Die Fußball-Tornados - Spiel, Platz und Sieg - THiLO - E-Book

Die Fußball-Tornados - Spiel, Platz und Sieg E-Book

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Beschreibung

Fußballplatz dringend gesucht!

Schlechte Nachrichten für die TORnados: Die Kleingartenkolonie, wo ihr Trainingsplatz liegt, soll dem Büroturm einer Bank weichen und wird plattgemacht. Sind damit die Fußball-Träume der bunt gemischten Kicker-Truppe endgültig geplatzt? Das darf nicht sein! Ganz klar, dass die TORnados eine geniale Idee aushecken, um einen neuen Trainingsplatz ausfindig zu machen. Doch wie soll der finanziert werden? Die TORnados organisieren ein Benefiz-Turnier, um das Geld aufzutreiben. Kann der Plan gelingen: Finden die Fußball-Tornados ein neues Zuhause?

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Seitenzahl: 73

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Zeichnungen von Timo Grubing

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© 2021 cbj Kinder- und Jugendbuchverlag

in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,

Neumarkter Str. 28, 81673 München

Alle deutschsprachigen Rechte vorbehalten

Cover- und Innenillustration: Timo Grubing

Coverfertigstellung: Geviert

CK · Herstellung: AJ

Satz und E-Book-Konvertierung: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN978-3-641-28196-0V001

www.cbj-verlag.de

Kapitel 1

Jute Laune ade

Atze wachte mit dem Gefühl auf, das beste Leben der Welt zu haben. Er lag in dem schmalen doppelstöckigen Bett in der Schrebergartenlaube. Oben, natürlich. Sein Opa Emil kam die Leiter nicht mehr so flink hoch wie früher, sagte er immer. Er schlief deshalb unten. Jetzt allerdings war Emil bereits aufgestanden und klapperte nebenan mit dem Geschirr fürs Frühstück. Niemals würde er Atze mit leerem Magen in die Schule lassen. „Frühstück wie ein Kaiser, Mittag wie ein Edelmann, Abendessen wie ein Bettler – so wirst du hundert Jahre alt!“, war einer seiner Sprüche.

Atze sah an die Holzdecke. Unglaublich eigentlich, dass sein Opa all das hier selbst gebaut hatte. Sogar den Anbau mit dem Plumpsklo hatte er mit zwei Kumpels gemauert. Beim Dachdecken vor zwei Jahren hatte Atze mitgeholfen und gelernt, wie man Dachpappe richtig festnagelt. Atze hatte das Gefühl, dass er von seinem Opa viel mehr lernte als von seinen Lehrern. Schule war im Grunde überflüssig, fand er. Bisher war er auch nur hingegangen, weil Emil darauf bestanden hatte. Da half nicht einmal krank sein. Selbst wenn Atze sich noch so viel Mühe gab und 84 Liegestütze machte, um einen glühenden Kopf zu bekommen – Emil durchschaute ihn immer.

Atze wurde sogar gezwungen, Hausaufgaben zu machen! Auch wenn noch so viel im Garten zu tun war.

„Erst die Arbeet, dann det Verjnüjen!“, war noch so ein Spruch von Emil, der für Atze nichts Gutes bedeutete. Doch weil er so gerne mit in der Erde wühlte, Setzlinge zog oder im Apfelbaum herumkletterte, erledigte Atze seine Schulaufgaben immer sofort nach dem Essen. Schlampig durfte er dabei nicht sein, sonst riss sein Opa die Seiten aus dem Heft und Atze musste noch einmal von vorne beginnen. Beim ersten Mal hatte Atze gejault wie ein Hund, dem man auf den Schwanz tritt. Beim zweiten Mal ärgerte er sich nur noch über sich selbst. Und beim dritten Mal … Ein drittes Mal hatte es nicht gegeben. Atze passte nun genau auf, dass er seine Aufgaben nicht nur schnell, sondern auch ordentlich erledigte. Merkwürdigerweise war das sogar seiner Klassenlehrern Frau Hülsmann aufgefallen.

Trotzdem hatte Atze die Schule nie gemocht. Sie war für ihn einfach nur eine lästige Unterbrechung der Ferien. Außerdem gab es damals fast täglich Rangeleien in der Klasse, manchmal sogar richtige Prügel. Die fünfundzwanzig Mädchen und Jungen seiner Klasse kamen aus fünfzehn Ländern. Jeder schien mit jedem Streit zu haben. Bis sich vor ein paar Monaten etwas Entscheidendes in der Klasse tat. Jonas und Kalil war etwas aufgefallen: Egal, wie sehr sich alle kloppten, wenn es montags um die Fußballspiele vom Wochenende ging, standen alle zusammen. Dann wurden die besten Tore besprochen, die blödesten Videobeweise diskutiert und natürlich jeder Spieler gefeiert, der seinen Gegner getunnelt hatte. Diesen Zusammenhalt wünschten sich eigentlich alle für die Klasse, doch es klappte nur beim Fußball. So gründeten Jonas und Kalil schließlich eine Klassenmannschaft, die Fußball-TORnados.

Und seitdem war alles anders. Alle in ihrer Klasse waren nun die dicksten Freunde. Denn wenn man sich stritt, konnte man auch kein Spiel gewinnen. Noch immer flogen deftige Sprüche durch die Klasse. Doch jetzt konnten alle darüber lachen und klatschten sich anschließend ab. Und gemeine oder verletzende Sachen sagte sowieso keiner mehr.

Ja, Atze hatte das beste Leben.

Der Geruch von Kornkaffee, Opas geliebtem Muckefuck, zog gerade durch die Türritzen herein. Sobald es im Frühjahr einigermaßen warm war, zogen die beiden von Opas Wohnung hierher in die Laube. Das war eigentlich nicht wirklich erlaubt, aber hier in der Kolonie verpetzte niemand den anderen. Es war wie ein Dorf mitten in Berlin. Auch deshalb liebte Atze sein Leben, er hatte beides, Land und Großstadt. Hier im Garten baute er sein eigenes Gemüse an, zweihundert Meter entfernt fuhr die Straßenbahn ab. Von dort war er innerhalb von ein paar Minuten an den aufregendsten Plätzen der Welt.

„Atze!“, rief Opa Emil und schlug mit seinem Fingerknöchel gegen die Tür der Schlafkammer. „Raus aus ’m Bett, et jibt frische Erdbeern!“

Das Grinsen auf Atzes Gesicht wurde noch breiter. Womit hatte er nur so einen Großvater verdient? Emil würde sein letztes Hemd für Atze geben und nackt über ’n Kudamm laufen, wenn es sein musste. Er hatte auch den Trainingsplatz für die TORnados klargemacht. Hier beim Kleingärtnerverein Schneewittchen gab es einen Fußballplatz, auf dem jahrelang nur Emil mit seinen Alten Herren gekickt hatte. Das sah eher aus wie Fußball in Zeitlupe, fand Atze. Nun freuten sich alle über junge Leute auf dem Platz. Sogar beim stinknormalen Training hatten sie oft Zuschauer.

Atze schlug die Bettdecke mit dem orange-braunen Blümchenmuster zur Seite, die noch seine Oma gekauft hatte. An der Bettseite turnte er nach unten. Die Leiter konnte er immer noch benutzen, wenn er mal in Emils Alter war.

Dann würde Atze hier mit seinen eigenen Enkelinnen und Enkeln übernachten. Den Schrebergarten würde Atze niemals abgeben. Dieses Paradies war sein richtiges Zuhause. Und Emil war seine Mutter und sein Vater in einem. Seine richtigen Eltern kannte Atze nicht. Seine Mutter war bei seiner Geburt gestorben, sein Vater – Emils Sohn – kurz darauf aus Deutschland verschwunden. Wo er war und ob er überhaupt noch lebte, wusste nicht einmal Emil. Manchmal dachte Atze an sie, aber nicht oft. Dank Opa Emil. „Morjen!“, grüßte Atze und schlurfte zum Tisch.

Diesen Spruch hörte er jeden Morgen. Es gehörte zu ihrem gemeinsamen Ritual, den Tag so zu beginnen.

Emil nickte zufrieden. Er las bereits die Zeitung, die sein Freund Harald wie immer nach dem Lesen vorne an den Zaun gesteckt hatte. Alle wussten, dass Emil nicht viel Rente bekam. Also half jeder, wie er konnte.

Atze sagte nichts mehr. Ihm lief das Wasser im Mund zusammen. Vier goldbraune Toasts lagen da, dazu die angekündigten Erdbeeren. Der Muckefuck dampfte und die Himbeermarmelade hatten sie letzten Sommer selbst gemacht.

„Jibt et wat zu feiern?“, fragte Atze nach und setzte sich. Erdbeeren gab es sonst immer nur nachmittags, nie vor der Schule.

„Ja“, antwortete Emil. „Icke hab so jute Laune.“

Atze biss gerade in seinen Marmeladentoast, als die Glocke über der Tür wild schlug.

Emil schlitzte den Umschlag mit dem Messer auf und las. Dann ließ er das Messer fallen. Seine gute Laune war plötzlich genauso unauffindbar verschwunden wie sein Sohn.

Kapitel 2

Jeld rejiert die Welt

Es war bereits Viertel nach neun, als Atze die Tür zum Klassenzimmer öffnete. Fünfundzwanzig Augenpaare starrten ihn an. Erst überrascht, dann belustigt, dann erschrocken. Atze musste fürchterlich aussehen, aber er fühlte sich noch schlimmer. Wie durch Nebel hindurch tapste er ungeschickt zu seinem Tisch. Arsim, der sich hier breitgemacht hatte, zog schnell Hefte und Bücher auf seine Seite.

„Tschuldigung …“, presste Atze Frau Hülsmann entgegen und plumpste auf den Stuhl.

„Arthur?“, fragte Anette Hülsmann besorgt nach. „Ist etwas passiert?“ Sie ließ ihr Stück Kreide aufs Pult fallen und kam zu ihm.

Atze brauchte ein paar Sekunden, bis er antwortete. Arthur nannte ihn außer seinen Lehrern niemand. Auch Sam, ihr Trainer, nannte ihn Atze, wie seine Freunde und sein Opa.

„Ja“, stammelte Atze. „Ja, es is wat passiert. Das Schrecklichste überhaupt.“

„Willst du es mir sagen?“, hakte seine Klassenlehrerin nach. „Geteilte Freude ist doppelte Freude, geteiltes Leid ist halbes Leid.“

Atze biss die Zähne zusammen, damit er nicht losheulte. Das war auch so ein Spruch, wie Emil ihn immer benutzte. Als er den Kloß im Hals heruntergeschluckt hatte, schüttelte Atze den Kopf.

„Nein, bitte, mein Opa schreibt Ihnen eine Entschuldigung“, sagte er matt. „Aber erst morgen. Heute ist er noch zu geschockt.“

Anette Hülsmann zögerte kurz. Dann nickte sie. Sie war eine gute und gerechte Lehrerin, Atze mochte sie sehr. Vor allem bedrängte sie ihre Schülerinnen und Schüler nicht, wenn sie eine andere Meinung hatte. Frau Hülsmann sah alle in der Klasse als vollwertige Menschen an. Nicht als bloße Kinder, die sie herumkommandieren konnte.

„In Ordnung. Aber wenn du es dir doch anders überlegst, kannst du jederzeit zu mir kommen“, versprach sie.