Die dulle Griet und ihre Geschwister - Gaby Thienken - E-Book

Die dulle Griet und ihre Geschwister E-Book

Gaby Thienken

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Beschreibung

Das Leben ist aufregend, wenn man mit den Eltern, vier Geschwistern und einer Oma zusammenlebt und bald in die Schule kommt. Die sechsjährige Griet beobachtet ihre große Schwester, ihre Brüder und ihre Umgebung. Außerdem überlegt sie mit einer Freundin, ob die Einschulung ein Vorteil ist. Gemeinsam erlebt die Familie alltägliche und spannende Episoden. Sie machen eine Fahrradtour, spielen Karten- oder Brettspiele, feiern Oles neunten Geburtstag in einer großen Sandgrube und Weihnachten mit dem Weihnachtsengel.

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Seitenzahl: 64

Veröffentlichungsjahr: 2015

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In einer Seitenstraße einer schönen Stadt wohnt ein kleines Mädchen mit ihren Eltern, ihrer Oma und ihren vielen Geschwistern.

Als Griet heute aufwacht, wundert sie sich, dass es im ganzen Haus so still ist. Sie steigt leise aus dem Bett und schaut ins Nebenzimmer: Es ist leer. Sie geht zum nächsten Kinderzimmer: auch keiner! Griet wird unruhig – sie springt die Treppenstufen hinunter und betritt die Küche, dort schält die Oma Kartoffeln.

Griet macht große Augen und fragt: „Wie spät ist es?“

Oma lächelt sie an: „Bald ist Mittagszeit…“,

darauf Griet: „Ich bin vielleicht eine Schlafmütze!“

Griet hatte gestern Kindergeburtstag gefeiert, ihre beste Freundin Jessica wurde sechs Jahre alt und Griet durfte ausnahmsweise bis 9 Uhr abends aufbleiben. Mehrere Mädchen und Jungen aus dem Kindergarten waren dabei, die nach und nach von den Eltern gebracht und nacheinander wieder abgeholt wurden. Es ist lustig gewesen. Joni, der eigentlich Jonathan heißt, Maxie, Julia, Isabel und Anna werden genau wie Griet in diesem Sommer eingeschult. Das Geburtstagskind besucht sogar bald mit Griet zusammen eine in der Nähe gelegene Grundschule. Die anderen Kinder sind in einer benachbarten, weiter von den Wohnungen von Griet und Jessica entfernten Schule angemeldet. Nele kommt in eine etwas abgelegene Privatschule.

Im Kindergarten sind sie in der letzten Zeit durch Ratespiele mit Zahlen oder großen Buchstaben und leichten Aufgabenstellungen auf die Schule vorbereitet worden. Es hieß zum Beispiel: „Zeichne deinen Weg von Zuhause zum Kindergarten.“ Oder Holzklötze mussten der Größe nach sortiert werden.

Von Vorteil für die Schulanfänger ist, wenn schon Geschwister in der Schule lernen oder ein Elternteil in einer Schule arbeitet. Dann ist das Neue, das Leben in einem Schulgebäude mit vielen Schülern und Schülerinnen und Lehrern und Lehrerinnen, nicht so fremd. Um eventuelle Ängste abzubauen, haben die rote und die grüne Kindergarten-Gruppe Schulbesuche in den umliegenden Grundschulen gemacht. Doch bei der Geburtstagsfeier spielten alle noch ausgelassen miteinander: die Kinder, die eingeschult werden, mit denen, die ein weiteres Kindergartenjahr vor sich haben.

Der auch eingeladene kleine Bruder von Nele wollte etwas von den anderen, aber sie konnten nicht enträtseln, was. Da erzählte der große Bruder von Jessica: „Das ging mir früher auch so. Ich wollte so gerne zum Spielplatz im Park, wo ein aus Holz nachgebautes Boot ideal zum dort drauf Spielen war. Aber mir fehlten die Worte!“

Griet setzt sich neben die Oma und berichtet von den Jessica mitgebrachten Geschenken. Für die Barbie-Puppe bekam Jessica ein rosa Pferd. Von den Großeltern gab es einen Bauernhof von Playmobil, von einzelnen Freundinnen für die schon ältere Ritterburg ein paar Ritter. Die Figuren waren versilbert oder ganz weiß und trugen einen bunten Helm. Birte schenkte ein Nageletui. Farbstifte und andere Schulutensilien wie Mappen, Anspitzer und Radiergummi bekam sie von den anderen Geburtstagsgästen.

Plötzlich steht Ole im Zimmer, in der Schule fallen heute zwei Stunden aus. Ole vermutet, die Lehrerin sei krank. Er freut sich über die gewonnene Zeit und will schnell zum Freund, damit sie sich gemeinsam ein Theaterspiel ausdenken können.

Griet fragt ihn: „Wer soll denn mitspielen? Nur Kinder aus deiner Klasse?“

„Das wissen wir noch nicht, das müssen Henning und ich besprechen.“

„Aber ihr müsst auch Mädchen mitmachen lassen, sonst wird das öde!“

„Ja, mal sehen.“

Ole ist schon zur Küche hinaus.

Griet schaut ihm nach und erkundigt sich gedankenverloren bei ihrer Oma: „Warum trägt der Papst rote Schuhe? Macht das nur dieser oder alle?“

Das weiß die Oma auch nicht, aber wieso hat Griet diese Frage gestellt? Darüber will Oma aufgeklärt werden und Griet erzählt, dass sie sich gestern verkleidet haben. Die alten roten Schuhe von Jessicas Mutter erregten die Aufmerksamkeit der Kinder. Und weil Isabel die roten Schuhe des Papstes in der „Tagesschau“ gesehen hatte, sprachen sie schließlich von den roten Schuhen des Papstes.

„Warst du schon einmal in Rom?“, will Griet wissen.

Dort war die Oma noch nicht, sie meint: „Da müsste ich ja fliegen!“

„Bist du noch nicht geflogen, Oma?“

„Nein…“

Griet ist hartnäckig: „Auch nicht als Kind?“

Oma lacht: „Nein, das war nicht üblich.“

„Möchtest du denn dorthin?“

„Jetzt nicht mehr – sieh mal, ich bin schon alt und freue mich, wenn ich bei euch bin.“

Griet ist mit der Antwort zufrieden.

Sie geht zurück in ihr Zimmer, dabei kommt sie an Ole vorbei, der dort am Schreibtisch sitzt.

„Du bist ja noch gar nicht losgegangen?“, wundert sie sich.

„Ich muss noch meine Ideen aufschreiben, einen Plan machen.“

„Du wolltest das doch mit Henning überlegen?“

„Ja, ich bereite mich nur vor.“

Griet zieht sich schnell an und läuft in den Garten, der zum Nachbarn keinen Zaun hat. Dort spielt Matthias, der Vater, mit seinen Kindern. Nele, die gestern auch an der Geburtstagsfeier teilnahm, ist in Griets Alter, deren Bruder Benni gerade zwei Jahre alt geworden. Als Nele Griet sieht, kickt sie den Ball zu Griet, nun spielen sie zu viert.

Die beiden Gärten trennt eine kleine Hainbuchen-Hecke, in der im Frühling Vögel sich gerne ein Nest bauen. Alle Kinder beobachten dann das weitere Geschehen in der Hecke, dabei sind sie sehr vorsichtig, selbst der kleine Benni bleibt achtsam.

Die zwitschernden Vögel hört Griet bereits morgens im Bett. Am Vormittag fliegen Rotkehlchen, Meisen und andere eifrig hin und her, zur Mittagszeit ist es dann still.

Die Rotkehlchen sind für Griet gut erkennbar an der rotorangen Färbung an Hals und Brust, sie nisten gerne im Garten. Meisen, wie Blau- und Kohlmeise, suchen ganz häufig in den Büschen und der Hecke nach Insekten. Daher kennen die Kinder sie. Es macht allen Freude, ihnen zuzuschauen. Griet entdeckt auch Spatzen – die sah sie allerdings im letzten Jahr häufiger als in diesem. Besonders angetan sind Hanno und Griet vom Zaunkönig. Das ist ein sehr kleiner Vogel, der in einem Kugelnest brütet. Jedes Mal, wenn sie ihn bemerken, hat Papa Angst, dass sie zu laut werden und den Zaunkönig so verschrecken, dass er nicht wiederkommen wird.

Heute ist nach dem gemeinsamen Mittagessen ein größerer Einkauf geplant. Da Oma sich zum Mittagsschlaf zurückgezogen hat und Peer noch in der Schule ist, fahren die Eltern mit Hanne, Ole und Griet los. Weil Peer bald nach Hause kommen wird, lassen die Eltern den vierjährigen Hanno, der gerade mit Nele im Haus spielt, alleine zurück. Vorher schärfen sie den beiden ein, dass sie, falls es klingeln sollte, nicht die Tür öffnen, sondern lieber die Oma wecken sollen.

Die unvollständige Familie fährt ungefähr eine halbe Stunde zum großen Discounter am Rande der Stadt. Sie führen die dazu nötigen Marken in die Schlitze an den Einkaufswagen und Hanne schiebt den einen, Papa den anderen. Langsam füllen sich unter Mithilfe aller die Wagen. Die Sucherei bestimmter Lollis und das Aufladen der Mengen von Küchenrollen und Toilettenpapier-Paketen beanspruchen Zeit.

Irgendwann ist Ole abhanden gekommen, die anderen haben ihn verloren. Wo mag er stehengeblieben sein? Was mag er sich anschauen? Der Papa geht auf die Suche. Doch schon während Hanne, Griet und die Mama auf ihn warten und Papa sich nach ihm umsieht, kommt eine Stimme über die Lautsprecher-Anlage: „Ole sucht seine Eltern!“

Alle sind erleichtert, Papa nimmt Ole in Empfang und beide begeben sich zur Familie.

„Toll hast du das gemacht!“, freut sich Mama, doch Ole war etwas mulmig zumute gewesen. Als er die anderen wieder sieht, kommen ihm fast die Tränen, denn es macht ihn sehr froh sie zu sehen. Ole ist auch stolz auf seine Idee, sich ausrufen zu lassen. Er merkt darüber hinaus, dass seine Eltern von seiner Selbstständigkeit beeindruckt sind.