Die Chroniken der Seelenwächter - Band 37: Erde - Nicole Böhm - E-Book

Die Chroniken der Seelenwächter - Band 37: Erde E-Book

Nicole Böhm

5,0

Beschreibung

"Heute vor drei Wochen haben wir Jaydee verloren", sagte ich und blickte hinaus aufs Tal. "Wir haben ihn nicht verloren", antwortete Akil, der neben mir saß und mir mit seiner angenehmen Wärme Halt und Trost spendete. "Das klingt, als wäre er tot." "An den meisten Tagen fühlt es sich genauso an." "Ach, Hase." Sein Arm legte sich um meine Schulter und drückte mich sachte an sich. Ich lehnte mich gegen Akil, atmete tief den Duft nach Erde und frischem Gras ein, schloss die Augen und bemühte mich, nicht loszuheulen. Diese wenigen kostbaren Momente waren die einzigen, um durchzuatmen und so zu tun, als wäre alles in Ordnung. Mit Akil an meiner Seite konnte ich mir vorgaukeln, als wäre unser Leben nicht in Chaos ertrunken, als wären wir nicht in der Mitte entzweit worden. Als hätten sich nicht Seelenwächter gegen Seelenwächter gestellt. Dies ist der 37. Roman aus der Reihe "Die Chroniken der Seelenwächter". Empfohlene Lesereihenfolge: Bände 1-12 (Staffel 1) Die Archive der Seelenwächter 1 (Spin-Off) Bände 13-24 (Staffel 2) Die Archive der Seelenwächter 2 (Spin-Off) Bände 25-36 (Staffel 3) Bände 37-40 (Staffel 4) Das schwarze Element (die neue Reihe im Seelenwächteruniversum) Bände 1-7

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Inhaltsverzeichnis

1. Kapitel16

2. Kapitel29

3. Kapitel35

4. Kapitel43

5. Kapitel50

6. Kapitel61

7. Kapitel68

8. Kapitel77

9. Kapitel86

10. Kapitel91

11. Kapitel98

12. Kapitel102

13. Kapitel109

14. Kapitel115

15. Kapitel121

16. Kapitel125

17. Kapitel130

18. Kapitel134

19. Kapitel137

20. Kapitel143

21. Kapitel152

22. Kapitel157

Die Lesereihenfolge von der Serie »Die Chroniken der Seelenwächter«163

Die Fortsetzung der Seelenwächter:164

Impressum165

Die Chroniken der Seelenwächter

Erde

Von Nicole Böhm

Die Erde beherrscht das Wasser …

Anna war gefangen in einem Strudel aus Zeit. Sie driftete nach vorne, nach hinten, nach links, nach rechts. Sie fiel und sie stieg auf, sie schrie und sie schwieg. Sie war das Helle und das Dunkle. Sie war alles und nichts. Umfasste in einer Sekunde die gesamte Welt, wenn nicht sogar den Kosmos. In der nächsten schrumpfte sie auf die Größe eines Moleküls.

Die Harfe hatte diesen Zustand ausgelöst. Anna hatte sie vor Kurzem gehört, doch nun war sie verklungen. Ihre Töne hatten durch die Unendlichkeit allen Seins gehallt und Anna fast in der Mitte zerrissen. Jetzt konnte sie sich nur noch treiben lassen und hoffen, dass sie wieder zu sich fand; aber die Energie, die sie gefangen hielt, war stärker als alles, was Anna je in ihrem Leben gespürt hatte. Ein bisschen fühlte sie sich wie bei der Wandlung zur Seelenwächterin, nur tausendmal intensiver.

Anna hatte mittlerweile jegliches Zeitgefühl verloren, sie könnte erst zwei Minuten in diesem Strudel stecken oder schon zwei Jahre. Wie Jonathan war sie gefangen zwischen den Welten. Ein Wanderer für alle Zeiten. Anna wusste nicht, ob sie überhaupt noch aus Materie bestand, ob es ihren Körper noch gab und ob sie je wieder in ihre Hülle zurückfinden würde.

Alles war so verworren.

Einzig die Erinnerung an Will schwang in ihrem Herzen nach. Die unerschütterliche Liebe, die sie beide teilten, die Verbindung ihrer Seelen. Er war eben noch bei ihr gewesen, doch nun spürte sie nichts mehr von ihm. Immer wieder wallte die Sorge in ihr hoch, der Gedanke, dass er irgendwo verloren gegangen war. Anna wünschte sich nichts sehnlicher, als ihn wiederzufinden, ihn in die Arme zu schließen und nie mehr loszulassen.

Sie brauchte ihn.

Sie brauchte Halt.

Sie brauchte ihre Familie.

Wo seid ihr?

Hört mich jemand?

Bitte helft mir!

Wills Gesicht erschien in ihren Gedanken, aber es driftete sofort wieder davon, als wäre es nur eine alte Erinnerung. Anna streckte ihre Arme aus, dachte an die Menschen, die sie über alles liebte und zu denen sie eine enge Bindung hatte. Jaydee. Akil. Jess.

Sie waren da draußen irgendwo.

Sie mussten sie doch hören!

Aber da war nichts.

Anna war verloren. Die Welt bestand nur noch aus Lichtern und Farben und verworrenen Eindrücken.

Fast.

Auf einmal sah sie etwas am Rande ihrer Wahrnehmung. Ein Schimmern. Ein Funkeln. Einen Hinweis. Er war kaum zu erkennen, drohte ihr zu entgleiten, wenn sie nicht sofort darauf reagierte. Anna lenkte all ihre Konzentration auf diese Stelle. Es sah aus wie eine Insel. Ein einzelner Fixpunkt in diesem Lichter- und Energiechaos. Ein Ort, an dem nichts eine Rolle spielte und jeder gleich war. Anna sah Zelte und ein Lagerfeuer, einen Mann, der sich mit einer Frau unterhielt.

Einer Seelenwächterin.

Das Element Luft.

Annas Element.

Fast schon panisch dehnte Anna ihre Sinne aus, streckte ihre Finger, denn sie wusste, dass dies die einzige Möglichkeit war, irgendwo Halt zu finden. Wenn Anna es schaffte, diese Seelenwächterin zu erreichen, käme sie möglicherweise zurück …

Jaydee

Das Leben ist im Grunde einfach. Ein menschlicher Körper braucht nicht viel.

Sauerstoff. Wasser. Essen. Schlaf. Fertig.

Er kann mit einem Minimum an Bewegung existieren, er schraubt den eigenen Bedarf so weit herunter, dass alles funktioniert.

Genau das tue ich auch. Funktionieren.

Ich atme. Ich schlafe. Ich stehe auf und fange von vorne an. Jedes Mal, wenn ich aufwache, schrumpfen meine Bedürfnisse. Ich empfinde alles und nichts. Ich will ruhen und gleichzeitig kämpfen. Mein Körper transformiert sich, genau wie mein Geist. Nichts ist mehr so, wie es einst war. Ich bin getrennt von denen, die ich liebe. Verloren in dieser Welt aus Chaos, in der nichts mehr Sinn ergibt. Ich sehe mich um und entdecke Schmerz und Wut und Hass.

Überall.

Ich bin ein Wanderer.

Ich bin ein Liebender.

Ich bin ein Suchender.

Ich bin ein Entdecker.

Ich bin das Leben und ich bin der Tod.

Das ist alles, was diese Welt noch ausmacht.

Leben und Tod.

Ein Kreislauf.

Mein Kreislauf.

Jessamine

»Heute vor genau drei Wochen haben wir Jaydee verloren«, sagte ich und blickte hinaus aufs Tal.

»Wir haben ihn nicht verloren«, antwortete Akil, der neben mir saß und mir mit seiner angenehmen Wärme Halt gab und Trost spendete. »Das klingt, als wäre er tot.«

»An den meisten Tagen fühlt es sich genauso an.«

»Ach, Hase.«

Sein Arm legte sich um meine Schulter und drückte mich sachte an sich. Ich lehnte mich gegen Akil, atmete tief den Duft nach Erde und frischem Gras ein, schloss die Augen und bemühte mich, nicht loszuheulen. Diese wenigen kostbaren Momente waren die einzigen, um durchzuatmen und so zu tun, als wäre alles in Ordnung. Mit Akil an meiner Seite konnte ich mir vorgaukeln, als wäre unser Leben nicht in Chaos ertrunken, als wären wir nicht in der Mitte entzweit worden; als hätten sich nicht Seelenwächter gegen Seelenwächter gestellt.

»Ich habe gestern übrigens eine Nachricht von Diandra bekommen«, sagte Akil.

»Und? Traust du ihr?«

»Na ja, sie hat es geschafft, Kjell zu befreien. Jesper und Storm sind auf beide losgegangen und haben sie weit vom Anwesen weggetrieben. Sie konnten nur mit Mühe entkommen. Ikarius und ich wollen sie nachher treffen. Ich denke, sie stehen auf unserer Seite, immerhin wurde Kjell von Marysol eingesperrt.«

»Oder es war genau ihre Absicht. Damit du denkst, er wäre gegen sie.«

»Auch das ist möglich.« Er rieb sich übers Gesicht und strich über den Bart, der etwas länger geworden war. Akil sah müde aus, wie wir alle. Die letzten Wochen waren die reine Hölle gewesen. Wir hatten uns die Wunden geleckt, uns versteckt gehalten, keinen Mucks von uns gegeben und zusehen müssen, wie die Seelenwächterwelt sich spaltete. Viele waren verwirrt, weil der Ratstempel in Trümmern lag. Sie sandten Nachrichten an Akil, vermutlich auch an Marysol, weil sie Hilfe suchten, aber Akil konnte ihnen keine geben. Nicht einfach so zumindest, denn wir hatten keine Ahnung, wer auf wessen Seite stand. Der Einzige, der es überprüfen konnte, war Ikarius, der sich zum Glück erholt hatte. Nachdem er aus dem Tempel hatte fliehen können, hatte er fünf Tage durchgeschlafen. Danach war er für weitere drei Tage hoch in die Berge gegangen, um engeren Kontakt zu seinem Element zu bekommen. Nach seiner Rückkehr hatte er als Erstes Christin und Haley auf den Zahn gefühlt, indem er tief in ihre Gedanken eingedrungen war. Sie waren beide in Ordnung und konnten genauso wenig fassen, was Marysol getan hatte, wie wir.

»Wo trefft ihr euch mit Diandra?«, fragte ich.

»Wir würden es gerne an deinem alten Haus am See machen, wenn das für dich okay ist. Der Platz ist gut zu überschauen und schwerer angreifbar, sollte uns jemand aus dem Hinterhalt auflauern.«

»Natürlich, nehmt euch, was ihr braucht.« Es war mir egal geworden, seit ich all meine Liebe für mein ehemaliges Zuhause aufgegeben hatte.

»Danke. Wir brauchen mehr Leute bei uns, aber es ist unheimlich schwer. Die meisten halten die Füße still, weil sie nicht verstehen, was passiert ist. Andere haben sich öffentlich zu Lilija bekannt. Auf den Philippinen hat Sondra ihre gesamte Familie eingesperrt und das Anwesen niedergebrannt, ehe sie zu Lilija geflohen ist.«

»Mein Gott.« Ich schauderte. »Wie hat sie denn die Moralsperre überwunden?«

»Vermutlich gar nicht. Sie hat ja niemanden angegriffen, lediglich das Gebäude zerstört, in dem sich ihre Familie aufgehalten hat, und das ist auch mit Moralsperre möglich. Abgesehen davon vermute ich, dass Lilija Wege hat, die Sperre zu umgehen. Sie hat damals schon mit ihren Leuten nur Schrecken verbreitet.«

»Wie soll das alles nur weitergehen, Akil?«

»Ich habe keine Ahnung. Wenn Kjell auf unserer Seite stünde, könnten wir möglicherweise andere Seelenwächter überzeugen, uns zu helfen, doch es bleibt hart. Wer will sich schon gegen Lilija oder Jason stellen?! Zwei der mächtigsten Wächter dieser Welt.«

»Und wenn wir irgendwie Ilai zurückholen?«

»Wie denn?«

»Ich weiß nicht. Mit Magie? Mir Improvisation? Ach, ich habe keine Ahnung.« Aber es war ein schöner Gedanke. »Ich wünschte, Will und Anna wären hier.«

»Ich auch, Kleine. Ich auch.« Akil drückte mich fester an sich. Mein Körper bebte an seiner Seite, seine Wärme sickerte bis hinunter in meine Zehenspitzen. Ich schmiegte mich an ihn, dankbar, wenigstens das noch zu haben.

Auf einmal hörte ich Schritte, die sich uns näherten, und blickte auf. Emma kam, mit einem Buch in der Hand, zu uns gelaufen. Ihr Atem tanzte durch die Kälte vor ihrem Gesicht. Es war ein wenig milder geworden, aber das Tauwetter hatte noch nicht richtig eingesetzt. Immerhin schien heute die Sonne und die Vögel zwitscherten friedlich. Wobei mir das Wetter recht unbeständig vorkam. An einem Tag war es warm, am nächsten wieder eisig kalt.

»Hast du was gefunden?«, fragte ich und drückte mich von Akil weg. Emma hockte fast nur über ihren Büchern. Sie hatte sich sogar für ein paar Tage bei ihrer Schwester Karen in die Bibliothek von Riverside verkrochen und war dort versackt, weil sie mehr über die Legenden der Dowanhowee hatte erfahren wollen, um die Schattendämonen besser zu erforschen, die von Kedos einst erschaffen worden waren. Sie alle hatten dieses Mal auf der Brust gehabt, wie Ben es ebenfalls trug.

Auch ihm ging es unverändert. Leider hatten wir nicht viel miteinander sprechen können. Ben hielt sich nach wie vor von Menschen fern, obwohl er seine Gier besser im Griff hatte und täglich mehr von Joanne lernte. Wir machten uns zudem Sorgen um die beiden, denn Jaydee hatte mir mal gesagt, dass Lilija ihn einsetzen wollte, um alle Schattendämonen zu töten.

Das bedeutete allerdings, dass es auch Ben und Joanne erwischen würde. Um sie würde ich keine Träne weinen, aber die Vorstellung, dass Ben jederzeit von uns gerissen werden könnte, machte mich fast wahnsinnig. Akil hatte es den beiden erklärt, als wir ins Dorf gezogen waren. Joanne flippte völlig aus und forderte, dass wir Jaydee sofort einen Kopf kürzer machten, aber als wir ihr eintrichterten, dass dies nicht so einfach geschehen würde – und wir ihn abgesehen davon nicht töten wollten –, verschwand sie einfach für ein paar Tage. Wir dachten erst, sie wäre komplett weg, doch sie kam irgendwann wieder, als wäre nichts geschehen. Sie hatte nie mehr ein Wort darüber verloren.

Ben hingegen hatte es sehr ruhig aufgenommen und es wohl so akzeptiert. Vermutlich kam der alte Geist der Dowanhowee in dem Fall durch und machte es ihm leichter, Dinge zu akzeptieren, die sich erst mal nicht ändern ließen. Oder er hatte zu große Probleme mit der Umstellung. Ab und an gab Akil ihm Seelenenergie, was ihn aber stets schrecklich schlauchte. Da wir nicht auf ein Anwesen konnten, hatte er auch keine Möglichkeit, sich an einem Kraftplatz aufzuladen. Unser Heilsirup wurde ebenfalls knapp. Oft verschwand Ben auf lange Spaziergänge in der Natur, aber das alles war auf Dauer keine Lösung. Ikarius hatte sich ebenfalls schon für Ben angeboten, genau wie Zac, aber wir wussten noch immer nicht genau, was mit Zac geschah. Mittlerweile hatte er diese Rüstung, die sich um ihn legte, wenn er in Gefahr kam, sehr gut im Griff. Er hatte mit Akil und Ikarius geübt und beeindruckende Fähigkeiten an den Tag gelegt. Keiner der beiden hatte ihn verletzen können, wenn die Rüstung aktiv war. Allerdings schaffte Zac es nicht, sie dauerhaft zu halten. Irgendwann fing er an zu zittern und klappte zusammen. Im Moment war er mal wieder auf dem Anwesen in Arizona. Zac liebte es, dort hinzureisen, aber bis auf diese eine Vision von Ikandu, die er schon beim ersten Besuch gehabt hatte, hatte er nichts weiter herausfinden können.

Emma nahm neben uns Platz und schlug das Büchlein auf, das sie mitgebracht hatte. Ein Notizheft, in das sie all ihre Erkenntnisse der letzten Wochen niedergeschrieben hatte. Emmas Gesichtszüge veränderten sich fast wöchentlich. Sie passte sich den ursprünglichen Dowanhowee mehr und mehr an. Ihre einst blonden Haare waren mit unzähligen schwarzen Strähnen durchzogen. Vermutlich würde sie in einigen Monaten komplett dunkel sein. Ein Auge war blau geblieben, das andere braun geworden. Auch ihre Haut war ein paar Nuancen dunkler geworden, ihre Wangenknochen höher. Anankas Werk. Sie hatte Payden, Barry und Valerian eine Injektion gegeben, die ihre DNA veränderte und sie mehr mit den alten Dowanhowee verband. Barry war leider gestorben, Payden mit Kedos verschwunden, Valerian untergetaucht. Kjell hatte ihn kurz nach Kedos‘ Verbannung an einen sicheren Ort gebracht, wo er hoffentlich glücklich werden würde. Oder auch nicht, es war mir im Grunde egal.

»Langsam komme ich an meine Grenzen«, sagte Emma und öffnete ihre Notizen. »Ich bräuchte Zugang zu einer besseren Bibliothek statt der in Riverside.«

»Damit kann ich dir leider nicht dienen zurzeit«, sagte Akil. »Wir können auf kein Anwesen der Seelenwächter. Es ist zu gefährlich.«

»Das verstehe ich«, sagte Emma. »Dann muss ich das mit den Schattendämonen erst mal ruhen lassen.« Sie blätterte ein Stück nach vorne und tippte auf ihre Notizen. »Anders sieht es mit dem Schicksalsberg aus, über den es erstaunlich viele Legenden gibt. Einen genauen Standort habe ich noch nicht, aber ich fand Hinweise auf diese Region in Äthiopien.« Sie drehte ihre Notizen herum und zeigte uns die Karte, die sie gemalt hatte. Eine grobe Darstellung der Gegend, mit Seen und Gebirgen. Emma war keine begnadete Zeichnerin, aber die Karte erfüllte ihren Zweck.

»Kennst du dich da aus?«, fragte sie ihn.

»Es gab mal ein Seelenwächteranwesen in der Nähe dieses Sees«, sagte Akil und tippte auf die Abbildung. »Das wurde aber vor rund dreitausend Jahren zerstört, ansonsten komme ich selten dorthin.«

»Hat da zufällig Luena gelebt?«, fragte Emma.

Luena war eine der ersten Seelenwächterinnen gewesen, die von Jason damals rekrutiert worden waren. Sie hatten wohl lange Zeit irgendwo in Afrika gelebt. Mehr hatten wir nicht über sie herausfinden können, bevor das Chaos ausbrach.

»Das weiß ich leider nicht«, sagte Akil. »Kann aber gut sein.«

»Dann bleibt die große Frage, ob es Sinn macht, dort hinzureiten«, sagte Emma. »Wir wissen, dass Moira im Schicksalsberg haust, und wir vermuten, dass der Ring da ist – der letzte der vier Gegenstände, die Jaydee schaden können.«

»Ich bezweifle sehr, dass sie noch die Macht dazu haben«, sagte ich. »Alles, was mit Lilija verbunden war, ist zerstört worden, als ich das Gefängnis öffnete. Und ich vermute, dass es mit den Gegenständen auch so ist. Im Grunde habe ich unsere einzigen Waffen gegen Jaydee nutzlos gemacht.« Weil ich all die Zeit, die ich gehabt hatte, nicht besser genutzt hatte. Ich hätte mich mehr darauf konzentrieren sollen, die Gegenstände zusammenzutragen, mich besser verstecken müssen, mich nicht als Werkzeug missbrauchen lassen, das letztlich alles zu Fall gebracht hat. Aber es war so viel vor meine Füße geworfen worden, dass ich rückblickend nicht mehr sagen konnte, wo ich irgendwas hätte anders machen sollen.

Letztlich spielte es wohl auch keine Rolle. Die Zeit ließ sich nicht zurückdrehen.

»Mh.« Emma machte sich eine Notiz und tippte sich mit dem Stift auf ihr Kinn. »Im Moment ist unser Problem, dass wir zu viele einzelne Informationen haben, die wir nicht zusammenfügen können.«

Sie schlug ihr Notizheft an einer leeren Stelle auf und schrieb oben aufs Blatt: Dolch, Feder, Ring, Amulett – Karte?

»Du hast uns erzählt, dass Jaydee und du den Dolch und die Feder mit seinem Jadestein zusammengehalten habt und sie eine Art Karte bildeten.«

»Das ist ewig her, aber ja.« Das hatten wir getan, kurz nachdem Jaydee aus diesem schrecklichen Fieberwahn gefallen war. Er und ich hatten in der Bibliothek gesessen und waren dem nachgegangen.

»Vielleicht bilden die Gegenstände nach wie vor diese Karte«, sagte Emma. »Wobei wir dazu die Sachen erst mal haben müssten, genau wie ein Stück Jade aus dem Gefängnis.«

»Von denen es reichlich im Tempel gibt«, sagte Akil.

»In den wir nicht kommen«, erwiderte ich. Akil war mit Ikarius dort gewesen und wäre fast von Lilijas Leuten, die das Gelände bewachten, gefangen genommen worden.

»Also erst mal eine Sackgasse«, sagte Emma und setzte ein dickes Fragezeichen unter das Ganze. »Weiter: Jaydee ist Lilijas Geschöpf und verbindet alle Elemente miteinander. Wie genau geht es jetzt weiter?«

»Sie nutzen die Stärke der Natur«, erklang Ikarius’ Stimme auf einmal. Ich blickte über meine Schulter. Seit er aus dem Tempel zurück war, sprach er wieder laut. Vorher hatte er sich auf die telepathische Kommunikation beschränkt, nun nicht mehr. Er meinte, es hinge mit der Zerstörung der Harfe zusammen und dass seither ein Schleier von seiner Stimme gelüftet worden sei. Wir hatten uns auch öfter darüber unterhalten, ob seine Schwester River wohl auch Veränderungen wahrgenommen hatte, doch bedauerlicherweise war sie irgendwo in den Trümmern des Tempels begraben worden. Wir hatten sie bei unserer Flucht nicht retten können.

Ikarius blieb bei uns stehen und blickte über das Land, das unter uns lag. Seine weißen Haare wehten in einem Wind, der nicht da war, sein Gesicht war stärker vernarbt als zuvor. Marysol hatte ihm die Noten, die einst dort gewesen waren, aus der Haut geschnitten. Die Wunden waren zwar abgeheilt, aber die Spuren würden nie ganz verschwinden. »Die Energie in Kambodscha steigt bedrohlich an.«

»Woher weißt du das?«, fragte ich.

»Ich war in der Nähe von Tashis Anwesen.«

»Verflucht, Ikarius!«, zischte Akil. »Wir haben gesagt, dass wir damit warten und uns still verhalten.«

»Ich weiß, ich … Ich musste es dennoch tun. Ich musste in ihrer Nähe sein. Fühlen, was vor sich geht. Marysol war ein Teil meiner Familie.«

»Du bist ein Narr. Was, wenn dich jemand bemerkt hat?«

»Ich war vorsichtig. Meine Aura blieb getarnt.« Er setzte sich zu uns, zog die Beine an und hielt sein Gesicht in den Wind. Sofort entspannten sich seine Züge. »Es gibt Erdbeben und erste Unwetter. Die Natur reagiert auf Jaydees Anwesenheit. Es braut sich was zusammen. Sogar die Tiere ziehen sich zurück, weil sie es spüren.«

»Und wie sollen sie die Stärke der Natur nutzen?«, fragte Emma. »Was meinst du damit?«

»Das war Lilijas Plan«, sagte Akil. »Ilai hatte es mir oft erzählt. Sie war besessen davon, alle Elemente in einem Körper zu vereinen, um so mehr Macht zu erlangen und gegen die Schattendämonen besser kämpfen zu können.«

»Ein Mann gegen so viele Schattendämonen?«, fragte Emma. »Selbst mit der Kraft der vier Elemente erscheint mir das wagemutig.«

»Unterschätze das nicht«, sagte Akil. »Lilija wollte alle Essenzen in einem Körper vereinen, er wird stärker als das Leben selbst, er wird wie … wie ein Gott.«

Mich schauderte, als Akil das Wort aussprach, so wie mich immer schauderte, wenn ich an Jaydee dachte und das, was ich verloren hatte.

»Kein Körper kann so viel Macht auf einmal halten«, fuhr Akil fort. »Jaydee ist eine tickende Zeitbombe, die jederzeit hochgehen kann. Ilai war stets der Meinung, dass er das Chaos bringen würde, er hatte ja sogar den Auftrag, Jaydee zu töten.«

»Aber es gibt keine Beweise dafür, dass es so ist, oder?«, fragte Emma. »Möglicherweise schafft Jaydee auch Frieden.«

»Tja, da niemand Erfahrungswerte mit einem Wesen wie ihm hat, kann auch das sein. Alles ist möglich.«

Sie nickte und schrieb hinter Jaydees Namen: Zu viel Kraft – kann aber Schattendämonen vernichten.

»Na gut«, sagte sie. »Wir haben Jaydee auf der einen Seite und Jess auf der anderen. Ihr seid füreinander geschaffen. Du kannst ihn erden und bist im Grunde seine Schwachstelle. Das hat Sophia sichergestellt, weshalb es ja auch die Nachfahren gibt. Du bist aber eine ganz besondere unter ihnen. Deine Gabe ist sehr stark, was du bewiesen hast, als du Lilija ohne die Harfe befreit hast.«

»Erinner mich nicht daran!« Einer der schrecklichsten Momente in diesem ganzen Mist.

»Ich will keine Wunden aufkratzen, ich will nur alles verstehen. Tut mir leid.«

»Schon gut, du hast ja recht. Ich weiß allerdings nicht, wie ich meine Gabe einsetzen könnte, um gegen Jaydee vorzugehen. Sie ist zwar in mir drinnen und ich spüre die Macht, aber ich habe nicht das Gefühl, dass ich viel ausrichten kann.«

»Dennoch glaube ich, dass hier der Schlüssel liegt. Es läuft auf eine Sache hinaus: Die Einzige, die uns wirklich weiterhelfen kann, ist Sophia, denn sie kennt euch beide am besten.«

»Es gibt genau zwei Möglichkeiten, wie wir mit ihr Kontakt aufnehmen können«, sagte ich: »Über den Schädel und die Stimmgabel, so wie Keira es einst getan hat. Oder wir schaffen wieder die Verbindung über Ashriels Anwesen, das ist Jaydee und mir gelungen. Allerdings hatten wir da den Dolch dabei. Ich habe ihn in das Seelenwächtersymbol in Ashriels Anwesen getrieben und so eine Tür zu den Archiven geöffnet.« Keine Ahnung, ob das auch ohne diese Waffe gelingen würde.

»Welchen Schädel?«, fragte Emma.

»Von Leander. Das war Sophias Mann, als sie menschlich wurde. Im Grunde also mein Urahne. Wenn man die Stimmgabel an den Schädel hält und vorher einen Ton erzeugt, öffnet die Schwingung ein Portal zu den Archiven. Aber der Schädel ist mit der Bibliothek in die Luft geflogen.«

»Also bleibt nur Ashriel im Moment«, sagte Ikarius.

»Ja. Sie hat auch die Stimmgabel.«

»Wie hängt sie mit allem zusammen?«, fragte Emma, blätterte wieder um und hielt ihren Stift bereit, um sich Notizen zu machen.

»Ashriel, oder auch Katarina, lebte 650 vor Christus und war einst Musikerin am Hofe eines Königs namens Ancus Marcius. Die beiden waren wie Jaxon und ich, wie Andrew und Anna. Gegensätze, von Licht und Schatten, wenn man uns so nennen will. Katarina traf im Laufe ihres Menschenlebens auch auf Cem, den Seelenwächter, der Lilija geholfen hatte und der die vier Gegenstände hätte hüten sollen. Darüber wurde er allerdings verrückt. Katarina tötete ihn mit dem Dolch und nahm so seinen Platz ein. Kurz darauf wurde sie selbst zur Seelenwächterin, aber der Wahnsinn griff auch nach ihr und sie wurde zu Ashriel. Aus ihrer Familie formte sich Horatio, ein abstruses Wesen, das seine Gestalt ändern kann und genauso verrückt ist wie sie. Ashriels Reich folgt im Grunde seinen eigenen Regeln. Nach außen hin ist es ein Theater, in das sie arme Seelen einsperrt, im Kern aber ist es ein Seelenwächteranwesen. Jaydee und ich haben es betreten, als er die Stimmgabel in Ashriels Garderobe benutzt hat.«

»Okay«, sagte Emma und schrieb sich alles in Stichpunkten auf. »Aber Ashriel hat doch auch deiner Mutter geholfen.«

»Richtig. Bisher ist Mum die Einzige, die Hilfe bekam, wobei diese nicht unbedingt positiv war. Immerhin hat Ashriel ihr ein schwarzmagisches Ritual überlassen, das einen Teil meiner Seele abgelöst und Mum in eine Höllendimension gesteckt hat.«

»Ud-dáva«, sagte Emma und schrieb es dazu. »Nichtsdestotrotz hat deine Mutter das Theater unbeschadet betreten und verlassen.«

»Ja. Sie hat ihr sogar einen Brief gegeben, den Zac allerdings verloren hat.«

»Ashriel ist der Zugang zu Sophia«, sagte Emma und tippte auf ihre Notizen. »So oder so müssen wir Kontakt zu ihr aufnehmen.«

»Das ist eine ganz üble Idee«, sagte Akil.

»Ashriel hat klipp und klar gesagt, dass wir sie nie mehr ansprechen sollen«, sagte ich. »Wir sind ihr nur mit sehr viel Mühe entkommen. Ich weiß nicht, ob wir so viel Glück ein drittes Mal haben werden.«

»Du musst noch mal über deinen Geist versuchen, eine Verbindung zu ihr herzustellen.«

»Ich weiß nicht, ob ich das kann.«

»Deshalb werde ich dir helfen«, sagte Ikarius. »Wir machen es zusammen.«

»Mh.« Das könnte möglicherweise funktionieren.

»Dann los.« Akil stand auf und reichte mir die Hand, um mir nach oben zu helfen. »Wir schaffen das.« Er drückte meine Finger fester. »Wir haben schon so vieles durchgestanden.«

»Dein Wort in Gottes Ohr.«

Jaydee

Wenn in einer Welt alles zu einem wird und eins zu allem,

wie kann ich mich dann selbst noch definieren?

Wie kann ich wissen, wer ich bin, wenn nichts mehr von mir übrig geblieben ist? Wenn alles neu und unerforscht bleibt, wenn Millionen von Fragen durch meinen Geist spuken und genauso viele Antworten? Wenn ein Atemzug hundert Atemzüge sind, ein Herzschlag tausend Herzschläge? Meine Wahrnehmung hat sich so weit ausgedehnt, dass ich alles verloren habe und dennoch nichts vermisse. Meine Transformation schreitet voran. Ich spüre die Kraft der Elemente, ich spüre, wie sie sich mit meiner Seele verbinden, wie sich alles mit mir verbindet und eins wird. Es ist ein Rauschen und ein Schreien, es ist hell und dunkel, heiß und kalt. Ich bin alles und ich bin weiterhin nichts.

Ich bin das Leben.

Ich bin das Universum.

Ich bin ein Mensch.

Ich bin ein Seelenwächter.

Ich bin das Leben.

Ich bin der Tod.

Ich bin die Perfektion.

1. Kapitel

Jessamine

»Calliope?«

»Komm rein, ich bin gleich soweit«, antwortete ich aus dem Bad und kämmte mir die Haare fertig, die noch feucht von der Dusche waren. Ich hörte die Tür klicken und meine Mutter eintreten, was vor ein paar Wochen für mich noch undenkbar gewesen wäre, denn ich wäre sofort in eine Vision gestürzt. Aber seit Lilija frei war, hatten weder meine Mutter noch ich eine gehabt. Wir konnten uns endlich wieder einander annähern, ohne dass ich fiel. Es war ein Segen und ich freute mich täglich darüber. Noch mehr freute es mich, Mums Wandlung mitzuerleben. Sie trainierte mit Akil, Ikarius, Zac oder mir, lernte schießen und wie sie ein Messer zu führen hatte. Jeden Morgen liefen wir gemeinsam im Wald und verausgabten uns bis zur Erschöpfung.

Ich schnappte mir die Bluse, die ich zurechtgelegt hatte, zog sie über und verließ das Bad.

»Wow.« Ich stockte, als ich meine Mutter sah.

Sie lächelte sanft, strich sich über den Nacken und drehte sich einmal um ihre Achse, um mir ihren neuen Kurzhaarschnitt zu präsentieren. »Gefällt es dir? Christin hat sie mir geschnitten.«

»Aber du hast stets gesagt, wie wichtig sie dir waren. Die Knoten, die du dir eingeflochten hast, waren doch deine Erinnerungen!«

»Ja, aber nun habe ich neue Erinnerungen, und ich möchte nicht mehr an das denken, was hinter mir liegt. Die Knoten waren meine Gedankenstütze in Ud-dáva, doch ich lebe nicht länger dort, genauso wenig wie ich in Visionen lebe. Mein Geist ist so klar geworden, ich brauchte Platz auf meinem Kopf. Abgesehen davon hatte ich das Gefühl, etwas Altes von mir abzustreifen. Ich war lange nur das Opfer. Wäre ich im Ratstempel nicht so schwach gewesen, wären wir womöglich rausgekommen. Niemand hätte mich als Druckmittel einsetzen können.«

»Ach, Mum.« Ihre Worte stachen mir ins Herz. Meine Mutter konnte genauso wenig etwas für die Ereignisse wie wir alle. »Bitte mach dir keine Vorwürfe, wir waren völlig unterlegen. Hättest du gekämpft, wärst du höchstwahrscheinlich nicht mehr hier. Nicht mal Jaydee hat sich befreien können.«

Sie seufzte leise und nickte traurig. »Ich weiß, ich kann dennoch nicht aufhören, darüber nachzudenken.«

»Geht mir auch so.« Es war so unglaublich schwer, das alles zu akzeptieren, aber letztlich blieb uns keine Wahl, wenn wir weitermachen wollten. Das Schlimmste war es, jetzt den Kopf in den Sand zu stecken.

Mum lächelte milde und strich sich noch mal über den Nacken. »Ich hoffe, du kannst dich daran gewöhnen.«

»Ich finde es großartig. Du siehst jung aus und frisch und … und verwegen.«

»Verwegen?«

»Ja, schon irgendwie.«

»Verwegen gefällt mir.« Sie wuschelte in ihrer Frisur herum und deutete zur Tür. »Bist du bereit? Ikarius wartet.«

»Ja.« Ich zog mir noch eine Sweatjacke an und folgte Mum nach draußen auf die Straße. Wir hatten uns auf die leer stehenden Häuser im Dorf verteilt. Mum, Zac und ich wohnten in einem. Ikarius mit Christin, Haley und Emma in einem anderen. Joanne und Ben hielten sich weiter abseits am Ende des Dorfes auf und Akil pendelte hin und her und übernachtete entweder bei uns oder bei Ikarius. Er schien sich nicht festlegen zu wollen, aber ich freute mich jedes Mal, wenn ich wusste, dass er bei uns war. Irgendwie beruhigte es mich.

Ich folgte meiner Mutter zu Ikarius‘ Haus und zog gerade den Reißverschluss meiner Jacke zu, als ich eine Bewegung aus meinem Augenwinkel bemerkte.

Joanne.

Sie lief die Straße entlang, wie sie es manchmal tat, um sich die Beine zu vertreten, und funkelte mich an. Meine Hand wanderte sofort an den kleinen Dolch, den ich immer am Gürtel trug. Akil hatte uns allen eingebläut, dass wir ständig eine Waffe bei uns hielten, für den Fall, dass Ben doch mal ausflippen könnte oder wir angegriffen würden.

»Na, Mensch?«, fragte Joanne und steuerte auf einmal in unsere Richtung. »Wohin des Weges?«

»Wir haben ein paar Dinge zu erledigen.«

Meine Mum hielt ebenfalls inne. Auch ihre Finger legten sich um ihren Dolch.

»Das sehe ich«, sagte Joanne und blickte von Mum zu mir. »Hoffentlich beinhalten diese Dinge einen Weg, wie ihr Jaydee um die Ecke bringt.«

»Wir werden ihn nicht einfach so töten, nicht, wenn wir ihm helfen können. Abgesehen davon wirst du …«

Auf einmal sprang sie nach vorne und stürzte sich auf mich. Es ging so schnell, dass ich erst nur einen Schatten huschen sah. Joanne drückte mich an einen alten Laternenpfosten und pinnte mich mit dem Arm quer über der Brust fest. Mum reagierte und zog ihre Waffe, doch ich wiegelte ab.