Die graue Wahrheit - Michél Hofstetter - E-Book

Die graue Wahrheit E-Book

Michel Hofstetter

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Beschreibung

Begleiten sie die Staatsschutzbeamten Holger und seine Kollegen dabei, ihren grusligsten und spannendsten Fall aufzuklären. Dabei stoßen die Beamten immer wieder auf neue unheimliche Details. Holger hat bereits eine Vorahnung, was da vor sich gegangen sein könnte, doch sollte sie sich bewahrheiten, könnte es das Ende für die Menschheit bedeuten.

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Seitenzahl: 229

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Das Buch:

Begleiten sie die Staatsschutzbeamten Holger und seine Kollegen dabei, ihren grusligsten und spannendsten Fall aufzuklären. Dabei stoßen die Beamten immer wieder auf neue unheimliche Details. Holger hat bereits eine Vorahnung, was da vor sich gegangen sein könnte, doch sollte sie sich bewahrheiten, könnte es das Ende für die Menschheit bedeuten.

Der Autor:

Michél Hofstetter

Der Roman "Die graue Wahrheit" ist der erste Roman des Jungautoren.

Inhaltsverzeichnis

Das verlassene Haus

Der Geburtstag

Wo ist Mexx.

Die Entführung

Das Wiedersehen

Holger

Die Anpassung

Die Ermittlungen

Wahrheit

Erkenntnis

Untergetaucht

Keine Hoffnung

Das verlassene Haus

Die Sage beginnt im Jahr 1890 in dem kleinen verträumten Vorort Velten. Das unauffällige Dorf in der Nähe von Berlin beherbergt rund 500 Einwohner, die als recht bescheidende, aber großzügige Menschen gelten. Die meisten von ihnen arbeiteten im nahe gelegenen Hennigsdorf. Dort befand sich ein großes Stahlwerk, das genügend Arbeitsplätze für die Menschen in der Umgebung zu bieten hatte.

Mitten im Ortskern hatte sich eine Bäckerei und ein Steinmetz niedergelassen. Gleich gegenüber lag eine kleine Kneipe, die sich «Zum alten Hirsch» nannte. Dort zog es jeden Abend unzählige Menschen hin, sie aßen, tranken und unterhielten sich.

Auch der Bürgermeisterbesuchte die Gaststätte des öfteren, um sich mit seinen Bewohnern zu treffen und mit ihnen über politische Themen zu reden. Er nutzte die Abende, um Themen für seinen Wahlkampf anzusprechen. Eines seiner Lieblingsthemen war ein altes verlassenes Haus, das nur unweit von der Kneipe entfernt vor sich hin moderte. Es war ziemlich heruntergekommen.

Das Haus war schon immer Bestandteil des Ortskernes, doch niemand konnte sagen, wann oder von wem es erbaut worden war. Den Erzählungen zu folge, verstarb der letzte Bewohner vor Jahrzehnten darin, die Erben lebten nun in Amerika und interessierten sich nicht dafür.

Der Bürgermeister war ein Visionär, er wollte den alten Ortskern modernisieren, um neue Geschäfte und somit Pendler und Bummler aus der Umgebung in das alte verschlafene Dorf zu locken. Die außergewöhnliche Architektur des Hauses passte nun aber nicht zu seiner Agenda, zudem war das verwucherte riesige Grundstück eine verlorene Investition.

Das dreistöckige Haus war anders als alle anderen Häuser komplett aus Metall gefertigt, worauf viele seltsame Schriftzeichen sichtbar waren. Die Bewohner nahmen an, dass es sich dabei um ein Kunstobjekt eines früheren Architekten handelte.

Das dazugehörige 20.000 m2große Grundstück führte rund ums Haus herum und war mit Efeu und Dornenbüschen zugewachsen. Den Grundstückseingang zierte ein mächtiges 2.6m hohes Metalltor, dass ebenfalls mit den Schriftzeichen verziert war.

Die Bewohner des Dorfes berichteten von alten Sagen aus der Vergangenheit. Demnach kam es immer wieder zu seltsamen Vorfällen, wenn jemand dem Grundstück zu nahekam, auch über spurloses Verschwinden von Personen war die Rede.

Der Bürgermeister „Wilhelm Bott“ hasste dieses Haus, seiner Meinung nach verschandelte es den Ortskern.

Er hatte bereits mehrfach versucht, Firmen zu engagieren, die dieses Haus abreißen sollten. Die hohen Kosten für den Abriss standen dem Dorf leider nicht zur Verfügung. Das kleine Budget war schon für eine neue Feuerwache verplant, da die alte letztes Jahr bei einem Brand vollkommen zerstört wurde.

Wilhelm konnte den Anblick dieses Hauses nicht mehr ertragen. Da sich sein Büro nur eine Straße weiter befand, musste er auf seinem täglichen Weg zur Arbeit an diesem Schandfleck vorbei.

Er versuchte, das Haus bei Versteigerungen anzubieten, in der Hoffnung es würde sich jemand finden, der diese Ruine abreißt oder renoviert. Doch niemand schien an diesem Haus interessiert zu sein, selbst geschenkt nicht. Schließlich kannten alle im Dorf die Sagen und Schauermärchen, die dieses Haus umwogen.

Wilhelm machte es sich zur Aufgabe, dieses Gebäude zu verkaufen, so engagierte er eines Tages einen Makler aus Berlin. Der Makler Hans wirkte nicht sehr professionell, er kam in Lumpen, rauchte und trank an einem Flachmann während der Besichtigung. Sein Auftreten erinnerte eher an einem Kneipenbesuch.

Wilhelm konnte sich keinen besseren Makler leisten, so bezahlte er ihn mit dem letzten noch verfügbaren Geld des Dorfes. Es war seine letzte Chance, schließlich fanden in drei Wochen die Wahlen statt. Er hatte bei seiner Wahl vor zwei Jahren versprochen, sich diesem Schandfleck anzunehmen, um daraus einen ansehnlichen Ort zu machen. Ausserdem versprach er, die Infrastruktur auszubessern und einen Bahnhof zu bauen. Die neue Feuerwache war zu teuer und verschlang fast das gesamte Budget, dass er für den Bau eines Bahnhofs zur Verfügung gestellt bekommen hatte. Ihm war klar, würde er dieses Haus nicht in den nächsten Tagen verkaufen können, stünden die Chancen, dass er wiedergewählt würde, schlecht. Denn er hatte einen starken Konkurrenten. „Kurt Steiner“, war ein sehr angesehener Mann im Dorf und er propagandierte in seinem Wahlprogramm damit, sich um neue Straßen zu kümmern und dafür zu sorgen, dass neue Häuser errichtet würden.

Kurt besaß ein eigenes Bauunternehmen, so konnte er natürlich diese Bauvorhaben mit wenigen finanziellen Mitteln umsetzen.

Zwei Tage nachdem Wilhelm den Makler Hans engagiert hatte, fuhr ein edles Fahrzeug vor seinem Büro vor. Wilhelm eilte verwundert zum hohen Besuch. Währenddessen stieg ein wohlgekleideter Chauffeur aus, öffnete die hintere Fahrertür und half einem offensichtlich gut betuchten Herren aus dem Fahrzeug. Er hatte einen Gehstock aus edlem Holz sowie einem goldenen Griff in der Hand, in der anderen befand sich ein Zylinder, den er sich aufsetzte. Der Bürgermeister war neugierig, wer dieser Mann wohl war und was er in dem kleinen Dorf suche.

«Hallo, mein Name ist Wilhelm, ich bin der Bürgermeister dieses wunderschönen Ortes, kann ich ihnen vielleicht helfen?»

Wilhelm war sehr nervös, noch nie zuvor hatte er einen solch wohlhabenden Mann in diesem Ort treffen dürfen.

«Guten Tag, Herr Bürgermeister Wilhelm!»

Wilhelm blieb der Atem stehen, er hätte niemals damit gerechnet, jemals wieder etwas von Hans zu hören.

«Guten Tag mein Freund, ich freue mich, dich wiederzusehen», sagte er ganz verwirrt.

Wilhelm war sehr nervös, er wusste, alles würde nun von ihm abhängen, es war seine letzte Chance, das Haus rechtzeitig loszuwerden.

«Guten Tag, mein Name ist Friedhelm Busch, Hans hat mir von einer lukrativen Investition im Ortskern berichtet.»

«Natürlich, ja wir bieten ein perfekt gelegenes Grundstück günstig zum Verkauf an, leider steht darauf noch eine alte Ruine.».

«Dürfte ich es mir bitte ansehen?»

«Aber selbstverständlich, es befindet sich gleich um die Ecke.»

Gemeinsam machten sie sich auf dem Weg zum Haus. Dort angekommen, bestaunte Friedhelm das massive Grundstückstor, es schien ihn sehr zu imponieren.

<<Hans, mach den Kaufvertrag fertig!», sagte Friedhelm wie aus dem Nichts.

Wilhelm war schockiert, ihm lief das Ganze zu schnell. «Aber wollen sie es sich denn nicht genauer ansehen?»

«Wollen sie es verkaufen oder nicht?».

«Doch natürlich, aber sie wissen doch noch gar nicht, was sie hier kaufen?».

«Mir gefällt, was ich hier sehe, ich benötige keine weitere Besichtigung, die Ruine interessiert mich nicht, ich rege Interesse an dem Grundstück, es ist groß und optimal gelegen.»

«Na gut, wir machen den Vertrag sofort fertig, darf ich denn fragen, was sie damit vorhaben?»

«Ich werde alles abreißen und ein großes Einkaufszentrum errichten, alle Bewohner aus dem Umkreis werden hierher zum Einkaufen kommen. Nur dieses Tor, das werde ich behalten, es gefällt mir, ich schätze gute Schmiedekunst und hier war offensichtlich ein Meister seiner Kunst zugange, es würde wunderbar zu meinem Anwesen passen.»

Wilhelm war ganz außer sich vor Freude. Gemeinsam kümmerten sie sich um den Kaufvertrag und tranken darauf eine Flasche Wein. Am nächsten Tag plante Wilhelm eine feierliche Übergabe an den neuen Eigentümer. Friedhelm hatte selbstverständlich eine Schar junger starker Männern organisiert, allesamt hoch motiviert, das Haus sofort zu begehen und abzureißen. Draußen feierte das halbe Dorf den Verkauf, sie wussten, dass endlich Geschäfte in den kleinen Ort kamen.

Drinnen standen sechs Männer, darunter der berühmte Architekt Konrad Fischer, er hatte bereits unzählige solcher Bauvorhaben umgesetzt. Er machte sich gemeinsam mit den fünf anderen Bauarbeitern an die Arbeit und besichtigte Raum für Raum. Alle Räume waren sehr vermodert, teilweise fehlte die Decke des ersten Stockwerks. Die Treppen waren knarzig und instabil, einer der Bauarbeiter namens Peter, stürzte durch die sechste Stufe der Treppe im Erdgeschoss und fiel in den darunterliegenden Keller. Die anderen waren bereits im ersten Stockwerk angekommen, hörten aber den Krach und rannten sofort zurück ins Erdgeschoss, um ihm zu helfen. Doch sie fanden keine Tür, die in den Keller führte. Peter kam wieder zu sich, er hatte sich bei dem Sturz das linke Bein gebrochen und konnte nicht aufstehen. Er rief verzweifelt nach seinen Kollegen, doch es war nichts von ihnen zu hören, es herrschte eine Totenstille. Dort unten war es Nachtdunkel, lediglich ein paar Sonnenstrahlen schafften es durch die Bruchstelle, durch die er gerade gestürzt war. Peter nahm sein Feuerzeug aus der linken Hosentasche und zündete es an, was er nun sah, war sowohl faszinierend als auch schockierend. Die Wände waren aus Metall und es gab keine Ecken, der Raum war rund und voller seltsamer Schriftzeichen. Er rief immer wieder nach seinen Kollegen, doch es schien, als würden die Wände jede Art von Geräuschen absorbieren, er selbst konnte seine Stimme kaum wahrnehmen. Peter verspürte ein eigenartiges bedrückendes Gefühl, doch was er da sah, erweckte sein Interesse. Er robbte näher zur Wand und bestaunte sie, schließlich hatte er ein solches Metall noch nie zuvor gesehen. Das Metall war grau silberglänzend, schimmerte aber wie ein Diamant und war verziert mit seltsamen Zeichen.. Peter robbte weiter zur Wand, um sie zu berühren. Dort angekommen, streckte er seinen rechten Arm in Richtung der Schriftzeichen, eines davon konnte er berühren. Es war anders, als er es erwartet hätte, es war warm, dabei war es doch eiskalt in dem Keller. Plötzlich wurde das Metall glühend heiß und verbrannte ihm die Hand, er zog sie sofort zurück und begutachtete sie. Die gesamte Handfläche war feuerrot, aber er verspürte kaum Schmerzen. «Wie geht das?», fragte sich Peter, als plötzlich der gesamte Raum im grellen weißen Licht erstrahlte. Das Licht war so hell, dass Peter nichts mehr erkennen konnte, es war so grell, dass er unheimlich starke Kopfschmerzen bekam, er konnte die Augen aber nicht geschlossen halten, denn er spürte, dass da etwas nicht stimmte. Eine eigenartige Energie umgab ihn und das machte ihm Angst. Ganz verschwommen konnte er vier Umrisse wahrnehmen, sie waren recht klein, eher die von Kindern, jedoch waren die Arme zu lang und die Köpfe deutlich zu groß. Er wusste, dass dies nicht seine Kollegen sein konnten, doch wer war es dann? Doch von Sekunde zu Sekunde wurde ihm mehr bewusst, dass dies keine menschlichen Umrisse waren, zu groß die Köpfe, zu lang die Arme und Finger.

Die Energie wurde immer stärker, Peter konnte sie spüren, es war ein wohlwollendes aber zugleich beklemmendes Gefühl. Er konnte es nicht einordnen, eines jedoch war sicher, er fühlte sich nicht geborgen, diese Wesen hatten nichts Gutes vor, dass konnte er deutlich wahrnehmen.

«Was wollt ihr von mir, wer seid ihr?»

Die Umrisse kamen näher und näher. Peter konnte sich plötzlich nicht mehr bewegen, er war wie gelähmt.

«Was wollt ihr?»

Die Umrisse wurden schärfer und Peter sah eine unheimliche Gestalt mit tiefschwarzen ovalen Augen und einem riesigen Kopf. Peter fing plötzlich an zu schweben, er war nun bestimmt einen Meter über dem Boden, vor ihm die vier Gestalten, er konnte sie nun klar erkennen. Eine sehr tiefe unheimliche Stimme drang in seinen Kopf und sprach:

«Ihr seid hier nicht willkommen.»

Zur selben Zeit hörten der Architekt Konrad und seine fünf Kollegen dieselbe Stimme in ihren Köpfen. Das Licht wurde intensiver, Peter konnte nun nichts mehr erkennen. Als er die Augen schloss, bemerkte er, wie er auf den Boden prallte. Als er die Augen wieder öffnete, lag er plötzlich in der Küche auf dem Boden. Peter wusste nicht wie ihm geschah, er sah sich seine Hand an und konnte es nicht glauben, sie war normal und auch sein Bein war wieder in Ordnung.

«Was geht hier vor sich, ist das real?»

Peter hörte die Rufe seiner Kollegen:

«Hier in der Küche.»

Konrad hörte Peters Rufe und alle stürmten zu ihm. In der Küche trafen sie auf einen völlig verwirrten Mann.

«Was geht hier vor sich?», brummelte er immer wieder vor sich hin.

Doch seine Kollegen ignorierten dies und freuten sich, dass Peter unverletzt war.

«Wie kommst du hier her, du bist doch in den Keller gestürzt?», fragte Konrad.

Peter wollte gerade antworten, als wieder diese unheimliche Stimme in allen Köpfen zu hören waren.

«Haut ab!», rief sie bestimmend.

Die vier Flammen des Gasherds entzündeten sich und erzeugten eine Stichflamme, die Flammen ergaben einen Schriftzug, in dem stand:

«Sofort!».

Alle sechs bekamen eine Gänsehaut am ganzen Körper und wahnsinnige Angst machte sich in dem Raum breit.

«Fühlt ihr das auch?», fragte Peter.

Alle nickten und flüchteten Richtung Ausgang. Peter und Konrad stellten fest, dass die Treppe wieder in Ordnung war. Konrad blieb kurz stehen und schaute in Peters Richtung.

«Wie kann das sein, du hast sie doch eben noch durchbrochen?»

Es wurde immer unheimlicher, Uhrenglocken erklangen und spielten verrückt, es klang, als wären Hunderte von Uhren im Haus, obwohl es völlig leer war, es war so schrecklich laut.

«Wir müssen hier raus.», schrie Peter und alle liefen Richtung Eingangstür. Konrad erreichte sie als Erstes, sie ließ sich aber nicht öffnen, Konrad merkte, dass der Türgriff heiß wurde und erschreckte sich. Er zog die Hand sofort vom Griff. «Aua!»

Die Hand schmerzte und war rot, Peter erinnerte sich:

«Das ist mir eben auch passiert.»

Wieder tauchte die Stimme in allen Köpfen auf:

«Raus jetzt und kommt nie wieder.»

Die Tür öffnete sich von selbst, alle rannten sofort aus dem Haus. Sie sahen, dass das Grundstückstor verschlossen war, die Verzierungen ergaben nun einen leserlichen Schriftzug.

«Kommt nie wieder!»

Sie erstarrten kurz vor Angst, es war alles so still, dabei war doch vor dem Tor eine große Feier, eigentlich müsste man doch etwas hören. Konrad rief nach Friedhelm, der jedoch reagierte nicht, es war, als würden die anderen sie nicht sehen oder hören. Auf einmal tauchte die Stimme wieder auf und sagte:

«Niemand wird hier wohnen, niemand wird hier arbeiten.»

Das Tor öffnete sich und alle rannten heraus. Plötzlich schien alles normal, Konrad ging schnurstracks zu Friedhelm und sagte:

«Ich muss hier weg.»

Friedhelm war verwundert, er hatte von dem Ganzen nichts mitbekommen.

«Wenn du mehr Geld verlangst, musst du es mir nur sagen.»

«Für kein Geld der Welt.»

Friedhelm erhöhte sein Angebot:

«200 %, Konrad!».

Er stieg ohne ein weiteres Wort in sein Auto und fuhr davon. Die Bauarbeiter gingen ebenfalls zu ihrem Bus und machten sich zur Abfahrt bereit.

Die Tage und Wochen vergingen und Friedhelm versuchte mehrfach vergebens, Konrad für das Projekt zu überreden, doch er wollte nicht. Die Geschichte sprach sich herum, sodass kein anderer Architekt und kein Bauunternehmen dieses Projekt annehmen wollte. Friedhelm verstand das alles nicht, also machte er sich völlig entnervt auf den Weg zum Haus, um zu schauen, was genau den Menschen Angst machte. Er nahm seinen Revolver und fuhr zum Haus. Dort angekommen, bemerkte er eine Veränderung am Tor, anders als sonst befanden sich keine seltsamen Zeichen mehr darauf, sondern Worte.

«Du bist hier nicht willkommen!», war zu lesen. Friedhelm war sauer, er hatte Großes geplant, er ignorierte die Zeichen und ging hinein. An der Eingangstür tauchte die Stimme auf:

«Geh wieder!»

Als Friedhelm den Türknauf berührte, wurde er kochend heiß. Er ignorierte dies, zu groß war der Hass. Er zog seinen Revolver und ging ins Haus.

«Wer ist da, warum versaust du mir das Geschäft?»

«Du hast hier nichts zu suchen.»

Plötzlich fing der Revolver an zu glühen. Friedhelm ließ ihn fallen. «Mit solchen billigen Tricks kannst du mich nicht beeindrucken.»

«Deine letzte Chance!»

«Niemals, das Haus gehört mir, ich gehe erst, wenn das Einkaufszentrum erbaut ist.»

Plötzlich erleuchtete der Raum im grellen Weiß und die vier Umrisse näherten sich ihm.

«Wenn du nicht gehst, werden wir dir alles nehmen.», hörte er eine Stimme sagen.

«Vergiss es, ich hole die ganze Armee, wir werden euch vernichten.»

Friedhelm bemerkte, wie seine Füße aufhörten, den Boden zu berühren und er anfing zu schweben, als würde es keine Schwerkraft mehr geben.

«Du machst mir keine Angst.»

Doch das war nur ein Bluff, noch nie hatte er solche Angst gehabt, er konnte es aber nicht zeigen, zu groß war sein Stolz.

«Keine Armee dieser Welt kann uns etwas anhaben.»

Friedhelm lachte und antwortete arrogant:

«Wir haben die beste und stärkste Armee, wir sind bis auf die Zähne bewaffnet».

«Keine Armee, kein Mensch, kein Lebewesen ist uns ebenwürdig, wir haben euch geschaffen und wir können euch wieder vernichten.»

Friedhelm konnte eine unheimlich starke Präsenz wahrnehmen und verstand langsam seine Situation.

«Seid ihr Gott?».

«Nennt uns wie ihr wollt, wir sind eure Schöpfer.» Friedhelm verstand langsam, wenn er seinen Stolz nicht überwinden und auf die Stimme hören würde, könnten seine letzten Stunden bereits geschlagen haben. Er war aber nicht bereit, für dieses Bauvorhaben sein Leben zu lassen, also gab er nach und schwor:

«Ok, ich lasse euch in Ruhe, das Haus bleibt so wie es ist, wenn ihr mich gehen lasst,».

Das Licht im Raum wurde immer greller und die Stimme sagte:

«Komm nie wieder zurück!»

Nun fiel Friedhelm in Ohnmacht. Kurz darauf wachte er vor dem Grundstückstor liegend wieder auf. Bewohner des Dorfes halfen ihm auf und fragten, ob alles in Ordnung bei ihm wäre. Friedhelm sah sich das Tor an, worauf nun «Verschwinde» deutlich zu lesen stand, er blickte zurück in Richtung des Helfers und antwortete:

«Ja, alles ist in Ordnung.»

Er rappelte sich auf und rannte zu seinem Auto. Friedhelm hielt sich an sein Versprechen und näherte sich nie mehr dem Grundstück. Er schloss den Kaufvertrag im Safe ein, dabei schwor er sich selbst, ihn dort niemals wieder herauszuholen, auch seinen Kindern verbot er, dieses Grundstück jemals zu betreten oder zu verkaufen.

So wahrte das alte Haus das Gesicht des Ortskerns Jahr für Jahr.

Der Geburtstag

Heute ist der 01.10.2019, aus dem einst kleinen behaglichem 500 Seelen Dorf ist eine kleine Vorstadt entstanden. Dort wohnt nun der 14-jährige Eddy.

Sein größtes Hobby ist das Fußballspielen, er ist ein sehr guter Stürmer und im örtlichen Schülerverein aktiv. Er hatte viele Fußbälle zu Hause. Doch ein Ball war für ihn etwas ganz Besonderes, er war weiß mit roten Mustern und handsigniert von Christiano Ronaldo und Manuel Neuer, seine beiden Lieblingsfußballer. Er traf sie bei einer Weltmeisterschaft und durfte mit beiden sogar ein Foto machen. Dieser Ball war also sein größter Stolz.

Heute kamen die Schüler gerne zur Schule, denn jeder durfte einen Lieblingsgegenstand mitnehmen, und diesen vor der ganzen Klasse beschreiben. Eddy stellte seinen Ball vor, und wurde von der gesamten Klasse beneidet.

Auf dem Heimweg schnallte Eddy den Ball auf den Gepäckträger seines Fahrrads an und fuhr wie jeden Tag durch die Ortsmitte. Doch dann, kurz vor dem Grundstück des alten verlassenen Hauses, löste sich der Ball, er fiel vom Gepäckträger und hüpfte auf die Straße. Eddy bemerkte zunächst nichts davon, bis der Ball gegen ein fahrendes Auto prallte und im hohen Bogen gegen eine der Fensterscheiben des alten Hauses flog. Durch die Wucht des Aufpralls ging diese sofort zu Bruch, der Ball prallte ab und blieb im völlig zugewucherten Vorgarten liegen.

Eddy war traurig und sauer auf sich selbst. «Hätte ich den Ball nicht besser sichern können?», fragte er sich.

Aber alles nutzte nichts, er musste irgendwie den Ball wiederfinden. Also ging Eddy zum Haupteingang des Vorgartens.

Nachdem er die Klinke des Tores nach unten drückte, öffnete es sich wie von Geisterhand, beide Flügel gingen von selbst auf. Kurzüberkam ihm ein eigenartiges Gefühl, es war alles so still, er verspürte Angst und Neugier in sich.

«Du musst hier weg.», sagte ihm seine innere Stimme.

Komisch dachte sich Eddy, ich hatte noch nie solche Angst, dabei ist es doch nur ein altes verlassenes Haus. Eddy ging schnurstracks in die Richtung, in der er den Ball zuletzt gesehen hatte. Er kam an dem Fenster vorbei, an dem der Ball abgeprallt war, ein Glasbruch war nicht zu sehen, alles etwas seltsam, dachte sich Eddy, er hätte schwören können, dass es zu Bruch gegangen war. Eddy machte sich keine weiteren Gedanken und suchte seinen Ball. Da war er, er landete in einem Dornenbusch, , so tief, dass er allein nicht drankommen konnte. Also suchte er nach einem Ast in der Nähe, mit dem er ihn herausholen konnte. Ein paar Schritte weiter befand sich ein großer Baum, er war sich sicher, dort einen finden zu können. Er kämpfte sich durch das Gestrüpp und wurde schon nach kurzer Suche fündig. Eddy war erleichtert, er wusste, dass er damit seinen Ball zurückholen konnte.. Sofort ging er zurück zu dem Busch,, der Ball lag nun mitten auf dem Weg, so als hätte ihn schon jemand herausgezogen. Er sah sich um, aber es war niemand zu sehen. Alles war still, kein Auto fuhr, kein Mensch war auf der Straße, nichts. Ihm überkam die Angst, also schnappte er sich seinen Ball und rannte zu seinem Fahrrad. Als er durch das Tor rannte, verschloss es sich auch wieder von selbst. Die fremden Zeichen am Tor ergaben auf einmal einen Satz:

«Komm nie wieder!», konnte er kurz lesen, bis sie plötzlich wieder ihre alten Formen annahmen.

Eddy schnallte seinen Ball schnell auf den Gepäckträger. Jetzt war wieder alles wie immer, die Autos und unzählige Menschen waren auf der Straße. Er setzte sich auf sein Fahrrad und fuhr heim, so schnell er konnte. Das musste er seinem Vater erzählen, er war sich sicher, er würde sich dafür interessieren und gemeinsam mit ihm das Tor ansehen. Zu Hause angekommen stürmte er durch die Eingangstür.

«Papa… Papa!», rief er durchs Haus.

«Ich bin hier!», meldete sich sein Vater aus der Garage.

Er war wie so oft damit beschäftigt, sein Auto zu reparieren. Er hatte einen alten Dodge, das war sein absolutes Lieblingsauto, aber es ging auch immer wieder etwas daran kaputt. «Was ist Eddy?»

Eddy zögerte nicht und sagte:

«Papa, du wirst es mir nicht glauben.»

Kaum hatte er den Satz ausgesprochen, umfasste ihn wieder dieses Gefühl, er bekam am ganzen Körper Gänsehaut.

«Nein, sag es nicht.», drang eine absolut unheimliche Stimme in seinem Kopf.

«Lass es!».

«Eddy, ist alles in Ordnung, ich glaube es kaum?»

Eddy überlegte kurz und antwortete: «Nix Papa, war nicht so wichtig.»

In diesem Moment flüsterte die unheimliche Stimme.

«Gut so, Eddy.»

Eddy war erschüttert, er ging in sein Zimmer und legte sich mit dem Kissen auf dem Kopf auf seinem Bett und fragte:

«Wer ist da?» Aber es gab keine Antwort.

Die Tage vergingen, doch die Angst und Neugier blieben, immer interessanter wurde das Haus, doch in den letzten 2 Wochen mied Eddy den Weg durch die Ortsmitte, zu tief saß der Schock. Er hatte es sich bis jetzt nicht getraut, jemanden von seinen Erlebnissen zu berichten, zu groß war die Angst, dass die Stimme wiederkehren würde.

Heute ist der 13.10.2019, ein ganz besonderer Tag für Eddy, denn heute ist sein Tag, Eddy hat heute Geburtstag, wird 15 Jahre alt und darf eine richtige Party mit all seinen Freunden feiern. Eddy lud aber nur vier seiner engsten Freunde ein: Erkan, Mexx, Tim und Dennis. Sie feierten dennoch ausgelassen, spielten Spiele, Fußball und Basketball. Dabei erlaubten es die Eltern, dass sie einen 6er Pack Bier trinken durften.

Eddy spürte, wie ihn die Angst verließ, so fing er an zu plaudern.

«Leute, ihr werdet mir niemals glauben, was mir vor zwei Wochen passiert ist.»

Er erklärte die Geschehnisse und alle hörten ihm gespannt zu. Als Eddy fertig war, sagte Mexx «meine Eltern haben mir strengstens verboten, auch nur an dem Haus vorbeizugehen.» Mexx kannte die Geschichte von 1890 sehr genau, sein Vater hatte ihn davon immer wieder erzählt und ihn vor dem Haus gewarnt, doch die anderen belächelten ihn dafür. Klar, alle anderen waren auch im Laufe der Jahre dazu gezogen und nur die Familie von Mexx lebte seit Generationen hier im Ort. Eddy meinte, wir müssen da mal zusammen hin. Alle stimmten ihm zu, bis auf Mexx, er wusste, worauf sich seine Freunde da einlassen würden. So versuchte er, sie zu überreden, es doch bleiben zu lassen. Aber alles Reden brachte nichts, zu groß war die Neugier. So machten sich Eddy, Erkan, Dennis und Tim auf dem Weg zum Haus. Es war schon dunkel, sie nahmen ihre Taschenlampen mit. Mexx fuhr ihnen nach langem Zögern nach, er konnte seine Freunde doch nicht ins Verderben fahren lassen. Am Haus angekommen, versuchte Mexx erneut auf seine Freunde einzureden.

«Bleibt draußen!», rief er immer wieder, aber keiner wollte auf Mexx hören.

Eddy öffnete das Tor und sagte:

«Seht ihr, das Tor ist einmalig.»

Beeindruckt schauten seine Freunde das Tor an und staunten über diese schöne Verarbeitung. Dennis sagte:

«Die Zeichen habe ich schon einmal irgendwo gesehen.»

Dennis interessierte sich sehr für Ufos, so erinnerte er sich an den Absturz des Raumschiffs in Roswell und er war sich sicher, einmal bei seinen Recherchen im Internet, solche Zeichen gesehen zu haben.

«Ach Quatsch, das ist ein Haus und kein Ufo.», meinten die anderen.

«Kommt, lasst uns reingehen.», sagte Eddy.

Sie schalteten ihre Taschenlampen ein und betraten das Haus. Plötzlich fing alles an, wie Eddy es beschrieben hatte. Es war so angsteinflößend still. Mexx stand noch vor dem Tor auf der Straße und rief nach seinen Freunden.

«Kommt wieder raus da!», rief er immer wieder, aber seine Freunde konnten ihn nicht mehr hören, so musste er mit ansehen, wie sie ins Haus gingen. Plötzlich sah er kein Licht mehr, er rief lauter.

«Wo seid ihr, ist alles in Ordnung?»

Aber niemand antwortete ihm. Er bekam es mit der Angst zu tun und lief zu seinen Freunden ins Haus, jedoch war niemand im Haus zu sehen, alles war so still. Der Raum, in dem Mexx sich befand, wurde nun vom grellen weißen Licht umhüllt. Er nahm dieselbe Präsenz wahr wie Eddy sie in seiner Erzählung beschrieb. Er spürte eine unheimlich starke Energie, die mehr und mehr Besitz von ihm zu ergreifen schien. Vier Gestalten liefen auf ihn zu.

«Seid ihr das?», fragte Mexx immer wieder.

Doch er erhielt keine Antwort. Die Gestalten kamen immer näher.

«Wir haben euch gewarnt.»,

drang die unheimliche, sehr tiefe Stimme in seinem Kopf.

«Ich wollte sie doch aufhalten.»

«Zu spät!»

Die anderen bekamen von all dem nichts mit, bis plötzlich eine Gestalt vor ihnen erschien. Es war Mexx, er war umhüllt im weißen grellen Licht, im Hintergrund vier Gestalten, sie waren sehr undeutlich, aber ganz klar keine menschlichen Wesen.

«Ihr werdet euren Freund niemals wiedersehen.»

Das Licht wurde intensiver, es war so grell, dass alle nach und nach in Ohnmacht fielen. Stunden später wachten alle in ihrem Bett auf. Konnte das real gewesen sein?, fragen sich alle. Eddy rief seine Freunde in einer Videokonferenz an, alle gingen dran, bis auf Mexx. Sie wunderten sich, wie konnte es sein, dass alle denselben Traum hatten? Konnte das vielleicht an dem Bier gelegen haben?

«Nein das ist real, wir müssen der Polizei Bescheid geben.», sagte Eddy.

Keiner konnte sich diesen Traum erklären, und auch nicht, warum Mexx nicht erreichbar war.

«Lasst uns erst mal zu Mexx fahren, und sehen, wie es ihm geht.», versuchte Dennis die anderen zu beruhigen.

Sie trafen sich vor dem Elternhaus von Mexx, doch es wirkte irgendwie anders, es stand kein Fahrrad von Mexx im Hof und auch das Baumhaus, das sonst den Garten zierte, war verschwunden.

«Seltsam!», sagte Tim.