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In diesem Heft werden neben offiziellen Berichten (General v.Zezschwitz, General-Wagenmeister Bose) hauptsächlich die mit Privatschreiben an den Major von Egidy (Quartiermeisterstab) eingegangen Briefe und Berichte von Regiments- und Bataillons-Adjutanten (Bose, Max; Spiegel, Rechten; Nehrhoff, Kochtitzky und Roeder, Clemens Chev.leg.) sowie weiterer Offiziere (Low, Friedrich; Vieth, Rechten und Watzdorf, Johann) wiedergeben. Die Privatschreiben enthalten eine Reihe freimütiger Äußerungen.
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Seitenzahl: 152
Veröffentlichungsjahr: 2024
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Beiträge zur sächsischen Militärgeschichte zwischen 1793 und 1815
Heft 85
Abb. 01 Faksimile Brief Premierleutnant v.Bose an Major v.Egidy vom 13.11.1806
1. Einleitung
2. Die sächsischen Truppen im Feldzug von 1806
3. Die Berichte
Teil I Infanterie
Fragment Regiment Churfürst
Premierleutnant v.Bose, Regiment Prinz Max
Capitan v.Low, Regiment Prinz Friedrich
Premierleutnant v.Spiegel, Regiment v.Rechten
Premierleutnant v.Vieth, Regiment v.Rechten
Teil II Kavallerie
Rittmeister v.Nehrhoff, Regiment Kochtitzky
Premierleutnant v.Roeder, Regiment Prinz Clemens
Sousleutnant v.Watzdorf, Regiment Prinz Johann
Teil III Generalität und Generalstab
General von Zezschwitz
Generalmajor von Cerrini
Hauptmann v.Gersdorff, Brigadeadjutant
Hauptmann v.Bose, General-Wagenmeister
4. Find-Register der Bände I bis XIII
5. Quellen
Abb. 02 Einband Akte Bestand 11339 Nr.250
In diesem Heft werden hauptsächlich Briefe und Berichte von Regiments- und Bataillons-Adjutanten wiedergegeben, die mittels Privatschreiben an den Major von Egidy1 gegangen sind. Major von Egidy hatte persönlich um diese Berichte gebeten und scheint mit den Verfassern in Freundschaft verbunden gewesen zu sein. Der Ursprung dieser Freundschaften ist wohl in dem dienstlichen Verkehr zwischen dem Chef des Quartiermeisterstabes und den Adjutanten zu suchen.
Zwar werden die Adjutanten einen Großteil der Arbeiten an den Berichten der Regimenter und Bataillons geleistet haben. Sie hatten aber, da sie im Feldzug keine eigenen Kommandos führten, keine offiziellen Berichte an den kommandierenden General von Zezschwitz einzureichen.
Diese Privatschreiben enthalten auch so freimütige Äußerungen - etwa zur Kommandoführung des Generalleutnants von Zezschwitz durch den Rittmeister von Nehrhoff - wie sie in einem offiziellen Bericht nie getätigt worden wären.
Drüber hinaus werden in diesem Heft offizielle Berichte wiedergegeben, die erst aufgefunden wurden, wie der Bericht des kommandierenden Generals über das lobensbzw. tadelnswerte Verhalten einzelner Offiziere oder der Bericht des General-Wagenmeisters.
Unterstellend, dass es weitere Briefe und Berichte besonders privater Natur geben muss, bin ich dennoch bei einer erneuten Suche im online-Katalog des HStA Dresden nicht fündig geworden. Aber wer weiß, in welchen Akten sich noch welche Dokumente verbergen.
Begleitend hierzu seien wie immer empfohlen:
a) der Montbé 2 , die wohl beste gedruckte Quelle zu den sächsischen Truppen in diesem Feldzug.
b) der Bericht eines Augenzeugen3
Dem interessierten Leser wünsche ich eine interessante Lektüre.
Eilenburg im Januar 2024
Jörg Titze
1 George August von Egidy (1773 - 1807) wurde im Zuge der Mobilmachung am 25.10.1805 zum Capitain und Quartiermeister im Quartiermeisterstab ernannt. In gleicher Funktion war er in den Feldzügen von 1806 und 1807 tätig. Mit Wirkung vom 12.03.1806 war er zum ersten Direktor der zum gleichen Datum neuerrichteten militärischen Plankammer ernannt worden. Er starb am 16.03.1807 bei der Belagerung von Danzig.
2 A. von Montbé - Die Chursächsischen Truppen im Feldzuge 1806 - Dresden 1860
3 R.v.L - Bericht eines Augenzeugen von dem Feldzuge der während den Monaten September und Oktober 1806 unter dem Kommando des Fürsten von Hohenlohe-Ingelfingen gestandenen Königl: preußischen und Kurfürst: sächsischen Truppen -Tübingen 1807
Zum besseren Verständnis ist nachfolgend die Zuteilung sächsischer Truppen zu den preußischen Großverbänden aufgeführt:
Kombiniertes preußisch-sächsischen Korps Preuß. Generalltn. Fürst zu Hohenlohe-Ingelfingen
Division der Avantgarde preuß. Generalleutnant Prinz Ludwig von Preußen
Generalmajor von Bevilaqua
Regiment Prinz Clemens
l.+2.Bataillon
Regiment Churfürst
l.+2.Bataillon
4pfd. Batterie Hoyer
8 Geschütze
preuß. Regiment v.Müffling No.49
2 Bataillone
preuß. 6pfd. Batterie Riemann
Generalmajor von Trützschler
________________________
Husarenregiment
8 Escadrons
2.Division des Linken Flügels Generalleutnant von Niesemeuschel
Generalmajor von Burgsdorff_______
Regiment Prinz Xavier
l.+2.Bataillon
Regiment Thümmel
l.+2.Bataillon
Regiment Prinz Friedrich August
l.+2.Bataillon
8pfd. Batterie Hausmann
8 Geschütze
8pfd. Batterie Ernst
8 Geschütze
Generalmaior von Dvherrn
Regiment Bevilaqua
2.Bataillon
Regiment Low
l.+2.Bataillon
Regiment Niesemeuschel
l.+2.Bataillon
12pfd. Batterie Bonniot
8 Geschütze
Gen.Itn. von Zezschwitz/ Gen.maj. von Kochtitzky
Kürassierregiment Kochtitzky
4 Escadrons
Karabinier-Regiment
4 Escadrons
Chevauleger-Regiment Albrecht
4 Escadrons
Reitende Batterie Großmann
8 Geschütze
Generalleutnant von Polenz
preuß. Füsilierbataillon Boguslawski
Chevauleger-Regiment Polenz
4 Escadrons
preuß. ½ reitende Batterie Studnitz
Division der Reserve pr. Generalleutnant von Prittwitz
Generalmajor von Cerrini
_______________________
Grenadier-Btl. Thiollaz
(Xavier/Clemens)
Grenadier-Btl. Lecoq
(Sänger/Low)
Grenadier-Btl. Lichtenhayn
(Churfürst/Bünau)
Grenadier-Btl. Metzsch
(Friedrich/Thümmel)
Grenadier-Btl. Hundt
(Anton/Niesemeuschel)
Granat-Batterie Tüllmann
8 Geschütze
pr. Generalmaior von Krafft
preuß. Dragoner-Regiment Prittwitz
5 Escadrons
Chevauleger-Regiment Clemens
4 Escadrons
preuß. Reitende Batterie Hahn
Seitenkorps preuß. Generalmajor von Tauenzien
Generalmajor von Schönberg
Gren.-Btl. aus dem Winkel
(Rechten/Maximilian)
Regiment Rechten
l.+2.Bataillon
Regiment Prinz Maximilian
l.+2.Bataillon
Granatbatterie Kotsch
8 Geschütze
Chevauleger-Regiment Johann
4 Escadrons
Fragment eines Berichts Regiment Churfürst Fortsetzung
Brief und Tagebuch Premierleutnant von Bose, Regiment Prinz Maximilian
Bericht Capitain von Low, Regiment Prinz Friedrich
Bericht Premierleutnant von Spiegel, Regiment von Rechten
Brief Premierleutnant von Vieth, Regiment von Rechten
Den 14ten früh um 7 Uhr als die Kanonade so wie das kleine Gewehrfeuer immer lebhafter wurde, nahm das Regiment Churfürst, wel- ... ches sich wegen seines Verlustes in ein Bataillon formiert hatte, worin auch das Regiment Prinz Clemens seinem Beispiel gefolgt war, ohne dazu erfolgten Befehl das Gewehr in die Hand, ein Gleiches geschah hierauf von den Regimentern Prinz Clemens und Prinz Xavier. Gegen 8 Uhr erhielt die Brigade den Befehl, mit halben Divisionen links abzumarschieren, als nun die Tete den oberen Rand der auf den linken Flügel befindlichen Anhöhe erreicht hatte, wurde die Kolonne geschlossen, und nach der Tete aufmarschiert, sodann rückte die Brigade etwas vor und es wurde vor der Front derselben Geschütz aufgefahren. Links der Brigade von Dyherrn stand das Regiment Müffling, rechts derselben marschierten einige Eskadrons sächs: Husaren unter dem Oberstleutnant v.Ende auf. Kaum war das Geschütz aufgefahren, nahm auch hier von beiden Seiten die Kanonade ihren Anfang. Nach einiger Zeit avancierte die uns links stehende Division des Generalleutnant von Grawert und um die nämliche Zeit griff ein preuß: Füslierbataillon das rechts vor unserer Front liegende Dorf /: vermutlich Isserstedt :/ an und nahm solches. Hierauf avancierte die Brigade von Dyherrn mit klingendem Spiel und unter fortwährender Kanonade von beiden Teilen ins Tal hinab, hatte jedoch nicht lange halt gemacht, als der Feind gedachtes Füsilierbataillon aus dem Dorfe zurückdrängte, und solches auf seinem Rückzuge lebhaft verfolgte. Das Bataillon Churfürst setzte sich hierauf erhaltenen Befehl zu Folge nach der Achten halben Division in die Flanke so viel als ⅛ Schwenkung beträgt, und bekam dadurch vorerwähntes Dorf gerade vor seiner Front. Die Kanonade wurde nunmehr lebhafter, feindliche Tirailleurs breiteten sich in großer Menge vor unserer Front aus und beschossen uns, ohngeachtet wir ihnen unsere Schützen, mit nicht zu großen Erfolg entgegen stellten, und die Regimenter Prinz Xavier und Prinz Clemens wichen hierauf plötzlich aus der Linie. Beinahe hätte das böse Beispiel das Regiment Churfürst mit fortgerissen, durch angestrengte Bemühungen ward solches aber in der Linie erhalten, rückte durch linksum an das Regiment Müffling heran, welches sich demselben durch rechtsum näherte, und dadurch ward die entstandene Lücke wieder zugemacht, zugleich aber zufällig die erste Front wieder genommen. Es war indessen eine feindliche reitende Batterie nebst einer starken Bedeckung von Kavallerie gegen uns vorgerückt, da wir aber keine Truppen mehr in unserer Nähe, sondern alles im Rückzuge begriffen sahen, so wurd mit dem Regiment Müffling die Verabredung genommen, uns mit selbigen en echiquier zurückzuziehen, dies geschah von 40 zu 40 Schritt mit der größten Gelassenheit und Ruhe bis wir uns einem Dorfe /: vermutlich Hohlstädt :/ näherten, an welchen 2 preuß: Eskadrons Kürassiers standen, die aber bei unserer Annäherung, uns zu erwarten, nicht für gut fanden. Hier trennte sich das Regiment Müffling von uns und stieß vermutlich zum Rüchelschen Korps, wir hingegen fanden in dem Tale an gedachten Dorf das 2te Bataillon Rechten, und einen kleinen Teil vom Regiment Prinz Maximilian untern Kommando des Major von Winkelmann. Das Bataillon Churfürst machte hier einen kurzen Halt, um die Rotten wieder voll zu machen, marschierte hierauf mit Sektions rechts ab, auf der Chaussee nach Weimar, wo dasselbe auf der Höhe vorgedachter Stadt einige preuß: Regimenter und das Bataillon Prinz Clemens unter den Major von Kändler antraf und neben letztern rechts der Chaussee aufmarschierte, bis es von dem Herrn Generalmajor von Cerrini den Befehl zum Abmarsch erhielt.
Anmerk: Als die Regimenter Xavier und Clemens aus der Linie wichen, schloss sich von letztern der Hauptmann v.Mandelsloh, Adjutant v.Pfaff und Fähndrich v.Stutterheim, nebst ohngefähr 20 Mann, an das Regiment Churfürst an, und blieb bei selbigem, bis sie bei Weimar das Regiment wieder fanden. Ebenso kann vom Batl: Lecoq, 3 Offiziere und einige Grenadiers zu uns, und hier wurden dem Leutnant v.Salza beide Beine weggeschossen; der 2te Offizier war der Leutnant v.Zerbst, den 3ten kannte ich nicht. Ein Schützen Unteroffizier von einem obbenannter beider Regimenter, der sich ebenfalls an unsere Schützen anschloss, wurd der Kopf weggeschossen.
4 Der erste Teil von diesem Fragment ist abgedruckt in Heft 2 Brigade Bevlaqua ab Seite 75.
Chemnitz den 13ten Novbr: 1806
Teuerster Freund!
Vielen Dank für die gute Abwartung meines Pferdes. Ich bin dem guten Tier Dank schuldig, und habe ihm dadurch ein glückliches Los bereitet, dass ich es dem General von Schönberg verkauft habe. Ein glücklicher Genius hatte meinen Bedienten mit zwei guten Reitpferden, durch mancherlei kritische Verhältnisse wiederum hierher geleitet, und ich bin deshalb, einer von denen wenigen, die außer ihrer militärischen Seelenruhe, nichts verloren haben. Ihrem Wunsche gemäß, übersende eine Art von Tagebuch. Es sind schlechte Erfahrungen. Haben Sie die Güte, und teilen es niemanden mit, und benutzen bloß die Geschichte ohne Anmerkung. Ohne ein grenzenloses Vertrauen auf Ihre Freundschaft, würde ich diese gar nicht hinzugefügt haben. Leider sind sie alle wahr — aber unser einem kommt es nicht zu, sie zu laut werden zu lassen. Noch eine wenige will ich Ihnen, in diesem Briefe mitteilen.
Dass unsere Armee im Rücken angegriffen und geschlagen wurde — daran war der General Tauenzien Schuld. Er hatte das Kommando der Vorposten. Warum besetzte er mit seinem Korps nicht die Anhöhen hinter Closwig? Warum ließ er die 5 Bataillone Sachsen 2 Tage, als den 12ten und 13ten vor und hinter der Front des Lagers ohne Bestimmung? Hätte sich die französische Armee wohl in der Nacht vom 13ten und 14ten dort formieren können, wenn sie durch obige Bataillons wäre besetzt gewesen. Selbst in französischen Berichten wird dies getadelt. Und wenn auch die Bataillons dort angegriffen und geschlagen worden wären, so hätte man doch ihre Absicht früh erraten, und ihre Unternehmung nicht so sehr erleichtert. Ich wünschte, wir könnten unsere Begriffe mündlich austauschen, wir würden in vielen homogen sein.
Nochmals bitte ich Ihnen, betrachten Sie meine Schmiererei aus einem freundschaftlichen Gesichtspunkt.
Empfehlen Sie mich Ihrer Frau Gemahlin zu Gnaden, und empfangen die Versicherung der innigsten Achtung von
Ihrem
Freund
K G Bose
Tagebuch
des unter Kommando des Königl: Preuß: Herrn General Major von Tauenzien bei Hof sich zusammengezogenen Korps Königl: Preuß: und Chursächs: Truppen.
Den 5ten Oktbr: vereinigten sich sämtliche Truppen obigen Korps in und bei Hof nach folgender Ordre de Bataille
Ordre de Bataille
von Seiten Korps linken Flügels unter Befehl des General Majors Grafen von Tauenzien
Avant Garde
General Major von Bila / Obersten von Rosen
1 Batterie 4-Pfünder
Ltn. Bose
1 Jäger-Kompanie
Major Werner
1 Füsilier-Bataillon v.Rosen
1 Jäger-Kompanie
Capt. v.Kronhelm
Oberster von Schauroth
5 Eskadrons v.Biela Husaren
Corps de Bataille
General Major von Zweifel 1 Batterie 6-Pfünder ltes Bataillon Zweifel 2tes Bataillon Zweifel ltes Bataillon Rechten
Oberster Winter
2tes Bataillon Rechten
ltes Bataillon Prinz Max
2tes Bataillon Prinz Max
Reserve
General Major von Schönberg
1 Batterie Grantastücke Capt. Kotsch
Grenadier Bataillon v.Herwarth
Grenadier Bataillon a.d.Winkel
Oberster von Hochheimer
4 Escadrons Dragoner Prinz Johann
Die Vorposten desselben bestanden folgendermaßen:
1 Jäger Komp.
Naila und
1 Eskadron Husaren
Froschgrün
1 Jäger Komp.
in
1 Eskadron Husaren
Schwarzenbach
1 Eskadron Husaren
in Cöditz
1" "
in Unterkotzau
1" "
in der Vorstadt von Hof
Füsilier Bataillon Rosen
in Conradsreuth, als
1 Batterie 4-Pfünder
Soutien der Vorposten
Das Corps de Bataille stand, mit Ausnahme des 1tes Bataillon Prinz Max, hinter Hof gegen Plauen und Gefell zu im Lager, die Reserve Bataillons in Hof, die Granat Batterie in Heid und Leimitz, ingl. 3 Eskadrons Johann Dragoner in und bei Sachsgrün, das lte Bataillon Prinz Max und die 4te Eskadron Johann Dragoner aber in Saalburg zur Beobachtung der dasigen Brücke.
Adorf war mit 30 Pferden und 50 Mann Infanterie besetzt.
Am 6ten Oktbr: fasste das sächsische Korps auf den 7ten, 8ten und 9ten Brot und Fourage in dem preuß: Magazin zu Hof.
Den 7ten Oktbr: erhielt der kommandierende General die bestimmte Nachricht, dass die Franzosen in Bayreuth eingerückt und gegen Hof und Saalburg im Marsch begriffen wären.
Das bei Hof im Lager stehende Korps brach demnach dieses Tages Abends um 10 Uhr die Zelter ab und marschierte über Gefell nach Schleiz.
Der General v.Bila machte mit der Avantgarde und denen beiden Grenadier Bataillons der Reserve die Arrieregarde.
Die Bagage exkl. der Kommandeurs Chaisen, Geldwagen, Kessel- und Packpferde wurde nach Plauen abgeschickt, auch schloß sich an selbige das in Adorf stehende Kommando an.
Die Arrieregarde verließ des Nachts um 2 Uhr Hof und traf des andern Tages als den 8ten Mittags um 1 Uhr, ohne einige Vorfälle, in Schleiz ein, allwo das ganze Korps versammelt war.
Den 8ten früh wurde der Posten bei Saalburg von den Franzosen angegriffen, und nachdem er den ganzen Tag verteidigt und behauptet worden war, gegen Abend dennoch genommen und die Besatzung genötigt, sich hinter Saalburg gegen Schleiz zurück zu ziehen. Die Wegnahme dieses Postens würde, ohnerachtet der französischer Seits stattfindenden Übermacht, nicht so leicht haben erfolgen können, wenn nicht die bei der Klostermühle befindliche Furt durch die Saale, welche wegen des wenigen Wassers leicht für Infanterie zu passieren war, und von den sie besetzt gehabten Mannschaften nicht länger behauptet werden konnte, hätte befürchten lassen, dass die sämtlichen Mannschaften von Schleiz abgeschnitten werden könnten, und ob zwar schon der kommandierende General den 8ten früh sowohl das 2te Bataillon von Zweifel als auch eine Eskadron des Husaren Regiments v.Bila, ingl. die Arriergarde seines Korps des Nachmittags zur Unterstützung gegen Saalburg vorrücken ließ, so konnten diese dennoch und da zumal letztere erst mit Einbruch der Nacht dort anlangte, die Wegnahme dieses Postens nicht hindern.
Die beiden Grenadier Bataillons, so wie das 1tes Bataillon Prinz Max und das 2te Bataillon Zweifel zogen sich des Nachts nach Schleiz zurück, die Husaren v.Bila so wie das Füsilier Bataillon von Rosen aber hielten die Anhöhe zwischen Oschütz und Gräfenwarth besetzt.
Den 9ten Oktbr: mit Anbruch des Tags trieb der Feind die diesseitigen Vorposten von Saalburg gegen Schleiz bis vor Oschütz zurück und nötigten den kommandierenden General zur Unterstützung derselben mit der Arrieregarde gegen Oschütz vorzurücken.
Allein, da die Absicht des Feindes bloß eine Rekognoszierung zum Grunde gehabt hatte, welche nach Aussage der Gefangenen, der französische Kaiser in eigener Person vorgenommen, so kam es zu keinen andern als Vorposten Gefechten und Plänkern zwischen den leichten Truppen, welche jedoch gegen Mittag gänzlich aufhörten, und dem Korps erlaubten, seine Retraite gegen Auma wiederum anzutreten.
Die gegen Oschütz vorgerückten beiden Grenadier Bataillons mit der Batterie des Leutnant v.Bose, zogen sich zuerst durch Schleiz, wo sie sich an die Granat Batterie anschlossen, gegen Öttersdorf zurück.
Die linker Hand Schleiz befindlichen Anhöhen bei der Bergkirche und die vor Öttersdorf, blieben durch die Regimenter von Zweifel, Max und Rechten besetzt, die beiden Jäger Kompanien, das Füsilier Bataillon von Rosen, die Husaren von Bila und einige Eskadrons Johann aber machten die Arieregarde.
Als die Grenadier Bataillons mit den bei sich habenden Geschütz, Öttersdorf passiert, und sich dem, hinter diesem Orte anfangenden Wald genähert hatten, griff der Feind die hinter Schleiz gegen Oschütz aufgestellte Kavallerie mit Überlegenheit an, nötigte selbige zum Rückzuge vertrieb das Füsilier Bataillon von Rosen so wie die beiden Jäger Kompanien mit ansehnlichen Verlust aus Schleiz und rückte gegen Öttersdorf vor. Die bei der Bergkirche und Öttersdorf aufgestellten Bataillons des Regiments Zweifel, Prinz Max und Rechten zogen sich fechtend durch Öttersdorf zurück, machten wechselweise Front und deckten bis an den Wald die Retraite der Kavallerie, welche sich vor selbigen noch einmal formierte und auch einige mutige Angriffe das weitere Vordringen des Feindes hinderte.
Die einbrechende Nacht machte dem Gefecht ein Ende, und ließ dem Korps seine Retraite über Auma gegen Triptis fortsetzen.
Der Verlust war vorzüglich bei dem Füsilier Bataillon von Rosen, bei den Dragonern von Prinz Johann und denen Husaren von Bila beträchtlich. Bei erstern war außer 2 Offiziers der 4te Teil des Bataillons tot und blessiert. Von den Dragonern blieb der Oberste von Hochheimer auf der Stelle und der Leutn: von Senfft und von Elterlein wurden blessiert und gefangen. Bei den Husaren von Bila wurde selbst der General blessiert, auch mehrere Mannschaften teils getötet teils verwundet. Die Eskadron des Major von Hobe hatte sich besonders vorteilhaft ausgezeichnet und dem Feind viel zu schaffen gemacht. Die übrige Infanterie verlor außer einigen Toten gegen 50 Mann an Gefangenen, als worunter der Capitain Schmelzer von Prinz Max begriffen, als welche sämtlich am Eingange in den Wald von den Feind waren gefangen genommen worden.
Die beiden Grenadier Bataillons nebst Geschütz biwakierten hinter Triptis, die übrigen Truppen aber hielten des Nachts Auma besetzt.
Vor Tages Anbruch, als den 10ten Oktbr: rückte das ganze Korps bis gegen MittelpölInitz, wo hier ein Teil der sächs: Truppen zum Soutien des Tauenzienschen Korps sich postiert und dort ein Lager geschlagen hatte, vor, und vereinigte sich mit diesen.
Die Geschichte des 9ten Oktbr: war für das Tauenziensche Korps in militärischen Rücksichten nicht rühmlich und dessen Rückzug ganz und gar nicht als Muster aufzustellen. Nur allein die Nacht rettete das Korps von seiner völligen Vernichtung. Sämtliche in Aktion gewesenen Truppen, sowohl Kavallerie als Infanterie, hatten nach Erreichung des Waldes die Contenance dergestalt verloren, dass alles lief, was laufen konnte. Den ganzen folgenden Tag sammelten sich die Versprengten, und ein großer Teil fand sich gar nicht wieder, sondern ging dahin, wo er sich am sichersten glaubte.
Die Schuld dessen lag lediglich am kommandierenden General. Zu wenig mit dem bekannt, was dem Korps zustoßen würde, waren die Bataillons und Eskadrons Kommandanten auf vorkommende Fälle gar nicht instruiert.
Bei eintretenden unvorhergesehenen Ereignissen also, blieb das Benehmen derselben ihrer Willkür, oder der, junger Menschen vom preuß: Generalstabs, überlassen, und dies machte das Zusammenwirken der einzelnen Teile, für Operationen im Ganzen, unmöglich.