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In diesen Kurzgeschichten wird unter anderem erzählt, warum der Mond nun Ohren haben wollte, über eine zu Herzen gehende Begegnung im Park, über eine Kindheitserinnerung, über einen Kater, der sich in ein Gardinenband einwickelte, oder es wird von Erzählungen aus alten Zeiten berichtet. Das Buch hält 20 verschiedene Geschichten bereit, um Menschen aus ihrem Alltag zu entführen, damit sie sich nach der Hektik des Tages mit kleinen Geschichten zurückziehen können. Sie sollen Freude und Ruhe geben, oder die Zeit beim Warten verkürzen. Es könnte auch ein kleines Geschenk für einen lieben Menschen sein. Ob zum Geburtstag, zu Feiertagen, zum Muttertag oder zu sonstigen Anlässen. Es gibt so viele Möglichkeiten, einem anderen Menschen eine Freude zu machen.
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Seitenzahl: 85
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Für meine beiden Schwestern Anna und Hedwig, mit denen ich seit ihrer Geburt eng verbunden bin
Ich habe dieses Buch geschrieben, um Menschen aus ihrem Alltag zu entführen, damit sie sich nach der Hektik des Tages mit kleinen Geschichten zurückziehen können.
Mögen sie dir Freude und Ruhe geben, oder dir die Zeit beim Warten verkürzen.
Es könnte auch ein kleines Geschenk für einen lieben Menschen sein. Ob zum Geburtstag, zu Ostern, zum Muttertag oder zu sonstigen Anlässen. Es gibt so viele Möglichkeiten, einem anderen Menschen eine Freude zu machen.
Mir schenkst du Freude, wenn dir das Buch gefällt. Also nimm dir Zeit und tauche ein in meine Erzählungen über Erinnerungen, Erzählungen aus dem Leben, Mystik und Herzenswärme. Ich wünsche dir viel Freude beim Lesen.
In meinem alten Poesiealbum habe ich diesen Spruch von Marie Calm gefunden, der so vieles aussagt: „Willst du glücklich sein im Leben, trage bei zu anderer Glück, denn die Freude, die wir geben, kehrt ins eigene Herz zurück.“
1 Die kleine, vergessene Pflanze
2 Kater Carlo
3 Rote und weiße Rosen
4 Der Mond hat nun die Ohren
5 Wotan, sei schön brav!
6 Begegnung im Park
7 Großvaters alte Standuhr
8 Sehnsucht eines Lindenblatts
9 Was mag hinter dem Berg sein?
10 Altes ist nicht immer schlecht
11 Der Abschied
12 De Baukweid is mien!
13 Die neue Quelle
14 Die Meerjungfrau
15 Der Trödelladen
16 Ave Maria
17 Die gute Seele
18 Ruhe sanft
19 Schnee schieben
20 Zu Weihnacht eine Knarre
Die Schöpfung hatte allem einen Namen und eine Farbe gegeben, und jeder wusste, welche Aufgabe er auf dieser Welt hatte.
Sie lehnte sich zurück und betrachtete ihr Werk.
In diese Stille kam aufgeregt ein Rabe und krächzte: „Hey, Schöpfung, du hast ja wohl etwas vergessen! Sieh mal da!“
Er zeigte auf die Erde, und sie sah dort eine weiße, große Gans, die schnatternd herumlief.
„Du bist ein Rabe und das ist eine Gans und dort drüben singt eine Nachtigall. Alles ist richtig“, sagte die Schöpfung.
„Nein, ist es nicht. Komm mit.“
Also ging die Schöpfung mit dem Raben. Und tatsächlich sah sie eine kleine Pflanze, die sich noch kleiner machte, als sie die Schöpfung sah.
„Siehst du“, sagte der Rabe. „Ich habe es dir ja gesagt. Sie hat keine Farbe und auch keinen Namen. Kräh… Einfach vergessen!“
Die Schöpfung ging zu der Pflanze, sah sie sich ganz genau an und sagte: „Oh, du bist ja 2 Millionen 538 Tausend 312. Dich habe ich vergessen. Alle Farben sind schon vergeben. Du solltest ursprünglich eine Sonnenblume werden, aber von dieser Gattung gibt es nun schon so viele. Was tue ich nur mit dir?“
„Mach sie schwarz“, sagte der Rabe. „Das ist eine gute Farbe und es gibt davon nicht so viele.“
„Möchtest du schwarz sein?“, fragte die Schöpfung.
„Nein“, sagte die kleine Pflanze. „Besser nicht. Eine Sonnenblume wäre schön.“
„Das geht leider nicht. Die sind schon alle vergeben“, sagte die Schöpfung.
„Mach sie doch weiß“, sagte die Gans.
„Weiß wäre gut, aber besser noch eine Sonnenblume“, meinte daraufhin die kleine Pflanze.
„Gut“, sagte die Schöpfung, „dann wirst du eine weiße Sonnenblume, musst aber so klein bleiben. Da du die Farbe der Gans bekommen hast, nenne ich dich Gänseblümchen. Zwar wirst du klein sein und sehr bescheiden, aber du wirst robust sein. Du kannst überall wachsen; zwischen Steinen und auf Sand oder auf Lehm. Du wirst ein gelbes Gesicht bekommen und viele weiße Strahlen. Im Lateinischen wirst du Bellis heißen, und das bedeutet ‚schön‘.“
Das Gänseblümchen freute sich so sehr, dass manche ihrer weißen Strahlen an den Spitzen etwas rot wurden. Sie war sehr zufrieden und dankte ihrer Schöpfung.
Nun wurde das Gänseblümchen die bekannteste Blume. Sie ist eine der ersten Blüten, die wir als Kinder kennengelernt haben.
Fazit:
Jedes Wesen auf dieser Erde hat eine Seele. Die unscheinbaren werden von uns nicht gut behandelt, aber sie erfreuen uns trotzdem.
Kinder machen sich aus Gänseblümchen schöne Kränze und Verliebte ziehen die Blütenblätter heraus und sagen: „Er liebt mich, er liebt mich nicht…“ Wer kennt es nicht?
Und nicht vergessen dürfen wir die Heilwirkung. Das Gänseblümchen ist nicht umsonst die Heilpflanze des Jahres 2017 geworden. Sie hilft uns bei Blutungen, Hämatomen, Prellungen, Ekzemen, Gastroenteritis, Hautkrankheiten oder Rheuma.
Wir sollten achtsam durch die Natur gehen. Wie viel interessanter und schöner sie doch ist als Steinbauten oder das Smartphone.
Auf unscheinbare Menschen sollten wir auch achten. Sicherlich können wir so manch Wunder-bares erfahren.
Kater Carlo war ein besonders schöner Kater, und er war sich dessen auch bewusst! Immer wieder wurde es ihm gesagt, und dabei wurde er liebevoll gestreichelt.
Seine Geburt war nicht gut gewesen, denn er war von einer streunenden Katze in einem Dornengebüsch geboren worden. Sein Glück war, dass er so eine laute Stimme hatte und von lieben Menschen geborgen werden konnte. Er wurde mit einem Fläschchen großgezogen, denn seine Mutter war offenbar gestorben und war nie mehr gesehen worden. Obwohl er nicht nachvollziehen konnte, weshalb sein Herrchen und sein Frauchen ständig fortgingen, war ihm bewusst, dass sie in Kürze wieder zurückkehren würden. Es war immer so.
Er reckte sich auf seiner Kuscheldecke, streckte jede seiner Pfoten einzeln von sich und gähnte noch einmal herzhaft. Dann stand er gemächlich auf und ging zu seinem Teller, um zu schauen, was es heute Gutes gab. Jawoll, Rind in Sauce, das gehörte eindeutig zu seinen Lieblingsgerichten. Laut schmatzend genoss er sein Mahl, trank etwas Wasser und ging zum Katzenklo. Es kam noch die ausgiebige Wäsche hinzu, und der Tag konnte beginnen. Mal schauen, was er ihm heute bescheren würde!
Ein Vogel in der Vogeltränke vor dem Fenster weckte seine Neugier. Zu dumm, dass eine Scheibe zwischen ihm und der Meise war, denn er hätte sie gerne gefangen und seinem Frauchen als Geschenk gebracht.
Um den badenden Vogel besser sehen zu können, kletterte er an einem Zierband der Gardine, das ca. 3 cm breit war, bis zum oberen Rand des Fensters. Das Bändchen wickelte sich um seine Pfote, und Carlo hing wie eine Marionette vor der Scheibe. Je mehr er sich bewegte, desto mehr wickelte er sich in das Band, und Carlo miaute verzweifelt um Hilfe. Die Meise war schuld; wie er sie hasste!
Immer weiter wickelte er sich in das Band, und ein Abwickeln war nicht mehr möglich. Mit letzter Kraft zappelte er hin und her, wippte vor der Scheibe auf und ab, bis plötzlich das Band riss und Carlo auf den Fußboden knallte. Er hatte sich nicht abstützen können und fiel wie ein Stein auf seine Schulter. Eingewickelt robbte er zu seiner Kuscheldecke und bedauerte sich zutiefst. Wenn doch nur jemand von seiner Familie käme! Er wusste, dass es noch dauern würde. Mit Schmerzen in der Schulter und sehr traurig, gab er einen stöhnenden Laut von sich und schloss die Augen.
Da vernahm er ein leises Rascheln. Das eine Ohr, das noch frei war, stellte er steil in die Höhe und schaute zum Oberlicht des Fensters. Eine kleine Feldmaus roch das Katzenfutter und versuchte, durch den schmalen Schlitz des Fensters in das Zimmer zu gelangen. Carlo war verzweifelt! Jeder Muskel seines Körpers war angespannt, aber er war machtlos.
Die Maus war nun schon fast im Raum, und Carlo wusste, dass er nun alles riskieren musste. Trotz seiner Schmerzen stützte er sich mit der Kraft der Muskeln ab, sauste über den glatten Fußboden und prallte mit dem Hinterteil an den Heizkörper. Er war nur noch ein Häufchen Elend!
Voller Verzweiflung drehte er den Kopf zum Oberlicht und sah sofort, dass seine Aktion Erfolg gehabt hatte. Die Maus war weg!
Carlo wusste nicht, wie lange er so ramponiert vor der Heizung gelegen hatte, aber als er den Türschlüssel im Schloss hörte, dachte er, er sei im Himmel. Sein Frauchen kam zu ihm und nahm ihn hoch, um ihn auszupacken aus seinen Schnüren. Es war ihm egal, dass sie mit ihm schimpfte und auch die Schmerzen ertrug er tapfer. Beim Streicheln und Berühren seiner Schulter schrie er allerdings laut auf, denn der Schmerz war nun unerträglich.
Gerne ging Carlo nicht zum Tierarzt, aber heute war ihm alles egal.
Dort angekommen, bekam er erst einmal eine Spritze, und schon bald konnte er sich bewegen. Die Schulter war nicht gebrochen, denn das Band hatte wohl alles zusammengehalten. Aber es war eine starke Prellung, die bandagiert werden musste. Carlo wusste nicht, wie ihm geschah, als man ihn wieder einwickelte. So brutal hatte er die Menschen noch nie erlebt! Ich kriege das schon hin, dachte er. Meine Zähne sind ja frei, und morgen ist es durchgebissen. Doch auch dies hatte man ihm vermasselt, denn er bekam einen Leckschutz um das Maul, das ihn hinderte, dort etwas abzuknabbern.
Spät am Abend, zu Hause, bekam er jedoch von seinem Herrchen viele vorsichtige Streicheleinheiten. Carlo legte sich schnurrend auf den Schoß seines Frauchens, und die Welt war wieder ziemlich in Ordnung.
Zwei Tage lang waren seine Menschen um ihn, denn es war Wochenende.
Sie waren so liebevoll zu ihm und hatten den Fetzen des Bandes, der noch am Fenster hing, entfernt. Ein neuer wurde nicht aufgehängt, aber Carlo wäre dort sowieso nicht wieder hinaufgeklettert. Er schaute zum Oberlicht.
Wenn nun die Feldmaus wiederkäme, könnte ich an dem Plissee vor dem Fenster bis nach oben klettern und sie fangen, dachte er verträumt.
Aber glücklicherweise war die Maus nie mehr wiedergekommen.
Das Leben einer Katze kann ganz schön spannend sein.
Trine wohnte allein in einem alten, baufälligen Haus am Rande der Stadt in Waldnähe. Manch einer dachte, dass die alte Dame dort sehr einsam sei, aber das stimmte nicht. Trine hatte viele Tiere, die alle im Wald lebten und zum Fressen zu ihr kamen. Im Sommer sammelte sie Eicheln und Kastanien für die Eichhörnchen, Mäuse, Vögel und Rehe.
Sie hatte aus Brettern einen Unterstand gebaut, mit einer Sense das Gras gemäht und es getrocknet, damit die Tierlein sich auf dem Heu im Winter wärmen konnten.