Die germanische Kultur vor der Romanisierung - Timo Castens - E-Book

Die germanische Kultur vor der Romanisierung E-Book

Timo Castens

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Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Weltgeschichte - Frühgeschichte, Antike, Note: 1,3, Georg-August-Universität Göttingen, Veranstaltung: Römisches Germanien, Sprache: Deutsch, Abstract: Ziel dieser Arbeit soll eine Darstellung der germanischen Kultur vor der Romanisierung sein. Sicherlich bedarf es bei dieser Zielsetzung einiger Klarstellungen in Hinblick auf Zeit und Raum der Betrachtung. Wenn diese Arbeit die Kultur der Germanen zum Gegenstand hat, so ist dies ein äußerst weites Feld. Daher werden vornehmlich die Bereiche Religion, Militär und Alltag untersucht. Natürlich darf nicht davon ausgegangen werden, dass es eine germanische Kultur als Ganzes gibt. Allein der Raum, in dem die germanischen Stämme angesiedelt werden, ist zu groß und in seiner Beschaffenheit zu unterschiedlich, als dass es eine völlig einheitliche Kultur geben könnte. Man muss viel eher annehmen, dass es starke Differenzierungen zwischen den verschiedenen gentes gab, da gerade die an der Peripherie zu anderen Kulturen gelegenen Stämme mehr Möglichkeiten zum kulturellen Austausch hatten. Den regionalen und stammesabhängigen Unterschieden soll da, wo es möglich ist, Rechnung getragen werden, wobei hier die oft pauschalisierenden Aussagen der antiken Quellen hinderlich sind. Der Raum der Betrachtung wird, wie im antiken Verständnis Germaniens, die Stämme zwischen Rhein und Weichsel, Alpen und Nordsee umfassen.

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Veröffentlichungsjahr: 2008

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Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die antiken literarischen Quellen

3. Germanische Kultur

3.1 Religion, Götter und Kulte

3.2 Militär, Bewaffnung und Strategie

3.3 Alltag und Lebensweise

4. Schlussbemerkungen

5. Literaturverzeichnis

5.1 Primärliteratur

5.2 Sekundärliteratur

 

1. Einleitung

 

Ziel dieser Arbeit soll eine Darstellung der germanischen Kultur vor der Romanisierung sein. Sicherlich bedarf es bei dieser Zielsetzung einiger Klarstellungen in Hinblick auf Zeit und Raum der Betrachtung. Wenn diese Arbeit die Kultur der Germanen zum Gegenstand hat, so ist dies ein äußerst weites Feld. Daher werden vornehmlich die Bereiche Religion, Militär und Alltag untersucht.

 

Natürlich darf nicht davon ausgegangen werden, dass es eine germanische Kultur als Ganzes gibt. Allein der Raum, in dem die germanischen Stämme angesiedelt werden, ist zu groß und in seiner Beschaffenheit zu unterschiedlich, als dass es eine völlig einheitliche Kultur geben könnte.[1] Man muss viel eher annehmen, dass es starke Differenzierungen zwischen den verschiedenen gentes gab, da gerade die an der Peripherie zu anderen Kulturen gelegenen Stämme mehr Möglichkeiten zum kulturellen Austausch hatten. Den regionalen und stammesabhängigen Unterschieden soll da, wo es möglich ist, Rechnung getragen werden, wobei hier die oft pauschalisierenden Aussagen der antiken Quellen hinderlich sind. Der Raum der Betrachtung wird, wie im antiken Verständnis Germaniens, die Stämme zwischen Rhein und Weichsel, Alpen und Nordsee umfassen.

 

Die zeitliche Begrenzung wird deutlich schwieriger, weil nicht davon ausgegangen werden kann, dass die germanischen Stämme vor der römischen Eroberung nie in Kontakt zu ihren keltischen[2] oder römischen Nachbarn gestanden hätten.[3] Einen Archetyp einer germanischen Kultur zu beschreiben ist daher nicht möglich, da man davon ausgehen kann, dass ständig ein Kulturtransfer zwischen den Ethnizitäten Europas stattgefunden haben muss. Nur in Ausnahmefällen bleibt eine kulturelle Einheit völlig isoliert. Daher wird in dieser Arbeit nicht die ursprüngliche germanische Kultur beschrieben, sondern lediglich eine Momentaufnahme vieler verschiedener, sich ständig verändernder kultureller Gruppen in einem bestimmten Raum gemacht. Der Beginn der betrachteten Zeit lässt sich also nicht festlegen, da jedes kulturelle Element, das in der Zeit der Betrachtung vorfindbar ist, ein Produkt der vorherigen kulturellen Entwicklungen ist. Lediglich der Endpunkt der Betrachtung lässt sich fixieren, da mit dem militärischen Eindringen der Römer in das germanische Kernland ein intensiverer Kulturaustausch beginnt, der auf beiden Seiten beträchtliche Veränderungen mit sich brachte. Aus diesem Grund wird die Betrachtung der germanischen Kultur in dieser Arbeit mit dem 1. Jahrhundert nach der Zeitenwende enden.

 

2. Die antiken literarischen Quellen

 

Zusammen mit der Archäologie sind die Aussagen antiker Schriftsteller unsere ergiebigste Quelle. Schriftliche Selbstzeugnisse der Germanen gibt es leider kaum. Daher baut diese Arbeit in erster Linie auf den Überlieferungen der römischen und griechischen Literatur auf, die wir in den verschiedensten literarischen Genres antreffen. Ob Caesars commentarii oder die Germania des Tacitus – jedem Werk liegt seine eigene Intention und Methodik zugrunde. Bei der vermeintlich objektiven ethnographischen Darstellung trifft man nur allzu oft auf Deutungen, die nur durch die spezifisch römische Sichtweise verständlich werden. Denn die Römer und Griechen sahen sich selbst als Zentrum der Welt, der Ökumene, an, weshalb es auch nicht verwundert, dass ihre Beschreibungen der „Randvölker“ oft nur mit griechisch-römischen Kategorien arbeiten und hauptsächlich die Unterschiede zur römisch-griechischen Kultur herausstellen.[4] In der Literatur sind die abwertenden Barbarentopoi und die typischen Klischees vom Wilden weit verbreitet. Natürlich kann auch das Gegenteil der Fall sein und die „Randvölker“ werden zu „edlen Wilden“, zum nicht-degenerierten Naturvolk, zum Idealvorbild für eine dekadente Zivilisation.[5] Es gilt festzuhalten, dass die Germanen, die uns in der antiken Literatur begegnen, nicht dieselben sind, wie die, mit denen die römischen Händler und Diplomaten im Alltag handelten oder verhandelten. Man muss zwischen literarischem Barbarenklischee und dem realen germanischem Individuum unterscheiden.[6]

 

An dieser Stelle sollen stellvertretend für die Vielzahl schriftlicher antiker Quellen die zwei bedeutendsten Germanendarstellungen lateinischer Sprache kurz vorgestellt werden.

 

Zuerst begegnen uns die Germanen in C. Julius Caesars (100-44 v. Chr.) commentarii de bello gallico.[7] Dieses Werk ist historisch problematisch, da Caesar[8], der spätere Diktator, beabsichtigte, seinen Krieg in Gallien zu legitimieren, durch den er seine eigene Machstellung im Triumvirat auszubauen suchte. Der Stil der commentarii ist äußerst knapp und die Wortwahl puristisch. Caesar schreibt von sich selbst in der dritten Person. Dadurch versucht er, seine Darstellungen objektiv wirken zu lassen und sie als Tatsachenbericht darzustellen.