Die schönsten Bauernhofgeschichten rund ums Jahr - Ingrid Annel - E-Book

Die schönsten Bauernhofgeschichten rund ums Jahr E-Book

Ingrid Annel

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Beschreibung

Die schönsten Bauernhofgeschichten zum Vorlesen und Selberlesen Auf dem Bauernhof gibt es das ganze Jahr über viel zu sehen und zu erleben: Mareike macht mit ihrer Klasse einen Ausflug zum Ziegenhof. Kater Josef muss auf dem Bauernhof für Ordnung sorgen, weil die Hofhündin krank ist. Und Linus wünscht sich zum Geburtstag einen eigenen Traktor... - 10 lustige und spannende Geschichten vom Leben auf dem Bauernhof - Jede Geschichte detailreich und farbenfroh illustriert von Sonja Rörig - Anhang mit Ideen für Aktivitäten passend zu den Geschichten

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Seitenzahl: 75

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© Schwager & Steinlein Verlag GmbHEmil-Hoffmann-Straße 1, 50996 KölnGeschichten von Ingrid AnnelIllustrationen von Sonja RörigRedaktion: Lisa PertagnolSatz und Layout: Druckfrei. Dagmar Herrmann, KölnAlle Rechte vorbehalten

www.schwager-steinlein-verlag.deISBN: 978-3-8155-8613-6

Inhalt

Ein Traktor für Linus

Ein Hof voller Lieblingstiere

Die Abenteuer eines Katers

     Emilias Lämmchen

          Der doppelte Geburtstag

Gummistiefel-Alarm!

      Zwölf kleine Schweinchen

    Das Herbstfest

      Hofmusik

      Weihnachten auf dem Bauernhof

     Ideen zum Buch

Klassiker und tolle neue Geschichten für Kinder

Ein Traktor für Linus

Wenn Linus gefragt wird, was er sich zum Geburtstag wünscht, antwortet er mit leuchtenden Augen: „Einen richtigen, echten Traktor.“ Und wenn er seinen Wunschzettel malt für Weihnachten, dann ist schon vorher klar, was darauf zu sehen sein wird: ein Traktor. Groß, grün, mit mächtigen Reifen und gelben Felgen.

Zu jeder passenden Gelegenheit bekommt Linus einen Traktor geschenkt. Er hat Spielzeugtraktoren in allen Größen und Farben. Aus Holz, aus Kunststoff, aus Metall. Zwei Traktoren sind so groß, dass er sich draufsetzen und damit durch die Gegend fahren kann. Einer hat Pedale an den Seiten, bei dem anderen ist ein Motor eingebaut. Wenn Linus auf den Startknopf drückt, beginnt es im Inneren des Schleppers so laut zu knattern und zu rattern, dass die Hühner auf dem Hof erschrocken auf- und davonrennen.

Linus freut sich über jeden neuen Traktor für seine Sammlung. Inzwischen gehören auch Modelle von alten Traktoren dazu, sogar ein Dampftraktor ist dabei. Diese kleinen Fahrzeuge sind so wertvoll, dass Linus sie nur ganz vorsichtig in die Hand nimmt und dann behutsam ins Regal zurückstellt. Zum Spielen sind die viel zu schade. Manchmal schlägt ihm sein Papa vor, er könne bald ein Traktorenmuseum eröffnen. Dann lacht Linus und sagt: „Später vielleicht. Erst möchte ich einen richtigen, echten, großen Traktor haben. Den wünsche ich mir unbedingt zum nächsten Geburtstag. Und nicht wieder nur einen Spielzeugtraktor!“

Als Linus an seinem siebenten Geburtstag morgens sehr früh aufwacht, schlafen seine Eltern noch tief und fest. Linus schleicht barfuß ins Wohnzimmer, um sich die Geschenke auf seinem Geburtstagstisch anzuschauen. Ein Blumenstrauß steht dort, frisch aus dem Garten. Mama hat einen Marmorkuchen gebacken und sieben kleine Kerzen in den Zuckerguss gesteckt. Schokolade gibt es und eine Tüte mit Gummifröschen, gelb-grün geringelte Socken, ein Spiel mit dem seltsamen Namen „Limwula“ und ein Buch mit Bauernhofgeschichten.

Linus greift nach dem Buch und blättert darin. Die zehn Geschichten wird er später lesen. Jetzt schaut er sich erst einmal alle Bilder an, mit Tieren darauf und Kindern in seinem Alter. Und Traktoren! Sein Lieblingstraktor ist auch dabei, grün mit gelben Felgen.

Am liebsten würde Linus in das Buch hineingreifen und sich den Traktor aus dem Bild herausholen.

Aber das geht natürlich nicht. Linus klappt das Buch zu und legt es auf den Tisch zurück.

Da fällt ihm auf, dass er dieses Jahr gar keinen Traktor bekommen hat. Nicht mal eins von den kleinen Modellen, die er so mag. Zwar hatte er oft genug verkündet, er möchte diesmal endlich, endlich einen großen Traktor haben und nicht wieder nur einen Spielzeugtraktor. Aber so ernst war das nun auch wieder nicht gemeint.

Linus ist enttäuscht. Er grübelt, was der Grund dafür sein könnte. Vielleicht haben seine Eltern nur vergessen, den Geburtstags-Traktor zu den anderen Geschenken zu stellen. Oder sie haben es nicht mehr geschafft, rechtzeitig einen zu besorgen. Vielleicht fahren sie nachher gemeinsam in die Stadt und in den Spielzeugladen, damit er sich selbst einen aussuchen kann. Heute ist Samstag, da muss er ja nicht in die Schule. Sie könnten also gleich nach dem Frühstück losfahren.

Mit diesem Gedanken tröstet sich Linus. Und weil er nun einmal wach ist und sowieso nicht mehr einschlafen kann, deckt er den Frühstückstisch. Damit sie nachher umso schneller starten können. Und dann wartet er. Und wartet.

Endlich kommen Mama, Papa und Sofie aus ihren Zimmern. Alle drei umarmen Linus und gratulieren ihm zum Geburtstag. Als Linus nur „Hm“ antwortet, weil er seine Enttäuschung noch immer nicht überwunden hat, sagt sein Papa: „Linus, wir haben eine ganz besondere Überraschung für dich. Aber die gibt es erst nach dem Frühstück.“„Was ist es denn?“, fragt Linus.„Mein großer, kluger Junge! Du weißt genau, dass es nachher keine Überraschung mehr ist, wenn ich es dir jetzt schon verrate. Also gedulde dich.“

Das ist leicht gesagt. Aber ganz schwer auszuhalten. Linus ist so zappelig und aufgeregt, dass ihm beinahe die Tasse mit der Milch umkippt. Und von seinem Brötchen kleckert die Marmelade auf das Tischtuch herab.

Wie froh ist er, als Mama nicht schimpft, sondern tröstend abwinkt: „Ach, nicht so schlimm. Die kann wieder gewaschen werden.“

Linus schafft heute nur ein halbes Brötchen. Dann erklärt er: „Ich bin fertig. Ich kann nicht mehr. Zeigt ihr mir jetzt die Überraschung?“

Sofie bittet: „Lass uns wenigstens zu Ende frühstücken. Ich bin mindestens so neugierig wie du.“„Das kann gar nicht sein. Ich halte es nicht mehr aus. Verratet mir wenigstens ein kleines bisschen, was die Überraschung ist“, bettelt Linus.

Doch er muss das Ticken der Küchenuhr noch eine endlos lange Weile ertragen, ehe Papa die erlösenden Worte spricht: „In fünf Minuten ist Abfahrt, bitte alle beeilen.“„Also fahren wir doch zum Spielzeugladen. Wie ich es mir gedacht habe“, überlegt Linus und reibt sich vergnügt die Hände. Doch schon Augenblicke später wundert er sich sehr. Papa biegt nicht auf die Straße ab, die in die Stadt führt.

Er lenkt das Auto auf die Straße zum Nachbardorf.

„Aber warum …“, ruft Linus. Die Enttäuschung steht ihm deutlich ins Gesicht geschrieben.„Überraschung!“, ruft Papa und zwinkert ihm fröhlich zu. Schon haben sie das Nachbardorf erreicht. Am Ortsausgang biegen sie auf einen Weg ab, der zu einer großen Verkaufshalle führt. Jetzt wird Linus noch zappeliger vor Aufregung. Er weiß, dass hier Landmaschinen verkauft werden, Mähdrescher, Häcksler, Ballenpressen. Und Traktoren.

Die sind viel spannender als die kleinen Spielzeugtraktoren. Linus springt aus dem Auto und bestaunt die unterschiedlichen Trecker. Einen entdeckt er, der ihm besonders gefällt: groß, grün und mit gelben Felgen. Linus bleibt davor stehen, als wollte er hier für alle Zeiten Wurzeln schlagen. Er vergisst sogar seinen kleinen Geburtstagskummer.

Papa legt Linus die Hand auf die Schulter und sagt: „Bitte sehr, dein Geburtstagsgeschenk. Gestern heimlich gekauft.“„Aber …“ Mehr bringt Linus nicht über die Lippen.

Da geht sein sehnlichster Wunsch in Erfüllung, doch er kann es gar nicht glauben. Er versucht es noch einmal:„Ich darf erst in neun Jahren allein damit fahren. Wir können so einen tollen Traktor aber nicht neun Jahre in der Scheune stehen lassen. Der muss arbeiten, muss raus aufs Feld.“

„Das soll er auch“, erklärt Papa. „Und trotzdem soll es deiner sein. Immer, wenn ich ihn brauche, werde ich ihn mir bei dir ausborgen. Und ich werde dich fragen, ob du mitfahren willst. Du darfst sogar ein bisschen lenken, wenn wir auf dem Feld sind.“„Versprochen?“„Versprochen. Und jetzt wollen wir ihm einen Namen geben. Den darfst du aussuchen.“

Linus muss gar nicht lange überlegen, da ruft er auch schon: „Flitze-Frosch!“

Sofie sagt: „Klingt gut.“ Mama und Papa gefällt der Name ebenfalls.

„Und nun, liebes Geburtstagskind“, sagt Papa, „fahren Mama und Sofie mit dem Auto zurück, wir dagegen mit dem Traktor. Steig ein!“

Schneller noch, als ihm der Name eingefallen ist, klettert Linus in die Fahrerkabine hinauf. Papa steigt hinterher und startet den Motor. „Das klingt gut“, jubelt Linus. Knatternd verlässt der Trecker die Fahrzeughalle, fährt zum Tor hinaus, biegt auf die Straße. Und nun beginnt die schönste Fahrt, die Linus in seinem ganzen bisherigen Leben unternommen hat. Wie ein Kapitän auf seinem Schiff fühlt er sich. Von seinem Sitz hoch oben im Traktor schaut Linus weit über die Felder und Wiesen und möchte am liebsten der ganzen Welt zuwinken.

Ein Hof voller Lieblingstiere

Zu Beginn der Zeichenstunde sagt Frau Jenning: „Erzählt mir doch mal, welches Tier euer Lieblingstier ist.“ Sofort sind alle Finger oben, jedes Kind will als Erstes dran sein.

Tine darf anfangen und sagt freudestrahlend: „Ich mag Pinguine.“„Och, das wollte ich auch sagen“, maulen Frido und Alina.„Na, dann sagt’s doch“, ermuntert Frau Jenning die beiden.

Da rufen sie wie aus einem Mund: „Pinguin!“„Weiter“, bittet Frau Jenning.„Giraffe“, antwortet Stefan.„Mein Meerschweinchen“, sagt Verena.

„Meine Katze“, ruft der wilde Tibor.

„Ich mag Löwen“, sagt Betti, die Kleinste aus der Klasse. Elefanten, Hunde, Pferde werden genannt.

Manche Kinder können sich gar nicht entscheiden und zählen mehrere auf, Zebras, Delfine, Mäuse, Seehunde sind dabei.

Nur Mareike meldet sich nicht.„Na, Mareike, verrätst du uns auch dein Lieblingstier?“, fragt Frau Jenning.

Mareike bleibt stumm. Sie ringt mit sich, ob sie antworten soll oder nicht. Also ermuntert die Lehrerin sie noch einmal:„Es gibt bestimmt ein Tier, das dir besonders gut gefällt, oder?“ Da gibt sich Mareike einen Ruck und sagt: „Ich mag Ziegen.“ Und nun geschieht genau das, was Mareike befürchtet hat: Die ganze Klasse lacht schallend los. Als wäre ihre Antwort der beste Witz aller Zeiten.