Die Kracher auf Planet Proxima - Andre Westermann - E-Book

Die Kracher auf Planet Proxima E-Book

Andre Westermann

0,0

Beschreibung

Die Fabel erzählt von einer wissbegierigen Familie auf Planet Erde, die mit Hilfe eines geheimen Planetariums die Abenteuerreise der Tiere auf dem fernen Planeten Proxima miterleben darf. Der Eisbär Nordin lernt die kleine Schildkörte Benita kennen. Benita hilft Nordin auf seinem langen Weg vom Äquator zurück nach Hause, zu seiner Familie. Auf der Reise lernen Sie weitere mutige und lustige Tiere kennen, welche Ihnen helfen. Dabei erleben Sie unglaubliche, spannende und abenteuerliche Tage auf dem fernen Planeten. Eine spannende, mitreißende, lustige Geschichte bei der man viel über Freundschaft, Mut und Motivation lernen kann.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 210

Veröffentlichungsjahr: 2025

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhaltsverzeichnis

1 Ein ganz normaler Tag im Museum

2 John Darwin

3 Darf ich vorstellen, Proxima

4 Eine Siedlung auf Proxima

5 Eisbär und Schildkröte

6 Der Plan

7 Die Reise beginnt

8 Wir bauen ein Floß

9 Die Nosedogs

10 Im Gebirge

11 Invasion

12 Unwesen

13 Gemeinsame Sache

14 Die Fallen

15 Endlich in Freiheit

16 Der erste Tag in Freiheit

17 Zur Steppe

18 In der Steppe

19 Der Dschungel

20 Im Dschungel

21 Gemeinsame Sache mit den Baboos

22 Die Fahrt zum Nordpol

23 Tag zwei im Dschungel

24 Die Schifffahrt

25 Der Abschied

26 Die finale Reise zum Nordpol

27 Der erste Tag am Nordpol

28 Zurück nach Meron

Die Fabel erzählt von einer wissbegierigen Familie auf Planet Erde, die mit Hilfe eines geheimen Planetariums die Abenteuerreise der Tiere auf dem fernen Planeten Proxima miterleben darf.

Der Eisbär Nordin lernt die kleine Schildkörte Benita kennen. Benita hilft Nordin auf seinem langen Weg vom Äquator zurück nach Hause, zu seiner Familie.

Auf der Reise lernen Sie weitere mutige und lustige Tiere kennen, welche Ihnen helfen. Dabei erleben Sie unglaubliche, spannende und abenteuerliche Tage auf dem fernen Planeten.

Eine spannende, mitreißende, lustige Geschichte bei der man viel über Freundschaft, Mut und Motivation lernen kann.

1 Ein ganz normaler Tag im Museum

Eines schönen Sonntagmorgens saß die Familie Baumann beim Frühstück. Das Sonnenlicht fiel durch das Fenster. Es gab selbstgebackene Brötchen, Frühstückseier und Honig. Fabian, der ältere der zwei Brüder, fragte einfach so in die Runde, wie aus den Affen über die Jahre Menschen werden konnten. Noch bevor seine Mutter antworten konnte, fragte der jüngere Sohn Tim, wie die Welt entstanden ist. Aber auch nach dieser Frage blieb den Eltern Julia und Thomas keine Zeit für eine Antwort. Fabian fragte nach der Entstehung des Universums. Tim fragte nach, wie sich die Kontinentalplatten verschieben konnten. Bevor Fabian und Tim die nächste Frage stellen konnten, entschieden sich die Eltern, ins Naturkundemuseum nach Münster zu fahren.

Die Brüder waren begeistert. Sie wussten bereits, dass sich im Gebäude auch ein Planetarium mit wissenschaftlichen, aber auch witzigen Filmen befand. Die vielen interaktiven Ausstellungsobjekte, sowie Funktionen zum Mitmachen, begeisterten die Kinder bereits bei vergangenen Besuchen.

Direkt nach dem Frühstück sollte es losgehen. Nur noch Zähne putzen, einmal auf Toilette, Rucksack gepackt und los. Die Fahrt dauerte nur eine Stunde. Dennoch kam mehrfach die bekannte Frage „Wann sind wir endlich da?“ auf. Den Hörbüchern von Checker Tobi sei Dank, ging die Fahrt dann doch ganz schnell.

Am Eingang des Museums warteten bereits viele Familien auf den Einlass. Kinder liefen über den großen Platz vor dem Gebäude, wo zwei Triceratops zu bestaunen waren. Nachdem jedes Kind sich einmal auf den Schwanz gesetzt oder am Horn gehangen hatte und auch alle Eltern ein Foto mit Kind und Dino gemacht hatten, gingen die Tore auf. Alle Familien und auch einige wissbegierige Erwachsene ohne Kinder strömten ins Gebäude. Schon von der Kasse aus waren die vielen ausgestopften Tiere alter Zeiten und auch aktuelle heimische Tierarten zu entdecken.

Auf großen Tafeln, mit Hörspielen, mit Videos und interaktiven Spielen wurden Jung und Alt über die Zusammenhänge in der Natur informiert. Fabian und Tim ließen kein Tier aus, alle Fossilien wurden bestaunt, alle Skelette betrachtet. Doch statt weniger wurden immer mehr Fragen gestellt. Julia und Thomas versuchten, diese zu beantworten. Google sei Dank konnten viele Fragen beantwortet werden. Der Wissendurst war trotzdem nicht gestillt.

Was war denn jetzt vor dem Urknall?

Wer hat den Urknall denn gehört?

Wie groß ist das Universum?

Gibt es Außerirdische?

Was war zuerst da, das Huhn oder das Ei?

Das war zu viel. Thomas ging zur Kasse, um nach Unterstützung zu fragen. Er fragte nach Büchern, einem Audioguide oder einer Führung. Die nette Mitarbeiterin erläuterte die Möglichkeiten, als plötzlich Ihr Telefon schellte. Sie entschuldigte sich und bat um etwas Geduld.

2 John Darwin

Ein schlanker älterer Herr mit wuscheligem grauem Haar, etwa 75 bis 80 Jahre alt, stand plötzlich hinter Thomas. Thomas und er kamen ins Gespräch.

Meine Söhne wollen viel mehr wissen als ich es ihnen beantworten kann. Wir sind heute Morgen hierhergekommen, da ich glaubte hier Antworten zu finden. Haben wir auch, aber auch viele Fragen, sagte Thomas. Der ältere Herr grinste verschmitzt und sagte: Ich weiß, ich habe euch beobachtet. Du hast eine tolle Familie mit zwei cleveren Jungs und einer echt klugen Frau. Aber die Antworten auf die Fragen, die eure Kinder stellen, solltet ihr erleben oder entdecken. Darf ich mich vorstellen, ich bin John, John Darwin. Thomas guckte den Mann fragend an. Darwin, wie der berühmte Naturforscher? Ja, Darwin, wie der berühmte Naturforscher. Thomas guckte jetzt ungläubig, fand die Antwort aber auch sympathisch. John fragte, ob er helfen dürfe, schließlich wisse er viel von Naturgesetzen und dem Universum. Da die Mitarbeiterin immer noch telefonierte und die Preise für Buch und Audioguide den kniepigen Thomas abschreckten, stimmte er zu. Als Thomas seinen neuen Freund seiner Familie vorstellte, guckte diese zunächst eher skeptisch.

Tim, gerade mal fünf Jahre alt, fragte, ob John den Urknall gehört habe. John runzelte die Stirn. Fabian wollte für John in die Bresche springen. Nein, Tim so alt ist kein Mensch. John kennt nicht mal Mammuts. Die Jungs kicherten, Julia versank vor Scham im Boden und Thomas entschuldigte sich bei John. John aber blieb ganz locker. Jungs, sagte er mit freundlicher Stimme. Ihr seid ziemlich verrückt, ihr wollt vieles wissen, ihr wollt was erleben. Kommt mit, ich zeige euch was.

Er ging mit den Jungs zielstrebig auf eine Ansammlung ausgestopfter Tiere zu. Er erläuterte, dass die einen Tiere über die Jahre in Deutschland ausgestorben sind, andere Arten jedoch wieder heimisch geworden sind. Tim guckte John gelangweilt an und sagte: Weiß ich, hat Papa eben schon vorgelesen. Das ist ja schön, dass dein Papa das vorgelesen hat, aber ich war die letzten 80 Jahre dabei. Ich habe gesehen, wie sich unsere Heimat verändert hat. Ich habe gesehen, wie die Tiere und Pflanzen gingen und andere gekommen sind. John erzählte über invasive Arten, über Ausrottung, über Aufforstung, über Artenschutz und vieles mehr. Der alte Mann erzählte so fesselnd und anschaulich, dass niemand die Zeit bemerkte. Nicht einmal Thomas, der sonst immer früh Hunger bekam, bemerkte die Zeit. Julia hingegen guckte nach Stunden auf ihr Handy und sagte entgeistert. Es ist schon 17 Uhr, wir müssen jetzt aber nach Hause. Vier Köpfe schauten Julia verwundert an. Nein, hieß es im Chor. Wir haben noch nicht alles gesehen. Wir waren noch nicht mal im Planetarium, noch ein bisschen … Julia schüttelte den Kopf. Nein, wir müssen jetzt nach Hause, sonst … Ihre Stimmte verstummte.

Ach, es sind ja Ferien.

John, der merkte, dass auch Julia begeistert von der privaten Führung war, guckte zufrieden. Er nickte den Jungs zu und sagte: Könnt ihr ein Geheimnis für euch bewahren? Fabian und Tim nickten eifrig. Ihr müsst mir wirklich versprechen, es nie zu verraten.

Die Brüder nickten nochmals. John erhob den Zeigefinger und sagte: niemals. Hört ihr! Selbst Thomas wurde jetzt etwas mulmig, schließlich war er es, der John angeschleppt hat.

John ging in eine dunkle Ecke des Naturkundemuseums. Er erzählte Fakten längst vergangener Epochen und schaute sich dabei immer wieder um. Julia bemerkte, dass John Schweiß auf der Stirn hatte. Julia stupste Thomas an, um ihn darauf aufmerksam zu machen. Ihr war unwohl bei dem Gedanken mit einem fremden Menschen mitzugehen. Thomas wollte allerdings keinen Rückzieher machen. Was sollte ein 80-Jähriger gegen ihn denn ausrichten. Als kein anderer Besucher in der Nähe war, schob John ein Fossil bei Seite. Er scannte an einem Bildschirm sein Gesicht, wodurch sich eine schwarze dicke Schiebetür, welche zuvor hinter dem Fossil nicht zu sehen war, öffnete. Die vier Baumanns folgten John mit einem mulmigen Bauchgefühl. Thomas nahm seine Jungs an die Hand und sagte: Vertraut mir, uns wird nichts passieren. Die Tür schloss sich fast lautlos. Als ihre Augen sich an die Dunkelheit gewöhnten, sahen sie einen ca. vier Meter langen Gang vor sich.

John ging an das Ende des Gangs und ermahnte die Familie nochmals: Ihr werdet nie irgendjemandem davon erzählen, habt ihr gehört. Thomas und Julia schauten sich an und fragten John dann: Wer bist du wirklich, was willst du mit uns machen? John blickte die beiden freundlich an und sagte, vertraut mir. Ein weiterer Scanner kam zum Vorschein. Nun wurde die rechte Hand von John gescannt. Naja, sagte Julia spitzfindig. Zumindest werden auf dem Display sein Name, seine Adresse und seine Telefonnummer angezeigt. Ich habe ein Foto gemacht und es Sebastian, dem befreundeten Polizisten, zugeschickt. John war etwas traurig, dass die Familie so misstrauisch war, konnte es aber auch verstehen. Schließlich darf man nie mit Fremden gehen.

Nachdem im Display ein grünes Licht aufleuchtete, öffnete sich eine weitere Schiebetür am Ende des Ganges. John betrat als Erster einen dunklen Raum mit einer hohen Kuppel. Fabian, der als Zweiter den Raum betrat, bemerkte sofort, dass es sich nicht um das Planetarium handelte, jedoch so ähnlich aufgebaut war. John setze sich an einen Tisch und bat die vier, sich zu setzen. John guckte die Familie nochmals misstrauisch an und ermahnte sie nochmals, nie jemandem von dem zu erzählen, was sie jetzt sehen würden. Alle vier nickten mit den Köpfen und schworen, es niemandem zu erzählen.

John begann mit gewohnt ruhiger Stimme zu erzählen. Thomas, Julia, ich habe lange auf euch gewartet. Eine Familie, die wissbegierig ist. Eine Familie, die sich Fragen stellt, eine Familie, die offen für Neues ist, eine Familie, die zusammenhält, eine Familie, die mutig ist. Mein Ururururururgroßvater Charles Darwin hat bereits erkannt, was ihr heute sehen werdet. Außer euch gibt es nur wenige Menschen, die es je zu Gesicht bekommen haben. Fabian, Tim, ihr habt heute Morgen gefragt, ob es Außerirdische gibt.

Fabian und Tim guckten sich erschrocken an. Vor etwa 65 Millionen Jahren ist, wie ihr wisst, ein riesiger Asteroid auf der Erde eingeschlagen. Durch die Wucht des Einschlags sind riesige Mengen Staub und Biomasse in die Atmosphäre geschleudert worden. Die meisten Dinosaurier starben bei dem Einschlag oder infolgedessen. Aber die wenigsten wissen, dass erhebliche Mengen des Staubs und der Biomasse ins Weltall geschleudert wurden und auf dem erdähnlichen Planeten Proxima niedergegangen sind. Hunderte Wissenschaftler suchten, teilweise ihr gesamten Leben, nach den Spuren im All. 1950 ist ein Wissenschaftler auf Proxima aufmerksam geworden. Der Planet ist 4,2 Lichtjahre entfernt.

Tim guckte John an und fragte locker weg: Und wie kommen wir da jetzt hin?

Gar nicht lieber Tim, aber in unserem hochentwickelten Proxima-Planetarium können wir die Tiere und Pflanzen auf diesem fremden Planeten erleben und studieren – Fabian sprach dazwischen: Das will ich sehen.

Ja, ihr seid die Ersten, die es sehen werden. Wir begeben uns auf eine Expedition nach Proxima. Ein Planet, auf dem sich die uns bekannte Tier- und Pflanzenwelt auf andere Art weiterentwickelt hat. Es ist zudem großartig, zu sehen, wie die Tiere miteinander umgehen. Vom Verhalten der Tiere können wir viel lernen. Setzt euch hin und seid gespannt.

3 Darf ich vorstellen, Proxima

Die vier Baumanns und John setzten sich hin. Dann begann die unglaubliche Reise mit einem lauten Dröhnen der Boxen und des Projektors. Das Bild war zunächst tiefschwarz. Dann sah man die ersten Planeten. Das Bild zeigte zunächst den Mond, nach etwa zwei Minuten den Mars, Jupiter, Saturn … John unterbrach die Vorführung immer wieder, wollte unser Sonnensystem näher erläutern, doch wollte das zu diesem Zeitpunkt niemand hören.

Alle wollten die ersten Bilder von Proxima sehen. Das Bild ging weiter bis zum Rande unseres Sonnensystems, tiefer und tiefer ins unendliche Weltall hinein.

Nach etwa 29 Minuten sah man auf der riesigen Kuppel in Münster eine kleine blau-grüne Kugel. Die Kugel wurde größer und größer.

Als die Kugel so groß wie ein Tennisball war, sagte John: Darf ich vorstellen … Proxima. Erstmals entbrannte überschwänglicher Applaus von den vier begeisterten Familienmitgliedern. Das Bild kam näher und näher. Der Planet Proxima war nun so groß wie ein Basketball, dann so groß wie ein Auto. Man erkannte schon jetzt die atemberaubende Schönheit des Planeten. Das Bild wurde genauer. Die Kugel war jetzt so groß wie ein Bus, ein Haus, ein Berg, und schließlich schaute das Publikum auf die Oberfläche des Planten Proxima.

Das ist wunderschön, sagte Tim. Fantastisch, entfuhr es Fabian.

Sie wurden Zeugen einer unfassbar schönen Landschaft. Wir befinden uns in der Nähe des Äquators, sagte John. Das Land war bedeckt von Riesenwäldern mit Tannen, Laubbäumen und Sträuchern, wie wir sie kennen, aber auch ganz anderen Pflanzenarten. Es waren Bäume zu sehen mit Nadeln und Blättern so groß wie ein Windrad. Lange tentakelartige Äste schaukelten im leichten Wind. Auf den strahlend grünen Wiesen wuchsen unzählige Pflanzen. Bunte Blumen erstreckten sich in riesigen Formationen über endlose Flächen. Am Horizont waren große massive Gebirgsketten zu erkennen, davor bewachsene Berge, die von blauen Flüssen durchzogen waren. Über dem Planeten Proxima waren drei Monde und zwei Sonnen zu sehen. Dieser erste Eindruck vom Planeten war so überwältigend, dass den Zuschauern der Mund offen stehen blieb. John, der natürlich die Begeisterung der Zuschauer verstand, hielt den Zoom plötzlich an.

Als alle Augen auf ihn gerichtet waren, sagte er mit leiser Stimme.

Seid ihr bereit für die Bewohner von Proxima?

Natürlich waren sie das.

Das Bild fuhr näher und näher auf den Planeten zu. Als man sich nah genug über der Oberfläche bewegte, wurde es langsam deutlich. In der Luft und auf dem Boden lebten unzählige Lebewesen. Lebewesen vom Planet Erde, die durch die Explosion hierhergekommen sind, erklärte John. Greifvögel und Zugvögel flogen allein, in Gruppen oder Schwärmen über die endlosen Landschaften. Aber auch die nur auf Proxima heimischen Vögel waren zu sehen. Vögel, so groß wie Lenkdrachen und Paraglider drehten ihre Kreise in der lauen Luft. Über die Boxen konnte das Singen und Kreischen der Vögel deutlich gehört werden.

Als sich das Bild dem Boden näherte, wurde sofort klar, welches Wunder der Natur hier zu bestaunen war. Raubkatzen streiften über Felder und Wiesen, anscheinend auf der Suche nach Futter.

Sechsbeinige Pflanzenfresser, so groß wie ein Dinosaurier, fraßen genüsslich auf Wiesen und Wäldern. Die Landschaft schien im idealen Einklang zu sein. Die Flora und Fauna entwickelt sich im Gleichgewicht. Flüsse, Wiesen und Moore wechseln sich ab.

Gibt es hier auch Menschen oder ähnliche Geschöpfe?, fragte Julia. Ja, es gibt unterschiedliche Lebewesen auf dem Planten, und das Besondere … John stockte. Was ist das Besondere, erzähl, nörgelte Thomas. Das Besondere ist, dass die Lebewesen auf Proxima miteinander kommunizieren können. Du lügst, rief Tim. Es kann doch kein Mensch mit einem Hund sprechen und wir verstehen doch keine Vögel. John zwinkerte Tim zu und sagte, doch; ich hoffe, es euch gleich zeigen zu können. Ich muss aber etwas suchen. John flog mit dem Bild über die Oberfläche des Planten. Dann blieb er plötzlich mit dem Bild stehen und zoomte näher heran.

4 Eine Siedlung auf Proxima

Auf dem ersten Blick sah man nichts als Bäume. Bäume, die 40 bis 50 Meter in den Himmel ragten. Die Baumkronen waren von Vögeln und Insekten bevölkert. Man hörte das Rufen von unzähligen Tieren: das Fauchen von Großkatzen, das Brüllen von Bären, das Kreischen von Vögeln. Und wenn man genau hinsah, bemerkte man Hängebrücken zwischen den Bäumen. Das Bild wurde angehalten. Alle guckten gebannt auf die Kuppel. Nach etwa zehn Minuten sah man ein kleines Mädchen über eine der Brücken gehen. Das Mädchen war schätzungsweise zehn Jahre alt, hatte schwarzes Haar und leicht gebräunte Haut. Sie trug ein Gewand aus dünnem Stoff. Der Stoff wehte leicht bei ihren Bewegungen. Dicht hinter ihr ging ein größerer Mann mit ebenfalls schwarzen langen Haaren. Er war muskulös und trug wie das Mädchen ein Gewand aus dünnem Stoff. Sein Körper war stark, die Gesichtszüge markant. Auffällig war, dass der Körper von vielen Narben übersät war. Zusammen gingen die beiden über die Brücke zu einem großen Baum. Leider konnte man sie erstmal nicht mehr sehen, da Sie im dichten Wald gut getarnt waren. Nach wenigen Minuten ging eine wunderschöne junge Frau über die Brücke. Sie trug die Haare in einem Zopf. Sie war sehr zierlich, wirkte jedoch selbstbewusst. Ihre Haut war glatt, aber von Narben gezeichnet. Sie setzte sich auf die Brücke und suchte die Gegend mit ihren Blicken ab. Sie wirkte etwas nervös und schaute zum Himmel. Eine der zwei Sonnen schien gleich unterzugehen. Dann stand die Frau auf, formte ihre Hände zu einer Kugel und drückte die Daumen zusammen. Sie holte tief Luft, um mit Hilfe der Daumen einen schrillen Pfeifton zu erzeugen. Der Ton war so laut, dass der Wald verstummte. Die Vögel waren still. Die Bären waren nicht mehr zu hören. Nur die Großkatzen jaulten in den Abendhimmel. Plötzlich raschelte es in einem der Bäume. Ich bin schneller. Du kriegst mich nicht. Du lahme Schnecke. Doch, ich kriege dich, ertönte es. Zwei Brüder schwangen sich an Lianen zum Baumhaus. Die Jungs waren noch sehr jung. Jünger als das Mädchen. Vielleicht zwischen fünf und acht Jahren alt. Der erste Junge landete direkt neben der Frau auf der Brücke, der zweite folgte eine Sekunde später. Die Frau, sicherlich die Mutter, umarmte die beiden. Sie wuschelte durch ihre langen zotteligen Haare und sagte: Schön, dass ihr da seid. Papa und Sarah sind auch schon in der Hütte. Sie erhoben sich und verschwanden unter der nächsten Baumkrone, ehe es dunkel wurde.

John guckte die Familie in Münster an und freute sich, zu sehen, dass alle hin und weg waren. Fabian, der ältere Bruder, erzählte, dass er immer nach Hause müsse, wenn die Kirchenglocken um 18 Uhr läuten. Ja, stimmt, sagte Tim. Aber oft haben wir dann noch keine Lust, nach Hause zu gehen. Dann warten wir, bis Papa oder Mama uns holen. Beide kicherten.

Wartet mal, was sehe ich denn da?, sagte John. Proxima ist immer für eine Überraschung gut.

5 Eisbär und Schildkröte

Was ist das? Sowas dürfte es am Äquator gar nicht geben!, sagte John und fuhr mit dem Bild näher heran. Doch er täuschte sich nicht. In dem satten Grün der Wiesen und Wälder lief ein schneeweißer Eisbär zu einem kleinen Fluss. Er trank etwas Wasser, dann setzte er sich hin. Nach einiger Zeit hörte man, ja, man hörte ihn etwas rufen.

Fabian und Tim konnten es kaum glauben: Die Tiere konnten auch sprechen. Die Begeisterung war so groß, dass beide mit offen Mund dasaßen. Mach mal lauter, sagte Tim. John drehte den Sound nochmal auf. Als der Eisbär in Lebensgröße auf der Kuppel zu sehen war, drehte er sich abermals um und rief: Hallo, ist da jemand? Aber niemand antwortete. Der Eisbär saß weiterhin am Fluss. Er sah etwas traurig aus.

Jetzt wurde deutlich was John angekündigt hatte. Die Familie in Münster konnte die Gedanken und damit die Lebensweise der Tiere auf Proxima miterleben, sogar selbst spüren. Einfach genial.

Dann raschelte es leise im Gebüsch. Der Eisbär drehte sich um. Hoffentlich nichts Schlimmes, dachte er sich. Aber wer soll mir schon etwas tun. Schließlich bin ich ein riesiger weißer Bär. Es raschelte nochmals, dann knackte es leise im Gebüsch. Der Eisbär war sich nun sicher: Da ist doch was. Mit seiner guten Nase versuchte er, im Gebüsch etwas zu erschnüffeln. Aber er konnte nichts entdecken. Nur ein großer Stein lag dort vor ihm. Er stupste mit der Pfote gegen den Stein, sodass dieser sich drehte. Als der Eisbär sich wieder umdrehte, hörte man … Jetzt ist mir schlecht.

Der Eisbär drehte sich um. Er guckte, konnte aber immer noch nichts entdecken.

Dann wieder … Mach das nicht nochmal. Mir ist speiübel. Der Eisbär betrachtete den Stein, da er die Stimme von hier vernommen hatte. Dreh mich mal um, hörte er. Der Eisbär erschrak und hüpfte zwei Meter nach hinten und betrachtete den Stein.

Dieser wackelte hin und her. Der neugierige Eisbär kam nochmals näher und stupste den Stein nochmals an, sodass sich dieser drehte.

Na endlich, ertönte es vom Stein. Der Eisbär guckte ungläubig.

Langsam, ganz langsam kamen vier Pfoten zum Vorschein. Dann ein Kopf. So etwas hatte der Eisbär noch nie gesehen. Was bist du denn? Ein Stein, der laufen kann?, fragte er. Nein, ich bin Benita.

Ich bin eine Schildkröte. Und was bist du?, antwortete das Wesen.

Ich bin Nordin und ich bin ein Eisbär, antwortete der Eisbär. Beide betrachteten sich ungläubig. Was macht denn ein Eisbär hier im Dschungel? Und warum bist du weiß?

Ich war mit meinen Eltern in meiner wunderschönen weißen Heimat unterwegs, als ich plötzlich von Wassermassen weggerissen wurde. Ich konnte mich noch grade so über Wasser halten. Nach etwa zwei Stunden konnte ich mich an einem Holzstamm festhalten. An dem trieb ich über lange, lange Zeit im Meer, bis ich schließlich in einen Fluss gespült wurde. Und jetzt finde ich nicht mehr nach Hause. Ich will zurück in meine Heimat. Ich will zurück zu meinen Eltern. Hilfst du mir?

Na klar helfe ich dir. Ich kenne mich gut aus. Schließlich bin ich schon 120 Jahre alt und habe viele gute Freunde hier.

Du bist 120 Jahre alt, das glaube ich nicht! Was ist dein Geheimnis?, rief der Eisbär. Benita fühlte sich geschmeichelt und sagte, dass sie sich stets in der Sonne und an der frischen Luft aufhalte und sich nur langsam bewegen würde. Sie lächelte Nordin an und sagte: Hier ist meine Heimat. Ich habe hier alles, was ich brauche. Das Meer, den Strand, die Palmen, große Wiesen mit vielen leckeren Blüten und an den Flüssen und Bächen kann ich frisches Wasser trinken. Hier sind all meine Freunde und meine Familie. Wir treffen uns häufig beim Essen, zum Quatschen oder auch, um mal richtig Party am Strand zu machen. Jedes Jahr kommen alle Schildkröten zum Strand, um Eier zu legen. Da ist hier richtig was los. Nordin freute sich über das, was Benita sagte, musste allerdings etwas weinen. Du hast es gut, ich freue mich total für dich, du hast hier alles, was du brauchst. Ich bin so weit von meiner Heimat entfernt. Dicke Tränen kullerten über seine Wangen. Ich weiß nicht, was ich tun soll, ich bin so einsam. Benita stellte sich auf ihre Hinterbeine und streckte Nordin ihre Arme entgegen. Selbst stehend war die nicht einmal halb so hoch wie Nordin. Nordin aber legte seinen Kopf auf den Boden und robbte Richtung Benita. Benita tapste mit kleinen Schritten in Richtung Eisbärkopf, streichelte erst über seine Nase und kuschelte dann mit dem Eisbärkopf. Nordin fühlte sich wohl in den Armen seiner neuen Freundin. Er schnaufte zufrieden auf. Benita streichelte Nordin zärtlich hinterm Ohr. Die ungleichen Freunde kuschelten lange und innig miteinander, dann sagte Benita: Ich werde dir helfen, deine Familie wiederzufinden. Benita und Nordin schauten sich an. Jetzt kullerten nochmals dicke Tränen, bei beiden. Dies war der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.

Zunächst einmal müssen wir rausfinden, wo du herkommst. Dann machen wir uns einen Plan, wie wir dahin kommen und wen wir dafür brauchen, sagte Benita. Wen wir brauchen?, fragte Nordin.

Ja, meine Freunde werden dir sicherlich auch helfen. Das wird ein Riesenabenteuer. Aber jetzt müssen wir dir erstmal eine Unterkunft für heute Nacht suchen, ich kenne da eine Höhle direkt am Strand.

Wir müssen ankommen, bevor es dunkel wird. Nordin guckte zum Himmel. Eine Sonne stand gut sichtbar über Ihnen, von Abend oder Nacht war gar keine Spur. Nordin guckte Benita erstaunt an und fragte, wie weit das denn sei. Benita machte große Augen.

Das ist weit, richtig weit. Wir müssen erst über den Hügel da drüber, dann folgen wir dem Weg bis zum See. Wir schwimmen durch den See, um uns anschließend am Strand aufzuwärmen. Dann überqueren wir wieder einen Hügel. Hinter dem Hügel werden wir den Strand sehen, dort ist die Höhle. Nordin guckte Benita nochmals erstaunt an und sagte: Da bin ich doch gestern gewesen, das ist doch da vorne, ich sehe es doch schon. Benita antwortete: Du hast gut reden. Du musst ja auch nicht deinen Bauch durch den Sand schleifen. Und schließlich bin ich ja auch schon 120 Jahre alt. Aber ja, ich werde mich beeilen. Sie stellte sich auf die Hinterbeine, streckte einen Arm nach vorne und den anderen Arm nach hinten, als würde sie einen Pfeil abschießen.