Die angemessene Erfassung der Stärke und Richtung sozialer Erwünschtheit - Jasmin Mattern - E-Book

Die angemessene Erfassung der Stärke und Richtung sozialer Erwünschtheit E-Book

Jasmin Mattern

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  • Herausgeber: GRIN Verlag
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2016
Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Psychologie - Sozialpsychologie, Note: 1,0, Rheinische Fachhochschule Köln (Wirtschaftspsychologie), Veranstaltung: Wissenschaftliches Arbeiten, Sprache: Deutsch, Abstract: Die folgende Hausarbeit widmet sich dem Thema soziale Erwünschtheit, ein besonderes Augenmerk soll auf den Einfluss sozialer Erwünschtheit auf das Antwortverhalten in Interviews gelegt werden. Dabei werden auch eventuelle Korrelate mit Persönlichkeitseigenschaften betrachtet. Grundlage hierfür bildet eine theoretische Arbeit zu der Erwünschtheit von Persönlichkeitseigenschaften. Vorab werden drei Operationalisierungen vorgestellt, sie sollen Möglichkeiten aufzeigen den Faktor soziale Erwünschtheit möglichst differenziert zu erfassen und bei Auswertungen von Fragebögen zu berücksichtigen. Die herausgearbeiteten Ergebnisse werden unter der Fragestellung zusammengeführt, ob die Einflüsse sozial erwünschten Antwortverhaltens auf Forschungsstudien durch sorgfältige Analyse der Gründe ihres Auftretens, häufiger erkannt und vermieden werden können.

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Impressum:

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Inhalt

 

Tabellenverzeichnis

1 Einleitung

2 Theoretischer Hintergrund

3 Definition

4 Die angemessene Erfassung der Stärke und Richtung sozialer Erwünschtheit

4.1 Zusammenfassung

4.2 Methodik

4.3 Anwendung der drei Operationalisierungen

4.4 Ergebnisse

5 Self-knowledge and social desirability of personality traits

5.1 Zusammenfassung

5.2 Methodik

5.3 Ergebnisse

6 Diskussion

6.1 Bewertung der ausgewählten Studien

6.1.1 Die angemessene Erfassung der Stärke und Richtung von Anreizen durch soziale Erwünschtheit

6.1.2 Self-knowledge and social desirability of personality traits

6.2 Bezug zur Fragestellung

6.3 Abschließende Bewertung

Literaturverzeichnis

 

Tabellenverzeichnis

 

Tabelle 1: Verletzung der Neutralitätsannahme und deren Konsequenzen für die prognostizierten Anreize durch soziale Erwünschtheit

Tabelle 2 Durch die verschiedenen Konstrukte prognostizierte Gesamtstärke der Anreize durch soziale Erwünschtheit auf der Individualebene

Tabelle 3 Means and standard deviations for the objective profile (MPI) and self-perception Manipulation. In Tabelle 3 sind die Ergebnisse der Selbstbeschreibungen aufgelistet.

 

1 Einleitung

“It‘s a basic truth of the human condition that everybody lies.” (Shore & Singer, 2004, o.S.)

Davon ist der bekannte Fernseharzt „Dr. House“ überzeugt. Auch bei Umfragen hat sich gezeigt, dass nicht immer ehrlich geantwortet wird. Ob Fragebögen zu aggressiven Verhalten oder Berufseignungstest, es kommt häufig zu großen Verzerrungen. Wie kann man aber sicher sein ehrliche Antworten und somit wissenschaftlich valide Ergebnisse, zu bekommen? „Dr. House“, schlägt eine Lösung vor, die auch in der psychologischen Forschung Anwendung findet: “[…] when you want to know the truth about someone that someone is probably the last person you should ask.” (Cooper & Yaitanes, 2004, o.S.). Befragungen im sozialen Umfeld sind somit ein häufig gewähltes methodisches Instrument, dennoch kann die Methodik nicht völlig auf Selbstauskünfte verzichten. Um trotz zu erwartender Fehlinformationen an valide Ergebnisse zu kommen hält die Psychologie es nicht wie der Fernsehdoktor und sagt: “I don’t ask why patients lie, I just assume they all do.“ (Moran & Pollard, 2004, o.S.). Im Gegenteil gilt ein Forschungsfeld der Psychologie der Frage nach den Ursachen und Einflussfaktoren systematischer Antwortverzerrung. Ein Indikator soll hier näher vorgestellt werden.

Die folgende Hausarbeit widmet sich dem Thema soziale Erwünschtheit, ein besonderes Augenmerk soll auf den Einfluss sozialer Erwünschtheit auf das Antwortverhalten in Interviews gelegt werden. Dabei werden auch eventuelle Korrelate mit Persönlichkeitseigenschaften betrachtet. Grundlage hierfür bildet eine theoretische Arbeit zu der Erwünschtheit von Persönlichkeitseigenschaften. Vorab werden drei Operationalisierungen vorgestellt, sie sollen Möglichkeiten aufzeigen den Faktor soziale Erwünschtheit möglichst differenziert zu erfassen und bei Auswertungen von Fragebögen zu berücksichtigen. Die herausgearbeiteten Ergebnisse werden unter der Fragestellung zusammengeführt, ob die Einflüsse sozial erwünschten Antwortverhaltens auf Forschungsstudien durch sorgfältige Analyse der Gründe ihres Auftretens, häufiger erkannt und vermieden werden können.

Einer Befassung mit dem Untersuchungsgegenstand sollte eine genaue Definition vorangehen; Kapitel 3 unternimmt deshalb den Versuch eine solche aufzustellen und stellt heraus warum das bei dem vorliegenden Thema schwierig ist. Vorab soll in Kapitel 2 kurz der historische Hintergrund skizziert werden. In Kapitel 4 wird eine Studie zur Operationalisierung der Erfassung von sozialer Erwünschtheit vorgestellt, zusammen mit der, in Kapitel 5 präsentierten, Studie soll in Kapitel 6 eine Einschätzung erfolgen, ob und in wie weit eine Antwortverzerrung durch soziale Erwünschtheit die Validität von Selbstbeschreibungen weiterhin verzerren kann, wenn sowohl Rücksicht auf Entstehungsgründe genommen wird, als auch eine passende Operationalisierung durchgeführt wird.

Es soll noch darauf hingewiesen werden, dass als Erklärungsansätze für sozial erwünschtes Verhalten hier nur auf das Modell des rationalen Verhaltens, Interaktion mit Interviewpartnern und ausgewählte Persönlichkeitseigenschaften eingegangen wird. Auf weitere Erklärungen, die in der Fachöffentlichkeit diskutiert werden, wie Handlungsfolgen und Leistungs- und Affiliationsmotiv, kann hier nicht eingegangen werden.

2 Theoretischer Hintergrund

Begibt man sich auf die Suche nach den historischen Wurzeln des Konstrukts trifft man auf Hyman und seinen Aufsatz „Do they tell the truth?“ (Hyman, 1944), mit dem das Problem das erste Mal explizit verbalisiert wurde. Erste Maßnahmen soziale Erwünschtheit angemessen zu operationalisieren finden sich in Forschungsstudien von Marlowe und Crowne (1960). Diese sehen die Ursache sozial erwünschten Antwortverhaltens im Anerkennungsmotiv der Befragten und berücksichtigen in ihrer Skala auch nur diese Erklärung. Obwohl diese einseitige Sichtweise besonders im sozialpsychologischem Kontext kritisiert wurde (vgl. Esser, 1986), ist die Marlowe-Crowne-Scale bis heute eine beliebte Operationalisierungsmethode, welche beispielsweise in Persönlichkeitstests wie dem Leistungsmotivationsinventar (Schuler & Prochaska, 2001) Anwendung findet. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass soziale Erwünschtheit besonders im Kontext zu Meinungsumfragen, Selbstbeschreibungen in der Persönlichkeitspsychologie und darauf aufbauend, natürlich auch im arbeitspsychologischem Kontext betrachtet wird. Kritik wird, wie oben erwähnt, besonders aus dem Feld der Sozialpsychologen geäußert, da diese auf den interaktionistischen Aspekt der sozialen Erwünschtheit, welcher bei einer Konzentration auf Motive vernachlässigt werde, hinweisen (Esser, 1986). Wie ein roter Faden zieht sich ein grundsätzliches Problem bei der Aufarbeitung des Konstrukts soziale Erwünschtheit: Der bisherige Forschungsstand scheint unstrukturiert und nach verschiedenen Definitionen aufgebaut. Auf diesen Aspekt wird in Kapitel 6 ausführlicher eingegangen.

3 Definition

Wie bereits in der Einleitung angedeutet gestaltet sich eine einheitliche Definition von sozialer Erwünschtheit als schwierig. Verschiedene Forschungsansätze befassen sich mit verschiedenen Dimensionen sozialer Erwünschtheit und eine zugrunde liegende, ursprüngliche Definition ist nicht zu finden. Die meisten Arbeiten beziehen sich auf soziale Erwünschtheit im Rahmen der Rational-Choice-Theorie, alternierende Schwerpunkte in der empirischen Umsetzung führen allerdings immer noch zu unterschiedlichen Ergebnissen. Hartmann bringt dieses Problem in ihrer Dissertation: „Wunsch und Wirklichkeit: Theorie und Empirie sozialer Erwünschtheit“ (1991) ausführlich zum Ausdruck (Hartmann, 1991, S.36-60). Im Rahmen der Rational-Choice-Theorie kann von einer Beurteilung eines Individuums über bestimmte Merkmale oder Merkmalsausprägungen gesprochen werden, bei der die Urteilsdimension unter anderem auf der wahrgenommenen Erwünschtheit des entsprechenden Merkmals, gemäß der sozialen Normen und Vorstellungen, liegt. Abweichende Definitionen, bei denen soziale Erwünschtheit als die wahrgenommenen Vorstellungen des Interviewers betrachtet werden, sind hier nicht weiter behandelt, da bei den vorliegenden wissenschaftlichen Arbeiten von standarisierten Interviewern ausgegangen wird.

Um zu spezifischeren, der empirischen Forschung dienlicheren Begriffsbestimmungen zu kommen, stellt Hartmann fünf Definitionen auf. Die vorliegende Arbeit bezieht sich auf Definition 5. Diese sieht soziale Erwünschtheit als einen Sonderfall einer systematischen Antwortverzerrung (Response Bias) und greift hier den oft gewählten Begriff Social Desirability-Bias auf (SD-Bias): Die Definition lautet also: „Ein Social Desirability-Bias liegt vor, wenn Antworten systematisch in sozial erwünschter Richtung verzerrt werden“ (Hartmann, 1991, S.52). Bedingungen, um von einem SD-Bias sprechen zu können sind die Existenz eines „wahren Wertes“ und eine systematische Abweichung von diesem Wert, welche in sozial erwünschter Richtung erfolgt.