Die Rückenschmerz-Bibel - Tobias Weigl - E-Book
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Die Rückenschmerz-Bibel E-Book

Tobias Weigl

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Beschreibung

• Fast 70 % der Deutschen leiden unter Rückenschmerzen. • Verständliche Antworten auf die Frage: "Was sind Rückenschmerzen?" • Bestehende Rückenschmerzen ohne Medikamente lindern • Das medizinische Handbuch Rückenschmerzen gehören für immer mehr Menschen zum Alltag. Sie sind eine der häufigsten Ursachen für Krankschreibungen. Die richtige Diagnose von Rückenerkrankungen sowie eine individuelle, strukturierte und zuverlässige Therapie ist das A und O. Aber wie entstehen Rückenschmerzen? Was sind chronische Schmerzen? Was kann ich selbst tun, und welche Lösungen bieten das Internet und die Digitalisierung? Diese und viele weitere Fragen beantworten die Autoren Dr. Tobias Weigl und Thomas Berthold sowie weitere Gastautoren aus medizinischer und sportlicher Sicht. Aufbauend auf grundlegenden Erkenntnissen über den Rücken, bereiten sie Fachwissen und einzelne Krankheitsbilder für Nicht-Mediziner verständlich auf. Anschließend kann der Leser in drei Schritten sein eigenes ganzheitliches Therapiekonzept erstellen. Ziel ist es, dem Leser ein Standardwerk zur Bildung einer eigenen informierten Meinung zu geben sowie die Eigeninitiative eines jeden Einzelnen zu fördern.

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Seitenzahl: 614

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Das vorliegende Buch wurde sorgfältig erarbeitet. Dennoch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Weder die Autoren noch der Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch vorgestellten Informationen resultieren, Haftung übernehmen.

Dr. Tobias Weigl | Thomas Berthold

Die

Rückenschmerz

BIBEL

Diagnose – Therapie – Heilung

Meyer & Meyer Verlag

Die Rückenschmerz-Bibel

Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie das Recht der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form – durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren – ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, gespeichert, vervielfältigt oder verbreitet werden.

© 2018 by Meyer & Meyer Verlag, Aachen

Auckland, Beirut, Dubai, Hägendorf, Hongkong, Indianapolis, Kairo, Kapstadt, Manila, Maidenhead, Neu-Delhi, Singapur, Sydney, Teheran, Wien

Member of the World Sport Publishers’ Association (WSPA)

eISBN 9783840336966

E-Mail: [email protected]

www.dersportverlag.de

INHALT

Vorwort

Legende

1DEUTSCHLAND HAT RÜCKEN – GESTERN | HEUTE | MORGEN

1.1Eine Volkskrankheit in Zahlen

1.2Rückenschmerzen in den Medien: Informationsflut, Bashing und Absolutheitsanspruch

1.2.1Wie Medien mit populären Themen umgehen

1.2.2Vom Absolutheitsanspruch bis Bashing – Rückenschmerzen in den Medien

1.2.3Wo sieht sich die Rückenschmerz-Bibel?

1.3Trends im 21. Jahrhundert – Digitalisierung und Gamification – zur Diagnostik und Therapie von Rückenschmerzen

1.3.1Die Gesundheitsrolle der digitalen Welt

1.3.2Ist die klassische Krankengymnastik tot?

1.3.3Mit Apps die Rückenschmerzen in den Griff bekommen

1.3.4Die Chancen der Digitalisierung in der Medizin

1.3.5Selbsttherapie – ja oder nein?

1.3.6Checkliste: Ihre Möglichkeiten zur Nutzung digitaler Angebote

1.4Die sieben schlimmsten Rückenirrtümer

1.5Typische Alltagsaktivitäten – wie entstehen Rückenschmerzen im Alltag … und wie hilft der Alltag gegen Schmerzen?

1.5.1So entstehen Rückenschmerzen im Alltag

1.5.2Meine fünf Alltagstipps für Jeden und zu jeder Zeit

1.6Checkliste – wann müssen Sie sofort zum Arzt?

1.6.1Wann zum Arzt bei akuten Rückenschmerzen?

1.6.2Symptome, die einen Arztbesuch erfordern

1.6.3Wann zum Arzt bei chronischen Rückenschmerzen?

1.7Wer macht was bei Rückenschmerzen?

1.7.1Was macht der Arzt?

1.7.2Die erste Anlaufstelle: Ihr Hausarzt

1.7.3Fachärzte für Rückenschmerzen: Der Orthopäde, Rheumatologe, Neurologe, Neurochirurg

1.7.4Den Rücken mobilisieren: Der Physiotherapeut, Osteopath, Chiropraktiker

1.7.5Den Rücken ganzheitlich behandeln: Der Ernährungsberater, Fitnesstrainer, Heilpraktiker, Entspannungscoach

1.8Die Kindheit als Quelle eines gesunden Rückens?

1.8.1Der Aufbau des Rückens und dessen Entwicklung

1.8.2Hürden einer gesunden Rückenentwicklung

1.8.2.1Fehlende Bewegung

1.8.2.2Falsches Schuhwerk

1.8.3Rückenkrankheiten in der Kindheit

1.8.4Den Kinderrücken stärken

1.9Selbsttest: Wie fit ist Ihr Rücken?

1.1020 goldene Regeln für einen gesunden Rücken

2RÜCKENERKRANKUNGEN: SO INDIVIDUELL WIE DER MENSCH – GRUNDLAGEN | SYMPTOME | DIAGNOSE

2.1Anatomie der Wirbelsäule

2.1.1Die Abschnitte der Wirbelsäule

2.1.2Das Bewegungssegment

2.2Wirbelkörper und Bandscheiben – Bewegungssegment – Teil 1

2.2.1Wirbelkörper und Bandscheiben

2.2.2Die Dornfortsätze als Orientierungshilfen an der Wirbelsäule

2.2.3Die Verbindung der Wirbelsäule zur Muskulatur

2.2.4Die Wirbelsäule und das zentrale Nervensystem

2.3Rückenmuskeln, Bänder und Faszien – Bewegungssegment – Teil 2

2.3.1Muskeln als Teil des Rückens

2.3.2Bänder als Teil des Rückens

2.3.3Faszien als Teil des Rückens

2.4Was sind akute versus chronische Schmerzen?

2.4.1Was ist Schmerz und wie entsteht er?

2.4.2Akuter Schmerz vs. chronischer Schmerz

2.4.3Chronische Schmerzen: Das biopsychosoziale Modell

2.4.4Chronische Schmerzen im schmerzverarbeitenden System

2.5Schmerzverarbeitung im Gehirn

2.5.1Wie gelangen Schmerzen ins Gehirn?

2.5.1.1Formatio reticularis

2.5.1.2Thalamus

2.5.1.3Großhirnrinde

2.5.1.4Hypothalamus und Hypophyse

2.5.1.5Limbisches System

2.5.2Der umgekehrte Weg: Vom Gehirn in die Peripherie

2.6Selbsttest: Welcher Schmerztyp bin ich?

2.7Das Schmerzgedächtnis

2.7.1Was ist das Schmerzgedächtnis?

2.7.2Sieben Fragen und Antworten zum Schmerzgedächtnis

2.8Unspezifische Rückenschmerzen – Muskeln, Faszien und Sehnen

2.8.1Was ist das Besondere an unspezifischen Rückenschmerzen?

2.8.2Warum leiden so viele Patienten an unspezifischen Rückenschmerzen?

2.8.3Wann werden unspezifische Rückenschmerzen chronisch?

2.8.4Kann man unspezifischen Rückenschmerzen vorbeugen?

2.9Spezifische Rückenschmerzen

2.9.1Was versteht man unter spezifischen Rückenschmerzen?

2.9.2Wie werden spezifische Rückenschmerzen diagnostiziert?

2.10Die Bildgebung – Röntgen, MRT, CT und Myelografie bei Rückenschmerzen

2.10.1Röntgen

2.10.2MRT

2.10.3CT

2.10.4Myelografie

2.11Die häufigsten Diagnosen bei Rückenschmerzen

2.12Schmerzhafte Triggerpunkte – der verhärtete Knubbel

2.12.1Definition: Was sind Triggerpunkte?

2.12.2Vorkommen: Wer ist gefährdet?

2.12.3Ursachen: Warum bekomme ich schmerzhafte Triggerpunkte?

2.12.4Symptome: Woran erkenne ich, dass ich Triggerpunktschmerzen habe?

2.12.5Diagnostik: Was tut der Arzt?

2.12.6Therapie und was kann ich tun?

2.12.7Prävention und Prognose

2.13Arthrose der Wirbelsäule – der abgefahrene Reifen

2.13.1Definition: Was ist eine Arthrose der Wirbelsäule?

2.13.2Vorkommen: Wer ist gefährdet?

2.13.3Ursachen: Warum bekomme ich Arthrose der Wirbelsäule?

2.13.4Symptome: Woran erkenne ich, dass ich eine Arthrose der Wirbelsäule habe?

2.13.5Diagnostik: Was tut der Arzt?

2.13.6Therapie und was kann ich tun?

2.14Bandscheibenvorfall – der unschuldige Übeltäter

2.14.1Definition: Was ist ein Bandscheibenvorfall?

2.14.2Vorkommen: Wer ist gefährdet?

2.14.3Ursachen: Warum bekomme ich einen Bandscheibenvorfall?

2.14.4Symptome: Woran erkenne ich, dass ich einen Bandscheibenvorfall habe?

2.14.5Diagnostik: Was tut der Arzt?

2.14.6Therapie und was kann ich tun?

2.14.7Prävention und Prognose

2.15Spinalkanalstenose – der verengte Kanal

2.15.1Definition: Was ist eine Spinalkanalstenose?

2.15.2Vorkommen: Wer ist gefährdet?

2.15.3Selbsttest: Habe ich eine Spinalkanalstenose?

2.15.4Ursachen: Warum bekomme ich eine Spinalkanalstenose?

2.15.5Symptome: Woran erkenne ich, dass ich eine Spinalkanalstenose habe?

2.15.6Diagnostik: Was tut der Arzt?

2.15.7Therapie und was kann ich tun?

2.15.8Prävention und Prognose

2.16Der große Vergleich: Bandscheibenvorfall vs. Spinalkanalstenose

2.16.1Vorkommen: Wer ist gefährdet?

2.16.2Welcher Teil der Wirbelsäule wird geschädigt?

2.16.3Auslöser und Symptome von Bandscheibenvorfall und Spinalkanalstenose

2.16.4Wie können die Erkrankungen therapiert werden?

2.17Hexenschuss – die Sperre im Kreuz

2.17.1Definition: Was ist ein Hexenschuss?

2.17.2Vorkommen: Wer ist gefährdet?

2.17.3Ursachen: Warum bekomme ich einen Hexenschuss?

2.17.4Symptome: Woran erkenne ich, dass ich einen Hexenschuss habe?

2.17.5Therapie und was kann ich tun?

2.17.6Prävention und Prognose

2.18ISG-Blockade – eine einfache Lösung?

2.18.1Definition: Was ist eine ISG-Blockade?

2.18.2Vorkommen: Wer ist gefährdet?

2.18.3Ursachen: Warum bekommt man eine ISG-Blockade?

2.18.4Symptome: Woran erkenne ich, dass ich eine ISG-Blockade habe?

2.18.5Diagnostik: Was tut der Arzt?

2.18.6Therapie und was kann ich tun?

2.19Wirbelgleiten – der gleitende Wirbel

2.19.1Definition: Was ist Wirbelgleiten?

2.19.2Vorkommen: Wer ist gefährdet?

2.19.3Ursachen: Warum bekomme ich ein Wirbelgleiten?

2.19.4Symptome: Woran erkenne ich, dass ich ein Wirbelgleiten habe?

2.19.5Diagnostik: Was tut der Arzt?

2.19.6Therapie und was kann ich tun?

2.19.7Prävention und Prognose

2.20Spondylodiszitis – die entzündete Bandscheibe

2.20.1Definition: Was ist eine Spondylodiszitis?

2.20.2Vorkommen: Wer ist gefährdet?

2.20.3Ursachen: Warum bekomme ich eine Entzündung der Bandscheibe?

2.20.4Symptome: Woran erkenne ich, dass ich eine Spondylodiszitis habe?

2.20.5Diagnostik: Was tut der Arzt?

2.20.6Therapie und was kann ich tun?

2.20.7Prävention und Prognose

2.21Skoliose – die seitliche Schieflage

2.21.1Definition: Was ist eine Skoliose?

2.21.2Vorkommen: Wer ist gefährdet?

2.21.3Ursachen: Warum bekomme ich eine Skoliose?

2.21.4Symptome: Woran erkenne ich, dass ich eine Skoliose habe?

2.21.5Diagnostik: Was tut der Arzt?

2.21.6Therapie und was kann ich tun?

2.21.7Prävention und Prognose

2.22Morbus Scheuermann – der junge Buckel

2.22.1Definition: Was ist Morbus Scheuermann?

2.22.2Vorkommen: Wer ist gefährdet?

2.22.3Ursachen: Warum bekomme ich einen Morbus Scheuermann?

2.22.4Symptome: Woran erkenne ich, dass ich Morbus Scheuermann habe?

2.22.5Diagnostik: Was tut der Arzt?

2.22.6Therapie und was kann ich tun?

2.23Morbus Bechterew – der knöcherne Bambusstab

2.23.1Definition: Was ist Morbus Bechterew?

2.23.2Vorkommen: Wer ist gefährdet?

2.23.3Ursachen: Warum bekomme ich einen Morbus Bechterew?

2.23.4Symptome: Woran erkenne ich, dass ich Morbus Bechterew habe?

2.23.5Diagnose: Was tut der Arzt?

2.23.6Therapie und was kann ich tun?

2.24Wirbelsäulenfraktur und Osteoporose – der schmerzhafte Bruch

2.24.1Definition: Was ist eine Wirbelsäulenfraktur?

2.24.2Vorkommen: Wer ist gefährdet?

2.24.3Ursachen: Warum bekomme ich einen Wirbelsäulenbruch?

2.24.4Symptome: Woran erkenne ich, dass ich an einem Wirbelsäulenbruch leide?

2.24.5Diagnostik: Was tut der Arzt?

2.24.6Therapie und was kann ich tun?

2.24.7Prävention und Prognose

3MULTIMODALER BLICKWINKEL – GANZHEITLICH | INDIVIDUELL | MODERN

3.1Verknüpfung von symptomatischer und ursächlicher Therapie

3.1.1Die ganzheitliche Betrachtung von Schmerz

3.1.2Welche Therapie zu welchem Zeitpunkt?

3.1.3Methoden der symptomatischen Therapie

3.1.4Methoden der ursächlichen Therapie

3.1.5Von symptomatisch und ursächlich zu einer ganzheitlichen Dauertherapie

3.2Sieben Präventionstipps bei den ersten akuten Warnzeichen

3.3SOS – Selbsthilfe bei akuten Schmerzen

3.3.1Tipps zur Selbsthilfe bei akuten Schmerzen

3.3.2SOS-Übungen für jedermann

3.3.3Kältetherapie

3.3.4Schmerzmittel

3.3.5Massagen und Bäder

3.4Medikamente – hilfreich, aber kein Allheilmittel

3.4.1NSAR

3.4.2Opioide

3.4.3Koanalgetika

3.4.3.1Antidepressiva

3.4.3.2Muskelrelaxantien

3.4.3.3Glukokortikoide

3.4.3.4Adjuvantien

3.5Die wichtigsten rezeptfreien Schmerzmittel – und die richtige Einnahme

3.5.1Welche Gefahren bergen rezeptfreie Schmerzmittel?

3.5.2Die fünf wichtigsten rezeptfreien Schmerzmittel und ihre richtige Einnahme

3.5.2.1Paracetamol

3.5.2.2Ibuprofen

3.5.2.3Acetylsalicylsäure (ASS)

3.5.2.4Diclofenac

3.5.2.5Naproxen

3.5.3Welches Schmerzmittel ist sinnvoll?

3.6Sieben Regeln bei der Medikamenteneinnahme

3.7Injektionstherapie bei Rückenschmerzen

3.7.1Neuraltherapie bei Rückenschmerzen

3.7.2Therapeutische Lokalanästhesie

3.7.3Segmentbezogene Injektionstherapie

3.8Massage – Schmerzen wohltuend behandeln

3.8.1Die Geschichte der Massage

3.8.2Wie funktioniert eine klassische Massage?

3.8.3Wie funktioniert die Triggerpunktmassage?

3.8.4Wie funktioniert die Fußreflexzonenmassage?

3.8.5Moderne Aspekte in der Massage

3.9Manuelle Therapien bei Rückenschmerzen

3.9.1Die Geschichte der manuellen Rückentherapie

3.9.2Wie funktioniert die manuelle Rückentherapie?

3.9.3Osteopathie bei Rückenschmerzen

3.9.4Chirotherapie bei Rückenschmerzen

3.9.5Shiatsu bei Rückenschmerzen

3.9.6Rolfing bei Rückenschmerzen

3.10Akupunktur – Schmerzen alternativ behandeln

3.10.1Die Geschichte der Akupunktur – Traditionelle Chinesische Medizin

3.10.2Wie funktioniert die Akupunktur?

3.10.3Tipps für Sie

3.11Taping – eine sinnvolle Therapieergänzung

3.11.1Die Geschichte des Kinesio-Tapings – Japanische Klebekunst

3.11.2Wie funktioniert Kinesio-Taping?

3.11.3Was macht der Therapeut? – Mehr als Tapen

3.11.4Wann sollte ich auf Taping verzichten?

3.12Thermotherapie – mal warm, mal kalt?

3.12.1Die Geschichte der Thermotherapie

3.12.2Tipps für Sie

3.12.3Was ist eine Wärmetherapie?

3.12.4In welchen Bereichen wird die Wärmetherapie angewendet?

3.12.5Was ist eine Kältetherapie?

3.12.6In welchen Bereichen wird die Kältetherapie angewendet?

3.12.7Unter welchen Umständen sollten Sie eine Thermotherapie nicht anwenden?

3.13Elektrotherapie – Strom, TENS und Elektrostimulation in der Schmerztherapie

3.13.1Geschichte der Elektrotherapie

3.13.2Wie funktioniert die Elektrotherapie?

3.13.3TENS bewirkt eine unmittelbare, aber kurzfristige Schmerzlinderung

3.13.4SFMS® lindert dauerhaft Schmerzen

3.13.5Wirkung von SFMS® bei Rückenschmerzen

3.13.6Mit Strom zu mehr Muskeln?

3.13.7Vergleich der verschiedenen Elektrotherapieverfahren

3.13.7.1Diadynamische Stromtherapie

3.13.7.2Gleichstromtherapie (Galvanisation)

3.13.7.3Motorkortexstimulation (MCS)

3.13.7.4Periphere Nervenstimulation (PNS)

3.13.7.5Reizstromtherapie nach Träbert

3.13.7.6Rückenmarkstimulation (SCS)

3.13.7.7Small Fiber Matrix Stimulation® (SFMS)

3.13.7.8Transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS)

3.13.7.9Vagusnervstimulation

3.14Bewusste Ernährung (Beitrag von Thomas Berthold)

3.14.1Warum bewusste Ernährung?

3.14.2Die Rolle des Körpers für eine gesunde Lebensweise

3.14.3Gesunde Ernährung im Spitzensport

3.14.4Was ist eigentlich gesunde Ernährung?

3.14.5Der digitale Wandel und sein Stellenwert für ein gesundes Leben

3.14.6Gesunde Ernährung ins eigene Leben integrieren

3.14.7Was kostet gesunde Ernährung?

3.14.8Gesunde Ernährung braucht Disziplin

3.14.9Ernährung und Gesundheit

3.15Ernährung und Rückenschmerzen – kein Zufall, sondern ein enger Zusammenhang

3.15.1Gesunder Rücken dank gesunder Ernährung

3.15.2Die Säulen einer rückenfreundlichen Ernährung

3.15.3Die Bedeutung von Wasser für den Rücken

3.15.4Milchprodukte und die Wirbelkörper

3.15.5Gemüse als Basis für einen gesunden Rücken

3.15.6Vitamine als Booster für den Rücken

3.15.7Mineralstoffe und Spurenelemente bilden das Grundgerüst für den Rücken

3.15.8Antioxidantien für einen lebenslang gesunden Rücken

3.15.9Entzündungshemmende Stoffe reduzieren Rückenschmerzen

3.15.10Welche Lebensmittel sollten vermieden werden?

3.16Wege zu gesunder Ernährung – basische Kost und Rohkost

3.16.1Basische Ernährung

3.16.2Basische Lebensmittel

3.16.3Rohkost

3.17Sieben Regeln für eine gesunde Ernährung

3.18Die Heilkraft der Pflanzen – Kann Mutter Natur heilen?

3.18.1Woher stammt die Pflanzenheilkunde?

3.18.2Was versteht man unter Pflanzenheilkunde?

3.18.3Woher stammt die Wirksamkeit von Heilpflanzen?

3.18.4Heilpflanzen zur Behandlung von Rückenschmerzen

3.19Homöopathie in der Rückenschmerztherapie – außer Spesen nichts gewesen

3.19.1Warum steht die Homöopathie in der Kritik?

3.19.2Wie lassen sich Homöopathie und der Placeboeffekt mit Rückenbeschwerden in Einklang bringen?

3.19.3Welche homöopathischen Mittel werden bei Rückenschmerzen eingesetzt?

3.20Die wichtige Rolle von Placebos bei der Rückenschmerztherapie

3.20.1Was sind Placebos?

3.20.2Wie „wirken“ Placebos?

3.20.3Placebo: Reine Psychologie oder Wunderheilung?

3.20.4Die Kraft der Illusion hat historische Wurzeln

3.21Entspannungsverfahren und -techniken als Beitrag zur Linderung (chronischer) Schmerzen

3.21.1Warum Entspannungsverfahren wichtig für die Schmerzlinderung sind

3.21.2Verschiedene Entspannungstechniken im Überblick

3.21.2.1Meditation

3.21.2.2Progressive Muskelrelaxation

3.21.2.3Biofeedback

3.21.2.4Yoga

3.21.2.5Musiktherapie

3.21.2.6Qigong

3.21.2.7Genusstraining

3.22Die Psychologie des Schmerzes – Sport und Motivation schaffen positive Effekte (Gastbeitrag von Thomas Berthold)

3.22.1Motivation als Motor im Spitzensport

3.22.2Je älter wir werden, desto größer muss die Motivation sein

3.22.3Laufen als optimale Form der Bewegung?

3.22.4Was, wenn beim Laufen Schmerzen auftreten?

3.22.5Bewegung und Sport in den Alltag integrieren

3.22.6Laufen als Schmerzprophylaxe

3.23Letzter Ausweg Operation – sinnvoll oder brandgefährlich?

3.23.1Operationsverfahren – was erwartet Sie?

3.23.2Wann sollte man über eine Rücken-OP nachdenken?

3.23.3Überblick über die Operationsverfahren: Invasiv vs. minimalinvasiv

3.23.4Überblick über Verfahren der Rückenoperation

3.23.5Rücken-OP – ja oder nein? Unverzichtbare Fragen, ob eine Rückenoperation sinnvoll ist

3.23.6Was ist eine klassische Bandscheibenoperation?

3.23.7Was ist eine Wirbelsäulenversteifung?

3.23.8Was ist eine Dekompression?

3.23.9Was ist eine Laminektomie?

3.24Was dürfen Sie nach einer Rückenoperation?

3.24.1Nach der Operation: Im Krankenhaus

3.24.2Nach der Operation: Zu Hause

4IHR TRAINING FÜR ZU HAUSE – BEWEGUNG | DEHNUNG | ENTSPANNUNG

4.1Sieben Regeln für das Trainieren zu Hause und unterwegs

4.2Yoga bei Rückenschmerzen – die Top-5-Haltungen für einen starken Rücken (Gastbeitrag von Martina Mittag)

4.2.1Das sagt die Wissenschaft zu Yoga

4.2.2Die Top 5 Yogahaltungen für einen gesunden Rücken

4.3Kräftigungsübungen für einen dauerhaft starken Rücken

4.4Spezielle Rückengymnastik – die Rolle der funktionellen Gymnastik bei Rückenschmerzen (Gastbeitrag von Gabi Fastner)

4.5Faszientraining bei Rückenschmerzen – die Top-5-Übungen (Gastbeitrag von Gunda Slomka)

4.5.1Was sind Faszien?

4.5.2Was brauche ich für ein effektives Faszientraining?

4.5.3Die Top-5-Übungen

4.6Pezziballtraining mit Thomas Berthold

4.7Sieben Sportarten auf dem Prüfstand – Fluch oder Segen?

4.7.1Sport soll Spaß machen!

4.7.2Joggen

4.7.3Schwimmen

4.7.4Fußball

4.7.5Nordic Walking/Wandern

4.7.6Radfahren

4.7.7Yoga

4.7.8Tennis/Badminton/Squash/Volleyball

5IHR WEG ZUM GESUNDEN RÜCKEN – INDIVIDUELL | STRUKTURIERT | DAUERHAFT

5.1Die Rückenschmerz-Stopp-Kur: Die vier fundamentalen Säulen

5.2Ihr gesunder Rücken: Die drei goldenen Schritte

5.2.1Schritt 1: Wo stehe ich? Bestandsaufnahme

5.2.2Schritt 2: Wo will ich hin? Meine Ziele und Motivation

5.2.3Schritt 3: Was und wie soll ich es machen? Meine multimodale Rückentherapie

6WISSENSWERTES RUND UM IHREN RÜCKEN

6.1Rückengerechter Arbeitsplatz

6.1.1Rückengerechtes Sitzen am Arbeitsplatz

6.1.2Tipps für die Rückengesundheit im Büro

6.1.3Regelmäßige Bewegung – auch im Büro möglich

6.1.4Bewegungsübungen in den Arbeitsalltag integrieren

6.2Hilfsmittel bei Rückenschmerzen

6.2.1Welche Hilfsmittel können bei der Behandlung von Rückenschmerzen zum Einsatz kommen?

6.2.2Die klassischen Hilfsmittel der Medizin

6.2.2.1Die Stützbandage

6.2.2.2Die Orthese

6.2.2.3Das Elektrostimulationsgerät

6.2.3Zusätzliche Hilfsmittel

6.2.3.1Pezziball

6.2.3.2Thera-Band®

6.2.3.3Rückenmatratze

6.2.3.4Ergonomisches Mobiliar und Verbesserungen am Arbeitsplatz

6.2.3.5Die Tallabé-Kappe

6.2.4Moderne Unterstützung

6.2.4.1„Dein Rücken“ – die App

6.2.4.2Schrittzähler

6.2.4.3Social Media

6.3Die Rolle spezieller Schmerzzentren

6.3.1Eine konventionelle Behandlung ist nicht genug

6.3.2Schmerzzentren als Spezialisten für chronischen Schmerz

6.3.3Wie läuft die Behandlung in einem Schmerzzentrum ab?

ANHANG

1Schmerzglossar

2Literaturverzeichnis

3Die Autoren

4Die Gastautorinnen

5Bildnachweis

VORWORT

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Ich kann Sie verstehen. Wahrscheinlich haben Sie bereits seit längerer Zeit Schmerzen im Rücken. Womöglich waren Sie auch schon bei mehreren Ärzten und Therapeuten. Vielleicht konnte man Ihnen auch kurzfristig und schnell helfen, doch Sie merken, dass sich Ihr Körper dauerhaft verändert hat. Dass womöglich Ihre Rückenschmerzen über die Zeit immer öfter und mittlerweile auch intensiver auftreten.

Kein Trost ist es für Sie, zu wissen, dass Rückenschmerzen für immer mehr Menschen zum Alltag gehören – Sie sind also nicht alleine. Rückenschmerzen sind eine der häufigsten Ursachen für Arztbesuche und Krankschreibungen und bilden einen der größten Posten der Ausgaben des Gesundheitssystems – Tendenz steigend. Deutschland ist das Land der Patienten und Rückenschmerzen sind mittlerweile eine Volkskrankheit. Und dementsprechend beschäftigen sich auch viele Experten und Laien, Mediziner und Nichtmediziner sowie Forschungsinstitute und medizinische Einrichtungen mit dem Thema.

Eine ganze Industrie lebt von der Volkskrankheit Rückenschmerz – unüberschaubar ist die Menge an Röntgen- und MRT-Rückenbildern, unzählbar die Flut der Funktions- und Laboruntersuchungen … immer auf der Suche nach den Ursachen von Rückenschmerzen.

Und die Therapiemöglichkeiten? Diese sind so vielfältig und vielversprechend, dass wir eigentlich alle einen starken und gesunden Rücken haben müssten. So suggeriert die Werbung heilende Medikamente ohne Nebenwirkungen, Fitness-Apps und Videos zeigen uns einfache Übungen, die jeglichen Rückenschmerz sofort verfliegen lassen. Endlos sind die neutral gefärbten Bloggertexte und YouTube®-Videos über sogenannte Wundermittel, die laut Bloggern von der ungeliebten Pharmaindustrie bekämpft werden und ausschließlich aus Nächstenliebe den Himmel auf Erden versprechen.

Da liegt es auf der Hand, dass es bereits unzählige Ratgeber und Bücher über Rückenschmerzen mit häufig großen Versprechungen gibt. Mal sind diese Bücher verfasst von Professoren und Akademikern, die zu Recht ganz bestimmte Therapieansätze oder Philosophien gut und bis ins Detail erläutern. Ein anderes Mal berichten Betroffene, wie sie ihr Leben verändert und die Schmerzen besiegt haben. Viele Themen haben also meine Kollegen und Betroffene dabei bereits behandelt, von A wie Akupunktur über F wie Faszientraining und O wie Operation bis immer wieder hin zum Z, was für das Ziel, nämlich eine nachhaltige und dauerhafte Schmerzfreiheit, steht.

Auch Trendthemen und ihre Autoren haben ihre Zeit und wurden wellenartig medial beleuchtet. Aktuell sehr intensiv diskutiert wird die Behandlung muskulär-faszialer Schmerzen, die nach neuesten Erkenntnissen einen Großteil der Rückenschmerzen in der westlichen Welt verursachen. Auch die sogenannte Schmerzpsychologie war bis vor einigen Jahren ein großes Trendthema – viele psychosomatische Zentren und Rehaeinrichtungen wurden aufgebaut.

Alle diese Bücher sind ein wahrer Schatz, doch mehr als vielleicht 2-3 selbst durchzulesen und vor allem die verschiedenen Ansätze und Ratgeber zu vergleichen, zu bewerten und daraus für sich konkrete Schlüsse zu ziehen, ist schwierig. Gleichgültig, ob für Betroffene, Angehörige oder Therapeuten. Es ist endlich an der Zeit, dass wir ein verständliches, objektives und umfassendes Standardwerk zum Thema Rückenschmerzen haben.

Genau in diesem Bedarf liegt die Zielsetzung dieses vor Ihnen liegenden Buchs: Die Rückenschmerz-Bibel: Diagnose – Therapie – Heilung ist ein Standardwerk für Betroffene, Angehörige und Therapeuten. Die Rückenschmerz-Bibel ist ein Rundumschlag zum Thema Rückenschmerzen und versucht, unsere Volkskrankheit Nummer eins in ihrer Gesamtheit zu erfassen. Grundlegende Maxime dabei ist: Es soll jede Seite gehört sowie kritisch hinterfragt werden. Über alternative Therapieansätze zu erfahren, ist für Betroffene, Angehörige und Therapeuten genauso relevant wie über Erkenntnisse und Möglichkeiten der Schulmedizin.

Aus diesem Grund kam mir auch die Idee, dieses Buch nicht alleine zu verfassen, sondern gemeinsam mit meinem Co-Autor, dem Fußball-Weltmeister von 1990, Thomas Berthold, sowie weiteren Experten auf ihren Gebieten. Thomas hat als ehemaliger Fußballprofi die Erfahrungen gesammelt, dass man durch Willen, Taktik sowie ein professionelles Umfeld bzw. Unterstützung seine Ziele erreicht. Fast 25 Jahre Profifußball haben auch bei Thomas ihre Spuren hinterlassen. Thomas hat in den letzten Jahren sein Leben angepasst und hat sich nicht nur vom Steakliebhaber zum Vegetarier gewandelt, sondern führt auch täglich seine Übungen und Maßnahmen für einen gesunden Körper und starken Rücken durch. Thomas erweitert das Buch, da er sowohl als Betroffener als auch aufgrund seiner Vita Aspekte und Schwerpunkte setzt, die man als Arzt und Therapeut oftmals nicht hat.

Ferner schreitet die Digitalisierung unaufhörlich voran. Die digitale Welt bestimmt mittlerweile unseren Lebensalltag – und eröffnet damit auch in der Wissensvermittlung neue Chancen. Themen über Gesundheit können ganz neu beleuchtet werden und sind für Interessierte z. B. über YouTube® jederzeit abrufbar. Begriffe wie View per Demand und Dr. Google sind vielen ein Begriff.

Die Arzt-Patienten-Kommunikation verändert sich. Patienten informieren sich nicht mehr nur beim Arzt, sondern auch eigenständig und zu jeder Zeit im Internet. Diese Möglichkeiten der Informationsübermittlung will auch ich nutzen und daher habe ich mit der Rückenschmerz-Bibel nicht nur inhaltlich, sondern auch in der Art und Weise, in der Wissen vermittelt wird, Neuland betreten.

Die Rückenschmerz-Bibel ist nicht nur inhaltlich umfassend, sondern auch interaktiv und multimedial. Zu fast jedem Kapitel habe ich Videos erstellt, die Sie durch den QR-Code sofort abrufen können. Mittels meines YouTube®-Kanals Video-Visite Dr. Weigl bin ich als „Onlinemediziner“ damit beschäftigt, Betroffenen und Interessierten in möglichst einfachen und verständlichen Worten auf Augenhöhe Themen und Fragen rund um Rückenschmerzen zu erklären. Durch die gezielte Berücksichtigung von Zuschauerwünschen in sogenannten Qs & As (engl. question and answer) gehe ich dabei nicht nur darauf ein, was ich als Arzt für relevant halte, sondern auch darauf, was die Zuschauer brauchen. Interaktiv eben.

Ziel dieses multimedialen Buchs ist es, Ihnen die Möglichkeit zu geben, dass

1.Sie sich eine informierte Meinung bilden, und zwar indem Sie Zugang zu verständlichem, aber trotzdem seriösem und objektivem Expertenwissen erhalten. Dabei sind die Inhalte frei von Interessen Dritter, wie z. B. der Pharmaindustrie, von Ärzteverbänden, Krankenkassen oder selbst ernannten Wunderheilern mit dubiosen Heilmitteln.

Ich bzw. dieses Buch möchten für Sie eine verlässliche Quelle sein, sodass Sie sich im Wirrwarr bzw. in der immensen Informationsflut in der heutigen digitalisierten Welt besser zurechtfinden.

2.Sie Hilfe zur Selbsthilfe erhalten: Häufig kann man selbst schon viel tun, um wieder gesund zu werden. Man braucht oft nur Antworten auf Fragen über wer, was, wie, wo und wann. Antworten auf diese Fragen gebe ich fortlaufend in jedem Kapitel und dazu noch einmal ganz gezielt am Ende des Buchs in Kap. 5.2Ihr gesunder Rücken: Die drei goldenen Regeln. Nicht nur durch Wissensvermittlung über die Grundlagen unseres Rückens, die häufigsten Krankheitsbilder und diverse Therapieoptionen, sondern auch durch die effizientesten und sinnvollsten Übungen und Eigenmaßnahmen schaffen wir es, gemeinsam eine dauerhafte Reduktion Ihrer Beschwerden zu erreichen.

Mein Dank gilt allen Mitarbeitern und Autoren, die dieses Werk über die vergangenen Wochen, Monate und Jahre intensiv begleitet und möglich gemacht haben, insbesondere Thomas Berthold, der nicht nur eigene Kapitel beigefügt hat und als Fotomodell für diverse Übungen zur Verfügung stand, sondern viele konstruktive Rückmeldungen und Kommentare zu anderen Kapiteln aus Patientensicht beigesteuert hat.

Dieses Buch soll uns den Rücken stärken. Gemeinsam schaffen wir es.

Ihr

Dr. Tobias Weigl

Was kannst du dir vorwerfen, wenn du alles gegeben hast?

LEGENDE

In allen Kapiteln finden Sie kleine, hervorgehobene Kästen, die für Sie von besonderer Bedeutung sind:

HINWEISKASTEN

Hier gehe ich auf zusätzliche Informationen aus der Wissenschaft oder aus der digitalen Welt ein.

Fakten

80-90 % aller Rückenschmerzen sind unspezifisch. Eine spezifische Ursache haben nur 10-20 % der Beschwerden.

HINWEIS AUF EINEN QR-CODE
10 beliebte Sportarten und ihre Vor- und Nachteile für Rücken und Gelenke
ALLGEMEINER INFOKASTEN
SO VERTEILEN SICH UNSERE 24 WIRBEL

Halswirbelsäule/zervikale Wirbel: sieben Halswirbel (C 1-C 7),

Brustwirbelsäule/thorakale Wirbel: 12 Brustwirbel (Th 1-Th 12),

Lendenwirbelsäule/lumbale Wirbel: fünf Lendenwirbel (L 1-L 5).

ZUSATZINFOKASTEN
YOGA AUF DIGITALEN KANÄLEN

Ein Besuch im Yoga- oder Fitnessstudio ist längst nicht mehr notwendig: Vor allem auf YouTube® finden Interessierte zahlreiche erfolgreiche Yogakanäle, die verschiedene Arten des Yoga vorstellen und Schritt für Schritt erklären. Und auch im Bereich der Apps liegt Yoga ganz weit vorne, allerdings sind die wenigsten Apps kostenlos erhältlich.

TIPPKASTEN

Hier nenne ich einen persönlichen Tipp von mir für Sie.

TIPP

10-15 Minuten Spaziergang nach jedem Mittagessen.

HÄUFIGE PATIENTENFRAGEN

Hier nenne ich beispielhaft häufige Fragen, die Patienten mir oder meinen Kollegen stellen. Diese Fragen habe ich seit einigen Jahren gesammelt.

HÄUFIGE PATIENTENFRAGENFrage 1:Sind Rückenschmerzen immer Folgen zerschlissener Bandscheiben?Dr. Weigl:Der Glaube hält sich hartnäckig, doch 80 % aller Rückenschmerzen haben keine spezifischen Ursachen, wie zum Beispiel Erkrankungen. Grund für die Beschwerden ist häufig eine Verspannung von Muskeln, Sehnen und Bändern.Frage 2:Reicht es, wenn ich bei leichten Rückenschmerzen abwarte, bis sie verschwinden?Dr. Weigl:Rückenschmerzen erfordern nicht sofort den Arztbesuch. Allerdings können Sie sich nicht darauf verlassen, dass die Beschwerden nach einigen Tagen von selbst verschwinden. Wichtig ist, dass Sie sich keine Bettruhe verordnen und Bewegungen auf keinen Fall vermeiden. Maßnahmen, die Sie selbst ergreifen können, um eine Chronifizierung der Schmerzen zu vermeiden, sind z. B. Dehnübungen für die Muskeln.

KAPITEL 1

DEUTSCHLAND HAT RÜCKEN — GESTERN | HEUTE | MORGEN

1.1EINE VOLKSKRANKHEIT IN ZAHLEN

„Autsch!“, zischt Martha und lässt beinahe die Kiste Wasser fallen.

Der unangenehme Schmerz ist ihr in den Rücken geschossen. Genau genommen in denunteren Bereich ihresRückens. Ist das etwa ein Bandscheibenvorfall? Sie ist doch noch keine 40! Oder sind es vielleicht doch nur die Muskeln?

Martha hat in der Zeitung gelesen, dass Rückenschmerzen die Volkskrankheit Nummer eins seien. Sie beschließt, beim Arzt anzurufen!

Rückenschmerzen sind eine der großen Herausforderungen unserer Zeit: Sie gehören für viele Menschen zum Alltag dazu und sind eine der häufigsten Ursachen für den Arztbesuch. Eine Herausforderung sind sie deshalb auch für die Gesellschaft und das Gesundheitssystem.

Für das Gesundheitssystem, weil Rückenschmerzpatienten, insbesondere solche mit sogenannten unspezifischen, chronischen Schmerzen, den Staat jedes Jahr eine ordentliche Stange Geld kosten. Für die Gesellschaft, weil chronische Schmerzen sich psychologisch auf jeden Einzelnen und ökonomisch auf die gesamte Bevölkerung, die Wirtschaft und das Gesundheitssystem auswirken. Betrachtet man die Zahlen der vergangenen Jahre genauer, ist davon auszugehen, dass die finanzielle Belastung in den nächsten Jahren weiter steigen wird.

Fakten

Der wirtschaftliche Schaden aufgrund von Rückenschmerzen beträgt in Deutschland rund 49 Milliarden Euro pro Jahr.

Fast jeder Mensch leidet im Laufe seines Lebens irgendwann einmal unter Rückenschmerzen. Damit kommen Rückenschmerzen weitaus häufiger vor als jede andere Erkrankung. Der Grund dafür liegt auf der Hand. Wenn wir von „Rücken“ sprechen, meinen wir die Wirbelsäule – unser sprichwörtliches Rückgrat: Die Wirbelsäule ist zunächst einmal verantwortlich für unseren aufrechten Gang. Gleichzeitig ist sie durch eine hohe Beanspruchung und falsche Bewegungsmuster anfällig für Haltungsschäden.

Schon seit vielen Jahren gelten Rückenschmerzen, gleichgültig, in welcher Form sie auftreten, deshalb als Volkskrankheit Nummer eins. Aufgrund von Rückenschmerzen gehen die Menschen in Deutschland häufiger zum Arzt als wegen einer Grippe oder etwa Bluthochdruck, die ebenfalls weit oben in der Liste weitverbreiteter Erkrankungen rangieren.

DRF-Interview

Betrachtet man die Zahl der Arztbesuche insgesamt, belegen Rückenschmerzen als Ursache für das Aufsuchen des Arztes in Deutschland Platz zwei. Bei Männern sind sie die häufigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit, bei Frauen die zweithäufigste. Eine dauerhafte Heilung der Rückenbeschwerden scheint in vielen Fällen ausgeschlossen: Rund 80-90 % der Rückenschmerzen sind unspezifisch, d. h., die Ärzte können trotz aufwendiger Untersuchungen keine definitive Ursache für das Auftreten der Schmerzen erkennen. Folglich können die Schmerzen nicht gezielt behandelt werden und treten in unregelmäßigen Intervallen wieder auf. Wird vom Betroffenen der Rückenschmerz nicht als Warnsignal verstanden und bleibt die Behandlung inkonsequent, so können diese Schmerzen schließlich chronifizieren.

Die große Masse unspezifischer Rückenbeschwerden, die wiederkehrend sind oder chronifizieren, erschwert den Medizinern den Umgang mit dieser Volkskrankheit. Sie kann viele verschiedene, nicht immer voneinander zu unterscheidende Ausprägungen annehmen. Mit nur 7 % aller Patienten, die aber etwa 80 % der Kosten verursachen, bilden die chronischen Rückenbeschwerden die größte Gruppe der sogenannten Muskel-Skelett-Erkrankungen.

Fakten

RÜCKENSCHMERZEN IN ZAHLEN

Rund69 %der Deutschen leiden unter Rückenschmerzen, davon12 %sogar täglich. Wer einmal Rückenschmerzen gehabt hat, wird sie mit großer Wahrscheinlichkeit wieder bekommen − im schlimmsten Fall werden die Schmerzen chronisch, sodass sie trotz ausreichender Bewegung nur noch mit Medikamenten behandelt werden können. Chronische sowie rezidivierende, also wiederkehrende, Rückenschmerzen treten bei34 %der Bevölkerung auf. Pro Jahr suchen deshalb rund 20 Millionen Deutschewegen Rückenbeschwerden einen Arzt auf. Die verschriebenen Therapiemaßnahmen schlagen bei den meisten Patienten zwar zunächst an, bei81 %kehren die Symptome jedoch nach einiger Zeit wieder zurück. Häufig entsprechen die von chronischen Rückenschmerzen Betroffenen einem gemeinsamen Krankheitsbild: Sie sind überwiegend weiblich, über 50 und meist übergewichtig.

Rückenschmerzen können viele Ursachen haben, die nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen sind. Eine Fehlhaltung aufgrund ungesunder Körperhaltung, Bewegungsmangel aufgrund einer sitzenden Tätigkeit oder Muskelverspannungen aufgrund von Stress können Auslöser regelmäßig auftretender Rückenschmerzen sein.

Grundsätzlich teilt man Rückenschmerzen in spezifische und unspezifische Schmerzen ein. Die Mehrzahl der Betroffenen (80-90 %) leidet an unspezifischen Schmerzen, die zunächst noch keine Erkrankung im eigentlichen Sinne sind, sondern als Symptom einer solchen betrachtet werden.

Fakten

80-90 % aller Rückenschmerzen sind unspezifisch. Eine spezifische Ursache haben nur 10-20 % der Beschwerden.

Häufig sind die genauen Ursachen für unspezifische Rückenschmerzen nicht erkennbar und können auch nach aufwendigen diagnostischen Untersuchungen nicht festgestellt werden. Ein solcher Auslöser können z. B. Muskelverspannungen sein, die zu einer Fehlhaltung des Rückens führen, und dadurch Schmerzen auslösen. Ähnliche Ursachen sind Bewegungsmangel und die zunehmende Übergewichtigkeit der Gesellschaft – sitzende Tätigkeiten und eine ungesunde Ernährung fördern einen kranken Rücken zusätzlich.

Spezifische Rückenschmerzen dagegen treten seltener auf, sind aber aufgrund der diagnostischen Möglichkeiten (siehe Kap. 2.10) leichter zu identifizieren. Spezifische Rückenschmerzen beruhen auf einer feststellbaren Erkrankung oder Verformung der Wirbelsäule – es gibt also ein eindeutiges anatomisches Korrelat. Darunter fallen u. a. entzündliche Muskel- oder Bindegewebserkrankungen, aber auch eingeklemmte Muskeln oder Nervenstränge. Erkrankungen, die zu diesen spezifischen Rückenbeschwerden führen, sind u. a.

Arthrose der Wirbelsäule (siehe Kap. 2.13),

Bandscheibenvorfall (siehe Kap. 2.14),

Spinalkanalstenose (siehe Kap. 2.15),

Spondylodiszitis (siehe Kap. 2.20),

Skoliose (siehe Kap. 2.21),

Morbus Scheuermann (siehe Kap. 2.22),

Morbus Bechterew (siehe Kap. 2.23).

Mit zunehmendem Alter steigt die Anfälligkeit des Körpers für Rückenbeschwerden dem DAK-Gesundheitsreport 2016 zufolge um 325 %. So liegt der Anteil von Muskel-Skelett-Erkrankungen im Alter von 15-19 Jahren bei 8,2 %, bei den über 60-Jährigen dagegen bereits bei 26,7 %.

Aktuellen Statistiken zufolge sind Erkrankungen des Muskel-Skelett-Apparats mit 21,7 % die häufigste Ursache für Krankheitstage. Rückenschmerzen sind innerhalb dieser Erkrankungen die größte Gruppe. Mit 91,3 Arbeitsunfähigkeitstagen pro 100 Krankenversicherte liegen Männer mit der Diagnose Rückenschmerzen weit vor den Frauen, die es auf 75,2 Arbeitsunfähigkeitstage bringen.

Viele Betriebe und Unternehmen haben erkannt, dass eine sitzende Tätigkeit Rückenschmerzen fördert und so zu krankheitsbedingten Ausfällen führt. Ca. 81 % der Männer und 78 % der Frauen geben an, dass sie vom Betrieb bereitgestellte Gesundheitsmaßnahmen wahrnehmen und daraus einen Nutzen für ihre Gesundheit ziehen. Unter betriebliche Gesundheitsmaßnahmen fallen z. B. Massagen, Physiotherapie oder Betriebssport, die zum Teil auf die Arbeitszeit angerechnet werden können.

Im Zentrum von Mühsal liegen die Möglichkeiten.
HÄUFIGE PATIENTENFRAGENFrage 1:Sind Rückenschmerzen immer Folgen zerschlissener Bandscheiben?Dr. Weigl:Der Glaube hält sich hartnäckig, doch 80 % aller Rückenschmerzen haben keine spezifischen Ursachen, wie zum Beispiel einen Bandscheibenvorfall. Grund für die Beschwerden ist häufig eine Verspannung von Muskeln, Sehnen und Bändern.Frage 2:Reicht es, wenn ich bei leichten Rückenschmerzen abwarte, bis sie verschwinden?Dr. Weigl:Rückenschmerzen erfordern nicht sofort den Arztbesuch. Allerdings können Sie sich nicht darauf verlassen, dass die Beschwerden nach einigen Tagen von selbst verschwinden. Wichtig ist, dass Sie sich keine Bettruhe verordnen und Bewegungen auf keinen Fall vermeiden. Maßnahmen, die Sie selbst ergreifen können, um eine Chronifizierung der Schmerzen zu vermeiden, sind z. B. Dehnübungen für die Muskeln.Frage 3:Jetzt habe ich auch „Rücken“. Wieso hat es mich getroffen?Dr. Weigl:Diese Frage habe ich bereits angedeutet. Sie durchzieht das gesamte Buch. Die Ursachen sind vielseitig. Meist aber handelt es sich um Probleme mit den Bändern, Faszien und Sehnen. Ganz wichtig sind bei (chronischen) Rückenschmerzen drei Prinzipien:

1.Jeder Schmerz ist echt. Jeder Mensch reagiert anders auf Schmerz und sollte daher in seinem Schmerzempfinden ernst genommen werden.

2.Schmerz ist die Krankheit der Fleißigen.

3.Eine falsche Bewegung ist so wenig schuld, wie der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt.

Vier Wochen später: Martha weiß leider immer noch nicht, was genau die Ursachen für ihre Rückenschmerzen gewesen sind. Sie ist wohl eine von 80 %, die an unspezifischen Rückenschmerzen leiden. Die von ihrer Hausärztin verschriebene Wärmetherapie, in Kombination mit Schmerzmittelchen wie Paracetamol, hat Martha tatsächlich geholfen. Nun, einige Wochen später, kann sie die Wasserkiste wieder ohne Schmerzen in ihre Wohnung tragen.

1.2RÜCKENSCHMERZEN IN DEN MEDIEN: INFORMATIONSFLUT, BASHING UND ABSOLUTHEITSANSPRUCH

Das Thema Rückenschmerzen ist nicht neu und gilt auch in den Medien als Dauerbrenner. Kein Wunder, schließlich leiden weite Teile der Bevölkerung unter Rückenbeschwerden. Aber nicht nur aus diesem Grund sind Rückenbeschwerden in den Medien ein wiederkehrendes Thema. Weil Ärzte – insbesondere bei unspezifischen Rückenschmerzen – häufig über einen langen Zeitraum keine Ursache für ein Rückenleiden finden können, gehen viele Betroffene in den Medien selbst auf die Suche nach Antworten. Und so ist es bei der großen Nachfrage nicht verwunderlich, dass sowohl im Internet als auch in Zeitungen, Zeitschriften und Büchern unzählige Artikel, Beiträge und Videos zum Thema zu finden sind.

Das ist zwar einerseits unbestritten praktisch und definitiv sinnvoll, denn der mündige Patient hat heute viel mehr Möglichkeiten als noch vor 1-2 Jahrzehnten, Informationen einzuholen und sich eine eigene Meinung zu bilden. Doch das Überangebot in den Medien birgt andererseits auch Gefahren. Einige Beiträge sind weder von Fachleuten geschrieben noch erfahren sie eine fachliche Überarbeitung. Eine unabhängige Kontrolle von Aussagen und externe Qualitätssicherung gibt es nicht. In der Folge trifft der geneigte Konsument immer häufiger auf unbestätigte Meinungen und Halbwahrheiten.

1.2.1WIE MEDIEN MIT POPULÄREN THEMEN UMGEHEN

Dass Themen, die viele Menschen angehen, in den Medien behandelt werden, ist richtig und wichtig. Allerdings fehlt an vielen Stellen der verantwortungsvolle Umgang mit einer so komplexen Thematik mit medizinischem Hintergrund. Denn über Rückenschmerzen, ihre Ursachen und ihre Behandlungsmethoden lassen sich auch zahlreiche falsche Aussagen und Meinungen treffen. Und das kann für Patienten im schlimmsten Fall weitreichende Folgen haben. Ganz entscheidend ist insbesondere die individuelle Betrachtung eines jeden einzelnen Patienten, anstatt Einheitslösungen zu verkaufen. Dieser Aspekt begründet auch die aktuelle Diskussion über Ferndiagnosen und sogenannte Telefonsprechstunden.

1.2.2VOM ABSOLUTHEITSANSPRUCH BIS BASHING − RÜCKENSCHMERZEN IN DEN MEDIEN

Nicht immer, aber immer noch zu oft, geht es den Medien auch nicht um eine differenzierte Berichterstattung: Im Vordergrund stehen Themen und Headlines, die Leser anziehen und für viele Klicks sorgen. Populistische Themen, Ansätze und Ideen verkaufen sich besser. Schlagzeilen wie „Nie wieder Rückenschmerzen!“, „Geheilt ohne Medikamente!“, „Rückenschmerz – Die Abzocker-Industrie“ bekommen mehr Aufmerksamkeit als nüchterne Fakten und Tatsachen. Über den Tellerrand hinauszublicken, ist ebenfalls oftmals selten und dabei gerade das wäre bei einem so kritischen Thema wie Rückenschmerzen von größter Wichtigkeit.

Nicht zuletzt erheben die Medien gerne einen Absolutheitsanspruch auf ihre Meinung – und wenn der deutsche Staat jedes Jahr so einige Millionen für Rückenschmerzgeplagte ausgeben muss, die ohne Aussicht auf Besserung unter chronischen Schmerzen leiden, dann wird auch gerne mal kritisiert. Ziel der (mal offiziellen, mal anonymen) Ächtung sind oft Mediziner, die nur den Kopf schütteln können über das, was in den Medien passiert – denn in der Regel fehlen Vollständigkeit und fachliche Absicherung, die doch bitter nötig wären, um Rückenschmerzpatienten ein umfassendes Bild ihrer Schmerzen, der Ursachen und einer möglichen Therapie aufzuzeigen.

Klassische Heilmethoden, alternative Behandlungsformen, Rücken-OPs – Therapien gegen Rückenschmerzen gibt es so viele, wie in der Welt der Medien Meinungen vorherrschen. Dabei wird auch schnell mal die eine oder andere Variante verteufelt; oder, wenn es gerade ins Bild passt, regelrecht zu einem Hype stilisiert. Wie aber soll sich der Mediennutzer ein realistisches Bild machen, wenn er nur auf Schwarz und Weiß, nicht aber auf die vielen Grauabstufungen dazwischen stößt?

1.2.3WO SIEHT SICH DIE RÜCKENSCHMERZ-BIBEL?

Die Rückenschmerz-Bibel soll einen Beitrag zur unabhängigen, objektiven und ganzheitlichen Betrachtung des Themas Rückenschmerzen liefern. In diesem Buch geht es darum, dem Patienten ein umfassendes Nachschlagewerk an die Hand zu geben – leicht verständlich, aber fachlich und fundiert. Und so muss auch dieses Buch abstrahieren und verallgemeinern – versucht aber immer wieder, auf den individuellen Fall eines jeden einzelnen Patienten hinzuweisen.

Mein Ziel ist, mit diesem Buch über den Tellerrand hinauszuschauen – und Sie als Leser dazu zu bringen, dasselbe zu tun. Denn Rücken- und Schmerzmedizin sind heute alles andere als schwarz-weiß: Ganzheitliche Therapieansätze verbinden althergebrachte Behandlungsmethoden mit modernen Verfahren.

Und dabei geht es nicht nur um den körperlichen Aspekt von Rückenschmerzen; auch psychische Faktoren werden mehr und mehr als mögliche Ursache und Folge von Rückenschmerzen akzeptiert. Es ist Zeit, dass das verkrustete Bild der Schulmedizin aufgebrochen wird und der Patient selbst beginnt, mitzudenken. Denn hier fängt die Vorbeugung und Behandlung von Rückenschmerzen an: im eigenen Kopf. Und das zu erreichen, ist vielleicht die wichtigste Absicht dieses Buchs.

Liebe Leserinnen und Leser, bilden Sie sich eine eigene, informierte Meinung.

Wer alles glaubt was er hört, leidet an einer unheilbaren Krankheit.

1.3TRENDS IM 21. JAHRHUNDERT − DIGITALISIERUNG UND GAMIFICATION − ZUR DIAGNOSTIK UND THERAPIE VON RÜCKENSCHMERZEN

Digitalisierung hat viele Seiten: Während sie für die einen der heilige Gral des modernen Lebens ist, wird sie von anderen verteufelt – als Zeitfresser, Ursache für den Verlust der Kommunikation oder nicht zuletzt als Grund, warum heute schon Kinder durch zunehmenden Medienkonsum einen Rundrücken entwickeln (Handynacken und Verformung der Wirbelsäule).

Unbestreitbar aber ist, dass die Digitalisierung einen nachhaltigen Einfluss auf unsere moderne Lebenswelt hat: Wir lernen neue Fremdsprachen, planen den Wocheneinkauf oder verwalten unsere Finanzen heute auf dem Smartphone. Apps sind die neuen Lehrbücher und Notizhefte. Was aber hat das Ganze mit dem Thema Rückenschmerzen zu tun?

1.3.1DIE GESUNDHEITSROLLE DER DIGITALEN WELT

Dass Rückenschmerzen die Volkskrankheit Nummer eins sind, schreiben gedruckte und digitale Medien schon seit Jahren. Doch obwohl das Problem seit Jahrzehnten besteht und den deutschen Staat jedes Jahr Milliarden kostet, hat man bis ins 21. Jahrhundert keinen zuverlässigen Weg gefunden, die Kosten für das große Thema Rückenschmerzen merklich zu senken. Im Gegenteil: Immer mehr Menschen gehen wegen Rückenschmerzen zum Arzt oder lassen sich krankschreiben. Und behandelt werden sie nach wie vor in erster Linie konservativ, obwohl es zahlreiche ganzheitliche Ansätze gibt, Rückenschmerztherapien zu erweitern.

Tatsächlich bietet aber die digitalisierte Welt des 21. Jahrhunderts eine Vielzahl an Möglichkeiten, dem Thema Rückenschmerzen auch anders zu begegnen. Unter anderem haben Betroffene heute deutlich mehr Möglichkeiten als vor 10, 20 oder gar 30 Jahren, sich eine eigene, informierte Meinung zu bilden. Das Internet kennt Antworten auf nahezu jede medizinische Frage, allerdings immer auch unter der Gefahr, auf Falschinformationen hereinzufallen – eine Alternative zum Arztbesuch ist es daher nicht, aber ein wichtiges Tool auf dem Weg zum mündigen Patienten.

Informieren und den interessierten Patienten dazu anzuhalten, auch über den Tellerrand hinauszublicken, möchte auch dieses Buch. Deshalb unterstützt es auch den Schritt über das reine Lesen hinaus – in Form von QR-Codes finden Sie in vielen Kapiteln Links zu Videobeiträgen, die immer wieder aktualisiert werden.

Im Rahmen der Digitalisierung muss es aber nicht bei der Einholung von Informationen bleiben. Hier spielt vor allem die sogenannte Gamification eine zentrale Rolle: So wie schon Kinder über einen spielerischen Ansatz an wichtige Themen ihrer Entwicklung herangeführt werden, sollen auch Erwachsene mit Herausforderungen und Challenges daran herangeführt werden, sich mit ihrer Gesundheit auseinanderzusetzen. Vom Schrittzähler in der Smartwatch über den 1:1-Vergleich mit dem Trainingspartner bis hin zu geführten Trainings-Apps für spezielle Krankheiten.

So beispielsweise auch in der Schmerztherapie: Mit einem digitalen Selbstmanagement können Ärzte chronische Rückenschmerzpatienten in ihrer Therapie unterstützen. Wird der Patient nämlich z. B. von einer App an das tägliche Training erinnert und durch einzelne Übungen geführt, steigt die Therapietreue – und in der Folge sinkt die Anzahl der Krankheitstage.

1.3.2IST DIE KLASSISCHE KRANKENGYMNASTIK TOT?

Digitale Angebote für Migräne, regelmäßige Bewegung und Meditation gibt es schon – aber können Apps und Videokanäle auch die klassische Krankengymnastik ersetzen? Anders als beispielsweise eine Meditations-App sollte eine App für Rückenschmerzen nicht ohne Rücksprache mit dem behandelnden

Arzt verwendet werden: Wurden aber wichtige Übungen und deren Ausführung bereits mit einem Physiotherapeuten besprochen und unter Aufsicht erlernt, kann eine App den Trainingserfolg steigern.

Die klassische Krankengymnastik kommt somit nicht mehr in regelmäßigen Intervallen zum Einsatz, hat aber dennoch eine Zukunft: als Anfang des Trainings nämlich. Und es muss nicht bei der Krankengymnastik bleiben – auch Apps für Yoga, Faszientraining oder gesunde Ernährung sind – quasi on Demand – immer in der Hosentasche mit dabei.

1.3.3MIT APPS DIE RÜCKENSCHMERZEN IN DEN GRIFF BEKOMMEN

Früher waren Patienten – gleichgültig, ob bei akuten Schmerzen oder als chronischer Schmerzpatient – vollkommen von der Betreuung und Beratung des behandelnden Arztes abhängig. Heute aber hat der Markt sich verändert und tut es noch. Während Ärzte früher ein paar Sitzungen Krankengymnastik verschrieben und dann abwarteten, bis der Patient mit neuen Schmerzen wieder in die Praxis kam, um dann erneut einige Sitzungen Krankengymnastik zu verschreiben, helfen moderne Apps, die eigene Gesundheit in den Griff zu bekommen.

Denn heute weiß man, dass nicht kurzfristige Trainings- und Bewegungsintervalle, sondern ein auf Langfristigkeit ausgerichtetes Training der Schlüssel zum Erfolg (und der Gesundheit) sind. Um den Rücken dauerhaft schmerzfrei und gesund zu halten, müssen Patienten aus eigenem Antrieb kontinuierlich an ihrer Gesundheit arbeiten: Mobilisation, Bewegung und konkrete Rückenübungen sind daher das A und O, wenn man auf lange Sicht die Schmerzen in den Griff bekommen möchte.

Dass das sehr gut funktioniert, beweisen schon die Basisfunktionen moderner Smartwatches: Schrittzähler, Herzfrequenzmesser und Kalorienverbrauch werden automatisch gemessen und fordern den Nutzer durch tägliche, wöchentliche oder monatliche Challenges dazu heraus, regelmäßig dieselbe Leistung zu erzielen. Das ist zwar kein Spiel im eigentlichen Sinne, reizt aber den menschlichen Hang, sich messen zu wollen – und wenn es nur mit sich selbst ist.

Denkbar ist das auch für die Rückengesundheit. Erste Apps, die das rückenfreundliche Training mit einem spielerischen Ansatz verknüpfen, gibt es schon. Zwar stehen Wirksamkeitsanalysen und die Überprüfung der Akzeptanz durch die Nutzer noch aus, doch ist aufgrund des hohen Stellenwerts von spielgesteuerten Apps davon auszugehen, das in diesem Bereich noch einige Entwicklungen zu erwarten sind.

Fakten

Apps für die Rückengesundheit können Ihr Training und Ihre Genesung unterstützen, allerdings nur, wenn Sie auch wissen, wie Sie die Übungen korrekt ausführen. Bevor Sie eine App ausprobieren, sollten Sie diese daher in jedem Fall mit Ihrem behandelnden Arzt oder einem Physiotherapeuten durchsprechen und sich ggfs. die Übungen erklären lassen.

Ich kann dir die Tür zeigen, aber durchgehen musst du alleine.

1.3.4DIE CHANCEN DER DIGITALISIERUNG IN DER MEDIZIN

Aber nicht nur auf dem Gebiet der Apps stößt die Digitalisierung in die Medizin vor. Auch in der direkten Arzt-Patient-Kommunikation wird sie eine zunehmend große Rolle spielen. Die sogenannte Telemedizin, die beispielsweise Onlinesprechstunden, Telefonsprechstunden und Ferndiagnosen umfasst, gehört u. a. in den USA schon zum Alltag. Allerdings hat der technische Fortschritt es dort aus diversen Gründen etwas leichter als in Deutschland, wo etwa das komplexe Gesundheitssystem den Einstieg erschwert.

Auch sind die Patienten, vor allem die mit einer gesetzlichen Krankenversicherung, es nicht unbedingt gewohnt, direkt für eine ärztliche Leistung zu zahlen, denn mit großer Wahrscheinlichkeit übernehmen Krankenkassen digitale medizinische Leistungen erst einmal nicht.

Auch das ist in anderen Ländern anders und bildet in Deutschland eine nicht unerhebliche Hemmschwelle. Weitere Aspekte, die Ferndiagnosen per Videosprechstunde erschweren, sind Datenschutzbestimmungen und das sogenannte Fernbehandlungsverbot: War ein Patient noch nicht „Face to Face“ bei einem Arzt in Behandlung, darf dieser ihn nicht per Ferndiagnostik behandeln.

Trotzdem wird der Wandel in der Politik bereits spürbar, wo Pilotprojekte beispielsweise ländlichere Gegenden medizinisch-digital erschließen. Spezielle Apps und Fragebögen im Smartphone können es Schmerzpatienten ermöglichen, ein tägliches Schmerztagebuch oder akute Symptome direkt an den behandelnden Arzt zu übermitteln.

Gibt es keine Auffälligkeiten, können Routineuntersuchungen in größeren Intervallen durchgeführt werden – sowohl für Patienten als auch für Ärzte eine Zeit- und Kostenersparnis. Trotzdem können Werte täglich erfasst und überprüft werden – sofern die Patienten sie selbst täglich eingeben.

In anderen Fällen wird z. B. auf die digitale Zusammenarbeit von Ärzten gesetzt: Beispielsweise kann ein Allgemeinarzt ein Röntgenbild an einen Spezialisten übermitteln, um eine fundierte Meinung zu erhalten, um seinen Patienten dann weiterzubehandeln, ohne ihn an eine andere Klinik oder gar in eine andere Stadt schicken zu müssen.

1.3.5SELBSTTHERAPIE − JA ODER NEIN?

Die eigene Gesundheit und Therapie selbst in die Hand nehmen – das klingt auf den ersten Blick reizvoll und zukunftsträchtig. Gerade beim Krankheitsbild der Rückenschmerzen kann das aber, wie bereits beschrieben, auch zu einer Gefahr werden: Weil jeder Patient und dementsprechend auch jeder Rückenschmerz höchst individuell ist, lauert hier die Gefahr, dass Übungen nicht von einem Fachmann überprüft werden können. Weil der Supervisor fehlt, stößt das ganze System hier dann auch an seine Grenzen. Schließlich können allgemeine Übungen nicht für jeden Patienten das Richtige sein – die Physiotherapie setzt nicht umsonst darauf, dass individuell auf die Beschwerden und den allgemeinen Gesundheits- und Fitnesszustand des Patienten Rücksicht genommen werden kann. Und auch der Patient weiß nie, ob er Übungen richtig ausführt und seinem Rücken wirklich etwas Gutes tut.

Trotzdem sind Digitalisierung und Gamification aus meiner Sicht die Zukunft: In einer sich ständig verändernden Welt, in der gedruckte Medien schon bei ihrer Veröffentlichung veraltet sind, braucht gerade die Medizin eine digitale Anwendbarkeit. Der mündige Patient von heute informiert sich sowieso schon selbst; kaum jemand geht noch zum Arzt, der nicht bereits eine grobe Meinung hat, was unter Umständen sein gesundheitliches Problem sein könnte, weil er sich im Netz schon informiert und seine Symptome gegoogelt hat.

Trotz aller Gefahren und Grenzen leisten Digitalisierung und Gamification daher einen wichtigen Beitrag zur modernen Rücken- und Schmerztherapie. Apps, Videos und Informationsportale fördern die Eigeninitiative der Patienten. Außerdem erhöht eine solche Herangehensweise die Kooperation der Patienten (die Patientencompliance) und damit auch den Trainingserfolg: Durch den Aspekt der Gamification, also den spielerischen Ansatz, wird der Patient über seinen Spieltrieb ins Thema geholt und anhand von Challenges zum Dranbleiben bewegt.

Mit dem Anfang hast du schon fast die Hälfte geschafft.

1.3.6CHECKLISTE:IHRE MÖGLICHKEITEN ZUR NUTZUNG DIGITALER ANGEBOTE

In der Masse der digitalen Angebote das eine zu finden, das genau richtig für die persönliche Situation ist, kann der Suche nach der Nadel im Heuhaufen gleichen. Im Appstore, auf YouTube® und in den einschlägigen Suchmaschinen lauern – leider – auch zahllose minderwertige und nicht von Ärzten oder Krankenkassen anerkannte Apps, Spiele und Informationen. Ich empfehle daher die Rücksprache mit Ihrem behandelnden Arzt, bevor Sie eine App nutzen, aus der nicht direkt hervorgeht, ob sie von Fachleuten entwickelt wurde.

Um Ihre Rückengesundheit auch digital zu unterstützen, finden Sie im Internet oder im Appstore Ihres Smartphones oder Tablets zahlreiche Angebote, u. a.

YouTube®-Kanäle für rückenfreundliches Ausdauer- oder Krafttraining,

YouTube®-Kanäle für Rückenschule,

YouTube®-Kanäle für Yoga und Pilates,

YouTube®-Kanäle für Meditation und Entspannung,

Apps für Schmerzmittel und Medikamente,

Apps für spezifische Erkrankungen, z. B. Skoliose, chronische Rückenschmerzen,

Apps für Meditation und Entspannung,

Smartwatch-Apps mit Schrittzähler, Kalorienverbrauch und Herzfrequenzmesser,

Smartwatch-Apps mit Trainingsüberwachung,

Online-Heimtrainings-Coaches für Physiotherapie.

1.4DIE SIEBEN SCHLIMMSTEN RÜCKENIRRTÜMER

Meine Gespräche mit Patienten, aber auch einfach nur der Blick auf Google® oder YouTube® offenbaren Fatales: Es gibt Ansichten bzw. Mythen zum Thema Rückenschmerzen, die sich teilweise hartnäckig in den Köpfen von Betroffenen, aber auch von Therapeuten festgesetzt haben. Diese sogenannten Rückenirrtümer sind aber großenteils schlichtweg falsch. Schlimmer aber noch ist die Tatsache, dass dadurch bei Betroffenen Erwartungen und große Hoffnungen geschürt werden, die dann verständlicherweise nicht eingehalten werden können.

Sieben typische Rückenirrtümer
ERSTER IRRTUM:RÜCKENSCHMERZEN ENTSTEHEN AUFGRUNDVERSCHLISSENER WIRBEL UND BANDSCHEIBEN

FALSCH: Die Mehrzahl der Rückenschmerzen, nämlich knapp 80 %, entsteht aufgrund sogenannter unspezifischer Ursachen. Diesen Ursachen sind keine eindeutigen anatomischen Korrelate zuzuordnen, sondern das Resultat vor allem funktioneller Störungen. Diese Rückenschmerzen verschwinden meist nach einigen Tagen, im Extremfall können sie bis zu 4-6 Wochen anhalten. Der Arzt spricht daher auch lieber von einer vorübergehenden Gesundheitsstörung als von einer Erkrankung. Nach derzeitiger Auffassung gibt es zwei wesentliche Ursachen für diese Rückenschmerzen:

1.Probleme mit den Bändern, Sehnen und Faszien im Bereich der Wirbelsäule und/oder in den umliegenden Strukturen.

2.Probleme mit der Rückenmuskulatur.

Zur Beseitigung dieser Probleme sollte man sich auf die muskuläre Stabilisierung und Dehnung (!) sowohl der Rückenmuskulatur als auch der Bauch-, Oberschenkel- und Gesäßmuskultur konzentrieren. Außerdem kann ein gezieltes Faszientraining sinnvoll sein.

ZWEITER IRRTUM:LEICHTE RÜCKENSCHMERZEN VERSCHWINDEN IMMER VON GANZ ALLEINE

FALSCH: Natürlich ist es richtig, dass nicht jeder Rückenschmerz gleich durch einen Arzt behandelt werden muss. Man sollte ja auch nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen. Aber von alleine verschwinden, also durch bloßes Nichtstun, werden die Rückenschmerzen meist auch nicht. Das Mindeste ist, sich zu bewegen und, wenn möglich, zu dehnen (siehe Irrtum 1) – auch bei sehr geringen Rückenschmerzen. Dadurch kann die Krankheitsdauer extrem verkürzt bzw. oft sogar beendet werden. Vor allem wird ein zunehmendes Wiederkehren der Schmerzen dadurch verhindert – Dehnen wirkt also auch prophylaktisch.

DRITTER IRRTUM:EIN HEXENSCHUSS IST EIN BANDSCHEIBENVORFALL

FALSCH: Hexenschuss und Bandscheibenvorfall sind zwei völlig unterschiedliche Krankheitsbilder – mit unterschiedlichen Ursachen, Symptomen und Therapien. Bei einem Hexenschuss kommt es zu einer totalen Verkrampfung der Rückenmuskulatur. Das berüchtigte Gefühl der Sperre im Kreuz tritt ein. Der betroffene Patient ist daher typischerweise nach vorne gebeugt und kann sich nicht bzw. kaum aufrichten. Ursachen für einen Hexenschuss gibt es mehrere – eine davon kann ein Bandscheibenvorfall sein, muss es aber nicht sein.

Bei einem Bandscheibenvorfall hingegen kommt es meist nicht zu einer solch starken Verkrampfung der Muskulatur, sondern zu plötzlichen, blitzartig einziehenden Schmerzen, die häufig auch in das linke oder rechte Bein reichen. Hexenschuss und Bandscheibenvorfall sind also zwei vollkommen verschiedene Krankheitsbilder.

VIERTER IRRTUM:BEI RÜCKENSCHMERZEN SOLLTE MAN SICH NICHT BEWEGEN

FALSCH: Wenn überhaupt, ist Ruhe bei sehr starken, akuten Schmerzen für maximal einen Tag angezeigt. Gegebenenfalls kann der Patient auch eine Schonhaltung einnehmen, z. B. die sogenannte Seitausbiegung bei einem akuten Bandscheibenvorfall. Aber in der Regel sollte er seine Schmerzen auf keinen Fall durch Nichtstun bzw. Untätigkeit „bekämpfen“. Denn das tut er dadurch nicht – ganz im Gegenteil.

Bewegung trotz der Beschwerden ist elementar für den Erfolg der Therapie. Die Schmerzen sollten dabei natürlich immer noch zu einem gewissen Grad tolerierbar sein. Man spricht in diesem Zusammenhang auch vom sogenannten Wohlfühlschmerz.

Nur wer sich verändert, bleibt sich treu.
FÜNFTER IRRTUM:EIN INDIANER KENNT KEINEN SCHMERZ BZW. ICH BRAUCHE KEINE MEDIKAMENTE

FALSCH: Medikamente sind ein sehr wichtiger Baustein bei der Behandlung von Rückenschmerzen und somit wesentlicher Bestandteil einer ganzheitlichen Therapie: sowohl im akuten als auch im chronischen Stadium. Hat man starke, akute Schmerzen, so sollte man sogar eher eine etwas stärkere als schwächere Dosis nehmen, damit der Schmerz sich erst gar nicht festsetzen kann. Einer im schlimmsten Fall entstehenden Chronifizierung sollte von Beginn an entgegengewirkt werden.

Hingegen sollte man bei chronischen Rückenschmerzen versuchen, die Dosis der Medikamente schrittweise zu reduzieren bzw. die Dosis zumindest konstant zu halten. Aufgrund der regelmäßigen und häufigen Einnahme von Schmerzmedikamenten können sich jedoch gewisse Nebenwirkungen bemerkbar machen. Typischerweise sind dies die berüchtigten Magenprobleme bei nicht steroidalen Antirheumatika (kurz NSAR), wie z. B. Ibuprofen und/oder Diclofenac. Alternative Maßnahmen, wie z. B. Physiotherapie, physikalische Therapie und Elektrotherapie, können dabei unterstützen, den Medikamentenbedarf schrittweise zu reduzieren.

Ein vollständiger Verzicht auf Medikamente wird aber in den meisten Fällen keine Schmerzfreiheit ermöglichen.

SECHSTER IRRTUM:DIE WERBUNG HAT EIN WUNDERMITTEL VERSPROCHEN, DOCH ES HILFT NICHT

FALSCH: Einer der größten Irrtümer überhaupt ist, dass es das EINE Wundermittel bzw. DIE Wunderwaffe gegen jegliche Arten von Rückenschmerzen gibt. Die Ursachen von Rückenschmerzen sind sehr vielfältig und so ist letztlich auch jede Therapie sehr individuell.

Grundsätzlich sollte die individuelle Therapie einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen, d. h., die Therapie aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten und nicht nur durch die Brille der Schulmedizin und von Medikamenten. Stattdessen ist die individuelle Therapie das Ergebnis aus einem Dreiklang zwischen den tatsächlichen Beschwerden des Patienten (schwache vs. starke Schmerzen), den Ursachen (Bandscheibenvorfall vs. Verspannungen vs. ISG-Blockade etc.) und der Dauer (akutes Stadium vs. chronisches Stadium).

Diese individuelle Therapie sollte der Patient gemeinsam mit seinem behandelnden Arzt festlegen und so letztlich gemeinsam ein Bündel an Maßnahmen vereinbaren. Auch hat eine Bertelsmann-Studie gezeigt, dass die Patientencompliance – also das Mitmachen des Patienten – entscheidend für den Therapieerfolg ist. Leider gilt auch beim Rückenschmerz: ohne Fleiß kein Preis.

SIEBTER IRRTUM:BEI EINEM BANDSCHEIBENVORFALL ODER EINER SPINALKANALSTENOSE HELFEN NUR OPERATIONEN

FALSCH: Auch wenn Patienten dies oft sagen bzw. denken. Therapie der Wahl bei den meisten Patienten mit einem Bandscheibenvorfall oder einer Spinalkanalstenose ist nicht die Operation, sondern eine konservative Behandlung. Und in über 80 % der Fälle ist diese konservative Behandlung auch der Schlüssel zum Erfolg und die Rückenschmerzen verschwinden wieder bzw. lassen sich ausreichend und nachhaltig reduzieren. Erst wenn diese konservativen Maßnahmen (ein Bündel an Maßnahmen, siehe vorherige Punkte) nicht mehr ausreichen, sind im nächsten Schritt sogenannte minimalinvasive Eingriffe möglich.

Und erst danach folgen die klassischen Operationen, wie Nukleotomie, Laminektomie oder Dekompression. In diesem Zusammenhang sollte man dann auch anmerken, dass knapp 80-85 % der Rückenoperationen in Deutschland erfolgreich sind, d. h., dass der Patient danach schmerzfrei ist bzw. reduzierte Schmerzen hat.

Wichtig in diesem Zusammenhang: Besprechen Sie eine mögliche Operation immer genau mit Ihrem behandelnden Arzt, schöpfen Sie aber zuerst alle konservativen Maßnahmen aus. Holen Sie gegebenenfalls eine Zweitmeinung ein. Und auch wichtig: Nach einer Operation sollten Sie so früh wie möglich wieder mit konservativen Maßnahmen, wie z. B. Krankengymnastik, beginnen. Die durch die Operation geschädigte Rückenmuskulatur und das Gewebe im Rücken müssen wieder aufgebaut und stabilisiert werden. Genauso sollte dem Entstehen von Vernarbungen, die neue Rückenschmerzen auslösen können, frühzeitig entgegengewirkt werden.

1.5TYPISCHE ALLTAGSAKTIVITÄTEN − WIE ENTSTEHEN RÜCKENSCHMERZEN IM ALLTAG … UND WIE HILFT DER ALLTAG GEGEN SCHMERZEN?

Wer dann und wann unter Rückenbeschwerden leidet oder sogar chronische Rückenschmerzen hat, kennt es: Eigentlich ist mit dem Rücken gerade alles in Ordnung, doch eine einzige falsche Bewegung reicht aus, um die nächsten Stunden oder gar mehrere Tage unter Schmerzen verbringen zu müssen. Denn, anders als typische Erkrankungen, wegen denen man ein paar Tage zu Hause bleibt, entstehen Rückenschmerzen nicht durch Viren oder andere Krankheitserreger. Rückenschmerzen entstehen dann, wenn im Bewegungsapparat etwas hakt, ein Nerv zu stark belastet wird oder wir uns schlichtweg falsch oder zu wenig bewegen.

Für viele sind Rückenschmerzen deshalb ein Leiden, das in alltäglichen Situationen auftaucht: Im Haushalt, im Büro oder bei handwerklichen Tätigkeiten können Rückenschmerzen auftreten. Entweder von jetzt auf gleich oder nach und nach stärker werdend.

Welche Alltagsaktivitäten sollte man also möglichst vermeiden?

Wie kann man sie dennoch durchführen, ohne Rückenschmerzen hervorzurufen?

Und wie kann man Rückenschmerzen im Alltag vorbeugen?

1.5.1SO ENTSTEHEN RÜCKENSCHMERZEN IM ALLTAG

Rund 80 % der Menschen in Deutschland leiden hin und wieder unter Rückenschmerzen. Je älter man wird, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie zum Leben dazugehören. Trotzdem gibt es natürlich Maßnahmen und Aktivitäten, mit denen sich dem Schmerz vorbeugen lässt – vor allem Bewegung spielt dabei eine entscheidende Rolle: Sie hilft, die Häufigkeit des Auftretens und die Stärke der Schmerzen zu verringern.

Weil Rückenschmerzen in den meisten Fällen durch Verspannungen der Rückenmuskulatur, Fehlhaltungen oder Stress im Alltag entstehen, ist niemand davor gefeit, aufgrund von Alltagstätigkeiten ein Rückenleiden hervorzurufen. Vom Büroangestellten bis zum Möbelpacker achten die meisten Menschen während der Arbeit viel zu wenig auf ihren Rücken und erhalten dafür prompt die Quittung: Rückenschmerzen äußern sich mal schon im Moment der Belastung, mal erst, wenn man wieder zur Ruhe kommt. Hektik und Stress, einseitige oder falsche körperliche Belastung führen zu akuten Rückenschmerzen oder rufen einen chronischen Schmerz aktiv hervor.

1. FALSCHES HEBEN

Heben und Tragen sind Tätigkeiten, die, wenn sie falsch oder rückenbelastend ausgeführt werden, zu akuten Rückenschmerzen führen oder chronische Schmerzen verschlimmern können. Belastet werden dabei vor allem die Muskelgruppen der Arme und des Rumpfs, doch auch der Druck auf Bandscheiben und Wirbelkörper ist nicht von der Hand zu weisen.

Aufgrund des aufrechten Aufbaus der Wirbelsäule ist der menschliche Körper nicht zum Heben und Tragen schwerer Gegenstände gemacht – bei gebeugtem Rücken kann es zu einer schädigenden Überlastung der Wirbelkörper und der Bandscheiben kommen.

Aber fast nie ist eine einzelne „gefährliche“ Bewegung die Ursache für die Rückenschmerzen, sondern diese vermeintlich falsche Bewegung ist „nur“ der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt.

Jede Deiner Entscheidungen führt zu einem Endergebnis. (Ziglar)
2. TÄTIGKEITEN IN RÜCKENBELASTENDER POSITION

Langes Sitzen vor dem Bildschirm, regelmäßige Tätigkeiten mit gebeugtem Rücken und Bewegungsmangel belasten die Wirbelsäule und müssen durch ausgleichende Aktivitäten aufgefangen werden, um Rückenschmerzen zu verhindern. Dabei kommt es aufgrund der langen Sitzpositionen sehr oft zu einer Verkürzung der Muskulatur, besonders der „vorderen“ Muskulatur.

Ähnliche Auswirkungen hat das Heben schwerer Lasten (siehe Punkt 1) oder das stundenlange Spielen eines Musikinstruments in gebeugter Körperhaltung. Nicht direkt eine Tätigkeit, aber je weiter sie fortschreitet, umso rückenbelastender, ist bei Frauen zudem die Schwangerschaft.

3. BELASTENDE HAUSHALTSTÄTIGKEITEN

Hausarbeit ist zwar mit Bewegung, aber auch mit Belastung verbunden. Vom Kochen übers Bügeln bis hin zum Wäschewaschen und Staubsaugen erfährt die Wirbelsäule eine hohe Belastung. Langes Stehen beim Kochen oder Bügeln findet oft mit einer falschen Rückenhaltung statt, wodurch die Muskulatur verkrampft und zu schmerzen beginnt. Und auch das ständige Heben und Tragen beim Waschen, Staubsaugen oder Putzen ist nicht besonders gesund für die Wirbelsäule und die Rückenmuskulatur und trägt zum Entstehen von Rückenbeschwerden bei.

4. SCHONHALTUNG

Verletzungen oder vorausgegangene akute Rücken- oder Kniebeschwerden führen häufig dazu, dass die Betroffenen eine Schonhaltung einnehmen. Obwohl es auf den ersten Blick sinnvoll scheint, nach einer Bandscheiben-, Rücken- oder Beinverletzung auf Bewegung zu verzichten und den Rücken in eine Haltung zu verlagern, die den Schmerz lindert, kann die Schonhaltung weitreichende, negative Folgen haben. Weil diese Haltung nicht der natürlichen Körperhaltung entspricht und in der Regel zu einer einseitigen Belastung führt, werden manche Muskelgruppen zu sehr beansprucht, andere dagegen zu sehr entlastet. Die Folge ist ein Missverhältnis.

Reduzierte und vorsichtige Bewegung – ja,

Schonhaltung über drei Tage – nein.

5. GARTENARBEIT

Sträucher schneiden, Rasen mähen, Unkraut zupfen: Wer gerne im Garten arbeitet, weiß, wie schnell Schmerzen im Rücken entstehen. Grund dafür ist eine einseitige Tätigkeit, die häufig in gebückter Haltung ausgeführt wird. Ohne die richtigen Gartengeräte kann man im Garten oft nicht in aufrechter Haltung arbeiten, um den Rücken zu entlasten.

So, wie unser Verhalten im Alltag dazu beitragen kann, dass Rückenschmerzen entstehen, lässt sich der Alltag im Umkehrschluss auch so gestalten, dass Rückenbeschwerden verhindert oder zumindest gelindert werden können. Wer beim Wort „schonen“ aber an Ruhe und Stillstand denkt, hat weit gefehlt – denn regelmäßige Bewegung trägt dazu bei, die Bandscheiben mit Nährstoffen zu versorgen und die Wirbelsäule flexibel, gesund und schmerzfrei zu halten. Indem wir darauf achten, dass wir uns regelmäßig bewegen und, wenn wir schwere oder belastende Tätigkeiten ausführen, auf unseren Rücken achtgeben, lassen sich Rückenschmerzen weitgehend vermeiden oder zumindest in ihrer Häufigkeit und Stärke vermindern.

1.5.2MEINE FÜNF ALLTAGSTIPPS FÜR JEDEN UND ZU JEDER ZEIT

1. DAS AUTO STEHEN LASSEN UND ZU FUSS GEHEN

Eine der wichtigsten Ursachen für Rückenschmerzen ist Bewegungsmangel. In der heutigen Gesellschaft spielt Bewegung im Alltag – abseits von Sportverein und Fitnessstudio – nur noch eine untergeordnete Rolle: Wer nicht handwerklich tätig ist, verbringt den größten Teil des Tages im Sitzen. Wenn der Weg ins Büro im Auto zurückgelegt wird, der Arbeitstag am Schreibtisch stattfindet und am Nachmittag und Abend das Sofa der sportlichen Betätigung vorgezogen wird, ist es kein Wunder, dass Rücken und Schultern anfällig für Verspannungen und Schmerzen sind.

Der Knochen- und Muskelverbund des menschlichen Körpers heißt nicht ohne Grund Bewegungsapparat: Er ist für die Bewegung gemacht; Sitzen ist im genetischen Programm nicht vorgesehen. Und dabei ist es gar nicht schwer, Bewegung in den Alltag zu integrieren. Wer kann, lässt das Auto zwischendurch mal stehen und geht zu Fuß zur Arbeit. Alternativ lässt sich auch einige Blöcke vom Büro entfernt ein Parkplatz finden – der Rest des Weges wird zu Fuß zurückgelegt.

Wer diese Möglichkeit auf dem Weg zur oder von der Arbeit nicht hat, kann die Mittagspause für einen Spaziergang an der frischen Luft nutzen und die verspannten Muskeln lockern.

TIPP

10-15 Minuten Spaziergang nach jedem Mittagessen.

2. IM BÜRO AKTIV SEIN

Nicht nur der Weg von zu Hause zur Arbeit und zurück lässt sich mit Bewegung verbinden. Auch im Büro oder am Arbeitsplatz gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sich zwischendurch zu bewegen. Und das ist einfacher, als gedacht – man muss lediglich den Blick von den typischen Verhaltensweisen auf die Alternativen lenken: Treppe statt Aufzug, Mittagspause in der Stadt oder im Park statt in der Kantine, die Ausdrucke selbst aus dem Drucker auf dem Flur holen.

Wer am Schreibtisch sitzt, sollte hin und wieder aufstehen und regelmäßig die Sitzposition wechseln – vor allem der Schulter- und Nackenbereich ist anfällig für Verkrampfungen. Mit einfachen Übungen (z. B. die Schultern hochziehen und fallen lassen, Schulterrotation, die Arme nach oben strecken und mit den Händen in die Luft greifen) lässt sich die Muskulatur entspannen und der Fokus verlagern, um danach voller Energie weiterzuarbeiten.

TIPP

Nutzen Sie immer die Treppe anstelle des Aufzugs.

3. SANFTES TRAINING IN DEN ALLTAG INTEGRIEREN

Wer chronische Rückenschmerzen hat, sollte viele Sportarten und vor allem den Leistungssport in jeglicher Form meiden. Sportarten dagegen, die nur für eine geringe Belastung des Bewegungsapparats sorgen, sind in der Regel unproblematisch und können durchaus positive Auswirkungen haben: Durch sanftes Training lässt sich die Häufigkeit und Intensität von Rückenschmerzen in vielen Fällen senken. Sportarten, die auch für Rückenschmerzpatienten unproblematisch sind, sind u. a. Wandern, Walking, Tai-Chi, Schwimmen oder Fahrradfahren, aber auch saisonale Sportarten, wie Skiwandern oder Skilanglauf.

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