Die Akademiemorde - Martin Olczak - E-Book

Die Akademiemorde E-Book

Martin Olczak

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Beschreibung

Stockholm, im Mai: Im weltberühmten Hotel Berns Salonger hat man gerade Strindbergs 100. Todestag begangen. Die Festrede hielt der Ständige Sekretär der Schwedischen Akademie, ein würdiger Mann und ebenfalls angesehener Schriftsteller. Jetzt kurz vor Mitternacht ist er auf dem Weg nach Hause, durch einen abgeschiedenen Park. Hier trifft es ihn unvermittelt, das Schicksal. Hier wird er ermordet. Tatwaffe ist ein altertümlicher Schwarzpulverrevolver, der die Polizei vor Rätsel stellt. Noch bevor sie sich für eine Ermittlungsrichtung entscheiden kann, geschehen am nächsten Tag vier weitere, ebenso schonungslose Morde. Die Opfer: ebenfalls Mitglieder der Akademie, die für die Auslobung des jährlichen Literaturnobelpreisträgers verantwortlich ist. Was treibt den Mörder um? Klar ist, dass die anderen Akademiemitglieder geschützt werden müssen. Klar ist auch, dass hier konventionelle Methoden nicht weiterhelfen. Claudia Rodriguez von der Zentralen Mordkomission ermittelt auf eigene Faust – und gegen den Willen ihrer Vorgesetzten. Statt dessen bittet sie ihren alten Freund Leo Dorfman um Hilfe, einen Buchantiquar …

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Ähnliche


MARTIN OLCZAK

DIE AKADEMIEMORDE

Roman

Aus dem Schwedischenvon Gabriele Haefs

Für Anna. Und Patrik.

XXII.

»Das höchste und wichtigste Ziel der Akademie sey …

die Himmlischen Wahrheyten zu deuten.«

Statuten der Schwedischen Akademie, aufgestellt von Gustav III. und Elis Schröderheim, 1786

Meine Freunde!

Darf ich euch so nennen?

Ihr seid überrascht, das kann ich euch ansehen. Aber ich betrachte euch als meine Freunde, auch wenn wir uns hier zum ersten Mal begegnen.

Ach, ihr legt mir ein Kissen unter den Kopf, ein schönes Leinenkissen noch dazu. Danke für eure Umsicht, aber das ist wirklich nicht nötig. Wenn jemand im Sterben liegt, kommt es nicht mehr auf Bequemlichkeit an.

Aber genug davon. Unsere Zeit ist knapp, und wir haben viel zu besprechen, nicht wahr?

Ihr seid natürlich bereits über die bewussten Ereignisse informiert worden. Die Ereignisse, die heute Nacht zu ihrem tödlichen Ende gelangt sind. Aber vielleicht kann ich einige der Umstände erklären.

Wann hat alles angefangen? Welcher Augenblick war der erste?

Ihr seid vielleicht nicht meiner Meinung, aber ich glaube, ich weiß sowohl das Datum als auch die Uhrzeit.

Es war um 12.59 Uhr.

Am elften Oktober 2005.

Hubert Rudqvist stand hinter den weißen Eichentüren beim großen Saal der Börse. Seine Hand ruhte auf der Türklinke, sein Blick folgte dem Sekundenzeiger der Wanduhr. Geduldig wartete er auf den Stundenschlag.

Er feuchtete sich die Lippen an, danach schritt er durch die Tür, um den Namen des Preisträgers bekanntzugeben. Im Saal wimmelte es natürlich von Fotografen und Journalisten aus aller Herren Länder.

Rudqvist zog sein Jackett gerade und verkündete mit fester Stimme:

»Guten Tag und Willkommen in der Schwedischen Akademie. Der Nobelpreis für Literatur des Jahres 2005 geht an den englischen Autor Harold Pinter.«

Im überfüllten Saal brach Gemurmel aus.

»Endlich!«, rief ein Witzbold.

Aber Rudqvist ließ sich nicht beirren. Er las die Begründung der Akademie in fünf verschiedenen Sprachen vor – Schwedisch, Englisch, Französisch, Russisch, Deutsch – und schaute danach über die Menschenmenge hinweg.

Dann – wie durch eine geheimnisvolle Fügung – blieb sein Blick im hinteren Teil des Saales an mir hängen. Ich sah in seine blaugrauen Augen, und in diesem Moment wusste ich, was geschehen musste.

Dass die Stunde der Rache geschlagen hatte.

Endlich, wie der Witzbold gesagt hatte.

Danach bedankte sich Rudqvist für die Aufmerksamkeit und ließ sich von den angereisten Presseleuten interviewen. Bis zu unserer nächsten Begegnung sollten sieben Jahre vergehen.

Es war … ein Abend … Anfang … Mai …

ERSTER TEIL MODUS OPERANDI

1

Harold Pinter

Nobelpreisträger für Literatur 2005

Begründung der Schwedischen Akademie:

»Der in seinen Dramen die Abgründe hinter dem alltäglichen Geschwätz sichtbar macht und in den geschlossenen Raum der Unterdrückung einbricht.«

14. Mai 2012

Im Restaurant Berns Salonger, mitten in Stockholm, bei der Hundertjahrfeier für August Strindberg: Parkettboden und Terrassen des großen Salons waren gefüllt mit festlich gekleideten Männern und Frauen, aus den Lautsprechern ertönte Beethovens Kreutzersonate, doch das Lieblingsstück des Jubilars ertrank im Lärm des Festes. Gäste prosteten einander zu und waren in lebhafte Gespräche vertieft, das Geräusch von knisternden Kleiderstoffen und Konfektionsanzügen füllte jede Nische. Das Stimmgewirr stieg zu den Kristallleuchtern nach oben und verteilte sich unter dem vergoldeten Deckengewölbe.

Hubert Rudqvist, der ständige Sekretär der Schwedischen Akademie, stand auf der südwestlichen Terrasse. Sein Blick schweifte durch den angrenzenden Speisesaal, über die Plüschmöbel und die Holztäfelungen des Roten Zimmers, über die handgemalten Fensterscheiben. Ein gutes Jahrhundert zuvor hatte Strindberg sich hier mit Literaten und Schriftstellern getroffen, in diesen Restaurantsälen, in diesen blutroten Sesseln.

»Wenn man ganz still hier sitzt«, hatte Rudqvist in seiner Rede vor dem Essen gesagt, »kann man noch heute Strindbergs Stimme hören. Seine Worte haben sich für immer in diesen Wänden festgesetzt. Hört zu! Hört ganz genau zu!«

Die etwa dreihundert Essensgäste waren verstummt, nicht ein Laut war an den dichtbesetzten Tischen zu hören gewesen. Und er hatte das Mikrofon an seinen Mund gehoben und gespenstisch geflüstert:

»Es ging mir nie um den Sieg, sondern um den Kampf …«

Die Huldigungsrede war gut angekommen, wenn man nach dem Applaus urteilen durfte, und der Abend verlief angenehmer, als Rudqvist befürchtet hatte. Aber es war Zeit, sich nach Hause zu begeben, er hatte mehr getrunken und geplaudert, als es seine Absicht gewesen war. Mit festem Händedruck verabschiedete er sich von Verlegern und Schriftstellerkollegen, winkte den anderen Akademiemitgliedern kurz zu. Dann sah er sich im Salon um, suchte seine Frau, konnte sie im Gewimmel jedoch nicht entdecken. In der Garderobe holte er sich seinen Mantel, band sorgfältig den Gürtel und ging hinaus in die Stockholmer Nacht, schlug den Weg durch den Berzelii Park ein. Bis etwa 1850 war dieses Gelände ein Moor gewesen, ein weitläufiges Abflussbecken für den Fischmarkt am Packaretorg. In dieser Nacht erinnerte der Park wieder an den Sumpf, der hier einst heimisch gewesen war. Das Gras war feucht vom Tau, Nebelschwaden zogen sich durch das dunkle Laub der Ahornbäume, wanden sich wie unselige Wiedergänger um das Berzelius-Standbild.

Zielstrebig wanderte er vorbei an den Büschen, etwa zehn Meter entfernt von dem schwarzgestrichenen gusseisernen Zaun, der das Parkgelände umgab. Die Nacht war kalt, und sein Atem zeigte sich im Schein der Straßenlaternen. Plötzlich trat eine Gestalt auf den Kiesweg, ein Mann. Er trug einen Gehrock mit einer doppelten Knopfreihe, blankgeputzte Halbschuhe, einen leicht nach hinten geschobenen Chapeau Claque. Die abgenutzten Kleidungsstücke verschwammen mit dem Halbdunkel, der im Laternenlicht funkelnde Gegenstand in seiner Hand jedoch war deutlich zu sehen.

Rudqvist blieb stehen und starrte den anderen an.

»Was … was soll das denn?«

Die Gestalt trat näher und antwortete mit lauter Stimme:

»Die Stunde der Rache ist da, Carl Bildt.«

Dann hob er die Handfeuerwaffe und krümmte den Zeigefinger um den Abzughahn. Der Schuss hallte durch die Nacht, weißer Pulverrauch quoll aus der Revolvermündung, und Rudqvist fiel zu Boden. Die Bleikugel hatte seine Stirn durchschlagen, mitten zwischen den Augen, und das Blut lief wie purpurrote Tränen über seine Wangen.

Der Mann betrachtete sein Opfer einen Moment lang. Dann verließ er mit eiligen Schritten den Tatort und verschwand im Nebel.

* * *

Claudia Rodriguez sah sich im Zimmer um, musterte die weißen Webtapeten, die Fotos auf dem Nachttisch, den bewegungslos im Bett liegenden Mann. Am Fußende hing ein in Kunststoff eingelassener Papierstreifen, die handgeschriebenen ICD-Codes waren dieselben, soweit sie sich zurückerinnern konnte, 00-G99//U00-U99//100-199, Ziffern, die nichts sagten und doch alles bedeuteten.

»Ich gehe in den Boxverein. Auf ein Fest.«

Aus dem Kehlkopf des Mannes ragte die Atemkanüle hervor, der Schlauch ringelte sich über das Bett, es war ein knapper Meter bis zum Beatmungsgerät. Im Display waren die rotleuchtenden Ziffern zu sehen, die Atemfrequenz, die jede Minute, jede Stunde angezeigt wurde.

»Giorgios wird heute sechzig«, fügte sie als Erklärung hinzu.

Laut zu reden, war ihr im ersten Jahr natürlich vorgekommen, vom Alltagsleben zu erzählen, von Freunden, die heirateten oder sich scheiden ließen, Klatsch von der Arbeit, Fußballergebnisse, aber inzwischen stand sie meistens stumm am Fenster. Sie blieb immer eine Viertelstunde hier in Zimmer 12 in der neurologischen Abteilung, vielleicht zwanzig Minuten, bereute, gekommen zu sein, bereute, wieder zu gehen. Wenn sie sprach, kamen ihr die Wörter kantig und fremd vor in ihrem Mund.

An diesem Abend war sie wenigstens allein. Keine Krankenschwester, keine Putzfrau. Die Mutter des Mannes war früher am Tag zu Besuch gewesen, vermutlich um die Mittagszeit. Seit etwa einem Jahr hatten ihre Besuche sich niemals mehr überschnitten, wie nach einer stummen Übereinkunft.

»Muss jetzt gehen …«

Sie berührte die linke Hand des Mannes und blickte abermals den Respirator neben ihm an, die orangen Indikationslämpchen, die alle drei Sekunden blinkten, ohne Unterlass, rund um die Uhr. Sie nahm die Treppe, nicht den Fahrstuhl, sechs Stock hinunter bis zur Eingangshalle, und lief dann aus dem Universitätskrankenhaus zu ihrer Honda Shadow, die ganz hinten auf dem Parkplatz stand.

Sie fuhr nach Westen durch das Wohngebiet von Huddinge, vorbei an Albysjön, und bald war in der Dunkelheit die Botkyrkahalle zu sehen. Sie war nur wenige Kilometer gefahren, aber die beiden Orte schienen unendlich weit voneinander entfernt zu sein. Sie hielt am Haupteingang, trödelte aber noch eine Weile herum und schaute hoch zum Nachthimmel, der sich über den südwestlichen Vororten ausbreitete, dann ging sie ins Haus des Boxvereins.

Hier hatte sie einen großen Teil ihrer Kindheit verbracht, einen großen Teil ihres Lebens, hatte sich an Tritte und Schläge gewöhnt, an Verwünschungen in einem Dutzend Sprachen, doch an diesem Abend waren nur Gelächter und Rembetikagesang zu hören, verstaubte Schallplatten von Haris Alexiou, die immer wieder auf dem Plattenspieler liefen. Als sie Elena entdeckte, lief sie durch das Gewimmel zu ihr hin und umarmte die Jugendfreundin, vorsichtig, um nicht das Mineralwasser in deren Hand zu vergießen.

»Tut mir leid, dass ich so spät komme.«

»Für dich ist das doch noch früh«, lachte Elena, dann aber verstummte sie schnell, wurde ernst. »Es war doch heute, oder? Vor fünf Jahren …«

»Ja, es war heute.«

»Warst du im Krankenhaus?«

»Ja, vorhin.«

»Mitten in der Nacht? Ist das denn erlaubt?«

»Nein.«

Claudia starrte für einen Moment den Kunststoffboden an, dann öffnete ihr Gesicht sich zu einem Lächeln, so als ob sie auf einen inneren Schalter gedrückt und damit ihre Stimmung verändert hätte.

»Und, wie läuft das Fest?«

Elena verzog den Mund und nickte zu der improvisierten Bar hinüber, zu Gesang und Rufen, die aus dem hinteren Teil der Halle erschallten.

»Rat mal.«

»Klingt, als wäre er heute Abend in Hochform.«

»Das kann man wohl sagen.«

Unzählige Lampen strahlten die Sportanlage an, und an die hundert vertraute Gesichter waren im Gewimmel zu sehen, doch Claudias Blicke hafteten an dem wunderbaren Mann.

Giorgios Papadakis saß an dem wackeligen Plastiktisch vor der Bar, umgeben von seinen Boxschülern, Verwandten und Freunden. An der Längsseite des Tisches lud er alle zum Armdrücken ein, die leichtsinnig genug waren, seine Herausforderung anzunehmen, nach jedem Triumph entfuhr seinem Mund ein herzliches Lachen, das sich dann in der Trainingshalle verbreitete.

»Kann denn niemand so einen alten Griechen schlagen? Niemand?«

Die meisten waren gescheit genug, einen großen Bogen um Giorgios’ rechten Arm zu machen. Die, die ihr Glück am Tisch versucht hatten, standen jetzt mit wunden Fingerknöcheln und schmerzenden Armen daneben. Giorgios nickte ein weiteres Mal zu dem leeren Angreiferstuhl hinüber.

»Glaubt hier noch jemand, eine Chance zu haben? Niemand? Traut sich denn niemand?«

Der Gedanke tauchte von nirgendwoher auf, war plötzlich da in Claudias Kopf. Ohne den Blick von dem kräftigen Mann zu lösen, beugte sie sich zu Elena vor und flüsterte der Freundin etwas ins Ohr. Sofort verzogen Elenas Lippen sich zu einem Lächeln. Sie schaute zu ihrem Vater hinüber und sagte:

»Ja.«

»Bist du sicher?«

»Ganz sicher.«

Claudia presste die Hand ihrer Freundin. Dann zog sie ihre Lederjacke aus und drängte sich durch die Menschenmenge, vorbei an den gedeckten Tischen, vorbei an der Bar, und nahm auf dem schwarzen Klappstuhl Platz.

»Alles klar, alter Mann, Zeit, dass du mal auf Widerstand stößt.«

Aufgebrachtes Stimmengewirr wurde in der Halle laut.

»Claudia will mit Giorgios Armdrücken!«

In Sekundenschnelle drängten sich an die fünfzig Personen um den Tisch, anfeuernde Rufe und Pfiffe ertönten, Füße trampelten auf den Kunststoffboden. Giorgios’ schweißnasse Haarsträhnen flogen hin und her, als er den Kopf schüttelte.

»Da drinnen in der Stadt bist du ja vielleicht eine große Nummer. Fängst Vergewaltiger und nimmst Mörder fest. Aber hier wirst du immer meine kleine Claudia bleiben.«

Mit einer blitzschnellen Bewegung packte sie seine rechte Hand, richtete ihren Blick auf seine lebhaften Augen, die sie von der anderen Tischseite her musterten.

»Ich bin heute aber in Form, Giorgios. Richtig gut in Form.«

»Na gut, na gut, aber glaub bloß nicht, dass ich es leichter mache, nur weil du ein Mädchen bist. Ich bin seit sechzig Jahren unbesiegt, und ich habe vor, nicht gerade an meinem sechzigsten Geburtstag zu verlieren. Schon gar nicht gegen so eine Göre, die in meiner Küche ihre ersten Schritte gemacht hat.«

»Willst du noch lange reden oder können wir jetzt anfangen?«

Er fuhr sich mit der linken Hand über das Gesicht und holte tief Atem.

»Bei drei?«

Sie nickte, hielt seinen Blick gefangen.

»Bei drei.«

Ihre Arme zitterten vor Anspannung, dicke Schweißtropfen liefen Giorgios über das Gesicht, als er zählte.

»Eins, zwei …«

In diesem Moment beugte sie sich über den Plastiktisch und flüsterte ihm ins Ohr:

»Giorgios, du wirst Großvater.«

Der riesige Mann erstarrte, saß für einen Moment ganz still da, wie eine aus Granit gehauene Kronos-Skulptur, und nur seine Lippen bewegten sich, als sie lautlos diese Worte wiederholten. Und nun drückte sie mit voller Kraft zu und schob seinen hilflosen Arm auf die Tischplatte.

»Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag«, flüsterte sie und küsste ihn auf beide Wangen.

Giorgios versuchte, etwas zu sagen, aber die Wörter blieben ihm in der Kehle stecken, deshalb schaute er sein einziges Kind an, Elena, und hob die Augenbrauen zu einer wortlosen Frage: Stimmt das?

Elena nickte, drängte sich durch die Menschenmenge und legte sich die linke Hand auf den Bauch.

»Nai, pappoú.«

Unsicher erhob Giorgios sich vom Klappstuhl und umarmte seine Tochter, während sich Freunde, Verwandte und Jugendliche aus dem Boxverein von Botkyrka um sie drängten. Das Lokal füllte sich mit Rufen und Lachen, mit Glückwünschen auf Griechisch, Schwedisch, Spanisch und Farsi. Der Klingelton war im Tumult unmöglich zu hören, aber Claudia spürte das Vibrieren in ihrer Gesäßtasche und riss das Mobiltelefon heraus. Als sie die Nummer im Display sah, presste sie sich das Telefon ans Ohr.

»Ja, hallo? Was ist los?«

Sie hörte angespannt zu, um kein Wort und kein Detail zu verpassen.

»Ich bin in einer Viertelstunde da«, antwortete sie dann und beendete das Gespräch.

Sie steckte das Telefon wieder in die Tasche, winkte Elena eilig zu und drückte Giorgios die Hand. Dann riss sie Helm und Lederjacke an sich und stürzte aus der Halle, ihr Atem und ihre Schritte füllten die Vorortnacht, als sie über den Parkplatz rannte. Bald darauf jagte sie über den Södertäljeväg in Richtung Berzelii Park.

* * *

Die mitternächtliche Dunkelheit schloss sich um Werner Stolte, als er durch Gamla stan lief. Hinter Saltsjön konnte er den Vergnügungspark ahnen, schimmernde Lichter, Rufe und Lachen von Tausenden von Menschen. Aber hier herrschte vollständige Stille, Schatten tanzten über den Platz, und eine Bronzeskulptur schien im Dunkel zum Leben zu erwachen.

Diesen Weg war er zum ersten Mal an seinem zehnten Geburtstag gegangen, im Spätherbst 1941. Damals war die Abendwanderung geheimnisvoll gewesen, gewaltig. Er hatte die Hand seines Vaters umklammert und die in Schatten gehüllten Gebäude aus dem Mittelalter angesehen, es war der Beginn eines Abenteuers gewesen. Jetzt, an die siebzig Jahre später, ging er denselben Weg wie damals, vorbei am Tessinska Palast und dann weiter in Richtung Själagårdsgata. Über diese gepflasterten Bürgersteige war er häufiger gegangen, als er sich erinnern konnte, aber diesmal erlebte er es anders. Es war nicht der Beginn eines Abenteuers, sondern das Ende.

Bald hatte er Brända tomten erreicht. Der Kastanienbaum breitete seine Äste über den dreieckigen kleinen Platz aus, und er warf einen Blick zur Baumkrone hoch und fragte sich, ob er die weißen Blütenkerzen wohl jemals wiedersehen würde. Danach ging Stolte zum Holztor in der Kungstugata 5 und drückte den Zifferncode in die abgenutzten Metalltasten. Das Schloss klickte, und er betrat das Haus. Mit vorsichtigen Schritten stieg er die Kellertreppe hinab, zog unter den Dachbalken und Eisenrohren den Kopf ein, an seiner Stirn war noch immer die Narbe zu sehen, die er sich mit vierzehn Jahren hier zugezogen hatte. Damals hatte er es vor dem Treffen eilig gehabt und vergessen, sich zu ducken, ein Fehler, den er niemals wiederholt hatte.

Unten im Kellerraum eilte er vorbei an den ausgedienten Heizkesseln, am Kartoffelkeller, und weiter zu einer Stahltür am Ende des Gangs. Ganz oben an der Tür war ein angerostetes Blechschild angebracht: STROMZENTRALE – ZUTRITTVERBOTEN!

Er schloss die Stahltür auf und betrat den dunklen Vorratskeller; als er die Taschenlampe einschaltete, sah er im Lichtkegel einen defekten Sicherungskasten. Er öffnete die Klappe und musterte die Klinkermauer, die sich hinter der Blechplatte verbarg. Ins Mauerwerk war ein gleichschenkeliges Dreieck eingelassen, dessen Seiten aus im Laufe der Jahre schwarz angelaufenem Silber bestanden. In der oberen und der linken Ecke des Dreiecks standen zwei Wörter, zentimeterhoch. Sechzehn in die Mauer eingegossene Silberbuchstaben. Aus dem unteren Regalfach des Sicherungskastens nahm Stolte einen Schraubenzieher und presste die Spitze auf neun der schwarz gewordenen Buchstaben, die, einer nach dem anderen, einen neuen Namen ergaben.

Als er den letzten Buchstaben berührte, stieß die Silberkonstruktion ein metallisches Geräusch aus, und in der Kellermauer entstand ein Spalt. Langsam wichen die Ziegelsteine nun auf Schienen im Kalksteinboden zur Seite, und bald klaffte ein langer, schmaler Gang in der Mauerpartie. Abermals krümmte Stolte seinen hochgewachsenen Körper und stieg danach den leicht abschüssigen Schacht hinab, durch die Passage, auf den trüben Lichtschein zu. Als er das Ende des Tunnels erreicht hatte, an die zehn Meter tiefer im Boden, öffnete sich ein geräumiges Kellergewölbe. Unter der Decke hing ein Leuchter mit gegossenen Wachskerzen, die Flammen flackerten unruhig.

Vor dem gemauerten Kamin saßen in Sesseln aus Ziegenfell ein Mann und eine Frau. Die Frau war so alt wie Stolte, der Mann ein wenig jünger. Diese drei hatten einen Großteil ihres Lebens hier unten im Berg miteinander verbracht, hier waren sie Bindungen eingegangen, die stärker waren als Sippenbande, stärker als Blutsbande, aber außerhalb dieser Wände waren sie wie Fremde füreinander. So lautete ihre Übereinkunft.

Langsam schritt er über den Steinboden und setzte sich ebenfalls in einen Sessel, fing die Blicke der anderen auf, sagte aber kein Wort. Nur das Knistern des Kaminfeuers war zu hören. Die Holzscheite jammerten wie geprügelte Hunde. Neben Stolte stand ein Gesindeschrank aus dem ersten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts, die Klappen standen weit offen, und die Regalfächer waren gähnend leer. Er musterte den Schrank und brach endlich das Schweigen:

»Heute Nacht hat es angefangen, und niemand kann es noch aufhalten.«

»Herrgott.«

»Was sollen wir jetzt machen?«, fragte die Frau entsetzt.

»Es gibt nichts, was wir machen könnten. Nichts.«

Werner Stolte schloss die Augen und murmelte noch einmal:

»Es hat angefangen.«

* * *

Claudia bückte sich unter das blauweiß gestreifte Absperrband. Vor ihr fegten die Lichtkegel um die Bronzestatue, um Carl Milles’ Steinsäulen, laute Stimmen hallten durch die Nacht. Aus dem Ligusterstrauch konnte sie eintönige Signale hören, ein Metalldetektor arbeitete im schwarzen Laub versteckt.

Hinter dem gusseisernen Gitter waren in der Hamnsgata Passanten stehen geblieben, sie konnte ihre Tränen und neugierige Blicke sehen. Als sie weiter über den Kiesweg lief, ahnte sie im dunklen nordöstlichen Teil des Parks etliche Polizisten. Mitten in der Gruppe stand der Hauptkommissar der Polizei von Norrmalm, ein Mann, von dem sie gehört hatte, der ihr jedoch noch nie begegnet war.

Probleme.

Es wird Probleme geben.

Als sie die Gruppe erreicht hatte, redete er weiter mit den Streifenpolizisten und löste seinen Blick nicht von dem zugedeckten Männerkörper, der leblos zu seinen Füßen lag.

»Claudia Rodriguez. Ermittlerin bei der Zentralen Mordkommission.«

Langsam hob er den Kopf und musterte sie aus unmöglich zu deutenden Augen.

»Schau an! Ich dachte, bei der Zentralkommission gibt’s bloß kahlköpfige Greise.«

»Nun, jedenfalls nicht nur.«

»Das sehe ich. Du hast doch sicher noch ein halbes Jahrhundert bis zur Pension. Rolf Hedlund«, fügte er hinzu und schüttelte ihre ausgestreckte rechte Hand mit festem Griff.

»So, und was ist hier passiert? Raubüberfall?«

»Ein misslungener Raubüberfall, vermute ich mal«, antwortete er. »Der Arsch hat Rudqvist überfallen, ist dann aber in Panik geraten und abgehauen. Ohne Geld, ohne Brieftasche, ohne Mobiltelefon.«

»Nichts ist gestohlen worden? Rein gar nichts?«

»Nicht, dass wir wüssten.«

»Wer war zuerst am Tatort?«

»Eine unserer Einheiten aus Östermalm. Grahn und Robertson.«

Er zeigte auf die beiden Streifenpolizisten und zog energisch an seiner Zigarette, der dicke graue Rauch hüllte seinen Kopf ein.

»Wenn ich ganz ehrlich sein soll, dann …«

Er verstummte, zuckte mit den Schultern.

»Dann?«

»Dann begreife ich nicht, wieso die Zentrale Mordkommission eingeschaltet worden ist.«

Sie sagte nichts, wartete auf eine Fortsetzung.

»Ihr arbeitet doch an komplizierten Fällen, oder nicht? Unaufgeklärten Morden in der Pampa. Aber das hier ist nicht Hudiksvall oder Skövde, das hier ist die City.«

»Das schon«, antwortete sie. »Ich weiß in etwa, wo wir hier sind.«

Er zeigte mit großer Geste auf das nachtschwarze Östermalm.

»Wir haben etwa ein Dutzend Einheiten hier in der Gegend. Hundestreifen, einen Fahndungshubschrauber. Den Arsch haben wir in ein oder zwei Stunden.«

»Das wollen wir hoffen. Ich hätte nichts dagegen, morgen ausschlafen zu können.«

Sie trat näher an den leblosen Körper auf dem Kiesweg heran, musterte die Konturen, die sich unter der gelben Veloursdecke abzeichneten.

»Das ist also Hubert Rudqvist?«

»Das war Hubert Rudqvist. Er hat seinen letzten Nobelpreis verkündet.«

Sie ging neben dem erschossenen Akademiemitglied in die Knie, zog die Decke bis zum Brustkorb hinunter. Das Gesicht war bedeckt von geronnenem Blut, dunkelrote Streifen vom Haaransatz bis zum Halsausschnitt, ein fast unsichtbares Einschussloch in der Stirn, ein klaffendes Austrittsloch am Hinterkopf.

»Das ist aber ungewöhnlich.«

»Der Pulverschlamm, meinst du?«

Sie nickte.

»Im ganzen Gesicht, sogar am Kragen.«

»Ja, das ist ungewöhnlich, aber dafür kann es hundert Erklärungen geben. Vielleicht wurde der Schuss aus nächster Nähe abgegeben, vielleicht war die Tatwaffe defekt.«

»Vielleicht.«

Hedlund hatte die Skepsis in ihrer Stimme registriert und kniff sofort die Augen zusammen. Sie konnte sehen, wie sich die Muskeln an seinem Unterkiefer verkrampften.

Es wird Probleme geben.

Hinter dem Park war Nybroviken zu ahnen, Nebelschwaden glitten zwischen vertäuten Schärenbooten einher, Laternen und Neonröhren spiegelten sich im pechschwarzen Mälarwasser. Auf dem Hofplatz vor Berns Salonger hatten sich etwa hundert Menschen versammelt, festlich gekleidet, verzweifelt, und zwischen ihnen fiel ein Frauengesicht auf, das von Tränen und verschmierter Wimperntusche entstellt war.

»Die da in dem roten Kleid, das ist Rudqvists Frau, oder?«

»Yes.«

»War sie auch auf dem Fest?«

Hedlund nickte und zog wieder an seiner Zigarette.

»Aber Rudqvist war allein im Park unterwegs?«

»Die Gattin war noch im Berns.«

»Habt ihr schon mit ihr gesprochen?«

»Wir haben einen Versuch gemacht, aber sie war total hysterisch. Das Einzige, was wir aus ihr rausholen konnten, war ein Haufen Kotze. Ich spreche morgen mit ihr, wenn sie sich beruhigt hat.«

»Gut, ich komme mit.«

Hedlund zögerte einen Moment, warf die Kippe weg, ehe er antwortete:

»Das ist nicht nötig. Du hast sicher Wichtigeres zu tun.«

»Kein Problem, das schaff ich schon noch.«

Als der Hubschrauber über die Dächer von Norrmalm dröhnte, hob Hedlund den Blick, starrte dann wieder in den Kies, und sein Mund verzog sich zu einem aasigen Grinsen.

»Rodriguez, du kannst gern eine TP-Gruppe und ein Zeugenregister einrichten und überhaupt alles tun, womit ihr euch bei der Zentralen Mordkommission so amüsiert. Be my guest. Aber wie gesagt, diesen Arsch schnappen wir uns, ehe ihr den ersten Morgenkaffee getrunken habt, so sehe ich das.«

»Hab ich nichts gegen. Solche Kaffeerunden hasse ich.«

In diesem Moment ertönte aus den pechschwarzen Büschen im westlichen Teil des Parks ein Ruf.

»Ich hab was gefunden!«

Sie liefen dem Ruf nach, sprangen über Rabatten, bahnten sich etwa zwanzig Meter weit einen Weg durchs Gebüsch. Vor dem gusseisernen Zaun stand ein Mann von der Citypolizei neben einem Metalldetektor. Die nächtliche Dunkelheit umschloss ihn, aber er trug eine Kopflampe, und in deren Lichtkegel war seine rechte Hand deutlich zu sehen. Mit Hilfe einer Stahlpinzette hob er einen runden Gegenstand hoch, eine kleine Bleikugel, rostig und leicht verformt. Obwohl das Geschoss im hinteren Teil des Parks von einer Handfeuerwaffe abgegeben worden war, obwohl es Rudqvists Stirn durchschlagen hatte, konnten sie Blutspuren und Reste von transparentem Schmierfett auf seiner Oberfläche erkennen.

Hedlunds atemlose Stimme keuchte durch die Dunkelheit:

»Was zum Teufel ist das denn für eine Kugel?«

Claudia betrachtete das Fundstück.

»Keine Ahnung. Aber die Techniker werden es wissen.«

2

Ernest Hemingway

Nobelpreisträger für Literatur 1954

Begründung der Schwedischen Akademie:

»Für seine kraftvolle und innerhalb der heutigen Erzählkunst stilbildende Meisterschaft, jüngst an den Tag gelegt in ›The Old Man and the Sea‹.«

15. Mai 2012

Vorsichtig hob Claudia den Thermosbecher an den Mund, der schwarze Pulverkaffee spülte über ihre Lippen, stark und dampfend heiß. Der Schreibtisch vor ihr war mit Papierstapeln übersät; die ersten Ermittlungsberichte, Zeugenaussagen, ein Vernehmungsprotokoll. Mit müden Augen folgte sie den Textmassen, Stück für Stück, griff nach dem roten Filzstift und unterstrich in allen Dokumenten das Wort »Geruch«, zählte sorgfältig.

Acht Personen. Alle haben ihn bemerkt.

Einen starken Geruch.

Auf einem gelben Klebezettel notierte sie GERUCHSTARK! und klebte den Zettel links neben dem Schreibtisch an die Gipswand. Während der Nachtstunden hatte sich die Wandoberfläche in ein buntes Zettelmosaik verwandelt, an die fünfzig Zettel in vielen Farben, gefüllt mit Notizen, Uhrzeiten, Adressen.

Nun hörte sie zwei grelle Signale. Sie griff nach ihrem Mobiltelefon und las die kurzgefasste SMS, wählte danach die Nummer des Absenders und lauschte ungeduldig den Klingeltönen.

»Jetzt mach schon, melde dich …«

Als der Anrufbeantworter sich einschaltete, beendete sie ihren Anruf mit einem gereizten Fingerdruck, wartete eine knappe Minute, rief dann noch einmal an. Abermals war die mechanische Stimme zu hören.

»Ach, Scheiße …«

Sie erhob sich aus ihrem Schreibtischsessel und schaute aus dem Fenster, über die Stockholmer Innenstadt, die langsam aus dem Schlaf erwachte. Im Nordosten, knappe zwei Kilometer entfernt, konnte sie das Universitätsgelände ahnen. Die SMS war aus einem der rostroten Klinkerbauten verschickt worden, von jemandem in den fensterlosen Abteilungen. Sie holte tief Luft. Dann griff sie zu ihrem Motorradhelm und stürzte aus dem Büro.

Einige Minuten später fuhr sie mit neunzig Stundenkilometern über die für dreißig zugelassene Straße am Lokalbahnhof Karlberg, einen Umweg um die Straßenarbeiten in der Rörstrandsgata, der Fahrtwind peitschte über die Straßenkuppe, und die palastähnlichen Gebäude der Militärhochschule tauchten hinter den Bahngleisen auf. Als sie am Zeitungskiosk vorbeifuhr, sah sie für einen Moment eine Schlagzeile, sie konnte die dezimeterhohen Buchstaben gerade noch erkennen: !

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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