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Existenzielle Probleme vieler Menschen nehmen global und lokal immer mehr zu. Für eine nachhaltige Lösung derselben steht aber üblicherweise nicht genug Geld zur Verfügung. Obwohl heute alles in Geld bewertet wird, ist dieses in Wirklichkeit zudem außerstande, "Schuld" oder echten menschlichen "Verdienst" aufzuwiegen. Vielleicht sollten wir mal etwas außerhalb der bekannten Geld- und Tauschsysteme ausprobieren? Stell dir vor, es gäbe eine gerechtere Basis für die Entlohnung aller Menschen... Stell dir außerdem vor, um davon leben zu können, wäre es völlig egal, ob du einer Lohnarbeit nachgehst, Sorgearbeit ausübst, lernst oder Selbstversorgung betreibst... Wie würde das unser aller Leben verändern? Willkommen bei der Vision einer "Post-Geld-Gesellschaft"!
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Seitenzahl: 58
Veröffentlichungsjahr: 2023
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Die Aufgabe der Dichter besteht darin, für andere in Worten die wunderbaren Visionen zu malen, die ihnen in stillen Nächten im tiefen See der archetypischen Bilder des Lebens zuteil werden.
Als 2020 Corona über die Welt hereinbrach und vielen Menschen auch existenzielle Nöte bescherte, fiel mir eine bestehende Idee ein und ich dachte oft: Gütiger Himmel – würden wir das so angehen, bräuchte niemand um seine Existenz zu fürchten... Diese Vorstellung ließ mich nicht mehr los und ich begann, sie in Form eines Buches auszuarbeiten. Je mehr ich mich damit beschäftigte, desto überraschendere Perspektiven entdeckte ich. Eine Vision? Eine Utopie? Durchaus. Manchmal muss man sich trauen, auch „groß“ zu denken.
Denn die weltweiten Probleme sind ja mitnichten gelöst. Kaum dachte man, die Coronakrise sei weitgehend gemeistert, führte der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine zur nächsten, der Energiekrise, sowie viele andere Probleme. Von den schon existierenden Nöten und Konflikten überall ganz zu schweigen.
In Bezug auf das Klima ist dies nun zwar eine Gelegenheit, hierzulande Nägel mit Köpfen zu machen und aus der Not eine Tugend. Aber auch hier stellt sich allerorts die Frage: Wer soll, ja, wer kann das bezahlen? Viele können es nicht. Jemand mit bescheidenem Einkommen kann auch mit 50 % oder 70 % Förderung nichts anfangen, wenn dann noch immer viele tausende Euro zu bezahlen sind. Üblicherweise hat er solche Summen eben nicht auf der hohen Kante. In was also soll das Ganze münden? In eine massive Zunahme von Obdachlosen und leerstehenden Häusern? Können wir uns das leisten, wollen wir das wirklich? Denkt das jemand konkret fertig? Höre ich Politiker reden, habe ich zuweilen den Eindruck, leider nein.
Wenn wir also schon dabei sind, Krisen zu nutzen, – könnten wir nicht auch unser gesamtes Gesellschaftsverständnis by the way auf eine ganz andere, gerechtere Basis stellen?
Probleme zu identifizieren und zu kritisieren, ist eine Sache, Ideen zu ihrer Lösung eine andere. In diesem Buch lade ich ein zu einer möglichen Alternative zum bestehenden System.
Vorstellung
Was ist Leistung?
Wer soll das bezahlen???
Das liebe Geld
Vorhandensein und Wertung von Rohstoffen/Ressourcen
Beschränkung auf zwei Tauschpartner
Eine angeborene Währung
Japanische Zeitbank
Tauschringe auf Zeitbasis
Kleiner Exkurs – weitere Projekte:
Projekte, ohne Geld zu leben
Bedingungsloses Grundeinkommen
Was ist anders, die Erste
Entgeltlichkeit
Sesam öffne dich: Die Vision in der Praxis
Preisermittlung
Folgen für die Globalisierung
Steuern
Ein langfristiger Ausblick
Was ist anders, die Zweite
Künftig ebenso anerkannte Leistungen
Sorgearbeit
Sorgearbeit für Lebewesen
Sorgearbeit für Gegenstände
Selfcare
Gesundheitspflege
Krankheit
Auszeiten/ Sabbaticals
Lernen
Selbstversorgung
Die Vorteile
Fragen
Einladung zur Bummelei?
Das Ende beruflicher Tätigkeit?
Freundschaften?
Umgang mit natürlichen Ressourcen?
Umgang mit Eigentum?
Bewertung reiner Freizeitaktivitäten?
Mit Volldampf voraus ins Chaos?
Schlusswort
Post-Geld-Gesellschaft – was soll das heißen?
Sollen wir etwa alle ohne Geld leben? Kein Geld zu haben, heißt doch Armut! Und arm sein will niemand.
Wie also soll das gehen, OHNE Armut erleiden zu müssen – tun wir dafür so, als wären wir wieder urzeitliche Tauschgesellschaften?
Nein, ganz im Gegenteil.
Wir versuchen etwas ganz Neues!
Damit und mit dem langfristigen Ausblick, der sich daraus ergeben könnte, beschäftigt sich der erste Teil des Buches (bis Seite →). Zusätzlich anerkannte „Leistungen“ als Basis für die Umsetzung der Vision definiert der zweite Teil etwas genauer. Im Anschluss daran folgen Reflexionen zu Vorteilen und zu Fragen, die sich stellen, sowie das Schlusswort.
Die Idee an sich verlässt bekannte Dimensionen von „Tausch“. Ich hoffe, sie regt zumindest dazu an, beim Ersinnen nachhaltiger, für alle hilfreiche Lösungen ebenso über unseren bisherigen „Tellerrand“ zu denken.
Einstein sagte, es sei absurd, Probleme wiederholt mit Methoden lösen zu wollen, die sich als unwirksam erwiesen haben. Probleme haben wir genug und sehen uns stets erneut außerstande, sie nachhaltig mit dem bisherigen Mittel lösen zu können, dem Geld und dem Tausch an sich. Daher: Auf zu einer „neuen“ Idee!
Lasst euch etwas Zeit beim Lesen und Nachdenken.
Heutzutage leben wir in einer Meritokratie, also einer Gesellschaftsform, wo viele manches damit rechtfertigen, dass jemand wohl etwas „verdient“ hat, im positiven wie im negativen Sinn.
Das führt zu interessanten Konstellationen.
Ein Unternehmer, der z. B. eine 60+ Stundenwoche hat, ist der Meinung, aufgrund seiner Leistung sei es absolut gerechtfertigt, dass er wohlhabend oder gar reich ist. Wie viele Stunden arbeiten viele Fabrikarbeiter in so genannten Billiglohnländern und leben am Existenzminimum? Studenten aus nicht wohlhabenden Familien arbeiten neben ihrem Studium in oftmals prekären Jobs für ihren Lebensunterhalt. Auszubildende wenden neben ihrem Vollzeitjob zusätzliche Lernzeit auf. Wie viele Stunden leisten Eltern und pflegende Angehörige? Was geschähe ohne das viele freiwillige Ehrenamt hier in der Gesellschaft? Wie viele Mütter sind im Alter auf staatliche Unterstützung angewiesen?
Was hat es mit Leistung zu tun, dass ein Mensch an einem Ort mit geringer Infrastruktur und fehlenden Bildungs- und Berufschancen oder in einer gut situierten Familie mit Zugang zu Bildung und echten beruflichen Perspektiven geboren wird?
Gilt auch für die junge Generation überall auf der Welt die Vorstellung von Leistungsgerechtigkeit im Sinne von „wer viel leistet, erreicht auch viel“ tatsächlich noch – in einer hoch verschuldeten Welt voller zunehmender Naturkatastrophen, kriegerischer Konflikte, Mangel an bezahlbarem Wohnraum und vielerorts ohne ausreichend Wasser und fruchtbaren Boden? Mit so etwas leben zu müssen, ist für viele auf dem Planeten schon heute Realität.
Wegen der demografischen Entwicklung ist auch die Tragfähigkeit des hiesigen Alterssicherungssystems auf Dauer zwar noch nicht wirklich gewährleistet. Aber laut aktueller Info des Arbeitsministeriums erhalten Menschen, die 45 Jahre lang in die Rente eingezahlt haben, eine durchschnittliche Bruttorente von 1.543 €.
Bei Menschen mit Mindestlohn fällt sie auch bei Vollzeittätigkeit zumindest über ein Drittel geringer aus. Den erhalten in Deutschland nicht nur Un- & Angelernte, sondern auch so manch qualifizierter Beruf.
Jedenfalls ist schon eine heute hier übliche Miete von solchen Renten vielerorts nicht aus eigener Kraft zu bezahlen. Und hierzulande gibt es traditionell viele Mieter – 2022 waren es durchschnittlich 58 %.
Das heißt, die Altersarmut vieler ist trotz lebenslanger Arbeit vorprogrammiert. Und durch den Mangel an bezahlbaren Wohnungen verschärft.
Trotzdem müssen z. B. arme Rentner und alle, die nur den Mindestlohn erhalten, obendrein noch damit leben, als „sozial schwach“ (quasi also als „unsozial“) oder einfach als faul betrachtet zu werden, nur weil sie wenig Geld haben – wie zynisch.
Wer jetzt der Meinung ist, selber schuld, hätte man halt was „Gescheiteres“ gelernt, um besser entlohnt zu werden, den würde ich gerne fragen, wer dann alle die von diesen Menschen verrichteten Arbeiten macht, wenn alle nur noch studieren, weil nicht akademische Berufe keinerlei echte Wertschätzung erwartet. Wozu dies führt, das sehen wir bereits heute am viel zitierten Fachkräftemangel.
Brauchen wir als Menschen nicht alle einander, egal, welche Art von Bildung & Qualifikation jeder hat?