Die geheime Drachenschule - Die Rückkehr des siebten Clans - Emily Skye - E-Book
SONDERANGEBOT

Die geheime Drachenschule - Die Rückkehr des siebten Clans E-Book

Emily Skye

0,0
9,99 €
Niedrigster Preis in 30 Tagen: 8,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Das 1. Schuljahr auf Sieben Feuer neigt sich dem Ende zu. Und noch immer weiß niemand, wer der erste Reiter des jungen Blattfingers Anonymus werden soll. Die Zeit wird knapp, denn je länger der Drache ohne Reiter bleibt, desto wilder wird er. Auf Drängen von Henry befragt Lucy heimlich das Drachenorakel. Doch die Prophezeiung versetzt sie in Angst und Schrecken: Henry, Lucy und ihre Freunde müssen jetzt mehr denn je zusammenhalten, denn der Drachenschule stehen stürmische Zeiten bevor ...

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 243

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Prolog

  1

  2

  3

  4

  5

  6

  7

  8

  9

10

11

12

13

14

15

16

17

18

19

20

21

22

23

24

25

26

Alle Clans auf einen Blick

Bist du ein Experte für den siebten Clan?

Der geheimnisvolle Runenstein

Dein eigenes Drachenei!

Entschlüssele das Drachenorakel!

Herzlichen Glückwunsch!

Emily Skye

Die geheimeDrachenschule

Die Rückkehr des siebten Clans

Mit Illustrationen von Pascal Nöldner

BAUMHAUS

Vollständige eBook-Ausgabe

des in der Bastei Lübbe AG erschienenen Werkes

BAUMHAUS Verlag in der Bastei Lübbe AG

Dieser Titel ist auch als Hörbuch erschienen

Originalausgabe

Copyright © 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln

Umschlaggestaltung: Tanja Østlyngen unter Verwendung einer Illustration von Pascal Nöldner

eBook-Erstellung: Jilzov Digital Publishing, Düsseldorf

ISBN 978-3-7517-0135-8

www.luebbe.de/baumhaus

www.luebbe.de

www.lesejury.de

Die Nacht war so schwarz wie ein Maulwurfsfell. Kein Mond stand am Himmel, und das Funkeln der Sterne verlor sich in der Dunkelheit. Lady Blackstone mochte die Finsternis. Genauso wie sie es mochte, im Geheimen zu handeln.

Ein kalter Windhauch ließ die Flamme der Kerze kurz aufflackern und scheuchte nervöse Schatten über die Seiten des dicken Wälzers, der vor ihr lag. Lady Blackstone zog es vor, bei Kerzenlicht zu arbeiten. Dieses neumodische elektrische Licht konnte sie nicht leiden.

Wie oft schon hatte sie in den letzten dreihundert Jahren durch die Seiten dieses Buches geblättert! Durch die Seiten aller Bücher in ihrer riesigen Bibliothek. Sie war sich sicher gewesen, dass sie jedes ihrer Geheimnisse kannte. Doch mittlerweile gab es das eine oder andere Wort, das sie in neuem Licht betrachten musste.

Ihre bleichen Finger trommelten hektisch auf die Tischplatte. Dann wurden sie langsamer. Ein letztes Tocken des Zeigefingers, dann des Mittelfingers, des Ringfingers und schließlich ein leises Klicken des kleinen Fingers. Ein Gedanke war durch ihr Unterbewusstsein geflattert und ihr schließlich ins Netz gegangen.

Hektisch blätterte sie im Buch weiter vor und fand die Stelle, nach der sie suchte.

Wird das Bündnis verraten, wird Feuer zu Stein.

Und dieser Fluch soll für immer sein.

Doch wird ein neues Feuer entfacht,

wird eine neue Zunge zum Reden gebracht

und schließlich ein neuer Reiter erkoren,

dann wird aus Stein neues Feuer geboren.

Lady Blackstone runzelte die Stirn und ging die Zeilen in Gedanken noch einmal durch. Sie wusste, dass alle Blattfinger zu Stein erstarrt waren, nachdem ihr Aufstand niedergeschlagen worden war. Die Reiter des siebten Clans, die sie angestachelt hatte, ihr beim Aufstand zu folgen, waren mit einem Fluch belegt worden. Keiner von ihnen sollte sich danach noch an Sieben Feuer und an die Existenz der Drachen erinnern. Und so waren sie irgendwann alle gestorben, ohne zu wissen, was ihre eigentliche Berufung gewesen war.

Bisher hatte Lady Blackstone immer geglaubt, den Drachen wäre es genauso ergangen. Dass sie zu Stein erstarrt und damit gestorben wären. Der Fluch sollte für immer sein. Doch nichts war für immer, das wusste sie nun.

Hier oben, Henry!“

Henry lag am Ufer des Seerosenteichs. Er lehnte bequem an Phönix’ Brust und suchte den Nachthimmel ab. Weit, weit über sich entdeckte er Lucy, die auf der Schwanzspitze von Wellentänzerin balancierte. Die Drachendame hatte die Flügel ausgebreitet und stand fast in der Luft.

Lucy ging in die Knie und setzte zum Sprung an. Wellentänzerins Schwanz federte mit und katapultierte sie in den Himmel. Vor der bleichen Scheibe des Vollmondes machte Lucy einen zweifachen Salto, um dann wie ein Pfeil hinabzuschießen. Sekunden später durchbrach sie die tintenschwarze Wasseroberfläche des Seerosenteichs. Im Mondschein blitzten die Wassertropfen wie silberne Perlen.

Henry und ein paar andere Drachenreiter klatschten Beifall. Lucy tauchte breit grinsend wieder auf und schwamm ans Ufer.

„Sechs von zehn Punkten“, sagte Henry, als Lucy aus dem Teich kletterte und sich zu ihm gesellte.

„Was?“, rief sie empört und schüttelte ihre nassen Locken.„Der Sprung war ja wohl mindestens eine Zehn!“

Henry duckte sich unter den Wasserspritzern und grinste.

Das Mondscheinspringen war eine uralte Tradition des Duffy-Clans. In sternenklaren Sommernächten trafen sich um Mitternacht Reiter und Drachen von Lucys Clan, um waghalsige Sprünge in den kleinen, dafür aber umso tieferen Vulkansee zu vollführen. Die Treffen waren streng geheim. Doch eigentlich wusste jeder davon. Selbst die Master kniffen wohlwollend beide Augen zu. Und manchmal kamen sogar Schüler der anderen Clans, um den Duffys bei ihren Sprüngen zuzusehen.

So wie Henry. Er liebte es, Lucy dabei zuzuschauen, wie sie sich aus schwindelerregender Höhe ins Wasser stürzte. Auch wenn das bedeutete, dass er am nächsten Morgen meist ziemlich müde im Unterricht saß und noch weniger mitbekam als sowieso schon.

Lucy ließ sich neben ihm ins Gras fallen. Es war Sommer, aber auf Sieben Feuer bedeutete das nicht viel. Und so war es sicher nicht mehr als fünfzehn Grad warm. Über Lucys Arme und Beine kroch eine Gänsehaut, und ihre Lippen hatten die Farbe von Blaubeeren angenommen. Dennoch schien sie nicht wirklich zu frieren. Henry kannte das schon. Lucy nahm die Kälte einfach nicht wahr.

„Irgendwann holst du dir noch den Tod“, sagte er vorwurfsvoll und reichte seiner Freundin ein Handtuch.

Wie gerufen landete Wellentänzerin vor ihnen, riss ihr Maul auf und blies ihrer Reiterin ihren heißen Atem entgegen.

Lucy ließ sich von ihrem Drachen trocknen wie von einem riesigen Fön. Sie seufzte wohlig. „Aaaah, das ist jedes Mal das Beste am Mitternachtsspringen.“

Sie lehnte sich zurück und kuschelte sich neben Henry an Phönix’ Brust.

So könnte es für immer bleiben, dachte Henry, als sich ein älterer Junge vor ihnen aufbaute: Stewart Todd.

„Was will die Giftzunge denn schon wieder hier?“, schnauzte er ihn an.

„Kümmere dich gefälligst um deine eigenen Angelegenheiten!“, blaffte Lucy zurück.

„Reg dich nicht auf …“, versuchte Henry seine Freundin zu beruhigen.

Für Henry war das nichts Neues, auch wenn er sich immer noch nicht daran gewöhnt hatte. Seit alle auf Sieben Feuer von seiner besonderen Gabe wussten, passierte ihm das ständig. Henry war ein Drachenflüsterer. Er besaß die Fähigkeit, nicht nur zu seinem, sondern zu allen Drachen das Band zu knüpfen.

Und das gefiel nicht jedem. Im Mittelalter wäre er als Goldzunge vom Bündnis der Sieben Feuer verehrt worden. Doch nachdem Lady Blackstone ihre Gabe missbraucht und versucht hatte, alle Drachen und Reiter zu unterwerfen, wurde das Talent sehr kritisch gesehen.

„Du solltest dir deine Freunde besser aussuchen“, sagte Stewart zu Lucy und zeigte mit dem Kinn auf Henry.

In Henry brodelte es. Doch er erinnerte sich an Master Duncans Rat. Lass dich von niemandem provozieren, und vertrau auf deine Freunde. Und so überhörte er zähneknirschend Stewarts Beleidigung.

Phönix reckte seinen Hals. In den letzten drei Monaten war er gewaltig gewachsen. Er war zwar noch immer kleiner als Happy, der größte aller Teufelsgrinds, aber er überragte bereits alle anderen Drachenrassen um mehrere Kopflängen.

Was will der Junge?, ertönte seine Stimme in Henrys Kopf. Spielen?

„Nein … jedenfalls nicht mit uns“, antwortete Henry.

Schade, brummte Phönix gelangweilt und machte es sich wieder im Heidegras gemütlich, das um den Seerosenteich herum wuchs.

„Geh mir aus dem Mondschein, Stewart“, sagte Lucy gelangweilt und lehnte sich gegen Phönix’ Bauch.

Stewart holte Luft, um etwas zu erwidern, überlegte es sich dann aber anders und wandte sich kopfschüttelnd ab.

Marc, einer der Drachenballspieler der Wolkenbrecher, hatte alles mit angehört und kam zu ihnen rüber. „Mach dir nichts draus, Henry“, sagte er aufmunternd. „Je näher unser Abschluss rückt, desto schlechter wird Stewarts Laune.“

Henry lächelte dankbar. So unerbittlich Marc auf dem Drachenballspielfeld war, so nett verhielt er sich außerhalb des Platzes. Er hockte sich zu ihnen, und für Henry sah es so aus, als ob ein Kleiderschrank in die Knie gehen würde.

„In vier Wochen ist es so weit“, sagte Marc und riss gedankenverloren ein bemitleidenswertes Heideröschen aus dem Boden. „Dann heißt es für den siebten Jahrgang Abschied nehmen. Ich kann mir noch gar nicht vorstellen, wie das nächstes Jahr werden soll, wenn ich Sieben Feuer und meinen Drachen verlassen muss.“

Henry und Lucy nickten. Sie hatten noch sechs Schuljahre auf Sieben Feuer vor sich. Trotzdem wurde auch ihnen bei dem Gedanken, ihre Drachen irgendwann verlassen zu müssen, ganz schwer ums Herz.

Warum bist du traurig?, fragte Phönix, der Henrys Gefühle spüren konnte.

„Wir sprechen gerade über den bevorstehenden Abschied des siebten Jahrgangs“, teilte Henry ihm in Gedanken mit.

Phönix schlang das Band um Henry, so eng er konnte. Wir werden uns niemals trennen, sagte er, und Henry musste lächeln. Er tätschelte die harten Schuppen auf Phönix’ Brust, die im Mondlicht rötlich schimmerten.

Nach einer viel zu kurzen Nacht saßen eine müde Lucy und ein noch müderer Henry in der Bibliothek und lauschten dem Unterricht von Master Nicolas.

Der Lehrer hielt seine rechte Hand in die Höhe. Trotz der milden Temperaturen steckte sie in einem wollenen Handschuh, dessen Fingerspitzen er abgeschnitten hatte, um besser in seinen Büchern blättern zu können. Die unterste Etage der Bibliothek war tief in die Klippe, auf der die Wolkenburg stand, gegraben worden. Hier wurde es selbst im Sommer nicht warm.

Die vier Finger des Lehrers (der ganz kleine war ihm irgendwann abhandengekommen) ragten mahnend in die Höhe.

„In vier Wochen habt ihr eure Abschlussprüfungen. Bis dahin solltet ihr alle ehemaligen Reiter eurer Drachen kennen. Und die Jahreszahlen, wann sie euren Drachen geritten haben, und natürlich ihre Verdienste.“

Ein Stöhnen ging durch die Klasse.

„Nein, nein, Leute. 100 % positiv. Kein Grund zur Besorgnis“, rief Arthur, Henrys bester Freund, der manchmal leider ein ziemlicher Besserwisser war. „Das Bündnis der Sieben Feuer gibt es erst seit etwas über siebenhundert Jahren“, sagte er und schien im Kopf nachzurechnen. „Da jeder Reiter immer sieben Jahren mit seinem Drachen verbringt, sind es lediglich Daten und Fakten zu 102 Reitern, die ihr auswendig lernen müsst.“

Ein erneutes Stöhnen ging durch die Klasse, und Arthur blickte sich verwundert um.

„Was habt ihr denn? Ich weiß bereits alles über Pyrothargas’ ehemalige Reiter. Wusste ich sogar schon, bevor Master Nicolas uns die Aufgabe gestellt hat.“

Timothy kramte in seiner Tasche nach einem Defender, einer kleinen Holzkugel, die man beim Drachenball verwendete. Er zielte und warf.

Ein Plock ertönte, und Arthur verstummte erschrocken. Timothys Wurf hatte gesessen. Da Arthur aber mittlerweile neben seiner Brille auch seine Drachenballschutzkappe nur zum Schlafen auszog (sicher war sicher), hatte der Aufprall des Defenders nicht wehgetan.

Einen Schreck hatte Arthur trotzdem bekommen.

„100 % negativ“, äffte Timothy ihn nach. „Bis auf meinen Onkel, der mir damals davon berichtet hat, dass ich für Sieben Feuer auserwählt wurde, kenne ich noch keinen einzigen von Königsbluts ehemaligen Reitern.“

„Tja, dann heißt es ab jetzt wohl mehr büffeln und weniger Drachenball spielen“, entgegnete Master Nicolas ungnädig.

Bis auf Arthur und Henry murrten nun auch alle anderen.

„Was ist denn mit dir los?“, wandte sich Timothy an Henry. „Als ob du dir mehr als drei Dinge auf einmal merken könntest.“

Henry verschränkte grinsend die Arme hinter dem Kopf und begann, auf den hinteren beiden Stuhlbeinen vor und zurück zu schaukeln. „Denk doch mal nach. Phönix ist gerade erst geschlüpft. Ich bin sein erster Reiter. Da gibt es also nicht viel zu lernen.“

Master Nicolas sah ihn erstaunt an. Er zog die Augenbrauen nach oben, und seine Stirn legte sich in Falten.

„Netter Versuch, Henry“, sagte er. „Ich dachte, dir wäre klar, dass du die ehemaligen Reiter von Happy, dem einhörnigen Teufelsgrind, lernst.“

Henry fiel fast vom Stuhl. Die vorderen Stuhlbeine donnerten auf den steinernen Boden der Bibliothekshalle.

„Nicht Ihr Ernst!“

Timothy und Lucy kicherten schadenfroh.

Master Nicolas fuhr unbeeindruckt fort. „Es gibt zwei Möglichkeiten, wie ihr die Namen lernen könnt. Entweder ihr wälzt hier in der Bibliothek die Bücher zu euren Drachen, oder ihr lasst euch die Geschichte eurer Drachen von ihnen selbst erzählen.“

„Positiv“, sagte Arthur. „Ich habe beides gemacht.“

Am liebsten hätte Henry seinem Freund einen weiteren Defender an den Kopf geworfen. Er hatte echt keine Lust, sich in der Bibliothek durch sämtliche Wälzer zu graben. Aber genauso wenig freute er sich darauf, Happy zu befragen. Der alte Griesgram würde sich erst ewig bitten lassen und ihm dann ausführlich von seinen Heldentaten berichten.

Henry seufzte und knüpfte das Band zu Phönix.

Guten Morgen, Henry, begrüßte der junge Drache ihn fröhlich, klang aber noch reichlich verschlafen.

„Hallo, Phönix“, entgegnete Henry und erzählte ihm von der Aufgabe. „Mir wird nichts anderes übrig bleiben, als Happy zu fragen.“

Im Nu war Phönix hellwach. Das ist ja großartig!, freute sich sein Drache. Verrätst du mir, was Happy dir berichtet hat?

Im Gegensatz zu Henry freute sich Phönix über alles Neue, was er lernen konnte. Und er hatte ein riesiges Gedächtnis.

„Du bist fast so ein Streber wie Arthur“, stöhnte Henry.

Ein Streber? Wie Arthur?, fragte Phönix erfreut. Das ist was Tolles. Richtig?

„Wie man’s nimmt“, antwortete Henry und kappte das Band zu seinem Drachen, denn Master Nicolas hatte begonnen, über den großen Abschied zu erzählen.

„Am letzten Schultag müssen sich die Reiter des siebten Jahrgangs von ihren Drachen verabschieden. Das Band, das sie sieben Jahre miteinander verbunden hat, wird zerschnitten. So war es seit jeher. Und so wird es immer sein.“

„Das ist so ungerecht“, beschwerte sich Lucy. „Warum kann man nicht auf ewig mit seinem Drachen verbunden bleiben?“

Master Nicolas verschränkte die Hände unter den weiten Ärmeln seiner Kutte und lächelte Lucy mitfühlend an. „Ewig ist ein großer Begriff, Lucy. Für uns bedeutet ewig ein Menschenleben. Doch unsere Drachen werden mehrere Tausend Jahre alt.“

„Na und?“, fiel ihm Timothy ins Wort. „Dann könnten wir doch zumindest unser kurzes Leben mit ihnen teilen.“

Master Nicolas schüttelte milde lächelnd den Kopf. „So funktioniert das Bündnis der Sieben Feuer aber nicht. Unsere Drachen brauchen euch, genauso wie sie ihre ehemaligen Reiter brauchen. Über die sieben Jahre hinaus. Auch wenn das Band zu eurem Drachen gelöst wird, werdet ihr weiter an Sieben Feuer gebunden sein. Ihr werdet euch ein Leben lang für den Fortbestand des Bündnisses einsetzen. So wie alle Drachenreiter vor euch. Ihr seid verantwortlich dafür, dass Sieben Feuer niemals entdeckt wird und dass alle Versuche der neugierigen Menschen, uns zu enttarnen, verhindert werden. Und dafür braucht es weit mehr als einen Reiter pro Drachen.“

Master Nicolas hielt inne, als er in die traurigen Gesichter seiner Schüler sah.

„He, kein Grund, Trübsal zu blasen. Euch bleiben die gemeinsamen Erinnerungen mit euren Drachen. Die wundersamen und die abenteuerlichen, die glücklichen und die traurigen, die stillen und die großen Momente.“ Er griff in den Ausschnitt seiner Kutte und fischte eine Kette hervor, an der ein tränenförmiger Anhänger befestigt war. Es sah fast so aus, als ob eine kleine Flamme im Innern des Anhängers hin und her zuckte. „Das ist eine Drachenträne.“

„Daraus wird das traurige Elixier gewonnen“, meldete sich Arthur zu Wort. „Um Wunden zu heilen.“

Master Nicolas nickte. „Das stimmt. Doch in diesem Fall heilt die Träne keine körperlichen Wunden, sondern seelische. Sie ist Balsam für den Herzschmerz. In der Drachenträne sind eure gemeinsamen Erinnerungen eingefangen. Die Träne sorgt dafür, dass diese niemals verblassen. Egal, wie viel Zeit vergeht, durch das Amulett fühlt es sich so an, als ob jede Erinnerung an euren Drachen erst gestern gewesen wäre.“ Gedankenverloren hielt Master Nicolas die Träne umfasst. Dann räusperte er sich. „Doch genug davon. Kommen wir zurück zum großen Abschied.“ Er ließ das Amulett wieder unter seiner Kutte verschwinden. „Alle ehemaligen Reiter der Drachen des Abschlussjahrgangs werden nach Sieben Feuer kommen, um den jetzigen Reiter in ihre Gemeinschaft aufzunehmen. Vorher wird der Drache seinem Reiter den Namen seines Nachfolgers nennen. Seine letzte Aufgabe besteht also darin, seinen Nachfolger zu finden und nach Sieben Feuer zu geleiten.“

Henry dachte daran, wie sein Cousin Charles vor nicht mal einem Jahr erst bei seinem Fußballspiel und dann bei ihnen zu Hause aufgetaucht war. Geheimnisvoll, aber auch ein wenig traurig hatte er gewirkt. Jetzt wusste Henry, warum.

„Henry?“ Master Nicolas riss ihn aus seinen Gedanken und blickte ihn fragend an. Henry hatte keine Ahnung, was er von ihm wollte.

„Du bist echt ein Phänomen“, zischte Lucy ihm zu. „Du schaffst es wirklich keine zwei Minuten, dich auf den Unterricht zu konzentrieren, oder?“

„Sag mir lieber, was Master Nicolas von mir will“, murmelte Henry zurück. Dabei lächelte er den Master freundlich an und versuchte seine Lippen beim Sprechen möglichst nicht zu bewegen.

„Anonymus“, half Master Nicolas ihm auf die Sprünge. „Hat der junge Blattfinger dir mittlerweile verraten, wer sein erster Reiter sein wird?“

Henry hob bedauernd die Schultern. „Nö, leider noch nicht.“

In einer Nacht- und Nebelaktion war es Henry und Timothy gelungen, den jungen Drachen aus den Fängen von Lady Blackstone zu befreien. Jetzt hofften die Master alle darauf, dass er Henry den Namen seines ersten Reiters nennen würde. Doch Fehlanzeige. Was das betraf, schwieg Anonymus.

„Hoffen wir, dass er sich am Tag des Abschieds offenbart“, seufzte Master Nicolas. Er wandte sich an den Rest der Klasse. „Und lasst uns hoffen, dass Henry dieses eine Mal zuhören wird.“

Wohin fahren wir eigentlich?“, wollte Edward wissen.

Nach dem Unterricht bei Master Nicolas saßen sie nun in Master Duncans Planwagen und holperten die Steilküste entlang.

„Wir treffen eure Drachen heute in der Wehklagenden Aue“, antwortete der Lehrer.

„In der Aua-Aue sozusagen“, kicherte Timothy.

„Nur gut, dass hier alle Orte schon einen Namen haben“, brummte Master Duncan genervt.

„Woher hat die Aue denn ihren Namen?“, wollte Chloé wissen. Master Duncan griff in die ausgebeulte Tasche seines Mantels, holte einen Fetzen Stoff hervor und band sich seine schulterlangen Haare zu einem Zopf zusammen. „Wartet es ab“, knurrte er. „Gleich werdet ihr es hören.“

„Was wollen wir da überhaupt?“, fragte Henry. „Ich dachte, wir fahren zum Acker, um Drachenball zu trainieren.“

„Heute arbeiten wir an eurer Flugtechnik“, gab Master Duncan zurück und schwang die Zügel. „Durchaus nützlich für euer Drachenballspiel.“

Der Planwagen fuhr den schmalen Weg entlang, der sich an einer schroffen Felswand vorbeischlängelte. Schließlich ließen sie den Berg hinter sich und bogen auf eine weite Ebene ab. Hier konnte der Wind ungehindert über das Land jagen. Der Stoff des Planwagens fing wild an zu knattern, wurde aber von einem noch lauteren Heulen übertönt.

„Das Weinen des Windes“, rief Master Duncan über den Lärm hinweg. „Man sagt, es ist der Abschiedsschmerz, der den Wind heulen lässt, wenn er über die Aue Richtung Meer jagt und Sieben Feuer hinter sich lässt. Daher der Name Wehklagende oder auch Heulende Aue.“

Henry und die anderen wickelten sich in ihre Umhänge. Trotz der Sonne war der Wind eisig kalt.

„Nette Geschichte“, entgegnete Timothy. „Aber warum können wir nicht auf dem Drachenacker an unserer Flugtechnik arbeiten?“

Master Duncan grinste. „Erstens ist es schwieriger, eure Drachen im Sturm zu navigieren. Und zweitens wächst in der Wehklagenden Aue das saftigste Gras.“

„Und warum ist das so wichtig?“ Timothy ließ nicht locker.

Master Duncans Grinsen wurde breiter. Er deutete auf die vielen Schafe, die in der Aue grasten. „Weil ihr heute gemeinsam mit euren Drachen Schafe hüten werdet.“

„Schafe hüten?“, rief Henry entgeistert. „Ist das Ihr Ernst? Wie soll uns das beim Drachenball helfen?“

Master Duncan ließ die Pferde anhalten und sprang vom Kutschbock. „Ihr werdet schon sehen. Hopp, hopp. Runter vom Wagen. Treibt die Schafe zusammen!“ Er deutete in den Himmel. „Da kommen schon eure Drachen“, rief er über das Heulen des Windes hinweg.

Und da waren sie. Hoch am Himmel. Mit weit ausgebreiteten Schwingen zogen sie majestätisch ihre Bahnen. Und obwohl sie gegen das Sonnenlicht nur als kleine Silhouetten erkennbar waren, wusste jeder Reiter sofort, welcher Drache zu ihm gehörte.

Henry sah, wie Phönix seine Flügel anlegte und sich wie ein Stein aus dem Himmel fallen ließ. Gejagt von Wellentänzerin, die hinter ihm her schoss. Timothys und Edwards Vierhörner umkreisten sich wie in einem Tanz, während Tausendschön die Farbe des Himmels angenommen hatte und fast unsichtbar war. Pyrothargas und Happy grasten bereits zwischen den Schafen, und Anonymus, der junge Blattfinger, trieb ein Lämmchen, das gefährlich nah an der Steilklippe entlangstakste, zurück auf die Wiese.

Hui, hier weht der Wind noch stärker als über dem offenen Meer, freute sich Phönix, der das Band zu Henry geknüpft hatte.

„Es sieht aus wie Achterbahnfahren, wie ihr da über den Himmel jagt“, lachte Henry.

Achterbahn? Ich würde eher sagen Neunerbahn. Ach was, Zehnerbahn!, jubelte Phönix.

„Was auch immer“, rief Henry in Gedanken. „Lass mich aufsteigen, ich will auch mal.“

Wenig später sausten sie gemeinsam über den Himmel.

„Master Duncan möchte, dass wir die Schafe zusammentreiben. Kriegst du das hin?“

Statt zu antworten, machte Phönix eine scharfe Kurve und flog keine Handbreit über der Aue auf drei Schafe zu, die sich von ihrer Herde entfernt hatten. Als die Tiere den auf sich zurasenden Drachen bemerkten, blökten sie erschrocken auf und galoppierten zu ihrer Herde zurück.

Phönix wendete abrupt, und Henry presste sich an die dreizehnte Schuppe, hinter der er immer saß. Dann verlagerte er sein Gewicht auf die rechte Flanke des Drachen, und automatisch hob Phönix den linken Flügel ein Stück an. Sie wurden von der Strömung erfasst, machten eine elegante Rolle in der Luft und schossen auf zwei weitere Schafe zu, die nicht bei ihrer Herde standen.

Henry und Phönix bewegten sich, als ob ihre Körper eins wären. Das Zusammentreiben der Schafe war für sie ein Klacks.

Als die beiden Ausreißer wieder bei ihrer Herde angekommen waren, blickte Henry zu Master Duncan. Der Lehrer deutete auf drei Felsbrocken am östlichen Ende der Aue. Sie sahen aus wie die Spitzen eines Drachenkamms, der sich durch die Erde gebohrt hatte. Henry hatte verstanden. Wie ein Wirbelwind umkreisten sie die Schafe und trieben sie Richtung Felsbrocken, um dann zu den anderen zurückzukehren.

„100 % streberhaft“, begrüßte Arthur sie, und Henry grinste. Aus dem Mund seines Freundes war das ein Kompliment.

„Angeber“, ergänzte Lucy und blies sich eine Locke aus dem Gesicht.

Chloé nickte zustimmend, während sich Timothy und Edward auf ihre Vierhörner schwangen, um es Henry nachzumachen. Sieben-Feuer-Schafe waren eigenwillige Tiere. Die Herde war schon wieder dabei, sich in alle Winde zu zerstreuen.

Master Duncan lehnte am Kutschbock des Planwagens. „Wer nicht so gut im Fliegen ist …“, sein eines Auge ruhte auf Arthur, „kann sich auch mit Feuerspucken behelfen. Ein kleiner Feuerball vor ein Schaf gespuckt, und das Tier läuft garantiert in die andere Richtung davon.“

„Feuerball vor Schaf zum Richtungswechsel“, murmelte Arthur. „Verstanden.“

Master Duncan sah ihn zweifelnd an. „Sicher, dass du das schaffst, Professor?“

„50 %“, stammelte Arthur.

„Wäre allerdings schön, wenn nach deinem Versuch etwas mehr als die Hälfte der Herde übrig wäre“, sagte Master Duncan und grinste.

Edward und Timothy hatten die Herde inzwischen wieder zusammengeführt. Sie waren gute Reiter, und die Zwillingshörner verstanden sich auch ohne Worte blind. Master Duncan deutete auf den Rand der Aue, wo es sich Happy, der alte Teufelsgrind, bequem gemacht hatte. Edward und Timothy reckten ihre Daumen nach oben. Als die Herde sich in Bewegung setzte und in Richtung des alten Teufelsgrinds trottete, hob dieser sein mächtiges Haupt und knüpfte das Band zu Henry.

Was soll das, Zwerg? Warum schickt der Master die Stinktiere zu mir?

„Hallo, Happy. Ich freu mich auch, von dir zu hören.“

Du sollst mich nicht Happy nennen! Sag dem Master, er soll die Viecher gefälligst woandershin schicken. Die kötteln mir hier die saftigste Stelle der Aue voll. Ich will hier in Ruhe grasen, und es gibt nichts Ekligeres als Schafsköttel zwischen den Zähnen.

Henry versuchte ein Lachen zu unterdrücken, doch es gelang ihm nicht. Er würde Master Duncan gar nichts sagen. Als er das erste Mal einen Wutausbruch von Happy miterlebt hatte, hatte er sich vor Angst fast in die Hose gemacht. Aber inzwischen wusste er, dass Happy zwar mürrisch war, aber nicht mal einer Fliege etwas zuleide tun konnte.

Als die Schafe näher kamen, erhob sich der alte Koloss und fauchte donnernd einen Feuerball in den Himmel. Doch anstatt vor Schreck zu erstarren, umzingelte die Schafherde den alten Drachen. Die Tiere rückten immer näher an ihn heran, pressten ihre wollenen Körper an den alten Teufelsgrind und blökten zufrieden.

Das wirst du mir büßen, du kleiner Gnom. Happy überschüttete Henry mit wüsten Beschimpfungen, während die anderen sich vor Lachen bogen.

Als sich alle wieder beruhigt hatten, war Arthur an der Reihe. Master Duncan hob seine Augenklappe an, um sich die Lachtränen abzutupfen. Dann deutete er auf ein vorwitziges Schaf, das sich von der Herde entfernt hatte und Richtung Steilklippe trabte.

„Fürs Erste reicht es, wenn Pyrothargas und du das Tier zurück zur Herde bringt.“

Arthur seufzte, kletterte wenig elegant auf den Rücken seines Drachen und flog los.

Die Sonne im Rücken warfen die beiden einen dunklen Schatten, der ihnen über die Aue voraneilte.

„Nicht gut“, murmelte Henry, und er sollte recht behalten. Das Schaf zuckte zusammen, sobald der Schatten es erreichte. Und schon im nächsten Moment galoppierte es davon.

Henry formte mit den Händen einen Trichter um den Mund. „Nähert euch von der Seite, sodass euer Schatten hinter euch bleibt!“, rief er. Doch der Wind verschluckte seine Worte.

Arthur und Pyrothargas jagten dem Schaf hinterher, das immer schneller wurde und direkt auf die Steilklippe zusteuerte.

„Feuerball!“, dröhnte nun Master Duncans Stimme über den Wind hinweg.

Arthur befolgte den Rat des Lehrers. Doch die Situation überforderte ihn. Viel zu hektisch gab er den Befehl an seinen Drachen weiter … Und statt einen Feuerball vor dem Schaf zu platzieren, damit es abdrehte, traf die kleine Feuerkugel das Hinterteil des Schafs. Empört blökte es auf, erhöhte nochmals das Tempo … und sprang mit brennendem Hinterteil über den Rand der Klippe.

Dann ging alles ganz schnell. Henry spürte, wie Anonymus, der Blattfinger, das Band zu ihm knüpfte. Enger und gewaltsamer, als er es von Phönix und selbst von Happy kannte.

Heb die Arme!, brüllte Anonymus.

Wie ferngesteuert folgte Henry seinem Befehl. Im nächsten Augenblick spürte er, wie die Vorderklauen des grünen Drachen nach ihm griffen und ihn mitrissen.

Schwing dich nach hinten!, wies ihn Anonymus als Nächstes an.

Henry befreite sich aus dem engen Band. Seine eigenen Gedanken kehrten zurück. „Was soll das?“, fragte er aufgebracht.

Wir haben keine Zeit für Diskussionen, erwiderte der Blattfinger. Erst müssen wir das Schaf retten.

Ein neues Band, nicht mehr als ein zarter Faden, flocht sich in ihre Verbindung. Henry zuckte irritiert zurück. Er spürte Angst. Angst vor Feuer, vor Höhe und vor dem Ertrinken. Henry konnte es kaum glauben. Es war das Schaf, das mit ihm sprach!

Schwing dich nach hinten!, wiederholte Anonymus.

„Seh ich aus wie ein Zirkusartist?“, murrte Henry, doch er befolgte seinen Befehl. Er schwang seine Beine vor und zurück und schaukelte immer wilder hin und her. Bis Anonymus ihn losließ. Henry blieb das Herz stehen, als er kopfüber durch die Luft Richtung Meer segelte. Einen Moment später aber griffen die Hinterläufe des Drachen nach seinen Beinen. Im Sturzflug näherten sie sich der Wasseroberfläche. Das Schaf paddelte gegen die Fluten an und drohte immer wieder unterzugehen.

Luft anhalten!, rief Anonymus Henry zu.

Im nächsten Moment tunkte ihn der Drache mit dem Kopf voran ins Meer. Das Wasser war eisig, und das Salz brannte Henry in den Augen. Er hielt sie trotzdem geöffnet. Erst sah er nichts. Nur Dunkelheit. Doch dann konnte er das Schaf schemenhaft erkennen. Er packte es und schlang seine Arme um den wollenen Körper.

„Zieh mich raus!“, befahl er Anonymus, und mit ein paar wenigen kräftigen Schlägen seiner Schwingen gewannen sie schnell an Höhe. Henry hatte das Gefühl, dass seine Arme aus den Schultergelenken gekugelt würden, so schwer war das mit Wasser vollgesogene Schaf. Zu allem Überfluss versuchte sich das dumme Tier aus seinem Griff zu lösen und bockte wie wild.

Kurz bevor es ihm aus den Händen rutschen konnte, griff Henry in Gedanken nach dem zarten Faden, der ihn mit dem Schaf verband. Er versuchte das Tier zu beruhigen. Und irgendwann gelang es ihm. Es hörte auf zu strampeln und blökte nur noch hin und wieder vorwurfsvoll.

Behutsam setzte Anonymus die beiden auf der Aue ab.

Vor Aufregung und vor Kälte schlotterten Henry und dem Schaf die Knie. Und während alle anderen wild durcheinanderriefen, tat Lucy das einzig Richtige. Sie rief nach ihrem Drachen und bat Wellentänzerin, Henry und das Schaf trocken zu föhnen.

Bis auf eine kahle Stelle am Hintern sah das Schaf im Nu aus wie ein riesiger fluffiger Schneeball. Es blökte ein letztes Mal vorwurfsvoll in Arthurs Richtung und trabte zurück zu seiner Herde.

„Gerade noch mal gut gegangen“, stellte Master Duncan fest. Arthur und Pyrothargas sahen betreten zu Boden.

„100 % negativ“, murmelte Arthur. „Danke, Henry. Du hast mir mal wieder den Hintern gerettet.“

„Nee, dem Schaf!“, ätzte Timothy.

„Ich glaube, wir lassen es für heute gut sein“, stellte Master Duncan fest. „Steigt ein, wir fahren zurück zur Wolkenburg.“

Die Schüler nickten und machten sich daran, in den Planwagen zu klettern. Henry wollte sich gerade auf die Ladefläche schwingen, als Master Duncan nach ihm rief. „Henry! Setz dich zu mir auf den Kutschbock. Wir haben was zu bereden.“

„Erzähl!“, forderte ihn Master Duncan ohne Umschweife auf, als sie den schmalen Weg zurück zur Wolkenburg entlangrumpelten.

Nach Henrys letztem Abenteuer bei Lady Blackstone hatte er dem Master das Versprechen geben müssen, keine Geheimnisse mehr vor ihm zu haben. Und er hatte sich fest vorgenommen, sich daran zu halten. Also berichtete er haarklein, was passiert war.