Die Bande von Winterstein - Jan Jauchzer - E-Book

Die Bande von Winterstein E-Book

Jan Jauchzer

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Beschreibung

In "Die Bande von Winterstein" von Jan Jauchzer taucht ein zwölfjähriger Junge namens Kaspar Winterstein in ein geheimnisvolles Abenteuer ein, als er eine mysteriöse Tasche auf dem Bahnhof von Mühlbach entdeckt. In der Tasche befinden sich Karten und Briefe, die in einer alten Geheimschrift verfasst sind. Gemeinsam mit seiner besten Freundin Greta und dem Historiker Professor Hubertz beginnt Kaspar, das Geheimnis zu entschlüsseln, das hinter den Dokumenten steckt. Sie entdecken, dass ein längst vergessenes Schatz in der Stadt versteckt ist, den die Schattenwächter, eine geheimnisvolle Organisation, seit Jahrzehnten suchen. Während sie den Schatz finden, entdecken sie auch die wahre Bedeutung der verlorenen Zeit und das Gefährliche, das mit ihrer Freisetzung verbunden ist. Die Geschichte führt die Kinder in ein unterirdisches Labyrinth, wo sie den Schlüssel zur Zeit selbst finden und eine entscheidende Wahl treffen müssen, die die Zukunft der Welt beeinflussen wird. Ein spannendes Abenteuer voller Rätsel, Intrigen und unerwarteter Wendungen, das sowohl Freunde als auch Feinde auf die Probe stellt.

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EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2025

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IMPRESSUM

 

Texte: © Copyright by Jan Jauchzer

Umschlaggestaltung: © Copyright by Jan Jauchzer

 

Jan Jauchzer

c/o Adressgeber #1393

An der Alten Ziegelei 38

D - 48157 Münster

 

Die Bilder wurden zudem mit Hilfe der Webseite https://coverdesignai.com erstellt.

 

© 2024 Jan Jauchzer. Alle Rechte vorbehalten.

Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1: Ein ganz normaler Tag – fast

Kapitel 2: Die Nachricht in Geheimschrift

Kapitel 3: Die Falle vor der Uhr

Kapitel 4: Der Tunnel der verlorenen Zeit

Kapitel 5: Die Entscheidung im Schatten

Kapitel 7: Die Entscheidung der Hüter

Kapitel 8: Der Preis der Wahrheit

Kapitel 9: Der Wettlauf mit der Zeit

Kapitel 10: Die Entscheidung der Hüter

 

 

 

Kapitel 1: Ein ganz normaler Tag – fast

In der Kleinstadt Mühlbach brach ein unauffälliger Herbstmorgen an.

Die kühle Luft schwebte unter einem bedeckten Himmel, als sich in der malerischen Gemeinde Leben regte.

Auf dem Bahnsteig stand der zwölfjährige Kaspar Winterstein mit zerzaustem Haar und einer übergroßen Wolljacke, die sein älterer Bruder ihm abgenommen hatte.

Er befand sich am Bahnhof und wartete auf die Ankunft des Zuges aus der nahegelegenen Stadt, obwohl er den Grund für seine Vorfreude nicht ganz begreifen konnte.

Kaspar beobachtete leidenschaftlich gern Menschen, und es gab dafür keinen besseren Ort als die geschäftige Atmosphäre des Bahnhofs.

Während er in Gedanken versunken war, wurde er plötzlich aus seinen Träumen gerissen.

Die Gestalt, die auftauchte, war ein großer, dünner Mann, der einen dunkelgrauen Mantel trug und eine schwere Tasche umklammerte.

Kaspar beobachtete die besorgten Blicke des Fremden, als suchte er nach jemandem oder fürchtete, gefunden zu werden.

Als der Zug anhielt, strömten Scharen von Passagieren aus den Waggons und der Mann verschwand inmitten der geschäftigen Menge.

Aber dann, krachend!

Die Tasche des Fremden fiel zu Boden.

Kaspar wartete noch und erwartete, dass der Mann zurückkäme, doch er war verschwunden, als hätte ihn die Erde verschluckt.

Die Tasche stand verlassen in der Mitte des Bahnsteigs, übersehen von allen, die vorbeikamen.

Kaspar musterte seine Umgebung.

Es schien, als ob niemand die Tasche bemerkte. Vorsichtig ging er näher heran und hob sie hoch.

Sie war schwer, viel schwerer, als er erwartet hatte.

Auf dem Etikett standen weder Name noch Adresse, sondern ein ungewöhnliches Symbol: ein Wappen, geschmückt mit einem Löwen und einem Schlüssel.

„Was hast du da?“, fragte Greta, Kaspars beste Freundin.

Sie war gerade mit ihrem Fahrrad angeradelt, ihre roten Zöpfe wippten, als sie ihn neugierig betrachtete.

„Ich habe sie entdeckt“, sagte Kaspar.

„Ein Mann ließ es fallen. Doch nun ist er verschwunden.

„Was liegt darin?“ Gretas angeborene Neugier machte sie zur idealen Begleiterin bei jeder Erkundung.

„Ich bin nicht sicher. Ich dachte, wir könnten na ja, erkunden, was darin ist.“

„Das scheint ein Problem zu sein“, flüsterte Greta, doch ein schelmisches Grinsen schlich sich auf ihre Lippen.

„Lasst uns gehen! Aber nicht an diese Stelle; folgt mir zu meinem Baumhaus.“

Kaspar nickte leicht und dann machten sie sich auf den Weg, die rätselhafte Tasche im Schlepptau.

Unerklärlicherweise spürte Kaspar eine Regung in sich, ein Gefühl, dass dieser Tag dazu bestimmt war, das Alltägliche zu übertreffen.

Es war ein typischer Herbstmorgen in Mühlbach, wo die frische Luft den Duft von gefallenen Blättern trug.

Eine leichte Kühle lag in der Luft, die Wolken hingen tief am Himmel und die verschlafene Kleinstadt erwachte allmählich.

Am Bahnhof stand Kaspar Winterstein, gerade zwölf, mit zerzaustem Haar und einer übergroßen Wolljacke, die einst seinem älteren Bruder gehört hatte.

Es gab keinen besonderen Grund für seine Anwesenheit; er fand einfach Freude daran, das Kommen und Gehen der Menschen um ihn herum zu beobachten.

Der Bahnhof war voller Geschichten: Passagiere, die ihre Koffer hinter sich herzogen, Menschen, die in Zeitungen vertieft auf Bänken saßen, und Verkäufer und verkauften ihre frisch gebackenen Brezeln.

Es fühlte sich an, als ob an diesem Ort immer eine lebhafte Szene herrschte.

An die verwitterte gusseiserne Bank gelehnt, musterte Kaspar seine Umgebung.

Gerade als er darüber nachdachte, ob der Zug aus der nahegelegenen Stadt heute pünktlich war, erregte ein Mann seine Aufmerksamkeit.

Er stand groß und schlank da, sein kantiges Gesicht vor dem Hintergrund eines dunkelgrauen Mantels, der ihn umhüllte.

Der Mann sah seltsam aus, er hielt eine schwere Tasche in der Hand.

Kaspar konnte den Grund nicht genau sagen, aber die Häufigkeit, mit der der Mann über seine Schulter blickte, erregte seine Aufmerksamkeit.

Es war, als ob er entweder nach jemandem suchte oder sich vor einer unsichtbaren Präsenz fürchtete.

Die morgendliche Stille wurde durch das scharfe Pfeifen des sich nähernden Zuges durchbrochen, was eine Menschenansammlung herbeiführte.

Als der Zug anhielt und seine Türen aufschwangen, drängte sich die Menge nach außen.

Währenddessen blieb Kaspar auf die unbekannte Gestalt fixiert.

Der Mann ging ein paar Schritte weiter, drehte sich noch einmal um und ließ seine Tasche zu Boden fallen.

Krach!

Die Tasche fiel mit einem dumpfen Schlag auf den Boden, doch der Mann reagierte nicht.

Stattdessen verschmolz er mit der Menge und schien nichts von dem zu bemerken, was gerade geschehen war.

„Seltsam“, murmelte Kaspar.

Er hielt einen Moment inne und erwartete, dass der Mann zurückkommen würde, aber er tauchte nie wieder auf.

Auch die anderen Reisenden schienen der Tasche gleichgültig gegenüberzustehen, die verlassen in der Mitte des Bahnsteigs lag und einem vernachlässigten Koffer ähnelte.

Kaspar bewegte sich vorsichtig, als er sich der Tasche näherte.

Er kniete nieder und nahm sie in die Hände, nur um festzustellen, dass sie schwer war viel schwerer, als er erwartet hatte.

Ein Etikett? Nirgendwo zu sehen.

Doch auf der Vorderseite prangte ein Wappen, das einem alten Siegel ähnelte und einen Löwen mit einem Schlüssel im Maul zeigte.

„Was haben Sie in Ihrem Besitz?“

Eine wohlbekannte Stimme überraschte Kaspar plötzlich.

Es war seine beste Gefährtin Greta, die auf ihrem wackeligen Fahrrad auf ihn zukam und über den Bahnsteig glitt.

Bei jeder Bewegung tanzten ihre leuchtend roten Zöpfe und ihre Sommersprossen schimmerten vor Staunen.

„Ich habe es entdeckt“, erklärte Kaspar.

„Ein Mann hat es fallen lassen und ist dann einfach verschwunden.“

Greta neigte leicht den Kopf.

„Was ist da drin?“

„Ich bin nicht sicher.“

Kaspar hob die Tasche leicht an und spürte ihr Gewicht in seiner Handfläche.

„Vielleicht ist es etwas Handfestes. Könnten es Werkzeuge sein? Oder vielleicht Bücher?

„Oder vielleicht ein verstecktes Juwel!“

Greta kicherte, ihre Leidenschaft für Abenteuergeschichten war offensichtlich.

Ihre Fantasie war grenzenlos.

„Nur ein paar zufällige Dinge“, bemerkte Kaspar, obwohl er tief in seinem Inneren eine Erregung verspürte, die er nur ungern zugab.

„Wenn der Mann die Tasche jedoch verlegt hat, sollten wir ihren rechtmäßigen Besitzer ermitteln.“

„In der Tat, wie das? Wir wissen nichts über ihn.“ Greta betrachtete das Wappen.

„Es erinnert wohl an eine Szene aus einem Märchen. Ein Löwe mit einem Schlüssel? Was könnte das bedeuten?“

Kaspar zuckte abweisend die Achseln.

„Ich bin mir nicht sicher. Aber ich glaube, wir sollten das genauer untersuchen. Nicht an diesem Ort, sondern“.

„Im Baumhaus!“, rief Greta.

Das Baumhaus diente ihr als verborgener Zufluchtsort.

Im Garten hinter ihrem Haus, verborgen zwischen dichten Zweigen, fand sie Trost.

Dort war sie frei von den Störungen anderer.

„Na gut“, räumte Kaspar ein.

„Aber was, wenn er zurückkommt und anfängt, nach der Tasche zu suchen?

„Bis dahin gehört sie uns. Aber wenn es soweit ist, geben wir sie heraus. Vielleicht lösen wir sogar ein Geheimnis, genau wie Detektive!“

Kaspar seufzte dramatisch, doch ein schwaches Lächeln begann sich um seine Mundwinkel zu legen.

Gretas Unverbesserlichkeit war es, was sie ihm sympathisch machte.

Gemeinsam machten sie sich mit der Tasche in der Hand auf den Weg, begierig darauf, ihren Inhalt zu entdecken.

Kaspar und Greta schlenderten die belebte Hauptstraße entlang, vorbei an gemütlichen Bäckereien, einem Vintage-Kino und dem charmanten Spielzeugladen von Herrn Neumeyer.

Die Luft war erfüllt vom Duft von warmem Brot und dem frischen Duft von Herbstblättern, während die Geräusche der Stadt mich wie eine alte, beruhigende Melodie umhüllten.

Doch für Kaspar hatte dieser Tag eine einzigartige Bedeutung, als ob ein außergewöhnlicher Moment gleich hinter dem Horizont verweilte und bereit war, sich zu entfalten.

Greta fragte, während sie ihr Fahrrad schob: „Was ist da wohl drin?“

„Vielleicht ein paar alte Dokumente?“

Kaspar dachte über diesen Gedanken nach.

„Oder vielleicht Instrumente. Oder … Geld?“

Er kicherte.

„Das wäre viel zu einfach.

„Oder vielleicht gehört es einem Spion!“, rief Greta und ihre Augen funkelten vor Aufregung.

„Könnten darin versteckte Dokumente sein?“

„Oder vielleicht ein Sandwich“, bemerkte Kaspar in trockenem Ton, obwohl auch er die Anspannung schwer auf sich lasten fühlte.

Als sie endlich Gretas Garten erreichten, stiegen sie schnell in das Baumhaus und stellten die Tasche vorsichtig auf dem urigen Holztisch in der Mitte ab.

Greta öffnete vorsichtig den Reißverschluss und holte einen dicken Stapel Papiere heraus.

„Das sind Spielkarten“, murmelte sie leise.

„Und Briefe aber die Schrift scheint ungewöhnlich. Können Sie sie entziffern?“

Kaspar neigte verneinend den Kopf.

„Das ist keine normale Schrift. Es scheint eine Art Geheimschrift zu sein?“

Greta holte scharf Luft.

„Schau! Ich habe es schon gesagt! Das ist das Erlebnis Ihres Lebens!“

Kaspar kicherte, doch innerlich war er genauso aufgeregt.

Sie waren sich der Bedeutung ihres Fundes nicht bewusst, aber das Gefühl war berauschend.

Kapitel 2: Die Nachricht in Geheimschrift

Stille breitete sich im Baumhaus aus, als Greta und Kaspar an dem kleinen Tisch saßen, dessen Oberfläche mit zerknitterten Papieren übersät war.

Sie starrten aufmerksam auf die rätselhaften Dokumente, die in der Tasche lagen.

Die Karten, alt und vergilbt, trugen seltsame Symbole.

Das Pergament war übersät mit Kreisen, Pfeilen und winzigen Markierungen, die einer verschlüsselten Sprache ähnelten.

Doch die Buchstaben waren noch seltsamer: Sie bestanden aus einer seltsamen Mischung von Zeichen und Symbolen, die für sie unentzifferbar blieben.

„Diese Schrift ist alles andere als gewöhnlich“, bemerkte Kaspar und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.

Er strich sich übers Kinn, was an einen erfahrenen Detektiv bei der Arbeit erinnerte.

„Vielleicht … etwas Verschlüsseltes?“

Greta antwortete mit einem eifrigen Nicken.

„Es ähnelt den Abenteuergeschichten, die mein Großvater immer erzählt hat! Sie verwendeten versteckte Schriften, um wichtige Details zu verbergen. Vielleicht ist es eine Karte zu einem vergrabenen Schatz!“

 

Kaspar hob überrascht die Brauen.

 

„Oder vielleicht eine Einkaufsliste aus dem alten Rom.

 

Doch er kicherte und beugte sich noch einmal näher zu den Dokumenten.

 

Auch er spürte eine unverkennbare Einzigartigkeit in dem, was vor ihnen lag.

 

„Moment mal“, rief Greta und deutete mit dem Finger auf eine bestimmte Stelle auf einer der Karten.

 

„Kannst du das erkennen? Das ist der Brunnen aus der Altstadt, der sich genau hier in Mühlbach befindet.“

 

„Willst du damit sagen, dass dies eine Darstellung unserer Stadt ist?“, fragte Kaspar verblüfft.

 

„Aber auf jeden Fall! Schau doch mal rein; das könnten sehr wohl die Straßen sein.“

Greta fuhr mit dem Finger über die Oberfläche der Karte. „Aber warum sieht sie so ungewöhnlich aus?“

 

Hier liegen die Überreste von Gebäuden, die inzwischen verschwunden sind.

 

„Und diese Angabe hier“

 

Sie deutete auf ein markantes X in der Mitte der Karte.

 

„Was, wenn das der wahre Preis ist?“

 

„Vielleicht“, flüsterte Kaspar leise.

„Aber vielleicht ist es nur eine Falle. Was will dieser Mann wirklich?“

 

„Das macht es nur noch spannender!“

 

Greta lächelte strahlend.

 

„Wir brauchen Hilfe beim Schreiben. Kennen Sie jemanden, der uns helfen könnte?“

 

Kaspar hielt inne, um seine Gedanken zu sammeln.

 

„Vielleicht Professor Hubertz?“

 

Greta nickte.

 

In der Stadtbibliothek lebte Professor Hubertz, ein Historiker, dessen Brillanz nur durch seine Exzentrizität übertroffen wurde.

 

Er erlangte einen Ruf für seine Expertise in alten Sprachen und Kartografie, gepaart mit einer gewissen liebenswerten Tollpatschigkeit.

 

Er hatte ein herzliches Wesen und eine Vorliebe für Kinder, insbesondere Greta, die ihn häufig mit ihren endlosen Fragen überforderte.

 

„Los geht’s!“

 

„Wir müssen mit ihm sprechen, bevor es dunkel wird“, beschloss Greta.

 

Mit Taschen in der Hand machten sich die beiden auf den Weg zur Bibliothek.

 

Als die Sonne langsam hinter den Dächern verschwand, fingen die ersten Lichter an zu flackern.

 

Als sie ankamen, fanden sie die robuste Holztür der Bibliothek leicht geöffnet vor.

 

Das war merkwürdig; Professor Hubertz vergewisserte sich normalerweise, dass die Tür sicher verschlossen war, bevor er für den Tag ging.

 

„Wie merkwürdig“, flüsterte Greta, als sie eintraten.

 

Die Bibliothek war ruhig, doch ein beunruhigendes Gefühl lag in der Luft.

 

Der Boden war mit Büchern übersät, ein Stuhl lag umgekippt und der Schreibtisch des Professors war ein einziges Chaos.

 

Es sah aus, als hätte jemand die Bibliothek durchwühlt.

„Was ist hier passiert?“, murmelte Kaspar und trat vorsichtig vor.

 

„Das sieht ganz bestimmt nicht nach einem Unfall aus.“

 

Greta griff nach einem Buch, das aufgeschlagen auf dem Boden lag und dessen Seiten ihre Aufmerksamkeit auf sich zogen.

 

Es war ein altes Werk, das sich mit verschlüsselter Kommunikation und geheimen Schriften beschäftigte.

 

„Könnte es sein, dass es jemand auf ihn abgesehen hatte? Vielleicht wegen unserer Tasche?

„Vielleicht besaß er zu viel Wissen“, spekulierte Kaspar.

 

„Aber wo könnte er jetzt sein?“

 

Sie suchten die Umgebung ab, doch der Professor war nirgends zu finden.

 

Auf dem Schreibtisch lag ein einfaches Blatt Papier, das schnell mit Bleistift hingekritzelt war.

 

Greta nahm es und las laut vor: „Sucht nicht danach. Seid vorsichtig vor ihnen. Sucht im Turm nach mir.“

 

„Im Turm?“, fragte Kaspar mit einem verwirrten Gesichtsausdruck.

 

„Welcher Turm?“

 

„Der alte Wasserturm!“, rief Greta begeistert.

 

„Das ist der einzige Turm in der ganzen Stadt. Es würde mich nicht wundern, wenn er sich dort versteckt.“

 

„Aber was könnte ihn zur Flucht zwingen?“, fragte Kaspar skeptisch.

 

„Und wer genau könnten ‚sie‘ sein?

„Wir werden die Wahrheit herausfinden“, erklärte Greta mit unerschütterlicher Entschlossenheit.

 

„Wir müssen uns zum Turm begeben. Der Professor könnte in Gefahr sein.“

 

Mit einer Tasche voller Karten und Papiere in der Hand rannten sie durch die geschäftigen Straßen von Mühlbach.

 

 

Die Stadt war in Dunkelheit versunken, nur das Leuchten der Straßenlaternen erhellte das Kopfsteinpflaster und warf Schatten über den Boden.

 

Der verwitterte Wasserturm ragte an der Stadtgrenze auf, umgeben von einem malerischen kleinen Park.

 

Jahrelang lag er verlassen da, ein Ort, den niemand freiwillig zu besuchen wagte Gerüchte kursierten, dass es dort spukte.

 

Als sie sich näherten, erschien der Turm unheimlich. Mondlicht warf geisterhafte Muster auf die alten Mauern, während der Wind durch das Rascheln der Blätter der Bäume flüsterte.

 

Greta hielt inne, um Kaspar anzusehen.

 

„Denken Sie wirklich, dass das die richtige Vorgehensweise ist?“

 

Kaspar nickte leicht, obwohl sich ein Gefühl des Unbehagens in ihm breitmachte.

 

„Wir dürfen dem Professor nicht den Rücken zukehren, wenn er Hilfe braucht.“

 

Ihre Herzen rasten, als sie die ächzende Tür des Turms öffneten.

 

Drinnen hüllten sie Dunkelheit und Kälte ein, ihre Schritte hallten von den Steinstufen wider, als sie die Wendeltreppe hinaufstiegen.

„Professor Hubertz?“, flüsterte Greta leise, doch alles, was zurückkam, war das Echo ihrer eigenen Stimme.