Die Schlümpfe Kompaktausgabe Bd. 1 - Alain Peyo; Jost - E-Book

Die Schlümpfe Kompaktausgabe Bd. 1 E-Book

Alain Peyo, Jost

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Beschreibung

Auch Zwerge haben klein angefangen, selbst wenn sie sich innerhalb weniger Jahre zu einem Riesenerfolg mauserten. Als der Comic-Magier Peyo sie 1958 als Komparsen für seinen Ritter-Funny »Johann und Pfiffikus« kreierte, mussten sie noch achtgeben, dass niemand aus Versehen über sie stolperte, und trotzdem war ihr Charme auf Anhieb unübersehbar. In kürzester Zeit wurden sie zu Comic-Stars mit einer eigenen Reihe, bevölkerten bald zahllose Kinderzimmer als kleine Hartgummifiguren, stürmten die Hitparaden und eroberten erst den TV-Bildschirm und dann auch die große Kinoleinwand. Heutzutage hat wohl jede(r) schon mal von den Schlümpfen gehört und erkennt einen, sobald sie oder er ihn sieht. Kurios ist bloß: Beileibe nicht jeder Schlumpf-Fan weiß, wie diese Erfolgsstory einmal begann. Und selbst die, die schon alles gesehen zu haben glauben, werden kaum die allerersten Schlumpf-Comics im Zwergenformat kennen. Oder sich an die frühen Fernsehauftritte der blauen Gnome Anfang der 60er-Jahre erinnern. Höchste Zeit also für eine große, umfassende Kompaktausgabe – mit vielen Hintergrundinformationen, reichlich Bonusmaterial und zahlreichen, seltenen Bilddokumenten. Sowie natürlich all den klasssichen Abenteuern der Schlümpfe, die ihren Charme bis heute nicht verloren haben. Mit einem Wort: eine Riesensache, so viel schlumpft fest!

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Seitenzahl: 184

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© Dupuis, 1958–1966 für die Erstveröffentlichungen im Magazin Spirou.
© Dupuis, 2013 für die vorliegende Kompaktausgabe.
Coverillustration: Peyo.
Illustration auf Seite 3 aus dem Album Das Zauberei und die Schlümpfe.
Einführung:
Zeichnungen, Skizzen und Coverabbildungen auf den Seiten 4, 5, 9, 11, 15,
17, 19, 23, 35 und 38 © I.M.P.S., 2013.
Schmutztitel: © I.M.P.S. / Dupuis, 2013; Seiten 6 und 7: © Lucien De Gieter, 2013;
Seite 8: © 2013; Seite 10: © 2013 für die Fotos
und © I.M.P.S. / Dupuis, 2013 für den Spirou-Titelkopf;
Seite 12 : © 2013; Seite 13 : © 2013 für das Foto
und © I.M.P.S. / Dupuis, 2013 für das Cover des Mini-Albums;
Seiten 14 und 18: © I.M.P.S. / Dupuis, 2013; Seiten 20 und 21: © Illustrated Press;
Seite 22: © François Walthéry, 2013 für das Foto
und © I.M.P.S. / Dupuis, 2013 für das Cover und das Panel des Mini-Albums;
Seite 23: © 2013 für das Foto und © I.M.P.S. / Dupuis, 2013
für die Auszüge aus dem Spirou-Magazin;
Seite 24: © D.R. / Dupuis, 2013; Seiten 25 und 26: © François Walthéry, 2013;
Seite 27: © Illustrated Press, 2013 für das Foto oben
und © François Walthéry, 2013 für das Foto rechts;
Seite 28: © 2013 für das Foto oben, © François Walthéry, 2013 für das Foto darunter
und © I.M.P.S. / Dupuis, 2013 für das Cover des Spirou-Magazin;
Seite 29: © I.M.P.S. / Kwatta / Dupuis, 2013; Seite 30: © I.M.P.S. / Kellogg’s / Dupuis, 2013;
Seite 31: © I.M.P.S. / Dupuis, 2013; Seite 32: © 2013;
Seite 33: © François Walthéry, 2013 für die Fotos
und © I.M.P.S. / Dupuis, 2013 für das Cover des Spirou-Magazin;
Seiten 34, 35, 36 und 37: © I.M.P.S. / Dupuis, 2013; Seite 39: © 2013;
Seiten 40–51: © I.M.P.S. / Dupuis, 2013; Seite 54: © 2013.
Alle Rechte vorbehalten.
Comicseiten: © I.M.P.S. / Dupuis, 2013.
toonfish
ist ein Imprint
des
­­
SPLITTER
Verlags
Auflage 11/2016
© Splitter Verlag GmbH & Co. KG ·
­­
Bielefeld 2016
Aus dem Französischen von Delia Wüllner-Schulz
Übersetzung und redaktionelle Bearbeitung der Einführung: Martin Budde
LES SCHTROUMPFS: INTÉGRALE 1 ©
Copyright ©
- 2016 - Licensed through I.M.P.S. (Brussels) - www.smurf.com
Bearbeitung: Delia Wüllner-Schulz
Lettering: Kai Frenken
Covergestaltung: Dirk Schulz · Herstellung: Horst Gotta
Alle deutschen Rechte vorbehalten
für die digitale Veröffentlichung
ISBN (epub): 978-3-95839-775-0
ISBN (mobi): 978-3-95839-776-7
ISBN (pdf): 978-3-95839-777-4
Weitere Infos und den Newsletter zu unserem Verlagsprogramm unter:
www.toonfish-verlag.de
Einleitung von Hugues Dayez
KOMPAKTAUSGABE
Zwerge, gezeichnet vom jungen
Pierre Culliford alias Peyo für
den Trickflm Le Cadeau à la Fée
(»Das Feengeschenk«, 1945).
Aus dem Film wird letztendlich
nichts, aber diese kleinen
Figuren werden ihn später
inspirieren, als es darum geht,
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Das Studio Peyo, 1966.
LINKE SEITE
Peyo (oben) und Lucien de Gieter.
RECHTE SEITE
Walthéry und Gos.
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9
›Schtroumpf‹ gesagt habe? Beim besten Willen,
ich weiß es nicht
«, räumte er ein. »
Auf jeden
Fall hat mir André geantwortet: ›Hier, bitte,
dein Schtroumpf!‹ Und ich entgegnete: ›Danke,
dass du ihn mir geschtroumpft hast. Wenn
ich ihn nicht mehr brauche, werde ich ihn dir
zurückschtroumpfen‹, und so weiter…
« Diese
»Schtroumpf«-Mahlzeit wurde zu einem Mo
-
ment großer Heiterkeit während ihres Urlaubs
und zu einer bleibenden Erinnerung.
Einige Monate später, am 8. Mai 1958, begann
im Comic-Magazin
Spirou
das neunte Aben
-
teuer von Peyos Mittelalter-Saga »Johann und
Pfffkus« mit dem Titel »La Flûte à six trous«
(»Die Flöte mit sechs Löchern«). Dafür hatte er
sich eine Geschichte um eine verzauberte Flöte
ausgedacht. Diese fällt Pfffkus in die Hände
und hat die Macht, Menschen bis zur Erschöp
-
fung tanzen zu lassen. Aber wer hat diese Zau
-
berföte erschaffen? Peyo überlegte: »
Zuerst
sagte ich mir, ein Zauberer, eine Hexe… Und
dann kam mir der Einfall: Warum nicht ein
Kobold, eins dieser kleinen Wesen, von denen
man weiß, dass sie nachts aktiv sind, die man
aber nur höchst selten sieht?
«
Die erste Geburt der
Schlümpfe
»Am Anfang war das Wort«, heißt es in der
Bibel. Am Anfang der Schlümpfe steht zualler-
erst dieser seltsame Begriff, zumindest für
französisch geschulte Ohren: »Schtroumpf«.
So lautet nämlich der Originalname der blauen
Wichtel im frankophonen Sprachraum, was
für alle, die mit dem Deutschen vertraut sind,
noch seltsamer klingt, denn ein »Strumpf« ist
hierzulande natürlich hinlänglich bekannt und
etwas völlig anderes.
Die Geschichte dahinter ist folgende: Im
September 1957 verbrachten die jungen Eltern
Pierre Culliford alias Peyo, André Franquin
(der Zeichner von »Spirou« und »Gaston«) und
ihre jeweiligen Ehefrauen einen gemeinsamen
Urlaub in Saint-Idesbald, einem kleinen Badeort
an der belgischen Küste. Bei einem Essen suchte
Peyo den Salzstreuer, entdeckte ihn am anderen
Ende des Tisches und wollte Franquin darum
bitten, nur fel ihm das passende Wort nicht ein:
»
10
OBEN
1945 ist Pierre Culliford (rechts)
K
olorist im Trickflmstudio CBA.
GANZ OBEN LINKS
Ein Titelkopf des
Spirou
-Magazins
(
N
r. 1072 vom 30. Oktober 1958).
GANZ OBEN RECHTS
Porträt von Pierre Culliford
alias Peyo, 1956.
RECHTE SEITE
Erster Cover-Entwurf für das
»Johann und Pfffkus«-Album, das
auf Deutsch unter dem Titel »Die
Schlümpfe und die Zauberföte«
erscheinen sollte.
Und wenn er schon dabei war, so würden seine
»Schtroumpfs« auch ihre eigene Sprache spre-
chen: Schtroumpf!
Dass diese Bezeichnung einige Zeit später, als
Peyos Kobolde begannen, auch im deutsch-
sprachigen Raum aktiv zu werden, nicht
einfach übernommen werden konnte, liegt auf
der Hand. Wie dann der Schtroumpf dort zum
Schlumpf wurde, ist zwar nicht restlos geklärt.
Fürs Erste genügt aber zu wissen, dass dieser
Name bereits Mitte der sechziger Jahre im
Umlauf war.
Doch zurück zum allerersten Auftritt
dieser Schlümpfe: Nachdem sie während
der Vorveröffentlichung des Zauberföten-
Abenteuers im
Spirou
-Magazin den ganzen
Sommer über mit Johann und Pfffkus
Versteck gespielt hatten, traten sie am 23.
Oktober 1958 das erste Mal ans Licht der
Öffentlichkeit, über fünf Monate nach dem
Beginn dieser Geschichte! Dabei zeigte sich:
Schlümpfe sind »so groß wie drei Äpfel«, was
man aber nicht wörtlich nehmen muss, son-
dern nur eine Umschreibung ist für »ziemlich
klein«. Sie sind rund 100 Jahre alt und haben
einen Anführer, den Großen Schlumpf, der
seinerseits 542 Lenze zählt. Was ihre blaue
Hautfarbe betrifft, so ergab sich diese aus
einer Abwägung von Nine Culliford, Peyos
Ehefrau und Stammkoloristin: »
Ich war nach
dem Ausschlussprinzip vorgegangen. Da
sich die Schlümpfe anfangs dauernd im Ge-
büsch versteckten, konnte ich sie nicht grün
färben, sie wären im Dekors untergegangen!
Rot wären sie zu auffällig gewesen… Und
ein leuchtendes Gelb war auch nicht sehr
glücklich. Blieb also Blau, das war nicht
sehr schwierig!
« Rosa hingegen verbot
sich von selbst – für Peyo war klar, dass die
Schlümpfe keine menschlichen Wesen sind.
Peyo arbeitete als Szenarist ganz ähnlich wie
der New Yorker Filmemacher Woody Allen:
Sobald er eine Idee hatte, und sei es auch nur
um in Ansatz, notierte er sie auf einem Zettel,
den er in eine Schublade steckte… um sie
womöglich erst Monate, wenn nicht gar Jahre
später zu verwenden. Bei der Kreation seiner
Kobolde kam ihm nun eine Erinnerung in den
Sinn. Mit 17, im Sommer 1945, hatte er als Ko-
lorist in einem kleinen Brüsseler Zeichentrick-
Studio gearbeitet, der CBA. Unter dessen
Filmprojekten gab es eins mit dem Titel »Le
Cadeau à la Fée« (»Das Feengeschenk«), in
dem Zwerge mit umgestülpten Blüten auf dem
12
Yvan Delporte und Peyo.
darüber zu verhandeln. Delporte hat diesen
historischen Moment in seiner üblichen tro-
ckenen Art geschildert:
»Im Verlag Dupuis
gab es ein Triumvirat. Paul [Dupuis] küm-
merte sich um die Druckerei, Charles hatte
die künstlerische Ader und überwachte den
Inhalt des Magazins, und ihr Schwager René
Matthews war für die fämischen Ausgaben
zuständig. Ich fng an, das Projekt zu erläu-
tern: Für die nächste Sondernummer würden
wir etwas noch nie Dagewesenes machen, ein
ganzes Album im Miniformat... Antwort von
Paul: ›Hmja, und Sie glauben, das wird den
Verkauf des Magazins steigern?‹ Wir: ›Ja,
ganz bestimmt!‹ Paul: ›Was hältst du davon,
Charles?‹ Antwort von Charles: ›Oh, ich
fnde das sehr gut, aber wir müssen Matthews
fragen...‹ Reaktion von Matthews: ›Ich halte
das für keine so gute Idee, es wird bloß Papier
verschwenden!‹ Also sagten die beiden ande-
ren zu Peyo und mir im Chor: ›Das ist sehr
gut, machen Sie das!‹ Und die Zahlen gaben
uns recht, denn die Mini-Alben ließen die
Verkäufe des Magazins ansteigen.«
Die zweite Geburt der
Schlümpfe
Am 2. Juli 1959, in der Feriennummer des
Spirou-Magazins, lag dem Heft eine besonde-
re Beilage bei: ein 48-seitiges Minialbum zum
Selberbasteln, das erstmals die Schlümpfe
in einem eigenständigen Abenteuer prä-
sentierte, und zwar unter dem Titel »Les
Schtoumpfs noirs« (»Die schwarzen Schlümp-
fe«). Die Idee zu diesem kleinen Heftchen
war von Yvan Delporte ausgegangen, dem
einfallsreichen Chefredakteur des Magazins.
Und sie beruhte auf einer sehr einfachen Re-
chenmethode: Aus drei Bögen im A 4-Format
ließ sich mit ein paar Mal falten, drei Schnit-
ten mit einer Schere und zwei Heftklammern
ein kleines Büchlein in den Abmessungen 7
x 10 cm erstellen... Das ideale Format, um so
kleine Persönchen wie die Schlümpfe in Szene
zu setzen!
13
Thierry Culliford, Peyos Sohn,
posiert für die
B
astelanleitung der
Mini-Alben in
Spirou
N
r. 1180 vom
24.
N
ovember 1960.
Titelbild des Mini-Albums
»Die schwarzen Schlümpfe«,
erschienen in
Spirou
N
r. 1107
am 2. Juli 1959.
Diese Geschichte fndet sich als
vollständiger Faksimilenachdruck
hier in diesem
B
and ab Seite 40.
und wieder das eine oder andere«
, erläuterte
Delporte.
»Dann ging ich nach Hause und
schrieb all das auf, was Peyo gesagt hatte.
Damit war er‘s zufrieden!«
Trotz des reduzierten Umfangs von 48 Mi-
niseiten entfalten »Die schwarzen Schlümp-
fe« als Geschichte eine uneingeschränkte
Wirkung. Diese Episode um eine Epidemie,
die sich rasch unter den blauen Zwergen aus-
breitet – anfangs angesteckt durch die Bss-
Mücke, verwandeln sie sich nach und nach
in kleine schwarze Dämonen, die nur noch
undeutliche Laute von sich geben (»Gnak!
Gnak!«) – vereint Spannung und Poesie. Ent-
worfen als leichte sommerliche Zerstreuung,
bewies diese Erzählung, dass Peyos kleine
Persönlichkeiten das Zeug zu mehr hatten, als
nur Mitläufer zu sein, und sehr wohl auch als
selbstständige Stars auftreten konnten.
Seit den Anfängen seiner Karriere war Peyo
stets sein eigener Szenarist gewesen, er hatte
die Abenteuer von
Johann und Pfffkus
im-
mer allein verfasst. Aber mit den
schwarzen
Schlümpfen
begann eine lange und fruchtbare
Zusammenarbeit mit Yvan Delporte. Doch
wie konnten Pierre Culliford mit (klein-)
bürgerlichem Brüsseler Hintergrund und
einem relativ konventionellen Geschmack und
der bärtige Anarchist Yvan Delporte, der sich
für britischen Nonsens und den Surrealismus
begeisterte, so vergleichsweise leicht zueinan-
derfnden? Der
Spirou
-Chefredakteur hatte
dafür so seine Erklärung:
»Peyo und ich, wir
waren fast auf den Tag genau gleich alt! Wir
14
Der allererste Auftritt
von Gargamel auf Seite 6
des Mini-Albums
»Der gefangene Schlumpf«,
erschienen in
Spirou
N
r. 1130
am 10. Dezember 1959.
Das Cover des besagten
B
astelhefts.
Der Originaltitel »Le Voleur de
Schtroumpfs« bedeutet in etwa
»Der Schlumpfräuber«.
zen musste. Und im Rahmen des mittelalterli-
chen Bildrepertoires konnte es sich dabei nur
um eine Hexe oder einen Zauberer handeln.
Eine Hexe hatte Peyo schon erschaffen: Ra-
chel, eine wertvolle Verbündete von Johann
und Pfffkus... Blieb also noch der Zauberer.
Und der erscheint nun in »Der gefangene
Schlumpf« gleich zu Beginn: Für die Anwen-
dung einer Formel, mit der man den Stein
der Weisen erschaffen kann und dadurch
jedes beliebige Metall in Gold verwandeln,
bedarf es eines Schlumpfs. Und verfügt Peyo
über die Gabe, seine Geschichten perfekt auf
den Punkt zu bringen, so hat Delporte ein
untrügliches Gespür für passende Namen.
Er war es, der Franquins »Helden ohne Job«
Gaston
getauft hatte, und er gab auch Peyos
Zauberer den Namen Gargamel.
»Allzu stolz
bin ich nicht darauf«
, gab er zu,
»denn es ist
eine Anlehnung an Gargamelle, die Mutter
Rabelais‘ Riesen Gargantua.«
Um Schlümpfe
zu fangen, stellt dieser Gargamel ihnen eine
Falle, denn er weiß, dass sie versessen sind
auf Sarsaparille... Noch so eine Entdeckung
von Delporte!
»Peyo nahm an, ich hätte diese
Pfanze erfunden! Er war sehr erstaunt, als
er dann eines Tages bei einem Kräuterhänd-
ler auf Sarsaparille stieß.«
Großer Erfolg im
Kleinformat
Die Mini-Alben werden zu einer der belieb-
testen Erfndungen in
Spirou
und entwickeln
sich im Laufe der Zeit zu einem ganz eigenen
Genre. Manche Autoren spezialisieren sich
förmlich darauf mit Serien, die auf dieses
Format zugeschnitten sind: Rosy und Deli-
ège etwa mit
Bobo
, Noël Bissot mit seinem
Baron
oder Charles Degotte mit
Flagada
(auf Deutsch als
Firlefanz
im
Fix & Foxi-
Magazin, wo zahlreiche dieser Miniheftchen in
Lizenz erschienen).
Die Starzeichner von
Spirou
wandten sich
dieser Form dagegen meist nur zu besonde-
ren Anlässen zu, um dem jungen Publikum
ein kleines Extra-Geschenk zu überreichen.
Das sah sich gegen Ende 1959 gleich zweimal
verwöhnt. Denn in der Weihnachtssonder-
nummer vom 17. Dezember erschien zum
15
Damals lebte der Schöpfer der Schlümpfe in
einem Appartement in der Avenue Coghen
in Uccle, einem grünen Vorort im Süden
von Brüssel. Sein Atelier hatte er in einem
Dienstbotenzimmer auf halber Treppe einge-
richtet, das von der eigentlichen Wohnung ge-
trennt lag. Deuquet kam regelmäßig vorbei,
um ihm in diesem winzigen Arbeitszimmer
zur Hand zu gehen:
»Der Raum war gerade
mal 2,50 x 3 m groß. Peyo rauchte zudem wie
ein Schlot – und ich auch! Die Wände waren
gelb, die Luft blau vor Rauch, die Aschenbe-
cher ähnelten Pyramiden: Es war verrückt!
Darin stand ein langer Tisch, er arbeitete
auf der einen Seite, ich auf der anderen. Ich
habe mich sehr schnell seinem Zeichenstil
angepasst, ich lernte, Schlümpfe zu zeichnen,
Hintergründe, und das Lettering zu machen.«
Anfänge eines Studios
Anders als seine Freunde Franquin oder
Morris war Peyo kein Zeichenvirtuose, der in
Höchstgeschwindigkeit eine Seite nach der
anderen produzierte.
»Er sah sich selbst stets
als ein ›mühsamer Zeichner‹!«
, erinnerte
sich seine Ehefrau Nine. Sehr oft erschienen
die Fortsetzungen von
Johann und Pfffkus
in
Spirou
im Rhythmus von lediglich einer
Seite pro Woche. Das Hinzukommen der Mini-
Alben, die wöchentlichen Gags um den Kater
Pussy
, die er weiterhin für die Brüsseler
Zeitung
Le Soir
zeichnete, dazu das Ausar-
beiten neuer Abenteuer von
Johann
: All das
summierte sich zu einer Arbeitsbelastung,
16
Cover des Mini-Albums
»Das Zauberei und die Schlümpfe«,
erschienen in
Spirou
N
r. 1147
vom 7. April 1960.
Rechts daneben Seite 15
aus dieser Geschichte, von der man
festhalten darf, dass weder die
Reinzeichnung noch das Lettering
von Peyo stammen.
ordentlich unkomplizierter und freundlicher
Mensch.«
Diese Vorliebe für das Einfache
bringt Peyo dazu, seine Schlümpfe leicht zu
überarbeiten: Von nun an werden sie nur noch
vier statt fünf Finger an jeder Hand haben,
ein zusätzlicher Aspekt, um zu verdeutlichen,
dass sie keine kleinen Menschen sind. Die Zu-
sammenarbeit von Peyo und Deuquet bleibt
vorübergehend. Letzterem fällt es schwer,
sich an die Disziplin im Comic zu gewöhnen,
und wendet sich der Werbung zu, später auch
der Malerei. Aber der Vater der Schlümpfe
hatte dadurch Gefallen daran gefunden, mit
anderen Zeichnern zusammenzuarbeiten: Als
er gegen Ende desselben Jahres 1960 mit
Benni Bärenstark
begann, überließ er die
Hintergründe einem seiner talentierten Kolle-
gen, und zwar Will, dem Zeichner von »Tif et
Tondu« (dt. als
Harry und Platte
).
Am 7. April 1960 präsentiert die Oster-Son-
derausgabe von
Spirou
ein drittes Miniheft
mit den Schlümpfen: »Das Zauberei und die
Schlümpfe«. Peyo ist jedoch mit
Johann und
Pfffkus
vollauf beschäftigt, die Serie, die ihm
nach wie vor am wichtigsten ist: Er hat gerade
sein Meisterwerk »Der Streit um die sieben
Quellen« abgeschlossen und arbeitet bereits
am nächsten Abenteuer seiner Lieblingshel-
den, »Der Ring derer von Hohenfels«. Unter
diesen Umständen ist es wenig verwunderlich,
dass er die komplette Reinzeichnung in Tusche
und das Lettering der
Zauberei
-Geschichte
17
OBEN
Die Protestschreiben einiger Lehrer,
die sich über die Schlumpfsprache
erregten, inspirierten Peyo zu
diesem Gag für einen Pfadfnder-
kalender 1963:
»Ich habe genug
davon, euch ›Schlumpf‹ sprechen
zu hören! Der Erste, der noch weiter
schlumpft, dem schlumpfe ich was
hinter die Schlümpfe, dass er daran
noch lange schlumpfen wird!«
Die Schlümpfe fassen Fuß
Während die Schlümpfe bei den Leserumfra-
gen in Spirou immer mehr Zustimmung fnden
und das
Johann und Pfffkus
-Album »Die
Schlümpfe und die Zauberföte« (im Original
umgetauft von »La fûte à six trous« zu »La
fûte à six schtroumpfs«) sich besser verkauft
als alle anderen Alben der Serie zuvor, setzt
Peyo die Auftritte seiner blauen Kobolde erst
einmal über ein Jahr lang aus. Das elfte Aben-
teuer von
Johann
, »L‘Anneau des Castellac«
(dt. als »Der Ring derer von Hohenfels«),
erzählt von einem Komplott, das eines Krimis
würdig wäre, ohne dass darin Magie oder
Zauberei eine Rolle spielten, geschweige denn
auch nur ein einziger Schlumpf. Obendrein
18
Cover zu den beiden Mini-Alben
»Der falsche Schlumpf« aus
Spirou
N
r. 1211 vom 29. Juni 1961 und
»La Faim des Schtroumpfs«
(= »Der
H
unger der Schlümpfe«;
auf Deutsch veröffentlicht als
»Schlümpfe in
N
ot«) aus
Spirou
N
r. 1235 vom 14. Dezember 1961.
RECHTE SEITE
Alternativer Cover-
E
ntwurf für
das Mini-Album »La Faim des
Schtroumpfs«.
Details aus den Seiten 37 und 38
des
Johann und Pfffkus
-Albums
»Die Schlümpfe und die
Zauberföte« .
Abenteuer von
Johann und Pfffkus,
»Das
verwunschene Land«. Dieser Titel verrät
schon einiges über den wachsenden Einfuss
der Schlümpfe, ist es doch ihr Terrain, auf
das sich Johann und Pfffkus begeben, um sie
zu retten. Wovor, das bleibt jedoch lange ein
schlumpfges Rätsel. Das Dorf der kleinen
Blauen ist in Gefahr durch einen »Schlumpf,
der Schlumpf schlumpft«. Leserinnen und
Leser müssen sich wochenlang gedulden, ehe
sie endlich erfahren, dass sich dahinter ein
Drache verbirgt, der Feuer speit...
Die Schlumpfsprache, einst ein Scherz
zwischen Franquin und Peyo, hat ihren ganz
eigenen Reiz und Rang für den Erfolg der
Serie. Als Charles Dupuis sich beunruhigt
zeigt angesichts der Proteste von Lehrern
gegen dieses »Kauderwelsch«, dem sie einen
schlechten Einfuss auf Kinder unterstellen,
beschwichtigt ihn Peyo, indem er ihm erklärt,
die Schlümpfe seien bloß eine vorübergehen-
de Erscheinung.
Junge verfügt über titanische Kräfte und ist
damit so etwas wie die belgische Antwort
auf
Superman
– solange er keinen Schnupfen
bekommt. Diese beiden Geschichten sind
Langstreckenerzählungen, die jeweils 60
Seiten umfassen. Für humoristische Serien im
Hause Dupuis ist das eher ungewöhnlich, aber
so kann Peyo sein Talent als Erzähler richtig
entfalten.
Die Schlümpfe lassen sich jedoch so leicht
nicht unterkriegen. Am 26. Juni 1961 kom-
men sie zurück, anlässlich einer Ferien-
Sonderausgabe von
Spirou
, mit einem vierten
Mini-Album: »Der falsche Schlumpf«. Darin
Wie bitte...? Entschuldige, aber
wir verstehen dich nicht!
Ach so, ihr
schlumpft ja
kein Schlumpf!
Und ihr schlumpft jetzt
mal woanders hin!
Och, aber
SCHLUEMPFE_KOMPAKT_01_s_001_056_cs5.indd 20
21
LINKE SEITE
Im Trickflm-Studio der TVA
bewundert Peyo (rechts) 1959 die