Die Geisterkutsche - Amelia B. Edwards - E-Book

Die Geisterkutsche E-Book

Amelia B. Edwards

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Beschreibung

"Geschichten für schlaflose Nächte" bietet Ihnen die schönsten, gruseligsten, unheimlichsten und atemberaubendsten Kurzgeschichten der okkulten und übernatürlichen Belletristik. Klassiker des Horror-, Geister- und Mystery-Genres erwachen hier zu neuem Leben. Band 9: Die Geisterkutsche Die Geisterkutsche ist eine der besten, übernatürlichen Geschichten in der englischen Literaturgeschichte. Zweifellos hat sie zahllose, weitere Geistergeschichten beeinflusst und wurde von vielen Autoren und Regisseuren als Vorlage benutzt. Edwards erzählt die Geschichte eines Rechtsanwalts, der beim Jagen in einen Schneesturm gerät und Zuflucht bei einem exzentrischen Astrologen suchen muss. Nach Abklingen des Sturms will der Anwalt unbedingt nach Hause zu seiner Frau und möchte dazu die mitternächtliche Nachtkutsche benutzen, die in der Nähe die Pferde wechselt. Auf dem Weg zur Haltestelle trifft er bereits auf die Kutsche und steigt ein. Bald erkennt er allerdings, dass dies die falsche Kutsche war ...

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Seitenzahl: 26

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Die Geisterkutsche

Amelia B. Edwards

Inhalt:

Die Geisterkutsche

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

9.

Die Geisterkutsche, A. B. Edwards

Jazzybee Verlag Jürgen Beck

86450 Altenmünster, Loschberg 9

Deutschland

ISBN: 9783849645779

www.jazzybee-verlag.de

www.facebook.com/jazzybeeverlag

[email protected]

Cover Design: © Thaut Images - Fotolia.com

Die Geisterkutsche

1.

Die Ereignisse, über die ich hier berichten werde, sind tatsächlich geschehen. Sie sind mir selbst passiert und meine Erinnerung an sie ist so lebhaft, als ob sie gestern stattgefunden hätten. Aber es sind tatsächlich 20 Jahre vergangen seit jener Nacht. Während der ganzen Zeit habe ich diese Geschichte nur einer Person erzählt. Jetzt empfinde ich eine Abneigung, gegen die ich nur schwer ankämpfen kann. Das Einzige, um das ich derweil bitte, ist, dass Sie Abstand davon nehmen, ihre eigenen Schlussfolgerungen auf mich zu projizieren. Ich möchte keine Erklärungen. Ich wünsche keine Diskussionen. Ich habe meine eigene Meinung zu dem Thema und da ich auf das Zeugnis meiner eigenen Sinne vertraue, ziehe ich es vor dabei zu bleiben.

Gut! Es war vor 20 Jahren und vielleicht ein oder zwei Tage, bevor die Jagdsaison der Moorhühner endete. Ich war bereits den ganzen Tag mit meinem Gewehr draußen und hatte nicht besonders viel Glück gehabt. Der Wind kam aus Osten; der Monat, Dezember; der Ort, ein kahles, großes Moorgebiet im hohen Norden von England. Und ich hatte die Orientierung verloren. Es war kein angenehmer Ort, um seine Orientierung zu verlieren, zudem die ersten, federleichten Flocken eines aufziehenden Schneesturms auf die Heide fielen und die bleierne Dunkelheit der Nacht mehr und mehr zunahm. Ich beschattete meine Augen mit der Hand und spähte angestrengt durch die zunehmende Düsternis dorthin, wo das violette Moor mit einer niedrigen Hügelkette verschmolz, 15 oder mehr Kilometer entfernt. In dieser Richtung entdeckte ich nicht die schwächste Rauchfahne oder den kleinsten, kultivierten Flecken Land, keinen Zaun oder Schafpfad. Es gab nur die Möglichkeit loszulaufen und mit etwas Glück auf dem Weg einen Unterschlupf zu finden. Ich schulterte meine Waffe und stapfte müde voran, schließlich war ich schon eine Stunde nach Tagesanbruch aufgebrochen und hatte seit dem Frühstück nichts mehr gegessen.

Mittlerweile fiel der Schnee mit bedrohlicher Beständigkeit und der Wind nahm zu. Die Kälte wurde immer intensiver und die Nacht fiel schneller und schneller. Was mich angeht, verdunkelten sich meine Aussichten genau so schnell wie der nachtschwarze Himmel und mein Herz wurde immer schwerer, als ich an meine junge Frau dachte, die bereits durch das Fenster unseres kleinen Gastzimmers nach mir Ausschau hielt und an die Sorgen, die sie durch diese schlimme Nacht begleiten würden. Wir waren vier Monate verheiratet, hatten den Herbst in den Highlands verbracht und logierten nun in einem abgelegenen, kleinen Dorf ganz am Rand der großen, englischen Moorlandschaft. Wir waren sehr verliebt und – natürlich – sehr glücklich. Als wir uns an diesem Morgen verabschiedeten, hatte sie mich bekniet vor der Dämmerung zurück zu sein, was ich ihr bereitwillig versprochen habe. Was hätte ich nicht dafür gegeben mein Wort halten zu können!