Die Hunde von der Waterkant - Allan Jo Hundt - E-Book

Die Hunde von der Waterkant E-Book

Allan Jo Hundt

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Beschreibung

Großer Lesespaß für alle Hundeliebhaber! Hamburg ist nicht nur das Tor zur Welt, es ist auch das Tor zur Hundewelt! Und diese lockt mit tausend Abenteuern. So auch Ratte, Käpt'n Stinkt und den Seemops. Sie lassen aus unterschiedlichen Gründen ihr altes Leben hinter sich und werden zu drei neuen besten Freunden: den Hunden von der Waterkant. Und dass sie dann auch noch einen Schatz finden, macht sie obendrein zu Piraten der Nordsee. Sagen sie zumindest. Der coole Windhund Ratte, der lässige Schäferhundmix Käpt'n Stinkt und der singende Seemops, eigentlich halb Terrier, erleben in diesem Roman unvergessliche Abenteuer in Hamburg und auf hoher See. Als die Hunde von der Waterkant erzählen sie die Welt aus ihrer Perspektive und tun das, was Hunden wichtig ist: mit Freunden abhängen, gemeinsam das Leben genießen und Turbulenzen geschickt meistern. In dieser spannenden Geschichte geht es um Freundschaft, Mut und Zusammenhalt. So witzig geschrieben, dass jedem, der Hunde mag, das Herz aufgeht. Die vielen bunten Illustrationen verleihen dem Buch einen ganz besonderen Charme. Ein Must-Have für alle Hundefans!

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Seitenzahl: 157

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Davon handelt dieses Buch:

Diese Geschichte handelt von den Hunden von der Waterkant. Im Mittelpunkt stehen Ratte, der Seemops und Käpt’n Stinkt. Sie treffen im Hamburger Hafen aufeinander, nachdem sie alle auf unterschiedliche Weise ihrem Leben eine neue Wendung gegeben haben, weil sie das Abenteuer rief. Sie werden zu besten Freunden, halten zusammen wie Pech und Schwefel und geraten von einer Turbulenz in die nächste.

Fragt man sie, woher sie kommen und was sie machen, so sagen sie:

›Wir sind von der Waterkant – Piraten der Nordsee.‹

Die Autorin:

Allan Jo Hundt wuchs in Hamburg auf und ist auch dort zu Hause. Sie arbeitete lange in großen Werbeagenturen als Texterin, ehe sie diesen Job an den Nagel hängte, um ihre eigene Hundeschule zu gründen. Stets waren dabei eigene Hunde an ihrer Seite, unter anderem zwei Deerhounds und ein Landseer-Mädchen. Die Hunde von der Waterkant ist ihr erster Roman, der in Hamburg und Norddeutschland spielt. Allan Jo lebt mit ihrem Mann in Hamburg nahe der Elbe, und wenn sie nicht gerade mit Hunden unterwegs ist, schreibt sie über Hunde.

Für Mille, der seine Mütze zu heiß gewaschen hat.

Für Mami, weil sie sich so freuen würde,

dass dieses Buch entstanden ist.

Für Duncan, meinen geliebten Deerhound und Seelengefährten.

Für Arwen, mein einmaliges Landseer-Mädchen.

Für Bine und ihre tollen Hunde Linus und Knolle.

Für Cato und Berni mit ihrer Dogge Uwe.

Und für Henry, Emma und Fiete.

Inhaltsverzeichnis

Playlist

Die Hauptdarsteller

Weitere Darsteller

Weg

Die See ruft

Hund über Bord

Ahoihamburg

Immer der Nase nach

Die Begegnung mit Uwe

Immer Richtung Hafen

Lachs satt

Wurstzipfel mit Hund

Jetzt geht’s um die Wurst

Image aufpolieren

Anglerlatein

Augenklappe und Ohrring

Die Gang

HafenCity

Langeweile

Findet den Dieb

Aufgelauert

Katakomben

Der schlaue Plan schlägt fehl

Drei neue beste Freunde haben Hunger

Der Walfänger

Hinter den Kulissen

Ansingen

Gefühle

Stopp

Arwen wird Elvis

Arwen wird aufgeklärt

Der große Abend

Der Seemops singt

Siegerehrung

Uwe und Ratte

Es kam, wie es kommen musste …

Nachwort

Weit weg

Ratte fliegt

Der Seemops erinnert sich

Der Weg zum Hafen

Pokerrunde

Chef verläuft sich

Fischkutter entdeckt

In See gestochen

Fietes Entdeckung

Fietes Scherz

Heringe satt

Piraten an Bord

Die neue Wirtin vom Walfänger

Piraten der Nordsee

Nord-Nord-Abenteuer

Des Pudels Kern

Im Hausboot nach Bellgoland

Die Rosa

Ein Landseer macht Pläne

Der Kleine Heinrich in Seenot

Sturm in der Nordsee

SOS

Fiete sticht in See

Uwe wird gerettet

Ratte über Bord

Emma

Seenotrettung

Zu viel Wackelpudding?

Wieder vereint!

Die Schatzkarte

Die Schatzkarte mit Rum übergossen

Bellgoland zu Fuß

Der Schatz muss warten

Die Bunkeranlagen

Rosa sucht Uwe

Die Schatzsuche

Das Zeichen

Der Schatz

Die Begutachtung des Schatzes

Arwen macht noch mal Pläne

In der Vollmondnacht

Feinste Leckereien

Wieder da

Die Idee

Was ist denn eigentlich aus Arwen geworden?

Danksagung

Playlist

Titel/Songwriter

It’s now or never–Elvis Presley/gesungen vom Seemops

Are you lonesome tonight–Elvis Presley/

gesungen vom Seemops

In the Ghetto–Elvis Presley/gesungen vom Seemops

Auf der Reeperbahn nachts um halb eins–

Ralph Arthur Roberts/gesungen von Uwe

Can’t help falling in love–Elvis Presley/gesungen von Arwen

Love me tender – Elvis Presley/gesungen vom Seemops

Return to sender–Elvis Presley/gesungen vom Seemops

Heartbrake Hotel – Elvis Presley/gesungen vom Seemops

Viva Las Vegas–Elvis Presley/gesungen vom Seemops

Hamborger Veermaster–anonym/gesungen von Ratte

Klotzmarsch–Gustav Schulten in Der Kilometerstein/gesungen

von Ratte, Käpt’n Stinkt und dem Seemops

Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern–

Bruno Balz/gesungen von Fiete

Ein Hund kam in die Küche – Verfasser unbekannt/

gesungen von Fiete

Joho und ne Buddel voll Rum – Santiano/

gesungen vom Seemops

Trouble–Elvis Presley/gesungen vom Seemops

Love me tender–Elvis Presley/gesungen von Arwen

Die Hauptdarsteller

Wer sie sind, was sie können:

Ratte, der Seemops und Käpt’n Stinkt haben alle mit Wasser zu tun. Mehr oder weniger. Deswegen nennen sie sich auch ›die Hunde von der Waterkant‹.

Ratte ist ein Riese von Hund: ein großer Schottischer Deerhound, genauer gesagt. Diese zählen zu den ältesten Hunderassen Schottlands. Seine Vorfahren gingen mit den Clans der Highlands auf die Hirschjagd, aber dieses Erbe kommt bei Ratte nur selten durch. Doch seine Erscheinung, die große Kraft und Ausdauer vermuten lässt, ist ihm durchaus anzusehen. Das Blitzen in seinen Augen verrät hohe Intelligenz, und sein elegantes Auftreten lässt seine adlige Herkunft vermuten. Die versteckt er allerdings gekonnt. Sein Fell ist immer zerzaust wie von einer steifen Brise. Auch ohne Brise. Ferner hält er nicht viel von Fellpflege. Deswegen lässt er es auch. Für seine Größe hat er recht kleine Ohren, die er, wenn er in Flirtlaune ist oder Unsinn im Kopf hat, hoch über den Kopf klappen kann. Sein Schwanz hingegen berührt fast den Boden, damit er bei hoher Geschwindigkeit und in engen Kurven das Gleichgewicht behält. Er trägt eine typische Seemannsmütze aus dunkelblauer Wolle. Dem Ruf der See folgend, landet er im Hamburger Hafen. Dort lernt er seine beiden neuen besten Freunde kennen und zusammen genießen sie das wilde Leben. Das heißt, so wild sollte es auch nicht sein. Zumindest nicht mit Sturm und Regen.

Besondere Kennzeichen: extreme Coolness, Meisterdieb und Charmeur mit dem Hang zum Seemannsgarn spinnen

Der Seemops

Der Seemops ist ein kleiner, junger Kerl – halb Mops, halb Terrier. Er trägt immer ein Matrosenhemd am Leib und eine zerknüllte blaue Socke auf dem Kopf. Diese Socke sollte eigentlich genauso aussehen wie Rattes Wollmütze. Und mit viel Fantasie und aus dem richtigen Winkel betrachtet, tut sie das auch – findet zumindest der Seemops.

Blickt man unter das Hemdchen, dann sieht man sein braunschwarzes kurzes Fell. Getragen wird sein runder Körper von vier braunen Beinchen, die in schlanken Pfoten enden. Allgemein ist sein Äußeres aber eher mopsig. Er hat einen kugelrunden Kopf mit breiter Stirn, die er geschickt in Falten legen kann, große Kulleraugen und ein kleines Ringelschwänzchen. Das Mopserbe zeigt sich auch in seiner Gutmütigkeit und seinem Hang zu Gemütlichkeit. Er hat es gerne warm und trocken. Der Terrieranteil in ihm kommt immer dann zum Vorschein, wenn ihn der Ehrgeiz packt oder er sich durch knifflige Situationen beißen muss.

Durch eine Fügung des Schicksals bekommt er den Duft des Hamburger Hafenviertels in die Nase und schwimmt los – hinein in viele Abenteuer, die er mit der Unerschütterlichkeit eines Terriers und dem Charme eines Mopses meistert.

Besondere Kennzeichen: begnadeter Elvis-Imitator, Seepferdchen-Abzeichen-Inhaber und Glückspilz Käpt’n Stinkt ist ein Schäferhund mit einem Schuss Wolfsanteil, über den aber keiner spricht. Sein Fell ist mittellang und von rotgoldener Färbung. Daran würde man den Schäferhund erkennen, meint er. Der Wolfsanteil ist kaum zu erahnen. Lediglich um das dunkel gezeichnete Maul herum vage zu erkennen. Aber da muss man schon ganz genau hinschauen.

Käpt’n Stinkt kommt eigentlich aus Rumänien. Dort schlug er sich als Koch und Kellner in vielen Kneipen durch und lernte nebenbei von einer ursprünglich aus Friesland stammenden Wirtin ein paar Brocken Deutsch. Er heuert auf einem Luxusdampfer als Koch an und landet so im Hamburger Hafen.

Besondere Kennzeichen: Augenklappe und Ohrring, Meisterkoch Naturtalent, Träger des schwarzen Gürtels, gut im Lesen von Seekarten

Weitere Darsteller

Uwe

Uwe ist eine Deutsche Dogge. So imposant, wie eine Dogge nur sein kann: riesig und muskulös, mit blaugrauem, kurzem Fell und einem roten Anker auf dem Hinterteil. Als Vertreter einer der größten Hunderassen der Welt ist er sich seiner Stärke und Ausstrahlung voll bewusst. Im Grunde seines Herzens ist er sehr gutmütig und hat eine ziemlich hohe Reizschwelle. Diese Eigenschaften verbirgt er allerdings unter seiner rauen Art und seinem tiefen Bass. Er ist im Hamburger Hafen Chef der Hamburger-Hafenhundegang und Inhaber der Lachshappen-Hafenhundegang GmbH. Wenn er nicht gerade dunklen Geschäften nachgeht oder Befehle erteilt, hat er ein Faible für Rosa, die spanische Molosser-Lady. Uwe wohnt auf einem rosa Hausboot.

Besondere Kennzeichen: schätzt kurze Sätze, schnoddert gern Befehle durch die Gegend, Meister krummer Geschäfte (die er ebenfalls meisterhaft zu verbergen versteht)

Rosa

Rosa ist eine spanische Molosser-Lady. Genauer gesagt, ein Spanischer Mastiff mit milchkaffeefarbenem Fell, breiten Pfoten und ebenso breitem Schädel. Achtzig Kilo derbe Entschlossenheit. Ihr Gesamteindruck ist gewaltig, und man sieht ihr sofort an, was sie will. Sie ist sich ihrer Stärke voll und ganz bewusst und weiß, wie einschüchternd und Respekt einflößend sie wirkt. Wenn nötig, spielt sie das aus, muss es aber meistens nicht. Eigentlich ist sie ausgeglichen und gutmütig. Auch bringt sie mit ihrem Geschäftssinn stets neuen Wind in das Hamburger Hafenviertel, das sie schon ein paar Jahre ihr Zuhause nennt. Da sie sehr gesellig ist, bewirtschaftet sie eine Kneipe auf St. Wauli, in der sich die ganze Hundewelt trifft. Dort übernimmt sie gerne den Posten als Türsteherin, da ihr das Aufpassen nun mal im Blut liegt. In ihrer Hafenbar finden regelmäßig von ihr organisierte Events statt. Sie ist liiert mit Uwe, mit dem sie eine Affäre in den Dornenbüschen hat.

Besondere Kennzeichen: ausgeprägter Geschäftssinn, Poker-Queen und Wirtin vom Walfänger (zumindest eine Zeit lang)

Emma

Emma ist eine alte Golden-Retriever-Dame mit einem Anteil Berner Sennenhund (den ahnt man aber nur, wenn man sich die Hüften anschaut). Sie trägt stets eine rosarote Sonnenbrille mit herzförmigen Gläsern, die sie auf Bellgoland gefunden hat. Dort wohnt sie in einem kleinen Haus auf dem Hügel und beobachtet den ganzen Tag den Strand. Dass sie dabei den einen oder anderen Pudding verspeist, kann schon mal vorkommen. Schmeckt ihr auch einfach zu gut.

Besondere Kennzeichen: bekommt alles, aber auch wirklich alles mit, obwohl sie nicht mehr gut sieht, futtert gern Wackelpudding, kann sich gut Gedichte merken

Fiete

Fiete ist ein in die Jahre gekommener Bearded Collie, der auf Hallig Wooge an Land gespült wurde. Er hat langes, wuscheliges grauweißes Fell und trägt stets ein blaues Halstuch. Seine Knochen sind alt, aber sein Verstand ist wach – nur manchmal bekommt er etwas durcheinander. Dank seines Hütehund-Erbes läuft er immer noch mit viel Elan und Neugierde durchs Leben, aber mittlerweile deutlich langsamer. Er lernt Ratte, Käpt’n Stinkt und den Seemops kennen, als die drei auf Hallig Wooge stranden.

Besondere Kennzeichen: immer zu Scherzen aufgelegt, hat einen Tick, wenn es um Sprichwörter über Hunde geht, besitzt eine Hafenbarkasse aus dem Hamburger Hafen und hat vergessen wieso

Arwen

Arwen ist ein Landseer-Mädchen im besten Alter. Schön und groß und wild mit dem Herz einer Bärin. Schwarz-weiß gefleckt wie eine Kuh trägt sie stolz ihr seidiges, dichtes Fell. Die darunter befindlichen achtzig Kilo fallen kaum auf, so muskulös ist ihr Körper. Bei ihr kommen die Herdenschutzhund-Gene stark durch, das heißt, sie beschützt alles und jeden in blitzartiger Geschwindigkeit. Das Erbe der spanischen Vorfahren, die über Jahrhunderte ihre Herden gegen Wölfe und Bären verteidigen mussten, liegt tief in ihren Genen. Daher ist sie in der Lage, Gefahren vorauszuahnen und instinktiv Entscheidungen zu treffen (weshalb sie stets eigene Pläne im Kopf hat, die sie mit großer Willensstärke umsetzt). Und das mit der Wasserrettung aus ihrem Neufundländeranteil nimmt sie auch sehr genau.

Arwen bricht aus der Langeweile der HafenCity aus und begibt sich schnurstracks in viele Abenteuer, immer auf der Suche nach dem coolsten Hund im Universum, dem großen grauen Windhund.

Besondere Kennzeichen: kann blitzschnell Entscheidungen treffen, kennt sich in der Seenotrettung aus, verfolgt eigene Pläne

Chef

Chef, ein schwarzer Großpudel, ist erst der Chef und dann der Ex-Chef vom Seemops und erst Besitzer eines Fischkutters und dann nicht mehr. Chef hat ein ausgesprochenes Talent dafür, falsche Entscheidungen zu treffen. Ob das an seiner 70er-Jahre-Pompon-Frisur liegt oder einfach sein Schicksal ist, weiß er selber nicht.

Pudel sind eigentlich intelligente und leistungsfähige Hunde. Sie sind bewegungsfreudig und suchen die geistige Herausforderung. Sie sind sozial hochkompetent und auf Wasserjagd spezialisiert. Eigentlich.

Besondere Kennzeichen: trifft immer falsche Entscheidungen. Wirklich immer.

Henry

(französisch ausgesprochen)

Henry ist ein schwarzbraun gestromter Boxer. Er weiß gar nicht wohin mit seiner Kraft, so viele Muskeln hat er. Dadurch wirkt er manchmal etwas angsteinflößend auf sein Gegenüber. Aber das täuscht: Eigentlich hat er ein sehr sanftes Gemüt. Nur wenn es gilt, sein Hab und Gut zu beschützen, kehrt sich seine freundliche Erscheinung in mutige Entschlossenheit um. Man weiß bei ihm aber immer, woran man ist. Seine Art ist offen und ehrlich und ohne Tücke. Henry ist ein wahres Arbeitstier. Temperamentvoll stürzt er sich in seine Aufgaben. Er besitzt einen Friseursalon im Hamburger Hafenviertel, bezeichnet sich aber als Piercing-Künstler und Tattoo-Designer. So steht es auch zu lesen auf seiner Visitenkarte.

Besondere Kennzeichen: raucht Zigarre, schneidert atemberaubende Elvis-Kostüme, liebt Urlaub in Frankreich

Weg

Die See ruft

Als Ratte, wie an jedem Tag, mit seinem schicken Frauchen durch die schicken Hamburger Elbvororte stolzierte, kam ihm nicht im Entferntesten in den Sinn, dass er mal der größte Pirat der Nordsee und einer der berühmten drei Hunde von der Waterkant werden würde. Er hieß noch nicht Ratte, sein Fell war glatt und glänzend, und er glaubte, mit seiner Lebenssituation vollauf glücklich und zufrieden zu sein.

Von taumelnden Welpenbeinen an hatte er sich wie ein König gefühlt. An sein Elternhaus waren ihm zwar nur verschwommene Erinnerungen geblieben, aber soweit er es im Kopf behalten hatte, musste es irgendwas mit Schottland zu tun gehabt haben. Bilder von grauen, starken Erscheinungen, die Deerhounds genannt wurden, tauchten vor seinem geistigen Auge auf. Worte wie adelig und anmutig schwirrten durch sein Hirn. Er wusste zwar nicht genau, was sie bedeuteten, aber sie fühlten sich gut an.

In seinem jetzigen Zuhause mangelte es ihm an nichts. Er wohnte in einem wunderschönen Haus mit weitläufigem Garten in traumhafter Vorstadtidylle. Die ganze Welt schien in ihn verliebt zu sein, insbesondere sein Frauchen. Sie las ihm jeden Wunsch von den Augen ab. Morgens überflutete sie den schlafenden Hund mit verliebten Worten und weckte ihn mit Küssen auf die Nase, was er gutmütig über sich ergehen ließ. Was auch immer er anstellte, er fühlte sich stets im Zentrum der Aufmerksamkeit. Und es wurde ihm jede Frechheit verziehen. Selbst als er eines Tages die Geburtstagstorte seines Frauchens vom Tisch klaute, wurde nicht geschimpft, schließlich hatte er ja ein Stück übrig gelassen. Wenn er ein Schläfchen hielt, wagte man in seiner Nähe kaum zu atmen und schlich auf Socken um ihn herum, um ihn nicht zu wecken. Sobald er gähnend die Augen aufschlug, rollte man ihm feinstes Hackfleisch zu maulgerechten Bällchen – als Stärkung. Ja, Ratte führte wahrlich ein Leben wie ein König. Er hätte es bis in alle Ewigkeit so weiterleben können.

Doch dann rief ihn die See. Das kam plötzlich und unerwartet in Form einer kleinen Wollmütze. So eine, die nur Seemänner tragen.

Es ereignete sich bei einem seiner zahlreichen Spaziergänge. Als gut erzogener Windhund sammelte Ratte selbstverständlich nie etwas von der Straße auf, außer es handelte sich um gut verstaubare Essensreste oder Tennisbälle – und eben diese gewisse Mütze. Diese kleinen, interessanten Souvenirs konnte er gut in seinen Backentaschen verbergen und unbemerkt von Frauchen auf seine mit weichen Kissen ausgelegte Schlafstatt schleppen. So auch jene blaue, nach Abenteuer duftende Wollmütze.

Er verstaute sie heimlich und sorgfältig unter seiner Decke und wartete unschuldig schlafend auf die Nacht.

Als sein Frauchen endlich im Bett verschwunden war, hielt ihn nichts mehr auf seinem Lager. Es zog ihn magisch zum bodentiefen Spiegel im Flur. Da stand er nun, ein Deerhound im besten Alter mit einer Wollmütze zwischen den Zähnen, und musterte sein Spiegelbild. Es blitzte in seinen Augen auf. Gekonnt warf er sich die Mütze auf den Kopf und begutachtete sich wohlwollend.

Verwegen. Sehr verwegen sah er aus. Das Image des verwöhnten, gut situierten Windhundes wich dem eines furchtlosen Abenteurers. Er grinste seinem Spiegelbild zu. So gefiel er sich: groß, grau und wie ein Seemann aussehend.

Ein aufgeregtes Kribbeln durchströmte seinen ganzen Körper bis in alle vier Pfoten. Er war plötzlich hellwach.

Auf geht’s, sagte er sich. So eine Mütze braucht Abenteuer. Geschickt öffnete er die Tür zum Garten und entschwand in die Nacht.

Hund über Bord

Vielleicht lag es daran, dass er mal wieder zu frech gewesen war. Vielleicht hatte er sich aber auch ein bisschen mit Absicht ins Wasser fallen lassen. Auf jeden Fall flog der kleine Smutje – halb Terrier, halb Mops – in hohem Bogen über Bord eines Fischkutters, den er bisher sein Zuhause genannt hatte. Mit einem lauten Platscher tauchte er in die Wellen und kam kurz darauf prustend wieder hoch.

Auf dem sich entfernenden Fischkutter schimpfte sein Chef, ein stattlicher schwarzer Pudel, wild gestikulierend hinter ihm her. Erbost pfefferte er ihm auch noch das kleine Matrosenhemd, das der Smutje immer trug, hinterher.

Das war’s dann. Über Bord geschmissen von seinem Chef und nur ein klein wenig dabei selbst mitgeholfen, indem er sich nicht wehrte, ließ sich der Schiffskoch, der jetzt kein Schiffskoch mehr war, in den Fluten treiben. Eigentlich war es ihm sowieso zu langweilig geworden auf dem Kutter. Tagein, tagaus Fische zu braten, war einfach nicht sein Ding. Vielleicht war er deswegen ein so streitsüchtiger kleiner Kerl geworden. Der Terrier in ihm hatte schon länger Freiheit und Abenteuer im Sinn. Nur die Genügsamkeit seiner Mopsseele hielt ihn bisher davon ab, etwas Neues zu wagen. Immerhin hatte es ja durchaus seine Qualitäten, sich allabendlich unter den Feuerofen in der Kombüse zu verziehen und seinen Pelz ordentlich durchbraten zu lassen.

Der Mops in ihm fror ein wenig, doch der Terrier-Anteil triumphierte, und er begann fröhlich zu paddeln. Um die Mopsseite in sich bei Laune zu halten, beschloss er, sich ab sofort Seemops zu nennen.

Da er stolzer Inhaber des Seepferdchen-Abzeichens war, machte er sich über die Strömung der Elbe keine Gedanken.

Während der neugeborene Seemops so dahinschwappte, griff er nebenbei sein kleines Matrosenhemd, das gerade auf ihn zutrieb.

Plötzlich bekam er einen unglaublich interessanten Duft in die Nase. Es roch nach Großstadt, nach Abenteuer und nach, ja, nach Hundemädchen … Er drehte sein rundes Köpfchen in die Richtung, aus welcher der unwiderstehliche Geruch kam, und sein kurzes Näschen zuckte aufgeregt. Dann legte er eine gekonnte Drehung hin, wobei sein Schwänzchen wie ein Ruder aus dem Wasser ragte. Immer der Nase nach, sagte er sich und planschte fröhlich durch die Wellen.

Ahoihamburg