Die Klippen der Vergessenen - Gereon Müller-Werden - E-Book

Die Klippen der Vergessenen E-Book

Gereon Müller-Werden

4,9

Beschreibung

Im Jahre 2119: Der Verdeckte Ermittler Aulus wird beauftragt, den Mord an dem Staatsrichter Maximilian von Primus aufzuklären. Schon bald wird ihm klar, dass er da keinen gewöhnlichen Fall vor sich hat. Wie gelang es den Tätern, keine Spuren an ihrem Opfer zu hinterlassen? Weshalb begeht sein Vorgesetzter und Mentor Kommissar Kotter junior plötzlich und ohne jeden Grund Selbstmord? Was hat es mit der Botschaft auf sich, die auf einmal in eine Wand im Polizeipräsidium eingeritzt ist? Um Antworten zu finden, bricht er zu den Klippen der Vergessenen auf, einem sagenumwobenen, geheimnisvollen Ort, von dem die schlimmsten aller Verbrecher auf Geheiß der Neuen Ordnung in den Abgrund hinab gestoßen werden. Eine Expedition, die nicht nur sein eigenes Schicksal, sondern auch das der gesamten Menschheit für immer entscheiden soll...

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ÜBER DAS BUCH

Im Jahre 2119:

Der Verdeckte Ermittler Aulus wird beauftragt, den Mord an dem Staatsrichter Maximilian von Primus aufzuklären. Schon bald wird ihm klar, dass er da keinen gewöhnlichen Fall vor sich hat. Wie gelang es den Tätern, keine Spuren an ihrem Opfer zu hinterlassen? Weshalb begeht sein Vorgesetzter und Mentor Kommissar Kotter junior plötzlich und ohne jeden Grund Selbstmord? Was hat es mit der Botschaft auf sich, die auf einmal in eine Wand im Polizeipräsidium eingeritzt ist? Um Antworten zu finden, bricht er zu den Klippen der Vergessenen auf, einem sagenumwobenen, geheimnisvollen Ort, von dem die schlimmsten aller Verbrecher auf Geheiß der Neuen Ordnung in den Abgrund hinab gestoßen werden.

Eine Expedition, die nicht nur sein eigenes Schicksal, sondern auch das der gesamten Menschheit für immer entscheiden soll…

ÜBER DEN AUTOR

Gereon Müller-Werden wurde 1999 in Gerolstein geboren und besucht dort derzeit das St. Matthias-Gymnasium. Nach „Lunkenheimer – Die außergewöhnliche Flucht eines Gentlemans“ veröffentlicht er mit „Die Klippen der Vergessenen“ seinen zweiten Titel.

Alle Personen und Namen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Prolog

Kapitel I

Kapitel II

Kapitel III

Kapitel IV

Kapitel V

Epilog

EINLEITUNG

Wir schreiben das Jahr 2119. Dinge, die in unserer vergangenen Gegenwart unmöglich erscheinen, werden hier auf einmal wahr. Neben dem technologischen Fortschritt führte eine neuartige internationale Gesetzgebung und Gesellschaftsordnung zu einem höchsten Maß an globalem Wohlstand und zu nahezu vollkommener Sicherheit. Mitunter ist dies der vor wenigen Jahren eingeführten Höchsten Strafe zu verdanken, mit der die erbarmungslosesten Terroristen und Massenmörder als Exempel für jedwede kriminelle Strömung demütigend in den Abgrund der Klippen der Vergessenen gestoßen werden. Es handelt sich dabei um einen geheimnisvollen, vollkommen unerforschten Ort, dessen Abgründe in das schiere Nichts zu führen scheinen. Sie wurden von einem legendären Kommissar namens Kotter senior unter mysteriösen Umständen entdeckt.

In dieser Zeit, von der wir sprechen, herrscht daher eine Atmosphäre der Brüderlichkeit und Friedfertigkeit, wie wir sie noch nie erlebt haben.

Doch auch diese so utopische Ära findet ein jähes Ende.

PROLOG

Er erhöhte die Geschwindigkeit seiner Schritte. Die metallischen Absätze seiner Schuhe, die Reservemunition für die in seiner Manteltasche verborgene Pistole enthielten, verursachten bei jedem Schritt ein Klacken, das monoton die gespenstische Stille durchbrach.

Er hasste dieses Geräusch, er fürchtete sich, diese trügerische nächtliche Ruhe zu zerschneiden und hatte gleichermaßen Angst vor der unnatürlichen Stille. Er lenkte seine Schritte in eine schmale, vom Nebel verschleierte Gasse. Als ob er auf der Flucht wäre, als ob er etwas oder jemandem entkommen müsse, fuhr es ihm durch den Sinn. Tatsächlich, er verspürte eine lähmende Angst vor etwas, das er nicht begreifen konnte. Er blickte hastig um sich. Eine Straßenlaterne flackerte. Aus einer undichten Regenrinne tropfte schwarzes Wasser, das sich in einem Rinnsal auf dem Kopfsteinpflaster sammelte. Leise musste er auflachen. Was war das denn für eine bittere Ironie, dieses scheinbar inszenierte Szenario, welches die geifernden Zuschauer von Horrorfilmen stets erschauern ließ. Was würde ihm geschehen? Wie würde es weitergehen? Er ließ die Antworten in der feuchtkalten Luft stehen und setzte seinen Weg fort. Erneut schreckte er auf. An der verschmierten Wand neben ihm prangte eine hässliche Fratze, die ihn zu verfolgen schien. Er schluchzte auf, als er bemerkte, dass es sein eigener verschwommener, von einer Straßenlaterne an die Wand geworfener Schatten war, der ihn verängstigt hatte.

Alle hatten sich von ihm abgewandt. Neben den Leuten, über deren Leiden und Tod er entschieden hatte, hassten ihn auch seine Untergebenen und sein gesamtes Umfeld, wegen seines zwar gerechten, aber gefühllosen Charakters. Und nun, nun fürchtete er sich auch noch vor sich selbst, vor seinem eigenen Widerbildnis.

Was für einen Sinn hatte sein Dasein überhaupt? War er entbehrlich? Würde man ihn vermissen, wenn seine Zeit gekommen war? Da wurde ihm klar, dass er bereits tot war. Das Sterben selbst war nur noch ein unbedeutendes Detail, denn keine Macht der Welt konnte sein Schicksal jetzt noch abwenden.

Und schon geschah es: Vor ihm erschien eine Gestalt von undefinierbarer Form und Farbe, und…

Seine Schreie gellten durch die Nacht und verhallten nur langsam in der Dämmerung.

KAPITEL I

Seine Augen waren weit aufgerissen, der Mund schien mitten in einem Schrei erstarrt zu sein, die Hände abwehrend hochgereckt, es war ein Ausdruck unbeschreiblicher Qualen, die das Opfer in seinen letzten Sekunden erlitten haben musste.

Kommissar Kotter junior beugte sich, ohne sich eines gewissen Mitgefühls zu erwehren, über die Leiche, die vor wenigen Stunden in einer zwielichtigen Seitengasse gefunden worden war. Bei der Obduktion gab es keinerlei Hinweise, die auf einen Mord hindeuteten. Es konnten weder tödliche Verletzungen noch ein Gift an dem Toten festgestellt werden, allein der starre Ausdruck des Entsetzens.

Die Tür sprang auf und der Verdeckte Ermittler Aulus trat in den Obduktionsraum hinein. In seiner wie üblich schnellen Referierweise berichtete er: „Bei dem Opfer handelt es sich um den Staatsrichter Maximilian von Primus. Er galt unter Verbrechern wegen seiner erbarmungslosen Urteilsweise als berüchtigt, war aber von staatlicher Seite aufgrund seiner objektiven, anstandslosen Verfahrensgänge geschätzt. Vor einer Woche noch hatte er einen gefassten Auftragsmörder zur Höchsten Strafe verurteilt. Es ist bekannt, dass der Verurteilte Rache geschworen hatte, bevor er von den Klippen der Vergessenen in den Abgrund gestoßen wurde.“

„Ah so“, sagte der für seine Wortkargheit bekannte Kommissar Kotter junior nur dazu. „Die Resultate der Obduktion sind hingegen enttäuschend: Es ließ sich keine verwertbare Spur identifizieren, die Rückschlüsse auf den Täter und seine Tötungspraxis geben, es handelt sich all dem Anschein nach um hochprofessionelle Verbrecher. Ansonsten fand ich nur einen Zettel in seiner rechten Manteltasche, der vielleicht noch von Bedeutung sein kann.“ Er reichte Aulus ein zerknittertes Stück karierten Papiers, das aus einem Collegeblock herausgerissen worden war.

Hütet euch vor Diabolos!

Diese wenigen Worten standen darauf in einer schönen, wenn auch hastig verfassten Handschrift.

„Diabolos?“, fragte Aulus. „Sagt Ihnen dieser Begriff etwas? Nicht, dass ich Sie jetzt vor den Kopf stoßen möchte, aber mir sagt der Name nur etwas in Bezug auf den neuen Science-Fiction-Film Die letzte Flamme des Fixsterns.“

„Blödmann!“, grunzte Kotter, und Aulus bemerkte die Stupidität seines unüberlegten Kommentars und tolerierte die Rüge, auch wenn ihm die Reaktion seines Kommissars gemessen an dessen besonnenem Charakter überzogen erschien.

„Ich bitte um Verzeihung“, meinte Aulus. „Es ist aber so, dass uns sonst Anhaltspunkte fehlen, die zuließen, mehr über die Umstände vom Tod des Richters zu erfahren.“

Kotter blickte Aulus unsicher an, er schien mit sich selbst zu ringen; Aulus versuchte sich dem zu entwinden, indem er sich der Leiche zuwandte und sie eingehend begutachtete.

Nach einer Weile aber schien Kotter innerlich einen Entschluss gefasst zu haben und machte einige Schritte zum spärlichen Bücherregal des Obduktionsraumes, das überwiegend Lexika zu Symptomen, Todesarten, Verletzungstypen und anderen rechtsmedizinischen Fragestellungen enthielt, und zog einen dicken Aktenordner aus ihm hervor, von dem er den Staub wegblies.

„Hier“, sagte er, sich zu Aulus wendend, „dies ist meine persönliche Akte zu allen Straftätern, mit denen ich in meinem Beruf zu tun hatte. Sie dürfen, wenn Sie möchten, das Kapitel zu Diabolos aufschlagen.“

Aulus war es sehr recht, dass er sich von dem verstorbenen Richter abwenden konnte, und nahm den schweren Ordner entgegen. „Wenn Sie es mir erlauben“, meinte er. „Sie hatten also Kontakt zu einem Verbrecher namens Diabolos? Mir ist dieses Individuum vollkommen fremd, obwohl ich zahlreiche Kontakte in diverse Sektoren der Unterwelt pflege. Verzeihen Sie daher meine Skepsis.“

„Mein Vater hat daran getan, ihn in Vergessenheit geraten zu lassen“, sagte Kotter schlicht dazu, ohne seine Antwort als Rechtfertigung klingen zu lassen.

„Nun gut“, erwiderte Aulus, der Akte zugewandt. „Wollen wir doch einmal sehen. Beatrix…, Brenner…, Carstenson…, ah, hier ist er: Kleinganove, der sich auf das Knacken von Kaugummi- und Flummiautomaten spezialisiert hat.“

Kotter räusperte sich geräuschvoll.

„Hoppla, ich glaube, ich habe mich in der Zeile vertan… aber darunter sind ja Geburtsname, Geburtsdatum, Geburtsort und Motive leer.“

„Veranstalten Sie bitte kein Puppentheater. Über Diabolos ist wenig bekannt. Lesen Sie doch das, was dort geschrieben steht, und versuchen Sie Zusammenhänge zu dem Tod von Herrn von Primus zu entdecken“, sagte Kotter unwirsch.

„Anfangs ein Bank- und Juwelierräuber“, las Aulus, um ein ungerührtes Verhalten bemüht. „Diabolos war höchstwahrscheinlich aber auch als Söldner und Drogenhändler aktiv. Nach einem vierjährigen Gefängnisaufenthalt wegen Diebstahls untergetaucht. Scheinbar hatte er dann einen Persönlichkeitswandel erfahren. Nach unbestätigten Quellen war er für den Diebstahl von Plutonium aus einem Kernreaktor auf der Arabischen Halbinsel verantwortlich, mit dem er nach unbekanntem Verfahren eine nukleare Waffe konstruierte. Diese soll auf dem Meeresboden vor der Küste Nigerias detoniert sein und die Flutwelle verursacht haben, die am 25.03.2094 die Stadt Lagos und weitere Küstenstädte in der Bucht von Benin zerstört und mehrere Millionen Menschen getötet hat. Auch weitere scheinbare Naturkatastrophen von unbekannter Zahl soll Diabolos verantworten, z.B. durch das Versprühen von Silberjodid in Wolken schwere Stürme und durch das Anbohren von Magmakammern Erdbeben und Vulkanausbrüche. Die Verbrechen des Diabolos wurden von Kommissar Kotter senior aufgedeckt. Er folgte seinen Spuren und jagte ihn. Diabolos entdeckte bei seiner Flucht die Klippen der Vergessenen und wurde bei einem Gefecht mit Kotter senior von diesem in den Abgrund gestoßen. Kurz darauf erlag Kotter senior den Verletzungen, die Diabolos ihm zuvor zugefügt hatte.“

Aulus schlug den Aktenordner betont geräuschvoll zu. Was er soeben gelesen hatte, sprengte den Rahmen seines