Die gleich-ungleichen Schwestern - Stefan Zweig - E-Book

Die gleich-ungleichen Schwestern E-Book

Zweig Stefan

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Beschreibung

Mit dem Autorenporträt aus dem Metzler Lexikon Weltliteratur. Mit Daten zu Leben und Werk, exklusiv verfasst von der Redaktion der Zeitschrift für Literatur TEXT + KRITIK. Zwei schöne Schwestern sind äußerlich durch nichts zu unterscheiden. Doch ihr Ehrgeiz, sich durch größeren Ruhm und Erfolg über ihren Zwilling zu erheben, treibt sie in zwei völlig unterschiedliche, wenn auch gleichermaßen radikale Richtungen. Die Erzählung der ›gleich-ungleichen Schwestern‹ hat den Klang orientalischer Märchen und mit Bildern volkstümlicher Traditionen schmückt Stefan Zweig aus, wie nah Tugend und Laster beieinander liegen. Mit psychologischem Feinsinn nähert er sich dabei den Motivationen seiner Figuren und legt damit ihre verdrängten Leidenschaften frei, deren Explosivkräfte ihr Geschick maßgeblich steuern.

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Seitenzahl: 50

Veröffentlichungsjahr: 2012

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Stefan Zweig

Die gleich-ungleichen Schwestern

Eine »Conte drolatique«

 

 

Impressum

 

 

Reihengestaltung: bilekjaegerCovergestaltung: Ingrid Lutterbeck

Coverabbildung: Archiv S. Fischer Verlag

 

© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main 2012

 

Unsere Adresse im Internet:

www.fischerverlage.de

 

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Dieses E-Book ist urheberrechtlich geschützt.

ISBN 978-3-10-402349-6

 

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Inhalt

Die gleich-ungleichen Schwestern

Anhang

Editorische Notiz

Daten zu Leben und Werk

Stefan Zweig

Die gleich-ungleichen Schwestern

Eine »Conte drolatique«

Irgendwo in einer südländischen Stadt, die ich lieber nicht nennen mag, überraschte mich, aus enger Gasse biegend, der unvermittelt großartige Anblick eines Bauwerkes sehr früher Art, überhöht von zwei mächtigen Türmen in derart gleichförmigen Maßen, daß im sinkenden Licht einer wie der Schatten des andern wirkte. Eine Kirche war es nicht und ebensowenig mochte es ein Palast gewesen sein in verschollenen Zeiten; klösterlich mutete es an und doch wieder mit seinen breiten, wuchtigen Flächen wie ein profanes Gebäude, allerdings unbestimmbarer Art. So störte ich, höflich den Hut lüftend, einen rotbackigen Bürger, der eben auf der Terrasse eines kleinen Cafés ein Glas strohfarbenen Weines trank, mit der Frage nach dem Namen dieses so wuchtig über niedere Schwalbendächer emporgetürmten Baus. Der Gemächliche sah verwundert auf, lächelte dann langsam und feinschmeckerisch, ehe er mir antwortete: »Ganz zuverlässig kann ich Ihnen da nicht Bescheid geben. Im Stadtplan mag es anders stehen, wir aber sagen noch immer wie in alter Zeit: das Schwesternhaus, vielleicht weil die beiden Türme einander so ähnlich sind, vielleicht aber auch, weil …« Er stockte und zog vorsichtig ein Lächeln zurück, als ob er sich meiner angefachten Neugier erst vergewissern wollte. Eine halbe Antwort aber macht ungeduldig nach der ganzen – so kamen wir ins Gespräch, und ich gehorchte gern seiner Aufforderung, ein Glas dieses herbflüssigen Goldweines zu versuchen. Vor uns glänzte im langsam sich erhellenden Mondlicht träumerisch das Spitzenwerk der Türme, der Wein mundete mir gut und trefflich, auch an jenem lauen Abend die kleine Legende von den gleich-ungleichen Schwestern, die er mir erzählte und die hier möglichst getreu, wenn auch ohne Bürgschaft für ihre historische Wahrhaftigkeit wiedergegeben sei.