Die Gewürz-Apotheke - Christine Ferrari - E-Book

Die Gewürz-Apotheke E-Book

Christine Ferrari

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Beschreibung

Einfache Rezepturen aus der traditionellen orientalischen Heilkunde. Christine Ferrari lebt seit vielen Jahren auf ihrer Safran-und Kräuterfarm "Le Paradis du Safran" in Marokko und ist eine profunde Kennerin der orientalischen Pflanzen-Heilkunde und Berber-Kultur. Sie spricht die Sprache der Einheimischen, lebt in engem Kontakt und hat dadurch tiefe Einblicke in deren orientalischen traditionellen, meist nur mündlich übertragenen, Heilmethoden. In ihrem Ratgeber "Die Gewürz-Apotheke" gibt sie dieses Wissen weiter und gewährt erstmals Einsicht in die seit vielen Jahrhunderten angewandten Heilmethoden und Rezepturen des Orients, die sie auch selbst erfolgreich nutzt. Ihr kostbarer Safran, das "rote Gold", verfeinert nicht nur Speisen, sondern heilt auch. Weihrauch und Arganöl oder Rosmarin und Thymian besitzen ebenfalls vielfältige Heilkräfte, die sich seit Jahrhunderten im Orient bewährt haben. Beschwerden wie Erkältungen, Verdauungsstörungen, Rücken-, und Unterleibsschmerzen, Gelenkprobleme oder Depressionen können so auf natürliche Weise schonend behandelt werden. Die erfolgreiche Autorin von "Die Safranfrau" erklärt die richtige Zubereitung von Tee, Tinkturen, Heilölen, Salben und Kräuter-Mischungen und verrät Rezepturen, die jeder einfach nachmachen kann und die bei nahezu allen Erkrankungen wirksam sind. Die Heilpflanzen und Heilkräuter sind überall erhältlich, die Anwendung sehr leicht.

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Seitenzahl: 132

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Christine Ferrari

mit Andrea Micus

Die Gewürz-Apotheke

Einfache Rezepturen aus der traditionellen orientalischen Heilkunde

Knaur eBooks

Über dieses Buch

Christine Ferrari lebt seit über zehn Jahren auf einer Safran- und Kräuterfarm in Marokko und ist eine profunde Kennerin der Pflanzenheilkunde und Berber-Kultur. In Die Gewürz-Apotheke fasst sie erstmals die geheimen Heilrezepte des Orients zusammen. Mit alltäglichen Hausmitteln und Kräutern wie zum Beispiel Arganöl, Kümmel oder Safran lassen sich ganz einfach Salben und Tinkturen herstellen, die gegen gängige Beschwerden wirken. Verdauungs- oder Kreislaufprobleme, Rückenschmerzen oder Erkältungen können so auf natürliche Weise behandelt werden.

Inhaltsübersicht

Einführendes Zitat

Vorwort

Ein kurzer Weg durch die Geschichte der arabischen Medizin

Alte Gesundheitsregeln ganz modern

Das Wissen um Vorbeugung

Gesundheit sitzt im Darm

Gewürzheilkunde des Orients ist für jedermann

Was sind eigentlich Gewürze?

Gewürze genießen und nutzen

Tee

Gewürzöl

Ätherische Öle

Pflanzen- oder Blütenwasser

Räucherware

Badezusätze und Seife

Meine 20 Lieblingsgewürze

Safran

Geschichte und ein bisschen drum herum

So wirkt Safran

Ingwer

Geschichte und ein bisschen drum herum

So wirkt Ingwer

Kurkuma

Geschichte und ein bisschen drum herum

So wirkt Kurkuma

Schwarzkümmel

Geschichte und ein bisschen drum herum

So wirkt Schwarzkümmel

Eisenkraut

Geschichte und ein bisschen drum herum

So wirkt Eisenkraut

Wermut

Geschichte und ein bisschen drum herum

So wirkt Wermut

Rose

Geschichte und ein bisschen drum herum

So wirkt die Rose

Duftgeranie

Geschichte und ein bisschen drum herum

So wirkt die Duftgeranie

Minze

Geschichte und ein bisschen drum herum

So wirkt Minze

Rosmarin

Geschichte und ein bisschen drum herum

So wirkt Rosmarin

Thymian

Geschichte und ein bisschen drum herum

So wirkt Thymian

Henna

Geschichte und ein bisschen drum herum

So wirkt Henna

Aloe vera

Geschichte und ein bisschen drum herum

So wirkt Aloe vera

Weihrauch

Geschichte und ein bisschen drum herum

So wirkt Weihrauch

Olive

Geschichte und ein bisschen drum herum

So wirkt die Olive

Arganöl

Geschichte und ein bisschen drum herum

So wirkt Arganöl

Bockshornklee

Geschichte und ein bisschen drum herum

So wirkt Bockshornklee

Kreuzkümmel

Geschichte und ein bisschen drum herum

So wirkt Kreuzkümmel

Pfeffer

Geschichte und ein bisschen drum herum

So wirkt Pfeffer

Gewürznelken

Geschichte und ein bisschen drum herum

So wirken Gewürznelken

Zwei Orientmischungen, die es in sich haben

Ras el-Hanout

Teemischung »Paradis du Safran«

Was hilft bei …?

Arthritis, Rheuma, Muskel- und Gelenkverletzungen

Weihrauchöl bei Schmerzen

Kräuterkompresse bei Schwellungen und Schmerzen

Ingwer-Badezusatz gegen Verspannungen und Muskelschmerzen

Ingwer-Wickel bei Gelenkschmerzen

Beduinenschnaps bei Rheuma

Hennapaste gegen rheumatisch bedingte Schmerzen

Bockshornklee-Sud bei rheumatischer Arthritis

Aloe-vera-Kühlkissen bei Prellungen

Berber-Heiler-Salbe bei Hexenschuss

Heilrezepte bei Magen- und Verdauungsproblemen

Basilikum-Safran-Tee bei Magenverstimmung

Kreuzkümmeltee gegen Magenschmerzen

Gewürztee bei Durchfall

Thymianpaste gegen Übelkeit

Wermutsud bei Bauchschmerzen

Kurkumamilch bei Darmstörungen

Ingwertee bei stressbedingtem nervösem Magen

Wohlfühl-Tee gegen Blähungen

»Wüsten-Retter« bei Durchfall

Bauchwickel gegen Darmbeschwerden

Weihrauchöl gegen Reizdarm

Aufräumtee bei Übelkeit und Völlegefühl

Aloe-vera-Shot bei Verstopfung

SOS-Tipps gegen Kopf- und Zahnschmerzen

Rosmarin–Notfall-Kit bei Kopfschmerzen

Minzöl bei akuter Migräneattacke

Schwarzkümmelöl gegen Kopfschmerzen

Inhalation bei Kopfschmerzen

Thymian-Salbei-Sud bei Zahnfleischentzündung

Gewürznelken gegen Zahnschmerzen

Arganöl bei Aphthen

Erste Hilfe bei Atemwegsproblemen und Erkältung

Thymianbad bei allgemeiner Erkältung

Rosentee bei Erkältung

Gewürztee bei Halsschmerzen

Ingwer-Minze-Wasser bei Fieber

Thymianinhalation bei Bronchitis

Schnupfen-Vertreiber

Gewürzhelfer bei verstopfter Nase

Geranienwurzelsud bei Schnupfen und Husten

Eisenkraut bei Nasennebenhöhlenentzündung

Unterstützung bei Herz- und Kreislaufbeschwerden

Safranmilch zur Stärkung des Herzens

Rosmarintee bei niedrigem Blutdruck

Olivenblättertee gegen Bluthochdruck

Gewürzsud für eine gute Durchblutung

Hautprobleme und Wunden

Safranpulver bei Schnittwunden

Ölbehandlung bei unreiner Haut

Gewürzsud gegen Akne

Gewürzheilöl bei Hautausschlag oder Ekzem

Aloe-vera-Gel zur Hautberuhigung

Henna-Thymian-Mixtur gegen Fuß- und Nagelpilz

Sanfte Medizin bei Frauenleiden

Vier hilfreiche Gewürzrezepte bei Unterleibs- und Menstruationsschmerzen

Rosenöl bei Wechseljahresbeschwerden

Bockshornklee bei Blasenentzündung

Immunsystem

Bockshornkleesamen-Sud zur Immunstärkung

Kurkuma-Powersnack

Berber-Energietee

Fitness-Kräutersalz

Kraftvolles Antibiotikum aus der Natur – mein Dauerbrenner

Ausgleichendes bei seelischen Beschwerden

Safran-Konzentrat, der Allrounder für die Seele

Erste-Hilfe-Tropfen gegen Angst und Unruhe

Safranshot gegen depressive Verstimmung

Aufmunterungstee

Rosenblütensud bei allgemeiner Schwäche und Kummer

Schwarzkümmeltee bei Angst und Unruhe

Eisenkrauttee bei Stress

Duftgeranie bei Nervosität, Reizbarkeit und Aggressionen

»Goldene Milch« gegen Stimmungsschwankungen

Minze-Aufguss zur Stimmungsaufhellung

Wundermittel für die Schönheit

Aufbauende Haarmaske bei angegriffenem Haar

Argan-Haarmaske bei sprödem Haar

Schwarzer Tee bei glanzlosem Haar

Arganöl-Kur gegen Schuppen

Hand- und Gesichtsmaske mit Arganöl bei angegriffener, geröteter Haut

Aloe-vera-Pads gegen dunkle Augenringe

Paradiespaste gegen Falten an Hals und Dekolleté

1001-Nacht-Hautmaske gegen Falten

Rosenmilch für zarte Hände

Einreibung bei rauer Haut an Füßen, Knien und Ellbogen

»Sandalenpaste« bei Fersenrissen

Ourika-Luxus-Körperpeeling

1001-Nacht-Schönheitsbad

Weil Gesundheit auch durch den Magen geht

Danke!

Wirksam ist der Zauber zusammen mit dem Heilmittel, wirksam ist das Heilmittel zusammen mit dem Zauber.

Aus dem Papyrus Ebers, Buchrolle zur Heilkunde Altägyptens aus dem 16. Jahrhundert v.Chr.

Vorwort

Ich lebe im Paradies! Genauer im »Le Paradis du Safran«, einem etwa zweieinhalb Hektar großen Gelände, 30 Kilometer südlich der marokkanischen Touristenmetropole Marrakesch. Ganz in der Nähe verläuft die Zentralstraße Route Ourika, die den üppig blühenden Norden Marokkos mit dem zunehmend trockener werdenden Süden verbindet und sich irgendwann, nach circa 350 Kilometern, in den Sanddünen der Sahara verliert.

Wenn Sie zu mir möchten, biegen Sie schon bei Kilometer 31 nach links ab, fahren ein bisschen Zickzack durch das kleine Berberdörfchen Ourika und stehen irgendwann vor einem imposanten gemauerten Portal mit einem schweren schwarzen Eisentor in der Mitte.

Dahinter liegt mein Zuhause, mein Paradies, mein Glück!

Nutzen Sie die Glocke und gedulden Sie sich ein paar Augenblicke, bis sich das Tor öffnet. Einer meiner Angestellten, Zahra, Aicha, Omar oder Said, wird Sie mit einem freundlichen Lächeln, einer höflichen Verbeugung und den Worten »Marhaba Bikoum« – Herzlich willkommen! – begrüßen und hineinbitten.

In meinem Garten erwartet Sie, nach einem Glas Blütenmineralwasser zur Erfrischung, eine faszinierende Natur: zum Durchatmen, Ankommen, Abschalten und Innehalten. Aber auch zum Staunen und Genießen, zum Schlemmen und Kosten. Denn was hier wächst, sieht nicht nur schön aus, sondern schenkt auch Gesundheit und Wohlbefinden.

Mein Garten ist eine blühende Oase, ein Paradies, ein buntes Kaleidoskop der Heilpflanzen Nordafrikas, eine duftende Gewürzapotheke des Orients. Aber bevor ich weiter davon schwärme, wie schön es hier ist, möchte ich, dass Sie etwas mehr über mich erfahren, damit Sie meine tiefe Liebe zu diesem Land, seinen Menschen und der Natur verstehen.

Ich komme aus der Schweiz, genauer gesagt aus Basel, und hatte schon früh Freude an fremden Sprachen, an fremden Menschen, am anderen. Vermutlich habe ich das von meinen Eltern, die mit mir und meiner zwei Jahre jüngeren Schwester seit jeher viel verreisten.

Um später schnell in die weite Welt zu können, wurde ich Hotelkauffrau. Neben meiner Muttersprache Schweizerdeutsch beherrsche ich Deutsch, Französisch, Englisch und etwas Japanisch, also arbeitete ich ein paar Jahre im Ausland. Aber schon damals hatte ich ein feines Gespür für den Wandel, wusste, wann etwas auserzählt war, und nach fünf Jahren wollte ich, dass etwas Neues beginnt.

Ein Bekannter brachte mich auf die Idee, mit Heilkräuterextrakten zu handeln, und da mich das Thema schon immer faszinierte, machte ich mich mit einer kleinen Firma selbstständig. Es wurde ein Familienbetrieb, denn meine Eltern machten mit. Mein Vater kam aus der Lebensmittelindustrie, meine Mutter war Bankkauffrau. Ideal! Damals lernte ich auch meinen späteren Mann Eros, einen Technikfachmann, kennen. Wir kauften ein wunderschönes Haus und ich hatte mit Ende dreißig alles, was ich mir wünschte.

Hier hätte die Geschichte enden können, aber bei mir kam alles, wie bei vielen anderen auch, ganz anders als geplant. Großunternehmen machten mir Konkurrenz und meine Firma war nicht mehr rentabel. Ich musste mich umorientieren und begann einen dritten Neustart in der Verwaltung einer Gemeinde. Ich arbeitete viel, offenbar zu viel, denn Eros war irgendwann auf Abwegen. Meine Ehe ging in die Brüche, wir verkauften das Haus und ich, ja, ich konzentrierte mich auf das, was geblieben war: die Arbeit. Ich machte Karriere. Im Laufe der Jahre schaffte ich es auf den Chefsessel einer Gemeindeverwaltung mit 45 Mitarbeitern. Das hieß zwölf Stunden Arbeit, Tag für Tag, oft auch am Wochenende. Finanziell ging es mir prächtig. Ich gönnte mir viel: Designerkleidung, teure Kosmetik, Antiquitäten im Wohnzimmer. Aber etwas fehlte. Zwischen Schreibtisch und Sofa wurde ich zu einer Suchenden und spürte erneut, dass meine Zeit reif war für Veränderung. In dieser Stimmung startete ich eine Reise in die Wüste: in die marokkanische Sahara.

Die Stille, die Weite, unbekannte Gerüche, unter mir Sisalmatten und bunte gewebte Berberdecken, über mir ein spektakulär funkelndes Sternenmeer, das faszinierte mich so sehr, dass ich mehr davon wollte. Weil ich mich leider von einem Betrüger locken ließ, zog ich rückblickend eine Spur zu schnell in die sagenumwobene Oasenstadt Zagora, das berühmte Eingangstor zur Sahara. Was ich dort wollte, weiß ich im Nachhinein nicht mehr so genau. Es drehte sich zu vieles in meinem Kopf und auch in meinem Herzen.

Nach zwei Jahren durchschaute ich das Spiel und zog die Reißleine. Nur so viel: Das verpatzte Wüstenabenteuer hatte mich da meine Illusionen und einen großen Teil meines nicht unerheblichen Vermögens gekostet. Als ich allein die knapp 400 Kilometer zurück Richtung Marrakesch fuhr, war ich ziemlich ernüchtert und zwischendurch auch ein bisschen verzweifelt, denn ich hatte keine Ahnung, wohin meine Lebensreise nun gehen sollte.

Viele Wege standen mir offen, aber nichts wies mir die Richtung. Wohin sollte ich jetzt? Zurück in die Schweiz, wo ich alle Zelte abgebrochen hatte? »Wir haben immer noch unsere Firma, im Moment kocht sie auf Sparflamme, aber wir können sie schnell wieder ausbauen«, versuchte mich mein Vater nach Hause zu locken. Und Eros, der von meinem Ehemann zu meinem besten Freund geworden war, riet mir eindringlich, wieder in die Verwaltung einzusteigen. »Du hast einen super Job gemacht. Die nehmen dich sofort zurück. Frage einfach danach!«, so sein dringlicher Appell.

Ich war ratlos. Gehen? Oder bleiben? Und noch einmal etwas wagen, ohne die falsche Brille auf der Nase zu haben? Ich brauchte Bedenkzeit. Und mit jedem Tag, den die Wüste und die dort gemachten Erfahrungen hinter mir lagen, spürte ich, dass Marokko seinen Zauber trotz allem nicht verloren hatte. Der Satz meiner Freundin Silvia, die in Marrakesch ein Gästehaus führt, gab schließlich den Ausschlag. »Marokko hat eine große innere Kraft. Lass dich darauf ein und du wirst sehen, wie glücklich dich das Land macht.«

Ich beschloss zu bleiben, wollte aber das Land und seine Bewohner anders kennenlernen und mir dieses Mal Zeit nehmen, um nicht nur wieder etwas Neues, sondern das Richtige anzufangen. Ich nahm mir deshalb erst einmal eine Auszeit und bereiste intensiv meine Wunschheimat. Ich sah mir all die berühmten Sehenswürdigkeiten an, spazierte Endlos-Strände entlang, lief durch Geröllwüsten und schaukelte im Jeep durchs Gebirge. Ich wollte erspüren, wie dieses Land funktioniert und seine Bewohner »ticken«, ich wollte sehen, was gut passt und was nicht, um irgendwo meinen Platz in diesem Gefüge zu finden.

Später mietete ich mir eine Wohnung in Marrakesch und lernte intensiv Arabisch und die Grundzüge der Berbersprache. Ich ließ mich aber auch treiben, in den quirligen Gassen, in denen man hinter jeder Ecke etwas Neues, Faszinierendes entdecken kann und in denen es immer so unfassbar gut duftet. Ich freundete mich mit einer Berberfamilie an, die in den Bergen am Fuße des Atlasgebirges lebt und mich häufig einlud – nicht als Gast, sondern als Vertraute, als Freundin. Ich durfte miterleben, wie die Menschen zwischen Zedern und Olivenbäumen, zwischen grasenden Ziegen und Eseln ein karges, aber zufriedenes Leben führten. Ich war dabei, wenn sie ihre Feste feierten, gemeinsam kochten und aßen, und es weckte immer mehr meine Aufmerksamkeit, wie sie sich mit dem, was in ihrem Umfeld wuchs, gesund hielten und wenn nötig heilten.

Durch meine Erfahrung mit dem Heilpflanzenhandel hatte ich ein ordentliches Grundwissen. Jetzt aber wollte ich mehr wissen, fragte viel nach, besuchte geheimnisvolle Heiler und ließ mich neugierig auf ihre häufig recht ruppigen Methoden ein, die aber immer halfen.

Irgendwann hörte ich vom Safran, lernte, dass er nicht nur gut schmeckt, sondern auch guttut, dem Körper und der Seele gleichermaßen. Und dann schloss sich, was ich Fügung nenne, der Kreis. Ich bekam über einen Verein, der in Marokko experimentier- und investitionsfreudige Ausländer berät, das Angebot, eine Safranfarm zu besuchen, ganz in der Nähe des Ortes, in dem ich heute lebe.

Der Ausflug veränderte mein Leben!

Es war der Geruch dieser einzigartigen Landschaft, der Blick auf die schneebedeckten Gipfel des Atlasgebirges, die warme Stimmung, die mich umhüllte und mir sagte: Es ist gut, hier draußen zu leben, mit der Aufgabe, dieser seltenen Pflanze, die schmeckt und heilt, mehr Lebensraum zu geben. Und plötzlich war klar, was ich wollte: eine eigene Safranfarm!

2012 fand ich das passende Grundstück für meine Pläne. Es gab nichts außer dem Feld und einer kleinen Lehmhütte, die als Ziegenstall genutzt wurde. Es gab kein Tor, keinen Zaun, keinen Parkplatz, nur ein paar Grenzpfosten und einen Zettel mit den Lagekoordinaten.

Mit zwölf Mitarbeitern, allesamt Berber aus den umliegenden Dörfern, legte ich rasch los und pflanzte im Hochsommer innerhalb von zwei Wochen 600000 Knollen der wertvollen Krokuspflanze, bei 40 Grad im Schatten. Es war eine Knochenarbeit, aber trotz aller Anstrengung auch ein unvergessliches Abenteuer. Wir waren ein Team, schufteten, aßen und lachten zusammen.

Übrigens singen Berber, wenn sie arbeiten, und ich genoss es, ihre wunderbar melodischen Lieder zu hören. Der Gesang schwebte wie eine wohltuende Wolke über dem Feld und verbreitete eine faszinierende Stimmung. Es war, als ob die Menschen, die fleißig und gebückt mit den Händen in der Erde werkelten, gleichzeitig ein Konzert gaben. Es klang feierlich, ehrlich, aus ganzem Herzen und man spürte, wie segensreich dieses Leben hier sein kann.

Ich muss nicht erwähnen, dass wir ohne wesentliche Hilfsmittel pflanzten, und dazu mit vielen Widrigkeiten. Die Wasserpumpen fielen ständig aus, ein Brunnen brach zusammen, die zu Hilfe eilende Firma versuchte mich übers Ohr zu hauen. Ein Abenteuer, wie man es nur im Orient erlebt. Aber es klappte und vieles andere auch. Nach drei Monaten kündigte ich mein schickes Appartement in Marrakesch und zog in mein damals nur notdürftig renoviertes Lehmhäuschen: 30 Quadratmeter, mit einer Dusche im Anbau. Einfach, aber schön. Ich war glücklich dort, weil ich mich angekommen fühlte und deshalb überhaupt keine Lust mehr auf den Trubel der Stadt hatte. Statt Lärm und Hektik wollte ich viel lieber in meiner Freizeit vor meinem Häuschen sitzen und den Vögelchen lauschen, die mir Tag für Tag ihr Lied sangen.

Ich hatte jetzt »mein« Paradies, ein Gelände, auf dem zu vier Fünftel kostbarer Safran wuchs, und der Rest der Geschichte entwickelte sich quasi von selbst. Da ich jetzt hier lebte, gehörte ich für die Menschen um mich herum »dazu«. Die Berber sind sehr gastfreundliche, liebenswerte Menschen, die jeden mit ganzem Herzen willkommen heißen. Ständig kamen Fahrräder vorbei, darauf Menschen, die mir fröhlich zuwinkten.