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"Die Geschichte von Jano dem Marienkäfer" ist ein Lesebuch für Kinder ab 5 Jahren. Es beschreibt den Lebensweg eines Marienkäfers vom Schlüpfen bis zum Erwachsensein. Auf diesem Weg muss Jano viel lernen und einige Abenteuer überstehen. Auch lernt er seine große Liebe Marie kennen. Als es ihm gelingt, einen Konflikt mit der Armeisenarmee gewaltfrei zu lösen, wird er zum Helden der Wiese. Seine Abenteuer werden den Nachfahren erzählt von der alten Marienkäferdame Nelli. Nelli ist selbstverständlich eine Ur-Ur-Enkelin von Jano.
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Seitenzahl: 44
Veröffentlichungsjahr: 2014
Kapitel 1: Der Beginn
Kapitel 2: Jano
Kapitel 3: Ferdi, die Rennschnecke
Kapitel 4: Paule, die trottelige Stubenfliege
Kapitel 5: Constancia, die Wiesenschönheit
Kapitel 6: Annabell, die Spinne
Kapitel 7: Die Rettung Annabells
Kapitel 8: Marie
Kapitel 9: Die Armeisenarmee
Kapitel 10: Das Winterquartier
Kapitel 11: Das Ende
Für Erhard, Merli und all die anderen, die an mich und Jano geglaubt haben
Irgendwo auf einer Blumenwiese am Waldesrand neigte sich ein warmer Sommertag dem Ende zu. Wie fast jeden Abend versammelten sich die jungen Marienkäfer um die alte Marienkäferdame Nelli, um ihren Geschichten zu lauschen.
“Heute”, sagte Nelli, “heute erzähle ich euch die Geschichte von einem ganz besonderen kleinen Marienkäfer. Ich erzähle euch die Geschichte von Jano.” – “Warum war Jano ein besonderer Marienkäfer?”, fragte die neugierige Schar. –
“Jano hat nicht nur viele Abenteuer überstanden und eine zweite Saison erlebt. Er hat auch für den Frieden hier auf dieser Wiese gesorgt.
Lasst mich von ihm berichten, dann werden ihr schon sehen”, antwortete die alte Nelli und dies war ihre Geschichte.
Es war ein schöner Frühsommertag mitten auf einer großen Wiese mit vielen bunten Blumen, als ein kleiner Marienkäferjunge in seiner Puppenhaut erwachte. Er reckte und streckte sich. Da sein bisheriges Zuhause aber sehr eng war, bekamen die dünne Haut durch seine Bewegungen Risse. Schließlich platzte die Haut an einer Stelle auf. Die Öffnung war groß genug und der kleine Marienkäfer konnte herausschlüpfen. Er hatte jetzt alle Stadien der Entwicklung durchlaufen vom Ei über die Larve zur Puppe bis hin zum fertigen Marienkäfer. Sofort kletterte er nach oben auf das Blatt an dem seine Puppenhaut befestigt war. Dort angekommen, sah er sich erst einmal um. So sah also die Welt außerhalb der Haut aus. Sie erschien ihm sehr groß und sehr bunt, während er sich klein und einsam fühlte. Der kleine Marienkäfer atmete tief und schwer durch.
Er hatte so viele Fragen, aber es war niemand da, der diese hätte beantworten können. Da ihm niemand helfen konnte, musste er selbst versuchen, Antworten zu finden. Er beschloss, seine nähere Umwelt zu erkunden.
Voller Tatendrang kletterte er von Blatt zu Blatt - immer höher - bis er das oberste Ende der Blume erreicht hatte. Zum ersten Mal in seinem jungen Leben sah er den blauen Himmel und spürte die wärmenden Strahlen der Sonne. Außerdem musste er feststellen, dass es außer ihm noch weitere Lebewesen gab. Zwar wusste er weder wer er war, noch wer die anderen waren, aber allein ihr Anblick minderte sein Gefühl der Einsamkeit.
Er saß einfach nur so da, genoss die warmen Sonnenstrahlen und beobachtete das Treiben in seiner Umgebung. Der Kleine fühlte sich wohl. Es war angenehm warm, um ihn herum zwitscherte und zirpte es. Die Eindrücke des ersten Tages hatten ihn erschöpft. Mitten auf der Blüte der Blume fiel er in einen tiefen Schlaf.
Als er erwachte war es schon fast dunkel. Das Dämmerlicht kannte er aus seiner Puppenhaut. Sollte er die Wiese, die Blumen, die Wärme und die anderen Lebewesen nur geträumt haben? Nein! Er konnte sich bewegen und hatte Platz. Also konnte er nicht geträumt haben. Dennoch war er verunsichert. Er überlegte kurz und entschied sich, die Blüte zu verlassen und auf ein tiefer gelegenes Blatt zu krabbeln. Irgendwie fühlte er sich sicherer mit einem Dach über dem Kopf. Woher sollte er auch wissen, dass sein Nickerchen auf der Blüte sehr gefährlich für ihn war. Er kuschelte sich auf dem Blatt ein, mit dem Rücken ganz dicht an den Stiel der Blume. Die Geräusche der zunehmenden Dunkelheit ließen ihn noch einige Male zusammenschrecken, bevor er wieder einschlafen konnte.
Am nächsten Morgen wurde der kleine Marienkäfer geweckt durch die vertrauten Geräusche und der Wärme vom Vortag. Er öffnete die Augen und blinzelte in die Helligkeit. Rasch fiel alle Müdigkeit von ihm ab. Gestern hatte er gesehen, dass es noch andere Lebewesen außer ihm gab. Heute wollte er sie mal ganz mutig näher kennen lernen. Vielleicht wusste ja einer von denen, wer oder was er war.
Um den anderen näher zu kommen, musste er aber die sichere Umgebung seiner Blume verlassen. Voller Tatendrang und Neugierde krabbelte abwärts. Unten angekommen, sah er nur eine grüne Mauer vor sich. Die Mauer bestand aus unterschiedlich hohen Grashalmen und kleinen Blümchen. Er erklomm einen der Grashalme. Selbst vom oberen Ende des Grashalms hatte er nicht annähernd so eine gute Aussicht wie von seiner Blume. Hier unten kam ihm alles wild und undurchdringlich vor wie in einem Dschungel. Wie sollte er in diesem Dickicht jemandem begegnen? Außerdem war es auch dunkler und kühler als auf der Blume. Was er nicht wissen konnte, war, dass sich der Himmel verdunkelt hatte, weil ein leichter Frühsommerregen aufkam.
Während er sich noch so umsah und überlegte, was er als nächstes tun könnte, fielen kleine Regentropfen vom Himmel. Ein Tropfen traf auch seinen Grashalm und rann an ihm herunter. Der kleine Marienkäfer, der noch keinen Regen kannte, war völlig überrascht von der Nässe. Als das Wasser ihn berührte, verlor er den Halt und fiel von dem Grashalm. Auf dem Boden schüttelte er sich kräftig, um die