Die Philosophie bei "Game of Thrones" -  - E-Book

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Beschreibung

Wenn eine Geschichte jemals nach einer philosophischen Betrachtung verlangt hat, dann ist es "Das Lied von Eis und Feuer". Denn nie waren Intrigen, Politik und Macht komplexer und spannender miteinander verstrickt als in diesem Fantasy-Epos. George R. R. Martin lehnt die klassische Rollenaufteilung von Protagonisten gegen Antagonisten ab. Gerade weil es in dieser Geschichte keine klassische Unterteilung in Gut und Böse gibt, ist eine philosophische Untersuchung der Beweggründe der Personen für ihr Handeln interessant. Ist Familie oder Rache wichtiger? Wer sollte die Sieben Königreiche regieren? Darf man um der Ehre willen einen Krieg riskieren? Warum sollte der Gewinner des Throns noch moralisch handeln? "Die Philosophie bei Game of Thrones" beantwortet all diese Fragen mit Hilfe der Theorien von Aristoteles, Plato, Descartes und Machiavelli. Das Buch eignet sich hervorragend als Einführung in die verschiedenen philosophischen Theorien und gibt einen tieferen Einblick in die Welt von Game of Thrones.

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1. Auflage 2014

Alle Bücher von Wiley-VCH werden sorgfältig erarbeitet. Dennoch übernehmen Autoren, Herausgeber und Verlag in keinemFall, einschließlich des vorliegenden Werkes, für die Richtigkeit von Angaben, Hinweisenund Ratschlägen sowie für eventuelle Druckfehler irgendeine Haftung.

 

© 2014 Wiley-VCH Verlag & Co. KGaA, Boschstr. 12, 69469 Weinheim, Germany

Alle Rechte, insbesondere die der Übersetzung in andere Sprachen, vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form – durch Photokopie, Mikroverfilmung oder irgendein anderes Verfahren – reproduziert oder in eine von Maschinen, insbesondere von Datenverarbeitungsmaschinen, verwendbare Sprache übertragen oder übersetzt werden. Die Wiedergabe von Warenbezeichnungen, Handelsnamen oder sonstigen Kennzeichen in diesem Buch berechtigt nicht zu der Annahme, dass diese von jedermann frei benutzt werden dürfen. Vielmehr kann es sich auch dann um eingetragene Warenzeichen oder sonstige gesetzlich geschützte Kennzeichen handeln, wenn sie nicht eigens als solche markiert sind.

Das Original erschien 2012 unter dem Titel Game of Thrones and Philosophy. Logic cuts deeper than swords bei John Wiley & Sons, Inc.

Copyright © 2012 John Wiley & Sons

All Rights Reserved. Authorised translation from the English language edition published by John Wiley & Sons Limited. Responsibility for the accuracy of the translation rests solely with Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA and is not the responsibility of John Wiley & Sons Limited. No part of this book may be reproduced in any form without the written permission of the original copyright holder, John Wiley & Sons Limited.

 

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

 

Umschlaggestaltung: Christian KalkertBuchkunst & Illustration, Birken-Honigsessen

Coverfoto: knight © Nneirda/Fotolia

Satz: inmedialo Digital- und Printmedien UG, Plankstadt

Print ISBN: 978-3-527-50798-6epub ISBN: 978-3-527-69070-1mobi ISBN: 978-3-527-69069-5

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Ein Rabe aus dem Haus Wiley: Anmerkung des Herausgebers zu den Spoilern

EinführungWas wäre, wenn der Winter naht?

ERSTER TEIL „GEWINN ODER STIRB“

1. Kapitel Es ist ein schweres Verbrechen, einen König zu belügen

2. Kapitel Das Spiel um Throne: Lektionen von Machiavelli

3. Kapitel Der Krieg in Westeros und die Theorie vom gerechten Krieg

ZWEITER TEIL „WAS ICH AUS LIEBE TUE“

4. Kapitel Der Winter naht! Die freudlose Suche nach dem Glück in Westeros

5. Kapitel Der Tod von Lord Stark: Die Gefahren des Idealismus

6. Kapitel Lord Eddard Stark und Königin Cersei Lennister: Moralische Werturteile aus verschiedenen Perspektiven

7. Kapitel Es wäre eine Gnade: Die Entscheidung über Leben und Tod in Westeros und jenseits der Meerenge

DRITTER TEIL „DER WINTER NAHT“

8. Kapitel Leibwechsler, Wiedergänger und Schattenwölfe: Mentale Prozesse und Metaphysik nach Westeros-Art

9. Kapitel „Du weißt gar nicht Jon Schnee“: Epistemische Demut jenseits der Mauer

10. Kapitel „Warum ist die Welt voller Ungerechtigkeit?“: Götter und das Problem des Bösen

VIERTER TEIL „DER MANN, DER DAS URTEIL FÄLLT, MUSS DAS SCHWERT FÜHREN“

11. Kapitel Warum sollte Joffrey moralischen Prinzipien folgen, wenn er das Spiel um Throne bereits gewonnen hat?

12. Kapitel Das moralische Glück des Tyrion Lennister

13. Kapitel Danys Begegnung mit den Barbaren: Kultureller Relativismus in Game of Thrones

14. Kapitel „Es gibt keine wahren Ritter“: Die Ungerechtigkeit des ritterlichen Ethos

FÜNFTER TEIL „STICH MIT DEM SPITZEN ENDE ZU“

15. Kapitel Schicksal, Freiheit und Authentizität in Game of Thrones

16. Kapitel Niemand tanzt den Wassertanz

17. Kapitel Die Dinge, die wir aus Liebe tun: Sex, Lügen und Spieltheorie

18. Kapitel Stoppt den Irrsinn: Wissen, Macht und Wahnsinn in Das Lied von Eis und Feuer

Autoren Die weisen Lords und Ladies aus den Landen jenseits der Sieben Königreiche

Danksagung Wie es mir erspart blieb, verbannt zu werden und das Schwarz der Nachtwache anzulegen

Anmerkungen

Stichwortverzeichnis

Vorwort

Elio M. Garcia und Linda Antonsson

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„Derjenige, der das Urteil fällt, sollte das Schwert führen.“
„Liebe ist der Fluch der Ehre, der Tod der Pflicht.“
„Man gewinnt oder stirbt, wenn man das Spiel um Throne spielt.“
- - - - - - - - - -

Mit solchen Aussprüchen weist George R. R. Martins Das Lied von Eis und Feuer nicht nur auf seinen ausgeprägten Sinn für Dramatik, eine facettenreiche Kulisse und vielschichtige Charaktere, sondern auch auf die Konflikte hin, die das Herzstück seiner Geschichte – jeder spannenden Geschichte – darstellen. Martin zitiert oft William Faulkner, der eine Geschichte nur dann erzählenswert fand, „wenn das menschliche Herz in Widerstreit mit sich selbst gerät“; dieser Konflikt taucht immer wieder in der Saga auf, in einer Weise, die 1996, als der erste Roman erschien, als absolutes Novum im epischen Fantasy-Genre galt. Ungeachtet dessen, ob der Konflikt den Überlebenskampf eines einsamen, missgestalteten Gnoms in einer Gesellschaft beinhaltete, die ihn verachtet, die Bemühungen eines Freundes, einen verantwortungslosen König auf dem Thron zu halten oder die Wahl einer Mutter zwischen Familie und Pflicht – Martin veranschaulicht die moralische Komplexität von Menschen und Gesellschaften, die in jedem Aspekt mit der Realität übereinstimmen. Obwohl von Schriftstellern wie J. R. R. Tolkien – dem Vater der epischen Fantasy-Literatur – inspiriert, entschied er sich für einen anderen Weg und öffnete damit die Tür für eine Welle innovativer Autoren, die Charaktere und Kulissen mit Blick auf die dunklere Seite der menschlichen Natur und Gesellschaft erforschten.

Die Ankündigung, dass George R. R. Martins Fantasy-Romanserie Das Lied von Eis und Feuer vom US-amerikanischen Fernsehprogrammanbieter HBO adaptiert und in Game of Thrones umbenannt werden sollte, löste Aufregung und Spekulationen bei den Fans aus, die der Saga seit über einem Jahrzehnt gebannt folgten. Rollenbesetzung, Budgets, Drehorte, Spezialeffekte – diese und ähnliche Themen wurden heiß diskutiert. Doch im Mittelpunkt der Fragen stand die Sorge: Wie eng würden sich die Fernsehfilme an Martins Romanvorlage anlehnen, nicht nur hinsichtlich des Handlungsverlaufs und der Charaktere, sondern auch was Ton und Thematik betraf? Nach der ersten Staffel war klar, dass sich die Produzenten auf allen Ebenen weitgehend an die Vorlagen gehalten und sie zu einem Drama verwoben hatten, das Elemente des Heldenepos mit einer moralischen Skala verbindet, die das gesamte Spektrum zwischen Heiligen und Ungeheuern abdeckt. Im Laufe der folgenden Staffeln, insbesondere ab Staffel 4, ließen sich jedoch immer häufiger Unterschiede zwischen Büchern und Fernsehserie ausmachen.

Viele halten die moralische Komplexität der Romane für eine Schlüsselkomponente des Lesevergnügens, eine Anspielung auf die Charaktere, die in den verschiedensten ‹Grauschattierungen› gezeichnet sind. Früher richteten sich epische Fantasy-Dramen häufig nach einem einfachen moralischen Kompass: Der Antagonist verkörperte eine Spielart des ‹Herrn der Finsternis›, der Protagonist wurde wegen seiner offensichtlichen Tugendhaftigkeit als sein Gegenspieler definiert. Martins Romane verzichten auf einen nennenswerten Herrn der Finsternis, sondern sie konzentrieren sich vielmehr auf die dynastischen Auseinandersetzungen, die zur Zersplitterung der Sieben Königreiche im Schatten einer drohenden Katastrophe führen. Diese Katastrophe mag von ruchlosen Kreaturen herbeigeführt worden sein und das ultimative Ende der Erzählung darstellen, doch Martins Entscheidung, den Blick unverwandt auf die zutiefst menschlichen Charaktere mit ihren zutiefst menschlichen Schwächen zu richten, ist eine Glanzleistung; sie hat ihm eine riesige Fangemeinde eingetragen, die den ‹ungeschminkten Realismus› der Saga zu schätzen weiß.

Manche Fantasy-Autoren aus der Post-Martin-Ära scheinen den ‹ungeschminkten Realismus› um seiner selbst willen verfolgt zu haben – einer von vielen unterschiedlichen Ansätzen, der zweifellos seine Berechtigung hat. Doch es fällt schwer, in einigen dieser Werke den menschlichen Kern der Geschichte zu entdecken. Im Gegensatz dazu behält Martin seine Charaktere unverwandt im Blick und obwohl das Schicksal zeitweilig hart mit ihnen umspringt, ist der Triumph umso größer, wenn sie den Sieg davontragen. Wir fühlen mit ihnen: mit Eddard Stark und seinem Kampf um Ehre und Aufrichtigkeit, mit Jon Schnee und seiner Entscheidung zwischen Pflicht und Liebe oder mit Tyrion Lennister, der um die Anerkennung seines Vaters ringt, die ihm anderswo versagt bleibt. Der innere Konflikt des Menschen ist von zentraler Bedeutung sowohl für die Nachhaltigkeit der Erzählung als auch für den Erfolg und den Bekanntheitsgrad, den Das Lied von Eis und Feuer und die Fernsehserie Game of Thrones erzielt haben. Diese und andere Fragen – auf der Ebene der Ethik, politischen Philosophie und so weiter – stellen den Dreh- und Angelpunkt der Saga dar. Obwohl viele der Probleme in den quasi-mittelalterlichen Kontext der rivalisierenden Herrscherhäuser, Burgen und ritterlichen Ehrbegriffe eingebettet sind, unterscheidet sich das Ringen der Charaktere um Entscheidungen kaum von den Wahlmöglichkeiten, mit denen wir uns heute täglich konfrontiert sehen.

George R. R. Martins Saga ist prädestiniert für eine Innenschau und eingehende Betrachtung, nicht nur als Beispiel für ein Meisterwerk der Populärliteratur, sondern auch als ungeschönte Analyse der menschlichen Natur in ungewissen Zeiten. Zur Veranschaulichung bietet Die Philosophie bei „Game of Thrones“ Essays, die das gesamte Spektrum philosophischer Themen umfassen, von der Ethik bis zur Metaphysik und politischen Philosophie. Eric Silverman erkundet beispielsweise Platons Ansichten über Tugend und Glück durch die Brille von Ned Stark und Cersei Lennister, die völlig unterschiedliche Lebensstrategien verfolgen. Die Abhandlungen beschränken sich natürlich auf einige wenige Beispiele; Martin würde vermutlich schreiben, es gäbe noch zahllose weitere, mit denen es sich zu befassen lohnt.

All das ist einem Bild zu verdanken, das Martin 1991 plötzlich vor sich sah, als er einen Science-Fiction-Roman zu schreiben versuchte: das Bild eines riesigen Wolfs, der tot im Schnee aufgefunden wird, mitten im Sommer. Aus diesen bescheidenen Anfängen entwickelte sich ein umfassendes Werk, das man unbedingt lesen, genießen und genauer unter die Lupe nehmen sollte.

Ein Rabe aus dem Haus Wiley: Anmerkung des Herausgebers zu den Spoilern

Viele philosophisch relevante Situationen in Game of Thrones erforderten einen Blick auf die Ereignisse in den bisher erschienenen Bänden der Fantasy-Saga DasLied von Eis und Feuer. Es ist jedoch verständlich, dass sich die Fans der gleichnamigen Fernsehserie das Vergnügen nicht verderben lassen möchten. Daher sollten diese die Kapitel 2 und 16 überspringen. Die anderen Kapitel sind frei von Spoilern.

Die Zitate stammen weitgehend aus den bei Blanvalet und Penhaligon erschienenen Bänden.

In verschiedenen Kapiteln wird in Klammern auf Episoden der Fernsehserie hingewiesen, auf die sich der Text bezieht.

EinführungWas wäre, wenn der Winter naht?

Henry Jacoby

Der Winter naht; die Mauer ist den Unbilden des Schicksals vielleicht nicht gewachsen und die Anderen bringen uns um. Zugegeben, alle Menschen müssen sterben – valar morghulis, wie es in Braavos heißt.

In Braavos sagt man auch valar dohaeris – alle Menschen müssen dienen. Doch wem, den Göttern? Den weltlichen Herrschern? Wozu überhaupt dienen, wenn der Winter naht? Wäre es angesichts dessen nicht besser, das Leben in vollen Zügen zu genießen, zu trinken und das Lied „Der Bär und die Jungfrau Hehr“ anzustimmen?

„Der Winter naht“: Der Wahlspruch des Hauses Stark erinnert daran, dass wir wachsam sein und hoch erhobenen Hauptes – solange wir noch eines haben – unseren Weg gehen sollten, auch wenn die Zukunft düster erscheinen mag. Wir haben unsere Ehre, unsere Pflichten und die Möglichkeit, trotz aller Widrigkeiten des Schicksals ein sinnvolles Leben zu führen. Wie Ygritte zu Jon Schnee sagt, müssen alle Menschen sterben, aber zuerst gilt es, zu leben. Er weiß gar nichts, dieser Jon Schnee.

„Angst schneidet tiefer als ein Schwert.“ Diese Lektion lernt Arya von ihrem Braavosi-Schwertmeister. Die Worte werden zu einem ständig wiederkehrenden, mentalen Refrain, sobald sie auf ihre innere Stärke zurückgreifen muss, um sich einer Situation zu stellen. Sie können auch uns helfen, genau wie eine weitere Lektion, die sich daraus ableiten lässt: „Logik schneidet tiefer als Schwerter.“ Wenn Schwerter mit großem Geschick geschmiedet wurden, lassen sie sich gegen einen Feind einsetzen. Die Logik ist eine gleichermaßen mächtige Waffe. Geschickt angewendet, kann sie Gegner entwaffnen oder besiegen – zumindest verbal – und normalerweise ohne Blutverlust. Schwerter können die äußere Hülle unseres Körpers schützen, doch die Logik geht ‹unter die Haut›, verteidigt unsere Ideen, Überzeugungen, Wertvorstellungen – Aspekte der Persönlichkeit, die unsere Identität und unser Selbstbild in Bezug zum Rest der Realität bestimmen. Sokrates vertrat die Ansicht, einem guten Menschen könne nichts Böses widerfahren. Der Körper mag durch das Schwert Schaden nehmen, aber nicht das innere Selbst. Moralisch gefestigte, integre Menschen befinden sich auf der seelischen Ebene in Einklang mit der Welt und wissen sich gegen schädliche Begierden und Einflüsse zu behaupten.

Ja, die Angst schneidet tiefer als Schwerter, aber auch die Logik. In der Philosophie gilt es zu lernen, sich auf dem Weg, den die Logik weist, nicht zu fürchten. Alle Menschen müssen dienen, und Philosophen dienen der Wahrheit. Genau das haben die Autoren in diesem Buch getan. Niemandem wurde die Zunge herausgerissen oder ein Finger abgehackt; der Wahrheit wurde furchtlos ins Auge geblickt. Vielleicht hätte mancher Philosoph einen fantastischen Maester abgegeben; vielleicht ist das Ethos der Ritterlichkeit in Wirklichkeit ein Übel; vielleicht ist Robbs Krieg am Ende doch nicht so gerecht wie es scheint; vielleicht kann Arya uns einiges über Zen lehren, und vielleicht hätte Ned davon profitiert, Machiavelli zu lesen. Apropos lesen – in Der Sohn des Greifen erklärt uns der Meister höchstpersönlich: „Ein Leser durchlebt tausend Leben ... Der Mann, der nie liest, lebt nur sein eigenes.“[1]

Fangen Sie an. Der Winter steht vor der Tür, bevor Sie es auch nur ahnen.

ERSTER TEIL„GEWINN ODER STIRB“

 

1. KapitelEs ist ein schweres Verbrechen, einen König zu belügen

Don Fallis

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„Es ist eine Sache, einen König zu betrügen, und eine ganz andere, sich vor der Grille im Gebüsch und dem kleinen Vögelchen im Schornstein zu verbergen.“
Lord Varys [1]
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Trotz König Robert Baratheons Warnung, „Es ist ein schweres Verbrechen, einen König zu belügen“, verdreht Prinz Joffrey die Wahrheit.[2] Er behauptet, der Schlachterjunge Mycah habe ihn angegriffen und „mit Knüppeln auf ihn eingeprügelt“, obwohl er den Konflikt selber heraufbeschworen hat. Seine Lüge kostet zwei Unschuldige das Leben: den Schlachterjungen und Sansas Schattenwolf Lady. Obwohl Joffrey ungestraft davonkommt, würde die Mehrzahl der Philosophen darin übereinstimmen, dass er ein schwerwiegendes Unrecht begangen hat. Aber ist Joffreys Schandtat moralisch verwerflicher, weil er ausgerechnet denKönig belügt? Und ist sie moralisch verwerflicher, weil er die Unwahrheit sagt, statt den König auf andere Weise zu hintergehen?

Lug und Trug in Westeros

Während Lug und Trug in Game of Thrones an der Tagesordnung sind, versuchen die Bewohner von Westeros in der Regel, auf subtilere Täuschungsmanöver als Joffrey mit seiner plumpen Lüge zurückzugreifen. Robb Stark gelingt es beispielsweise, die Lennisters hinters Licht zu führen, indem er in aller Heimlichkeit die Streitmacht des Nordens aufteilt und somit in der Lage ist, den Königsmörder gefangen zu nehmen und die Belagerung von Schnellwasser zu durchbrechen. Mirri Maz Duur bestärkt Daenerys Targaryen in dem Glauben, ihre Blutmagie sei imstande, Khal Drogos Gesundheit wiederherzustellen, doch in Wirklichkeit behauptet sie nur, dass sie sein Leben zu erhalten vermag, in welcher Form auch immer.[3] Lord Varys, der Meisterspion und Herr der Flüsterer, bewegt sich oft getarnt auf dem Roten Bergfried. Und Königin Cersei versteht sich auch ohne Worte darauf, beinahe jeden davon zu überzeugen, dass Prinz Joffrey der rechtmäßige Erbe des Eisernen Thrones ist. Sind diese mit allen Wassern gewaschenen Personen moralisch höher zu bewerten, weil sie unverblümte Lügen vermieden haben?

Worin besteht überhaupt der Unterschied zwischen Lügen und Täuschen? Fast alle Philosophen (von Augustinus [354-430] in seinem Werk De Mendacio bis Bernard Williams [1929-2003] in seinem Buch Wahrheit und Wahrhaftigkeit) sind der Meinung, dass jemand lügt, wenn er einen anderen mit einer Aussage bewussttäuscht, in der Absicht, dass derjenige einem Glauben schenkt.[4]

Lügen und falsche Behauptungen sind zwei paar Schuhe. Obwohl der Gnom Tyrion Lennister unschuldig ist, lügt Catelyn Stark beispielsweise nicht, als sie erklärt: „Er schmiedete ein Komplott, um meinen Sohn zu ermorden.“[5] Sie ist aufrichtig von Tyrions Schuld überzeugt. (Man hatte ihr erzählt, dass Tyrion den Dolch, den der Mörder benutzte, bei einer Wette mit Kleinfinger gewonnen hatte, „während des Turniers an Prinz Joffreys Namenstag.“[6]) Als Catelyn Tyrion beschuldigt, versucht sie keinen der Gäste in der Schenke am Kreuzweg zu täuschen. Sollten diese herausfinden, dass Tyrion unschuldig ist, könnten Ser Willis Wode, der Sänger Marillion und andere Zeugen, die an diesem Abend anwesend waren, nur behaupten, dass sie eine falsche Behauptung aufgestellt hat. Doch jemanden einer ‹Lüge› zu bezichtigen, der ungewollt eine Fehlinformation präsentiert, wäre eine ziemlich weit hergeholte Interpretation.

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