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Liebe Leserinnen und Leser, wer an Wunder glaubt, der wird sich wundern! WUNDER? Große oder kleine Wunder, sind es nur glückliche Fügungen oder Zufälle? In unserer Gesellschaft wird das Thema Wunder kontrovers diskutiert. Meine Sichtweise und Erfahrung zu diesem Thema möchte ich in den hier folgenden Geschichten zum Ausdruck bringen. Sie enden nicht dort, wo die niedergeschriebenen Geschichten enden. Diese Erfahrungen begleiten mich bis heute. Es ist mein Wunsch, dass auch Sie ein Leben lang wunderbare Erfahrungen erleben können. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Freude beim Lesen dieser wahren wundersamen Begebenheiten. Ihr Manfred Lechler
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Seitenzahl: 47
Veröffentlichungsjahr: 2021
Die dringend gebrauchte Überraschung
Das unerwartete Adventsgeschenk
Gibt es auch für mich eine Lehrstelle?
[email protected] – Die unglaubliche Geschichte zur E-Mail-Adresse
Ein weihnachtlicher Schreibmaschinenkurs. Erinnerung an »Stille Nacht« – Das ewige Lied …
In den letzten Lebensjahren meines Opas war für meine Mutter, meinen Bruder und für mich die Welt noch in Ordnung. Meine Mutter war alleinerziehend. Sie hatte schon ihre Mutter bis zu deren Tod aufopferungsvoll gepflegt. Jetzt sorgte sie für ihren Vater, unseren Opa. Dieser Familienverbund war für alle Familienmitglieder in jeder Hinsicht positiv. Hier ist die Rede von den Jahren um 1950 bis 1959. In den Familien, wo der Vater aus dem Krieg oder der Gefangenschaft heimkehren durfte, einer Arbeit nachgehen konnte, war ein einigermaßen sicheres Auskommen gewährleistet. In diesen Familien waren auch für die Kinder und deren Bedürfnisse die nötigen Mittel vorhanden.
Zu den Familien gehörte auch mein Schulfreund und Nachbar Peter. Wir leider nicht. Trotzdem hatten wir keine Not. Die Ansprüche waren im Allgemeinen nicht hoch. Damals fielen die etwas ärmeren Leute, und dabei besonders die Kinder, nicht sonderlich auf. Ich wurde schon oft gefragt: »Na, wie war deine Kindheit?« Darauf habe ich bis heute stets die gleiche Antwort: »Ärmlich, aber wunderschön.«
Mein Opa hatte drei Streuobstwiesen, zwei Felder und ein eigenes Häuschen. Darin gab es einen Stall für ein Schwein und einen weiteren Stall für ein Ziegenpaar. Am Haus gab es einen Hof, einen Garten und eine Wiese. Zusammen mit dieser Aufzählung und der Rente meines Opas hatten wir ein auskömmliches Einkommen. Jeden Abend brachten mein Bruder und ich Ziegenmilch an feste Abnehmer. Einmal im Monat wurde abgerechnet. Dabei gab es auch für uns Kinder immer ein schönes Trinkgeld. Der Herbst brachte in jedem Jahr die höchsten Einnahmen. Nennenswert ist hier der Apfelverkauf. Außerdem wurden Getreide und Kartoffeln verkauft und für den Eigenverbrauch genutzt.
An einem Herbsttag 1954 ging mein Opa wieder seiner Lieblingsbeschäftigung nach: Äpfel sortieren und verwiegen. Anschließend richtete er die Obstkisten für den Verkauf. Das geschah oben auf unserem großen Dachboden. Meine Mutter unterzog mich gerade im Badezuber in unserer Küche der üblichen Freitagabendwaschung, als mein Opa die Treppe vom Dachboden herunterkam. Er ging direkt zu meiner Mutter in die Küche und starb in ihren Armen. Von dem Tage an war bei meiner Mutter, meinem Bruder und mir nichts mehr, wie es bisher war. So sollte es auch nie mehr werden.
Nach einer langen Erbauseinandersetzung erbte meine Mutter das Häuschen und ihre beiden Brüder alles andere. Natürlich war das Haus trotz seines hohen Alters etwas wertvoller als die anderen Liegenschaften meines Opas. Wir wissen aber heute sehr genau, was es bedeutet, über viele Jahre hinweg die Eltern zu pflegen. Unsere Großmutter war etliche Jahre ein Pflegefall. Sie wurde von unserer Mutter über die ganzen Krankheitsjahre liebevoll gepflegt. Gerne wäre meine Mutter Krankenschwester geworden, doch durch die Pflege meiner Oma konnte sie sich ihren Berufswunsch nicht erfüllen. Wir Kinder waren erleichtert, als wir das Haus unseres Opas unser eigen nennen durften. Das war das Positive in dieser Zeit. Wenigstens behielten wir unser eigenes Zuhause. Mit Gottes Hilfe würde sich alles andere finden.
Und so kam es dann auch. In der Schule gab es für wenig Geld die sogenannte Schülerspeisung. Mein Lehrer sagte zu mir, während andere Mitschüler daneben standen: »Du musst nichts bezahlen für die Milch, das übernimmt jetzt das Sozialamt für dich.« Nach diesem Hinweis des Lehrers wusste ich, jetzt gehöre ich zu den Armen. Umso mehr war ich in der Folgezeit bemüht, beim Alteisensammeln noch aktiver zu werden. Auch Weinbergschnecken wurden damals gut bezahlt. Trotzdem wollte das Geld einfach nicht mehr reichen. Die Einnahmen von unserem Opa fehlten. Keine Ziegen, kein Schwein, kein Obst gab es mehr. Alles half nichts, die Mutter musste Arbeit finden. Es war sehr schwer, denn die lange Pflege hatte sie anfällig für Krankheiten gemacht.
Wenn wir von der Schule nach Hause kamen, lag jeden Tag ein großer Zettel auf dem Küchentisch. Auf ihm wurde in der richtigen Reihenfolge von unserer Mutter aufgeführt, was die zu erledigenden Arbeiten für den jeweiligen Tag waren. Von Frühjahr bis Herbst haben den größten Zeitumfang das Gartengießen und die Arbeiten in Haus und Hof eingenommen. Auch der Pfarrer unserer Kirchengemeinde hat mitgeholfen, unserer Mutter weitere Einnahmen zu verschaffen. Er übertrug ihr die Kirchensaalreinigung für einen guten Lohn.
Mein Bruder und ich haben bei der Kirchenreinigung auch mitgeholfen. Nach kurzer Zeit hatten wir von der Mutter gelernt, wie man solch eine Reinigung anpackt. Dieses Wissen sollten wir schon bald unter Beweis stellen. Nach drei Monaten Reinigungsdienst musste unsere Mutter für etliche Wochen ins Krankenhaus. Auf das Reinigungsgeld konnten wir nicht verzichten. Also blieb uns keine andere Wahl, als den Kirchensaal ohne die Hilfe der Mutter zu putzen. Der Herr Pfarrer war mit unserer Arbeit zufrieden und entlohnte uns in gewohnter Weise. Hier muss ich zu meiner Schande eingestehen: Ich habe am wenigsten geputzt!
Das kam so. Während eines Einsatzes im Kirchensaal wollte ich auch einmal auf die Kanzel steigen und von oben »zu unserer Gemeinde sprechen«. Als ich mit meiner »An