Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Nach dem Zweiten Weltkrieg lag Deutschland in Trümmern. Trotz der Zerstörungen gab es noch reichlich technisches Ausrüstungsmaterial, das für die Amerikaner von Interesse war. So schaffte das US-Transportation Corps unter anderem deutsche Loks wie die Dampfmotorlokomotive 19 1001, die "Kamel"-Lokomotive und andere Lokomotiven in die USA. Ziel: Die Lokomotiven von militärischen und zivilen US-Experten genau untersuchen zu lassen. Und zu schauen, ob sie daraus neue Erkenntnisse für sich selbst erhalten könnten. Die damals angefertigten Berichte sind seit einiger Zeit zugänglich und wurden für deutsche Interessenten übersetzt. Die vorliegende Dokumentation ist nicht nur ein wichtiges Zeitdokument, sondern gibt auch ein interessantes Bild auf die Sicht der amerikanischen Fachleute auf deutsche Dampflokomotiven - in einer technischen Umbruchszeit, in der der Wechsel von Dampf- zu Diesellokomotiven in den USA schon in vollem Gange war.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 189
Veröffentlichungsjahr: 2023
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
0 Vorwort
1 Auf dem Weg nach Antwerpen
2 The Yankee Boomer
3 Die Fort Eustis Unterlagen
3.1 Inhalt
3.2 Fotos überführter Fahrzeuge
3.3 Teil I (52 2006)
3.3.1 Anhang B
3.4 Teil II (19 1001)
3.4.1 Anhang B
3.5 Teil III (42 1597)
3.6 Teil IV (52 3674)
3.6.1 Anhang B
3.7 Teil V (HF 110 C 10136)
3.7.1 Anhang B
4 Ausstellungen
4.1 Ft. Eustis
4.2 Chicago Railroad Fair
5 Verschrottung
6 Schlusswort
7 Anhänge
7.1 Verwendete Umrechnungsfaktoren
7.2 Literaturverzeichnis
Schon vor Ende des Zweiten Weltkrieges wurden von den amerikanischen Stellen Fachleute zusammengezogen, um die Sicherung der wichtigsten und vielleicht einzigen materiellen Belohnung des Sieges, nämlich des Fortschritts der Wissenschaft und der Verbesserung der Produktion und des Lebensstandards in den Vereinten Nationen durch die richtige Auswertung der deutschen Technologien auf diesem Gebiet1 sicherzustellen.
Bekannt in diesem Zusammenhang ist, dass Wissenschaftler und Material, die in Zusammenhang mit der deutschen Raketenforschung standen, in die USA verbracht wurden. Darüber hinaus wurden u. a. auch eine Reihe von Eisenbahnfahrzeuge und -ausrüstungen zusammengestellt, die für die USA von potenziellem Interesse waren. Zu diesen Ausrüstungen gehörten u. a. die Dampfmotorlokomotive 19 1001, eine Kondenslokomotive, je ein Exemplar der Kriegslokomotiven der Baureihe 52 und 42, ein Schnelltriebwagen, ein Exemplar einer späteren V 36 sowie einige Güterwagen. Mit in diesem Transfer waren auch ein Mienensuchboot und eine Reihe von Dieselmotoren.
Das Material wurde in die USA verschifft und dort von militärischen und zivilen Fachleuten untersucht. Nach ihrer Ausstellung und gründlicher Untersuchung sank jedoch das Interesse schon sehr schnell, weil sich die Bauprinzipien amerikanischer Lokomotiven teilweise grundlegend von den kontinentaleuropäischen Grundsätzen unterschieden und das Material nicht in die US-Technikwelt passte. Auch war bei den Eisenbahnen in den USA der Traktionswandel weg vom Dampf und hin zum Diesel in vollem Gange, weshalb keine großen Investitionen mehr in die Weiterentwicklung von Dampflokomotiven getätigt wurden.
Schon Ende der 40er Jahre war der Neuigkeitswert soweit gesunken, dass man keine Verwendung mehr für das Material hatte und einige der überführten Dampflokomotiven der Deutschen Bundesbahn (DB) zur Rückgabe angeboten wurden. Da die junge DB die Transportkosten jedoch scheute und die Fahrzeuge keinen hohen betrieblichen Nutzen versprachen, lehnte diese ab. Daher wurden diese im Jahr 1952 in den USA verschrottet.
Während ihres Aufenthalts in den USA wurden Berichte über die Lokomotiven angefertigt, die nun der Öffentlichkeit zugänglich sind.
Der Teil, der die Dampflokomotiven betrifft, wurde für dieses Buch ins Deutsche übertragen. Dabei wurde Wert darauf gelegt, dass die Übertragung nahe am Original bleibt, d. h. es wurden die in den Berichten vorhandenen Fehler und Ungenauigkeiten insbesondere bei den Abmessungen oder Daten der Lokomotiven belassen und nicht korrigiert. Soweit möglich wurde die Formatierung der Berichte beibehalten. Die Kapitel 2,3 und 5 sind daher direkte Übersetzungen der englischen Texte. Innerhalb dieser Kapitel sind Anmerkungen in eckigen Klammern oder in entsprechenden Fußnoten angegeben.
In den Tabellen wurden die Zahlenwerte mit einen Punkt (.) als Dezimaltrennzeichen übernommen, wie es in den USA üblich ist. Bei angegebenen Umrechnungen in das metrische System wurde das in der EU übliche Komma (,) als Dezimaltrennzeichen verwendet. Englische Einheitsbezeichnungen beziehen sich auf angloamerikanische Einheiten, deutsche Bezeichnungen auf kontinentaleuropäische Einheiten.
Kommentierungen der Berichte wurden nicht vorgenommen, da über die einzelnen Fahrzeuge zum Teil schon ausreichend Literatur vorhanden ist und der Charakter dieses Zeitdokuments so weit wie möglich erhalten werden sollte.
An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bedanken bei Frau Nancy Cunningham, Herrn James E. Atwater, stellv. Kurator des US Army Transportation Museum in Ft. Eustis/VA, Herrn Sam Barnes, Archivar der Army Logistics University Library in Fort Lee/NJ, sowie Herrn Matthew Fraas, Education Specialist, für die freundliche Überlassung von Unterlagen und die Erlaubnis, diese veröffentlichen zu dürfen, sowie deren weitreichende und freundliche Unterstützung. Ebenfalls gilt mein Dank auch Herrn Karl-Heinz Wunderlich für seine wertvollen Hinweise.
1 (Wikipedia01)
[52 2006 mit der Beschriftung des USATC3 noch in Deutschland vor dem Abtransport in die USA]
Einige unserer Jungs bei unserem großen Baby. Es ist immer noch ein Kuriosum4.
Ein Bild von der Lokomotive, über die ich so viel gesprochen habe. Alle acht Tage nahm sie Wasser. Das ist wirklich eine große Sache. Sie steht hier im Ringlokschuppen, aber niemand benutzt sie.
H. E. Palmer neben der großen Lokomotive in Oberhausen.
Finy Irubisia im Führerhaus einer der deutschen Ausstellungsmaschinen, die in die Staaten verschifft werden.
Fred Ramsey demontiert die Sandfallrohre einer deutschen Lokomotive, die sich auf dem Weg in die Staaten befindet. Sie haben Transportkapazität für so etwas.
H. Palmer, mein Zimmergenosse, im Führerhaus einer der deutschen Lokomotiven. Ich nahm dies in Herne, Deutschland auf.
Eine der Kondensatorbaureihe auf dem Weg in die Staaten. Diese Maschinen standen neben uns im Nordbahnhof [in Antwerpen]. Sie scheinen uns zu verfolgen.
2 Die Bilder und deren Originalunterschriften mit freundlicher Genehmigung von Nancy Cunningham, siehe auch (Cunningham, 2020)
3United States Army Transportation Corps (Transport Korps der Armee der Vereinigten Staaten)
4 Es handelt sich um 52 2021 (Hersteller: Henschel & Sohn GmbH → Baujahr: 1945 → erste Bahngesellschaft: Deutsche Reichsbahn (West) → Erststationierung: Kassel → 1945: DB → +: Mainz-Bischofsheim, 1953
14.06.1945
„KAMEL”-LOKOMOTIVE BEI G.I.6-BESATZUNGEN BELIEBT7
Von Cpl.8 George Moroz
Eine Kondensatorlokomotive eines neuen Typs, die bis zu 660 Meilen [1062 km] ohne Wassernehmen zurücklegen kann, erobert schnell die Gunst der MRS9-Soldaten in Deutschland.
Entworfen von Henschel & Sohn, einem der führenden Lokomotivwerke in Deutschland, wurde die Kondensatorlokomotive als „Kamel” bezeichnet, weil sie so lange Strecken und über lange Zeiträume ohne Wasser zu nehmen zurücklegen kann.
Das Funktionsprinzip ist, kurz gesagt, überraschend einfach. Anstatt den Abdampf durch den Schornstein zu entlassen, um dann in der Außenluft verloren zu gehen, wird dieser zurück zu einer Turbine auf dem Tender geleitet.
Ein geschlossener Kreislauf
Von einer Abdampfturbine betriebene Ventilatoren fördern einen kontinuierlichen Luftstrom durch Kühlelemente, die den Dampf unter Druck kondensieren. Dieser kondensierte Wasserdampf wird mit Hilfe von Pumpen wieder in den Kessel geleitet und bildet so einen geschlossenen Kreislauf.
Die erste Lokomotive dieses Typs wurde bereits 1923 an die argentinische Regierung geliefert, mit einer festen Zusicherung, dass sie 350 Meilen [563 km] zurücklegen kann, ohne dass die Wasservorräte wieder aufgefüllt werden müssen. Berichten zufolge hat sie alle Erwartungen mehr als erfüllt, da sie etwa 350 Meilen zurücklegte und 60 Stunden lang ununterbrochen mit dem gleichen Wasservorrat fuhr. Damit hat die Konstruktion einen besonderen Wert als Beitrag zur Bahnbetriebsleistung in Ländern, in denen Wasser knapp oder nur von sehr schlechter Qualität ist.
Brennstoff-Faktor sekundär
Bei der Konstruktion der „Kamel“-Lokomotive wurde dem Kohleverbrauch weniger Bedeutung beigemessen als dem Faktor des Wasserverbrauchs. Geringere Kesselwartungskosten wurden als zusätzlicher Vorteil angeführt. Es wurde festgestellt, dass es aufgrund des günstigen Temperaturabfalls zwischen dem zu kondensierenden Dampf und der als Kühlmedium verwendeten Außenluft nur sehr geringe Leckagen gab.
MRS-Eisenbahner waren beeindruckt von den Tests, die mit den Kondenslokomotiven durchgeführt wurden. Die spätere Leistung im tatsächlichen Einsatz auf der Schiene habe sich als mehr als zufriedenstellend erwiesen, sagten sie.
Zu den ersten, die die Möglichkeiten der Lokomotive untersuchten, gehörte das 757th Ry. Shop Bn. 11 . Lokomotivbesatzungen bräuchten keine spezielle Ausbildung, um das „Kamel“ zu betreiben, sagten sie. Außerdem brauchen sie nicht in kurzen Abständen Wasser nachzufüllen, wie es bei einer gewöhnlichen Dampflokomotive notwendig ist.
„General Grays Möwe“, eine erbeutete deutsche Lokomotive des Kondensatortyps, wird dem MRS-Generaldirektor bei den Einweihungsfeierlichkeiten in Kassel, Deutschland, gewidmet, während Mitglieder der 757th Ry. Shop Bn.11 als Zuschauer zugegen sind. Auf dem Podium, von links nach rechts: General Gray, Oberst William S. Carr, 708th 10 CO13, und Lt. Col.12 John W. Moe, kommandierender Offizier der 757th. Erfreut über den Namen, sagte der General, sein einziger Verdruss sei, dass die Lokomotive eine dieser hohen schrillen europäischen Pfeifen hat, statt eine unserer rauen, amerikanischen.
Col. Carr, links, und General Gray begutachten den amerikanischen Schienenräumer und die Scheinwerfer, die vom 757th Ry Shop Bn an der "Gull" angebracht wurden.15
Die Kommentare der 757.-Eisenbahner waren gut – ja, sogar enthusiastisch.
Lt. Col.12 John W. Moe, CO13 der Werkstattausrüstung, sagte: „Es ist eine sehr praktische Lokomotive, die die Schwierigkeiten bei der Feuerbüchse und beim Schornstein auf ein Minimum reduziert.“
Captain Charles Smith, Executive Officer14 , beschrieb sie als „eine feine, robuste Lokomotive, die die Kosten für die Kesselwartung senkt“.
Von Staff Sergeant16 Nick Mundi, der für die Montagecrew verantwortlich ist, die die Lokomotive zusammengebaut hat, wurde hinzugefügt: „Es ist eine richtige Sensation, und ich glaube wirklich, dass sie alles übertrifft, was wir haben.“
Corporal8 Edward Ocana bestätigte diese Ansicht mit der Erklärung, dass „sie unserem Material in jeder Hinsicht überlegen ist“.
Von den Deutschen als Mittel zur Stärkung ihrer angeschlagenen Verbindungslinien gedacht, trägt das „Kamel“ nun dazu bei, den G.I. -Eisenbahnern des Militär-Eisenbahndienstes einen Großteil der Wasserprobleme zu nehmen.
Eine der erbeuteten Kondensatorlokomotiven wurde auf den Namen „General Grays Möwe“ getauft und dem Generaldirektor bei einer Zeremonie am 23. Mai [1945] in Kassel, Deutschland, überreicht.
Die Einweihung wurde von Colonel17 William S. Carr, CO der 708th Railway Grand Division10, und Lt. Col. Moe vorgenommen. Colonel Carr ist bei der New Haven Railroad18 beschäftigt und wohnt in 366 Ocean Ave., West Haven, Conn.19. Lt. Col. Moe war ein Angestellter des CMStP&P20. Sein Wohnort ist 3446-21st Ave. So., Minneapolis, Minn.19.
Das Personal der 757th war Zeuge der Zeremonie, an der General Gray und eine Inspektionsgruppe teilnahmen.21
5 Der „Yankee Boomer“ war eine Truppenzeitschrift des USATC.
6 G.I. ist eine Abkürzung zur Bezeichnung von Soldaten der US Army und von Fliegern der US Air Force. Eine Reihe von Ausrüstungsgegenständen der Soldaten trugen den Aufdruck „GI“. Der Herkunft der Abkürzung wird unterschiedlich gedeutet: "Government Issue" (Regierungsausrüstung), "General Issue" (Allgemeine Ausrüstung) oder "Ground Infantry" (Bodentruppen). Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich der Begriff zum Synonym der Angehörigen der in Deutschland stationierten US-Truppen. (Wikipedia02)
7 siehe auch (RA01, 1945)
8 Corporal (entspricht: Stabsgefreiter, Korporal). (Wikipedia03)
9Military Railroad Service (Eisenbahntruppen). Der MRS war Teil der Heereslogistik der US Army und gliederte sich im 2. Weltkrieg in zwei Einheiten: der 1. MRS (Mittelmeerraum mit Italien, Nordafrika und Südfrankreich als Haupteinsatzgebiete) und der 2. MRS (Nordfrankreich und Deutschland). Eine weitere MRS wickelte die Lieferungen an die UdSSR durch den Iran ab. Im Laufe des Zweiten Weltkrieges wurden Umorganisationen vorgenommen. (Wikipedia04)
10 Diese Einheit wurde von der Baltimore and Ohio Railroad unterstützt. (Wikipedia04). Zur Geschichte der Einheit, vgl. (Gregory, et al., 1947).
11Railway Shop Batalion (Eisenbahninstandsetzungsbataillon). Das 757th Ry. Shop Bn. war 1945 mit der Instandsetzung der Henschel-Werke in Kassel und dort mit dem Bau von Lokomotiven betraut. (RA02, 1945) Die Einheit wurde von der Chicago, Milwaukee, St. Paul and Pacific Railroad unterstützt. (Wikipedia04)
12Lieutenant Colonel (entspricht: Oberstleutnant) (Wikipedia03)
13Commanding Officer (befehlshabender Offizier) (Wikipedia05)
14 Executive Officer (XO) (ausführender Offizier) (Wikipedia06).
15 52 1960 (Hersteller: Henschel & Sohn GmbH → Baujahr: 1944 → erste Bahngesellschaft: Deutsche Reichsbahn → Erststationierung: RBD Berlin → 1945: Deutsche Reichsbahn (West) → 1949 DB → +: Kirchweyhe, 1954. Der Präfix „L“ wurde von den US Truppen angebracht und wird unterschiedlich hergeleitet: „Levy“ (Abgabe) oder „Loot“ (Beute).
16Staff Sergeant (entspricht: Feldwebel, Oberfeldwebel) (Wikipedia03)
17Colonel (entspricht: Oberst) (Wikipedia03)
18 Die New York, New Haven and Hartford Railroad (NH), auch The Consolidated oder New Haven genannt, war eine US-Eisenbahngesellschaft, die von 1872 bis 1968 ein Streckennetz in den Neu-England-Staaten der USA betrieben. (Wikipedia07)
19 Privatadresse durch den Übersetzer geschwärzt.
20 Die Chicago, Milwaukee, St. Paul and Pacific Railroad (CMStP&P), auch "Milwaukee Road", war eine US-Eisenbahngesellschaft, die von 1847 bis 1986 ein Streckennetz im Mittleren Westen und im Nordwesten der USA betrieb. (Wikipedia08)
21 Siehe auch (MM, 1945) mit einem weiteren Foto der Lokomotive.
ERSTER ZWISCHENBERICHT
STUDIE 8 RS-2
ERBEUTETES DEUTSCHES EISENBAHNMATERIAL
BAND ZWEI
DAMPFBETRIEBEN
26. FEBRUAR 1947
DIREKTION DES TRANSPORT KORPS NEW YORK PORT OF EMBARKATION22BROOKLYN, NEW YORK
DIREKTION DES TRANSPORT KORPS NEW YORK PORT OF EMBARKATION
27. FEBRUAR 1947
DIESER BERICHT UMFASST DIE TÄTIGKEITEN DER DIREKTION DES TRANSPORT KORPS GEMÄß MEMORANDUM 400-5-2, KRIEGSMINISTERIUM23, 18. SEPTEMBER 1946.
FÜR DEN PRÄSIDENTEN DES AUSSCHUSSES:
JAMES GLORE COLONEL, TC24LEITER
VERTEILER
DIREKTION DES TRANSPORT KORPS
DIREKTION DES TRANSPORT KORPS
- 18
BÜRO DES TRANSPORTCHEFS
CHEF DER TRANSPORTABTEILUNG
- 1
ABTEILUNG FORSCHUNG & ENTWICKLUNG
- 2
ABTEILUNG PLANUNG & AUFKLÄRUNG
- 2
ABTEILUNG AUSBILDUNG & ORGANISATION
- 1
ABTEILUNG MILITÄRISCHER EISENBAHNDIENST
- 1
TRANSPORT KORPS
AUSBILDUNGSZENTRUM DES TRANSPORTWESENS
- 2
KRIEGSMINISTERIUM GS
25
DIREKTOR FÜR FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG
- 2
22 Der New York Port of Embarkation (NYPOE) war ein Kommando der US-Armee, das für den Transport von Truppen und Nachschub aus den Vereinigten Staaten zu den Kommandos in Übersee zuständig war. Im Zweiten Weltkrieg unterstand das NYPOE dem Transport Korps und war das größte von acht Einschiffungshafenkommandos. (Wikipedia09)
23 United States Department of War, siehe (Wikipedia10)
24Transportation Corps (Transport Korps)
25General Staff (Generalstab)
Vor der Einstellung der Feindseligkeiten im europäischen Einsatzgebiet wurde ein „Transportation Corps Enemy Equipment Intelligence Service Team“ aktiviert, um Informationen und Ausrüstung zu sichern, die für das Transport Korps von Wert sein könnten.
Am 31. Mai 1945 traf der Generaldirektor des MRS, ETO26, Vorkehrungen, um die von diesem Team gesammelten Objekte dem Präsidenten der Direktion des Transport Korps in Fort Monroe, Virginia, zu senden.
Nach der Ankunft in den Vereinigten Staaten27 wurde diese Ausrüstung auf Anweisung des Transportchefs vom 5. bis 9. März 1946 in Fort Monroe, Virginia, zur Inspektion durch Regierungsbeamte und die amerikanische Industrie ausgestellt.28
Das betreffende Gerät befindet sich gegenwärtig in Camp Patrick Henry, Virginia, zur weiteren Untersuchung und Prüfung durch das Transport Korps und der amerikanischen Industrie.
Die Befugnis für die Studie 8 RS-2 der Direktion des Transport Korps ist im Schreiben vom 22. März 1946, Akte SPTMR, enthalten. Betreff: „Beauftragung der Untersuchung von erbeutetem feindlichen (deutschen) Eisenbahnmaterial“ vom Büro des Chefs des Transportwesens an den Präsidenten des Transport Korps.
ERSTER ZWISCHENBERICHT 8 RS-2
BAND EINS – DIESELBETRIEBEN
TITEL
TEIL I
LOKOMOTIVE, DIESEL-HYDRAULISCH, SPURWEITE 56½ ZOLL, ACHSFOLGE 0-6-0, 40/44 TONNEN, NR. L-21339
29
TEIL II
DREITEILIGER DIESEL-ELEKTRISCHER REISEZUG
30
BAND ZWEI – DAMPFBETRIEBEN
TEIL I
LOKOMOTIVE, NR. 52-2006, KONDENSIEREND, NORMALSPUR, ACHSFOLGE 2-10-0, BAUREIHE 52
TEIL II
LOKOMOTIVE, ACHTZYLINDER, EINZELACHSANTRIEB, NORMALSPUR, ACHSFOLGE 2-8-2, NR. L 19-1001
TEIL III
LOKOMOTIVE, NR. L 42-1597, NORMALSPUR, ACHSFOLGE 2-10-0, BAUREIHE 42
TEIL IV
LOKOMOTIVE NR. L 52-3674, NORMALSPUR, ACHSFOLGE 2-10-0, BAUREIHE 52
TEIL V
LOKOMOTIVE, SEITLICHE WASSERTANKS, SPURWEITE 29⅝ ZOLL, ACHSFOLGE 0-6-0
BAND DREI – ROLLENDES MATERIAL
31
TEIL I
KESSELWAGEN, NORMALSPUR, 16,645 GALLONEN, NR. 941236
TEIL II
WAGEN, FLACH, 90 TONS, NR. 60597
TEIL III
GEDECKTER GÜTERWAGEN, NR. X33881 UND HOCHBORDWAGEN, NR. X44646
TEIL IV
GÜTERWAGEN, VIERRÄDRIG, LICHTBOGEN GESCHWEIßT
BAND VIER – SIGNALANLAGEN
31
TEIL I
STELLWERKSANLAGE
TEIL II
ELEKTRISCH BETRIEBENE WEICHENSTELLANLAGE
INHALT
BAND ZWEI
TEIL EINS
LOKOMOTIVE NR. 52-200632, KONDENSIEREND, NORMALSPUR, ACHSFOLGE 2-10-0, BAUREIHE 52
ABSCHNITT
TITEL
SEITE
33
I
GEGENSTAND
1. UMFANG
13
II
UNTERSUCHUNG
2. HINTERGRUND
13
3. UNTERSUCHUNG
13
4. BESCHREIBUNG DER LOKOMOTIVE
19
5. ARBEITSWEISE
19
III
DISKUSSION
6. DISKUSSION
25
7. STATUS DIESER STUDIE
26
ANHANG
B
UNTERSUCHUNG UND DISKUSSION
33
INHALT
BAND ZWEI
TEIL ZWEI
ACHTZYLINDER, EINZELACHSANTRIEB, NORMALSPUR, LOKOMOTIVE NR. L 19-100134, ACHSFOLGE 2-8-2
ABSCHNITT
TITEL
SEITE
33
I
GEGENSTAND
1. UMFANG
133
II
UNTERSUCHUNG
2. HINTERGRUND
133
3. UNTERSUCHUNG
133
4. BESCHREIBUNG DER LOKOMOTIVE
137
5. DER KESSEL
143
6. BREMSEN UND DRUCKZYLINDER
144
7. SONSTIGE AUSSTATTUNG
144
III
DISKUSSION
8. VORGESCHLAGENES PRÜFPROGRAMM
149
9. STATUS DIESER STUDIE
155
ANHANG
B
UNTERSUCHUNG UND DISKUSSION
157
INHALT
BAND ZWEI
TEIL DREI
LOKOMOTIVE NR. L 42-159735, NORMALSPUR, ACHSFOLGE 2-10-0, BAUREIHE 42
ABSCHNITT
TITEL
SEITE
33
I
GEGENSTAND
1. UMFANG
165
II
UNTERSUCHUNG
2. HINTERGRUND
165
3. UNTERSUCHUNG
165
4. BESCHREIBUNG DER LOKOMOTIVE
168
5. DER KESSEL
168
6. LOKOMOTIVRAHMEN
172
7. FÜHRERSTAND DER LOKOMOTIVE
172
8. RÄDER, ACHSEN UND ACHSLAGER
172
9. TRIEBWERK UND STEUERUNG
172
10. VERSCHIEDENES
173
11. TENDER
174
12. ALLGEMEINE MERKMALE
174
III
DISKUSSION
13. VORGESCHLAGENES PRÜFPROGRAMM
174
14. BEDEUTUNG VON STRÖMUNGSMODELLSTUDIEN
175
15. STATUS DIESER STUDIE
176
INHALT
BAND ZWEI
TEIL VIER
LOKOMOTIVE NR. L 52-367436, NORMALSPUR, ACHSFOLGE 2-10-0, BAUREIHE 52
ABSCHNITT
TITEL
SEITE
33
I
GEGENSTAND
1. UMFANG
179
II
UNTERSUCHUNG
2. UNTERSUCHUNG
179
3. BESCHREIBUNG DER LOKOMOTIVE
183
4. DER KESSEL
183
5. LOKOMOTIVRAHMEN
189
6. FÜHRERSTAND
189
7. RÄDER, ACHSEN UND ACHSLAGER
189
8. TRIEBWERK UND STEUERUNG
189
9. TENDER
190
10. SONSTIGES
190
III
DISKUSSION
11. KONSTRUKTION DER LOKOMOTIVE DER BAUREIHE 52
191
12. GEWICHTSREDUZIERUNG
191
13. MINIMALER EINSATZ KRITISCHER ROHSTOFFE
192
14. VERRINGERUNG DES ARBEITSAUFWANDES
192
15. ALLGEMEINE MERKMALE
193
16. VORGESCHLAGENES PRÜFPROGRAMM
199
17. STATUS DIESER STUDIE
200
ANHANG
B
UNTERSUCHUNG UND DISKUSSION
203
INHALT
BAND ZWEI
TEIL FÜNF
LOKOMOTIVE, SEITLICHE WASSERTANKS, SPURWEITE 29⅝ ZOLL, ACHSFOLGE 0-6-037
ABSCHNITT
TITEL
SEITE
33
I
GEGENSTAND
1. UMFANG
229
II
UNTERSUCHUNG
2. UNTERSUCHUNG
229
3. BESCHREIBUNG DER LOKOMOTIVE
229
III
DISKUSSION
4. BEWERTUNG DER LOKOMOTIVE
238
5. STATUS DIESER STUDIE
238
ANHANG
B
UNTERSUCHUNG UND DISKUSSION
239
26European Theater of Operations (Europäisches Einsatzgebiet)
27 Über den Anlandehafen gibt es unterschiedliche Angaben: (Keil, et al., 2020) geben an: Newport News/VA, während (Gottwaldt, 1967) Ft. Monroe als ersten Aufenthaltsort angibt. Erstere ist zumindest für 19 1001 belegt (siehe Kap. 3.4).
28 siehe auch (RA03, 1946) und (RA04, 1946)
29 Es handelt sich um eine Lokomotive der Baureihe WR 360 C 14 mit unbekannter Nummer. Hersteller: Maschinenbau und Bahnbedarf AG vorm. Orenstein & Koppel → Baujahr 1939 → erste Bahngesellschaft: vermutlich Oberkommando der Heeres → Erststationierung: unbekannt → 1945: USATC L-21339 → +: Fort Eustis/USA 1952. (Paulsen)
30 Schnelltriebwagen Bauart „Köln“ SVT 137 274 (Wikipedia11)
31 Zuordnungen, siehe Abbildungen
32 52 2006 (Hersteller: Henschel & Sohn GmbH → Baujahr: 1944 → erste Bahngesellschaft: Deutsche Reichsbahn → Erststationierung: RBD Berlin → 1945: Deutsche Reichsbahn (West) → 1945: USATC → +: Fort Eustis/USA, 1952).
33 Die hier aufgeführten Seitenzahlen beziehen sich auf den Originalbericht und sind aus Dokumentationsgründen aufgeführt.
34 19 1001 (Hersteller: Henschel & Sohn GmbH → Baujahr: 1941 → erste Bahngesellschaft: Deutsche Reichsbahn → Erststationierung: LVA Grunewald → 1945: USATC → +: Fort Eustis/USA, 1952). (Fliege) Der Präfix „L“ wurde von den US Truppen angebracht und wird unterschiedlich hergeleitet: Levy (Abgabe) oder Loot (Beute). Zum Zustand der 19 1001 bei Kriegsende und vor dem Transport in die USA, siehe (RA05, 1945).
35 42 1597 (Hersteller: Maschinenfabrik Esslingen → Baujahr: 1945 → erste Bahngesellschaft: Deutsche Reichsbahn West → Erststationierung: RBD Stuttgart → 1945: USATC → +: Fort Eustis/USA, 1952). (Fliege) Der Präfix „L“ wurde von den US Truppen angebracht und wird unterschiedlich hergeleitet: Levy (Abgabe) oder Loot (Beute).
36 52 3674 (Hersteller: Pierwsza Fabryka Lokomotyw w Polsce S.A. → Baujahr: 1943 → erste Bahngesellschaft: Deutsche Reichsbahn → Erststationierung: RBD Oppeln → 1945: USATC → +: Fort Eustis/USA, 1952). (Fliege) Der Präfix „L“ wurde von den US Truppen angebracht und wird unterschiedlich hergeleitet: Levy (Abgabe) oder Loot (Beute).
37 HF 110 C 10136 (Spurweite 750 mm) (Hersteller: Arnold Jung Lokomotivfabrik GmbH → Baujahr: 1945 → erste Bahngesellschaft: Oberkommando des Heeres → Erststationierung: unbekannt → 1945: USATC → +: Fort Eustis/USA, 1952). Die Baunummer 10136 war die letzte im Krieg fertiggestellte Lok (Ablieferung: 12.2.1945) (Lauscher, et al., 2014), Seite 125f. Siehe auch (Wikipedia12) und (Gottwaldt, 2018), Seite 34ff.
[SVT 137 274]
[19 1001]39
[52-2006]40
[42 1597]41
[52 3674]42
[Nr. X 941 238 P (63m3-Kesselwagen der Wehrmacht)]
[HF 110 C 10136]43
[v.l.n.r.: Gedeckter Güterwagen X 33 881 (Gl(reh)s Dresden); Hochbordwagen X 44 646 (Omm(r)u Villach); Niederbordwagen 60 597 (SSyms Köln); danach folgt X 941 238 P]44
[Stellwerkwagen 300 029 (ex MCi-43) Beschriftung „Stellwerk Königsberg 1E“, „Signalwerkstatt Königsberg“]
38 Weitere Fotos insbesondere von der Ausstellung in Ft. Monroe, siehe (Keil, et al., 2020), (Dixon), (Virginia Tech)
39 Das Balkenkreuz unterhalb des Windleitbleches wurde nachträglich von den US-Truppen angebracht. Dieses Symbol wurde bei der Luftwaffe sowie den Panzertruppen der Wehrmacht verwendet. Eine Verwendung bei Lokomotiven ist nur von einigen Lokomotiven der Panzerzüge bekannt. Ebenfalls sind Radreifen und Pufferteller von den US-Truppen weiß gestrichen worden.
40 Die Beschriftung „Au“ auf der Rauchkammertür ist die Abkürzung für das Betriebswerks Aulendorf. Diese Vorgehensweise war ab 1944 bei der Reichsbahn üblich und sollte das Heimatsbetriebswerk kennzeichnen. (Diener, 2012), Seite 141. Ob die Lok wirklich dort stationiert war, ist bisher nicht bekannt. Zum Balkenkreuz, siehe Fußnote 39. Man beachte, dass die Bezeichnung „Au“ vor dem Transport in die USA nicht vorhanden war (siehe Abbildung Seite 11) und die Rauchkammertür seinerzeit auch die Loknummer trug, die jetzt nicht mehr vorhanden ist. Die weißen Anstriche der Umlaufblechkanten, der Radreifen und der Pufferteller wurden nachträglich durch USTruppen angebracht. Weitere Fotos, siehe auch (Schmidt)
41 Zum Balkenkreuz, siehe Fußnote 39. Die weißen Anstriche der Umlaufblechkanten, Radreifen und Pufferteller sind nachträglich durch US-Truppen angebracht.
42 Zum Balkenkreuz, siehe Fußnote 39. Auch hier wurden durch US-Truppen die Radreifen, die Kanten der Umlaufbleche sowie die Pufferteller weiß gestrichen.
43 Man beachte das Signet der USATC auf dem Tender. Später war die Lok noch einige Zeit als Denkmal in Ft. Eustis ausgestellt. (McLean)
44 Die Pufferteller wurden durch US-Truppen weiß gestrichen.
TEIL I
Teil I
ERSTER ZWISCHENBERICHT:
LOKOMOTIVE NR. L 52-2006, KONDENSIEREND, NORMALSPUR, ACHSFOLGE 2-10-0, BAUREIHE 5245
TECHNISCHE UNTERSUCHUNG
I. THEMA
1. Zweck: