Die Inaugural-Adresse der Internationalen Arbeiter-Assoziation - Karl Marx - E-Book

Die Inaugural-Adresse der Internationalen Arbeiter-Assoziation E-Book

Karl Marx

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Beschreibung

Die Internationale Arbeiter-Assoziation (IAA, oft auch als »Erste Internationale« bezeichnet) symbolisiert den Aufstieg der organisierten weltweiten ArbeiterInnenbewegung. 1864 verabschiedete der Gründungskongress in London die von Karl MARX in Englisch formulierte Inauguraladresse als programmatische Erklärung. Trotz ihrer politischen Bedeutung lag der deutschsprachigen Arbeiterklasse lange Zeit nur eine sprachlich »sonderbare« Übersetzung vor. Im Jahr 1922 gab Karl Kautsky die Inauguraladresse in einer verbesserten Übersetzung von Luise Kautsky heraus. Die Neuausgabe stand im Zusammenhang mit der internationalen Konferenz im April 1922 in Berlin. Sie sollte einen Weltkongress vorbereiten, um die seit dem Ersten Weltkrieg zersplitterte ArbeiterInnenbewegung erneut in einer einzigen, gemeinsamen Internationale zu vereinen. Der Versuch scheiterte.

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Karl Marx

Die Inauguraladresse der internationalen Arbeiter-Association

Übersetzt von Luise Kautsky. Herausgegeben, eingeleitet und kommentiert von Karl Kautsky

Luise Kautsky – Gesammelte Schriften 

Band 7

Impressum

Luise Kautsky – Gesammelte Schriften
herausgegeben von 
Günter Regneri
Band 7: Karl Marx: Die Inauguraladresse der Internationalen Arbeiter-Association
heptagon Verlag
1. Auflage
Berlin 2022
www.heptagon.de
ISBN: 978-3-96024-007-5
Dieses Buch ist auch als Printbuch (ISBN: 978-3-96024-006-8) erhältlich.

Inhalt

Impressum
Vorwort (Karl Kautsky)
Adresse und Statuten der IAA
Statuten
Vier Resolutionen des Genfer Kongresses
Rosa Luxemburgs politische Einstellung
Nachbemerkung (Günter Regneri)

Vorwort (Karl Kautsky)

Jeder geschulte Marxist, der an den Diskussionen unserer Zeit teilnimmt, empfindet es schmerzlich, dass Anschauungen, die schon vor Jahrzehnten erledigt waren, immer wieder auftauchen, so dass wir bei unseren Auseinandersetzungen stets von neuem bei Adam und Eva anfangen und längst Überwundenes immer von neuem erledigen müssen. Das ist zum Teil dem Umstand zuzuschreiben, dass unsere alte Parteiliteratur vergessen und vielfach demjenigen, der sie heute nachlesen will, gar nicht mehr zugänglich ist. Zu diesen unzugänglichen Schriften gehört auch die Inauguraladresse. Das ist eine ganz erstaunliche Tatsache. Mehr als je steht heute der Sozialismus unter dem Zeichen von Karl Marx. Nahmen ehedem die Sozialisten Stellung für oder wider Marx, so streiten sie heute, welche Auffassung der Marxschen Lehren den wahren Sozialismus darstelle. Nun steht die Inauguraladresse unter den für die Propaganda im Proletariat verfassten programmatischen Schriften eines Marx an Bedeutung gleich hinter dem Kommunistischen Manifest. Und sie ist seit dem Beginn der Ersten Internationale vor mehr als einem halben Jahrhundert in besonderer Ausgabe nicht erschienen!

Gern folgte ich daher der Anregung des Genossen P. Kampffmeyer, die Inauguraladresse neu herauszugeben. Dazu galt es zunächst, sie neu zu übersetzen. Marx beschreibt in einem Brief an Engels vom 4. November 1864 die Entstehung der »Internationalen Arbeiterassoziation« und der Inauguraladresse. Die Gründung der Internationale wurde beschlossen in einer Versammlung in St. Martins Hall (London) am 28. September 1864 und ein Komitee gewählt, das provisorische Statuten und eine Prinzipienerklärung ausarbeiten sollte. In dieses wurden zumeist, wie natürlich, Engländer gewählt, doch auch einige Italiener und Franzosen, sowie zwei Deutsche, Eccarius und Karl Marx.

Verschiedene Entwürfe zu den Statuten und der Prinzipienerklärung wurden dem Komitee vorgelegt, von dem Mazzinisten Wolff, der trotz seines Namens ein Italiener war, und von dem Oweniten Weston. Der Franzose Le Lubez arbeitete dann den Antrag Wolff um. Das Ergebnis war eine Erklärung, »wo der Mazzini überall durchguckte, überkrustet mit den vagsten Fetzen von französischem Sozialismus. Außerdem war das italienische (von Wolff vorgeschlagene) Reglement im großen ganzen aufgenommen, das, von allen andern Fehlern abgesehen, in der Tat etwas ganz Unmögliches bezweckte, eine Art Zentralregierung (natürlich mit Mazzini im Hintergrund) der europäischen Arbeiterklassen«. Was Marx damals als »Unmögliches« bekämpfte, ist in unseren Tagen als Dritte Internationale erstanden, mit einer Zentralregierung von einer unumschränkten Gewalt, wie sie Mazzini kaum je zu üben vermocht hätte. Natürlich behaupten die heutigen Nachfolger Mazzinis in Moskau, dass sie allein den wahren Marxschen Geist repräsentieren.

In der Sitzung vom 18. Oktober erhob Marx eine Reihe von Einwendungen gegen diese Entwürfe. Eccarius schlug schließlich vor, die Sache solle von neuem redigiert werden. Nur die »Sentiments« (allgemeinen Sätze) aus der Le Lubezschen Erklärung wurden angenommen.

Am 20. Oktober diskutierte man die Entwürfe nochmals, aber Marx war nun entschlossen, dass »womöglich nicht eine Zeile von dem Zeug stehen bleiben sollte«. Man kam wieder zu keinem Resultat und vertagte die definitive Beschlussfassung auf den 27. Oktober.

»Dies wurde angenommen und die ›Papiere‹ mir zur Ansicht hinterlassen. Ich sah, dass es unmöglich war, etwas aus dem Zeug zu machen. Um die höchst sonderbare Art, worin ich die bereits ›votierten Sentiments‹ zu redigieren bezweckte, zu rechtfertigen, schrieb ich eine Adresse an die Arbeiterklasse (was nicht im ursprünglichen Plane); eine Art Rückblick auf die Schicksale der Arbeiterklasse seit 1845; unter dem Vorwand, dass alles Faktische in dieser Adresse enthalten und dass wir dieselben Sachen nicht dreimal sagen dürften, veränderte ich die ganze Einleitung, schmilz die Prinzipienerklärung heraus und setzte endlich an die Stelle der 40 Satzungen 10. Soweit in der Adresse die internationale Politik vorkommt, spreche ich von Staaten, nicht von Nationalitäten und denunziere Russland und nicht die kleineren Mächte. Meine Vorschläge alle angenommen vom Subkomitee. Nur wurde ich verpflichtet, in die Einleitung der Statuten zwei ›Recht‹- und ›Pflicht‹-Phrasen, ditto Wahrheit, Sittlichkeit und Gerechtigkeit aufzunehmen, was aber so plaziert ist, dass es keinen Schaden tun kann.

In der Sitzung des Generalkomitees wurde meine Adresse usw. mit großem Enthusiasmus aufgenommen (einstimmig) ... Le Lubez hat eine Kopie der Adresse zur Übersetzung ins Französische und Fontana zur Übersetzung ins Italienische ... Ich selbst soll das Zeug ins Deutsche übersetzen.«

(Briefwechsel zwischen Engels und Marx. 1844–1883. Hrsg. von August BEBEL und Eduard BERNSTEIN, Bd. III, Stuttgart 1913, S. 188–191.)