"Die Kunde von den Bäumen" von Wolfgang Hilbig. Waller als zentrale Person und die Identitätssuche - Tatjana Georgievska - E-Book

"Die Kunde von den Bäumen" von Wolfgang Hilbig. Waller als zentrale Person und die Identitätssuche E-Book

Tatjana Georgievska

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Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,3, Universität Leipzig (Institut für Germanistik), Veranstaltung: SE Die Konzeption der Geopoetik im Erinnerungs-und Schreibprozess deutschsprachiger Literatur nach 1989, Sprache: Deutsch, Abstract: In der Erzählung “Die Kunde von den Bäumen” benutzt Wolfgang Hilbig die Symbolik des Mülls, um die Erinnerung an den Alltag in der DDR zu untersuchen. Müll kann man als einen Vermittler der kulturellen Erinnerung, Reservoir an Erinnerungen betrachten. Wolfgang Hilbig verwendet in seiner Erzählung “Die Kunde von den Bäumen” diese Kategorie des Abfalls, um die Schwierigkeiten des Erinnerns und Schreibens im Alltag zu erforschen. Was mag er erreichen? Hier wird die Problematik des Schreibens, des Schaffens thematisiert, ob er in neuer Zeit schaffen kann, oder will er durch diese Evokation die Vergangenheit dieses Schaffens anregen? Er beschäftigt sich mit der Thematik des problematischen Verhältnisses zwischen Menschen und Gegenständen beim Gedächtnisprozess.

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Veröffentlichungsjahr: 2015

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Inhaltsverzeichnis

 

Waller als zentrale Person und Identitätssuche

Quellenverzeichnis:

Sekundärliteratur:

 

Waller als zentrale Person und Identitätssuche

 

Tatjana Georgievska

 

Masterstudium Germanistik, zweites Fachsemester

 

Berlin, März 2015

In der Erzählung “Die Kunde von den Bäumen” benutzt Wolfgang Hilbig die Symbolik des Mülls, um die Erinnerung an den Alltag in der DDR zu untersuchen. Müll kann man als einen Vermittler der kulturellen Erinnerung, Reservoir an Erinnerungen betrachten.

 

2007 gab es eine Ausstellung im Deutschen Historischen Museum in Berlin unter dem Titel „Parteidiktatur in der DDR“ (von Pei Wing). Man konnte dort zwei Gegenstände sehen: einen leeren Jogurtbecher und eine leere Margarinenschachtel, also etwas was man normalerweise als etwas, was zu dem Mülleimer gehören würde, betrachten kann. Dies präsentierte die Reliquien der DDR-Gesellschaft, um die Vergangenheit in die Gegenwart herbeizurufen. Sie dienten als emotionale Auslöser bei den Besuchern. Eine Art der Restauration des Alltags des DDR Bürgers, eine Restauration des persönlichen und kollektiven Gedächtnisses. Die Ausstellung bekam aber negative Kritik, wie z.B. Regina Mönch in „Frankfurter Allgemeine“ kommentierte: „Seltsam unverbunden stehen da unmittelbar, in Vitrinen wie Reliquien eingeschreint, Eierstecher, Brühwürfel, leere Margarinenschachteln und Ulbrichts Pudelmütze, Lenins Pelzmütze, Grotewohls Brille“[1].

 

Was diese Ausstellung betonen wollte, war das komplexe Verhältnis zwischen der materiellen Kultur, Gedächtnisses und der Identität und Müllobjekte als Vermittler der kulturellen Erinnerung. Die Wahrnehmung der DDR Bürger, aber auch heutzutage kann man auch dies anwenden, ist von den Prozessen des Konsums und der Entsorgung beeinflusst und Müll (im Sinne von den Überresten) bedeutet für sie eine identitätsstiftende Kategorie. Diese Kategorie benutzt auch Hilbig in seiner Erzählung als Mittel zum Ausdruck des komplexen Verhältnisses zwischen dem Vergessen und Erinnern in der DDR. Müllobjekte bedeuten für Hilbig diese Vermittler der Erinnerung aber er zeigt uns auch, wie dieser Weg in die Vergangenheit empfindlich ist. Jeder Gegenstand hat seine Geschichte und evoziert Erinnerungen. Die Gegenstände sind das Mittel, um die Erinnerungen zu erreichen. Waller erinnert sich nicht an die aufbewahrten Gegenstände, sondern es geht um das Erinnern mittels weggeworfener Gegenstände. Die Mülldeponie hat eine negative Konnotation, der Ort, wo etwas abgelagert wird, um zerstört zu werden. Das kollektive Gedächtnis tendiert gelöscht zu werden, wenn es keine andere Quelle gibt, aufgrund deren es konstruiert wird, wendet man sich an tote Gegenstände, um die Vergangenheit zu rekonstruieren. Waller problematisiert die soziale Realität, die abgelehnt wird und zu der eine sehr negative Einstellung vorgenommen wird. Er will die Realität herbeirufen. Hat er diese Realität gemocht oder weil sie einfach ein Teil seines Lebens war?

 

Der Aschehaufen der Geschichte ist ein figurativer Ort, wo die Objekte wie Personen, Ideologien, Ereignisse usw. relegiert werden, wenn sie vergessen oder in der Geschichte marginalisiert wurden.

 

Die Frage des ideologischen Verhältnisses: Entstammt das Bedürfnis nach der Wiederbelebung der Vergangenheit aus Wallers ideologischen Orientierung oder ist dies nur eine Sache seines Bedürfnisses, diese Zeit zu evozieren, um sich an die Menschen, an das Leben usw. aus persönlichen Antrieben zu erinnern?

 

Aleida Assmann beschäftigt sich mit dieser Kategorie, besonders mit den Verlagerungen zwischen dem Erscheinen und Verschwinden, Vergessen und Erinnern. Im Abfall können wir „Spuren eines unkodierten Lebens“[2] finden. Abfall ist eine Gnade des Informationsschwunds“, Sie analysiert in „Erinnerungsräume“ die Benutzung des Abfalls in der Literatur (z.B. Pynchon, Auster, Grünbein) und Kunst (z.B. Kabakov), indem sie die Möglichkeit unterstreicht, die Erinnerung und Identität zu artikulieren. Sie sieht den Abfall als Spuren, die Ruinen und Relikte, die Fragmente und Scherben, die übrig geblieben sind. Die Müllobjekte haben eine historische metonymische Funktion. Sie verursachen die Leere und die Abwesenheit. Sie befinden sich an der Grenze zwischen der leeren Materialität und der ästhetischen Erlösung, zwischen der Metonymie und Metapher.[3] Thomas Carlyle sagt: