Die Gnosis des Bösen - Entstehung und Kult des Hexensabbats, des Satanismus und der Schwarzen Messe - Stanislaw Przybyszewski - E-Book

Die Gnosis des Bösen - Entstehung und Kult des Hexensabbats, des Satanismus und der Schwarzen Messe E-Book

Stanislaw Przybyszewski

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Beschreibung

Diese Ausgabe von "DIE GENOSIS DES BÖSEN - Entstehung und Kult des Hexensabbats, des Satanismus und der Schwarzen Messe" wurde mit einem funktionalen Layout erstellt und sorgfältig formatiert. Stanisław Przybyszewski (1868-1927) war ein polnischer Schriftsteller, der zu Beginn seiner Laufbahn auf Deutsch schrieb. Inhalt: Die Entstehung der Satanskirche Der Kult der Satanskirche Aus dem Buch: "Hohn, dreimal Hohn diesem Heil. Speien wir auf das Heil, das nach dieser irdischen Hölle kommen soll. Und am Ende ist das zukünftige Heil nur eine Lüge, wie alles, was das Heil hier auf Erden versprach? Denn sieh! Die Kirche, Christi heilige Braut, wurde zu einer Hure, die sich verkaufte und den infamsten Schacher trieb...

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Stanislaw Przybyszewski

DIE GENOSIS DES BÖSEN - Entstehung und Kult des Hexensabbats, des Satanismus und der Schwarzen Messe

Die Synagoge des Satan
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Inhaltsverzeichnis

Die Gnosis des Bösen (Die Synagoge des Satan)
Die Entstehung der Satanskirche
Der Kult der Satanskirche

Die Gnosis des Bösen (Die Synagoge des Satan)

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

Die Entstehung der Satanskirche
I
II
Der Kult der Satanskirche
I
II
III

Die Entstehung der Satanskirche

Inhaltsverzeichnis

I

Inhaltsverzeichnis

Ich will in einer Reihe von Essays eine gedrängte Übersicht über das ganze Gebiet des Satanismus und der Schwarzen Magie geben. Dieser Essay behandelt die historische Entwicklung des Satanismus bis zu dem ersten Prozeß, in dem der Sabbat erwähnt wird, also bis zu der Zeit, in der die Satanskirche als völlig konstituiert erscheint, die Zeit, in der sie ihre höchste Blüte erreicht. Der zweite Essay wird die Priester der Satanskirche (die Hexe, den Magier, den Zauberer) sowie ihren Kultus (den Sabbat, die Schwarze Messe) behandeln, und der dritte Essay wird eine wissenschaftliche kritische Würdigung des Satanismus geben, seine Äußerungen in der modernen Kunst und den neuesten religiösen Sekten verfolgen. Die historische Übersicht nimmt bei mir einen verhältnismäßig großen Platz ein, und mit Recht. Nur auf Grund der historischen Entwicklung, im Licht der Epoche, der seelischen Zustände der damaligen Menschheit, der äußeren Ereignisse kann man zu einer klaren Beurteilung und zum nötigen Verständnis des Satankults gelangen. Bis jetzt haben die Diabologen viel zu wenig Gewicht darauf gelegt. Man behandelte den Satanismus losgelöst von der Zeit, in der er wuchs und sich verbreitete; natürlich mußte man zu jener freisinnigen Weisheit gelangen, die das alles für einen puren Blödsinn erklärt.

Zwei Götter gibt es ewig entgegengesetzt, zwei Erzeuger und zwei Herren ohne Anfang und Ende.

Der gute Gott erschuf die Geister, die reinen Wesen; seine Welt des Unsichtbaren, die Welt der Vollendung, die keinen Kampf und keine Schmerzen kennt.

Der schlechte Gott schuf das Sichtbare, das Körperliche und Vergängliche. Er schuf das Fleisch und die Leidenschaften, die Erde mit ihrem Kampf, ihren Qualen und ihrer Verzweiflung, das unermeßliche Erdental der Tränen, er schuf die Natur, die nur immer den Schmerz und die Verzweiflung und das Böse erzeugt.

Der gute Gott, das ist die Norm, das Gesetz, die Demut und die Ergebung. Seinen Kindern sagt er: Seid arm im Geiste, denn nur so gelangt ihr in mein Reich! Seid kindlicher als die Kinder, tötet euren Willen, folgt mir nach! Forschet nach keinem Ursprung und keinen Zielen, denn nur bei mir allein ist alle Vergangenheit und alle Zukunft.

Der schlechte Gott, das ist die Regellosigkeit, der trotzige, hellseherische Sprung in die Zukunft, er ist die Neugierde nach den verborgensten Heimlichkeiten und der titanische Trotz, der schrankenlos alle Gesetze, alle Normen über den Haufen wirft. Er ist die höchste Weisheit und die höchste Verworfenheit, er ist der wildeste Stolz und die verschlagenste Demut, denn nur so kann man die Regel übertölpeln. Er hat den Hoch- und den Wagemut und die Herrschsucht geheiligt, und nennt es Heldentum, er hat den Menschen gelehrt, daß es kein Verbrechen gebe, außer wider seine eigene Natur. Er heiligte die Neugierde und nannte sie Wissenschaft, nach seinem eigenen Ursprung ließ er den Menschen forschen und nannte es Philosophie, und uferlos ließ er alle Instinkte in dem Strombett des Geschlechts sich breiten und nannte es Kunst.

Gut war der böse Gott, ein guter Vater und ein gütiger Wegweiser: Du bist krank, du willst gesunden? Sieh! Überreich ist meine Erde an allerlei Krautern, die dich heilen können, überreich an gefährlichen Giften, aber du kannst sie zwingen, dir als Heilmittel zu dienen.

Du willst reich werden, du suchst nach verborgenen Schätzen? Oh, tausend Mittel habe ich, mit denen du deine eigene Seele aus ihrem Verstecke locken kannst, daß sie dir die kostbaren Adern der Erde offenbart. Denn deine Seele weiß alles. Ihr und mir ist derselbe Urbeginn.

Du willst in die Zukunft schauen und deine Geschicke enträtseln? Geh, forsch dem Flug der Vögel nach, horch auf das Sausen der Blätter, schau in die Sterne, sieh in kristallene Spiegel, enträtsele die Linien der Hand - in tausend Formen hab' ich deine Zukunft vorgeformt, aber forsche, suche, enträtsele, denn mein Gebot ist die Schärfe und die Verschlagenheit, die Umsicht und die Weitsicht und die schaffende Neugier.

Du willst deine Feinde vernichten und willst nicht durch das Gesetz erreicht werden? Geh! Lerne deine Seele vom Körper zu trennen, und ich werde sie über Tausende von Meilen tragen, daß du unsichtbar die Gelüste deines Herzens befriedigst. Denn dein eigenes Wohl, deine eigene Entwicklung und Zukunft sei dir das höchste Gebot.

Du hast dein Weib durch den Tod verloren? Ich habe Mitleid mit deiner Liebe, denn die Liebe, die dein Geschlecht fortpflanzt, ist nach meinem Herzen. Geh! Tausend Mittel habe ich, tausend Formeln, um dein Teures dem Tod zu entreißen! Alles versprech' ich dir, alles sollst du schauen und alles erhalten, wenn du meine Wege gehst. Aber meine Wege sind schwer, denn schwer ist jede Vollendung.

So sprach der böse Gott, so sprach der Lichtbringer und Satan-Paraklet da ihm noch nicht sein großer Feind, der Jüngling von Nazareth, geboren war. Und viele gingen seiner Wege, und in jahrelangen Mühen und Qualen erforschten sie die Geheimnisse des Himmels und der Erde, kehrten alle Dinge um, daß das Gift zum Heilmittel wurde, das Wasser ihnen die Zukunft zeigte, die vulkanischen Dünste, die der Erde entströmten, ihnen das geheimste Wesen der Dinge offenbarten. Und weiter und weiter drangen sie vor auf dem Weg des Schauens. Ein Kreis, den sie um sich zogen, eine Reihe von Vokalen, die sie nacheinander sprachen, ein Gebet, eine Handbewegung genügte schon, um ihre Seele mit dem ganzen Weltall in Verbindung zu setzen, alle Gesetze des Raumes und der Zeit aufzuheben und schrankenlos von dem Urbeginn an bis in die allerfernste Zukunft die endlosen Verkettungen von Ursachen und Folgen zu schauen.

Noch war zu jener Zeit Satan-Antichrist nicht geboren.

Der böse Gott war zweieinig.

Satan-Vater, Satan-Samyâsa, Satan, der Dichter und der Philosoph, lebte in dem stolzen, allmächtigen und allwissenden Geschlecht der Magier. Er lebte in den verschwiegenen Mysterien der chaldäischen Tempel, und seine Priester waren die Hakamim (die Ärzte), die Khartumim (die Magier), die Kasdim und Gazrim (die Astrologen). Dieser Satan lebte in den Doktrinen des Mazdaismus und seine Kinder, die Mag'en, die Großen, hüteten das heilige Feuer, das ihnen vom Himmel kam, und von Ahura-Mazda, dem guten Gott, lernte Zarathustra die Geheimnisse der Somapflanze. Der ägyptische Thot, der Trismegistos, legte das geheime Wissen in 42 Büchern nieder und lehrte seine Auserwählten die Bestandteile der Körper, und die fruchtbare Hekate teilte unter ihre Auserwählten die Gabe des magischen Schauens und Wirkens und vor allem die Gabe des unsichtbaren Totschlags.

Aber neben Satan-Thot und Satan-Hekate lebte auf der Erde Satan-Satyr, Satan-Pan und Satan-Phallus.

Er war der Gott der Instinkte und der fleischlichen Lust, im selben Maße verehrt von dem Höchsten im Geiste wie vom Niedrigsten, er war der unerschöpfliche Quell der Lebensfreude, der Begeisterung und des Rausches. Er hat das Weib die Verführungskünste gelehrt, die Menschen in doppelt geschlechtlichen Trieben ihre Lüste befriedigen lassen, in Farben hat er geschwelgt, die Flöte erfunden und die Muskeln in rhythmische Bewegung gesetzt, bis die heilige Mania die Herzen umfing und der heilige Phallus mit seinem Überfluß den fruchtbaren Schoß besamte.

Denn Pan war Apollo und Aphrodite gleichzeitig. Er war der Gott des Heimatherdes und des Bordells gleichzeitig. Er hatte philosophische Systeme verfaßt, er hat Museen und herrliche Tempel gebaut, er hat die Medizin und die Mathematik gelehrt und gleichzeitig seinen Tempel in dem Astarteion, einem immensen Bordell, gehabt, dem Astarteion, in dem die Priesterinnen in jahrelangen Übungen alle geschlechtlichen Künste, alle nur denkbaren Mittel der geschlechtlichen Befriedigung erlernten.

Zu dieser Zeit, um die Zeit des Kaisers Tiberius, da die große Wanderung der Götter nach Rom begann, der Zeit der höchsten Verfeinerung und des aristokratischsten Lebensgenusses, besann sich der "gute" Gott, der bis jetzt in seinem unsichtbaren Reich in beneidenswerter Indolenz thronte, daß das Maß der Sünde übervoll war, und er schickte seinen Sohn auf die Erde, daß er der Brut des "schlechten" Gottes die triste Wahrheit des Unsichtbaren beibringe.

Und er kam auf die Erde, der Sohn des "guten" Gottes, und offenbarte sich zuerst den Armen, den Unterdrückten, den Sklaven und den Tagelöhnern, die nichts von den heiligen Freuden des Pan gekostet haben.

Warum kümmert ihr euch um das tägliche Brot? Wer kleidet denn die Lilien in die schönsten Farben, wogegen Scharlach und Brokat leere Lumpen sind, wer ernährt die Vögel, die nicht säen noch ernten? Warum strebt ihr nach irdischen Gütern, die doch vergänglich sind? Was hat euer Stolz zu bedeuten, wenn der Höchste auf Erden der Niedrigste im Himmelreich wird? Und eure Fleischeslust, ist sie nicht die Pforte zur Hölle? Oh, die arme Fleischeslust, die Fleischeslust ganz besonders. Der Sitz aller Leidenschaften, der unerschöpfliche Quell der Liebe zum Leben, der Wille zur Ewigkeit des Lebens mußte vernichtet werden, damit das Reich des Unsichtbaren über die Erde komme.

Der Meister sagte, daß man bereits ein Weib schändet, wenn man es begehrlich ansieht - der Schüler geht viel weiter. Der heilige Cyprian sagt von dem Mädchen, das so beschaffen ist, daß sie bei einem Mann Liebesseufzer erregen kann, sie sei schamlos, und hat sie gar jemanden in Liebe, wenn auch unwissend, entbrennen lassen, dann sei sie überhaupt keine "Jungfrau" mehr.

Weib! Was hast du und ich miteinander gemein? fragt der Meister. Die Schüler gehen weit über den Meister hinaus. "Tues diaboli janua" ("Du bist die Pforte für den Satan"), schreit Tertullian, "tu es arboris illius resignatrix, ("du bist die Vernichterin jenes Baumes), tu es divinae legis prima desertrix, (du bist die erste Sünderin an den heiligen Gesetzen), tu es, quae eum persuasisti, quem diabolus aggredi non voluit" , (du bist es, die denjenigen überredete, an den sich der Teufel nicht wenden wollte"). - "Omnia mala ex mulieribus" ("Alles Schlechte rührt von den Weibern"), jammert der hl. Hieronymus, ja, er stellt sogar die Behauptung auf, daß das Weib überhaupt nicht ad imaginem Dei (nach dem Ebenbilde Gottes) geschaffen sei, denn die heilige Schrift sagt nichts von der Seele bei der Erschaffung des Weibes.

Der gute Gott des Unsichtbaren haßte die irdische Schönheit. Er haßte alles, worin Satan-Pan seine heiligsten Offenbarungen feierte, denn er lehrte die Nichtigkeit und die Vergänglichkeit dieser Welt. Jedes Verlangen, die geringste Revolte des Fleisches war eine Sünde, die mit langen Jahren der härtesten Buße bestraft wurde. Tertullian wütet mit fanatischem Haß gegen jeden Purpurstreifen, mit dem das Weib sich das Kleid umsäumt, Lactantius verflucht die Dichter und die Philosophen, welche unbewachte Seelen ins Verderben ziehen, man vernichtet die Malerei, denn: "quod nascitur, opus Dei est, ergo quod fingitur, diaboli negotium" ("was natürlich wächst, ist Gottes Schöpfung, also ist all das, was geformt wird, Teufelswerk"). Das Theater und der Zirkus wurden zu "diaboli figmenta" ("Erfindungen des Teufels"), ja die heiligen Väter warnen selbst vor den Farben der Blumen, denn der Dämon, der böse Feind, kleidet sich am liebsten in Farbe und Pracht.

Isaurius der Ikonoklast wetteifert mit Gregor dem Großen in der Zerstörung der Bildwerke, Theodosius II. läßt alle Tempel zerstören und überall das Kreuz aufpflanzen. Man vernichtet durch die fatalsten Fälschungen die herrlichsten Kunstwerke der Dichter oder zerstört sie ganz, denn der Diabologe Cyprian lehrt, daß in den Gedichten "varia daemonia" ("die verschiedenartigsten Teufeleien") stecken. Die Priesterin der Aphrodite wird zur Hure, die jeder mit Schmutz bewerfen kann, und die Liebe - Gott, die Liebe! "amor si vincitur, diabolus vincitur!" ("Wenn die Liebe gebändigt wird, wird der Satan besiegt!"). Die ganze Natur wird proskribiert, namentlich die heilkräftige Natur! Gott hat die Krankheit geschickt, um den Menschen schon einen Teil seiner Sünden hier auf Erden abbüßen zu lassen, und es ist Sünde, Gottes Ratschlüsse zu vereiteln. Höchstens waren noch die Exorzismen bei den Besessenen erlaubt, nicht etwa, um die Krankheit zu heilen, sondern nur um die triumphierende Macht des guten über den bösen Gott zu bezeugen.

Ubique daemon! (Überall herrscht der Dämon!) Nach Hieronymus ist die ganze Luft voll von Dämonen, die von ihrem Geschrei und Wehklagen über den Tod der Götter erzittert; in jeder Blume, in jedem Baum steckt der Dämon, denn er ist die Freude und die Fruchtbarkeit, Reichtum und Schönheit. Er bringt den Tag als Lucifer und er beschließt ihn mit dem Licht der Venus, die die üppigen, wollüstigen Träume bringt. Die ersten Jahrhunderte kennen nur eine Religion, den Kampf gegen den Dämon.

Aber der Kampf war nicht leicht.

In ihrem fanatischen Wahnsinn warf sich die Kirche gegen die tiefsten und heiligsten Bande, die den Menschen an das All knüpften. Sie hat den Menschen von der Natur gewaltsam losgerissen, ihn isoliert, zwischen Himmel und Erde gehängt. Die geheimen Rapporte, mit denen die nackte Seele des Menschen, die Seele als absolutes, vom Gehirn völlig unabhängiges, Phänomen mit der Natur in Verbindung stand, wurden satanisiert, als Blendwerk des Satan erklärt.

Die Menschen des Altertums standen zu der Natur in intimster Beziehung. Sie lebten unmittelbar mit und in der Natur, sie waren ein Stück von ihr, ein Stück Nerv, der die geringsten Veränderungen in der Natur nach außen signalisierte. Und, wenn alle Erfindungen des menschlichen Geistes nur Organprojektionen sind, so war aller polytheistische Kultus eine Organprojektion der Natur in ihrer segnenden und zerstörerischen Macht. Und wie die Seele den Mechanismus des Körpers, den sie von innen anschaut, nach außen projiziert, so hat sich die Natur selbst in mächtigen Symbolen in dem heidnischen Kultus geoffenbart.

In einem wüsten Kampf zerreißt die Kirche Stück für Stück die Adern, durch die das Blut der Erde in den Menschen strömte. Sie zerstört die unbewußte Zuchtwahl der Natur, die sich nach außen in Schönheit, Kraft und Herrlichkeit äußert, sie beschützt all das, was die Natur ausstoßen will, wogegen sie so mächtig revoltiert: den Schmutz, die Häßlichkeit, die Krankheit, den Krüppel und den Kastrierten. Am liebsten hätte die Kirche alle Menschen kastriert, das Licht ausgelöscht, die ganze Erde vom Schwefelregen verzehren lassen und ihre einzige Sehnsucht, ihr brennendstes Verlangen, das war der heiße Wunsch, daß doch das versprochene jüngste Gericht endlich einmal kommen möchte.

Aber der Nerv, die Blutader ließ sich nicht so leicht zerreißen. Besonders das Volk, das erdgeborene, wurzelte noch fest in der Erde. Die geringste Gelegenheit benutzte es, um zu seinen geliebten Erdgöttern zurückzukehren.

In den blutgierigsten Gesetzen richtete sich die Tobwut der Christen gegen die Heiden, aber der Dämon, d.h. die Erde, die Natur, war unzerstörbar. Er ging in die Wälder, verbarg sich in unzugänglichen Höhlen, versammelt hier seine Gläubiger und feiert wüste Bacchanalien.