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Wenn die Filmdiva zum Pornostar wird … »Die Erotik-Diva: Tabuloser Amateursex« von Angelina Wilde jetzt als eBook bei venusbooks. Verbotene Leidenschaft und tabulose Spiele … Veronica ist eine klassische Filmdiva – es gibt kaum einen Kerl, der beim Anblick der vollbusigen Sexbombe nicht schwach werden würde. Umso größer ist der Skandal, als plötzlich ein schamloses Gerücht die Runde macht: Ist Veronica etwa heimlich lesbisch? Um den Gegenbeweis anzutreten, bestellt ihre Assistentin Anja den rattenscharfen Sven ins Haus der Diva – welchen besseren Weg gibt es, um der Welt zu beweisen, dass Veronica auf extraharte Schwänze steht? Doch es kommt anders, denn nicht nur die Diva und der sexbesessene Adonis lassen für den allergeilsten Amateursex-Porno vor laufender Kamera alle Hemmungen fallen … Jetzt als eBook kaufen und genießen: »Die Erotik-Diva: Tabuloser Amateursex« von Angelina Wilde. Lesen ist sexy: venusbooks – der erotische eBook-Verlag. Jugendschutzhinweis: Im realen Leben dürfen Erotik und sexuelle Handlungen jeder Art ausschließlich zwischen gleichberechtigten Partnern im gegenseitigen Einvernehmen stattfinden. In diesem eBook werden fiktive erotische Phantasien geschildert, die in einigen Fällen weder den allgemeinen Moralvorstellungen noch den Gesetzen der Realität folgen. Der Inhalt dieses eBooks ist daher für Minderjährige nicht geeignet und das Lesen nur gestattet, wenn Sie mindestens 18 Jahre alt sind.
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Seitenzahl: 215
Veröffentlichungsjahr: 2021
Über dieses Buch:
Verbotene Leidenschaft und tabulose Spiele … Veronica ist eine klassische Filmdiva – es gibt kaum einen Kerl, der beim Anblick der vollbusigen Sexbombe nicht schwach werden würde. Umso größer ist der Skandal, als plötzlich ein schamloses Gerücht die Runde macht: Ist Veronica etwa heimlich lesbisch? Um den Gegenbeweis anzutreten, bestellt ihre Assistentin Anja den rattenscharfen Sven ins Haus der Diva – welchen besseren Weg gibt es, um der Welt zu beweisen, dass Veronica auf extraharte Schwänze steht? Doch es kommt anders, denn nicht nur die Diva und der sexbesessene Adonis lassen für den allergeilsten Amateursex-Porno vor laufender Kamera alle Hemmungen fallen…
Angelina Wilde veröffentlichte bei venusbooks die folgenden Romane: »Gloryhole – Eine Mutter gibt alles«, »Sexparty – Alle machen mit!«, »Verboten! Böse Mädchen vögeln besser«, »Willig, geil und ohne Scham« und »Die Liebe einer Mutter«.
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eBook-Lizenzausgabe Mai 2021
Ein eBook des venusbooks Verlags. venusbooks ist ein Verlagslabel der dotbooks GmbH, München.
Dieses Buch erschien bereits 2019 unter dem Titel »Eine Diva auf Abwegen« (Reihe »Der erotische Roman« Band 236) bei Edition Combes
Copyright © der Originalausgabe 2019 Edition Combes im Verlag Frank de la Porte, 96328 Küps
Copyright © der eBook-Lizenzausgabe 2021 venusbooks Verlag. venusbooks ist ein Verlagslabel der dotbooks GmbH, München.
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.
Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design unter Verwendung von shutterstock/Arthur-studio10
eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH (ae)
ISBN 978-3-96898-139-0
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Im realen Leben dürfen Erotik, Sinnlichkeit und sexuelle Handlungen jeder Art ausschließlich zwischen gleichberechtigten Partnern im gegenseitigen Einvernehmen stattfinden. In diesem eBook werden erotische Fantasien geschildert, die vielleicht nicht jeder Leserin und jedem Leser gefallen und in einigen Fällen weder den allgemeinen Moralvorstellungen noch den Gesetzen der Realität folgen. Es handelt sich dabei um rein fiktive Geschichten; sämtliche Figuren und Begebenheiten sind frei erfunden. Der Inhalt dieses eBooks ist für Minderjährige nicht geeignet und das Lesen nur gestattet, wenn Sie mindestens 18 Jahre alt sind.
Angelina Wilde
Die Erotik-Diva: Tabuloser Amateursex
Erotischer Roman
venusbooks
Nein, das war alles ganz anders. Unterbrechen Sie mich doch nicht dauernd! Ich lege ja die Karten auf den Tisch.
Das mit den Fotos und dem Video war wirklich eine miese Nummer.
Aber so sind die Menschen nun mal. Seit man auf Kosten anderer sein Ego mit ein paar Clicks und Likes im Internet aufpolieren kann, sind die Hemmschwellen gesunken.
Davon blieb auch meine Chefin nicht verschont. Die Fotos, die Victoria Malleo in einer äußerst kompromittierenden Situation zeigten, machten schneller die Runde, als man sie verbieten oder löschen konnte.
Dabei war eigentlich alles völlig harmlos gewesen. Mehr oder weniger. Ich meine, seit der spießigen Prüderie der fünfziger und sechziger Jahre hat sich doch eine ganze Menge geändert. Dass Frauen nicht nur Kochrezepte tauschen und Tupper-Partys geben, dürfte sich mittlerweile bis in die letzten Ecken herumgesprochen haben.
Kurz und gut: Victoria Malleo war mit Freundinnen bei einer Dessous-Party gewesen. Sie wissen schon: Eine Party, bei der sich Frauen die neuesten Reizwäsche-Kollektionen anschauen, sie anprobieren, ziemlich viel Sekt trinken und dabei ein bisschen Spaß haben. Also, bleiben wir bei den Fakten: Es war zugleich auch eine Verkaufsveranstaltung für Dildos und andere Sextoys gewesen … und nun können Sie sich vermutlich schon denken, was weiter passiert ist.
»Aber das war doch alles ganz anders«, versuchte Frau Malleo mehrmals zu beteuern, doch die moderne Klatsch- und Tratsch-Welt ist im Hinblick auf VIPs und Stars knallhart, schnell und gnadenlos: Je mehr sich meine Chefin bemühte, die Wahrheit ans Licht zu bringen, desto weniger glaubte man ihr. Derartige Situationen entwickeln in diesen High-Society-Kreisen ab einem bestimmten Punkt eine fatale Eigendynamik. Das bekam auch Frau Malleo zu spüren, denn es genügte der hungrigen Meute offenbar nicht, ihr nicht zu glauben, sondern man bezichtigte sie sogar der Lüge.
In den Medien und in den sozialen Netzwerken kursierten innerhalb kürzester Zeit die wildesten Gerüchte über ausschweifende Sexpartys, regelmäßige Besuche in Swinger-Clubs (wobei Victoria Malleo zunächst einmal im Internet mit Googles Hilfe nachlesen musste, was ein »Swinger-Club« überhaupt ist), Sado-Maso-Spielchen und etliches mehr.
Ich beobachtete das Geschehen und verhielt mich ruhig. Ich war schließlich nur die Putzfrau, ich hatte keine Meinung zu haben und all das hatte mich nichts anzugehen. Mich fragte ja sowieso keiner. Mein Job in diesem Haus war, für Sauberkeit zu sorgen und mich nicht um den verbalen Schmutz zu kümmern, der über den Bewohnern ausgeschüttet wurde. Trotzdem sperrte ich Augen und Ohren auf – teils aus Neugierde, teils aus Interesse, und zum größten Teil, weil ich Frau Malleo mochte und diese Stelle nicht ganz ohne eigene Interessen angetreten hatte. Aber davon später mehr.
»Du siehst ja sicher ein, dass unsere Beziehung spätestens jetzt nicht mehr zu retten ist, Verena«, sagte Heinrich Mai in einem ruhigen und sachlichen Ton zu ihr. Genaugenommen klang er geradezu fröhlich, als er das sagte – beinahe so, als hätte er seiner Lebensgefährtin eine tolle Nachricht zu überbringen. Falls Sie jetzt wegen den Namen verwirrt sind: Victoria Malleo war und ist natürlich der Künstlername der berühmten Schauspielerin, von der ich hier rede. Ihr bürgerlicher Name war (und ist) Verena Hammer – aber mit einem solchen Namen macht man als Frau im Filmgeschäft keine Karriere; vor allem dann nicht, wenn man nicht aus irgendeiner Weltmetropole kommt, sondern aus einem kleinen Dorf in der Nähe von Dresden.
Der berühmte Filmproduzent Heinrich Mai hatte sich Verena damals geschnappt, als ihr Stern gerade am Aufgehen war, hatte ihr den exotisch anmutenden Namen »Victoria Malleo« verpasst (wobei »Malleo« das lateinische Wort für »Hammer« ist, was Herrn Mais überschaubare Phantasie dokumentiert), eine Handvoll großartiger Kassenschlager mit ihr gedreht, sie zum Star aufgebaut, sie zu seiner Lebensgefährtin mit Traualtar-Option gemacht – und fickte inzwischen eine andere. Verena alias Victoria war ihm mit ihren knapp vierzig Jahren schlicht und ergreifend zu alt, obwohl er selbst bereits die sechzig überschritten hatte (was ihn jedoch nicht davon abhielt, sich zu kleiden und zu stylen wie ein zwanzigjähriger Hipster). Heinrich Mai stand so sehr auf junges Gemüse, dass man ihn für einen Vegetarier halten konnte.
»Aber …«, setzte Victoria Malleo an, doch sie kam nicht zu Wort. Heinrich Mai war bereits eifrig damit beschäftigt, eine Reisetasche mit dem Nötigsten zu packen … nicht für sie, sondern für sich selbst. Der Skandal um Victoria kam ihm, wie ich schnell verstanden hatte, sehr entgegen. Endlich hatte er einen Grund, ihr den Laufpass zu geben und dabei selbst sauber dazustehen. Wenn er es geschickt anstellte (und das würde er zweifellos tun), konnte er sich sogar selbst als das eigentliche Opfer der pikanten Angelegenheit inszenieren.
»Alles okay, Schatz«, sagte Herr Mai mit beschwichtigender Geste und einem Lächeln, das seine Zahnkronen blendend strahlen ließ. »Wir sind ja moderne und aufgeschlossene Menschen, und wenn du lesbisch bist und gerne Fetisch-Partys besuchst, wird man dich dafür sicher nicht auf den Scheiterhaufen stellen.«
»Aber ich bin doch nicht lesbisch!« Frau Malleos Antwort klang wie ein verzweifelter Schrei. Sie tat mir leid. »Und mit dem Fetischkram habe ich auch nichts am Hut!«
»Aber du wirst sicher verstehen, dass ich auch an meine Arbeit denken muss, nicht wahr?«
»Nein, ich verstehe nicht«, erwiderte Victoria mit einer Stimme, in der ich bereits die Tränen hören konnte, die bald fließen würden. »Was willst du mir damit sagen?«
Weder sie noch Herr Mai beachteten mich. Als Putzfrau war ich unsichtbar; ich existierte praktisch gar nicht und war kein Teil ihrer Welt. Ich wischte den Boden in der Küche und hatte durch die Durchreiche einen unbezahlbaren Blick ins Wohnzimmer.
»Nun …« Heinrich fuhr sich mit den Fingern durch seine für teures Geld implantierten Locken. »Sagen wir so: Ich bin bereits wegen deinem Skandal ein wenig in Verruf gekommen, und wenn wir weiter zusammenbleiben, dann kann ich meine Produktionsfirma dichtmachen.«
»Wie bitte? Heißt das etwa, du servierst mich ab?«
»Also, das klingt jetzt ein bisschen hart, Verena!«, hörte ich Herrn Mai sagen und hasste ihn in diesem Augenblick für das, was er der armen Frau antat. Die Szene war zwar so filmreif, dass ich sie mühelos für ein Drehbuch hätte verwenden können, aber das hier war die harte und grausame Realität, in der der großen Victoria Malleo sehr weh getan wurde. »Sagen wir, ich gebe dir größtmöglichen Freiraum für deine persönliche, künstlerische und sexuelle Entfaltung!«
Denken Sie gerade beim Lesen, dass Heinrich Mai ein Arschloch war und ist? Richtig, das gleiche dachte ich mir in diesem Augenblick auch. Dieser schmierige alte Gockel brachte es fertig, Frau Malleo eiskalt den Laufpass zu geben und es auch noch so darzustellen, als täte er ihr damit den größten Gefallen überhaupt. Männer! Ich sag’s ja immer wieder. Ich habe da auch so meine eigenen Erfahrungen, aber das gehört jetzt nicht hierher.
»Du hast doch immer gesagt, du kannst ohne mich keine großen Filme machen, Heinrich!«
Herr Mai schüttelte den Kopf, während ich langsam und leise den Wischmopp auswrang, um nicht zu stören – und um weiter alles hören zu können.
»Ja, aber das ist einige Jahre her, Schatz.« Dass er sie immer noch Schatz nannte, war geradezu eine Verhohnepiepelung! Frau Malleo musste sich doch komplett betrogen und verarscht vorkommen. »Und du bist einfach nicht mehr gefragt, das musst du doch einsehen. Du hattest ja lange keine Erfolge mehr, und wenn du jetzt lieber lesbische Pornos machen möchtest …«
In diesem Augenblick hätte ich Herrn Mai eine gescheuert, wenn er so mit mir geredet hätte. Ich musste mich sogar beherrschen, um nicht mit dem Wischmopp auf ihn loszugehen. Ich bewunderte die große Schauspielerin Victoria Malleo dafür, dass sie Haltung bewahrte und weder in Tränen ausbrach noch die notwendige und gerechtfertigte körperliche Gewalt anwendete (ich hätte jederzeit als Zeugin für sie ausgesagt, ich schwöre es!) – und all das, während in Verena Hammer die ganze glamouröse Welt der Victoria Malleo zusammenbrach.
»Unsere Beziehung ist doch ohnehin schon lange am Ende«, fuhr Heinrich Mai fort, weiterhin mit dem strahlenden falschen Lächeln eines Autoverkäufers. Der Grund für die Beziehungskrise hieß übrigens Mandy und war nur wenig älter als zwanzig. Frau Malleo wusste noch nichts von diesem Mädchen, aber ich wusste, dass Herr Mai die Kleine mit dem Versprechen, einen großen Star aus der völlig unbegabten und hummeldummen Göre mit der schrillen Quietschestimme zu machen, regelmäßig durchvögelte. So ähnlich hatte er sich damals wohl auch Verena Hammer gekrallt – der einzige Unterschied war, dass Verena Hammer echte Klasse, Charakter und schauspielerisches Können hatte. Aber Heinrich Mai war sich wohl bewusst, dass er selbst in die Jahre gekommen war und diese Eigenschaften von seinen fickwilligen Betthäschen, die er mit Karriereversprechen ködern konnte, nicht mehr zwangsläufig erwarten durfte. Er musste nehmen, was er kriegen konnte. »Also ist es besser für uns beide, wenn wir uns trennen!«
Frau Malleo sah das wohl völlig anders, doch leider brachte sie in diesem Moment statt einer Antwort nur ein heiseres Schluchzen zustande.
»Und du bist noch nicht zu alt für einen Neuanfang, Schatz … vielleicht mit einer hübschen Frau an deiner Seite, die deine lesbische Neigung teilt!«
Das tonlose Krächzen, das aus Victoria Malleos Kehle kam, klang unmissverständlich nach »Ich bin nicht lesbisch!«, aber das wollte Herr Mai ebenso wenig hören wie die Medien, die bereits ihr Urteil gefällt hatten. Er war mit Packen fertig und mit seinen Gedanken bereits im Bett mit Mandy, die ihn vermutlich schon feucht und heiß und mit gespreizten Schenkelchen erwartete. Ihn und seine Brieftasche.
»Du kannst weiter im Haus wohnen, Schatz!«
»Aber das kann ich mir doch gar nicht leisten«, antwortete Frau Malleo kopfschüttelnd.
Herr Mai nickte. »Na gut, dann zieh eben in den nächsten vier Wochen aus.«
Dieser Mann brachte es allen Ernstes fertig, Frau Malleo zum Abschied noch links und rechts auf die Wange zu küssen, als wären sie gute alte Freunde. Erneut bewunderte ich die Haltung der Dame. Ich hätte ihm beim ersten Kussversuch einen Tritt in die Eier verpasst. Mit schönen Grüßen an diese Schlampe Mandy.
Aber Hallo!
»Und wer sind Sie? Was machen Sie hier?«
Eine gute halbe Stunde später bemerkte meine Chefin meine Anwesenheit und schaute mich entgeistert an. Irgendwie begriff sie selbst nach fünf Gin Tonic, die sie in schneller Folge in sich hineingeschüttet hatte, um den Schrecken aus ihrer Situation herauszuspülen, dass ich irgendwie hierher gehörte. Aber sie konnte mich nicht richtig einordnen.
Okay, ich schaltete auf den polnischen Akzent um, den ich aus bestimmten Gründen auflegen musste, wenn man mich etwas fragte oder mit mir sprach.
»Frau Malleo, ich bin Agnieszka, Ihre Putzfrau.«
Die Schauspielerin legte die Stirn in Falten und musterte mich von Kopf bis Fuß, als leide sie an vorübergehender Amnesie und versuche nun, ihr Umfeld zu begreifen und zu ordnen.
»Haben Sie heute hier angefangen?«, fragte sie, was mich keineswegs verwunderte oder verletzte. Die Leute, für die ich den Schrubber und das Staubtuch schwang, nahmen selten Notiz von mir. Sie wurden nur dann auf mich aufmerksam, wenn irgendetwas nicht so ganz nach ihren Wünschen war.
»Nein, Frau Malleo, ich putze schon seit zwei Jahren bei Ihnen.«
Sie schüttelte nachdenklich den Kopf und nahm noch einen großen Schluck aus ihrem Glas.
»Agnieszka … sehr schwieriger Name.«
»Sie können mich gerne Anja nennen, Frau Malleo! So nennen Sie und Herr Mai mich sowieso immer.«
»Ich nenne Sie immer Anja?« Die Dame des Hauses schaute sinnierend in ihr Glas, als könnte sie auf dessen Boden die Antwort auf ihre Frage finden.
»Anja, genau!«, entgegnete ich lächelnd.
Das hatte natürlich den Vorteil, dass ich sowieso Anja heiße und nur deshalb einen auf »Polnische Putzfrau« machte, weil man als Deutsche keine solche Stelle bekam. Deutsche Putzfrauen waren zu teuer, Polinnen galten als fleißig und billig. Also ahmte ich den Akzent nach. Wir alle müssen sehen, wie wir überleben, nicht wahr? Und solange mir die Karriere als Drehbuchautorin noch nicht gelingen wollte …
»Sind Sie Russin?«
»Nein, Polin.«
»Hat Heinrich Sie gefickt?«
Frau Malleo stellte diese Frage ganz sachlich, als würde sie nach meinem Geburtstag oder nach dem Wetter fragen. Allerdings war ihre Zunge bereits ein wenig schwer, denn die Dame pichelte gerade ihren sechsten Gin Tonic.
»Nein«, entgegnete ich entrüstet. »Ich bin doch keine Hure.«
»Und wenn schon!« Frau Malleo zuckte die Schultern und hängte ihre Lippen wieder an den Rand ihres Glases. »Spielt jetzt auch keine Rolle mehr, ob er sie gefickt hat oder nicht. Machen Sie mal schön weiter sauber, und ich … na ja, ich mache irgendetwas.«
Sie füllte sich erneut ihr Glas und ich überlegte für einen Moment, ob ich sie vom Trinken abhalten sollte. Erstens war ihr momentaner Alkoholkonsum schon über dem Limit, zweitens wurde dadurch nichts besser und drittens war kein Kerl der Welt einen solchen Kater wert, wie meine Chefin ihn bekommen würde.
»Sie sollten sich hinlegen, Frau Malleo.«
»So? Sollte ich das? Im Schlafzimmer vielleicht?«
»Genau!« Ich nickte zustimmend. Mit ein wenig Glück konnte ich sie in besagtes Zimmer bugsieren und auf das Bett legen, sodass sie ihren Rausch ausschlafen konnte, bevor sie etwas Unüberlegtes tun konnte. Ich legte mein Putzzeug beiseite und wollte meine Chefin stützen, bevor sie umkippen konnte. »Kommen Sie, Frau Malleo, ich helfe Ihnen ins Schlafzimmer.«
»Oh là là, Sie bringen mich ins Schlafzimmer? Vielleicht sogar ins Bett?« Sie lachte das für Betrunkene typische, leicht hysterische Lachen. Zugegeben, sie wurde mir ein bisschen unheimlich. »Wollen Sie mich etwa vernaschen, Anja?«
»Wie bitte?«
Wieder kam dieses überkandidelte Lachen aus ihrem Mund, das so klang, als würde es gleich in Weinen und Schluchzen übergehen.
»Irgendwo gibt es doch sicher eine Kamera, die uns dabei filmt, während wir uns gegenseitig die Fotzen lecken!«
»Frau Malleo, bitte …«
»Und dann können wir uns das im Internet und im Fernsehen anschauen und die Leute haben wieder etwas zu reden …«
Inzwischen lallte sie und schwankte bedenklich. Ich fasste sie um die Hüfte und nahm ihren Arm über meine Schulter, sodass ich sie stützte, als wäre sie eine Verwundete in einer Schlacht – was den Fakten ja sehr nahe kam. Gab es nicht einen alten Song mit dem Titel »Love is a battlefield« – also »Liebe ist ein Schlachtfeld«?
»Ich bin nicht lesbisch, Frau Malleo.«
Sie lachte so schrill, dass es mir in den Ohren weh tat.
»Das dachte ich von mir auch, Anja … bis eben. Aber offenbar wissen andere das besser.«
Sie tat mir unendlich leid. Immerhin leistete sie keinen Widerstand, als ich sie unter großer Anstrengung die Treppen hinauf in Richtung ihres Schlafzimmers schaffte. Dass es ihr Lebensgefährte Heinrich dort schon mehrmals mit seiner Mandy getrieben hatte, sagte ich Victoria natürlich nicht. Sie musste nicht alles wissen – zumindest jetzt noch nicht.
»Also, lecken und befingern wir uns jetzt?« Sie kicherte wie ein kleines Mädchen, als ich sie zum Bett schob und sie sich auf die Kante setzte. Ich beschloss, sie nicht auszuziehen. Ihren Rausch konnte sie auch in Jeans und Top ausschlafen. »Ihr Polinnen seid da doch nicht so zimperlich, oder? Ihr lasst doch gerne mal Fünfe gerade sein.«
»Nicht heute, Frau Malleo«, antwortete ich mit perfektem, wenn auch etwas übertriebenem polnischem Akzent. »Sie brauchen erstmal Ruhe. Wir zwei Hübschen können ein andermal miteinander ficken!«
Es hatte keinen Sinn, ihr zu widersprechen. Auf Betrunkene muss man eingehen, um so eher geben sie Ruhe.
»Oh!« Sie grinste breit und lachte. »Ich wusste doch, Sie sind eine ganz Versaute, Anja.«
»Natürlich, Frau Malleo!«
Sie ließ sich nach hinten fallen und spreizte die Beine. Glücklicherweise hatte sie ihre Jeans noch an.
»Komm, kleines Polenmädchen, leck mein Fötzchen für die Kamera«, lallte meine Chefin und war im nächsten Augenblick eingeschlafen. Zum Glück.
Victoria Malleo hatte den ganzen restlichen Tag und die gesamte Nacht durchgeschlafen und wachte am nächsten Morgen, wie ich es geahnt hatte, mit einem Kater epischer Größe auf. Damit dieser Kater nicht so schrecklich alleine war, leisteten ihm die garstigen Schwestern »Schuldgefühle« und »Schlechtes Gewissen« Gesellschaft. Diese unermüdlichen Plappermäuler setzten Victoria sofort zu, kaum dass sie in der Lage war, die Ereignisse des späten Nachmittags des vorangegangenen Tages zu rekapitulieren.
Als ich die Nummer des Hauses Malleo/Mai auf meinem Telefon sah, legte ich sofort meinen polnischen Akzent auf. Ich hatte die leise Hoffnung, der Anrufer möge Herr Mai sein, der mich bitten würde, ins Haus zu kommen, weil Victoria und er ein bisschen arg ausgiebig ihre Wiedervereinigung gefeiert hätten. Aber ich täuschte mich.
»Anja!« Ich identifizierte das heisere Krächzen als Frau Malleos Stimme. Sie hatte mich noch nie angerufen und ich fragte mich, woher sie die Nummer hatte. Okay, die hatte Herr Mai sicherlich ins Telefon einprogrammiert oder wenigstens irgendwo notiert, aber ich hätte meine Chefin bis jetzt nicht für clever genug gehalten, die Nummer zu finden. Hatte sie sich nicht immer nur für Prada, Gucci und den neueste Klatsch interessiert? So konnte man sich täuschen.
»Anja!«
»Ja, Frau Malleo?«
»Anja, habe ich Sie sexuell belästigt? Gestern Abend irgendwann?«
Ich verkniff mir das Lachen. Irgendwie klang sie so süß, dass ich sie in diesem Augenblick gerne zur Freundin gehabt und wenigstens mal umarmt hätte. Aber zwischen ihrer Welt als glamouröser Star und meiner Welt als Putze lagen unendliche Weiten.
»Kann man so sagen«, antwortete ich, um sie ein bisschen zu necken und vielleicht zum Lachen zu bringen. »Sie dachten, ich wollte Sie vernaschen, als ich Sie zu Bett brachte.«
»Großer Gott!« Sie klang aufrichtig entsetzt und stammelte eine Entschuldigung, wie sie sicher noch niemand da draußen von dieser Diva gehört hatte.
»Sie wollten, dass ich Sie mit der Zunge verwöhne.«
»Um Himmels willen … Es tut mir leid, Anja!«
»Fötzchen lecken, so haben Sie es genannt!«
»Grundgütiger, ich schäme mich so sehr, Anja … habe ich Sie etwa … ich meine … unsittlich berührt?«
Jetzt fiel es mir wirklich unendlich schwer, das Lachen zurückzuhalten. »Unsittlich berührt« – in welchem Jahrhundert hatte Victoria nur diesen Ausdruck aufgeschnappt? Lebte überhaupt noch jemand, der so redete?
»Nein, es ist alles gut«, antwortete ich kichernd. »Sie waren ein bisschen betrunken, Frau Malleo, aber das ist ja auch verständlich.«
»Anja, bitte, ich möchte mein Benehmen wieder gutmachen.«
Ich dachte unwillkürlich an eine Gehaltserhöhung oder eine ordentliche Bonuszahlung, die ich wirklich gut brauchen konnte. Vielleicht hatte Victoria ja sogar auf irgendwelchen Wegen davon erfahren, dass ich Drehbücher schrieb und versuchte, in der Filmbranche damit Fuß zu fassen (ich gebe es zu: Genau deshalb hatte ich mich um die Stelle bei Frau Malleo und Herrn Mai geradezu gerissen. So, nun wissen Sie es!). Aber nichts dergleichen. Von allem Möglichkeiten, ihre sexuelle Belästigung wieder gutzumachen, wählte Victoria die banalste:
»Darf ich Sie zum Kaffee zu mir nach Hause einladen, Anja?«
Auch meine eigenen schauspielerischen Fähigkeiten waren wohl besser, als ich gedacht hatte. Immerhin schaffte ich es, ein missmutiges Brummen zu unterdrücken und stattdessen ein fröhliches »Sehr gerne« mit polnischem Akzent zu simulieren.
»Schön! Jetzt gleich?«
Ich hatte gerade nichts weiter vor außer ein weiteres erfolgloses Drehbuch zu entwerfen, und deshalb stimmte ich zu. Warum auch nicht? Sie stand ja immerhin ein bisschen in meiner Schuld, sie hatte mir gegenüber ein schlechtes Gewissen, und vielleicht konnte ich das zu meinem Vorteil nutzen.
»Ach, und … Anja?«
»Ja?«
»Könnten Sie unterwegs bitte ein paar Croissants besorgen?«
Toll! Ich wurde von einem Star zum Frühstück eingeladen und musste alles Notwendige selbst mitbringen. Vielleicht sollte ich auch noch zum Supermarkt fahren und Wurst, Käse, Butter und Marmelade besorgen – nur mal eben so.
»Mache ich«, sagte ich in der Hoffnung, dass sie mir wenigstens das Geld dafür geben würde.
»Ich kann gerade nicht so gut aus dem Haus gehen«, erklärte Victoria, bevor wir das Gespräch beendeten. Sie klang plötzlich sehr merkwürdig, ich wollte mich lieber beeilen. Die Gefahr, dass sie sich womöglich etwas antun könnte, war noch nicht ganz vom Tisch …
Als ich mitsamt einer großen Tüte Croissants am Haus ankam, begriff ich allerdings sehr schnell, weshalb Victoria nicht vor die Tür gehen konnte: Das Haus war von Reportern belagert wie eine mittelalterliche Festung. Kameras waren wie Geschütze auf das Anwesen gerichtet, und die informations- und gerüchtegeilen Fußtruppen schlichen hin und her.
»Wie geht es Frau Malleo?«
»Wer sind Sie? Eine Verwandte? Eine Freundin?«
»Stimmt es, dass Herr Mai ausgezogen ist?«
Im Ernst, ich musste mir den Weg zum Haus regelrecht freikämpfen. Irgendwie fühlte ich mich plötzlich wichtig und bekam zu spüren, wie es Victoria im Blitzlichtgewitter gehen musste. Es war nicht sehr angenehm. Ein tolles Gefühl war es aber, auf jede dieser Fragen mit »Kein Kommentar« zu antworten – auch auf die, ob ich Frau Malleos Geliebte sei. Ich kam mir vor, als wäre ich selbst ein Star.
»Reporter!«, knurrte Victoria, als ich endlich das Haus betrat. »Die sind furchtbar. Tut mir leid, dass Sie das erleben mussten.«
Ich zuckte die Schultern. Was hätte ich sagen sollen?
»Seit heute Morgen rücken sie mir auf die Pelle. Warum nur?«
Ich ahnte, was der Grund dafür war. Ich hatte die geballte Erfahrung aus jahrelangem Lesen sämtlicher Boulevard-, Lifestyle- und Klatsch-Magazine und konnte mir an fünf Fingern abzählen, dass Herr Mai inzwischen medienwirksam seine Trennung von Frau Malleo bekanntgegeben hatte. Aber das musste ich meiner Chefin ja nicht gleich auf die Nase binden.
»Ich weiß es nicht«, sagte ich und versuchte schnell das Thema zu wechseln. »Ist der Kaffee schon fertig?«
»Äh, da gibt es ein kleines Problem«, antwortete Victoria verlegen und lächelte mich schulterzuckend an. »Ich habe keine Ahnung, wie die Maschine funktioniert.«
Natürlich wusste sie das nicht. Den Kaffee hatte ihr immer Heinrich Mai gemacht – oder eben ich, wenn ich gerade da war.
»Kein Problem, ich mache das«, sagte ich und kümmerte mich darum, während die nicht mehr ganz so große Schauspielerin den Tisch deckte, soweit ihre begrenzten hausfraulichen Qualitäten das erlaubten.
Dass sie gleich darauf das Fernsehgerät mit der Begründung »Ich schaue morgens immer die Nachrichten an« einschaltete, hielt ich für keine gute Idee. Ich ahnte Schlimmes, aber ich konnte es nicht verhindern. Ihr Haus, ihr Fernseher, ihr Leben …
Noch während ich mit der Kaffeemaschine beschäftigt war, die sich etwa in der gleichen Preiskategorie wie mein Auto bewegte, hörte ich ein geseufztes »Oh Gott!« aus dem Wohnzimmer. Als ich nachschaute, saß Victoria Malleo leichenblass auf dem Sofa und schaute auf die Mattscheibe, wo Heinrich Mai gerade mit schlecht gespielter Betroffenheit von seiner Trennung von meiner Chefin berichtete und keine Gelegenheit ausließ, sich als weltoffener Wohltäter zu zelebrieren, der seiner Lebensgefährtin beim Ausleben ihrer lesbischen Neigung und ihrer Fetisch-Leidenschaft nicht im Wege stehen wolle und deshalb schweren, schweren Herzens seinen Platz in ihrem Leben räumte.
»Was für ein Lügner«, raunte ich und vergaß dabei für einen Moment den polnischen Akzent. Glücklicherweise war Victoria zu abgelenkt und zu schockiert, um das zu bemerken. Ich ermahnte mich zur Vorsicht.
»Dreckskerl«, knurrte sie. »Was für ein elender Dreckskerl!« Dann schrie sie den Fernseher an und erklärte ihm: »Ich bin nicht lesbisch, ich gehe nicht in Swinger-Clubs, ich bin nicht pervers und es war eine harmlose Dessous-Party!«