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"Diese ganz besondere kleine Kuh, die den Namen Berta trug, war völlig anders. Sie gehorchte eigentlich niemandem. Sie lebte ihr eigenes Leben. Häufig verschwand sie früh heimlich aus dem Stall." Hans Julante ist ein armer Bauer. So arm, dass er sich nichts mehr zum Essen oder zum Trinken leisten kann. Voller Wehmut beschließt er, seine letzte Kuh, die kleine Berta, an den Viehhändler Wallner zu verkaufen. Berta, die gar nicht so recht wie eine Kuh, sondern eher wie ein großes Reh aussieht, ist nicht begeistert. Ob sie dem Schicksal, in der Fleischfabrik zu landen, wohl entkommen kann? Ein fesselndes Kinderbuch voller Charme und Esprit, das den Alltag am Hof ebenso erlebbar macht wie die Nahrungsmittelindustrie.
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Seitenzahl: 26
Veröffentlichungsjahr: 2024
Impressum
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie.
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© 2024 novum publishing
ISBN Printausgabe:978-3-99146-855-4
ISBN e-book:978-3-99146-856-1
Lektorat: Thomas Schwentenwein
Umschlag- & Innenabbildungen: Kathrin Frank
Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh
www.novumverlag.com
Beginn
Als Opa Axel noch ein kleiner Junge war, lebte er mit seiner Familie Anfang der 1950er-Jahre ganz im Süden Deutschlands, unweit der Grenze nach Österreich. Diese, seine Flüchtlingsfamilie, war ziemlich arm. Damals, nach dem furchtbaren Krieg, gab es für viele Menschen immer noch wenig zu essen, häufig war nicht einmal genügend Geld da, um satt zu werden, Kleidung oder Schuhe für die Kinder zu kaufen oder Bücher für die Schule. So war es auch in Opa Axels Familie. Die wohnte in dieser Zeit sehr bescheiden in zwei kleinen Dachzimmern in einer alten Gastwirtschaft, die sich in einem Alpendorf namens Ainring befand.
Die Kinder dort verbrachten damals ihre Freizeit häufig auf Bauernhöfen, spielten dort, und vor allem gab es von den freundlichen Bauern gerade für die Flüchtlingskinder, also auch für den kleinen Axel, ab und zu etwas zu essen. Mal ein Schmalzbrot, einen Becher Magermilch, einen Apfel und hin und wieder konnte der kleine Axel auch etwas mit nach Hause nehmen, zur Freude seiner Mami, wie er damals seine Mutter nannte. Zum Beispiel schenkte ihm die Bäuerin, die von allen Dorfkindern „Wingeimama“ gerufen wurde, gelegentlich ein Säckchen mit Kartoffeln oder ein paar Möhren, eine kleine Kanne Magermilch oder Ähnliches.
Vollmilch, wie wir sie heute kennen und in jedem Supermarkt für wenig Geld kaufen können, bekam er natürlich nicht mit nach Hause, daraus wurde nämlich auf dem Bauernhof Butter hergestellt, und die war schon damals sehr teuer. Wingeimama wurde die kleine, dicke Bäuerin mit ihrem langen, schwarzen, um ihren breiten Kopf sorgfältig geschlungenen Haarzopf von allen Dorfkindern deswegen genannt, weil sie auf dem Wingeihof lebte und zu allen Dorfkindern so liebevoll wie eine Mutter war.
Eines Tages schlich sich der kleine Axel wieder einmal heimlich in den Kuhstall der Wingeimama. Das durfte er ja eigentlich nicht. Aber das war schon damals nicht anders als heute: Alles, was man nicht darf, ist eben besonders reizvoll. Und ganz besonders Kühe, mit ihren wunderschönen, sanften Augen, ihrer geruhsamen Ausstrahlung, ihrem gelegentlichen ausgedehnten „Muhhhh“, die hatten es dem kleinen Axel so richtig angetan, die konnte er stundenlang beobachten und mit ihnen konnte er seine heimlichen Gedankenspiele machen.