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"Moin, ihr Vier!", ruft ihnen ein vorbeigehender Waschbär freundlich zu. "Wisst ihr, dass ihr ausseht wie die Bremer Stadtmusikanten? So wie ihr da zusammen hockt, schmiedet ihr doch einen Plan, oder?" Peinlich berührt kriegen Esel, Hund, Katze und Huhn rote Ohren und dunkle Nasenspitzen, bringen jedoch kein Wort heraus. "Da hab ich euch wohl auf frischer Tat ertappt, wie? Na, welche Räuber ihr auch verjagen wollt – es trifft mit Sicherheit die Richtigen!", sagt der Waschbär und lacht fröhlich. Der Autorin gelingt mit viel Einfühlungsvermögen, Witz, Liebe zum Detail und einer Menge Zuversicht, die Musikantenbande stellvertretend für den Kampf der Arbeiter und Angestellten lebendig darzustellen.
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Seitenzahl: 123
Veröffentlichungsjahr: 2023
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Maria Hunter-Marx
DIE BREMER MUSIKANTENBANDE
März 2023
Maria Hunter-Marx
DIE BREMER MUSIKANTENBANDE
Verlag Neuer Weg
in der Mediengruppe Neuer Weg GmbH
Alte Bottroper Str. 42
45356 Essen
www.neuerweg.de
Zeichnungen: Maria Hunter-Marx
Gesamtherstellung:
Mediengruppe Neuer Weg GmbH
ISBN 978-3-88021-652-5
ISBN eBook 978-3-88021-653-2
Maria Hunter-Marx
DIE BREMER MUSIKANTENBANDE
Verlag Neuer Weg
INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort: Moin!
KAPITEL 1 – Graubert, der Esel
KAPITEL 2 – Pacco, der Hund
KAPITEL 3 – Lydia, die Katze
KAPITEL 4 – Sammy, das Huhn
KAPITEL 5 – Eine außergewöhnliche Bande
KAPITEL 6 – Wir brauchen einen Plan!
KAPITEL 7 – Der Teufel steckt im Antimusikantentum
KAPITEL 8 – Eine gut aufgetischte Lüge
KAPITEL 9 – Der Bremer Schlüssel zur Welt der Tiere
A. Lydia und die Geschichte vom Drachen
B. Pacco und das gemeine Biestlein
C. Graubert und das Gespenst der Musikanten
D. Sammy und der dicke Hengst
KAPITEL 10 – Die sturen Esel vom Stahlkocher
mit ESEL-LIED
KAPITEL 11 – Vorsicht, bunter Hund!
mit HUNDE-LIED
KAPITEL 12 – Von wegen Sterbehilfe!
mit KATZEN-LIED
KAPITEL 13 – Wenn Hühner loslegen …
mit HÜHNER-LIED
KAPITEL 14 – Das Bündnis der Tiere
KAPITEL 15 – Aufstand und ein echter Trotzkopf
mit BÜNDNIS-LIED
KAPITEL 16 – Fell und Federn lassen – wer wird siegen?
KAPITEL 17 – Der Aufbau unserer eigenen Tierwelt
Nachwort: Toi, toi, toi!
Pressemeldungen dokumentiert
Wie die Bilder entstanden sind…
Wortliste „Bremisch“
„DU kannst alles lernen.“
Mama
Das Märchen „Die Bremer Stadtmusikanten“ ist in der ganzen Welt bekannt. Es erschien erstmals in der 2. Auflage der Kinder- und Hausmärchen“ von Jacob und Wilhelm Grimm im Jahre 1819.
Nicht nur zum 200. Geburtstag wollen Touristen die Statue von Bremens bekanntesten Stadtmusikanten sehen und sich mit ihr fotografieren lassen. Nicht wenige von ihnen sind dann enttäuscht von der fast mickrigen und ziemlich unspektakulären Figur auf dem zu hohen Sockel. Sie steht versteckt am Rande des Bremer Rathauses. Geschmäcker sind zwar bekanntlich verschieden, so viel ist klar. Aber sicher hat noch niemand dieses Andenken als überkandidelt bezeichnet.
Doch als vor einiger Zeit Buchstaben in die Schnauze des Esels geritzt worden waren und kurze Zeit später die Figur in grellen Farben angesprüht worden war, empfanden viele Bremer einen Stich ins Herz. Wer das war, den wollte man orntlich auf’n Pott setzen und klar machen, dass diese Statue von jedem Vandalismus ausgenommen sein müsse!
Auch wenn es manchmal Gemecker über sie gibt, so wird die Statue doch von echten Bremern sehr wertgeschätzt. Man ist ja selbst auch nicht perfekt oder überkandidelt. Aber über die Bremer Stadtmusikanten – da geht nichts drüber! Sie gehören zur Identität Bremens so wie Pizza und Pasta zu Italien.
Doch worum geht es denn eigentlich bei den Bremer Stadtmusikanten? Machen wir einen kleinen Abstecher in die Geschichte Bremens:
Esel, Hund, Katze und Hahn sind unterschiedlicher Art und Herkunft, erleben jedoch das gleiche Schicksal. Jahrelang haben sie schwer geschuftet. Jetzt sind sie alt, nicht mehr so stark oder schnell. Deswegen sind sie ihren Haltern nicht mehr nützlich genug und sollen verjagt oder sogar getötet werden. Nicht mehr gebraucht zu werden und nicht zu wissen, wie man sich und vielleicht auch noch die Familie ernähren soll – dieses schreckliche Gefühl kann jeder nachempfinden, der Angst um seinen Arbeitsplatz hat oder schon mal hatte, der zum Beispiel alt oder krank geworden ist. Aber haben nicht alle, die eine solche Lebensleistung vollbracht haben, Respekt und Würde verdient?
Die vier Tiere treffen sich nacheinander in der Geschichte. Sie lernen sich eher zufällig kennen und beschließen, gemeinsam zu fliehen und als Bremer Stadtmusikanten nach Bremen zu gehen. Diese spontane Offenheit mag manchen überraschen, denn echte Bremer wirken auf Fremde eher abweisend und kühl. Doch in Bremen weiß man: Mit wem man ein Schicksal teilt und Freundschaft schließt – diese Bindung besteht ein Leben lang. Bremer sind treu. Auf ihrem Weg nach Bremen müssen die vier Tiere im Wald übernachten und entdecken dort ein Räuberhaus. Natürlich muss es ein Räuberhaus sein, denn die einfachen und ehrlichen Bremer hassen Ungerechtigkeit wie die Pest und wollen sich gerne wie Robin Hood fühlen und handeln. (Natürlich gibt es auch in Bremen „schwarze Schafe“, Räuber und Bosse – ihr werdet sie noch kennen lernen …)
In der berühmten Pose, aufeinander gestellt und mit lautem „Gesang“ aus den verschiedenen Tierlauten, erschrecken und verjagen die Bremer Stadtmusikanten die Räuber. Anschließend verschlingen sie deren Essen und übernehmen kurzerhand das ganze Räuberhaus als ihr Nachtlager. Einer der Räuber wird in der Nacht zum Haus zurückgeschickt, um die Lage zu erkunden und die Rückeroberung vorzubereiten. Er wird sehr trickreich von den vier Freunden erneut und endgültig verjagt. Das war klar, denn Bremer sind einfach clever!
Den Bremer Stadtmusikanten gefällt das Räuberhaus so gut, dass sie beschließen, für immer dort zu bleiben. Sie gründen also eine WG, eine Wohngemeinschaft. Angesichts ihres Alters mögen manche vielleicht meinen, sie gründeten wohl eher das erste Seniorenheim von Bremen und Umzu.
Doch einige wichtige Fragen bleiben offen:
1.Warum sind sie zwar in der Geschichte nie in Bremen angekommen, werden aber Bremer Stadtmusikanten genannt und als solche weltweit akzeptiert?
2.Geht es in dem Märchen vielleicht wirklich um die Erfindung des Seniorenheims? Oder vielmehr darum, sich gemeinsam ein neues, tierisch gutes Leben aufzubauen?
3.Ja, und welche Lieder haben die Vier denn nun eigentlich gesungen beziehungsweise gespielt?
4.Diese Fragen sind mir so lange im Kopf herum geschwirrt, bis diese neue Geschichte entstanden ist. Sie spielt in der heutigen Zeit. Genau jetzt. Wo? Na, selbstverständlich in Bremen!
Herzliche Grüße, eure Maria Hunter-Marx
P.S.: Wer sich über den Bremer Schnack wundert, der braucht halt ein Wörterbuch: Der „Weser Kurier“ hat da mal ein gutes veröffentlicht … Für diese Geschichte reicht es, wenn ihr ganz hinten in der Wortliste nachschaut.
Viel Spaß beim Lesen und Entdecken!
Es war einmal … in der heutigen Zeit – das macht wenig Sinn, außer dass tier ein Märchen eben so anfängt – ein Esel mit dem Namen Graubert.
Graubert lebt mitten in der Hansestadt Bremen, wo er sich richtig schön zuhause fühlt. Bremen ist sowohl eine gemütliche und überschaubare, als auch weltoffene und kulturvolle Stadt, die an dem Fluss mit dem Namen Weser liegt. Die Weser fließt bis in die Nordsee, wo es an wenigen Stunden täglich das weltweit sehr seltene Wattenmeer gibt.
Manchmal stehen Besucher von weit her mit offenen Mäulern auf dem Deich und fragen sich panisch: „Wo ist denn das ganze Wasser hin? Kommt es gleich als gefährlicher Tsunami zurück und überrollt uns? Wir müssen schnell weg hier!“
Graubert, der selbst gerne die Nordsee besucht, weiß, was los ist. Denn jeder Bremer lernt das schon in der Grundschule. In seinem letzten Urlaub erklärte er einem thailändischen Elefantenpärchen grienend: „Nee, das hat sich nur der Mond ausgeliehen. Keine Sorge, er bringt das ümmer wedder zurück. Das ist ungefährlich.“
„Ümmer wedder?“
„Immer wieder. Alle paar Stunden.“
„Ach so!“
Von Freunden und Familien wird unser Esel Graubert liebevoll auch Grauchen oder Graubi genannt. Wer ihn wegen seiner langen Ohren ärgern will, nennt ihn scherzhaft auch mal Langohr. Graubert macht das nichts aus. Er ist für jeden Spaß zu haben. Nennst du ihn Langohr, sagt er zu dir vielleicht: „Du Märchenleser!“ Oder: „Nicht nur lesen, auch die Bilder angucken nicht vergessen!“
Hüten muss sich, wer denkt, er sei ein dummer Esel. Das kann Graubert echt nicht ab! Woher dieses Gerücht kommt, weiß heute niemand mehr so genau. In Wirklichkeit sind Esel besonders intelligente Tiere. Es heißt nicht umsonst „sich eine Eselsbrücke bauen“. Das ist eine Umschreibung für eine leicht zu merkende, aber sehr hilfreiche Gedächtnisstütze. So kann sich unser Esel Graubert ganz leicht sehr viel merken, und hat damit schon manchen erstaunt.
Wer wirklich abfällig und schlecht über Esel denkt, nennt sie Packesel, Maulesel oder Döskopp. Das stammt aus einer Zeit, als so gut wie jeder glaubte, Esel seien dumme Tiere und zu nichts anderem Nutze als zum Tragen von Dingen. Beides hat viele Esel mürrisch und unglücklich gemacht: Sie waren unterfordert und hatten vom zu schweren Gewicht schlimme Rückenschmerzen. Zum Glück sind diese Zeiten bald vorbei!
Heute gehört Graubert zu den echt starken und außergewöhnlich hitzefesten Stahlkochern von Bremen. Als Schmelzer steht er jeden Tag am Hochofen. Er achtet darauf, dass die Torpedos richtig gefüllt werden und macht regelmäßig Abstiche. Wegen der Hitze kommt er dabei in seinem silbrig glänzenden Schutzanzug ordentlich ins Schwitzen, muss sich aber zugleich ständig konzentrieren. Doch das fällt Graubert leicht. Er liebt es, in das rotglühende Metall zu stechen, es auf seinen Wegen weiter zu schicken, bis es als Roheisen schließlich das Stahlwerk verlässt.
Graubert freut sich dann über die vielen Möglichkeiten, was daraus alles werden kann – es dient in unterschiedlichen Formen ganz unterschiedlichen Zwecken. (Fast) alles ist möglich!
„Graubi, mach‘ hinne, wir müssen los! Ich will nicht schon wieder ganz hinten sitzen“, drängelt Dieter, ein anderer, ziemlich kleiner und dicker Esel und Grauberts bester Freund. Er holt unseren Graubert gerade zur Betriebsversammlung ab, wo sich die meisten ihrer Kollegen schon versammelt haben.
Ein paar Esel können jedoch nicht teilnehmen, denn sie müssen an den Kontrollposten sitzen bleiben und aufpassen, damit den Hochöfen nichts passiert. Man kann die Kessel herunterfahren, aber nicht gänzlich ausschalten. Davon könnten sie kaputt gehen.
Als Graubert und Dieter zwei freie Plätze in der Halle gefunden haben, von wo aus auch Dieter was sehen kann, blicken sie nach vorne zum Podium und beobachten das dortige Treiben. Sie beschleicht ein mulmiges Gefühl, irgendwas ist anders als sonst, irgendwas stimmt hier nicht. Sie blicken sich um, um zu sehen, ob es auch anderen so geht. Aber nur wenige gucken schon nach vorne; die meisten unterhalten sich noch angeregt miteinander oder treiben sich den Schweiß von der Stirn.
„Hallo, hallo, Test, Test!“ Piiieep. Ein greller Pfeifton lässt alle zusammenfahren.
„Ähm, ja, gut, jetzt sind wohl alle wach“, räuspert sich am Mikrofon der Moderator. „Also, liebe Teilnehmende, liebe Belegschaft des Stahlkochers in Bremen, liebe Gäste, schönen guten Morgen und herzlich willkommen auf unserer Betriebsversammlung. Wir müssen uns heute mit einer ernsten Sache auseinandersetzen. Dazu übergebe ich das Wort an unseren Boss der Stahlkocher.“
Bei dieser Vorrede spitzt Graubert seine langen Ohren. Ernste Sache? Und es ist auch nicht üblich, dass sofort der Boss selber spricht, sondern erst mal ein Vertreter der Esel-Zunft. Sie soll zuständig sein, die Interessen der Esel zu vertreten. Was sie aber selten wirklich gut hinkriegen, denkt Graubert nach. Doch schon geht es weiter …
„Liebe Esel und Eselinnen“, beginnt der Boss seine Rede, wobei er sich mit Hemd und Krawatte aufbaut, um wichtig zu wirken. Das sieht aber komisch aus, weil es wegen seinem dicken Hals so aussieht, als ob er gar keinen hat, sondern der Kopf direkt auf den Schultern sitzt.
„Vielen Dank, dass Sie heute so zahlreich gekommen sind, ähm, das belegt den ganz großen Zusammenhalt zwischen uns. Mit großer, ähm, Enttäuschung musste ich feststellen, dass wir unseren Stahl nicht wie erwartet loswerden. Er ist den Kunden einfach zu teuer geworden. Noch ist es nicht so weit“, sagt der Boss der Stahlkocher, „aber vielleicht kann ich euch bald nicht mehr beschäftigen. Da wir immer besser geworden sind, aber nicht entsprechend mehr verkaufen – also, ich meine, unser Stahl ist schlecht für die Natur. Das finden manche nicht so gut. Daher versuche ich, ähm, das zu ändern, aber das ist sehr teuer. Die Kunden wollen das nicht bezahlen. Sie kaufen lieber den billigen Stahl aus China. Denen, ähm, ist die Natur nämlich völlig egal. Also die Hälfte von euch wird gehen, ähm, müssen. Ähm, tut mir echt, ähm, leid. Nix für ungut!“
Und so geht er von der Bühne. Für Fragen ist er heute nicht mehr zu sprechen.
So geordnet würde das heute auch nicht mehr ablaufen. Ein Stimmengewirr vieler wütender Esel macht sich in der Halle breit.
„Der soll mir unter die Hufe kommen! Dem würde ich ordentlich eine verpuhlen!“
„Und ordentlich verwamsen!“
„Ich beiß dem seine Krawatte ab und ziehe ordentlich dran! Erst von ganz großem Zusammenhalt schwafeln und dann so was! Der will uns wohl verhohnepiepeln!“
Graubert sitzt einfach nur da und grübelt über das nach, was er gerade gehört hat.
„Ich habe hier immer so gerne gearbeitet“, denkt er. „Aber jetzt will mich mein Herr nicht mehr haben. Er will die Hälfte von uns entlassen. Dabei bin ich noch gar nicht so alt …“.
Das stimmt, Graubert ist 2 Jahre alt, also noch lange nicht so alt wie der Esel Grauschimmel der Bremer Stadtmusikanten von 1819. Und die allermeisten seiner Kolleginnen und Kollegen sind es auch nicht.
„Das ist nicht fair!“, sagt er plötzlich laut.
Dieter, der gerade mit einem Esel eine Reihe hinter ihm gesprochen hat, wendet sich ihm zu.
„Nein, sag ich doch! Es ist extrem unfair. Erst lässt man uns immer schneller und billiger arbeiten, weil das gut für die Umwelt sei und nicht teurer würde – und jetzt wollen sie uns aus den gleichen Gründen entlassen!“, empört sich Dieter.
Graubert würde sich auch gerne so wie Dieter empören, aber er kann es nicht. Er ist völlig bedröppelt. Sein Herr will ihn nicht mehr. Er hat angekündigt, ihn und andere Esel bald zu entlassen, grübelt er weiter. Und er kann nicht glauben, dass sein geliebter Stahl schädlich für die Natur sein soll! Dabei würde er doch selbst aus Naturstoffen hergestellt, von ihm, dem Esel, der selbst Teil der Natur ist.
„Aus Stahl kann man machen, was man will und somit sicher auch etwas, was der Natur nutzen kann“, überlegt Graubert weiter. „Den Kunden und sogar den Eseln in China soll das alles einfach egal sein?“ Bei diesem Gedanken schüttelt Graubert ganz automatisch den Kopf. Das kann er nicht glauben!
„Und was soll ich jetzt tun?“ Kurz denkt er, er könne dem Boss vorschlagen, seinen Stahl auch noch billiger zu machen – und damit auch noch schädlicher für die Natur? Nein, niemals! Es wäre ja glatter Selbstmord. Denn ohne gesunde Natur kann auch kein Tier gesund leben. Seinen geliebten Arbeitsplatz will und kann er auch nicht verlieren. Er braucht auch was zu Futtern und einen Stall über dem Kopf. Es ist zum Verrücktwerden!
„Es ist doch vor allem die Frage, WIE der Stahl hergestellt wird“, überlegt er weiter. „Es geht nicht immer noch billiger und schneller, wie es der Boss will. Nicht der Stahl ist das Problem, sondern die Art der Herstellung. Und die muss sich doch ändern lassen können, oder nicht? Nur wie? Tier muss echt aufpassen, was die Bosse sagen, und ihnen lieber nicht glauben.“
All diese Gedanken hat Graubert immer und immer wieder, während er den Arbeitstag unkonzentriert zu Ende bringt. Und so geht unser sonst so starker und hitzefester Esel Graubert in den Feierabend. Wegen dem scheinbar unlösbaren Konflikt, der ihn seit der Betriebsversammlung beschäftigt, fühlt er sich in eine tiefe Krise gestürzt. Mit gesenktem Kopf macht er sich auf den Heimweg …
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