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Moment mal – es kracht? Ja, genau. Seit Clärchen und Emre zwölf Ampelchen lebendig gemacht haben, ist ihr Leben krachend chaotisch. Und dann kracht es ganz in echt: In den alten Laden an der Ecke wird eingebrochen! Aber ist es überhaupt ein Einbruch oder doch ein Keinbruch? Jedenfalls ist es keine Frage, dass Clärchen und Emre ermitteln – aber macht das mal mit zwölf wuseligen Ampelchen im Schlepptau!
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Moment mal – es kracht? Ja, genau.
Seit Clärchen und Emre zwölf Ampelchen lebendig gemacht haben, ist ihr Leben krachend chaotisch. Und dann kracht es ganz in echt: In den alten Laden an der Ecke wird eingebrochen! Keine Frage, dass Clärchen und Emre ermitteln – aber macht das mal mit zwölf wuseligen Ampelchen im Schlepptau!
Als Clärchen und Emre an diesem Nachmittag aus der Schule kamen, beobachteten sie einen Einbruch. Es war aber kein normaler Einbrecher am Werk – falls man irgendeinen Einbrecher so nennen kann. Nein, es handelte sich um eine nette ältere Dame. Die gute Frau hatte sich verkleidet, damit man sie nicht erkannte, was aber zumindest bei Clärchen nicht funktionierte. Sie wusste sofort, wer es war.
Dabei war Clärchens Tag auch ohne den Einbruch schon ziemlich wild. Gleich am Morgen ging es los mit der Wildheit. Als sie verschlafen in Mamas Zimmer tapste, turnten zwölf lustige Ampelchen am Wäscheständer herum … Moment mal – Ampelchen? Die kleinen roten und grünen Figuren, die uns Fußgängern
anzeigen? Ja, genau die. Vor ein paar Tagen hatten Clärchen und Emre nämlich aus Versehen welche lebendig gemacht, als sie auf dem Weg zur Schule waren. Sechs rote und sechs grüne. Seitdem war ihr Leben eine knackig-chaotische Katastrophe, allerdings auf eine sehr lustige Weise.
Die grünen Ampelchen drehten Rollen und Überschläge und spielten mit der Wäsche. In der Ampel zeigten sie schließlich Gehen an und wollten sich auch in der echten Welt ständig bewegen.
»Auf die Socken, fertig, los!«, rief der grüne Mo-Bert und hopste über die Socken. Er sprang vom Wäscheständer und riss eine feine Blumenvase um. Mit einer Hand fing Clärchen die Vase auf, mit der anderen hielt sie Mo-Bert fest, bevor er noch mehr Unsinn anstellte. Ja, mit den zappligen grünen Ampelchen hatte Clärchen alle Hände voll zu tun.
Jetzt fragt ihr euch vielleicht, ob es mit den Roten genauso war. Und ob! Wenn auch auf eine andere Art. Clärchen stellte die Vase zurück, da fuhr ihr ein ordentlicher Schreck in den Magen. Die roten Ampelchen hatten sich über Mamas Bluse hergemacht. Es war eine rote Bluse, und wer von euch die Ampelchen schon kennt, weiß, dass das keine gute Nachricht ist. Jedenfalls nicht für Mamas Bluse. Rote Ampelchen futtern nämlich furchtbar gern rote Sachen, und die grünen … das ahnt ihr bestimmt: Sie lieben Grünes.
»Knöpfe lieb ich am dolle meisten!«, sagte der rote Wendelin mit vollem Mund. Er und die anderen Roten saßen auf dem Wäscheständer und knabberten rote Knöpfe.
Na gut, die roten Ampelchen sahen süß aus, wie sie so glücklich kauten, aber Clärchen war trotzdem sauer. »Das ist Mamas neue Bluse! Seid ihr verrückt?«
»Sind wir«, sagte Wendelin.
Also echt mal wirklich!« Er biss glücklich in den nächsten Knopf.
So ein Durcheinander konnte Clärchen wirklich nicht gebrauchen! Seit Mama eine neue Arbeit hatte, war Clärchen nämlich öfter allein und sollte versuchen, sich wie ein großes Mädchen zu benehmen. Aber macht das mal mit zwölf wuseligen Ampelchen! Schnell wollte Clärchen die rote Bluse unter dem Sofa verschwinden lassen, doch genau in diesem Moment kam Mama hektisch ins Zimmer, um sich genau diese Bluse anzuziehen. Was jetzt? Schließlich wusste Mama noch gar nichts von ihren zwölf neuen Mitbewohnern.
Deshalb duckten sich einige Ampelchen zwischen die Wäsche, andere ließen sich am Wäscheständer baumeln, und wieder andere krochen in Socken und Ärmel.
Clärchen wiederum versteckte die knopflose rote Bluse hinter ihrem Rücken. Aber es ist so eine Sache mit Eltern, vermutlich kennt ihr das auch: Die Dinge, die man vor ihnen verstecken möchte, bemerken sie als Erstes.
Also streckte Mama die Hand aus. »Zeig her«, sagte sie.
Clärchen seufzte. Es wurde Zeit für die Wahrheit. Sie überlegte, wie sie es Mama beibringen konnte, ohne dass diese einen Schreck bekam. »Mama, stell dir mal vor, du hast … also zum Beispiel kleine Puppen.«
Mama runzelte die Stirn und nippte ungeduldig an ihrem Kaffee. »Okay, mach ich.«
»Und jetzt werden die Puppen lebendig.«
»Klar«, sagte Mama grinsend. »Was Puppen so machen, wenn ihnen langweilig ist.«
Aber Clärchen blieb ernst. »Was würdest du mit ihnen tun?«
Hinter Mama rutschte eine Socke langsam vom Wäscheständer. Wendelin streckte seinen Kopf aus der Socke und versuchte, sich festzuhalten.
»Können die Puppen sprechen?«, wollte Mama wissen.
»Klar, sie sind ja lebendig«, sagte Clärchen. »Sie haben einen guten Charakter. Sehr lieb und nett und witzig. Sie streiten sich nie, und sie sind mutig und ziemlich chaotisch. Sie hören nicht und vergessen immer, was man ihnen gesagt hat.«
Mama riss die Augen auf. »Du redest von dir, Knödel! Du bist eine
Jetzt verstehe ich eine ganze Menge!« Sie lachte.
»Ich mein’s in echt«, sagte Clärchen.
»Ich auch«, sagte Mama. »Und jetzt gib mir die Bluse, du lustige Puppe.«
Mit einem Seufzen reichte Clärchen die Bluse an Mama weiter.
»Was? Aber …«, keuchte Mama erschrocken. »Da fehlen ja alle Knöpfe. Knödel, die Bluse ist ganz neu!« Mama sah wirklich ratlos aus. »Wo – sind – die – Knöpfe?«
»Aufgegessen«, sagte Clärchen, weil es die Wahrheit war.
»Also bitte!«, sagte Mama aufgebracht.
»Is so!«, sagte Clärchen. »Nämlich … die lebendigen Puppen essen am liebsten Knöpfe.«
Mama plusterte ihre Wangen auf. Sie hatte keine Zeit und ehrlich gesagt auch keine Geduld für Clärchens neueste Quatschgeschichte. »Ich verstehe es nicht! Warum bitte schön schneidest du die Knöpfe ab?«, fragte sie verärgert und zog sich eine von ihren alten Blusen an.
In diesem Moment rutschte die Socke mitsamt dem roten Wendelin zu Boden. »Aua«, beschwerte er sich.
Erschrocken drehte Mama sich um. Mama und Wendelin starrten sich an.
»Darum«, sagte Clärchen.
Mama ging aus dem Zimmer, wusch sich das Gesicht mit kaltem Wasser und kam zurück. Aber Wendelin war immer noch da. Mama schüttelte sich, dann tippte sie den kleinen roten Kerl vorsichtig an.
»Es sind keine Puppen. Es sind Ampelchen. Aus einer Ampel«, sagte Clärchen ganz langsam, weil Mama ziemlich durcheinander aussah.
»Nein, nein, das kann nicht sein«, sagte Mama. Sie nahm Wendelin auf ihre Hand und betrachtete ihn.
»Hi!«, sagte Wendelin und biss in den Blusenknopf, den er in der Hand hielt.
»Ich glaub, ich bin noch nicht ganz wach«, sagte Mama.
»Auf das Leben, fertig, los!«, rief Mo-Bert und schlug Purzelbäume mit seiner Socke, bis er vor Mama landete. Er strahlte sie an. »Wir sind ganz frisch am Leben und wissen nix von gar nix. Das ist ein prima schönes Gefühl, weißt du?«
»Ich versteh auch grad gar nix«, sagte Mama.
Schon kamen alle grünen Ampelchen aus ihren Verstecken und riefen durcheinander, wie froh sie waren, dass sie so frisch auf der Welt waren und so wenig wussten.
»Weil deswegen ist alles so-so-so aufregend!«, rief die grüne Flo. Sie hopste wie immer beim Reden, blieb mit dem Hosenträger an einer Wäscheklammer hängen und schnipste durchs Zimmer.
Nun wagten sich auch die Roten hinaus. »Tut uns leid«, sagte die rote Mini, die zu Mo-Bert gehörte. Sie hielt Mama einen halben Knopf hin. »Wir wussten nicht, dass du die Knöpfe noch brauchst.«