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Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - 1848, Kaiserreich, Imperialismus, Note: 1,0, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Veranstaltung: HS: Migration vom 16. bis zum 20. Jahrhundert, Sprache: Deutsch, Abstract: s liegt eine große Bandbreite von zeitgenössischen Schriften über die Kolonien vor, die zum Beispiel von der Kolonialgesellschaft und Vereinen gefördert wurden. In der Fachliteratur finden sich aber nur verhältnismäßig wenige Informationen zu der deutschen Besiedlung der Kolonien, vor allem was die Südsee – Kolonien und Kiautschao betrifft. Dies lässt sich mit der sehr geringen Anzahl von Siedlern begründen, die tatsächlich in diese Siedlungen auswanderten, denn 1913 lebten dort nur insgesamt 23952 Deutsche2, was damals der Einwohnerzahl einer deutschen Mittelstadt entsprach. In der vorliegenden Arbeit möchte ich zuerst die Hintergründe der deutschen Kolonien, sowie die unterschiedlichen politischen und wirtschaftlichen Motive zu deren Gründung darstellen. Im Anschluss hieran möchte ich die theoretischen Überlegungen, die von Kolonisationspublizisten vorgetragen wurden, näher erläutern. Auch die praktischen Besiedlungsmaßnahmen, sowie die Hindernisse und Anreize für die Siedler selbst werden nachfolgend im zweiten Teil des dritten Kapitels näher untersucht. Schließlich möchte ich die tatsächlichen Lebensbedingungen in den Kolonien beschreiben, wobei der Schwerpunkt hier auf den afrikanischen Kolonien liegt, da hier zahlenmäßig die meisten Siedler anzutreffen waren.
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Veröffentlichungsjahr: 2006
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Nachdem die kolonialen Bestrebungen deutscher Seefahrer mit dem Verkauf von Groß Friedrichsburg 1717 an die Holländer ein vorläufiges Ende fanden, blühten sie erst im Verlauf des 19. Jahrhunderts wieder auf. Die Deutschen beteiligten sich also relativ spät an dem Wettlauf der Kolonialmächte um zusätzliches Land, so dass die Möglichkeiten sehr eingeschränkt waren. Obwohl Bismarck zuerst gegen koloniale Besitzungen war, gab er schließlich nach und erklärte im April 1884 Südwestafrika zum ersten „Deutschen Schutzgebiet“. Es folgten im selben Jahr die Schutzgebiete Kamerun und Togo auf das Drängen ansässiger Kaufleute hin. Ein Jahr später kamen Deutsch - Ostafrika, Neuguinea (Kaiser-Wilhelms Land), das Bismarck -Archipel und die Marshall-Inseln hinzu. 1897 annektierte das Deutsche Reich Kiautschou in China und schließlich 1899 die Inselgruppen der Marianen und Karolinen im Pazifik sowie Palau und einen großen Teil Samoas.
Parallel zu den kolonialen Bestrebungen erfolgte im Deutschen Reich die Auswanderung von Millionen Bürgern nach Nordamerika. So wanderten von 1880 bis 1893 90 % der deutschen Auswanderer (fast 1,8 Millionen) in die Vereinigten Staaten aus.1Dieser Auswanderungsstrom sollte teilweise in die deutschen Kolonien umgelenkt werden, da so die Arbeitskräfte dem Reich nicht verloren gingen. Ebenso wurden wirtschaftliche Erwartungen in die Kolonien gesetzt. Aber das Kolonialimperium, das fast sechsmal so groß war wie das Mutterland, aber mit gut 12 Millionen Einwohnern nicht einmal ein Fünftel von dessen Einwohnerzahl hatte, wurde diesen Erwartungen bei weitem nicht gerecht.
Es liegt eine große Bandbreite von zeitgenössischen Schriften über die Kolonien vor, die zum Beispiel von der Kolonialgesellschaft und Vereinen gefördert wurden. In der Fachliteratur finden sich aber nur verhältnismäßig wenige Informationen zu der deutschen Besiedlung der Kolonien, vor allem was die Südsee - Kolonien und Kiautschao betrifft.
1Siehe Gründer, Horst: Diehistorischen und politischen Voraussetzungen des deutschen Kolonialismus.In: Hiery, Hermann Joseph (Hrsg.):Die deutsche Südsee 1884 - 1914:ein Handbuch. Paderborn 2001. S. 54.
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Dies lässt sich mit der sehr geringen Anzahl von Siedlern begründen, die tatsächlich in diese Siedlungen auswanderten, denn 1913 lebten dort nur insgesamt 23952 Deutsche2, was damals der Einwohnerzahl einer deutschen Mittelstadt entsprach.
In der vorliegenden Arbeit möchte ich zuerst die Hintergründe der deutschen Kolonien, sowie die unterschiedlichen politischen und wirtschaftlichen Motive zu deren Gründung darstellen. Im Anschluss hieran möchte ich die theoretischen Überlegungen, die von Kolonisationspublizisten vorgetragen wurden, näher erläutern.
Auch die praktischen Besiedlungsmaßnahmen, sowie die Hindernisse und Anreize für die Siedler selbst werden nachfolgend im zweiten Teil des dritten Kapitels näher untersucht. Schließlich möchte ich die tatsächlichen Lebensbedingungen in den Kolonien beschreiben, wobei der Schwerpunkt hier auf den afrikanischen Kolonien liegt, da hier zahlenmäßig die meisten Siedler anzutreffen waren.
2Siehe ebd. S. 55.