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Mycroft Treasure ist ein Nachfahre des legendären Montresor, dem berühmten Weinkenner. Doch der Geist des einst eingemauerten Fortunato löst sich aus dem Unbill der neun Höllen und kehrt zur Erde zurück, um seine Rache zu vollenden. Treasure erwacht nach einer durchzechten Nacht mit gutem Wein in guter Gesellschaft in einem finsteren, düsteren Verlies, in den ihn die Diener des verhassten Fortunato gesteckt haben. Nun muss er sich seinen Pfad aus dem Dungeon erkämpfen. Mit seinem guten, bissigen Humor und einiger Hilfe von einem lebenden Skelett, Lucresi, macht Treasure sich daran, seinen Weg zu finden. Am Ende der Flucht aus dem Dungeon begegnet er Fortunato selbst, dessen Geist sich in der Form einer dämonischen Gestalt materialisiert hat. Es kommt zum Endkampf. Wird Treasure sich retten können oder wird Fortunato siegen? Wird Treasure je wieder einen guten Wein trinken können? Paulita, seine Freundin, wartet im Restaurant auf ihn ...
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Veröffentlichungsjahr: 2017
von Holger Döring
...nach Motiven von E.A. Poe - das Fass Amontillado
Dramatis Personae:
Mycroft Treasure - will dem Dungeon entkommen,
Fortunato - will seine Rache,
Lucresi - will Wein trinken,
Paulita Jefferson - will Kontakt mit Treasure,
Dazu: Skelette, Monster, Wummen, Lava und Sprüche. Amontillado und andere Weine
Lachen ertönte,
wehte durch das Restaurant Der letzte Tropfen, machte die Fröhlichkeit der weintrinkenden Gruppe auch den anderen Umsitzenden klar. Eine neue Order wurde an den Kellner gegeben. Alter Wein musste her. Der Kellner stieg in den Weinkeller, nur eine kurze Stiege hinter der Theke. Ein Faß Amontillado wurde geöffnet, ein Glas hineingetaucht. Das Glas wurde gehoben,Wein wurde gegen das Licht geprüft, dann getestet, gekostet … der Kellner nickte und füllte einige Flaschen ab, die neben dem Fass auf einem Tisch standen. Er wendete sich wieder nach oben, als sich hinter ihm, ohne, dass er es bemerkte, eine Rauchfahne aus dem Fass löste und in der Luft verschwand, sich auflöste, ohne Spuren zu hinterlassen...
Diese Handlung ließ den Aether der Geisterwelt erzittern, ein unruhig gewordener Geist erwachte endgültig: Fortunato! Diesmal würde er seine Rache bekommen. Den letzten Spross derer von Montresor würde er besiegen ind seine Rache vollenden..Er lauerte im Dunklen, im Finsteren des Verlieses. Sein Plan war schon lange entworfen. Nun sollte er endlich umgesetzt werden … Fortunato materialisierte aus dem Zerraether in der einzigen Gestalt, die ihm möglich war in der Realwelt, am einzigen Ort … hier würde er den letzten Nachfahren der Montresors endgültig zerquetschen. Er hatte bereits alles vorbereitet. Jetzt beschwor er seine Kreaturen und schickte sie hinaus in die dumpfe, brütende Luft des alten Weinkellers, jene Wesen, die ihm untertan waren, und die er steuern und manipulieren konnte, die Verworfenen der Dunkelheit, diejenigen, die ihm von der Dunklen Macht zugestanden worden waren, seinen finsteren Racheplan perfide zu verfolgen … und endlich zu erfüllen.iEs waren nicht viele, doch sie mussten genügen.
***
Paulita Jefferson lachte ein letztesmal, als sie sich von Treasure, der aufbrechen musste, mit einer Handbewegung verabschiedete. Sie hob das noch etwas gefüllte Weinglas zum Abschiedsgruß. Sie mochte ihn, vielleicht würden sie sich ja in diesem Weinlokal wiedersehen. Das hatte sie noch nicht entschieden. Sie war eine Diplomatentochter, doch eigenständig, stand ganz auf eigenen Füßen,kam auch ohne das Geld und die Verbindungen ihrer Eltern zurecht, er war ein interessanter Mann von Welt, der alles kannte … und auch viel Unbill gesehen hatte, über den er aber nicht gern sprach...In Vino veritas stimmt nicht immer, dachte Paulita wehmütig und versenkte die Nase noch einmal im Weinglas, um auch den letzten Schluck noch zu genießen. Treasure war bereits aufgebrochen. Paulita war hochgewachsen, schlank, dunkelhaarig, schwarzes langes Haar, in den Zwanzigern.. Auch für sie war es an der Zeit aufzubrechen. Sie verabschiedete sich vom Rest der Gruppe, zahlte und verließ das Weinlokal. Dabei dachte sie an Treasure. Wie würde es ihm wohl ergehen bis zum nächsten möglichen Treffen in drei Tagen, wenn die Gruppe sich erneut im Der letzte Tropfen zum Weingenuss begegnen wollte?
***
Mycroft Treasure, von seinen Freunden im allgemeinen nur My genannt, verließ das von ihm bevorzugte Weinrestaurant. Zuletzt hatte er noch mit seinen Freunden einen exzellenten Wein genossen, einen Amontillado natürlich, als er, doch schon etwas benebelt, auf die ebenfalls schon neblige Straße taumelte, nachdem er sich lautstark von seinen Weinfreunden verabschiedet hatte. Mit mühsamem Schritt bewegte er sich durch den dichten Nebel heimwärts. Er tappte durch die Gassen, sah kaum die Hand vor Augen, weil die wirbelnden Wasserdunst-Wolken des Stadtfogs zusätzlich mit der matten Dämmerung der Nacht in die Straßenschluchten sanken. Der Abend kam, die Sonne war bereits versunken. Treasure tappte beinahe blind über die Bürgersteige und tastete seinen Weg mitunter an einer Hauswand ab oder einer diffus leuchtenden Gaslaterne.
So sah er nicht kommen, was das Schicksal ihm bescheren sollte. Er hörte nicht die lautlosen Schritte der obskuren Gestalt, die hinter ihm auftauchte, und ihm tückisch einen Schlag auf den Kopf versetzte. Er bemerkte nur noch, stürzend, den rasenden Schmerz hinter der Stirn, als es schon um ihn dunkel wurde.