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In diesem phantasievollen Märchen eröffnet sich den Kindern eine neue Welt im Umgang mit Zahlen. Hauptdarsteller sind die 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8 und die 9, die in ihrem Raumschiff, der unendlichen Null, vom Universum zur Erde reisen. Sie möchten die Kinder treffen, um ihnen ihre andere, sehr persönliche Seite zu zeigen. Auf ihrem Weg begegnen sie vielen märchenhaften Wesen, erleben aufregende Abenteuer und erfahren Wissenswertes über Tiere und Natur. Als die Zahlenfreunde schließlich auf die Kinder treffen, stellen diese erstaunt fest, wie ähnlich sie sich sind. Mit dem "Magischen Code" lernen die Kinder das Geheimnis um ihre Namen kennen und am Ende wird wieder einmal klar, wie wichtig wahre Freundschaft ist. Ob nun Kind oder Erwachsene, jeder wird sich in der numerologischen Zahlencharakteristik schmunzelnd wiederfinden. Und: Die Quersummen der Namen je Kind und je Zahl - sind identisch. Altersempfehlung: 5 Jahre bis 100 Jahre
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Seitenzahl: 191
Veröffentlichungsjahr: 2019
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Prolog
Die Reise zur Erde
Die Landung auf dem Planeten Erde
Die neuen Namen der Zahlen
Das aufregende Abenteuer kann beginnen
Die Suche nach Avaleun
Die Begegnung mit dem Spechtpärchen
Ein magischer Ort
Die aufregende Reise mit den Störchen
Das kleine Naturvolk
Die letzten Vorbereitungen zum Fest
Der mächtige Arborius
Hilfe, die Kobolde sind los
Das Buffet ist eröffnet
Weißt du, wieviel Sternlein stehen...?
Das magische Orchester der Feen und Elfen
Spiel und Spaß
Die magischen Geschichten der Feen und Elfen
Gewinner und Verlierer
Gnomenhaft
Auch verlieren will gelernt sein
Ein Einhorn?
Das magische Fest geht weiter
Gefahr aus dem Dunkeln
Ein neuer Tag
Abschied von Freunden
Vogelhochzeit
Ein besonders guter Morgen für Stiiven
Zwack der Zwerg
Ein erfrischendes Bad im Bach
Die Reise geht weiter
Ein verrückter Wettbewerb
Watschel, die Ente
Roy, der Rabe
Bella, das Eichhörnchen
Konrad, der Feldhase
Vier Gewinner
Zeit zum Nachdenken
Die Wald-Vorschule
Phantasievolle Wolkengeschichten
Zahl an Zahl?
...bald kommt die Nacht
Carmelynf's Schreckensnacht
Stella's magischer Sternenstaub
Traumhafte Nacht-Geschichten
Lorellei auf dem Gipfel des Berges
Carmelynf in einem fernen Land
Avaleun auf dem tiefen Grund des Meeres
Mäx und Stella - Im Traum vereint?
Der Weg zu den Kindern
Die erste Begegnung
Die Zahlen bei den Kindern
Das große Geheimnis der Zahlen
Die Zahlen stellen sich den Kindern vor
Die Kinder entdecken Ähnlichkeiten mit den Zahlen
Der geheime Zahlencode
Eine kleine Pause zum Stärken
Die Geschichte von Jojo und seiner Zipfelmütze
Abschiednehmen von den Kindern
Das magische Band der Freundschaft
Neun Freunde auf einen Streich
Anhang
Quellennachweis und Literaturempfehlungen für Erwachsene
Es war einmal vor langer Zeit, da passierte es, dass die Zahlen sich auf die große Reise in Richtung Erde machten. Bis dahin schwebten sie nämlich nur so im Weltall umher, ohne irgendwelche Aufgaben erfüllen zu können. Als ihnen eines Tages aber das ewige Nichtstun zu langweilig wurde, setzten sie sich zusammen und hielten Rat, was sie denn Neues und Sinnvolles in Angriff nehmen könnten. Die Neun führte den Vorsitz und achtete darauf, dass jeder zu Wort kam. Die Eins hatte wie immer sehr viele Ideen, die sie den anderen überzeugend vortrug. Die Acht wollte sich alles erst einmal in Ruhe anhören. Die Fünf wäre am liebsten sofort irgendwohin aufgebrochen, ihr dauerte das ewige Reden viel zu lange, die Drei war da ganz ihrer Meinung. Ganz anders die Vier, ihr war es wichtig, erst einmal einen genauen Reiseplan zu erstellen. Die Sechs jedoch hielt sich lieber zurück, denn sie hatte Bedenken, dass es zu einem Streit untereinander kommen könnte, und das wollte sie auf gar keinen Fall. Die Sieben wiederum hörte den anderen gar nicht richtig zu, sie dachte nur darüber nach, wie sie den anderen ihren Vorschlag am eindrucksvollsten präsentieren könnte. Die Zwei konnte sich, wie so oft, für überhaupt nichts entscheiden.
Doch irgendwie gelang es dann doch, dass alle Zahlen sich einig wurden, und so beschlossen sie, sich auf die große Reise in Richtung Erde zu machen. Endlich hatten sie eine sinnvolle Aufgabe, denn sie nahmen sich vor, die Menschenkinder zu treffen, um ihnen eine „andere, sehr persönliche Seite" von sich als Zahlen zu zeigen. Aber da war ja noch die Frage des Transportmittels. Wie konnten sie den weiten Weg sicher zurücklegen? Da kam ihnen eine Idee. Geschlossen marschierten sie zur geheimnisvollen und unendlichen Null. Sie war so groß wie ein Raumschiff und in ihrem Inneren würden sie alle genügend Platz haben. Überraschenderweise war es gar nicht schwer, die Null zu überzeugen, und so geschah es, dass kurz darauf der große Tag der Abreise gekommen war.
Zum Glück brauchten die Zahlen kein Gepäck, denn sie trugen immer alles Wichtige bei sich. Wie vereinbart kamen sie am nächsten Morgen alle pünktlich zum Treffpunkt. Die Eins wollte unbedingt als Erste einsteigen, die Fünf freute sich mit der Drei, dass es nun endlich losging. Die Zwei zweifelte noch immer, ob es richtig war, mitzukommen. Die Sieben dagegen träumte von einer neuen glanzvollen Welt. Die Acht fragte sich, ob es dort auch hohe Berge zu bezwingen gäbe, die Vier riet ihr dazu, schon einmal einen Erst-Besteigungsplan zu machen. Die Sechs und die Neun fragten sich, ob es auf der Erde wohl auch viele Bilder, schöne Musik und spannende Geschichten gäbe?
Die Null wartete bereits auf sie und auf geheimnisvolle Weise öffnete sie sich an ihrer Oberseite ein Stückchen, so dass eine kleine Lücke entstand und die neun Zahlen hineinschlüpfen konnten. Im Inneren war es warm und gemütlich und so war es nicht verwunderlich, dass alle sich sofort wie Zuhause fühlten. Die Reise zum unbekannten Planeten Erde konnte nun endlich beginnen.
Da die unendliche Null in ihrer Form einem Raumschiff sehr ähnlich war, kamen sie gut voran und schon bald merkten die neun Freunde, dass „ihr Raumschiff" langsamer wurde. Sie hatten keine Fenster und konnten deshalb nicht erkennen, dass die Null bereits zur Landung ansetzte. Trotz der großen Aufregung wurden sie alle ganz ruhig und horchten, was sich draußen an Geräuschen wahrnehmen ließ. Da tat es schon einen kurzen Ruck, die Null pendelte etwas hin und her und kam schließlich ganz zum Stillstand. Wiederum tat sich an der Oberseite eine kleine Öffnung auf und die Zahlen stellten sich in einer Reihe zum Aussteigen auf.
Die Eins stieg als erste aus dem „Raumschiff" und war erstaunt, wie schön und grün es auf der Erde war. Etwas wackelig kam ihr die Zwei hinterher und hätte gerne zum leichteren Aussteigen ihre Hand gehalten, die Eins jedoch war schon auf Erkundungstour unterwegs.
Ganz locker hingegen sprang die Drei auf den Boden herab und wusste gar nicht, wohin sie zuerst sehen sollte. Mit sicheren Schritten folgte ihr die Vier, sie nahmsichvor, sicherst einmal ein genaues Bild von der neuen Situation zu machen. Recht ungeduldig sprang die Fünf aus dem „Raumschiff" und hatte sich deshalb beim Aufkommen auf dem Boden ein wenig den Fuß verstaucht. Die Sechs genoss einfach nur das viele Grün, die gute Luft und die wunderschöne Umgebung und freute sich schon jetzt des neuen Lebens. Als die Sieben ausstieg, war sie etwas enttäuscht, denn sie hatte heimlich gehofft, dass sie von einem Empfangskomitee mit rotem Teppich begrüßt werden würden. Festen Schrittes trat die Acht auf die Erde und erkannte fasziniert in weiter Ferne ein sehr hohes Gebirge, das von Schnee bedeckt war. Als letzte stieg die Neun aus dem „Raumschiff" und stellte sofort mit Bedauern fest, dass es hier auf der Erde nicht möglich sein würde, in der Luft zu schweben, sie vermisste schon jetzt ein wenig das Weltall.
Da waren sie nun, die neun Gefährten auf ihrem neuen Heimatplaneten Erde. Sie alle hatten sich voller Vorfreude, Begeisterung und Erwartungen auf diese Reise gemacht, aber jetzt wussten sie nicht so richtig, was als Nächstes geschehen sollte. Fragend blickten alle zur Null, ob sie denn vielleicht eine Idee hätte, bis die Neun das Schweigen brach:
„Sag mal unendliche Null, kommst du eigentlich mit uns, wenn wir uns auf den Weg machen, die Erde und seine Menschen zu erkunden?"
Die Null lächelte weise und antwortete:
„Ich bin sowieso immer bei euch, auch wenn ihr mich nicht sehen könnt. Ich kann mich aber sichtbar machen, und wenn ihr mich braucht, so stelle ich mich gerne vor oder auch hinter euch auf, je nachdem, ob etwas von euch mehr oder weniger werden soll. Aber bevor ihr loszieht, solltet ihr eure Körper ein wenig verändern und euch auch etwas menschenähnlicher kleiden. Und ihr braucht noch einen Erden-Namen, die Menschen hier haben alle einen Namen. Ihr Name zeigt zugleich auch ihre Persönlichkeit".
„Aber wir sind doch schon die Sieben, die Drei, die.... "
„Halt", sagte die Null, „natürlich bleibt eure Persönlichkeit in euren Zahlen verborgen festgeschrieben, aber wenn ihr euch einen Erden-Namen ausdenkt, dann verstehen euch die Menschen besser, und das ist wichtig. Da ihr viel mehr Wissen über das Universum, die Erde und die Menschen habt, können sie viel von euch lernen, aber sie müssen euch zuerst vertrauen. Das Allerwichtigste aber ist, dass die Kinder euch verstehen, sie denken nämlich, dass Zahlen nur zum Rechnen und Zählen da sind. Ihr werdet überhaupt schmunzeln, wenn ihr ihnen zum ersten Mal begegnet, denn sie werden sich in euch wiedererkennen und deshalb sehr überrascht sein".
Gut, darüber waren sie sich einig. Das alles klang sehr aufregend und spannend und sich einen Erden-Namen zuzulegen, das machte Sinn. Und so setzten sich die Zahlen erst einmal auf die Wiese und überlegten.
Die Eins hatte sofort einen neuen Namen parat:
„Ich bin die Eins und heiße hier auf Erden HAINZ!"
Die Zwei dachte etwas länger darüber nach, bis sie den anderen mitteilte:
„Eure Zwei trägt jetzt den Namen LORELLEI!"
Die Drei machte es ganz kurz: „Aus der Drei wird von nun an der NICOLAI!"
Die Vier hatte sich etwas von den anderen abgesondert, um besser überlegen zu können:
„Als die Zahl Vier bin ich auf Erden WALDEMIER!"
Die Fünf sprudelte heraus:
„Und ich, die Fünf, trage jetzt den Namen CARMELYNF!"
Die Sechs sprach mit weicher Stimme:
„Ich, die Sechs, bin ab sofort der MÄX!"
Die Sieben stand auf und sprach etwas theatralisch:
„Ich, die Sieben, trage neu den Name STIIVEN!"
Die Acht meinte über sich:
„Als Acht bin ich von nun an BEILLEBRACHT!"
Und zuletzt teilte die Neun den anderen mit:
„Aus der Neun wird hier auf Erden AVALEUN!"
„Gut", sprach die Null, „dann braucht ihr jetzt nur noch eure Körper in eine menschlichere Gestalt zu verwandeln und das Abenteuer kann beginnen. Im selben Augenblick geschah etwas Unfassbares. Jede einzelne Zahl wurde plötzlich von einem immer größer werdenden Lichtkreis umhüllt, bis nichts mehr von ihr zu erkennen war. Es dauert nur ein paar wenige Augenblicke und der helle Schein verflüchtigte sich wieder und man konnte ihre neue Gestalt erkennen. Einzig ein kleiner Lichtschein war geblieben. Wow, meinte die Null, die das alles aufmerksam beobachtete. Ihr seht wie richtige Menschen aus, das ist euch wirklich gut gelungen. So, aber jetzt los mit euch, und vergesst nicht, ich bin immer bei euch". Sie verabschiedeten sich alle von der Null und natürlich war Hainz der erste, der in Richtung Stadt voranschritt.
Es war ein schöner sonniger Tag, der Himmel war strahlend blau und die Vögel in den Bäumen zwitscherten das Lied: „Ein Vogel wollte Hochzeit machen in dem grünen Walde, fiderallala, fiderallala, fiderallalalala". Ein paar Bäume weiter unterhielten sich angeregt ein Spechtmännchen und ein Spechtweibchen, na ja, es war eher so etwas wie streiten. Aufgeregt klopfte das Spechtmännchen mit seinem spitzen Schnabel in die Baumrinde. Hainz und die anderen blieben stehen, um zu hören, worum es in diesem Streit ging. Die Zahlen hatten nämlich die Gabe, auch die Sprache der Tiere zu verstehen. Sie konnten und wussten überhaupt sehr viel, viel mehr als die Menschen.
Es stellte sich heraus, dass dies das Hochzeitspaar war, das morgen heiraten sollte, aber die beiden diskutierten noch, ob nun das Storchenpärchen aus der Stadt auch eingeladen werden sollte.
Das Spechtweibchen wollte unbedingt, dass die beiden zur Feier kämen, da sie doch schon so viele Jahre treu und verliebt zusammen seien und meinte, dass das bestimmt ein gutes Omen auch für ihre Hochzeit wäre.
Das Spechtmännchen dagegen sagte, dass dies alles Quatsch sei und die Störche sowieso bald wieder in den Süden zögen und dann würde sie keiner mehr wiedersehen.
Als Hainz und die anderen das hörten, wollten sie sich auf keinen Fall einmischen.
Carmelynf und Nicolai forderten die anderen dazu auf, doch besser weiterzugehen, damit sie endlich in die Stadt kämen. Mäx und Lorellei wären gerne noch etwas geblieben, und auch Stiiven hätte zu gerne gewusst, wie die Sache ausging. Aber jetzt wurde auch Waldemier ungeduldig, denn er verspürte nach der langen Reise mächtigen Hunger, ebenso wie Bellebracht. Als sie sich aber umsahen, stellten sie erschrocken fest, dass Avaleun verschwunden war. Laut suchend riefen sie nach ihr, aber sie bekamen keine Antwort, sie blieb wie vom Erdboden verschluckt.
Waldemier schlug vor, die aktuelle Situation doch erst einmal Schritt für Schritt zu überdenken. Wer hatte Avaleun zuletzt gesehen und wo genau? Doch keiner konnte sich so recht erinnern und außerdem war dies ja nicht das erste Mal, dass ihnen Avaleun so einen Streich spielte. Sie war gerade meisterlich darin, sich „unsichtbar" zu machen. Und wie oft war es passiert, dass sie plötzlich wie aus dem Nichts wieder zur Stelle war. Aber niemand von ihnen konnte dieses Spiel leiden und außerdem wusste man nie, ob nicht vielleicht doch dieses Mal etwas Ernstes passiert sei. Etwas ratlos und auch ein bisschen ängstlich blickten sich alle an.
Nun war es Bellebracht, die das Ganze in die Hand nahm. Sie wusste, dass es jetzt wichtig sein würde, einen kühlen Kopf zu bewahren und das konnte sie gut, gerade wenn es schwierig wurde.
„Am besten wird es sein", sprach sie kämpferisch, „wenn wir zwei Suchtrupps bilden. Die eine Gruppe, das Blaue Team, ihr sucht in Richtung der Waldlichtung dort vorne. Die andere Gruppe, das Grüne Team, ihr geht wieder in die Richtung zurück, von der wir gekommen sind".
Hainz hatte noch eine, wie er glaubte, viel bessere Idee, aber dieses Mal sollte es so geschehen, wie Bellebracht es vorgeschlagen hatte.
„Darf ich vielleicht die beiden Gruppen einteilen?", sprach Lorellei. Und da alle wussten, dass sie das besonders gut konnte, ließen sie sie gewähren.
Sie stellte sich also vor die Gruppe und sagte:
„Bitte auf diese Seite ins Blaue Team: Hainz, Carmelynf, Mäx und Stiiven – ihr geht in Richtung der Waldlichtung. Und somit sind Nicolai, Waldemier, Bellebracht und ich selbst das Grüne Team, wir gehen wieder in die Richtung zurück, von der wir gekommen sind".
„Gut", sprach Bellebracht, „dann kann es jetzt losgehen". „Halt!", meldete sich Waldemier. „Wo wollen wir uns denn wieder treffen?"
„Das wird sich dann schon zeigen", antwortete Carmelynf.
„Nein", sprach Bellebracht,
„Waldemier hat recht. Wir treffen uns auf jeden Fall alle zusammen hier an dieser großen Eiche wieder, entweder mit oder auch ohne Avaleun".
Jetzt war es Mäx, der spürte, wie die Angst in ihm hochstieg und er musste sich bemühen, nicht zu weinen. Er wollte doch auf keinen Fall ohne Avaleun weiterziehen. Nicolai sah, wie Mäx mit den Tränen kämpfte und beruhigte ihn: „Mach Dir keine Sorgen, wir werden sie schon finden".
Und so begaben sich die beiden Teams auf den Weg. Hainz machte sich sogleich daran, vorneweg zu gehen, denn er war es gewohnt, selbständig die Dinge in Angriff zu nehmen. Für ihn gab es schon immer für jedes Problem eine Lösung und er würde das auch dieses Mal unter Beweis stellen. Eigentlich wäre er lieber ganz alleine gegangen, dann hätte er auf niemanden Rücksicht nehmen müssen. Vor allem Mäx war ein bisschen langsam, da er sich von der Umgebung immer wieder ablenken ließ, Hainz aber wollte zügig vorankommen.
Währenddessen sorgte sich Mäx um Avaleun. Hoffentlich musste sie nicht frieren oder hatte sich verletzt. Es könnte aber auch sein, dass sie Tiere getroffen hatte, die ihr halfen, wieder zu ihnen zurückzufinden, denn sie verstand ja ihre Sprache. Das stimmte ihn etwas hoffnungsvoller und auf seinem Gesicht war sogar ein kurzes Lächeln zu erkennen. Jetzt musste er sich aber beeilen, die anderen waren schon ein gutes Stück weit entfernt. Im selben Augenblick drehte Stiiven sich nach ihm um, um zu sehen, ob er nachkäme. Er wartete, bis er ihn erreichte, sprach ihm Mut zu und versicherte ihm, dass sie und das Blaue Team bestimmt bei der Suche erfolgreich sein würden. Er nahm ihn bei der Hand, denn ihm war es wichtig, dass sie alle zusammen blieben.
Gleichzeitig machte sich das Grüne Team auf den Weg wieder zurück, von wo sie gekommen waren. Sie gingen noch nicht lange, da begegneten sie an genau demselben Baum wie zuvor dem Spechtpärchen. Allerdings war es mittlerweile etwas lauter geworden zwischen den beiden. Sie hatten also immer noch nicht entschieden, ob das Storchenpärchen nun zu ihrer Hochzeit eingeladen werden sollte oder nicht. Lorellei konnte das nicht mehr mit anhören. Obwohl sie eigentlich vorankommen wollten, bat sie die anderen, hier kurz helfen zu dürfen.
Sie rief den beiden Spechten zu, sie wolle sich gerne mit ihnen unterhalten und bat sie, doch zu ihr nach unten zu kommen. Dankbar für die Ablenkung landeten die beiden sanft neben ihr auf dem Waldboden. Lorellei erklärte ihnen, dass sie gerne dabei behilflich sein würde, eine für beide gute Lösung zu finden. Die Vögel fanden das prima und sogleich wollte jeder loslegen, weshalb seine Sichtweise die Richtige wäre.
„Halt, halt, halt", sprach Lorellei, „so kommen wir nicht weiter, das habt ihr beide doch nun schon gemerkt. Außerdem sollte es hier nicht um Recht oder Unrecht, um Sieger oder Verlierer gehen. Wollen wir nicht gemeinsam etwas finden, worüber alle glücklich sind?"
„Ja geht das denn?", fragte das Spechtmännchen.
„Ja mit etwas gutem Willen von Euch beiden schaffen wir das".
„Übrigens, ich heiße Siegi", sagte er.
„und ich Silvie", antwortete das Spechtweibchen.
„Und ich bin Lorellei und das sind Bellebracht, Waldemier und Nicolai. Dann gibt es da noch Hainz, Carmelynf, Mäx, Stiiven und Avaleun. Wir sind mit dem Raumschiff, der unendlichen Null, vom Weltall hierher auf die Erde gekommen. Aber nun zurück zu Euch beiden".
„Hättest du denn für Eure Hochzeit morgen vielleicht auch noch einen Herzenswunsch offen Siegi?", fragte Lorellei. „Ja da gäbe es schon etwas. Ich habe einen alten Schulfreund, Roy der Rabe, wir waren bei den Fluglernstunden immer zusammen. Und ich wünschte, Roy würde bei unserer Hochzeit mit unseren Ringen einfliegen. Aber Silvie hat Angst vor ihm, weil er für sie furchteinflößend wirkt durch seine Größe und sein schwarzes Federkleid".
„Wie wäre es denn", antwortete Lorellei, „wenn wir Roys Federkleid mit einem weißen Kragen und weißen Manschetten an den Ärmeln verschönern würden? So sähe es beinahe aus, als ob er einen Frack tragen würde".
„Das wäre wunderbar", sprach Silvie, „dann würde er für mich nicht mehr so bedrohlich wirken und ich hätte nicht mehr so viel Angst vor ihm".
„Prima", sagte Lorellei, „dann haben wir doch eine gute Lösung. Roy fliegt mit Euren Ringen zum Traualtar und Silvie kann dafür das Storchenpärchen als Glücksbringer einladen – wäre das in Ordnung?" Ja, die beiden sahen sich an und kuschelten sich fest aneinander. Sie freuten sich, dass nun alles wieder gut war zwischen ihnen beiden, denn sie liebten sich doch sehr.
„Kommst du denn morgen auch zu unserer Hochzeitsfeier", fragte Silvie, „du kannst auch gerne all deine Freunde mitbringen".
„Vielen Dank für Deine Einladung", antwortete Lorellei, „aber ich kann es dir nicht versprechen. Wir sind nämlich auf der Suche nach unserer Freundin Avaleun, sie ist spurlos verschwunden. Und wir müssen jetzt auch sofort weiter. Auf jeden Fall wünschen wir euch alles Gute für morgen. Und wer weiß, vielleicht schaffen wir es ja doch noch, zu eurer Feier zu kommen".
Und so lief Lorellei zu den anderen, damit sie ihren Weg fortsetzen konnten.
Inzwischen war das andere Team ein gutes Stück vorangekommen. Doch obwohl sie schon so lange unterwegs gewesen waren, hatten sie die Waldlichtung immer noch nicht erreicht.
„Bist du sicher", fragte Mäx, „dass wir den kürzesten Weg gegangen sind?"
„Ja klar doch, beruhigte ihn Hainz".
„Du siehst doch dort vorne wird es schon ganz hell".
„Wie lange wird es denn wohl noch dauern bis wir dort sind?", fragte Carmelynf.
„Das kommt ganz darauf an", meinte Hainz, „wie lange wir hier Pause machen. Ich schätze wir werden die Lichtung in der nächsten halben Stunde erreichen".
„Ich bin schon gespannt, wie es dort aussehen wird", meinte Stiiven, „vielleicht gibt es da ja etwas Geheimnisvolles zu entdecken".
„Darf ich Euch daran erinnern", sagte Mäx, „dass wir so schnell wie möglich Avaleun finden wollen".
„Ja, du hast recht", meinten die anderen, „also lasst uns weitermarschieren, damit wir noch vor Einbruch der Dunkelheit die Waldlichtung erreichen".
Da sie gut zu Fuß waren, war es schließlich später Nachmittag, als sie endlich am Rande der Waldlichtung angekommen waren. Etwas erschöpft blickten sie sich um, aber was sie dann entdeckten, das verschlug ihnen fast den Atem.
Inmitten des Waldes, so als ob die Bäume extra dafür an die Seite gerückt und Platz gemacht hätten, befand sich eine riesengroße Wiese. Das Gras hatte dicke grüne Halme und erschien wie ein weicher Teppich, der zum Daraufsetzen oder Hinlegen einlud. Zwischen den Halmen blühten unzählige bunte Blumen, die sich langsam mit dem Wind und der Musik im Takt bewegten. Aber woher kam überhaupt die Musik? Als sie genauer hinsahen, sahen sie tanzende, schwatzende und musizierende Elfen, Feen, Gnome, Trolle, Zwerge und: Avaleun.
Sie stand an einem großen langen Tisch, der mit reichlich guten Leckereien gedeckt war und an dem sie sich gerade bedienen wollte. Sie konnte sich noch nicht so recht entscheiden, ob sie den Bienenhonig, die Walderdbeeren oder Himbeeren, Blaubeeren oder vielleicht auch die gerösteten Esskastanien probieren sollte. Auch Nüsse gab es jede Menge und zu trinken fruchtige Limonaden. Die Freunde wussten nicht, welchem Gefühl sie nun nachgeben sollten, der Faszination dieses wunderschönen Anblicks, der sich ihnen bot, oder dem Ärger auf Avaleun, weil sie es sich hier gutgehen ließ, während sich alle anderen Sorgen um sie machten. Hainz war der erste, der sich wieder fing.
„Das ist doch unerhört", meinte er, „wir suchen den ganzen Wald ab, kommen deshalb nicht weiter auf unserer Reise in die Stadt, und sie macht sich hier ein schönes Leben. Wie kann man nur so rücksichtslos sein".
Carmelynf dagegen freute sich, denn an diesem Ort sah es sehr nach neuem Abenteuer aus, und sie liebte dieses Gefühl, wie sie überhaupt gerne auf Reisen unterwegs war. Und auch Stiiven meinte: „Ich wusste es doch, dass hier etwas Geheimnisvolles vor sich geht".
Mäx war einfach nur froh, Avaleun wieder gefunden zu haben und wollte auf keinen Fall, dass es nun zu einem Streit untereinander kam.
„Seid doch einfach nur froh und glücklich, dass wir sie gefunden haben, und da wir heute in der Dunkelheit sowieso nicht wieder zurückgehen können, lasst uns doch an diesem wunderschönen Fest teilhaben. Die Musik klingt so magisch, die Blumen duften so besonders zart und zu Essen gibt es hier auch genug. Was meint ihr, sollen wir fragen, ob wir hierbleiben dürfen"?
Da alle müde und hungrig waren, war die Sache schnell entschieden.
Avaleun war so beschäftigt, dass sie ihre Freunde noch gar nicht entdeckt hatte, aber als Hainz, Carmelynf, Mäx und Stiiven näherkamen lief sie ihnen freudig entgegen.
„Das ist aber schön, dass ihr hier seid, aber wo sind denn die anderen"?
„Weißt du eigentlich, wie viele Sorgen wir uns um dich gemacht haben?", antwortete Hainz.