Die Geschichte vom Mondmann und der kleinen Klara - Luna Liora - E-Book

Die Geschichte vom Mondmann und der kleinen Klara E-Book

Luna Liora

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Beschreibung

Dies ist die überarbeitete und aktuelle Ausgabe. Empfohlen für Kinder ab 4 Jahren. Klara kann seit Wochen kaum schlafen. Sie spürt, dass etwas mit den Sternen nicht stimmt – als würden sie nach und nach verschwinden. Eines Nachts erscheint eine silberne Eule an ihrem Fenster und bringt sie mit funkelndem Staub in die geheimnisvolle Welt des Mondmanns. Der Mondmann ist uralt, gewaltig groß und hütet die Sterne. Doch auch er ist ratlos: Immer mehr Sterne verlieren ihr Licht, und auch Klaras eigener Stern ist bereits fast erloschen. Gemeinsam mit dem Mondmann und der Eule begibt sich Klara auf eine gefährliche Reise. Sie reisen in einem Wagen aus Sternenbildern, begegnen einem rettenden Bären, einer magischen Blumenwiese und schließlich der Zauberin Lucilla, die allein das Rätsel des verschwundenen Lichts lösen kann. Doch bevor der Weg in die Tiefe gelingt, müssen alle ihre größten Ängste bestehen – Klara, die kleiner und verletzlicher ist als alle anderen, wächst über sich hinaus. Eine märchenhafte Reise zwischen Traum und Wirklichkeit, Hoffnung und Finsternis – voller Magie, Bildern des Himmels und der Botschaft: Auch ein kleines Herz kann Licht bewahren.

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Seitenzahl: 73

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Die Geschichte vom Mondmann und der kleinen Klara

Ein Märchen von Luna Lio

Die Geschichte vom Mondmann und der kleinen Klara

© 2025 Luna Liora

Alle Rechte vorbehalten.

Jede Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Autorin.

14167 Berlin

Herstellung: epubli - ein Service der neopubli GmbH, Köpenicker Straße 154a, 10997 BerlinKontaktadresse nach EU-Produktsicherheitsverordnung: [email protected]

Veröffentlicht bei epubli, Berlin.

Für alle Kinder, die suchend durch die Dunkelheit wandern.Möge euch diese Geschichte Geborgenheit schenkenund euch daran erinnern,dass Wunder und Freundschaften überall entstehen können.

„Mama, glaubst du dass es den Mondmann wirklich gibt?“

„Ich weiß es nicht“, antwortete Klaras Mutter. „Aber wäre es nicht schön, wenn es jemanden gäbe, der uns Nachts, wenn es dunkel wird, beschützt?“

„Ja, da hast du Recht, Mama, das wäre wirklich schön“

Klara lächelte.

Nichts ahnend, welche Abenteuer sie erwarten würden.

Klara lag in ihrem Bett.

Sie konnte nicht schlafen. Seit Wochen schon schlief sie sehr schlecht. Das Einschlafen wollte einfach nicht gelingen, und nachts wurde sie oft wach. Es war nicht so, dass sie schlecht träumte – sie fand einfach keine Ruhe.

Ihre Mutter saß an der Bettkante und unterhielt sich noch ein wenig mit ihr. Draußen war es schon lange dunkel.

„Mama, warum gibt es eigentlich so viele Sterne am Himmel?“, fragte Klara.

„Hm …“ Klaras Mama überlegte und strich ihr über das Haar.

„Ich glaube, es gibt so viele Sterne, weil sie nachts über uns wachen. Sie machen die Dunkelheit ein bisschen heller und passen auf, dass uns nichts passiert.“

„Das klingt schön, Mama. Aber wenn es so viele Sterne wie Menschen gibt, dann herrscht da oben bestimmt ein ganz schönes Chaos“, schmunzelte Klara.

Auch ihre Mutter musste lachen und dachte einen Moment nach.

„Ich habe mal vom Mondmann gehört. Der Mondmann wacht über die Sterne, damit die Sterne über uns wachen können. Jedes Mal, wenn ein Kind geboren wird, kommt ein neuer Stern dazu – und immer wenn ein Kind erwachsen wird, verschwindet ein Stern.“

Das war ein schöner Gedanke, fand Klara – und sie hoffte, dass er ihr beim Einschlafen helfen würde. Die kurzen Nächte der letzten Wochen zehrten an ihren Kräften, und sie war sehr erschöpft. Natürlich wusste sie, dass ihre Mutter sich die Geschichte nur ausgedacht hatte. Aber trotzdem war es ein schöner Gedanke, von den Sternen beschützt zu werden.

„Danke, Mama. Schlaf gut.“

„Du auch, meine Kleine“, antwortete ihre Mutter und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.

Klara drehte sich um und sah aus dem Fenster.

„Gute Nacht, Mama. Gute Nacht, Mondmann“, flüsterte sie und schloss die Augen.

Ihre Mutter verließ lächelnd das Zimmer und ließ die Tür dabei einen Spalt offen, sodass etwas Licht ins Zimmer drang. Klara mochte es nicht, wenn es zu dunkel war.

Am nächsten Morgen wachte sie nur einigermaßen ausgeruht auf. Sie streckte sich und warf einen Blick auf die Uhr: 6:15 Uhr zeigte ihr Wecker. Eigentlich hätte sie noch eine halbe Stunde schlafen können, aber im Haus brannte bereits Licht, und aus der Küche kamen Geräusche – ihre Eltern waren wohl schon auf den Beinen.

Schlafen konnte sie vermutlich sowieso nicht mehr. Also entschied sie sich, aufzustehen. Vielleicht konnte sie beim Frühstückmachen helfen.

Klara nahm einen großen Schluck Wasser aus der Flasche auf ihrem Nachttisch und warf die Decke beiseite. Dann zog sie sich ihren Lieblingspulli über und schlüpfte in ihre Hausschuhe. Der Pulli war schon ganz ausgefranst, aber sie fühlte sich pudelwohl in dem rosa Plüsch.

„Noch schnell das Bett machen“, dachte sie beim Rausgehen. Also ging sie zurück, schüttelte kurz die Decke auf und platzierte ihr Kuschelpferd ordentlich auf das Kissen.

Dann ging sie fröhlich – noch etwas verschlafen – in die Küche.

„Wie hast du heute geschlafen?“, fragte ihre Mutter.

„Besser. Ich habe vom Mondmann geträumt. Aber ich bin trotzdem ein paar Mal wach geworden.“

„Ach, Klara …“, seufzte ihre Mutter. Sie wusste, dass Klara sich manchmal ein bisschen zu sehr in Dinge hineinsteigerte.

„Mama“, sagte Klara weiter, „ich möchte mehr über Sterne erfahren.“

„Okay. Dann gehen wir am Wochenende ins Planetarium. Aber heute gehst du erst mal zur Schule.“

„Hmmm … na gut …“

Klara war frustriert. Sie hatte gar keine Lust, bis zum Wochenende zu warten.

Heute war erst Mittwoch – noch drei Tage. Die Zeit verging nur zäh, und Klara konnte sich in der Schule kaum konzentrieren. Sie war viel zu müde und aufgeregt.

In den nächsten drei Nächten schlief sie trotz der Gedanken an den Mondmann und die Geschichte ihrer Mutter wieder schlecht – und die Vorfreude auf das Wochenende war schnell verflogen.

Als endlich Samstag war und sie mit ihren Eltern am Frühstückstisch saß, zog sie ein langes Gesicht.

„Was ist denn los, Klara?“, fragte ihr Vater. „Du hast dich doch so aufs Wochenende gefreut. Warum schaust du so finster?“

„Ja, das stimmt“, antwortete Klara verlegen. „Aber ich glaube, ich hab mir da was vorgemacht. Mamas Geschichte vom Mondmann hat mich so gefreut, dass ich mehr über die Sterne erfahren wollte … Aber ich glaube, das war ganz schön kindisch. Den Mondmann gibt es ja gar nicht.“

Klaras Mama lachte leise und gab ihr einen Kuss.

„Du bist ein Kind – Kinder dürfen kindisch sein.“

„Und ein Tag im Planetarium wird bestimmt auch schön. Ich jedenfalls freue mich darauf“, ergänzte Klaras Vater.

Also gingen alle drei direkt nach dem Frühstück los.

Klara hatte einen unglaublichen Tag. Sie lernte so viel über Sterne, Planeten und den Mond. Besonders fasziniert war sie von den Sternbildern.

Inmitten all dieser Sterne und Planeten sah Klara aus wie ein kleiner Engel. Sie hatte lange, lockige, fast goldene Haare. Außerdem trug sie gern Kleider – vor allem in Blau. Ihre dunklen, blauen Lieblingskleider betonten das Gold ihres Haares noch mehr.

Sie verbrachten den ganzen Tag im Planetarium und fuhren erst nach Hause, als es schon wieder dunkel wurde. Nach dem Abendessen setzte sich Klara ans Fenster und beobachtete den Himmel. Sie versuchte, die Sternbilder wiederzuerkennen. Einige kamen ihr auch bekannt vor – doch als sie so in den Himmel schaute, kam es ihr vor, als würden Sterne fehlen. Die Bilder wirkten unvollständig.

Es vergingen einige Wochen. Klara schlief von Nacht zu Nacht unruhiger. Irgendwann kostete es sie sehr viel Kraft, morgens aufzustehen. Sie war so müde. Jeden Abend saß sie stundenlang am Fenster, betrachtete den Himmel – und von Woche zu Woche wurde ihr Gefühl stärker, dass der Himmel dunkler wurde.

Sie war überzeugt: Die Sterne verschwanden. Stück für Stück.

Weit, weit weg auf einer Lichtung mitten im Wald geschah zur gleichen Zeit etwas ganz anderes. Denn Klaras Sorgen blieben nicht ungesehen.

„Shuhuuu huhuuuu.“

Eine Eule flog durch die Luft, hoch über den freien Himmel. Immer wieder zog sie Kreise über die Lichtung und rief in regelmäßigen Abständen:

„Shuhuuu huhuuuu. Shuhuuu huhuuuu.“

Es war eine sehr stille, windlose Nacht. Und die Eule stach aus der Dunkelheit hervor, als wäre sie selbst ein Stern. Ihre silbernen Flügel funkelten und leuchteten im Dunkel, und ihr schimmernd weißes Gefieder glühte matt im Mondlicht.

Plötzlich wurde die Stille von einem kräftigen Windstoß durchbrochen.

„Endlich“, dachte die Eule.

Sofort flog sie auf den größten Baum, den sie finden konnte, und landete auf einem dicken, stabilen Ast.

Zufrieden wartete sie ab.

Der Wind wurde stärker und stärker, sammelte sich zu einem Strudel, der über die Lichtung zog wie ein wilder Tornado. Die Äste der Bäume knackten, und alle Tiere suchten das Weite – bis nur noch die Eule allein auf der Lichtung stand.

Dann, ganz plötzlich, legte sich der Wind wieder – genauso schnell, wie er gekommen war.

Und anstelle des Wirbelsturms stand plötzlich ein Mann dort. Bestimmt fünf Meter hoch.

Er hatte ein langes, schmales Gesicht mit tiefen Falten – er sah sehr alt aus. Zwischen Bart und Falten blitzten zwei kleine, leuchtend hellblaue Augen hervor. Sein langer, marinefarbener Mantel und der spitze Hut waren mit Sternen übersät. Darunter trug er eine graue Hose und seltsam spitz zulaufende Schuhe.

Zielsicher ging er auf die Eule zu und sprach mit tiefer, ruhiger Stimme:

„Du hast mich gerufen?“

„Ja“, antwortete die Eule. „Du musst der kleinen Klara helfen. Bitte, Mondmann – hilf ihr.“

„Hmmmm …“ Der Mondmann schwieg. Es vergingen Minuten, ehe er sich wieder bewegte. Dann brummte er erneut:

„Hmmmm …“

Schließlich fragte er: „Wie kommt es überhaupt dazu, dass sie Hilfe braucht?“

„Sie schläft so unruhig. Und sie denkt nur noch an die Sterne. Sie weiß, dass etwas nicht stimmt. Und sie sucht nach Antworten.“

„Ich weiß nicht, Eule …“, begann der Mondmann zögerlich.

„Bitte“, flehte sie.

Der Mondmann verdrehte die Augen, seufzte hörbar – und gab schließlich nach.

„Also gut. Schick sie zu mir.“

„Danke, Mondmann“, rief die Eule und erhob sich. Noch ehe sich der Wind erneut zusammenbrauen konnte, war sie verschwunden. Auch der Mondmann verschwandt– und als wäre nichts geschehen, kehrte wieder völlige Stille auf die Lichtung zurück.