Die Berichte der sächsischen Truppen aus dem Feldzug 1806 (XI) -  - E-Book

Die Berichte der sächsischen Truppen aus dem Feldzug 1806 (XI) E-Book

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Beschreibung

In diesem Heft wird der Bericht des Quartiermeisters, Major von Egidy, wiedergegeben.

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Quartiermeisterstab, Jena 1806, sächsische Armee, Egidy, sächsische Militärgeschichte

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Seitenzahl: 87

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Beiträge zur sächsischen Militärgeschichte zwischen 1793 und 1815

Heft 76

Abb. 01 Unterschrift des Majors von Egidy unter seinem Bericht von Anfang November 1806 (Bestand 11 339 Akte 254)

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Die sächsischen Truppen im Feldzug von 1806

Die zum Truppenkorps kommandierte Quartiermeisterstab

Der Bericht

Quellen

Abb. 02 Auszug aus dem Feld-Verpflegungsreglement

1. Einleitung

In diesem Heft wird der Bericht1 des Quartiermeisters, Major von Egidy, wiedergegeben.

Dem mobilen Truppenkorps war ein Quartiermeisterstab beigegeben. Dem Namen nach seinem Preußischen Pendant2 gleich, war der sächsische Quartiermeisterstab eine für die Dauer eines Krieges zu formierende Einrichtung3 und hatte mit einem Generalstab im eigentlichen Sinne wenig gemein, da sich seine Tätigkeiten auf die Dislokations-, Marsch- und Bagageangelegenheiten beschränkten. Ein erweitertes Tätigkeitsfeld wäre auch mit dem geringen Personalbestand nicht zu bearbeiten gewesen.

George August von Egidy war am 25.10.1805 im Zuge der Mobilmachung der sächsischen Armee zum Capitain und Quartiermeister im Quartiermeisterstab ernannt und in dieser Funktion auf den Feldetat gesetzt worden. Als der Kurfürst am 12.03.1806 die militärische Plankammer errichten ließ, wurde Egidy mit gleichem Datum zu deren Direktor ernannt.

Als Quartiermeister wurde Egidy beim mobilen Korps für die Feldzüge von 1806 und 1807 angestellt.

Während der Belagerung von Danzig erkrankte Egidy am 11.03.1807 und verstarb kurze Zeit später. Er wurde am 17.03.1807 nachmittags 4 Uhr in Nenkau auf dem zum Nenkauer Erziehung Institut gehörigen Kirchhof in einem Fichtenwäldchen beerdigt4.

Begleitend hierzu seien empfohlen:

a) der Montbé 5 , die wohl beste gedruckte Quelle zu den sächsischen Truppen in diesem Feldzug.

b) der Bericht eines Augenzeugen6

Dem interessierten Leser wünsche ich eine spannende Lektüre.

Eilenburg im August 2022 Jörg Titze

1 Die im HStA DD liegende Akte ist das Konzept des Majors von Egidy zum Bericht. Der dem Kurfürsten zuggefertigte Bericht hat sich in den HStA-Akten bisher nicht auffinden lassen.

2 General-Quartiermeister-Stab (sh. hierzu Rangliste der kgl. Preuß. Armee auf das Jahr 1806; 2.Auflage Berlin 1828, S. 356 ff.)

3 Auch wenn erste Anfänge eines stehenden Generalstabs gemacht wurden. So lautet die (Friedens-) Funktionsbezeichnung Egidy's in der Rang- und Stammliste von 1806 Quartiermeister im Generalstab.

4 sh hierzu Rainer Postel (Hrsg.) - Unter Napoleon gegen Preußen / Tagebuch des Leutnant Moritz vom Sächsischen Truppenkorps 1807 - Köln und Berlin 1975 / ISBN 3 7745 6346 2

5 A. von Montbé - Die Chursächsischen Truppen im Feldzuge 1806 - Dresden 1860

6 R.v.L - Bericht eines Augenzeugen von dem Feldzuge der während den Monaten September und Oktober 1806 unter dem Kommando des Fürsten von Hohenlohe-Ingelfingen gestandenen Königl: preußischen und Kurfürst: sächsischen Truppen - Tübingen 1807

2. Die sächsischen Truppen im Feldzug von 1806

Zum besseren Verständnis ist nachfolgend die Zuteilung sächsischer Truppen zu den preußischen Großverbänden aufgeführt:

Kombiniertes preußisch-sächsischen Korps Preuß. Generalltn. Fürst zu Hohenlohe-Ingelfingen

Division der Avantgarde

preuß. Generalleutnant Prinz Ludwig von Preußen

Generalmajor von Bevilaqua

Regiment Prinz Clemens

1.+2.Bataillon

Regiment Churfürst

1.+2.Bataillon

4pfd. Batterie Hoyer

8 Geschütze

preuß. Regiment v.Müffling No.49

2 Bataillone

preuß. 6pfd. Batterie Riemann

Generalmajor von Trützschler

Husarenregiment

8 Escadrons

2.Division des Linken Flügels

Generalleutnant von Niesemeuschel

Generalmajor von Burgsdorff

Regiment Prinz Xavier

1.+2.Bataillon

Regiment Thümmel

1.+2.Bataillon

Regiment Prinz Friedrich August

1.+2.Bataillon

8pfd. Batterie Hausmann

8 Geschütze

8pfd. Batterie Ernst

8 Geschütze

Generalmajor von Dyherrn

Regiment Bevilaqua

2.Bataillon

Regiment Low

1.+2.Bataillon

Regiment Niesemeuschel

1.+2.Bataillon

12pfd. Batterie Bonniot

8 Geschütze

Gen.ltn. von Zezschwitz/ Gen.maj. von Kochtitzky

Kürassierregiment Kochtitzky

4 Escadrons

Karabinier-Regiment

4 Escadrons

Chevauleger-Regiment Albrecht

4 Escadrons

Reitende Batterie Großmann

8 Geschütze

Generalleutnant von Polenz

preuß. Füsilierbataillon Boguslawski

Chevauleger-Regiment Polenz

4 Escadrons

preuß. ½ reitende Batterie Studnitz

Division der Reserve pr. Generalleutnant von Prittwitz

Generalmajor von Cerrini

Grenadier-Btl. Thiollaz

(Xavier/Clemens)

Grenadier-Btl. Lecoq

(Sänger/Low)

Grenadier-Btl. Lichtenhayn

(Churfürst/Bünau)

Grenadier-Btl. Metzsch

(Friedrich/Thümmel)

Grenadier-Btl. Hundt

(Anton/Niesemeuschel)

Granat-Batterie Tüllmann

8 Geschütze

pr. Generalmajor von Krafft

preuß. Dragoner-Regiment Prittwitz

5 Escadrons

Chevauleger-Regiment Clemens

4 Escadrons

preuß. Reitende Batterie Hahn

Seitenkorps preuß. Generalmajor von Tauenzien

Generalmajor von Schönberg

Gren.-Btl. aus dem Winkel

(Rechten/Maximilian)

Regiment Rechten

1.+2.Bataillon

Regiment Prinz Maximilian

1.+2.Bataillon

Granatbatterie Kotsch

8 Geschütze

Chevauleger-Regiment Johann

4 Escadrons

3. Der zum Truppenkorps kommandierte Quartiermeisterstab

Quartiermeisterstab und Ingenieurs

1 Quartiermeister

Major v.Egidy

7

1 Quartiermeisterleutnant

Sousltn. Lehmann

8

1 Fourier (als Stabsqmstr.)

Lincke

1 GeneralstabswagenmeisterHauptmann v.Bose

9

Ingenieurs

1 Capitaine

Henri

10

1 Premierleutnant

Obenaus

11

2 Sousleutnants

Ulrich

12

Aster

13

4 Unteroffiziers

12 Personen

Abb. 03 Seite aus dem Konzept des Berichtes

7 George August von Egidy * 1773 zu Mühlberg, † 1807 beim mobilen Korps in Polen; Patent vom 26.09.1806; Quartiermeister im Generalstab und Direktor der militärischen Plankammer

8 Johann George Lehmann (* 1765 in Baruth); wird 1807 Premierleutnant und Capitain (26.03.) und am 03.06.1808 zum Direktor der Plankammer berufen. Am 20.02.1810 Major und Adjoint im kgl. GeneraIstab. Er verstirbt am 06.09.1811

9 hat sich aufgrund des mehrfach vorkommenden Namens nicht bestimmen lassen.

10 Joseph Henry, Patent vom 20.03.1804

11 Johann David Obenaus, Patent vom 06.05.1803

12 Johann Carl Anton Ulrich, aggr. Premierleutnant Patent vom 14.11.1804

13 Ernst Ludwig Aster, aggr. Premierleutnant, Patent vom 16.11.1804

4. Der Bericht14

Aufgefordert durch Ihro Churf. Durchlaucht Kabinetts Minister und General Leutnant v.Low und Höchstdero General der Kavallerie v.Zezschwitz darf ich es wagen, Höchstdenenselben eine Relation von den Vorfällen des im Felde gestandenen Truppenkorps Höchstdero Armee von dem Tage des Aufbruchs desselben an bis zu dessen Wiedereintreffen in seine Friedensquartiere, hier angefügt in größter Ehrerbietung zu überreichen.

Ew: Churf: Durchlaucht geruhen in diesen Blättern eine eben so wahrhafte, als freimütige und offene Darstellung alles dessen gnädigst zu erkennen, was ich größtenteils als Augenzeuge selbst beobachtet, oder wo ich selbst nicht wahrnehmen konnte, aus anderweiter aber guter Quelle zu ergänzen mich schuldigst bemüht habe.

Diese Darstellung bleibt indes so lange eine Skizze, bis dass mehrere Relationen darüber eingegangen, mit einander verglichen, und zu einem Ganzen bearbeitet sein werden. So habe ich von den Gefechten bei Schleiz und bei Saalfeld am 9ten und 10ten Oktbr: nichts weiter erwähnen können, als dass sie stattgefunden haben, da mir bis hierher noch keine genügenden Nachrichten darüber zu Händen gekommen sind.

Von der Schlacht vom 14ten Oktbr: bei Jena dagegen, als der wichtigsten Begebenheit dieses Feldzuges, die nicht nur über den Ausgang desselben, sondern über das Schicksal ganzer Staaten entschied, überreiche Ew: Churf: Durchlaucht ich untertänigst hier beigeschlossen, zur besseren Erläuterung meiner Relation, einen vom dem im General Stab als Quartiermeister Leutnant gegenwärtig angestellten Leutnant Lehmann entworfenen und gezeichneten Plan; Höchstdieseiben wollen jedoch auch diese Arbeit ebenfalls nur als eine bloße Skizze so lange huldvollst zu betrachten Höchste Gnade haben, bis dass Ew: Churf: Durchlaucht gnädigst gestatten werden, eine richtigere und bessere Aufnahme dieses und anderer in diesem Feldzug wichtig gewordenen Terrains veranstalten zu dürfen.

Schmerzhaft fiel mir bei dieser Bearbeitung der Rückblick auf jene Tage unglücklicher Begebenheiten! Begründet dieselbe aber in Ew: Churf: Durchlaucht die Beruhigung, dass Höchstdero Truppen, zwar ohne glücklichen Erfolg, aber den Gesetzen der Pflicht und Ehre getreu, mutvoll, brav und standhaft gefochten haben, so habe ich keinen Schmerz empfunden.

Möchten Ew: Churf: Durchlaucht auch in diesen Blättern die treueste, dankbarste, ehrerbietungsvollste Anhänglichkeit gnädigst zu erkennen geruhen, die Höchstdenenselben durch jede meiner Handlungen an den Tag zu legen, ich mich unausgesetzt zu bestreben immer unvergessen sein werde.

Egidy

Als Ew: Churf: Durchlaucht gnädigst geruht hatten, dass dem General der Kavallerie v.Zezschwitz Exz: gnädigst anvertraute Truppenkorps von 25 Bataillons, 32 Eskadrons und 7 Batterien am 17ten Septbr: d:J: an das Oberkommando des Fürsten von Hohenlohe-Ingelfingen Durchl: anzuweisen, erhielt dasselbe vom ernannten Fürsten den Befehl, dergestalt aus seinen Quartieren aufzubrechen, dass es den 30n Septbr: bei Chemnitz eintreffen könnte, um von da, mit der preuß: Division des Hohenlohischen Armeekorps vereinigt, ohne weiteren Aufenthalt über Zwickau und Plauen bis an die Grenze von Franken vorzurücken. Ew. Churf: Durchlaucht Höchste Ordre zur Mobilmachung des Sächs: Truppenkorps war jedoch erst am 10ten Septbr: erfolgt, so dass die Ablieferung der Mobilmachungspferde und Knechte nach der Verfügung des Geheimen Kriegs-Rats-Kollegii erst vom 20ten bis 23ten Septbr: in den verschiedenen Standquartieren der Regimenter statt hatte; es wurde daher dem Fürsten Hohenlohe bemerklich gemacht, dass es dem Sächs: Korps unmöglich fallen würde, zum anbefohlenen Tage bei Chemnitz einzutreffen, wenn die Truppen nicht gleich beim Antritte des Feldzuges in eine für ihre künftige Brauchbarkeit nachteilige Verfassung gesetzt werden sollten.

Zu mehrerem Beweise dieses Anführens übergab ich an Se: Hochfürstl: Durchlaucht am 22ten Septbr: eine detaillierte Übersicht, zu welchen Tagen das Sächs: Korps völlig mobilisiert bei Chemnitz einzutreffen im Stande sein würde, wobei angenommen war, dass jedem Regiment und Bataillon nicht mehr als ein einziger Tag zum Verteilen und Ajustieren der zu übernehmenden Pferde und Knechte gelassen worden, und das jeder tägliche Marsch, ohne einen Ruhetag zu halten, nicht unter 3 Meilen betragen sollte. Aus dieser Berechnung ergab sich, dass das Sächs: Korps erst am 4ten Oktbr: in völliger Brauchbarkeit bei Chemnitz einzutreffen vermögend war. Nichts desto weniger fand der Fürst von Hohenlohe, durch höheren Befehl hierzu veranlasst, sich bewogen, darauf zu beharren, dass das Sächs: Korps doch wenigstens den 1sten Oktbr: unfehlbar bei Chemnitz eintreffen sollte.

Die Befehle des Fürsten wurden befolgt, mehrere Regimenter aber, und namentlich von der Infanterie Prinz Xavier, Prinz Clemens, von Low und die Grenadierbataillone v.Thiollaz und v.Lecoq, und von der Kavallerie von Kochtitzky, Prinz Albrecht, von Polenz und die Husaren, mussten mit Vorspann ihren Marsch antreten, und waren erst am 4ten und 5ten Oktbr: im Stande, ihre Mobilmachungspferde und Knechte während des Marsches an sich zu ziehen. Hierdurch geschah es, dass die Ausrüstung der Regimenter nicht mit der gehörigen Sorgfalt und Aufmerksamkeit geschehen konnte und dass ein großer Teil der Mobilmachungspferde gleich Anfangs in eine üble Verfassung gesetzt wurde.

So war denn das Sächs: Korps, mit Ausnahme der Regimenter Prinz Johann Chev:leg:, Prinz Maximilian, von Rechten, des Grenadierbataillons a.d.Winkel und der Granatbatterie Kotsch, unter den Generalmajors v.Senft und Schönberg, welche schon früher auf Zwickau und Plauen marschiert und an die Befehle des Kön: Preuß: Generalmajors Grafen von Tauenzien zu Hof gewiesen waren, in seinem Marsch auf die Gegend von Chemnitz dirigiert, als der Fürst mich am 27ten Septbr: des Abends durch Stafette schleunigst nach Chemnitz berief.