Die rasanten Abenteuer der Leuchtgiraffen - Thommi Baake - E-Book

Die rasanten Abenteuer der Leuchtgiraffen E-Book

Thommi Baake

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Beschreibung

Die kleinen Leuchtgiraffen Harald, Horst und Helga werden von der Abenteuerlust gepackt. So besteigen sie einen selbstgebastelten Heißluftballon und heben ab. Auf ihrer Reise um die halbe Welt lüften sie das Geheimnis der Osterninsel, arbeiten für den Weihnachtsmann und schließen Freundschaft mit einem Jungen namens Erwin. Gemeinsam befreien sie eine traurige Leuchtgiraffe aus den Händen eines bösen Zirkusdirektors und – Du wirst es nicht glauben: Unsere verwegenen Abenteurer landen obendrein auf einem fremden Planeten! Dieses Buch enthält endlich die komplette Geschichte der furchtlosen Minigiraffen. Thommi Baake hat ihre Erlebnisse mit viel Witz und Herz aufgeschrieben und Lucy Hobrecht hat sie bezaubernd illustriert. Ein hinreißendes, spannendes Vorlesebuch für Kinder zwischen fünf und elf Jahren – und natürlich für ihre Eltern. Inklusive „Indianer-Leuchtgiraffen-Lied“ zum Download und zum Mitsingen!

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Drachenmücke Periplaneta für Kidsdrachenmuecke.de

THOMMI BAAKE: „Die rasanten Abenteuer der Leuchtgiraffen“

1. Auflage, Dezember 2020, Periplaneta Berlin, Edition Drachenmücke

© 2020 Periplaneta - Verlag und Mediengruppe Inh. Marion Alexa Müller, Bornholmer Str. 81a, 10439 Berlin periplaneta.com

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Übersetzung, Vortrag und Übertragung, Vertonung, Verfilmung, Vervielfältigung, Digitalisierung, kommerzielle Verwertung des Inhaltes, gleich welcher Art, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags.

Lektorat: Marion Alexa Müller Cover und Zeichnungen: Lucy Hobrecht Satz & Layout: Thomas Manegold

print ISBN: 978-3-95996-181-3 epub ISBN: 978-3-95996-182-0

Thommi Baake

Die rasanten Abenteuer der Leuchtgiraffen

BEZAUBERND ILLUSTRIERT VON LUCY HOBRECHT

Drachenmücke

Vorworte von Leuchtgiraffen-liebhabern und -liebhaberinnen

Achtung, Achtung: Leuchtgiraffen gesichtet! Wo? In Afrika, Amerika, London, Deutschland, im Weltall und sonst noch wo!

Alex – mein bester Freund, Magier und Schauspieler – sagt:

„Glühwürmchen, Leuchttürme und die Nordlichter leuchten nachts. Aber Giraffen? Ja! Zumindest wenn diese noch unentdeckte Spezies aus der Feder von Thommi Baake stammt. Leuchtgiraffen sind bunt wie ein Flickenteppich und zehnmal so groß wie ein Flummi. Echte Giraffen sind mindestens tausend Flummis groß. Leuchtgiraffen springen durchs Leben und vor allem in waghalsige Abenteuer. Wenn sie dich anschauen, bist du sofort verliebt in sie, weil du ihrem frechen Charme nicht widerstehen kannst.

Und vor allem können Leuchtgiraffen eins: Kinderaugen zum Leuchten bringen! Du wirst es gleich erleben! Am besten schaust du dich jetzt im Spiegel an. Dann lies das erste Kapitel und schau wieder in den Spiegel. Siehst du, wie du leuchtest?!“

Und was sagt Evita (15 Jahre alt und die Hälfte ihres Lebens Leuchtgiraffenfan)?

„Liebe Kinder, liebe Mamis und Papis, Opis, Omis, liebe Marsmenschen, liebe Piraten, Piratinnen, liebe Giraffen, ach einfach alle. Ich bin sehr erfreut, dass ihr euch nicht für irgendeinen langweiligen Krimi oder Liebesroman entschieden habt. Denn dieses Buch hier ist wesentlich verrückter, cooler, lustiger als alle anderen Bücher. Weil diese Geschichte nämlich von Thommi Baake stammt und er einfach jeden zum Lachen bringt.

Ich selbst habe als Kind nicht viele Bücher gelesen. Doch dann haben meine Eltern mir zwei Bücher von den Leuchtgiraffen geschenkt. Ich habe mich sofort in die fantasievolle Welt mitreißen lassen. Kuschelt euch also in eine warme Decke und genießt die wundertolle Geschichte!

P.S.: Wenn ihr mich nicht kennt, macht das auch nichts.“

Was meint Stina, meine zwanzigjährige Tochter, über die Leuchtgiraffen?

„Ich muss erwähnen, dass ich nicht ganz unparteiisch bin. Schließlich ist der Erschaffer dieser kleinen, niedlich-komischen Wesen mein Vater und ich hatte somit eine Kindheit voller bunter, absurder, schillernder Geschichten, wofür ich sehr dankbar bin.

Das neue Leuchtgiraffen-Buch ist ein Swimmingpool voller Spaß, Spannung und fluoreszierenden Gestalten. Einer der Hauptfiguren im Buch ist Erwin, ein kleine Junge, der die Augen weit aufreißt – genau so wie ich, als ich die ersten Geschichten mit den leuchtenden Lebewesen gelesen habe.

Taucht ein in die rasanten Abenteuer, die so liebevoll und humorgetränkt sind, dass die Regenwürmer sich kringelig lachen!“

Und jetzt, liebe Kinder und Erwachsene, geht es los! Vorhang auf für die wunderbaren, abenteuerlustigen, tollen, kleingroßen, witzigen, intelligenten, forschen, bezaubernden LEUCHTGIRAFFEN.

Euer Thommi Baake, der diese Geschichten geschrieben hat.

Helga – Nachname: Unbekannt

Alter: ca. 296 Jahre, jünger aussehend

Größe: 29 cm, Lieblingsfarbe: Gelb. So trifft es sich gut, dass sie selber gelb ist und nicht lila.

Helga fällt immer etwas ein. Sie ist sehr schlau.

Hobbys: rohe Spaghetti knabbern, mit den Augen zwinkern, Horst den Rücken kratzen, fliegen und Abenteuer erleben.

Harald – Nachname: Haraldinski (den hat er sich selbst gegeben, weil er es doof fand, keinen Nachnamen zu haben.)

Alter: ca. 310 Jahre, Größe: 30,50 cm

Hobbys: Er guckt gern einfach in die Luft, und er glaubt, seine Brille würde ihn intelligenter aussehen lassen in der Badewanne baden, auf einer Minigitarre eigene Leuchtgiraffen-Seemannslieder spielen und singen, fliegen und Abenteuer erleben.

Horst – Nachname: Unbekannt

Alter: ca. 289 Jahre, Größe: 30 cm, Lieblingsfarbe: Rot, trotzdem ist er die Leuchtgiraffe mit blauer Fellfarbe.

Horst ist außerdem ein prima Stimmenimitator.

Hobbys: stundenlang schaukeln, Kreuzworträtsel lösen, lesen, Tierfilme kucken, fliegen und Abenteuer erleben

1. Kapitel: Das Abenteuer beginnt

Ein kleiner Ballon schwebte nachts durch die kühle Luft. Man hörte nur ein leises Sirren. Ein warmes, strahlendes Leuchten ging von ihm aus. Aber wer lenkte den Ballon? Es war kein Mensch! Also, ein Tier? Ja, es waren drei Giraffen. Aber es war doch ein kleiner Ballon, oder? Und Giraffen sind groß!

Ich will euch nicht länger im Unklaren lassen, denn ich weiß, wer da unterwegs war. Es waren die drei Freunde Harald, Horst und Helga, die zum Stamme der seltenen Leuchtgiraffen gehörten. Ihr lest richtig: Leuchtgiraffen!

Eine Leuchtgiraffe ist nur 30 cm groß. Das sind ungefähr vier Äpfel übereinandergelegt oder dieses Buch plus eine Apfelsine. Sie hatten also genug Platz im Korb des Ballons.

Aber ich fange lieber von vorne an, bevor sie ihre Reise begonnen haben.

Harald, Horst und Helga lebten in Afrika. Dort wohnten sie mit ihrem Stamm aus ungefähr 23 weiteren Leuchtgiraffen in Höhlen, auf Bäumen und in Hütten. Ob es auf der Welt noch andere Giraffen ihrer Art gab, wussten sie nicht.

Zwar lebten sie sehr gefährlich, weil ihre Feinde, die sie allzu gerne verspeisen würden, sie – vor allem nachts – gut sehen konnten. Andererseits war das Dasein als Leuchtgiraffe sogar manchmal ganz praktisch, zum Beispiel, wenn man unter der Bettdecke noch etwas lesen wollte und keine Taschenlampe hatte. Für Harald, Horst und Helga war es total normal, grün, blau und gelb zu leuchten.

Den lieben langen Tag verbrachten unsere drei damit, mit ihren Freunden zu spielen. Am liebsten machten sie Seilhüpfen mit Hannelore dem Nashorn, gingen Baden mit ihrem Elefanten-Kumpel Karl-Heinz oder kochten zusammen mit Herbert der Hyäne leckere Gemüseaufläufe. Der alte Herbert war nämlich Vegetarier und noch dazu sehr gebildet. Beim Essen erzählte er immer spannende Geschichten aus aller Welt, denn er war als ehemaliger Zoo-Bewohner, der nun in Rente war, viel herumgekommen.

Wenn man mal von der ständigen Gefahr, gefressen zu werden absieht, hatten unsere drei Freunde also ein schönes Leben.

Doch eines Tages sagte Harald: „Wisst ihr was? Ich habe keine Lust mehr auf das ewige Verstecken vor den Löwen und anderen hungrigen Tieren.“ Horst und Helga nickten. Harald fuhr fort: „Lasst uns von hier verschwinden!“

Die andern beiden schauten ihn mit großen Augen an. Es blieb lange still, bis Helga vorsichtig fragte: „Und wo willst du hin? Nur weg von unserem Stamm? Oder noch weiter? Bedenke, dass Afrika ein großer Kontinent ist, der von Wasser umgeben ist?“

„Willst du ein Boot bauen?“, wollte Horst wissen.

Harald aber schaute nur in die Luft. Langsam verstanden die beiden Leuchtgiraffen, was Harald vorhatte, und pressten nur ein gemeinsames „Du willst fliegen?“ heraus.

Ein Kondor, der größte flugfähige Vogel der Welt, war gerade zu Besuch bei seinem alten Kumpel, dem Zwergflamingo. Ihn wollten sie fragen, ob er sie mitnehmen könnte.

Doch der nette Kondor antwortete mit tiefer, bedauernder Stimme: „Leider kann ich nicht alle drei auf einmal tragen. Dazu seid ihr, obwohl ihr so klein seid, doch zu schwer. Stellt euch vor, wir würden mitten im Ozean abstürzen. Das wäre schlimm! Meine Frau Hermine, die schönste Kondorfrau der chilenischen Anden, erwartet gerade ihr erstes Ei. Ich möchte kein Risiko eingehen.“

Das verstanden unsere Freunde natürlich.

In den nächsten Wochen lagen sie oft in ihren Höhlen, die ihnen vor den vielen Gefahren Schutz boten, und grübelten. Dann tat sich endlich etwas. Sie hatten mal wieder einen ihrer Streifzüge unternommen und waren auf eine alte, verlassene Hütte gestoßen. Voller Neugier durchsuchten sie sie und entdeckten eine Art Tagebuch in einer ihnen fremden Schrift und mit komischen Zeichnungen. Dort sahen sie zum ersten Mal in ihrem Leben Bilder eines Ballons, mit dem man anscheinend fliegen konnte.

Begeistert liefen sie zu ihrem Freund, der alten Hyäne. Herbert war nicht nur sehr, sehr weise, er konnte auch fremde Schriften und viele Sprachen verstehen.

„Das ist Niederländisch, dat kan ik lezen!“ Dann hörte man Herbert ganz versunken vor sich hingrummeln. Unsere Leuchtgiraffen platzten fast vor Spannung.

„Was steht denn da?“, fragte Helga nach ein paar Minuten.

„Nehmt einen Stift zur Hand“, krächzte die weise Hyäne.

Helga, die gerne malte, holte ihren Lieblingsstift, den sie immer bei sich trug, hervor und notierte alles, was ihr Herbert diktierte.

Ein paar Wochen später hatten sie in einer Höhle heimlich einen Ballon gefertigt. Das Material hatten sie in der verlassenen Hütte des Holländers gefunden. Ebenso hatte die Hyäne ihnen aus dem Tagebuch jene Stellen vorgelesen, in denen erklärt wurde, wie ein Ballon zu handhaben war.

Mit der Hilfe ihrer besten Freundin Hannelore dem Nashorn hatten sie das Gefährt vor die Höhle geschoben. Nun standen sie vor dem Ballon. Ihre Eltern waren schon ein paar Jahre tot, sodass sie sich nur von ihren besten Freunden verabschiedeten. Hannelore stand vor ihnen, mit Tränen in den Augen. Herbert die Hyäne, Hertha, eine liebe Leuchtgiraffe, die in Afrika bleiben wollte und schließlich Karl-Heinz, dem Elefantenkumpel.

Die Stunde des Abschieds war gekommen. Sie entzündeten das Feuer, das in einem Gefäß über der Gondel hing. Als es brannte, blähte sich der Ballon langsam auf. Dann stieg er sanft in die Luft und unsere drei Leuchtgiraffen winkten zum Abschied. Nach ein paar Minuten waren ihre Freunde am Boden kaum mehr zu sehen.

Schnell hatten sie Afrika verlassen und waren über den Atlantischen Ozean gefahren. Gefahren sagt man nämlich bei einem Ballon, nicht fliegen, aber das wussten unsere drei Freunde damals noch nicht.

2. Kapitel: Hejajahejajahejajaho

Nach ein paar Wochen Fahrt befanden sich unsere Leuchtgiraffen vor der Küste von Nordamerika, als sie plötzlich ein Zischen vernahmen. Ihr Ballon war von einem Pfeil getroffen worden, versehentlich abgeschossen von dem sehr netten Indianerjungen namens Manitan, vom Stamme der Schuhohnen.

Von dem, was dann Unglaubliches passierte, kündet noch heute ein altes Indianer-Leuchtgiraffen-Lied (ihr dürft gerne mitsingen!):

Das Indianer-Leuchtgiraffen-Liedperiplaneta.com/Das-Indianerlied-Baake.mp3

Hejajahejajahejajaho, Hejajahejaho.

Die Schuhohnen sind Indianer aus Nord-Amerika.

Sie tragen keine Schuhe, ich denke, das ist klar!

Die Schuhmitten sind Indianer aus Nord-Amerika.

Sie besitzen wirklich Schuhe, das mehr als nur ein Paar!

Hejajahejajahejajaho, Hejajahejaho.

Drei Leuchtgiraffen starteten

mit ‘nem Heißluftballon in Afrika.

Ein Indianerjunge schoss sie ab,

drum landeten sie in Amerika.

Der Junge, der hieß Manitan,

nicht Hugo oder Maximilian.

Ich muss das jetzt mal betonen:

Er gehört zum Stamme der Schuhohnen.

Refrain: Hejajahejajahejajaho, Hejajahejaho …

Die Schuhohnen sind mit den Schuhmitten

verkracht, verfeindet und zerstritten.

Die einen haben natürlich keine Schuhe,

die andren sehr wohl, sie geben keine Ruhe.

Die kleine Schwester von Manitan

wird entführt und gruselt sich dann.

Am Marterpfahl soll sie Schuhe tragen!

Tut sie es nicht, geht‘s ihr an den Kragen.

Refrain: Hejajahejajahejajaho, Hejajahejaho …

Die Leuchtgiraffen helfen mit ’ner List.

Der Schuhmitten-Häuptling findet: Das ist Mist.

Die drei sind Stimmenimitator‘n

Brüll‘n wie andre Tiere und kämpfen mit ganz vorn.

Schnell ist dann das Indianermädchen

befreit vom ollen Totempfahlbäumchen.

Vorbei ist es mit dem Elend

und alle feiern ein großes Happy End!

Refrain: Hejajahejajahejajaho, Hejajahejaho …

(Das ganze spannende und lustige Abenteuer ist nachzulesen in „Die Rückkehr der Leuchtgiraffen“.)

Ein ganzes Jahr blieben die drei Leuchtgiraffen noch bei Manitan und dem Stamm der Schuhohnen. Harald, Horst und Helga lernten reiten und Feuer machen, viele lustige Indianertänze und wie man sich – im Gegensatz zur Kriegsbemalung – eine Friedensbemalung macht.

Dann hatten sie ihren Ballon repariert und wollten aufbrechen. Aber wohin? Sie hatten keine Ahnung! Dorthin, wo sie der Wind hinpusten würde!

An einem wunderschönen Spätsommertag kamen die Schuh­ohnen und Schuhmitten zusammen, um sich von Harald, Horst und Helga zu verabschieden. Viele weinten und selbst die beiden Häuptlinge lagen sich traurig in den Armen.

Manitan ergriff das Wort: „Liebe Freunde, schön, dass ich euch vor einem Jahr mit meinem Pfeil abgeschossen habe. Denn sonst wärt ihr nicht zu uns gekommen und wir würden uns immer noch streiten!“

Alle Indianer stimmten, zusammen mit den Leuchtgiraffen, noch einmal das „Indianer-Leuchtgiraffen-Lied“ an. Dann sagte der alte Schuhohnen-Häutpling: „Liebe Leuchtgiraffen-Blutsbrüder, liebe Leuchtgiraffen-Blutsschwester! Aus Dank möchte ich euch noch etwas Wichtiges mitgeben: meine Lieblingskuscheldecke. Auf dass sie euch wärmt in kalten Nächten. So lebt wohl, ich hoffe, wir sehen uns eines Tages wieder!“

„Jaaaaaa!“, jubelten jetzt die Schuhohnen und die Schuhmitten. Die drei Leuchtgiraffen schnieften und brachten nur ein zartes „Dankeschön, liebe Freunde“ hervor. Langsam stieg der sehr bunte Ballon in die Luft. Die Indianer winkten, jubelten, tanzten und sangen. Harald, Horst und Helga warfen ihnen Kusshände zu und bald waren sie nicht mehr zu sehen.

3. Kapitel: Das fehlende O

Eines Morgens, sie waren schon ein paar Tage unterwegs, hatten sie nicht bemerkt, dass ihr Ballon gesunken war. Mit einem Mal hörte Helga ein lautes: „Juchhu!“

„Habt ihr das gehört?! Da hat doch jemand gerufen?!“, fragte sie Harald und Horst. Die beiden waren jedoch noch schläfrig und grummelten missmutig vor sich hin.

Nach ein paar Minuten schallte wieder ein „Juchhu!“ durch die Luft. Und dieses Mal hatten es auch Harald und Horst gehört.

Die drei Leuchtgiraffen schauten nach unten: nichts!

Sie waren noch ein bisschen gesunken, als sie etwas auf sich zu schießen sahen! Was war das? Urplötzlich schnellte ein … – nein, das kann nicht sein, ich weiß, die Leuchtgiraffen haben schon einiges erlebt  – doch dieses Mal schnellte ein sehr großer, gelber Hase an ihnen vorbei nach oben. Er juchzte vor Freude. Als er wieder nach unten flog, sahen die Freunde, dass er drei Ohren hatte. Mehr konnten sie nicht erkennen. Sie warteten, aber der Hase kam nicht wieder.

Horst bemerkte: „Unter uns muss Land sein!“

„Ja, da, schaut mal!“, rief Harald ganz aufgeregt.

Unter ihnen tauchte eine Insel auf. In großen Buchstaben stand darauf: sterninsel

„Sterninsel?“, bemerkte Horst, „Davon habe ich noch nie etwas gehört!“

Helga lächelte: „Mir scheint, dass uns wieder ein Abenteuer erwartet!“

Die drei schauten sich an und Harald rief: „Ab nach unten, wir landen auf der sterninsel!“

Freiwillig waren sie bisher noch nicht gelandet.

Beim letzten Mal waren sie schließlich von ihrem Freund Manitan aus Versehen abgeschossen worden. Sie ließen Luft aus dem Ballon und langsam glitten sie hinab. Sie landeten jedoch nicht gerade sanft. Der Fahrkorb fiel um und wurde noch ungefähr hundert Meter weit über den holprigen Boden geschleift. Als er endlich zum Stehen kam, purzelten die Leuchtgiraffen heraus und plumpsten gegen etwas Weiches, das laut Luft ausstieß. Als Harald, Horst und Helga sich wieder aufgerappelt hatten, sahen sie, dass sie gegen den gelben Hasen gepurzelt waren, der dreimal so groß war wie sie selbst.

„Guten Tag“, sagte der.

Die drei Freunde erwiderten: „Guten Tag!“

Der Hase wieder: „Frohe Ostern!“

Die Giraffen: „Frohe Ostern!“ Dann bemerkte Horst: „Aber wieso denn Frohe Ostern, es ist doch schon Spätsommer und das Osterfest ist längst vorbei.“

Da sprang der gelbe Hase in die Luft, mindestens drei Meter hoch – jeder Hochspringer, jede Hochspringerin, hätte Freude daran gehabt – und brüllte in den Himmel hinein: „Bei uns ist einmal die Woche Ostern, schließlich sind wir hier auf der Osterninsel!“ Dann landete er wieder. Die Leuchtgiraffen waren zunächst sprachlos und der wirklich sehr große Hase fragte: „Hunger?“

Ohne die Antwort der Freunde abzuwarten, drehte er sich zu einem riesigen Strauch um und riss dreimal daran. Dann hielt er Harald, Horst und Helga drei gelbe Hasen vor ihre Nasen.

Nun waren die drei noch erstaunter. Sie wussten, was Hasen sind und hatten auch schon von der speziellen Art der Osterhasen gehört. Ihnen hatte allerdings niemand erzählt, dass diese an Sträuchern wüchsen und dass man sie essen könne. Sie nahmen sie entgegen und jeder von ihnen biss zurückhaltend ein Stück von ihnen ab.

„Und?“, fragte der gelbe Hase.

„Köstlich!“, mummelten die drei Freunde mit vollen Mündern.

„Und was ist das?“, fragte Helga ganz vorsichtig.

Der Hase sah sie mit großen Augen an und urplötzlich lachte er laut und lange. Nach einer gefühlten halben Stunde sprang er in die Luft und die drei vernahmen das gleiche Juchzen, das sie schon in ihrem Ballon gehört hatten. Als der Hase wieder landete, hatten die Giraffen ihre Hasen aufgegessen. Mit verschmierten Mündern schauten die Leuchtgiraffen erwartungsvoll auf den großen Hasen.

„Ihr wundersamen Geschöpfe, die ihr nicht wisst, was Schokolade ist!“, schmunzelte er. Selbst Horst, der von den dreien die meisten Bücher gelesen hatte, wusste es nicht. „Schokolade“, fuhr der Hase fort, „wird üblicherweise aus Kakao, Milch und Zucker hergestellt. Fast überall auf der Welt wird Kuhmilch dafür verwendet, Kakaobohnen und ungesunder Zucker. Aber für Kuhmilch müssen Kühe leiden. Und jetzt kommt es …“ Der Hase machte eine Pause, um Spannung aufzubauen.

Da hüpfte plötzlich eine Horde schwarzer Hasen an den Leuchtgiraffen vorbei. Sie hatten Trommeln vor ihrem Bauch geschnallt und spielten – um es noch spannender zu machen – einen Trommelwirbel.

Als sie vorbei gehopst waren, verkündete der gelbe Hase: „Die Schokolade auf der Osterninsel ist rein pflanzlich!“ Die Leuchtgiraffen staunten und hatten zugleich so viele Fragen.

„Ihr seht so aus, als hättet ihr Fragen. Ich gebe euch jetzt Antworten und mal sehen, ob ihr danach wisst, wo der Hase langläuft“, sagte der Hase schmunzelnd. „Bei uns hier auf der Insel wachsen Sträucher mit Kakaobohnen und Tsucker-Rohr daran. Das ist eine Zuckerart, die tatsächlich gesund für die Zähne ist. Wir gießen diese äußerst seltene Pflanze mit gelber Wasserfarbe. Dann, nach ein paar Tagen entspringen den Knospen kleine gelbe Schokoosterhasen, die immer größer werden, bis wir sie ernten können. Ach, Osterninsel fragt ihr euch?! Immerhin habt ihr von eurem seltsamen Ballon aus gesehen, dass mitten auf diesem Eiland sterninsel steht! Ja, das O fehlt leider ständig. Die Buchstaben des Wortes sterninsel sind aus Hasenköttel geformt und nur das große O aus Schokolade. Zur Erklärung: Bei 5.798 Hasen, die hier auf der Insel leben …“

Hier wurde der Erzähler unterbrochen, denn ein blaufarbener Hase hoppelte vorbei und rief: „Meine Frau hat drei Kinder bekommen, juchhu!“

Die Leuchtgiraffen und der gelbe Hase schauten dem blauen Vaterhasen einen Moment glückselig hinterher. Dann setzte das gelbe Dreiohr seine Rede fort: „Zur Erklärung: Bei 5.801 Hasen haben wir immer ein Problem mit den Kötteln. Da die Schrift so groß ist, können wir sie dafür benutzen. Und bevor ihr fragt: Nein, Hasenköttel stinken nicht! Weiter!“

Die Leuchtgiraffen hatten große Augen vor Erstaunen. Der gelbe Hase sprach so schnell, so rasch fielen ihnen gar keine Fragen ein.

„Wieso das O ständig fehlt, möchtet ihr wissen?“, plapperte der Hase weiter. „Das große O wird leider immer wieder aufgegessen, sodass das Wort Osterninsel, das man nur von oben sehen kann, nie lange vollständig ist.“

Bevor eine der Leuchtgiraffen fragen konnte, wer denn immer das große Schokoladen-O aufessen würde, sprach der Hase schon weiter: „Leider wissen wir nicht, wer das O immer auffuttert. Und übrigens, bevor ihr fragt: Mein Name ist Hasus von Hasarius, König der Osterninsel. Die meisten nennen mich aber einfach Hasarius!“

Nun hätten die drei Freunde Fragen stellen können, allerdings waren sie gerade nur platt und müde. Vom Flug, vom schnellen Reden des gelben Hasen und von ihrem ersten dicken Schokoladenhasenbauch.

Hasus von Hasarius hatte ein gutes Gespür: „Ihr müsst müde sein, mögt ihr Gäste der Hasen der Osterninsel sein?“

Harald, Horst und Helga schauten sich an und nickten dann. Helga sagte: „Danke, Eure Majestät, sehr gerne. Und wenn du magst, können wir euch helfen, den Schokoladen-O-Räuber zu fangen.“

Der gelbe Hase dachte nach und bemerkte dann: „Das ist eine gute Idee, ihr …“

„Oh“, sagte jetzt Horst, „wir haben uns ja noch gar nicht vorgestellt.“

Der Hase spendierte noch einmal drei kleine Schokohasen. Die vier setzten sich und die Leuchtgiraffen erzählten ihre erlebnisreiche Geschichte.

Nachdem die drei Freunde mit ihrem Bericht fertig waren, nickte Hasarius und sagte: „Da habt ihr ja tolle Abenteuer erlebt. Ihr seid sehr hilfsbereit und ich, König Hasus von Hasarius – auch großer, gelber Hüpfer genannt und der einzige Dreiohrhase der Welt – freue mich jetzt noch mehr darüber, dass ihr uns helfen wollt.“

Hasarius hob seine Läufe und trommelte so wild, wie es nur ein Hase kann, auf den Boden. Nach ungefähr einer halben Stunde hatten sich sämtliche Hasen der Insel vor den großen Buchstaben versammelt. Fast alle, denn die frischgebackenen Eltern waren bei ihren Neugeborenen geblieben.