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Mit Spannung wird in den vorliegenden zwei Geschichten erzählt, wie Maria und Joseph durch die heimliche Hilfe einer Wolfsfamilie den kürzesten Weg nach Bethlehem finden. Auf der Flucht vor Herodes, dem Kindermörder, beweist sich Hund Mattan als zuverlässiger Begleiter. Wie die Wolfsfamilie versteht auch er die menschliche Sprache.
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Seitenzahl: 28
Veröffentlichungsjahr: 2021
Die gerettete Weihnachtsgeschichte
Die Flucht vor dem Kindermörder
Es war in den Tagen, als Joseph, der Zimmermann aus der Stadt Nazareth, in Galiläa mit seiner hochschwangeren Frau Maria die beschwerliche Reise nach Bethlehem antreten musste. Dort – so hatte es der Kaiser Augustus befohlen – mussten sie sich zählen und registrieren lassen. Und der Kaiser fragte nicht danach, ob Maria diese mühevolle Reise durch ödes, raues Land überstehen würde. Joseph sprach seiner Frau Mut zu, munterte sie auf und sagte ihr: »Den größten Teil des langen Weges, Maria, darfst du auf unserem braven Esel reiten.«
Denn Joseph wusste, es half ja alles nichts, sie mussten nach Bethlehem. Denn der Kaiser hatte harte Strafen angedroht für den, der sein Gesetz nicht befolgte. Also machten sie sich am nächsten Morgen auf den Weg von Nazareth nach Bethlehem.
Drei Tagereisen weiter in Richtung Bethlehem hauste in einem zerklüfteten Teil des Weges eine Wolfsfamilie. Das Rudel bestand aus einem starken Vater, einer mutigen und klugen Mutter, vier gut gewachsenen männlichen Wolfsjungen und drei weiblichen Jungwölfen. Wer mitgezählt hat, weiß, wir haben es hier mit einem Rudel von neun Wölfen zu tun. Das Besondere an diesen Wölfen war, sie konnten die Sprache der Menschen verstehen.
Eines Abends – Joseph, Maria und der Esel waren den zweiten Tag unterwegs und saßen am Feuer, das Joseph auch zur Abschreckung der wilden Tiere etwas größer gemacht hatte als sonst – da sagte der starke Wolfsvater zu seiner Frau: »Ich rieche etwas Gutes, ich denke, dass wir morgen etwas zu jagen und zu fressen bekommen.« Die Wolfsmutter sagte darauf: »Es wird höchste Zeit, der Hunger setzt besonders unseren Kindern schon sehr zu, deshalb streiten sie auch so viel miteinander.« Darauf erwiderte der Wolfsvater: »Ich schleiche mich jetzt durch die Nacht und versuche auszuspähen, wen wir morgen erledigen können.«
Der Wolfsvater kehrte gegen Morgen zurück zur Familie. »Wie ist es gelaufen?«, fragten alle, erwartungsvoll, als er müde und leicht hinkend auf sie zukam. »Ihr werdet es mir nicht glauben, was ich gesehen habe. Ein Mann mit Namen Joseph saß mit seiner Frau Maria und einem Esel am Feuer. Die Frau bekommt bald ein Kind. Sie hat mir fast ein wenig leidgetan. Aber der Esel, der hat meinen Appetit schon sehr angeregt.« »Und«, sagte die Wolfsmutter, »was hast du sonst noch rausgekriegt?« »Na ja, für mich war das ganz neu, sie haben gebetet zum himmlischen Vater, dass alles gut abgehen soll mit der Reise nach Bethlehem. Besonders auch mit dem kleinen ungeborenen Kind. Wie man gehört hat, soll Kaiser Augustus harte Strafen angekündigt haben, für diejenigen, die sich nicht rechtzeitig zur Volkszählung melden. Den kennt ihr ja, diesen römischen Teufel. Hoffentlich bekommen wir bald mal wieder einen seiner Soldaten in die Fänge. Das wäre dann ein Festmahl für die ganze Familie.«
»Du sagst, sie wollen nach Bethlehem«, bemerkte die Wolfsmutter, »da müssen sie doch weiter nach Osten ins nächste Tal ziehen! Ich denke, die haben sich verlaufen.« »Natürlich, du hast recht, meine Liebe«, sagte der Wolfsvater, »nur der Joseph wird es erst morgen bemerken. Dann laufen sie uns bereits direkt in die Fänge. Denk doch an den leckeren Esel!« Darauf sagte die schlaue Wolfsmutter zu ihrem Mann: »Wir können diesen Leuten nichts tun! Auch den Esel brauchen sie