Die fantastischen Abenteuer des kleinen Herrn K. - Clara Oldenburg - E-Book

Die fantastischen Abenteuer des kleinen Herrn K. E-Book

Clara Oldenburg

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Beschreibung

Der kleine Herr K. ist ein kleiner neugieriger Junge, der nicht erwachsen werden will und deshalb auch nicht mehr wächst. Gemeinsam mit den beiden Tassen Heribert und Helene lebt er alleine auf einem Bauernhof, wo er immer wieder neue Abenteuer erlebt. Zusammen mit seinem neuen Freund Emil dem Esel, der für sein Leben gerne Kartoffelschalen ist, und der alten Dampflok Lokomotine macht er sich auf den Weg zum Zauberwald. Auf dem Weg dorthin stolpern die Drei von einer fantastischen Geschichte zur nächsten, bevor sie mit vereinten Kräften den Zauberwald vor dem bösen Axion retten. Die Geschichte ist die erste Abenteuerreise des kleinen Herrn K. und seiner Freunde. Das Buch ist geeignet für Kinder ab 5 Jahren, die gerne selbst lesen oder sich vorlesen lassen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 130

Veröffentlichungsjahr: 2017

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Clara Oldenburg

Die fantastischen Abenteuer des kleinen Herrn K.

Mit Illustrationen von Christine Georg

© 2017 Clara Oldenburg

Umschlagillustration: Christine Georg

Verlag: tredition GmbH, Hamburg

ISBN

Paperback:

978-3-7345-7966-0

Hardcover:

978-3-7439-0250-3

e-Book:

978-3-7345-7968-4

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Inhalt

Das Bauernhaus des kleinen Herrn K.

Emil der Esel und die Kartoffelschalen

Musik im Maisfeld

Bei den Wurzelwichten

Die „Mais Brothers“

Der Tag von Emil dem Esel

Lokomotine und die kleine Bahnstation

Der kleine Herr K. als Lokomotivführer

Wie alles begann

Lokomotine hebt ab

Ausflug in die Wolken

Der Anhalter

Im Reich des bösen Axion

Emil beweist Mut

Ben und seine Töchter

Emil geht baden

Das Ende des bösen Axions

Endlich im Zauberwald

Die gute Fee Lis und die heilige Quelle

Wie Emil in den Zauberwald kam

Abschied von Lis

Der kauzige Köhler

Der fantastische Tag geht zu Ende

Wieder zu Hause

Zeit, ins Bett zu gehen

Das Bauernhaus des kleinen Herrn K.

Der kleine Herr K. lebt auf einem Bauernhof. Dieser Bauernhof ist so riesig, dass man täglich an einer anderen Stelle ein neues Abenteuer erleben kann. Obwohl es auf diesem Bauernhof alles gibt, was ein Bauernhof so braucht, ist er doch manchmal ein Wunderland. Wie auf vielen anderen Höfen gibt es Felder und Wiesen, die bis zum Horizont reichen. Natürlich gibt es auch einen Stall. Dort leben Pferde, Kühe, Schweine und Hühner zusammen unter einem Dach. Eine Scheune für das viele Heu, welches jedes Jahr im Sommer geerntet wird, steht gleich nebenan. Und mitten drin steht ein Haus, das so manche Überraschung bereithält. Es ist das Bauernhaus, in dem der kleine Herr K. lebt. Dieses Bauernhaus ist schon sehr alt. Das erkennt man daran, dass die Wände im Wesentlichen nur noch aus windschiefen Balken zusammengehalten werden und das Dach aus Stroh ist. Es ist ein Fachwerkhaus. Dieses birgt in seinem Inneren so manch wundersame Eigenart. Der Fußboden ist sehr wellig, man hat das Gefühl, auf einem hölzernen Meer zu stehen. Deshalb sind die Beine des hölzernen Küchentischs alle unterschiedlich lang, damit er nicht wackelt.

Das ist auch nötig, denn sonst würden Tassen und Teller sofort wieder herunterrutschen. Wenn der kleine Herr K. eine Tasse Tee trinken möchte, setzt er sich auf einen der dreibeinigen Holzstühle. Ein viertes Stuhlbein wird schon lange nicht mehr benötigt. Er hat sie einfach abgesägt, damit die Stühle auf dem welligen Boden nicht wackeln.

Sein gesamtes Geschirr ist in der Küche in bunt bemalten Schränken untergebracht. Wenn der kleine Herr K. eine der Schranktüren öffnet, knarzen sie laut hörbar. Regelmäßig denkt der kleine Herr K., dass sie endlich mal wieder geölt werden müssten. Aber kaum ist der Gedanke zu Ende gedacht, hat er ihn auch schon wieder vergessen. Meistens ist er dann auch schon wieder auf dem Weg in sein nächstes Abenteuer. Aus diesem Grund werden die Schranktüren wohl auch weiterhin quietschen. Wenn er sie öffnet, lächeln ihn zwei große Tassen an. Die eine hat einen Sprung. Der anderen fehlt ein Henkel. Die Tasse mit dem Sprung heißt Heribert und bekommt immer Kaffee. Seine Gefährtin, die Tasse ohne Henkel, hört auf den Namen Helene. Helene kommt immer dann zum Einsatz, wenn es Tee gibt. Beide Tassen sind beinah schon so alt wie das Bauernhaus und haben so einiges mitgemacht. Ein Sprung und ein abgebrochener Henkel zeugen von einem sichtlich wilden Leben. Aber inzwischen sind sie ruhiger geworden. Sie passen nicht nur aufeinander auf, sondern achten auch auf den kleinen Herr K..

Das Bauernhaus hat es nur zwei Zimmer: Es gibt eine große Küche und ein Schlafzimmer. Mehr braucht der kleine Herr K. nicht. In seinem Schlafzimmer steht ein großes Himmelbett. Und auch dort ist der Fußboden überall so wellig wie in der Küche. Dafür gibt es in diesem Himmelbett mindestens 20 Kissen, auf die er sich jeden Abend zum Schlafen hinlegt. So spürt er den buckligen Fußboden nicht mehr, während er schläft. Jetzt könnte man die berechtigte Frage stellen, warum der kleine Herr K. nicht einfach ein neues Haus mit geraden Wänden und einem ebenen Fußboden baut. Doch daran denkt er nicht. Schließlich lebt er in diesem Haus, solange er denken kann, und darum ist ihm jede Ecke bestens vertraut.

Der kleine Herr K. heißt übrigens so, weil er eines Tages beschlossen hat, nicht erwachsen zu werden und auch nicht mehr zu wachsen. Das ist überaus praktisch, weil er nun jeden Tag seine Lieblingskleidung tragen kann: eine verwaschene blaue Latzhose, die herrlich bequem ist und einen gelben Pullover. Seine Füße stecken meistens in Gummistiefeln, von denen niemand mehr weiß, welche Farbe sie ursprünglich einmal hatten. Nicht mal der kleine Herr K. selbst kann sich noch daran erinnern, so lange wurden die Gummistiefel nicht mehr geputzt. Aber das ist auch nicht wirklich wichtig, schließlich ist er mit ihnen schon durch so manches Abenteuer gestapft. Seine knallrote Schirmmütze darf natürlich nicht fehlen. Dabei legt er allergrößten Wert darauf, sie immer anders herum auf dem Kopf, mit dem Schirm nach hinten, zu tragen. Das findet er viel cooler. Auch wenn sich so einige Locken seines strohblonden Haarschopfs immer in sein Gesicht reinkringeln.

Emil der Esel und die Kartoffelschalen

Eines Morgens, als der kleine Herr K. gut gelaunt im Stall die Hühner füttern und nachsehen will, wie viele Eier sie für sein Frühstück gelegt haben, glaubt er, seinen Augen nicht zu trauen. Steht doch plötzlich ein Esel vor ihm, der sprechen kann.

„Hallo, Junge“, spricht ihn der Esel an, „mein Name ist Emil, und ich bin auf der Suche nach jemanden, bei dem ich Kartoffelschalen gehabt. Ich esse doch für mein Leben gern Kartoffelschalen und habe schon so lange keine mehr bekommen. Überhaupt habe ich großen Hunger, weil ich seit Tagen nichts mehr gegessen habe. Gibt es auf diesem großen Bauernhof vielleicht Kartoffelschalen für mich?“ Ein wenig verdutzt, aber neugierig betrachtet der kleine Herr K. den sprechenden Esel. Sein graues Fell ist staubig und sieht aus, als ob sei es eine Ewigkeit nicht mehr gebürstet worden. Seine großen langen Ohren sind ständig in Bewegung, und seine schwarzen Knopfaugen blicken neugierig umher. Beim Sprechen präsentiert er zwei Reihen vollständig vergilbter Zähne. Mit der Körperpflege scheint es der Esel nicht ganz so genau zu nehmen, geht es dem kleinen Herrn K. durch den Kopf.

„Ja, natürlich gibt es hier Kartoffelschalen“, antwortet der kleine Herr K., „schließlich baue ich auf meinem Bauernhof Kartoffeln an und schäle sie, bevor ich sie esse. Komm mit, dann kann ich Dir welche geben.“ Freudestrahlend dankt ihm der Esel und trottet gemeinsam mit dem kleinen Herrn K. in die Küche. Auf dem Weg dorthin fragt Emil der Esel: „Wie heißt du, kleiner Junge?“

Daraufhin antwortet der kleine Herr K.: „Ich heiße Herr K., aber weil ich nicht erwachsen werden will, nennt man mich kleiner Herr K.“.

„Warum möchtest Du denn nicht erwachsen werden“, so Emil der Esel weiter.

„Weil ich nun jeden Tag meine Lieblingskleidung tragen kann, ohne dass sie jemals zu klein wird.“, entgegnet der kleine Herr K. selbstbewusst.

„Soso“, stellt der Esel fest: „Und was sagen Deine Eltern dazu?“

Der kleine Herr K. erklärt ihm, dass er keine Eltern mehr hat und sein eigener Herr ist. Er lebt alleine hier auf dem Bauernhof. Er kann sich auch nicht mehr daran erinnern, seit wann das so ist. Ein wenig erstaunt entgegnet der Esel: „Du lebst hier wirklich ganz alleine hier auf dem riesigen Bauernhof? Vermisst Du Deine Eltern denn nicht?“

Der kleine Herr K. erwidert, dass er sie natürlich manchmal vermisse. Jeden Abend, wenn er in seinem großen Himmelbett liegt, erzählt er ihnen regelmäßig von seinen spannenden Erlebnissen. Und in diesen Momenten sei er seinen Eltern ganz nah, so als würden sie neben ihm sitzen und ihn anlächeln. Auf diese Weise fühlt er sich von ihnen wohl behütet. Aber weil er ja nicht erwachsen wird, hält das Leben jeden Tag neue großartige Abenteuer für ihn bereit. Und dabei würden Erwachsene nur stören, denn sie sind immer so schrecklich ernst und fantasielos. Außerdem kann er immer das machen, was ihm gefällt. Keiner schreibt ihm vor, was er zu tun oder zu lassen habe. Ohnehin ist der kleine Herr K. vielseitig interessiert und sehr neugierig. Er steckt seine Nase wahnsinnig gerne in Bücher über Dinosaurier. Und wenn er eine Eisenbahn sieht, stellt er sich jedes Mal vor, wie es wohl wäre, ein Lokomotivführer zu sein. Meistens ist der kleine Herr K. gut gelaunt. Nicht selten summt oder pfeift er eine Melodie vor sich hin. Das hilft ihm dabei, fröhlich durch seinen Tag zu gehen und schlechter Laune vorzubeugen.

In der Küche angekommen, schaut sich Emil der Esel um und fragt verwundert: „Wo um Himmels Willen soll ich mich denn hier setzen, etwa auf einen dieser dreibeinigen Stühle? Da verliere ich doch das Gleichgewicht und falle um.“

Entschieden entgegnet der kleine Herr K.: „Setz dich ruhig hin. Du wirst schon merken, dass du sicher und bequem sitzen kannst. Ich hole Dir jetzt die Kartoffelschalen“.

Emil der Esel folgt der Aufforderung und setzt sich auf einen der dreibeinigen Stühle an den großen Holztisch. Erstaunt stellte er fest, dass er tatsächlich aufrecht sitzen kann. Angesichts der windschiefen Wände und des beinah hügeligen Fußbodens erscheint ihm dies schon wie ein kleines Wunder.

Heribert und Helene haben das Geschehen vom Schrank aus beobachtet. Beide schauen sich fragend an. Irgendwie ahnen sie schon, dass sich hier gerade das nächste Abenteuer für ihren Schützling anbahnt.

Als der kleine Herr K. mit einem riesengroßen Teller voll mit Kartoffelschalen samt Messer und Gabel zurückkehrt, stellt er diesen vor dem Esel ab. Dabei legt er das Besteck rechts und links vom Teller hin, so als wolle er eine festliche Tafel eindecken. Wenn man Gäste zu Besuch hat, meint der kleine Herr K., soll es ja schön sein. Er selbst mag es schlicht und isst am liebsten mit einem Löffel aus seiner blau-grün bemalten Schüssel. Die Schüssel hat zwar keinen Sprung wie Heribert, aber die Bemalung ist von dem häufigen Gebrauch inzwischen fast vollständig verblasst. Wie Heribert und Helene hat sie in diesem Haus ebenfalls schon eine Menge erlebt. Die Schüssel trägt übrigens den Namen Terrine.

Genussvoll macht sich Emil der Esel über die Kartoffelschalen her. Nachdem der Esel den ganzen Teller mit großem Appetit leer geputzt hat, legt er Messer und Gabel ordentlich auf dem leeren Teller ab, während er zum Schluss noch einmal vernehmlich laut aufstößt.

Der kleine Herr K. hat ihn in der Zwischenzeit aufmerksam beobachtet. Gespannt fragt er: „Emil, für einen Esel hast du erstaunlich gute Manieren. Du sitzt aufrecht am Tisch und kannst mit Messer und Gabel essen. Wo hast Du das gelernt?“

In diesem Moment mischt sich Heribert vom Schrank aus ein: „Mein kleiner Herr K., lass dich nicht von den guten Manieren blenden. Ein Esel der Kartoffelschalen isst, und das mit Messer und Gabel, der ist kein normaler Esel. Bestimmt kommt er aus dem Märchenland, das es in dem großen Wald geben soll. Du weißt doch, was die Leute erzählen. Dort soll es nicht mit rechten Dingen zugehen.“

„Das muss eine sprechende Tasse mit einem Sprung gerade sagen“, erwidert Emil der Esel ein wenig empört. „Aber er hat Recht, der Wald ist tatsächlich ein Zauberwald.

Allerdings geht es dort ganz normal zu. Im Gegenteil: in dem Zauberwald leben nur sehr freundliche Wesen. Wenn du willst, kannst du dich selbst davon überzeugen. Lass uns gemeinsam dorthin gehen. Von mir aus können wir sofort starten.“

Etwas ehrfürchtig, aber von seiner Neugier getrieben, antwortet der kleine Herr K.: „Ja, das machen wir.“ In Richtung Heribert schickt er hinterher: „Mach dir keine Sorgen, mein Lieber, ich werde auf mich aufpassen und Emil ist bei mir. Da wird mir schon nichts passieren.“

Musik im Maisfeld

Bei strahlendem Sonnenschein machen sich der kleine Herr K. und Emil der Esel bestens gelaunt auf zum Zauberwald. Nebeneinander herlaufend ziehen sie vorbei an Getreidefeldern, sommergrünen Wiesen und Maisfeldern. Ein Anblick, bei dem die beiden beginnen, im Duett zu pfeifen und im Rhythmus der Melodie zu tanzen. Doch plötzlich hält der kleine Herr K. inne und hält seinen Zeigefinger aufrecht vor seinen Mund, zum Zeichen Emil der Esel möge ebenfalls aufhören zu pfeifen und für einen Moment still sein. Suchend schaut er sich um und blickt den Esel fragend an.

„Emil, aus dem Maisfeld dort drüben tönt leise Musik zu uns herüber, ich höre sie ganz deutlich. Aber von hier aus sehe ich niemanden. Hörst du nicht auch die Musik?“

„Nein“, erwidert Emil der Esel, „ich höre nichts. Das bildest du dir nur ein. Kein Mensch und erst recht kein Esel würde in einem Maisfeld Musik machen. Es ist viel zu dicht bewachsen, es bleibt ja gar kein Platz für die Musikinstrumente. Außerdem pik sen die Blätter, da können sich die Musiker gar nicht richtig bewegen. Das macht doch so überhaupt keinen Spaß!“

Dennoch lässt sich der kleine Herr K. nicht davon abbringen, dass aus dem Maisfeld Musik herübertönt. Und neugierig wie er nun mal ist, verschwindet er mir nichts, dir nichts zwischen den Maispflanzen, um der Sache auf den Grund zu gehen.

Die Pflanzen auf dem Feld sind fast doppelt so groß wie er selbst und stehen ganz eng nebeneinander. Dichtes grünes Blattwerk und dicke Maiskolben ringsumher tauchen alles in ein nebelhaftes Licht. Zudem kratzt und kitzelt es überall. Ein wenig unheimlich ist mir schon zumute, denkt der kleine Herr K. bei sich. Doch unbeirrt bahnt er sich einen Weg durch das Maisfeld. Schließlich kann er die Musik immer deutlicher hören.

Während er tiefer in das Maisfeld hineingeht, passiert es. Der kleine Herr K. stolpert und gerät ins Straucheln. Er kann sein Gleichgewicht nicht mehr halten und fällt geradewegs zu Boden. „Aua, was war denn das?“, entrüstet sich der kleine Herr K. lautstark.

Eine unbekannte Stimme hinter ihm ruft verärgert: „Pass doch auf, wo du hintrittst. Du bist hier nicht alleine.“

Der kleine Herr K. rückt seine knallrote Schirmmütze auf dem Kopf zurecht und wendet sich in Richtung der Stimme. Dabei staunt er nicht schlecht. Vor ihm hat sich ein Wesen aufgebaut, das kaum größer ist als seine Hand. Seine Erscheinung erinnert an einen Baumstamm. Die Arme und Beine dieses kleinen Gnoms sehen aus wie Baumwurzeln, die aus dem Baumstamm herausragen. Ein Mund erstreckt sich über die gesamte Breite des Stammes und sein Gesicht entblößt ein breites Grinsen. Dieser baumähnliche Winzling trägt obendrein einen schwarzen Hut und eine dunkle Sonnenbrille. So etwas hat er noch nicht gesehen. „Wer bist denn du und wie siehst du denn aus?“, fragt der kleine Herr K. neugierig, nachdem er sich wieder aufgerappelt hat.

„Ich bin ein Wurzelwicht, und wir Wurzelwichte tragen Tarnkappen, um von den Menschen nicht erkannt zu werden. Üblicherweise sind es Pflanzen aus unserer nahen Umgebung, ich aber ziehe einen schwarzen Hut und eine dunkle Sonnenbrille vor. Das ist viel moderner. Und ich lebe hier im Maisfeld. Du hast mich einfach übersehen und bist über mich gestolpert. Ich konnte gerade noch ausweichen, sonst hättest Du mich zertreten“, antwortet der kleine Geselle mit dem schwarzen Hut und der dunklen Sonnenbrille.

Trotzig antwortet der kleine Herr K.: „Es ist so dunkel hier und du bist so klein, da konnte ich dich nicht sehen.“

„Das ist wohl richtig“, entgegnet der Wurzelwicht. „Aber trotzdem musst du auch in einer fremden Umgebung auf andere Lebewesen achten. Schließlich wächst der Mais hier nicht einfach von allein, sondern weil meine Artgenossen und ich hier alles hegen und pflegen. Nur weil es hier unten dunkel ist und wir vielleicht nicht auf den ersten Blick zu sehen sind, sind wir trotzdem da. Auch wenn wir noch so klein sind, haben wir Achtung und Respekt verdient.“