Die Farbe aus dem All - H. P. Lovecraft - E-Book

Die Farbe aus dem All E-Book

H. P. Lovecraft

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Beschreibung

Ein rätselhaftes Leuchten. Ein verstummtes Tal. Ein Grauen, das nicht von dieser Welt ist. Als ein mysteriöser Meteorit auf einer abgelegenen Farm nahe Arkham einschlägt, beginnt eine unheilvolle Veränderung: Pflanzen wachsen in grotesken Farben, Tiere verfallen zu grauem Staub, und die Bewohner verlieren langsam ihren Verstand. Während eine unerklärliche "Farbe" sich ausbreitet und alles Lebendige vergiftet, erkennt der Erzähler, dass das wahre Entsetzen nicht von Monstern – sondern von einer fremdartigen, unbegreiflichen Kraft jenseits unserer Naturgesetze stammt. H. P. Lovecrafts wohl verstörendste Erzählung über kosmischen Horror, geistigen Verfall und die bedrohte Zerbrechlichkeit unserer Welt.

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EPUB
MOBI

Seitenzahl: 60

Veröffentlichungsjahr: 2025

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H. P. Lovecraft

Die Farbe aus dem All

 

 

 

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

~

I

II

III

IV

V

VI

VII

VIII

IX

Impressum neobooks

~

DIE FARBE AUS DEM ALL

Von H. P. Lovecraft[Hinweis des Transkriptors: Dieser E-Text wurde aus Amazing Stories, Ausgabe September 1927, erstellt.Umfassende Recherchen ergaben keinen Hinweis darauf, dass das US-Copyright dieser Veröffentlichung erneuert wurde.]

I

Westlich von Arkham erheben sich die Hügel wild, und dort liegen Täler mit tiefen Wäldern, die niemals eine Axt berührt hat. Es gibt dunkle, enge Schluchten, in denen die Bäume sich auf fantastische Weise neigen und in denen dünne Bächlein rieseln, ohne jemals einen Schimmer von Sonnenlicht eingefangen zu haben. An den sanfteren Hängen liegen Farmen, uralt und felsig, mit gedrungenen, moosbedeckten Häuschen, die in der Windstille großer Felsvorsprünge ewig über die alten Geheimnisse Neuenglands brüten; doch all diese Häuser stehen nun leer, die breiten Schornsteine zerfallen, und die schindelgedeckten Wände wölben sich gefährlich unter den niedrigen Krüppelwalmdächern.

Die alten Leute sind fortgezogen, und Fremde mögen dort nicht leben. Französisch-Kanadier haben es versucht, Italiener haben es versucht, und auch Polen sind gekommen und wieder fortgegangen. Der Grund liegt nicht in etwas Sichtbarem, Hörbarem oder Greifbarem, sondern in etwas Vorgestelltem. Der Ort ist schlecht für die Phantasie und bringt in der Nacht keine erholsamen Träume. Das muss der Grund sein, warum die Fremden fernbleiben, denn der alte Ammi Pierce hat ihnen nie etwas von jenen seltsamen Tagen erzählt, an die er sich erinnert. Ammi, dessen Geist seit Jahren ein wenig sonderbar ist, ist der Einzige, der geblieben ist oder der jemals von den seltsamen Tagen spricht; und er wagt dies nur, weil sein Haus so nahe an den offenen Feldern und den vielbegangenen Straßen rund um Arkham liegt.

Es gab einst eine Straße über die Hügel und durch die Täler, die gerade dort verlief, wo jetzt die verheerte Heide liegt; doch die Menschen hörten auf, sie zu benutzen, und eine neue Straße wurde weit südlich in einer Kurve angelegt. Spuren der alten Straße kann man noch immer inmitten des Unkrauts einer zurückkehrenden Wildnis finden, und einige davon werden zweifellos bestehen bleiben, selbst wenn die Hälfte der Senken für das neue Reservoir überflutet ist. Dann werden die dunklen Wälder gefällt sein und die verheerte Heide weit unter den blauen Wassern schlummern, deren Oberfläche den Himmel spiegeln und in der Sonne kräuseln wird. Und die Geheimnisse der seltsamen Tage werden eins sein mit den Geheimnissen der Tiefe; eins mit den verborgenen Lehren des alten Ozeans und dem ganzen Mysterium der urzeitlichen Erde.

Als ich in die Hügel und Täler ging, um das Gebiet für das neue Reservoir zu vermessen, sagte man mir, der Ort sei böse. Man sagte mir das in Arkham, und da dies eine sehr alte Stadt voller Hexenlegenden ist, dachte ich, das Böse müsse etwas sein, das Großmütter Kindern über Jahrhunderte hinweg zugeflüstert hatten. Der Name „verheerte Heide“ erschien mir merkwürdig und theatralisch, und ich fragte mich, wie er in den Volksglauben eines puritanischen Volkes geraten war. Dann sah ich jenes dunkle Gewirr aus Schluchten und Hängen selbst, im Westen, und wunderte mich über nichts mehr als über sein eigenes uraltes Geheimnis. Es war Morgen, als ich es sah, doch der Schatten lauerte dort immer. Die Bäume standen zu dicht, und ihre Stämme waren zu groß für irgendeinen gesunden Wald Neuenglands. In den dämmrigen Gassen zwischen ihnen war zu viel Stille, und der Boden war zu weich vom feuchten Moos und den Matten unendlicher Jahre der Verwesung.

In den offenen Bereichen, meist entlang der Linie der alten Straße, gab es kleine Berghöfe; manchmal mit allen Gebäuden, manchmal mit nur ein oder zwei, und manchmal mit nur einem einsamen Schornstein oder einem sich schnell füllenden Kellerloch. Unkraut und Dornen herrschten, und verstohlene wilde Kreaturen raschelten im Unterholz. Über allem lag ein Schleier aus Unruhe und Bedrückung; ein Hauch des Unwirklichen und Grotesken, als sei irgendein wesentliches Element von Perspektive oder Hell-Dunkel aus dem Lot geraten. Ich wunderte mich nicht, dass die Fremden nicht bleiben wollten, denn dies war keine Gegend zum Schlafen. Sie glich zu sehr einer Landschaft von Salvator Rosa; zu sehr einem verbotenen Holzschnitt in einer Schreckensgeschichte.

Doch all dies war nicht so schlimm wie die verheerte Heide selbst. Ich erkannte sie in dem Moment, als ich am Grund eines weiten Tales auf sie stieß; denn kein anderer Name hätte zu einem solchen Ort gepasst, und kein anderer Ort zu einem solchen Namen. Es war, als hätte ein Dichter die Wendung geprägt, nachdem er genau diese eine Region gesehen hatte. Es musste, dachte ich, das Ergebnis eines Feuers sein; doch warum war niemals etwas Neues über jene fünf Morgen grauer Ödnis gewachsen, die sich dem Himmel öffneten wie ein riesiger, von Säure gefressener Fleck inmitten der Wälder und Felder? Sie lag größtenteils nördlich der alten Straßenlinie, griff jedoch ein wenig auf die andere Seite über. Ein seltsamer Widerwille befiel mich, mich zu nähern, und ich tat es schließlich nur, weil meine Arbeit mich hindurch und darüber hinausführte. Es gab keinerlei Vegetation auf dieser weiten Fläche, sondern nur einen feinen grauen Staub oder Asche, die kein Wind jemals fortzublasen schien. Die Bäume in der Nähe waren krank und kümmerlich, und viele tote Stämme standen oder lagen verrottend am Rand. Als ich hastig vorüberging, sah ich rechts die umgestürzten Ziegel und Steine eines alten Schornsteins und Kellers und den gähnend schwarzen Rachen eines verlassenen Brunnens, dessen stehende Dünste seltsame Scherze mit den Farben des Sonnenlichts trieben. Selbst der lange, dunkle Anstieg des Waldes dahinter schien mir im Vergleich willkommen, und ich wunderte mich nicht mehr über das ängstliche Geflüster der Arkham-Leute. Es hatte kein Haus oder keine Ruine in der Nähe gegeben; selbst in alten Zeiten musste der Ort einsam und abgelegen gewesen sein. Und in der Dämmerung, da ich die Rückkehr an jenen unheilvollen Ort scheute, ging ich auf dem südlich geschwungenen Weg weiträumig zurück in die Stadt. Ich wünschte vage, es würden sich Wolken sammeln, denn eine seltsame Scheu vor den tiefen, leeren Himmelsweiten über mir war in meine Seele gekrochen.