Die drei !!!, Gefahr in der Hundeschule (drei Ausrufezeichen) - Miriam Mann - E-Book

Die drei !!!, Gefahr in der Hundeschule (drei Ausrufezeichen) E-Book

Miriam Mann

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Beschreibung

Überall Hunde! Auf einem Schulfest lernen die drei !!! Hundetrainerin Hanna und ihre Schulhündin Willa kennen. Kurze Zeit später häufen sich Diebstähle und Einbrüche in der Stadt. Kim, Marie und Franzi ermitteln! Sie befragen Zeugen und untersuchen die Tatorte. Es gibt immer eine Gemeinsamkeit: Alle haben Hunde gesehen. Wer steckt dahinter? Wird jemand erpresst? Die Detektivinnen haben bald eine Idee, wie sie den Übeltäter auf frischer Tat ertappen. Ein Krimi Abenteuer kombiniert mit Sachwissen. Doppelseiten am Ende der Kapitel mit Informationen, Fun Facts und praktischen Tipps rund um das Thema Hunde.

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Seitenzahl: 186

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Cover for EPUB

Titel

Die drei !!! Gefahr in der Hundeschule

Ein spannender Fall und extra viel Hundewissen

Miriam Mann

KOSMOS

Impressum

Alle Angaben in diesem Buch erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen. Sorgfalt bei der Umsetzung ist indes dennoch geboten. Verlag und Autoren übernehmen keinerlei Haftung für Personen-, Sach- oder Vermögensschäden, die aus der Anwendung der vorgestellten Materialien und Methoden entstehen könnten. Dabei müssen geltende rechtliche Bestimmungen und Vorschriften berücksichtigt und eingehalten werden.

Distanzierungserklärung

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Umschlagsabbildung: © Julia Bittruf

© 2025, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG

Pfizerstraße 5–7, 70184 Stuttgart

kosmos.de/servicecenter

Alle Rechte vorbehalten

ISBN 978-3-440-51011-7

E-Book-Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig

Übersicht

Cover

Titel

Impressum

Inhaltsverzeichnis

Hauptteil

Ein kleiner Ausflug

Ernährung

Das Kuchenchaos

Hundesprache

Der Schokoschock

Helden-Hunde

Ein Fall im Friseursalon

Die ersten Haushunde

Hundemüde

Moderne Hundeberufe

Blumige Ermittlungen

Wild und verwildert

Auf der Hundewiese

Hunderassen

Fast erwischt

Pflege für den Körper

Weitere Ermittlungen

Zubehör – Was braucht ein Hundebesitzer?

Wellness für alle

Berufe rund um den Hund

Eine verdächtige Haarsträhne

Gesundheit!

Ein Verdacht

Wachhund, Schoßhund oder Hütehund?

Ein Geständnis

Starke Sinne und viel Gefühl

Auf der Mauer, auf der Lauer liegt ein kleiner Hund

Hundefreundschaft

Hundekuchen für alle

Hundeerziehung

EIN KLEINER AUSFLUG

© Julia Bittruf

Franzi schloss die Haustür des Winklerhofs auf. Doch bevor sie auch nur einen Schritt in den Flur machen konnte, kam ein karamellfarbener, wuscheliger Blitz angeschossen und blieb bellend und mit wild wedelndem Schwanz vor ihr stehen.

»Sherlie!«, begrüßte Franzi den Hund lächelnd. Sie hockte sich vor den Kleinen hin, der ihr gerade mal bis zu den Knien reichte. Sherlock Bones war ein Mischling, der ausgesetzt worden war und den Franzi auf einer Autobahnraststätte gefunden hatte. Seitdem war er ein festes Familienmitglied der Familie Winkler.

Sherlock schmiegte sich eng an Franzi und genoss das Begrüßungskraulen zwischen den entspannt herunterhängenden Ohren. Franzi musste lachen, weil Sherlock dabei gleichzeitig so aufgeregt mit dem Schwanz wedelte, dass sein gesamter Körper hin und her wippte. Sein Fell fühlte sich weich und warm an. Wie vertraut er doch roch!

Franzi lauschte ins Haus. Alles war still. Ihr älterer Bruder Stefan war mit seiner kleinen Familie, Freundin Britt und Baby Leni, für ein paar Tage campen gefahren, das wusste sie. Aber ihre Eltern sollten eigentlich da sein, denn Franzi und ihre Mutter wollten ihren Vater am Nachmittag gemeinsam zum Bahnhof bringen. Herr Winkler hatte sich für einen Tierarztkongress in den Niederlanden angemeldet und würde ebenfalls für eine Woche weg sein.

»Wo sind denn alle hin?«, fragte Franzi den Hund.

»Wuff«, antwortete Sherlock.

»Such!«, sagte Franzi. »Such Mama, Sherlie.«

Aber der Hund bellte nur kurz auf und drehte sich einmal um die eigene Achse.

»Mama«, wiederholte Franzi. »Wo ist Mama, such!«

Franzi versuchte nämlich aus Sherlock Bones einen echten Detektivhund zu machen, denn zusammen mit ihren beiden besten Freundinnen Kim Jülich und Marie Grevenbroich bildete sie Die drei !!!, einen Detektivinnenclub. Sie hatten schon mehr als 100 Fälle erfolgreich gelöst.  

Sherlock bellte erneut kurz auf.

»Na«, schmunzelte Franzi. »Du bist mir vielleicht ein Superschnüffler.« Dann wiederholte sie trotzdem noch einmal: »Such Mama!« Denn Übung macht bekanntlich den Meister.

Sherlie tapste einen Schritt auf die Haustür zu, hob die Pfote und kratzte daran. »Wuff!«, wiederholte der kleine Hund.

An der Tür war ein Zettel befestigt: Liebe Franzi, stand da in Frau Winklers ordentlicher Handschrift, Papa musste zu einem tierärztlichen Notfall auf den Nachbarhof. Ich fahre ihn hin und von dort dann direkt zum Bahnhof, sonst verpasst er noch seinen Zug. Bis später! Kuss, Mama. Und in Herrn Winklers typischen Druckbuchstaben war darunter hinzugefügt: Ich melde mich aus Amsterdam, liebe Grüße! Dein Papa.

»Entschuldigung«, sagte Franzi zu Sherlock Bones und kraulte ihn kurz, aber gründlich am Kopf, »du bist tatsächlich der beste Detektivhund der Welt. Und wie es aussieht, machen wir es uns eben zu zweit gemütlich. Ich könnte außerdem eine Kleinigkeit essen«, ergänzte sie, ging zusammen mit Sherlock in die Küche und öffnete den Kühlschrank.

Doch Sherlock schien andere Pläne zu haben. Er raste augenblicklich wieder zurück in den Flur und kam kurz darauf mit seiner Leine im Maul zurück. Gerade als Franzi einen von den leckeren Erdbeer-Muffins greifen wollte, von denen ihre Mutter gestern Abend für ihren Backservice zu viel gebacken hatte.

Mit einem Grinsen nahm Franzi ihm die Leine aus dem Maul. »Du weißt, was du willst, Sherlie.« Franzi hingegen wusste zwar, dass sie einen Muffin wollte, aber nicht, wann ihre Eltern losgefahren waren. Womöglich hatten sie es nicht mehr geschafft, mit Sherlie Gassi zu gehen. Also legte sie den Muffin zurück und machte kehrt. Auf dem Weg zur Haustür ertönte ein Piepen aus Franzis Hosentasche. Sie zog ihr Smartphone hervor. Es war eine Nachricht von Kim:

Hallo Franzi, hallo Marie. Lust auf Kuchen? Treffpunkt heute 15:00 Uhr auf der großen Wiese neben der Grundschule.

Franzi schaute auf die Handyuhr. Das war in einer halben Stunde, würde sie aber hinkriegen.

Du kannst wohl Gedanken lesen, ich bringe Sherlie mit!

Fast gleichzeitig mit Franzis kam die Antwort von Marie:

Das schaffe ich leider nicht, ich habe einen Friseurtermin. Aber danach bin ich dabei!

Dann bis gleich vor der Schule, Franzi! Pablo kommt übrigens auch mit. Und bis nachher, Marie! Melde dich einfach, wenn du fertig bist!

Kim konnte in rasender Geschwindigkeit tippen, stellte Franzi nicht zum ersten Mal fest. Sie brauchte dafür immer ein bisschen länger.

Marie schickte noch ein Herzchen mit winkender Hand. »Das wird jetzt doch ein richtiger Ausflug, Sherlie«, sagte Franzi zu ihrem Hund. »Und dein Freund Pablo kommt auch mit.« Pablo war der Hund der Familie Jülich, genauso groß – oder eher klein – und wuschelig wie Sherlock Bones, nur dass sein Fell schwarz und weiß war. »Anscheinend plant Kim ein Picknick. Am besten, wir nehmen Stefans Rad mit dem Anhänger für dich! Zu Fuß ist das ansonsten zu weit«, sagte sie, schnappte sich ihren kleinen Rucksack, der immer neben der Tür hing. Darin war alles, was sie brauchte, wenn sie mit Sherlie unterwegs war: Hundekotbeutel und ein paar Leckerlis. Sie schloss hinter sich ordentlich ab.

Franzis Bruder hatte einen Fahrradanhänger an seinem Rad, der nicht nur kleine Kinder transportieren konnte, sondern ebenso perfekt für den kleinen Hund geeignet war. Sherlock Bones kannte das schon und hüpfte ohne weitere Aufforderung hinein, sobald Franzi das Fahrrad aus dem Schuppen geholt hatte. Schnell verschloss sie den Anhänger ordentlich. Nachdem sie den Sattel ein bisschen niedriger eingestellt hatte, radelte sie los.

Zum Glück war der Anhänger mit Sherlock darin nicht besonders schwer, sodass Franzi kaum länger als sonst für die Strecke brauchte. Sie war ohnehin sehr sportlich und war kaum außer Atem, als sie ankam. Vor dem Schultor stand bereits Kim mit Pablo an der Leine und winkte Franzi zu. »Hey!«, rief sie. »Wie schön, dass es so spontan geklappt hat!«

Franzi schloss das Rad an einen der vielen Fahrradständer vor dem Schulgelände an und öffnete den Anhänger. Sherlock Bones sprang heraus, erblickte Pablo und bellte fröhlich zur Begrüßung.

»Bleib«, sagte Franzi schnell, als sie sah, dass Sherlock auf Kim und Pablo lossprinten wollte. Auf dem Gehweg war es besser, wenn der Hund an der Leine ging. Franzi hob den Finger. »Platz, Sherlie.«

Der Mischling setzte sich auf den Boden und Franzi streichelte ihm den Kopf. »Gut gemacht«, lobte sie ihn, während sie ihm das Halsband mit der Leine umlegte. »Jetzt kannst du zu deinem Freund«, fügte sie hinzu und gemeinsam liefen sie die paar Schritte auf Kim und Pablo zu. Während die beiden Hunde sich bellend und schnüffelnd begrüßten, sah Franzi Kim fragend an: »Wo ist denn der Picknickkorb?«

»Welcher Picknickkorb?«, erkundigte sich Kim überrascht.

»Na, du hast doch Kuchen versprochen«, sagte Franzi. »Und von der Wiese geschrieben. Da bin ich sofort von einem Picknick ausgegangen.«

»Ach so, stimmt«, erwiderte Kim und lachte, »und den Kuchen sollst du auch bekommen.« Sie deutete zum Schulgebäude. »Heute ist das große Sommerfest von Bens und Lukas’ Schule. Und weil unsere Eltern leider ziemlich erkältet sind, haben sie mich gebeten vorbeizuschauen, sozusagen als ihre Vertretung.«

»Du bist die beste große Schwester der Welt«, sagte Franzi und grinste.

»Sag das mal meinen Brüdern«, murmelte Kim, lachte aber mit. »Und auf dem Fest findet jedes Mal ein Kuchenwettbewerb statt. Da bekommst du also deinen Kuchen.«

»Kuchenwettbewerb klingt gut«, fand Franzi und spürte, dass ihr Magen wie aufs Stichwort anfing zu knurren. »Aber bist du sicher, dass wir die Hunde in die Schule mitnehmen dürfen?«

Kim nickte. »Das Fest findet auf der großen Wiese hinter dem Schulgelände statt«, erklärte sie. »Ben und Lukas haben gefragt und mir versichert, dass es kein Problem ist, wenn unsere Hunde mitkommen. Dann sagten sie noch etwas von einer Überraschung. Keine Ahnung, was sie damit meinten.«

Kims Zwillingsbrüder heckten gerne Unsinn aus, deswegen wusste Franzi nicht genau, ob eine Überraschung von Ben und Lukas etwas Gutes war. »Auweia«, sagte sie leise und Kim kicherte.

Sie wusste genau, wie Franzi das meinte. »Na, in der Schule werden die beiden sich hoffentlich benehmen«, sagte sie. »Auch wenn das Fest auf der Wiese im Park stattfindet und genau genommen ja auch kein Unterricht ist.«

»Diese beiden hier benehmen sich hoffentlich auch«, entgegnete Franzi und deutete auf Pablo und Sherlock Bones, die immer noch fröhlich miteinander rauften. Was allerdings dazu geführt hatte, dass die Hundeleinen mittlerweile ganz schön verheddert waren. Pablo kläffte aufgeregt, als er bemerkte, dass sich seine Leine verkürzt hatte und ihn daher nun am Halsband zog.

»Immer mit der Ruhe«, versuchte Kim ihn zu besänftigen. Sie hockte sich zu den beiden Hunden und entwirrte die Leinen. »Kommt, wir müssen einmal um das gesamte Schulgebäude herumlaufen.« Kim deutete an den Fahrradständern entlang nach links, dorthin, wo ein paar Baumkronen hinter der Turnhalle emporragten. »Da ist der Park mit der großen Wiese. Los geht’s.«

Das Wort los verstanden die Hunde und setzten sich sofort in Bewegung. Pablo lief voran und zog kräftig an der Leine. »Pablo, warte!«, rief Kim. »Zieh nicht so!«

Sherlock trippelte hingegen entspannt neben Franzi her.

Kim stöhnte auf und sagte mit einem Blick auf ihre Freundin und Sherlock Bones: »Pablo ist immer so aufgeregt und hört dann überhaupt nicht mehr auf mich.« Noch einmal rief sie: »Pablo, stopp. Komm jetzt her.« Kim seufzte erleichtert, als Pablo tatsächlich hörte, stehen blieb und zurücklief. Aber ihre Erleichterung hielt nur kurz an, denn der kleine schwarz-weiße Hund lief einmal um sie herum zu Sherlock, wobei sich die Hundeleine nun um Kims Beine schlang. Fast stolperte sie. »Puh, Pablo«, murmelte Kim und befreite sich.

»Guck mal da drüben!« Franzi deutete auf die andere Straßenseite. Dort ging gerade ein Mädchen entlang, mit dunklen Haaren, die ihr in großen Wellen bis auf die Schultern fielen. Vier Hunde liefen neben ihr her, zwei auf jeder Seite. Ein Schäferhund, ein Pudel, ein Golden Retriever und eine Rasse, die Franzi nicht erkannte. Ein Mischling vielleicht, mit kleinem Kopf und schmalem Körper. In jeder Hand hielt das Mädchen zwei Hundeleinen. Als die Hunde an einer Laterne anhielten und schnüffelten, blieb das Mädchen auch stehen und schaute den Tieren dabei zu. Einen Augenblick später sagte sie etwas. Es klang wie ein kurzes Kommando, und alle vier Hunde liefen brav wieder los.

»Hast du das gesehen, Pablo?«, sagte Kim. »So geht das! Also bei dir, Franzi, und dem Mädchen da sieht das ganz einfach aus. Die wurde bestimmt noch nie von ihren Hunden mit der Leine gefesselt.«

Pablo bellte auf, so als ob er das witzig finden würde, und auch Franzi musste lachen.

»Also dann, weiter geht’s, sonst kommen wir noch viel zu spät, das Fest hat längst begonnen«, sagte Kim. Wieder sprang Pablo drauflos und zerrte an der Leine. »Pablo! Ich führe dich an der Leine, nicht du mich!«

»Ich kenne da einen Trick«, sagte Franzi. »Wenn Pablo zieht, dann bleib stehen, dreh dich um und geh in die andere Richtung.«

»Und was bringt das?«, wollte Kim wissen.

»Er muss verstehen, dass du die Führung übernimmst. Komm, versuchen wir’s«, schlug Franzi vor, blieb stehen und drehte sich um. Sherlock folgte ihr und lief brav neben ihr her.

Kim machte es ihrer Freundin nach. Und auch Pablo machte kehrt, aber schon im nächsten Moment lief er wieder voran, bis die Hundeleine ganz stramm gespannt war.

»Und noch mal«, sagte Franzi.

»So kommen wir nie an«, murmelte Kim, aber sie drehte trotzdem um.

Das ganze Spiel wiederholten sie noch vier Mal, dann lief Pablo tatsächlich neben Kim, ohne sie zu überholen.

»Jetzt lobe ihn«, sagte Franzi. Sie zog ihren Rucksack von der Schulter und holte einen Beutel heraus. »Ich habe Hundeleckerlis dabei.«

Kim grinste. Franzi war eine Tierflüsterin durch und durch. Und zwar für jede Tierart! Denn auch ihr Pony Tinka und das Huhn Polly hatten eine ganz besondere und enge Bindung zu Franzi aufgebaut. »Du bist gut vorbereitet, wie immer!« Kim nahm das kleine Küchlein, fütterte damit ihren Hund, lobte ihn und streichelte ihn dazu. Bis zur großen Wiese blieb Pablo brav an ihrer Seite.

Noch bevor sie die Turnhalle umrundet hatten, hörten sie das Fest: Musik schallte ihnen entgegen, durchmischt mit Stimmen und Gelächter. Auf dem Rasen war ein großes, offenes Partyzelt aufgebaut. Es gab ein paar Bänke und Stühle und sogar eine Hüpfburg für die Kleinsten. Eltern, Lehrer und Schüler liefen herum, standen beieinander und unterhielten sich. Zwei kleine Jungs tanzten neben der Musikbox und kicherten dabei. Im Zelt entdeckte Franzi einen langen Tisch, auf dem etliche Kuchen aufgereiht waren. »Wer hat die eigentlich alle gebacken?«, wollte Franzi wissen.

»Die Schüler selbst. In der neu eingerichteten Schulküche«, erklärte Kim. »Jede Klasse hat gebacken. Und die Gewinnerklasse bekommt einen Anteil der Einnahmen für ihre Klassenkasse. Für die nächste Klassenfahrt oder einen Ausflug.«

»Das ist ja super«, fand Franzi. »Ich habe vor, jeden Kuchen zu probieren.«

»Da sind Ben und Lukas!«, rief Kim und winkte.

Die Zwillinge entdeckten ihre große Schwester fast gleichzeitig und kamen zu ihnen gelaufen.

»Na endlich! Wir haben schon …«, begannen die beiden, aber der Rest ging in Pablos freudigem Begrüßungsgebell unter. Kurz tätschelten die Zwillinge ihrem Hund den Kopf. »Wir müssen euch was zeigen«, sagten sie im Chor, dann machten sie schon wieder kehrt und rannten vor.

»Okay, dann hinterher«, sagte Franzi, aber da war Pablo natürlich längst losgeprescht.

»Es ist, als hätte er eben gar nichts gelernt«, schnaufte Kim.

Neben dem Zelt warteten die Zwillinge bereits. Pablo begann zu kläffen und auch Sherlock bellte auf. Zwischen Lukas und Ben stand nämlich ein kleiner, cremefarbener und sehr lockiger Hund.

»Dürfen wir vorstellen?«, sagte Ben feierlich und streichelte die wuscheligen Ohren des fremden Hundes. In der Hand hielt er die Schlaufe der Hundeleine. »Das ist Willa, unsere neue Schulhündin.«

»Sie hat heute ihren ersten Schultag gehabt. Und den hat sie bei uns in der Klasse verbracht«, berichtete Lukas stolz und streichelte die Hündin nun ebenfalls.

In dem Moment riss sich Pablo los und schob sich an Willa vorbei zwischen Ben und Lukas.

Kim machte einen Hechtsprung auf ihre Brüder zu, um die Hundeleine wieder zu greifen.

»Sherlie, Platz!«, sagte Franzi bestimmt, als sie bemerkte, dass Sherlock Bones es Pablo nachmachen wollte. Ihr Hund gehorchte.

Kim schüttelte den Kopf. »Franzi, ich glaube, wir sollten mal einen Hundetausch machen. Danach hört Pablo vielleicht besser auf mich.«

»Wauhauhau!«, kam es von Pablo.

»War das jetzt eine Zustimmung oder nicht?«, fragte Franzi und streichelte lachend Pablos Kopf.

ERNÄHRUNG

Wann gibt’s Futter?

© Julia Bittruf

Welpen werden ungefähr vier Wochen von ihrer Mutter gesäugt, bevor sie feste Nahrung bekommen dürfen. Danach sollten sie bis zu vier Mal am Tag gefüttert werden. Je älter ein Hund ist, umso weniger Mahlzeiten braucht er täglich. Ein erwachsener Hund kommt mit zwei Mahlzeiten am Tag aus. Am besten wird ein Hund immer zu festen Uhrzeiten gefüttert. Das Futter sollte Zimmertemperatur haben, zu kaltes Futter direkt aus dem Kühlschrank könnte dem Hund Bauchschmerzen bereiten.

Was gibt’s heute?

© Julia Bittruf

Hunde sind sogenannte Allesfresser. Daher kann ihr Speiseplan sowohl Obst, Gemüse, Kräuter, Milchprodukte als auch Getreide und Fleisch beinhalten. Wichtig ist eine ausgewogene Ernährung, Hunde benötigen wie wir Eiweiß, Mineralstoffe, Fette, Vitamine und Kohlehydrate. Je nach Alter und Größe müssen die Portionen angepasst werden. Sogar eine vegetarische Ernährung ist möglich. Aber aufgepasst: Hier muss besonders darauf geachtet werden, dass der Hund wirklich alle wichtigen Nährstoffe erhält, und der Speiseplan sollte im Vorfeld mit dem Tierarzt abgestimmt werden.

Schon gewusst?

© Julia Bittruf

Hunde sind zwar Allesfresser, aber einige Dinge sind für sie extrem gefährlich! Dazu zählen u. a. Macadamianüsse, Rosinen, Weintrauben und Avokados, Zwiebeln und Knoblauch. Auch Schokolade, Koffein und Birkenzucker (Xylit) sind hochgiftig. Diese Lebensmittel enthalten Wirkstoffe, die bei Hunden zu Übelkeit, Erbrechen und sogar Organversagen führen können. Unbehandelt kann eine solche Vergiftung tödlich sein.

Franzis Profitipp

© Julia Bittruf

Zutaten für Kekse für Hund und Mensch:

4 Bananen175 g Haferflocken125 g Dinkel- oder Weizenvollkornmehl50 g geschrotete Leinsamen3 EL Milch/Pflanzenmilch

Die Bananen schälen und zerdrücken. Alle Zutaten zu einem klebrigen Teig verkneten. Sollte er zu fest sein, noch etwas Milch hinzufügen. Aus kleinen Portionen Kekse formen, zum Beispiel zu einer Knochenform. Die Kekse auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech ca. 50 Minuten bei 120 Grad Umluft backen. Abkühlen lassen, fertig!

DAS KUCHENCHAOS

© Julia Bittruf

»Die ist aber ruhig«, sagte Franzi und betrachtete die lockige Hündin Willa genauer. Sie saß ganz brav zwischen den Zwillingen, ließ sich streicheln und auch nicht von Pablo stören, der immer noch bellte und sich nun an Ben schmiegte.

»Sie ist ein Labradoodle«, erklärte Ben.

»Ein Labradoodle ist eine Mischung aus Pudel und Labrador«, ergänzte Lukas.

»Die sind sogar für Leute mit Hundeallergie okay«, fügte Lukas hinzu.

»Weil sie kaum Fell verlieren.« Das sagte jetzt Ben.

Die Zwillinge wechselten sich Satz für Satz ab und sprachen in rasender Geschwindigkeit.

»Sonst könnte Enis nicht mehr in unsere Klasse gehen«, meinte Lukas noch. »Der hat nämlich eine Hundehaar-Allergie.«

Enis war ein guter Freund sowie Klassenkamerad der Zwillinge und wohnte ganz in der Nähe der Jülichs.

»Du meinst wohl, sonst könnte euer Schulhund nicht mehr in eure Klasse kommen«, entgegnete Kim und winkte Enis zu, der in diesem Moment angelaufen kam.

»Ich habe meinen Namen gehört«, sagte der Junge und tätschelte nun auch Willas Kopf.

Die Hündin blieb trotz der vielen Kinder ganz entspannt, nur ihr langer, lockiger Schwanz schlug fröhlich hin und her.

»Du kannst froh sein, dass du gegen Willa nicht allergisch bist«, klärte Kim Enis auf und warf einen gespielt strengen Blick zu ihren jüngeren Brüdern. »Sonst hätten Lukas und Ben dich kurzerhand aus der Klasse geworfen.«

Franzi lachte, als Enis entrüstet die Hände in die Seiten stemmte: »So sind sie, meine besten Freunde!« Aber er konnte sich dann doch ein Grinsen nicht verkneifen.

Zu dritt standen die Jungs um Willa herum und strichen ihr immer wieder über das weiche Fell. »Wisst ihr, was ich gerade gehört habe?«, fragte Enis die Zwillinge, sprach aber weiter, bevor die beiden antworten konnten. »Wir bekommen brandneue Tablets für den Computerraum.«

»Echt?« Ben und Lukas vergaßen kurz, Willa zu streicheln.

Enis nickte. »Das hat unsere Schulleiterin eben zu ein paar Eltern gesagt. Die Lieferung ist unterwegs und kommt übermorgen an.«

»Pünktlich für unser Comic-Projekt!«, rief Lukas glücklich.

Pablo sprang derweil noch immer aufgeregt um die Zwillinge herum und kläffte. Dann ließ er sich auf seine Vorderbeine sinken und streckte seinen Hundepo in die Luft. Auch Sherlock Bones machte neugierige Schritte auf Willa zu und schnüffelte zur Begrüßung an der Hündin, die ein bisschen größer als Sherlock war.

»Pablo will spielen«, stellte Kim fest. Sie wickelte sich zur Sicherheit das Leinenende einmal ums Handgelenk, weil ihr Hund nach wie vor völlig aufgedreht hin und her sprang. »Aber ich weiß nicht, ob wir die Hunde hier von der Leine lassen sollten.«

Auch Franzi schaute sich um. Die Festwiese war ziemlich voll. Gruppen von Erwachsenen standen verteilt auf dem Rasen und unterhielten sich, etliche Grundschulkinder liefen kreuz und quer herum, immer mehr Leute tanzten mittlerweile vor den großen Boxen zu der Musik. Ein paar Lehrerinnen und Lehrer machten Spiele mit ihren Schülern. Es gab Sackhüpfen und einen Geschicklichkeitsparcours aus Bänken, Verkehrshütchen und Kisten. An einem Tisch wurde Kinderschminken angeboten. Und von irgendwoher wehte Grillgeruch über die Wiese.

»Willa ist auch an der Leine«, warf Lukas ein und nahm seinem Zwilling besagte Hundeleine kurzerhand ab. »In der Schule braucht sie keine. Aber hier schon, das hat ihre Trainerin gesagt.«

»Dabei ist sie ganz ruhig«, fügte Ben hinzu, der Lukas das Leinenende wieder abluchsen wollte. Doch sein Zwilling hielt es ganz fest.

»Stimmt«, erwiderte Franzi. »Aber Willa ist eine Schulhündin. Sie ist dafür ausgebildet, dass ihr Trubel nichts ausmacht.« Sie schaute sich um. »Ist ihre Trainerin denn auch hier? Oder ihr Besitzer oder ihre Besitzerin?«, fragte sie. »Soweit ich weiß, werden Schulhunde immer begleitet.«

»Da neben der Musikanlage steht Willas Besitzerin und gleichzeitig Ausbilderin, Frau Peschel heißt sie«, sagte Enis und zeigte auf eine Frau mit einer Pferdeschwanzfrisur, die sportlich gekleidet war. Sie schaute kurz zu ihnen hinüber und schien ihren Hund im Blick zu haben. Als sie bemerkte, dass die Kinder zu ihr sahen, lächelte sie und winkte.

»Vielleicht könnten wir Pablo und Sherlock dahinten ein bisschen frei herumlaufen lassen«, überlegte Kim laut und zeigte mit ihrer leinenfreien Hand hinter das Zelt. Auf der anderen Seite der Wiese war nicht besonders viel los, nur ein oder zwei Spaziergänger waren dort unterwegs. »Pablo hat eindeutig zu viel Energie, die er loswerden sollte.«