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Wollen Sie wirklich alles lesen? Überlegen Sie es sich gut! Greifen Sie lieber nach einem anderen Titel, die Auswahl ist doch groß, oder ? Ich, jedenfalls, würde die >> nicht lesen, schließlich will ich noch ruhig schlafen und nicht immer aus einem Traum geweckt werden!!! Wollen Sie wirklich? Wollen Sie sich beweisen: ach was, es gibt keine Geister? Nun gut, Geister, das ist so eine Sache, ich glaube nach meinem erlebten wieder an sie! Vorher war ich der Meinung: Geister? Den Ursprung kann man erklären. Zunächst ist es nur ein Geräusch >> erklärbare Ursachen haben. Aber jetzt, bin ich doch anderer Meinung und kann in meinem Umfeld jeden Tag vieles erleben! So sollte es Ihnen auch gehen! Ein guter Geist in Deiner Nähe, ist doch etwas Gutes!!! Also, lesen Sie >>! Vielleicht treffen wir uns in Norderstedt, im Norden von Deutschland. Als nächstes können Sie Kurzgeschichten aus der Rathausallee in Norderstedt lesen. Habe ich selber alles erlebt, ein Anstoß, ein Eindruck und meine Fantasie spielt einen Film ab. So, jetzt aber los, ein bequemer Sitzplatz, ein Glas Rotwein und los geht es. Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen >>!!!!!!
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Seitenzahl: 324
Veröffentlichungsjahr: 2017
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Ameise Gronau
Die Laubenpieper von Norderstedt
Neues von der Ameise !!!
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel
Die Lauben- Pieper von Norderstedt
Überschrift 1
Überschrift 2
Überschrift 3
Überschrift 4
Überschrift 5
Überschrift 6
Überschrift 7
Überschrift 8
Überschrift 9
Überschrift 10
Überschrift 11
Überschrift 12
Überschrift 13
Überschrift 14
Überschrift 15
Überschrift 16
Überschrift 17
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Überschrift 19
Überschrift 20
Überschrift 21
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Überschrift 83
Impressum neobooks
„Mann oh Mann, so ein Wetter! Zu dumm, das wir nicht so eine kleine grüne Oase haben, so vor dem Haus, ne Wiese, oder so. So wie vor 10 Jahren.“ Da hatten wir einen so genannten Schrebergarten. Schöne Lage, an einem Moorgebiet, verwilderte Wiesen, etwas Wald mit allem möglichen Getier und , ganz wichtig, weit weg von einer viel befahrenen Autostraße. Eigentlich ganz schön. Warum hatten wir damals aufgegeben? Die Kinder, zwei Mädchen, wollten lieber etwas mit ihren Freunden und Bekannten unternehmen, nur nicht in so einem Schrebergarten, widerlich, immer Arbeit mit jede Menge Unkraut und Dreck, neh, nichts für unsere Mädchen, aus und vorbei! So blieben nur noch ich und meine liebe Frau. In der Woche hatten wir kaum Zeit, wir mussten noch fleißig arbeiten und Steuern zahlen.
Doch eines Tages, an einem Abend, schlug eine Nachricht bei uns ein:
„Sag mal, klingt etwas verrückt, aber es stimmt! Rate mal wer mich heute an meiner Arbeitsstelle besucht hat? Kannst du dich noch Mario aus unserem früheren Gartenverein
erinnern? Der hat mich heute besucht und mir einen tollen Tipp gegeben. Rate mal, was das wohl ist? Nah, jetzt staunst du gleich, unser Garten, von vor 10 Jahren ist wieder zu kaufen. Stell dir vor, er soll nur 1000,- Euro kosten. Mario hat mir auch die Telefonnummer vom Verkäufer genannt, hier steht sie drauf --------!“
Meine Frau hielt mir einen kleinen Zettel mit einer in Kugelschreiber gekritzelten Telefonnummer drauf entgegen
„Los, komm, wir rufen mal so aus Spaß an, was meinst du?“
„Mann oh Mann, du bist echt ne Wucht in letzter Zeit überraschst du mich mit lauter neuen Ideen, das Auto und jetzt sogar noch einen Schrebergarten für einen Appel und ein Ei. Klingt eigentlich gar nicht mal schlecht. Zeig noch mal deinen Zettel mit der Telefonnummer .Danach muss der jetzige Pächter aus unserem Ort stammen. Du hast recht, warum sollten wir nicht mal anrufen!“
Ran auf den Stuhl am Telefon, die Nummer wählen und warten.
„Hallo, hier bin ich, wer ist das!“ Tönt es mit knacksiger Stimme in mein rechtes Ohr.
„Oh, ich bin ich! Wer ist denn am Apparat?“
„Ich geb Mama!“
Na endlich, es musste so ein kleiner Mensch sein, männlich oder weiblich, konnte ich auf die schnelle nicht ausmachen.
„Ja Hallo, ich bin Sybille Meier und mit wem spreche ich?“
„Ja, mein Name ist …! Guten Tag Frau Meier, ich, dass heißt wir interessieren uns für Ihren Schrebergarten , den sie verkaufen möchten. Ist er noch zu haben?“
„Na klar, herrlich bepflanzt mit drei Bäumen, vielen Blumen, einer wunderschönen Laube und einer herrlich alten und dicken Hecke zum Weg hin. Können sie komplett mit Inventar für einen Tausender haben.“
„Mh, klingt verlockend! Wir sind interessiert! Wann können wir uns den Garten mal anschauen?“
Jah, warten sie mal! Oh ja, das ist gut, passt mir, bin dann sowieso im Schrebergarten, denn meine Mutter ist auch Mitglied im Verein und sie feiert dort morgen ihren Geburtstag.. Passt es ihnen so über Mittag, morgen , am Sonntag?“
Ein fragender Blick zu meiner Frau, die mir aufmunternd zunickt.
„Abgemacht, ist OK, morgen Mittag, sagen wir so gegen 13.oo Uhr?“
„Das klappt, ich bin da. Wir treffen uns am Haupttor am Parkplatz. Es ist das hintere Tor.“
„Na dann bis morgen Mittag, Tschüß!“
Gespräch beendet, Hörer aufgelegt und ein Grinsen zu meiner Frau.
„Juhu, wir sind bald wieder Schreber und stell dir vor, es ist unser alter Garten. Mal sehen , ob wir noch jemand von den alten Nachbarn kennen! Mario meinte, ein Nachbar sei Pauline und Paul, die kennen uns noch. Wir sollen bloß aufpassen und uns nicht von Paul vorschreiben lassen, wo wir alles hinpflanzen sollen und was wir absägen sollen. Der mischst sich noch immer zu gerne bei anderen ein.“
„Schatz, das überleben wir auch. Erst mal sehen, wie sie sich verändert haben, so nach 10 Jahren, immerhin eine sehr lange Zeit und so jung sind sie jetzt auch nicht mehr. Schau mich an, ich bin alt und knackig, stimmts!“
„Du oller Spinner, bist noch immer verflucht eingebildet und schaust noch immer nach knackigen Frauenpoos! Geändert, oder verbessert hast du dich noch immer nicht. Bleibst eben noch immer der olle Trottel, wie ich ihn dummerweise vor 33 Jahren geheiratet habe!“
„Duhu, pass auf, ich bin gleich beleidigt und eingeschnappt.“
Das wars für den Tag, der Rest war unwichtig und nicht weltbewegend. Die Stunden vergingen friedlich und harmonisch mit essen, trinken und fernsehen, wie das so üblich war, bei einem al t gedienten Ehepaar und in der Nacht passierte auch nichts bewegendes. So gegen frühmorgens, wurden wir beide von einem Straßenlärm, Männer- und Frauengeschrei, aufgeweckt. Da stritten sich mal wieder einige etwas angeduselte Mitmenschen, vor und unter unserem Schlafzimmerfenster. Wir wohnten im ersten Stock und waren so vor überfallartigen Attacken geschützt. Das war eben der Preis, damit wir zentral wohnen durften. Alles hatte eben seinen Preis, Nach- und Vorteile .Dafür konnten wir die meisten Ärzte und Apotheken zu Fuß erreichen und einen großen Lebensmittel-Supermarkt, erreichten wir durch unsere Tiefgarage, auf Hausschuhen, über einen Fahrstuhl, mitten in den Markt, wunderbar und bequem!
Also, lasst sie ruhig ein wenig schreien und quengeln, solange es zu keinen ernsthaften Attacken unter denen kam, war für uns alles im grünen Bereich und wir konnten ruhig wieder einschlafen.
Sonntag!
Am Mittag, rechtzeitig, denn wir wollten auf jeden Fall pünktlich erscheinen, machte ich mich mit meiner Frau mit dem Auto auf den Weg zu dem Schreber-Verein, unserem alten, von vor 10 Jahren. Die Strecke kannten wir noch sehr gut und waren sehr schnell vor dem zweiten Haupttor, unserem Treffpunkt. Es parkten so rund 10 Autos, aber alle waren leer, ohne Insassen, das waren dann eben die ansässigen Schreber oder stolzen Gartenbesitzer.
„Scheinbar sind wir doch zu früh, obwohl wir eigentlich pünktlich sind. Oder geht die Uhr in unserm Auto falsch?“
„Neh, Schatz, wir sind pünktlich, die Familie Meier leider nicht.“
„Lass uns aussteigen!“
Aha, schau da, das werden sie sein!“
Ein etwas verschrammter und angequetschter französischer Kleinwagen, mit fauchendem Motor, nahm elegant die Kurve und blieb quietschend vor dem hohen Maschendrahtzaun, der Begrenzung des Gartenvereins, stehen.
„Entschuldigung, sie sind bestimmt Familie …!“
„Genau und guten Tag allerseits!“
„Ich bin Piet und will Fußballer werden!“ Quietschte ein kleiner Junge, so um die vier Jahre vielleicht.
Schnellen Schrittes und voller Neugierde marschierten wir alle los in Richtung der Parzelle Nr.97
Schon von weitem konnten wir vor einem Garteneingang, drei Personen, zwei Männer und eine Frau erkennen.
„Na endlich, wir fieren uns schon eins ab!“ Eigenartig, das bei jetzt bestimmt fast 30 Grad Wärme, dachte ich.
Hände wurden geschüttelt, und etwas weiter gescherzt.
„Na, dann lasst uns mal zur Tat schreiten und Nägel mit Köpfen machen.“ Schlug ein dürrer, älterer Herr von der Dreiergruppe vor.
Wie sie sich in einem Begrüßungsgespräch vorstellten, waren es der erste Vereins Vorzitzende, sein Stellvertreter und die Rechnungsführerin, die immer sehr ernst und sehr wichtig dreinschaute. Ich hatte ein Gefühl, wie bei einer Gerichtsverhandlung. Hier sollten Ungereimtheiten und Unstimmigkeiten geklärt werden. Der oder die Angeklagte schien die Frau Meier, die Nochpächterin des Gartens zu sein. Irgendwie bekam ich ein mulmiges Gefühl, etwas stimmte hier nicht so recht und sollte jetzt abgeklärt werden, also doch Recht gesprochen.
„Frau Meier, sie wollen sich von ihrem Garten nun doch endgültig trennen, haben sie mir am Telefon gesagt.“ Begann der dürre, lange Mann zu sprechen.
„Ja, genau so ist es, Herr…! Seit der Trennung von meinem Mann schaffe ich es nicht mehr in den Garten zu kommen. Ich habe kein Auto, mit dem Bus, etwas Fußweg, mit Lebensmitteln und zwei kleinen Kindern, das schaffe ich nicht mehr, einfach unmöglich. Ich kann nur kommen, nimmt mich, oder uns, meine Mutter mal mit ihrem Auto mit.“
„Habe ich vollstes Verständnis, es geht eben nicht mehr.“ Stellte der zweite Vorsitzende, ein kleiner rundlicher Mann in kurzer Hose und einem bunten Hemd fest.
„Wo können wir uns hinsetzen, um etwas zu schreiben?“ Fragte jetzt mit energischer Stimme die
Frau, die Rechnungsführerin.
„Am besten wir gehen kurz in die Laube, da gibt es Sitzgelegenheiten und einen runden Tisch.“ Schlug Frau Meier, die Nochpächterin vor.
„Los auf, an den runden Tisch!“ Schlug ich, der Neupächter, vor.
Beim betreten der Laube, unserer alten und von mir drinnen ausgestatten Laube, holte ich erst ein mal ganz tief Luft, denn Mario sagte uns, die Laube soll drinnen total verschimmelt sein, man könnte es am Südfenster sehen.
Eigenartig, unser Freund Mario hatte übertrieben, die Laube roch nur nach Holz und von Schimmelgeruch konnte ich nichts bemerken. Ein großer Stein fiel von meinem Herzen, denn was tun, wäre die Laube von innen total verschimmelt und angegammelt. Freude stieg in meinem Innern auf, ich konnte mit meiner Frau ein gutes Geschäft machen, eine voll funktionsfähige Laube in einer schönen Gartenkolonie am Stadtrand, für 1.ooo,. Euro, ein wahres Schnäppchen für uns. Danke dir lieber Mario, für den guten Tipp!
„Ja, Frau Meier! Sie haben seit zwei Jahren keine Gemeinschaftsarbeit mehr geleistet.“
„Habe ich gewusst, aber nie geschafft her zu kommen. Tut mir leid!“
„“Mit Leid tun kommen wir nicht weiter, wir sind ein Verein und jedes Mitglied hat seine Rechte und Pflichten. Dadurch haben sie bei dem Verein schon einmal eine Restschuld von 300,-Euro. Zwei Jahre wurde kein Mitgliedsbeitrag gezahlt, die Stromrechnung ist auch noch nicht beglichen und ebenso der Wasserverbrauch, das macht noch einmal 600,-- Euro. Somit schulden Sie dem Verein genau 900,-- Euro!“
Puh, das war ein harter Brocken für die arme Frau, dachte ich und tauschte einen Blick mit meiner Frau aus. Ich hatte mir am Tag zuvor von unserem Bankkonto 1.000,-- Euro abgehoben, fein säuberlich zusammengerollt und in meiner rechten Hosentasche, unter meinem Taschentuch, versteckt.. Also, von unserer Seite konnte das Geschäft abgewickelt werden, dem stand nichts mehr im Wege.
„Frau und Herr G…., sie wollen den Garten von Frau Meier übernehmen, es soll für 1.000,-- Euro ein Besitzer, oder richtig ausgedrückt, ein Pächterwechsel erfolgen, richtig?“
„Jawohl, Herr …., so ist es ! Ich möchte mit meiner Frau Mitglied werden und den Garten von Frau Meier übernehmen!“
„Haben sie den Kaufpreis verfügbar?“
„Daran soll es nicht scheitern.“ Ich griff in meine rechte Hosentasche, zog das Bündel Scheine hervor und legte ihn auf den runden Tisch.
Die Rechnungsführerin ergriff das Bündel Euroscheine und zählte Schein für Schein bedächtig nach. „Stimmt genau, es sind 1.000,-- Euro! Davon bekommt der Verein 900,-- Euro und dieser Schein ist für sie, Frau Meier. In Ordnung? So haben wir alles rechtsmäßig abgewickelt. Sie bekommen von mir noch eine Quittung, damit versehentlich keine Nachforderungen mehr gestellt werden können.“ Dozierte die Rechnungsführerin des Vereins.
Frau Meier hatte einen hochroten Kopf bekommen, schluckte etliche male laut und merklich.
„Nun gut, dann bin ich damit einverstanden!“
Es wurden etliche Unterschriften ausgetauscht, der Garten besichtigt, ein freudig lachend und winkendes, älteres Ehepaar am Zaun begrüßt:
„Oh Hallo, willkommen auf eurer alten Scholle und herzlich willkommen als unsere neuen Nachbarn!“ Das waren Pauline und Paul, die sich sichtlich freuten und irgendwie tief erleichtert wirkten. Na klar, das waren sie. Die hatten sich kaum verändert, sahen genau noch so aus, wie wir uns vor über 10 Jahren von ihnen verabschiedet hatten.
„Wir übernehmen den Garten und sind nun wieder Nachbarn, juhu!“ Jauchzte meine Frau lustig und übermütig.
„Auf gute Nachbarschaft, Pauline und Paul! Wie geht es euch? Wir haben uns lange nicht mehr gesehen. Es ist wirklich schön von euch, das ihr uns gleich so herzlich begrüßt.“ Erwiderte ich mit beiden Händen über meinem Kopf winkend.
„Was ist das, Ihr kennt euch?“ Fragte erstaunt der Vereins Vorsitzende.
„Ja richtig, genau vor 10 Jahren hatten wir den gleichen Garten und Pauline und Paul sind immer noch im Verein, das freut uns, denn wir verstehen uns sehr gut!“
„Das ist dann ein wahrer Glücksfall für euch!“ Murmelte der Vereinsvorsitzende und winkte ebenfalls über den Zaun.
Die Rechnungsführerin kam auf uns zu, „so, wir haben alles rechtliche geklärt. Hier sind die Schlüssel, drei Schlüssel fürs Haupttor am Parkplatz und das sollen die Laubenschlüssel sein, passen alle genau, habe ich eben selber nachgeprüft.“
Die Frau Meier erhielt komischerweise noch einen riesigen Blumenstrauß von der Rechnungsführerin, im Namen des Vereins, wie sie sich wichtig ausdrückte und verabschiedete sich und die beiden Herren von der Vereinsführung. So wurde im Verein also eine Prellerin, Schuldnerin, verabschiedet und mit einem Dankesstrauß noch belohnt, dachte ich und schüttelte mit dem Kopf. Eigentlich, hätte meine Frau diesen Strauß verdient, als Begrüßung und herzliches Willkommen als Neu-Mitglied und neue Pächterin gemeinsam mit mir.
Na ja, lass es sein, überall herrschen andere Spielregeln. Wichtig war für mich, wir haben wieder ein grünes Plätzchen und dazu noch unseren alten Garten, der schon etwas Familiengeschichte war, denn hier waren unsere beiden Mädchen aufgewachsen, die Natur schätzen gelernt und viele nette Freundschaften hatten sich entwickelt.
Ich freute mich irgendwie innerlich.
„Man, oh man, das ist ne tolle Sache, Christa. Wir machen uns das hier richtig wieder schön und romantisch, wie in alten Zeiten, meinst du nicht auch?“
„Chrischi, viel Arbeit wartet auf uns, aber wir werden es uns gemeinsam gemütlich machen, . Ich freue mich schon. Weißt du jetzt so einen herrlich duftenden Kaffee in der herrlichen Gartenluft, das wäre zu schön.“ Schwärmte meine Christa und fand voll meine innere Zustimmung.
Die beiden Herren und die Rechnungsführerin hatten sich kurz nach dem Verlassen von Frau Meier, mit ihrem Sohn, Piet, dem Fußballer, ebenfalls mit einem kräftigen, norddeutschen Händedruck von uns verabschiedet.
Nun standen wir beide da, meine Frau und ich, was sollten wir jetzt als erstes tun? Uns ins Gras legen und die Sommersonne genießen. Gras, das war kein Rasen, mehr so eine Art Kuhweide, fast einen halben Meter hoch und voller riesiger Grasbüschel. Es hatten sich bestimmt auf dem so genannten Rasen, was er einmal war, fragt sich wann, bestimmt ein halbes Dutzend Grassorten angesiedelt. Na schön, das bedeutete viel Arbeit für uns. Aber ich war, wie immer im Leben nicht klein zu kriegen, immer Optimist und voller Tatendrang. Vielleicht mochte man mich, wegen dieser geschätzten Eigenart in meinem Beruf. Kein noch so schwieriger Kunde, konnte mich aus der Fassung bringen, oder mich gar verärgern, ich bog die krummsten Dinger wieder gerade.
Ich freute mich, ja, ich freute mich auf diesen Garten, diesen kleinen zügellosen Urwald. Jeden Stein werde ich umdrehen und versetzen, wenn es nötig war, jede Pflanze, jede Blume, auf gut oder böse prüfen, nichts, ja auch nichts, kein noch so kleines Pflänzchen wird mir entgehen. So sinnierte ich vor mich hin und ließ meine Blicke schweifen, durch den Garten, unseren Garten, endlich!
„Heh, ihr Zwei Hübschen! Wie wäre es mit einem herrlichen Kaffee und etwas zum Anstoßen, auf die alten Zeiten!“ Tönte es freudig und einladend an mein Ohr.
„Christa, was meinst du, sollen wir?“
„Wa, wa, wa, was meinst du, Chrischi? Was ist? Ich bin gerade in tiefsten Gedanken und Erinnerungen versunken. Kaffee, Kaffee im Garten, unserem Garten? Na klar, sofort! Wir kommen!“
An der Pforte zum Nachbargarten, dem Garten von Pauline und Paul, stand Paul hocherfreut und strahlend, verbeugte sich vor uns mit einem gespielten Diener und:
„Herzlich Willkommen in unserer Runde! Tretet ein! Der Kaffe wartet schon auf euch!“
Man was für eine herzliche Einladung. Das war eben unser Paul, wie wir ihn noch immer kannten und gemeinsam viel gelacht und Spaß hatten. Er war eben und seine Pauline auch, immer ein wenig übertrieben.
Auf einem gepflegten Rasen stand ein brauner Gartentisch aus Plastik und vier braune Plastikstühle mit Kissen gut gepolstert. Der Tisch war mit kleinen Deckchen verziert, auf denen vier Tassen mit dem passenden Tellerchen darunter, bestimmt sehr teuer auf dem Flohmarkt gewesen, standen. In der Tischmitte prankte eine riesige Thermoskanne, ein Döschen mit Würfelzucker, ein Kännchen mit Kaffeesahne und ein riesiger Teller mit diversen Kuchenstücken.
„Oh je, was ist das? Habt ihr gewusst, das wir heute kommen, um den Garten zu kaufen? Das sieht alles so geplant aus!“
„Richtig, die Uschi, die Rechnungsführerin, hat uns telefonisch informiert. Passt auf, heute bekommt ihr eure neuen Nachbarn zu sehen.“
„Toll, das ausgerechnet ihr, den Garten nehmt. Wir hatten schon richtig Angst. Wer weiß, wer als nächstes kommt. Wir waren schon viel Kummer gewohnt und rechneten mit allem. Aber das ihr euch wieder für euren Garten begeistert, finden wir, Pauline und ich, toll. Dem Himmel sei dank!“ Hielt Paul eine kleine Begrüßungsansprache. Griff zur Thermoskanne und:
„Christa, die Tasse voll? Mit Sahne und Zucker!“
„Tasse bitte fast voll, mit etwas Milch und ganz wenig Zucker. So ist es richtig, vielen Dank, Paul
Bei mir bitte eine halbe Tasse Kaffee, den Rest fülle ich mir mit Milch auf. Ich trinke gerne so eine
Art Schweizer Kaffee, das musst du doch noch wissen, Paul!“ Verbesserte ich.
„Ihr habt euch wirklich nicht verändert, in 10 Jahren!“ Stellte Pauline erstaunt fest.
„Na klar, wir sind jung geblieben, trotz der 10 Jahre.“ Stellte ich schmunzelnd fest und nahm genüsslich einen großen Schluck aus meiner Kaffeetasse.
„Mh, habt ihr gut gekocht! Der Kaffee ist wirklich lecker!“ Lobte meine Frau.
„So, Christa und Chrischi, welchen Kuchen kann ich euch anbieten? Mit Marzipan, mit Mandeln, den herrlichen Butterkuchen, oder diese riesige Schnecke mit Puderzucker?“
„Weißt du was, Pauline, wir teilen uns mit Chrishi die riesige Schnecke. Einverstanden?“
„Na siehste Paul, du hast mal wieder viel zu viel Kuchen gekauft!“ Bemängelte Pauline zu ihrem Mann blickend und mit dem Kopf schüttelnd.
„Lieber zu viel, als zu wenig. Ihr beide seid noch immer keine großen Kuchenesser, auch nach 10 Jahren!“ Stellte Paul etwas abwiegelnd fest und biss herzhaft in das zweitgrößte Stück vom Kuchenteller, einem Mandelstück..
Siehste, siehste, immer noch die alten Pfennigfuchser, aber dennoch überaus gierig, ergab sich eine Gelegenheit, so wie jetzt, mit uns an seinem Kuchenbüfet.
Ich war mit meiner Frau, so in Gesellschaften , immer etwas bescheiden und nicht so übermäßig, wir waren eben zwei kleine Genießer.
„Wer waren denn unsere Vorgänger?“ Fragte ich neugierig in die kleine Kaffeerunde.
„Oh jeh, frag bloß nicht danach! Nach euch hatte euer Garten fünf verschiedene Pächter. Vor Frau Meier, war wirklich der Schlimmste. Euer Garten hat schon einen Spitznamen, der Mördergarten. Schulze, so hießen die beiden. Zuerst alles Honigkuchen und Sonnenschein, aber nach einem Jahr, nur noch Saufgelage mit allen möglichen Typen. Wir hatten es schon manchmal mit der Angst bekommen, dat könnt ihr uns glauben ! Fast jedes Wochenende wurde gesoffen, bis zum abwinken. Das da nie etwas ernsthaftes passierte, die Laube abbrannte, oder so, ist ein reines Wunder, das könnt ihr uns glauben. Mindestens einmal im Monat war die Polizei bei denen. Nachbarn hatten sich über den Lärm beschwert und die wohnen schon etwa 200 Meter entfernt im Wald. Der Schulze hatte einen guten Job, hatte gut verdient, wie er uns einmal erzählte. Aber dann flog er aus seiner Firma raus und es ging abwärts mit ihm.
Jetzt soll er irgendwo lebenslänglich hinter Gittern sitzen, wegen Mordes an seiner eigenen Frau, stellt euch vor. Seine Frau hatte er verschwinden lassen, Sie wurde nach vielen Wochen in einem kleinen Bach, in einer Straßenunterführung gefunden. Ihr fehlte die rechte Hand. Er soll sich auch selber nicht mehr daran erinnern können, wie sie da hinkam.. Er hätte sie im Alkoholrausch erstochen, so soll er gestanden haben. Man oh man, wir haben was durchgemacht, das könnt ihr uns glauben. Verrückt, was?“ Rang Paul aufgeregt nach Luft und wischte sich einige Schweißperlen von der Stirne.
„Ja, das war wirklich sehr grausam, Christa und Chrishi, und ich dann auch noch als Frau. War Herr Schulze da, hatte ich immer ein Angstgefühl. Paul durfte mich nie alleine im Garten lassen. Bei den Nachbarn war es ähnlich. Zuerst war er nett und hilfsbereit, aber dann, der Alkohol, nein danke, unheimlich, wie sich ein Mensch verändern kann. Das glaubt keiner, es sei denn, er hat es miterlebt, junge, junge!“ Jammerte uns Pauline vor.
„Es wartet eine Menge Arbeit auf euch beiden.“
„Paul, ich freue mich schon, am liebsten möchte ich sofort anfangen, aber erst wollen wir es ganz gemütlich angehen lassen und wichtig ist, gemeinsam mit Christa, die hat in letzter Zeit so viele gute Ideen!“ Lobte ich mein Frauchen.
„Du Chrishi, den alten Apfelbaum, am Weg, den müsst ihr absägen. Das Obst ist fleckig und die Blätter voller Blattläuse, ekelhaft.“
„Wollen mal sehen, mein Freund. Erst soll er uns beweisen, was für ein schlimmer Junge er ist. Dann entscheiden Christa und ich, über ihn und gut oder böse!“
Versteckt beobachtete ich Paul bei diesem Satz. Tatsächlich, er hatte einen dicken Kloß im Hals zu verdauen, denn er schluckte mehrmals sichtlich schwer und genervt.
Ja, ja, nicht mit uns, mein lieber Herr Nachbar! Das hättest du wohl zu gerne. Pass auf, wir sind gewarnt und können schon gut selber entscheiden.
Paul war inzwischen schon mit dem dritten Stück Kuchen beschäftigt. Der konnte wirklich was verputzen, schließlich hatte er auch eine stattliche Körpergröße, da passte schon eine ganze Menge rein. Pauline schielte ständig zu einem Kuchenstück mit Marzipanguss. Es fand in ihrem Inneren ein wahrer Kampf statt, sollte sie oder sollte lieber nicht, sie wollte doch schön schlank bleiben, für ihren Paul, ihren Knuddi.
Für Christa und mich, reichte die halbe Schnecke, lieber tranken wir noch eine zweite Tasse Kaffee, das machte nicht so dick.
Zu guter letzt blieben noch drei Stücke auf dem wunderschönen Kuchenteller übrig, keiner wollte, durfte oder traute sich mehr, noch einmal kräftig zuzulangen.
„So, ihr lieben Nachbarn, wie wäre es jetzt noch mit einem Abzocker?“ Fragte Paul neugierig und musterte uns alle der Reihe nach.
„Nah, wenn du meinst, einen könnte ich eigentlich vertragen.“ Schwärmte Pauline.
„Ich mach mit! Christa du auch? Ich fahr zurück Auto.“ Empfahl ich meiner lieben Frau.
Es folgten noch zwei Runden Bier, das Schreberbier der Marke Duckstein, wie uns Paul erklärte. Ich kannte es auch, aber es schmeckte uns nicht so besonders, aber Pauline und Paul zu liebe tranken wir kräftig mit. Jetzt wussten wir auch, welche Biersorte wir ständig in unserer Laube vorrätig halten und kühl lagern mussten. Na gut, wenn es so sein muss, an unserem guten Willen soll es nicht scheitern, die Schreberfreundschaft.
Leicht erheitert und etwas angesäuselt, verabschiedeten wir uns, bevor es dunkel wurde, denn es war immerhin schon fast 22.00 Uhr und Christa und ich wollten noch einen bestimmten Spielfilm im Fernsehen uns anschauen. So war unser erster Tag als Schreber, neun Stunden frische Luft und etwas Sonne auf unsere Köpfe, es war ein schöner Sonntag.
Drei Tage später nahmen wir es uns vor, der erste Einsatz in unserem Garten sollte steigen..
Punkt 9.00 Uhr parkten wir unser Auto auf dem Schreberparkplatz am hohen Zaun.
Wir hatten uns mit einer Tagesration an Lebensmitteln und Getränken eingedeckt. Das heißt, mit anderen Worten, der halbe Kofferraum voll gepackt. Es musste so eine Art Schiebkarre her. Jeder Schreber hatte doch so eine Schiebkarre, nützlich für alles mögliche. Also gingen wir beide erst einmal mit nur leichtem Handgepäck in Richtung der Parzelle Nr. 97
Unsere Pforte war mit einem Stück Holz verkeilt. Ein Schloss, oder einen Türgriff gab es nicht, noch nicht. Also konnte jeder in unseren wunderschönen Garten, ganz ohne Schwierigkeiten.
„Du, sag mal hast du nicht auch eine Karre bei uns gesehen. Ich glaube mich zu erinnern, aber ich weiß nicht, in welchem Winkel.?“
„Na klar, da hinten, hinter der hohen Hecke am Maschendrahtzaun.“
Ich ging in die genannte Richtung und tatsächlich, da stand sie, die Schiebkarre, voll geschüttet mit allem möglichen Dreck, von Zweigen, Plastikteilen, kaputtem Spielzeug usw. Ich fuhr sie geradeaus in Richtung eines Komposthaufen und kippte nach vorne alles runter.
Oh je, Komposthaufen, das war aber wirklich einer. So einen hatte ich noch nie gesehen. Er war nicht so knapp einen Quadratmeter groß, dieser war ein wahres Monster, bestimmt so fast 10 Quadratmeter groß. Vermutlich hatten alle Nachbarn hier ihren Müll und Abfall entsorgt. Es ging ja auch, die Pforte war leicht zu öffnen und wenn alle Nachbarn mitmachten, könnte schon schnell so ein Götterhaufen zusammenkommen.
„Oh ha, Christa hast du das schon gesehen? Ich habe eben den kleinsten Komposthaufen in meinem Leben gesehen. Wohin bloß mit dem ganzen Dreck?“
„Den Spaß überlass ich dir, mein lieber Mann. Da hast du bestimmt viel Spaß dran. Kannst du mir mal bitte helfen, ich bekomme die Schuppentür nicht auf. Die klemmt, oder hat eine Spezialsicherung.“
„Tatsächlich, sie geht wirklich schwer auf. Trete bitte einen Schritt zur Seite, vielleicht fällt uns gleich die Leiche von Frau Schulze entgegen!“ Ermahnte ich meine Frau, die angstvoll mehrere Schritte zur Seite trat und gespannt meine Taten beobachtete.
„Schäm dich, die ist doch schon längst beerdigt. So spricht man nicht über eine Tote.“
„So, die Tür ist auf. Vielleicht hängt hier noch irgendwo die rechte Hand von Frau Schulz, denn die wird noch immer steckbrieflich gesucht, wie wir von Pauline und Paul erfahren haben.“
„Da muss ich dir recht geben, mein Lieber!“
„Es könnte ja sein, ich sage, es könnte sein, nur so eine Vermutung von mir, vielleicht hat sie Paul in seinem Gefrierfach eingefroren. Womöglich als Selbstschutz, falls Herr Schulze doch vorzeitig entlassen wird, wie es manchmal geschieht, dann kann er ihn mit der Hand seiner Frau erschrecken und in die Flucht schlagen..“
„Du, jetzt hör aber ganz schnell mit deiner wilden Phantasie auf, sonst glaube ich noch daran..“Konterte etwas wütend meine Christa.
Gemeinsam, mit meiner Christa und der endlich gefundenen Schiebkarre, das Markenzeichen eines Schrebers, schoben wir in Richtung Parkplatz, zu unserem Auto mit dem vollen Kofferraum.. Hochbeladen und mit quietschendem Karrenrad, kamen wir zurück, in unseren geliebten
Schrebergarten.
„Hoh, hoh, habt ihr im Lotto gewonnen, ihr zwei Hübschen!“ Tönte es über den Zaun von Paul und
gleich darauf Pauline, die sich sofort an die Seite ihres Mannes stellte.
„Nein, nein, wir haben nur einen Supermarkt überfallen, aber bitte nicht so laut, sonst hört uns noch jemand und alles fliegt auf!“ Beschwor ich Pauline und Paul.
Etwas um eine Kurve mit der Karre jonglieren und wir standen vor unserer Laubentür. Christa schloss die Tür auf und verschwand sofort im Inneren.. Sie öffnete, jedenfalls gelang es nicht immer gleich auf Anhieb, denn die Scharniere hatten schon viele Jahre kein Öl mehr gerochen, aber mit meiner Muskelkraft und Geduld klappte es dann doch, ohne einen Schaden anzurichten
„So, mein lieber Mann, jetzt kann ich mich richtig austoben. Erst einmal schaffen wir alles auf die Terrasse, damit ich den Boden nass durchwischen kann, Hast du irgendwo noch einen zweiten Eimer gesehen, dann könntest du das Möbilar schon mal mit einem Reiniger abschrubben. Hast du irgendwo Wasser? Aus dem Hahn hier kommt kein Tropfen?“
„OK, ich schau mal wo der Anstellhahn ist.“
Ich drehte eine Runde um unsere Gartenlaube. Richtig, das könnte der Wasserzufuhrhahn sein.
„He, halt was machst du da? Hier fließt aus zwei Hähnen Wasser! Dreh bitte das noch einmal zu, was du eben gedreht hast! Ich muss erst alle Hähne fest zudrehen, sonst stehen wir hier bald unter Wasser, mein Lieber! Hast du?“
„Ja, alles wieder zu!“ Ich rannte um die Laube rum, in sie hinein und:
„Lass bitte alle Hähne zu, bitte keinen aufdrehen! Ich will erst einmal prüfen, ob die Leitungen alle trocken sind!“
Wunderbar, es war alles trocken. Wieder ein Pluspunkt für unsere neuste Errungenschaft, einen Schrebergarten. Langsam stellte sich bei mir ein gutes Gefühl ein. Das alles für nur 1.000,-- Euro, ein wahres Schnäppchen. 5.000,-- Euro hätte vielleicht auch noch gezahlt. Wäre vermutlich der angemessene Preis für diese Oase im Grünen. Juhu, ein Glücksfall!
„Jetzt brauchen wir noch einen zweiten Eimer. Ich frag mal Pauline, die wird uns bestimmt einen Eimer ausleihen!“ Schlug meine kluge Frau vor.
„Hallo, Pauline und Paul, eine Frage und Bitte!“
„Hier!“ Tönte es aus dem Nachbargarten. Eine Männerstimme, es war Paul.
„Paul, könntet ihr uns einen Wischeimer ausleihen?“
„Paulinchen, komm mal bitte! Wo haben wir unseren Wischeimer gelassen?“
„Aber Knuddi , das weißt du doch, du hast ihn doch vor einer halben Stunde selber weggepackt.“
„Oh man, heute ist wirklich nicht mein Tag! Na klar, er ist hinten in unserem Schuppen.“
Knuddi verschwand in dem so genannten Schuppen, einem Lattengestell mit einer grünen Plastikfolie umspannt und kam kurz darauf mit einem weißen Kunststoffeimer, freudig in der rechten Hand schwingend, wieder heraus.
„Hier haben wir das Schmuckstück, aber genau so sauber wieder zurück bitte!“
„Du kriegst ihn wie neu wieder zurück, jedenfalls wird er gut riechen. Was war denn da eben drinnen? Der riecht so merkwürdig nach Fisch?“ Stellte mein Frau so ein wenig scherzhalber fest.
„Riecht er immer noch? Ich hatte zwei Forellen mit etwas Wasser in ihm über Nacht aufbewahrt. Hast du das tatsächlich noch gerochen?“
„Na klar, was meinst du, was für eine feine Nase ich habe, Paul. Wir wollen ihn für das Wasser, um damit unsere Möbel abzuwischen verstehst du. Wenn dann aber alles etwas nach Fisch riecht?“
„Ist doch doll, dann fühlen sich alle Muschis auf den Sitzen wohl!“ Schmunzelte Paul und verschwand wieder in seiner Laube.
Wir spülten den schneeweißen Eimer von Pauline und Paul mit einem gut riechenden Fettlöser einmal durch und schütteten den Inhalt auf unseren riesigen Komposthaufen im hinteren Gartenteil. So stank der Kompost und Müll wenigstens nach etwas vernünftigem.
„So mein lieber Ehemann jetzt kannst du dich mal als Putzfrau beweisen. Ich schnapp mir den gesamten Fußboden, der soll mal richtig glänzen! Wie er vermutlich schon Jahre lang nicht geglänzt
hat.“
So nach etwas 2 Stunden, wir beide schweißnass und leicht erschöpft:
„Los, Christa, wir haben uns eine Pause verdient!“
„Gut, ich mach mit. Bin auch schon irgendwie etwas erschöpft und so kann der Fußboden in der Laube in aller Ruhe trocknen. Wir gönnen uns ein Fläschchen Weizenbier. Ich habe 6 Stück in unserer Kühltasche gelagert.“
„Mh, lecker, ein wohltemperiertes Weizenbier, eine gute Idee.“
Wir schnappten uns zwei von mir gründlich abgewischte Klappstühle, die inzwischen in der Sommersonne längs trocken waren, einen kleinen etwas wackeligen Tisch und blopp, zwei Bierflaschen wurden geöffnet und mit einem genüsslichen Gluck, Gluck, das war ein wahrer Genuss für unsere ausgetrockneten Kehlen, fast zur Hälfte geleert.
„Weißt du, wir haben eigentlich schon eine ganze Menge geschafft. Ich hätte nicht gedacht, das wir so gut vorankommen:“ Stellte meine Frau nach einem tiefen Rölpser erstaunt fest.
„Warte erst mal ab, nach zwei Wochen, wie dann die Laube und unser Garten aussieht.“
„Na, ihr zwei, schon Feierabend, keine Lust mehr, oder braucht ihr noch eine tüchtige Putze? Ist aber nicht billig, nimmt die Stunde, zwei Flaschen Bier und zwei Ouzo!“
„Das kann aber keine tüchtige Putze sein! Nach zwei Stunden Arbeitszeit, liegt die doch schon in der Hecke und ist zu nichts mehr zu gebrauchen, stimmts, Christa?“ Konterte ich dem Anbieter, unserem Paul.
„Ihr habt aber eine schlechte Meinung von meiner Pauline. Habe ich eigentlich noch gar nicht so bemerkt, so lange, wie ich sie schon kenne, pardon, verheiratet bin. Kannst mal wieder sehen, wie blind ich bisher gewesen bin. Ganz neue Perspektiven von meinem Eheweib, muss ich mir merken.“
„Du Knuddel, was redest du da wieder für einen Blödsinn! Du lästerst doch wohl nicht über mich? Pass auf! Du kriegst heute kein Abendbrot bei mir!“ Schimpfte scherz halber Pauline und bückte sich im Stehen nach etlichen Unkrautpflänzchen, die da irgendwo vor ihren Füßen wuchsen und so klein waren, das ich sie überhaupt nicht erkennen konnte. Was war das doch für eine ordentliche und tüchtige Frau, dachte ich im Stillen. Ich stand auf, stellte die leere Bierflasche neben meinen Klappstuhl, ging zu der weit offen stehenden Laubentür bei uns und:
„Christa, es ist alles getrocknet. Du warst aber fleißig, den ganzen Fußboden, auch in den beiden kleinen Räumen, alle Achtung!“
„Du übertreib man nicht, auch du warst sehr fleißig, wie ich sehe!“
„Dann haben wir uns die kleine Pause redlich verdient und durch den kleinen Klönschnack mit Pauline und Paul, wieder Lust bekommen, noch etwas mehr zu arbeiten. Schließlich arbeiten wir für uns und nicht für fremde Leute. Wir wollen es hier schön und gemütlich haben, stimmt`s?“
„Was ist jetzt mit den ganzen Klamotten auf der Terrasse, die brauchen wir doch wirklich nicht alle! Die alle wieder einräumen, dann sieht unsere Gartenlaube drinnen, wie ein Warenlager bei einem Räumungsunternehmen aus!“
„Habe auch schon überlegt. Eigentlich hast du dir viel zu viel Arbeit gemacht. Ich schlage vor, das und das und unsere alte und noch immer intakte Gestellgarnitur, kommen wieder rein. Der Rest geht zum Sperrmüll!“
„Oh je, das sind gut und gerne zwei Autoladungen, aber irgendwie schaffen wir es, wie immer!“
„Für unsere alte Gestellgarnitur, Mensch, die ist bestimmt gut 15 Jahre alt und noch voll intakt! Werde ich die Sitzkissen erneuern. Irgendwie eine flotte Farbe, weißt du!“
„Ich muss, wie ich hier sehe die Schrauben bei der Gestellgarnitur nochmals nachprüfen und bei Bedarf fest anziehen. Einige scheinen mir etwas locker zu sein. Aber, alle Achtung, ich bin von unserem Kauf begeistert. Das ist wirklich ein Geschenk vom Himmel für uns.“
„He, hallo, Pauline, trommle mal alle Nachbarn zusammen! Hier findet sofort ein Schreber-Flohmarkt statt. Alle Teile, die auf der Terrasse stehen sind umsonst. Die einzigste Bedingung ist, jeder Interessent muss mindestens drei Stücke mitnehmen!“
„Chrishi, hast du sonst noch Wünsche? Bei uns findet dann ein Pflanzen-Flohmarkt statt. Speziell und Schwerpunkt, ungewollte Pflanzen, man nennt sie biologisch, Unkraut, unser Angebot, mindestens vier kleine Pflanzen, bis 2 cm groß oder besonderes Angebot, zwei Pflanzen über 2 cm Größe mit Anwuchsgarantie! Klingt auch sehr verlockend, meinst du nicht auch?“
„Mensch, Pauline du könntest glatt auf einem Wochenmarkt deine Pflanzen zum Höchstpreis anbieten. Auf dem Hamburger Fischmarkt würde dich der Bananen Willi bestimmt abwerben, da bin ganz fest von überzeugt und irgendwann hättest du dann auch im Fernsehen deine eigene Sendung. Denk doch bloß mal an das hohe Honorar, was so ein Moderator so verdient, dann könntet ihr euch noch einen zweiten Schrebergarten und eine Ferienwohnung an der Ostsee erlauben. Ist das nicht eine tolle Idee?“
Meine Kleine, die Christa, hatte doch tolle Ideen und Vorschläge. Sie übertraf mich in letzter Zeit immer öfter und setzte dann noch ordentlich einen drauf, Kompliment!
So ging es des öfteren weiter an diesem wunderschönen Sommertag auf unserer kleinen Ranch, so nannten wir unseren Schrebergarten wieder, genau wie vor über 10 Jahren.
Ein wunderschöner Sonnenuntergang, erschwerte unsere Entscheidung, endlich mal wieder nach Hause zu fahren, in unsere zentrale Wohnung. Wenn es uns dann immer noch so gut gefiel, konnten wir uns ja noch in unsere Loggia setzen und gemütlich ein wohltemperiertes Glas Weißwein trinken.
Das war nur ein Gedanke von mir. Aber es geschah tatsächlich so.
„Duu, Chrishi,“ tönte es aus dem Wohnzimmer an mein Ohr, „ich bin noch gar nicht müde, was hälst du davon, wenn ich dich heute mal zu einem Gläschen Weißwein in unsere Loggia einlade? So ein schönes Klavier-Konzert aus dem Radio im Wohnzimmer, eine brennende Kerze, wäre das nichts auch für dich, mein Schatz?“
„Klingt wirklich gut, mach ich mit! Dann können wir noch bisschen über unseren Garten quatschen, was wir so ändern sollten, was dir gefällt und gefallen würde usw.“
Oh je, das wurde eine lange Konferenz. Zog sich noch in die Mondphase und endete erst, als die Weißweinflasche leer war. So passierte es bei uns in letzter Zeit immer öfter. Ich fand es sehr schön,
mit Christa über alles ausgiebig zu reden. Früher hatten wir sehr oft nicht die Zeit, für so anregende Gespräche zu Zweit.
Ergebnis unserer nächtlichen Loggia-Konferenz war, nächsten Tag sollte ich erst einmal alleine in unseren Schrebergarten fahren, so nach dem Frühstück, mit meinem Fahrrad.
Christa wollte in Geschäften bummeln gehen und etwas Deko für die Laube suchen. Abends wollten wir dann gemeinsam im Garten Abendbrot essen und später nach Hause fahren, aber gemeinsam. Das Fahrrad sollte im Garten bleiben.
Die Idee fand ich gut. So konnte ich in aller Ruhe mal meine Bestandsaufnahme in Sachen Schrebergarten machen , ohne von Christa oder jemand, wie Pauline und Paul, die wollten an diesem Tag einen Ausflug an die Ostsee machen, gestört zu werden.
Ich freute mich schon morgens, beim rasieren im Badezimmer. Das würde bestimmt ein toller Tag werden!
Nach dem Frühstück, gut gelaunt und herrlichem Sommerwetter, tobte ich mit auf meinem Fahrrad los. Unterwegs besorgte ich mir noch ein paar flüssige Leckereien, was so ein einsamer Mann in einem Schrebergarten eben so brauchte. Es war wirklich eine sportliche Leistung, hoffentlich wurde ich nicht mit einem Muskelkater belohnt und im Garten angekommen, tat mir mein Hintern fürchterlich weh, vom vielen hin und her rutschen auf dem Fahrradsattel. Ich war eben nicht mehr so recht in Form, aber das sollte sich bald gründlich ändern.
Zuerst, in unserer Parzelle angekommen, zog ich mir erst mal eine kurze Hose an und Oberhemd und Unterhemd, runter. Sie Sonne schien schon kräftig und warm und begrüßte mich unter freiem Himmel. Vor einem Sonnenbrand brauchte ich mich nicht zu fürchten, denn meine Haut war schon gut vorgebräunt, aus der Türkei. Wir waren in den letzten 10 Jahren, jedes Jahr, ein bis zweimal dort, für einige Wochen in unserem Ferienhaus. Als Rentner verweilte ich des öfteren sogar etliche male 3 Monate dort. So hatte ich gelernt mit der prallen Sonne umzugehen, was mir meine Hautärztin auch jedes Jahr bestätigte.
„Biste neu im Verein? Hab dich hier noch nie gesehn! Ich bin Peter!“ Ich bin Chrishi! Ja wir sind neu im Verein und haben diese Parzelle von Frau Meier übernommen.“
„Gott sei Dank, ist die auch weg. Die hatten immer einen großen Hund im Garten, da das groß