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Beschreibung

Winterzeit ist Märchenzeit. Die hier versammelten Märchen erzählen, wie der Winter entstand und mit welcher List die Tiere Eis und Schnee trotzten. Von einem Jungen, der einen goldenen Schlüssel im Schnee findet und dem sich Wunderbares offenbart, und von einem kleinen Vogel, der nicht in den Süden zieht, sondern in Eis und Kälte zurückbleibt, um einem Freund zu helfen. Und sie entführen uns in einen geheimnisvollen Garten, in dem immer Winter herrscht, sowie ins Reich der bösen Eiskönigin, die von einem tapferen kleinen Mädchen besiegt wird.

Wintermärchen aus aller Welt sowie Geschichten von H.C. Andersen, Ödön von Horvath, Anton Tschechow, Fredrick Vahle, Oscar Wilde, Robert Walser u.v.a.

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Seitenzahl: 259

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Die schönsten Wintermärchen

Herausgegeben von Gesine Dammel

Insel Verlag

Inhalt

Jacob und Wilhelm GrimmDer goldene Schlüssel

Es schneit

Wie der Winter entstand

Brüder GrimmFrau Holle

Fredrik VahleDas Gewicht der Schneeflocke

Ödön von HorváthWintersportlegendchen

Günter Bruno FuchsEs schneit

Manfred KyberDer Schneemann

Hans Christian AndersenDer Schneemann

Wie die Tiere übern Winter kamen

Wie die Tiere übern Winter kamen

Der verlorene Handschuh

Brüder GrimmKatze und Maus in Gesellschaft

Ludwig BechsteinDer Hase und der Fuchs

Von Kobolden, Teufeln und Elfen

Alfred SmedbergDie Trolle und der Koboldjunge

Die Unterirdischen

Brüder GrimmDie drei Männlein im Walde

Der Bauer und die drei Teufel

Die Unterirdischen

Heinrich SeidelEin Weihnachtsmärchen

Von wahrer Freundschaft

Oscar WildeDer glückliche Prinz

Anton TschechowWeißstirnchen

Hans Christian AndersenDie Schneekönigin

Oscar WildeDer eigensüchtige Riese

Brüder GrimmDie Sterntaler

Oscar WildeSternenkind

In guter Gesellschaft

Beatrice Schenk de RegniersPasteten im Schnee

Die Schneefrau

Peter HacksDer Bär auf dem Försterball

Robert WalserDas Genie

Die zwölf Monate

Quellennachweise

Jacob und Wilhelm Grimm

Der goldene Schlüssel

Zur Winterszeit, als einmal ein tiefer Schnee lag, mußte ein armer Junge hinausgehen und Holz auf einem Schlitten holen. Wie er es nun zusammengesucht und aufgeladen hatte, wollte er, weil er so erfroren war, noch nicht nach Haus gehen, sondern erst Feuer anmachen und sich ein bißchen wärmen. Da scharrte er den Schnee weg, und wie er so den Erdboden aufräumte, fand er einen kleinen goldenen Schlüssel. Nun glaubte er, wo der Schlüssel wäre, müßte auch das Schloß dazu sein, grub in der Erde und fand ein eisernes Kästchen. »Wenn der Schlüssel nur paßt!« dachte er, »es sind gewiß kostbare Sachen in dem Kästchen.« Er suchte, aber es war kein Schlüsselloch da, endlich entdeckte er eins, aber so klein, daß man es kaum sehen konnte. Er probierte und der Schlüssel paßte glücklich. Da drehte er einmal herum, und nun müssen wir warten, bis er vollends aufgeschlossen und den Deckel aufgemacht hat, dann werden wir erfahren, was für wunderbare Sachen in dem Kästchen lagen.

Es schneit

Wie der Winter entstand

Ein Märchen aus Bulgarien

Es gab einst keinen Winter, sondern es war immer Sommer. Von den Tieren, die zur Welt kamen, starb keines, sei es nun klein oder groß, und sie vermehrten sich so sehr, daß sie die ganze Erde übervölkerten. Auch wurden sie im Laufe der Zeit groß und stark, und so wollte schließlich ein eitler Frosch eine junge Frau zur Braut haben. Sie war sehr schön und von vielen Jünglingen umworben, doch der mächtige Frosch ließ ihr keine andere Wahl. Da ging der Vater zum lieben Gott, der gerade auf der Erde wandelte, und klagte über jenen Frosch und dessen Absicht, seine Tochter zur Heirat zu zwingen. Der liebe Gott sagte darauf zu ihm: »Geh nur wieder nach Hause und sage dem Frosch, er möge all seine Artgenossen und Verwandten auf der Erde zusammenrufen und sie als Brautwerber mitbringen, wenn er um die Hand deiner Tochter anhält.«

Sogleich lief der Mann zum Frosch und sprach: »Rufe alle dir gleichen und verwandten Tiere der Erde herbei und führe sie zu mir, wenn du um meine Tochter wirbst.«

Der Frosch sprang eilig auf, und es gelang ihm, in nur kurzer Zeit unzählige Frösche, Schlangen, Eidechsen und was sonst noch alles kreucht und fleucht auf Erden zu versammeln. Bald waren es so viele, daß das ganze Feld dunkel wurde. Alle machten sich auf den Weg zu jenem schönen Mädchen. Im selben Augenblick aber sprach Gott zu dem Vater: »Öffne das Tor dort!« Und der Mann tat, wie ihm geheißen.

Es war das Tor, hinter dem zu jener Zeit die Winde und die Fröste verschlossen waren. Und kaum war es geöffnet, schon begannen starke Stürme aufzuziehen, Schnee fiel vom Himmel, und bald fegte ein dichtes Schneetreiben über die Ebene hinweg. All die Tiere, die mit dem Frosch als Brautwerber gekommen waren, flüchteten, ein jedes, wohin es nur konnte: einige schlichen in den Wald, andere krochen ins Wasser, der Rest aber, der nicht schnell genug flüchten konnte, erfror in der eisigen Kälte. Am Ende waren nur wenige übriggeblieben. Jene, die in den Wald geflüchtet waren, leben auch heute noch dort, die anderen hingegen verbringen ihr Leben seitdem im Wasser.

Seit jener Zeit also gibt es auch den Winter. Nach Gottes Willen sollte nunmehr eine Jahreshälfte Sommer sein, damit alles fruchtbar werde und sich vermehre, dann aber sollte der Winter herrschen, den nicht alle Tiere überleben. Daher können es auch nie mehr so viele werden wie zu jener frühen Zeit.

Und all dies bewirkte, man stelle es sich vor, ein eitler Frosch, der sich vor Übermut vergaß und ein junges Mädchen zur Braut haben wollte.

Brüder Grimm

Frau Holle

Eine Witwe hatte zwei Töchter, davon war die eine schön und fleißig, die andere häßlich und faul. Sie hatte aber die häßliche und faule, weil sie ihre rechte Tochter war, viel lieber, und die andere mußte alle Arbeit tun und der Aschenputtel im Hause sein. Das arme Mädchen mußte sich täglich auf die große Straße bei einem Brunnen setzen und mußte so viel spinnen, daß ihm das Blut aus den Fingern sprang. Nun trug es sich zu, daß die Spule einmal ganz blutig war; da bückte es sich damit in den Brunnen und wollte sie abwaschen: sie sprang ihm aber aus der Hand und fiel hinab. Es weinte, lief zur Stiefmutter und erzählte ihr das Unglück. Sie schalt es aber so heftig und war so unbarmherzig, daß sie sprach: »hast du die Spule hinunterfallen lassen, so hol sie auch wieder herauf.« Da ging das Mädchen zu dem Brunnen zurück und wußte nicht, was es anfangen sollte: und in seiner Herzensangst sprang es in den Brunnen hinein, um die Spule zu holen. Es verlor die Besinnung, und als es erwachte und wieder zu sich selber kam, war es auf einer schönen Wiese, wo die Sonne schien, und viel tausend Blumen standen. Auf dieser Wiese ging es fort und kam zu einem Backofen, der war voller Brot; das Brot aber rief: »ach, zieh mich raus, zieh mich raus, sonst verbrenn' ich: ich bin schon längst ausgebacken.« Da trat es herzu und holte mit dem Brotschieber alles nacheinander heraus. Danach ging es weiter und kam zu einem Baum, der hing voll Äpfel und rief ihm zu: »ach, schüttel mich, schüttel mich, wir Äpfel sind alle miteinander reif.« Da schüttelte es den Baum, daß die Äpfel fielen, als regneten sie, und schüttelte, bis keiner mehr oben war; und als es alle in einen Haufen zusammengelegt hatte, ging es wieder weiter. Endlich kam es zu einem kleinen Haus, daraus guckte eine alte Frau, weil sie aber so große Zähne hatte, ward ihm angst, und es wollte fortlaufen. Die alte Frau aber rief ihm nach: »was fürchtest du dich, liebes Kind? Bleib bei mir, wenn du alle Arbeit im Hause ordentlich tun willst, so soll dir's gut gehn. Du mußt nur acht geben, daß du mein Bett gut machst und es fleißig aufschüttelst, daß die Federn fliegen. Dann schneit es in der Welt1; ich bin die Frau Holle.« Weil die Alte ihm so gut zusprach, so faßte sich das Mädchen ein Herz, willigte ein und begab sich in ihren Dienst. Es besorgte auch alles nach ihrer Zufriedenheit und schüttelte ihr das Bett immer gewaltig auf, daß die Federn wie Schneeflocken umherflogen; dafür hatte es auch ein gut Leben bei ihr, kein böses Wort und alle Tage Gesottenes und Gebratenes. Nun war es eine Zeitlang bei der Frau Holle, da ward es traurig und wußte anfangs selbst nicht, was ihm fehlte, endlich merkte es, daß es Heimweh war; ob es ihm hier gleich viel tausendmal besser ging als zu Haus, so hatte es doch ein Verlangen dahin. Endlich sagte es zu ihr: »ich habe den Jammer nach Haus kriegt, und wenn es mir auch noch so gut hier unten geht, so kann ich doch nicht länger bleiben, ich muß wieder hinauf zu den Meinigen.« Die Frau Holle sagte: »es gefällt mir, daß du wieder nach Haus verlangst, und weil du mir so treu gedient hast, so will ich dich selbst wieder hinaufbringen.« Sie nahm es darauf bei der Hand und führte es vor ein großes Tor. Das Tor ward aufgetan, und wie das Mädchen gerade darunter stand, fiel ein gewaltiger Goldregen, und alles Gold blieb an ihm hängen, so daß es über und über davon bedeckt war. »Das sollst du haben, weil du so fleißig gewesen bist«, sprach die Frau Holle und gab ihm auch die Spule wieder, die ihm in den Brunnen gefallen war. Darauf ward das Tor verschlossen, und das Mädchen befand sich oben auf der Welt, nicht weit von seiner Mutter Haus: und als es in den Hof kam, saß der Hahn auf dem Brunnen und rief:

»kikeriki,

unsere goldene Jungfrau ist wieder hie.«

Da ging es hinein zu seiner Mutter, und weil es so gut mit Gold bedeckt ankam, ward es von ihr und der Schwester gut aufgenommen.

Das Mädchen erzählte alles, was ihm begegnet war, und als die Mutter hörte, wie es zu dem großen Reichtum gekommen war, wollte sie der andern häßlichen und faulen Tochter gerne dasselbe Glück verschaffen. Sie mußte sich an den Brunnen setzen und spinnen, und damit ihre Spule blutig ward, stach sie sich in die Finger und stieß sich die Hand in die Dornhecke. Dann warf sie die Spule in den Brunnen und sprang selber hinein. Sie kam wie die andere auf die schöne Wiese und ging auf demselben Pfade weiter. Als sie zu dem Backofen gelangte, schrie das Brot wieder: »ach, zieh mich raus, zieh mich raus, sonst verbrenn' ich, ich bin schon längst ausgebacken.« Die Faule aber antwortete: »da hätt' ich Lust, mich schmutzig zu machen«, und ging fort. Bald kam sie zu dem Apfelbaum, der rief: »ach, schüttel mich, schüttel mich, wir Äpfel sind alle miteinander reif.« Sie antwortete aber: »du kommst mir recht, es könnte mir einer auf den Kopf fallen«, und ging damit weiter. Als sie vor der Frau Holle Haus kam, fürchtete sie sich nicht, weil sie von ihren großen Zähnen schon gehört hatte, und verdingte sich gleich zu ihr. Am ersten Tag tat sie sich Gewalt an, war fleißig und folgte der Frau Holle, wenn sie ihr etwas sagte; denn sie dachte an das viele Gold, das sie ihr schenken würde; am zweiten Tag aber fing sie schon an zu faulenzen, am dritten noch mehr, da wollte sie morgens gar nicht aufstehen. Sie machte auch der Frau Holle das Bett nicht, wie sich's gebührte, und schüttelte es nicht, daß die Federn aufflogen. Das ward die Frau Holle bald müde und sagte ihr den Dienst auf. Die Faule war das wohl zufrieden und meinte, nun würde der Goldregen kommen; die Frau Holle führte sie auch zu dem Tor, als sie aber darunter stand, ward statt des Goldes ein großer Kessel voll Pech ausgeschüttet. »Das ist zur Belohnung deiner Dienste«, sagte die Frau Holle und schloß das Tor zu. Da kam die Faule heim, aber sie war ganz mit Pech bedeckt, und der Hahn auf dem Brunnen, als er sie sah, rief:

»kikeriki,

unsere schmutzige Jungfrau ist wieder hie.«

Das Pech aber blieb fest an ihr hängen und wollte, solange sie lebte, nicht abgehen.

Fredrik Vahle

Das Gewicht der Schneeflocke

»Es schneit«, sagte der Wolf.

»Was du nicht sagst, Gevatter«, brummte der Bär.

»Mehr als tausend Schneeflocken«, sagte der Fuchs, »aber auf meinem Pelz spüre ich sie überhaupt nicht!«

»Sie schmelzen auf meiner Hasennase«, sagte der Hase und dann fügte er noch nachdenklich hinzu: »Man spürt sie nicht. Doch sie haben ein Gewicht!«

»Eine Schneeflocke wiegt weniger als nichts«, knurrte der Wolf.

»Und sie hat keine Kraft«, brummte der Bär. »Aber sie wiegt doch etwas und sie hat auch Kraft«, sagte der Hase.

Die Tiere gerieten in Streit, ob eine Schneeflocke etwas wiegt oder nicht.

»Wir wollen die Schneeflocken zählen, die da auf den alten, dicken Ast fallen«, sagte der Hase. »Da wird man ja sehen, ob eine Schneeflocke Gewicht hat.«

Der Bär und der Wolf lachten so laut, dass es durch den ganzen Wald schallte. Aber weil sie gerade nichts Besseres zu tun hatten, zählten sie mit: Eins … zwei … drei … vier … fünf … sechs … sieben … Als sie bei zweitausendachthundertsiebenundsechzig angekommen waren, machte es plötzlich »Krach«, und der dicke, mächtige Ast brach ab.

»Der Hase hat Recht«, knurrte der Wolf, und sogar der Bär wunderte sich über die Kraft der Schneeflocken.

Ödön von Horváth

Wintersportlegendchen

Wenn Schneeflocken fallen binden sich selbst die heiligen Herren Skier unter die bloßen Sohlen. Also tat auch der heilige Franz.

Und dem war kein Hang zu steil, kein Hügel zu hoch, kein Holz zu dicht, kein Hindernis zu hinterlistig ‒ er lief und sprang und bremste derart meisterhaft, daß er nie seinen Heiligenschein verbog.

So glitt er durch winterliche Wälder. Es war still ringsum und ‒ eigentlich ist er noch keinem Menschen begegnet und auch keinem Reh. Nur eine verirrte Skispur erzählte einmal, sie habe ihn auf einer Lichtung stehen sehen, wo selbst er einer Gruppe Skihaserln predigte. Die saßen um ihn herum im tiefen Schnee, rot, grün, gelb, blau ‒ und spitzten andächtig die Ohren, wie er so sprach von unbefleckten Trockenkursen im Kloster »zur guten Bindung«, von den alleinseligmachenden Stemmbögen, Umsprung-Ablässen und lauwarmen Telemarkeln. Und wie erschauerten die Skihaserln, da er losdonnerte wider gewisse undogmatische Unterrichtsmethoden.

Günter Bruno Fuchs

Es schneit

Aus diesem Schnee konnte man keinen Schneemann bauen. Das wissen die Häuser, die von allen Seiten her auf den Park blicken. Das wissen die Bäume, die im Park stehen, und die Bäume sagen: Das kennen wir schon, gebt euch keine Mühe!

Und die Häuser sagen: Aus diesem Schnee geht's eben nicht.

Aha, sagen die Parkwächter.

Sie bücken sich, machen kleine Schneebälle aus diesem Schnee und werfen sie den klugen Häusern ans Dach und den klugen Bäumen vor die Krone.

Nanu, rufen die Häuser und Bäume, wer bewirft uns denn da?

Drei wütende Parkwächter aus Neuruppin!

Waaas? sagen die Häuser, seit wann gibt's denn wütende Parkwächter in Neuruppin?

Menschenskinder, sagen die Parkwächter, seit heute früh!

Liebe Parkwächter, sagen die Bäume, seit heute früh gibt's Schnee.

Gebt euch keine Mühe, rufen die Parkwächter, das kennen wir schon! Wir sind keine lieben Parkwächter, sondern wütend über diesen Schnee, aus dem man keinen Schneemann bauen kann.

Manfred Kyber

Der Schneemann

Es war einmal ein Schneemann, der stand mitten im tief verschneiten Walde und war ganz aus Schnee. Er hatte keine Beine und Augen aus Kohle und sonst nichts und das ist wenig. Aber dafür war er kalt, furchtbar kalt. Das sagte auch der alte griesgrämige Eiszapfen von ihm, der in der Nähe hing und noch viel kälter war. »Sie sind kalt!«, sagte er ganz vorwurfsvoll zum Schneemann. Der war gekränkt. »Sie sind ja auch kalt«, antwortete er. »Ja, das ist etwas ganz anderes«, sagte der Eiszapfen überlegen.

Der Schneemann war so beleidigt, dass er fortgegangen wäre, wenn er Beine gehabt hätte. Er hatte aber keine Beine und blieb also stehen, doch nahm er sich vor, mit dem unliebenswürdigen Eiszapfen nicht mehr zu sprechen. Der Eiszapfen hatte unterdessen was anderes entdeckt, was seinen Tadel reizte: ein Wiesel lief über den Weg und huschte mit eiligem Guß an den Beiden vorbei. »Sie sind zu lang, viel zu lang!«, rief der Eiszapfen hinter ihm her. »Wenn ich so lang wäre, wie Sie, ginge ich nicht auf die Straße!« ‒ »Sie sind doch auch lang!«, knurrte das Wiesel verletzt und erstaunt. »Das ist etwas ganz anderes!«, sagte der Eiszapfen mit unverschämter Sicherheit und knackte dabei ordentlich vor lauter Frost.

Der Schneemann war empört über diese Art, mit Leuten umzugehen, und wandte sich, soweit ihm das möglich war, vom Eiszapfen ab. Da lachte was hoch über ihm in den Zweigen einer alten schneeverhangenen Tanne. Und wie er hinauf sah, saß ein wunderschönes, weißes, weiches Schnee-Elfchen oben und schüttelte die langen hängenden Haare, dass tausend kleine Schneesternchen herabfielen und dem armen Schneemann gerade auf den Kopf. Das Schnee-Elfchen lachte noch lauter und lustiger, dem Schneemann aber wurde ganz seltsam zu Mute und er wusste gar nicht, was er sagen sollte; und da sagte er schließlich: »Ich weiß nicht, was das ist …« ‒ »Das ist etwas ganz anderes«, höhnte der Eiszapfen neben ihm. Aber dem Schneemann war so seltsam zu Mute, dass er gar nicht mehr auf den Eiszapfen hörte, sondern immer hoch über sich auf den Tannenbaum sah, in dessen Krone sich das weiße Schnee-Elfchen wiegte und die langen hängenden Haare schüttelte, dass tausend kleine Schneesternchen herabfielen.

Der Schneemann wollte unbedingt etwas sagen über das eine, von dem er nicht wusste, was es war, und von dem der Eiszapfen sagte, dass es etwas ganz anderes wäre. Er dachte schrecklich lange darüber nach, so dass ihm die Kohlenaugen ordentlich herausstanden vor lauter Gedanken, und schließlich wusste er, was er sagen wollte, und da sagte er: »Schnee-Elfchen im silbernen Mondenschein, du sollst meine Herzallerliebste sein!« Dann sagte er nichts mehr, denn er hatte das Gefühl, dass nun das Schnee-Elfchen etwas sagen müsse, das war ja wohl auch nicht unrichtig.

Das Schnee-Elfchen sagte aber nichts, sondern lachte so laut und lustig, dass die alte Tanne, die doch sonst gewiss nicht für Bewegung war, missmutig und erstaunt die Zweige schüttelte und sogar vernehmlich knarrte. Da wurde es dem armen, kalten Schneemann so brennend heiß ums Herz, dass er anfing vor lauter brennender Hitze zu schmelzen; und das war nicht schön. Zuerst schmolz der Kopf, und das ist das Unangenehmste ‒ später geht's ja leichter. Das Schnee-Elfchen aber saß ruhig hoch oben in der weißen Tannenkrone und wiegte sich und lachte und schüttelte die langen hängenden Haare, dass tausend kleine Schneesternchen herabfielen.

Der arme Schneemann schmolz immer weiter und wurde immer kleiner und armseliger und das kam alles von dem brennenden Herzen. Und das ist so weitergegangen und der Schneemann war schon fast kein Schneemann mehr, da ist der heilige Abend gekommen und die Englein haben die goldenen und silbernen Sterne am Himmel geputzt, damit sie schön glänzen in der heiligen Nacht.

Und da ist etwas Wunderbares geschehen: Wie das Schnee-Elfchen den Sternenglanz der heiligen Nacht gesehen hat, da ist ihm so seltsam zu Mute geworden und da hat's mal auf den Schneemann herunter gesehen, der unten stand und schmolz und eigentlich schon so ziemlich zerschmolzen war. Da ist's dem Schnee-Elfchen so brennend heiß ums Herz geworden, dass es herunter gehuscht ist vom hohen Tann und den Schneemann auf den Mund geküsst hat, so viel noch davon übrig war. Und wie die beiden brennenden Herzen zusammen waren, da sind sie alle beide so schnell geschmolzen, dass sich sogar der Eiszapfen darüber wunderte, so ekelhaft und unverständlich ihm die ganze Sache auch war.

So sind nur die beiden brennenden Herzen nachgeblieben, und die hat die Schneekönigin geholt und in ihren Kristallpalast gebracht; und da ist's wunderschön und der ist ewig und schmilzt auch nicht. Und zu alledem läuteten die Glocken der heiligen Nacht. Als aber die Glocken läuteten, ist das Wiesel wieder herausgekommen, weil es so gerne das Glockenläuten hört; und da hat's gesehen, dass die Beiden weg waren. »Die Beiden sind ja weg«, sagte es, »das ist wohl der Weihnachtszauber gewesen.« ‒ »Ach, das war ja etwas ganz anderes!«, sagte der Eiszapfen rücksichtslos ‒ und das Wiesel verzog sich empört in seine Behausung.

Auf die Stelle aber, wo die Beiden geschmolzen waren, fielen tausend und abertausend kleine weiße, weiche Flocken, so dass niemand mehr was von ihnen sehen und sagen konnte. ‒ Nur der Eiszapfen hing noch genau so da, wie er zuerst gehangen hatte. Und der wird auch niemals an einem brennenden Herzen schmelzen und auch gewiss nicht in den Kristallpalast der Schneekönigin kommen ‒ denn der ist eben etwas ganz anderes!

Hans Christian Andersen

Der Schneemann

»Es knackt förmlich in mir, so herrlich kalt ist es!«, sagte der Schneemann. »Der Wind kann einem wirklich Leben eintreiben! Und wie der Glühende da oben glotzt!« Damit meinte er die Sonne; sie war gerade im Begriff unterzugehen. »Sie soll mich nicht zum Blinzeln bringen, ich werde meine Krumen schon festhalten!«

Er hatte nämlich statt der Augen zwei große, dreieckige Dachsteinbrocken; der Mund bestand aus einem Stück von einem alten Rechen, folglich hatte er auch Zähne.

Er war geboren unter den Jubelrufen der Knaben, war begrüßt von dem Schellengeläute und dem Peitschenknall der Schlitten.

Die Sonne ging unter, der Vollmond ging auf, rund und groß, klar und schön in der blauen Luft.

»Da ist sie schon wieder von einer andern Seite!«, sagte der Schneemann. Er glaubte, es sei die Sonne, die sich wieder blicken ließ. »Ich habe ihr das Glotzen abgewöhnt! Nun kann sie da hängen und leuchten, so dass ich mich selbst sehen kann. Wenn ich nur wüsste, wie man es anfängt, dass man sich von der Stelle bewegt! Ich würde mich so gern bewegen! Wenn ich das könnte, würde ich jetzt da unten auf dem Eise gleiten, wie ich es die Knaben habe tun sehen; aber ich verstehe mich nicht aufs Laufen.«

»Weg! Weg!«, kläffte der alte Kettenhund; er war ein wenig heiser, das hatte er sich geholt, als er noch Stubenhund war und unterm Ofen lag. »Die Sonne wird dich das Laufen schon lehren! Das habe ich im vergangenen Jahr an deinem Vorgänger und an dessen Vorgänger gesehen; weg! weg! weg sind sie alle!«

»Ich verstehe dich nicht, Kamerad!«, sagte der Schneemann, »die da oben soll mich laufen lehren?« Er meinte den Mond; »ja, sie selbst lief freilich vorhin, als ich sie fest ansah; jetzt schleicht sie von einer andern Seite herbei!«

»Du weißt gar nichts!«, sagte der Kettenhund, »du bist aber auch eben erst zusammengekleckst! Der, den du jetzt siehst, heißt der Mond; die, die vorhin wegging, war die Sonne, sie kommt morgen wieder, sie wird dich schon lehren, in den Wallgraben hinabzulaufen. Wir kriegen bald anderes Wetter, das kann ich an meinem linken Hinterbein merken, darin reißt es. Das Wetter schlägt um.«

»Ich verstehe ihn nicht!«, sagte der Schneemann, »aber ich habe ein Gefühl, als wenn er mir etwas Unangenehmes sagt. Die, die glotzte und sich dann davonmachte und die er die Sonne nennt, ist auch nicht meine Freundin, das hab ich im Gefühl.«

»Weg! Weg!«, kläffte der Kettenhund, ging dreimal um sich selbst herum und legte sich dann in seine Hütte, um zu schlafen.

Das Wetter schlug wirklich um. Ein dichter, nasskalter Nebel legte sich gegen Morgen über die ganze Gegend; als es dämmerte, kam ein eisiger Wind auf, der Frost packte einen ordentlich, aber welch ein Anblick war es, als die Sonne aufging!

Alle Bäume und Büsche standen im Reifschmuck da; es sah aus wie ein ganzer Wald aus weißen Krallen, alle Zweige waren gleichsam mit schimmernd weißen Blüten übersät. Die unendlich vielen und feinen Verzweigungen, die man im Sommer vor allen den Blättern gar nicht sehen kann, kamen nun sämtlich zum Vorschein; es war ein so glänzend weißes Spitzengewebe, dass jeder Zweig förmlich einen weißen Glanz ausströmte. Die Hängebirken bewegten sich im Winde, es war Leben darin wie zur Sommerzeit; es war eine unvergleichliche Pracht! Und als dann die Sonne schien, nein, wie funkelte dann das Ganze, als sei es mit Diamantstaub überzuckert, und auf dem Schneeteppich, der über die Erde ausgebreitet war, glitzerten die großen Diamanten, oder man konnte sich auch vorstellen, dass da unzählige, winzig kleine Lichter brannten, die noch weißer waren als der weiße Schnee.

»Das ist wunderbar schön!«, sagte ein junges Mädchen, das mit einem jungen Mann in den Garten hinaustrat. Sie blieben dicht neben dem Schneemann stehen und betrachteten von hier aus die glitzernden Bäume. »Einen schönern Anblick kann man selbst im Sommer nicht haben!«, sagte sie und ihre Augen strahlten.

»Und so einen Burschen wie den da hat man im Sommer überhaupt nicht!«, sagte der junge Mann und zeigte auf den Schneemann. »Der ist ganz famos!«

Das junge Mädchen lachte, nickte dem Schneemann zu und tanzte dann mit ihrem Freund über den Schnee hin, der unter ihnen knirschte, als gingen sie auf Stärkemehl.

»Wer waren die beiden?«, fragte der Schneemann den Kettenhund; »du bist hier länger auf dem Hof als ich, kennst du sie?«

»Freilich kenne ich sie!«, sagte der Kettenhund. »Sie hat mich gestreichelt, und er hat mir einen Knochen geschenkt; die beiße ich nicht!«

»Aber was stellen sie hier vor?«, fragte der Schneemann.

»Liebesleu-eu-eu-eute!«, sagte der Kettenhund. »Sie werden in eine Hütte ziehen und zusammen an einem Knochen nagen! Weg! Weg!«

»Haben die beiden ebenso viel zu bedeuten wie du und ich?«, fragte der Schneemann.

»Sie gehören ja zur Herrschaft!«, sagte der Kettenhund; »man weiß ja freilich nur sehr wenig, wenn man gestern erst geboren ist, das merke ich an dir! Ich habe Alter und Kenntnisse, ich kenne alle hier auf dem Hof, und ich habe eine Zeit gekannt, wo ich hier nicht in Kälte und an der Kette stand. Weg! Weg!«

»Die Kälte ist herrlich!«, sagte der Schneemann. »Erzähle, erzähle! Aber du musst nicht mit der Kette rasseln, denn dann knackt es in mir!«

»Weg! Weg!«, kläffte der Kettenhund. »Ein junger Hund bin ich gewesen, klein und niedlich, sagten sie; damals lag ich auf einem Plüschstuhl, drinnen im Hause, lag auf dem Schoß der obersten Herrschaft, ward auf die Schnauze geküsst, und die Pfoten wurden mir mit einem gestickten Taschentuch abgewischt. Ich hieß ›Liebling‹, ›Wollewollebeinchen‹, aber dann wurde ich ihnen zu groß, sie verschenkten mich an die Haushälterin; ich kam in die Kelleretage! Du kannst von dort, wo du stehst, da hineinsehen; du kannst in die Kammer hineinsehen, wo ich Herrschaft gewesen bin; denn das war ich bei der Haushälterin. Es war zwar ein geringerer Ort als oben, aber es war hier gemütlicher; ich wurde nicht von den Kindern herumgeschleppt und gezerrt wie oben. Ich hatte ebenso gutes Futter wie früher und noch viel mehr! Ich hatte mein eignes Kissen, und dann war da ein Ofen, und das ist um diese Zeit das Schönste auf der Welt! Ich kroch ganz unter den Ofen, und dann war ich verschwunden. Ach, von dem Ofen träume ich noch oft! Weg! Weg!«

»Sieht denn ein Ofen so schön aus?«, fragte der Schneemann; »hat er Ähnlichkeit mit mir?«

»Er ist gerade das Gegenteil von dir! Kohlschwarz ist er, er hat einen langen Hals und eine Messingtrommel. Er frisst Brennholz, dass ihm das Feuer aus dem Mund heraussteht. Man muss sich an seiner Seite halten, dicht neben ihm, ganz unter ihm, das ist eine unendliche Annehmlichkeit! Durch das Fenster musst du ihn sehen können, von dort aus, wo du stehst!«

Und der Schneemann lugte in das Kellerfenster hinein und gewahrte wirklich einen schwarzen, blank polierten Gegenstand mit einer Messingtrommel; das Feuer leuchtete unten daraus hervor. Dem Schneemann wurde ganz wunderlich zumute, er hatte ein Gefühl, über das er sich selbst nicht recht klar war; es kam etwas über ihn, was er nicht kannte, das aber alle Menschen kennen, wenn sie keine Schneemänner sind.

»Und warum hast du sie verlassen?«, fragte der Schneemann. Er hatte eine Empfindung, dass der Ofen ein weibliches Wesen sein müsse. »Wie konntest du nur einen solchen Ort verlassen!«

»Das musste ich wohl!«, sagte der Kettenhund, »sie warfen mich hinaus und legten mich hier an die Kette. Ich hatte den jüngsten Junker ins Bein gebissen, weil er mir den Knochen wegstieß, an dem ich nagte; und Knochen um Knochen, dachte ich. Aber das nahmen sie übel, und seit der Zeit habe ich an der Kette gelegen und habe meine klare Stimme verloren, höre nur, wie heiser ich bin: Weg! Weg! Das war das Ende vom Liede!«

Der Schneemann hörte nicht mehr zu, er sah beständig in die Kelleretage der Haushälterin, in ihre Stube hinunter, wo der Ofen auf seinen vier eisernen Beinen stand und sich in derselben Größe präsentierte, wie der Schneemann selbst.

»Es knackt so sonderbar in mir!«, sagte er. »Werde ich nie da hineinkommen? Das ist doch ein unschuldiger Wunsch, und unsere unschuldigen Wünsche werden doch sicher in Erfüllung gehen. Es ist mein innigster Wunsch, mein einziger Wunsch, und es würde doch fast ungerecht sein, wenn der nicht erfüllt würde. Ich muss da hinein, ich muss mich an sie anschmiegen, und wenn ich auch ein Fenster einschlagen sollte!«

»Da hinein kommst du niemals«, sagte der Kettenhund. »Und wenn du an den Ofen herankommst, so bist du weg! Weg!«

»Ich bin so gut wie weg!«, sagte der Schneemann. »Ich glaube, ich breche durch.«

Den ganzen Tag stand der Schneemann da und sah zum Fenster hinein; in der Dämmerung erschien die Stube noch einladender; aus dem Ofen leuchtete es so mild, wie weder der Mond noch die Sonne leuchten können, ja, wie nur ein Ofen leuchten kann, wenn etwas darin ist; wurde seine Tür geöffnet, so schlug die Lohe heraus, das war so eine Gewohnheit; es flammte ordentlich rot auf in dem weißen Gesicht des Schneemanns, es leuchtete förmlich rot aus seiner Brust heraus.

»Ich halte es nicht aus!«, sagte er. »Wie es ihr steht, wenn sie so die Zunge heraussteckt!«

Die Nacht war sehr lang, aber dem Schneemann wurde sie nicht lang, er stand da in seine eignen, schönen Gedanken versunken und die froren, so dass es knackte.

Am Morgen waren die Fenster der Kellerwohnung zugefroren, sie trugen die schönsten Eisblumen, die nur ein Schneemann verlangen kann, aber sie entzogen den Ofen seinen Blicken. Die Fensterscheiben wollten nicht auftauen, er konnte »sie« nicht sehen. Es knackte und krachte in ihm und um ihn, es war ein Frostwetter, wie es sich ein Schneemann nur wünschen kann, aber er war nicht zufrieden; er hätte so glücklich sein können und müssen, aber er war nicht glücklich, er hatte Ofensehnsucht.

»Das ist eine schlimme Krankheit für einen Schneemann«, sagte der Kettenhund; »ich habe auch an der Krankheit gelitten, aber ich habe sie überstanden. Weg! Weg! ‒ Jetzt schlägt das Wetter um!«

Und das Wetter schlug um; es wurde Tauwetter.

Das Tauwetter nahm zu, der Schneemann nahm ab. Er sagte nichts, er klagte nicht und das ist das sicherste Anzeichen.

Eines Morgens brach er zusammen. Etwas wie ein Besenstiel ragte empor, wo er gestanden hatte, um den herum hatten die Knaben ihn auch gebaut.

»Jetzt kann ich seine Sehnsucht verstehen!«, sagte der Kettenhund. »Der Schneemann hat einen Ofenhaken im Leibe gehabt; der hat sich in ihm geregt! Jetzt ist das überstanden; weg! Weg!«

Und bald war auch der Winter überstanden.

»Weg! Weg!«, kläffte der Kettenhund; aber die kleinen Mädchen auf der Straße sangen:

»Waldmeister grün! Hervor aus dem Haus!

Weide, hänge die wollenen Fausthandschuh heraus!

Kommt, Kuckuck und Lerche! Singt hell und klar,

Der Lenz ist da! Ade Februar!

Ich singe mit euch: Kuckuck! Tirili!

Komm, liebe Sonne, scheine so warm wie noch nie!«

Und dann denkt niemand mehr an den Schneemann.

Wie die Tiere übern Winter kamen

Wie die Tiere übern Winter kamen

Ein russisches Märchen

Es waren einmal ein alter Mann und eine alte Frau, die hatten einen Ochsen, einen Hammel, ein Schwein, dazu eine Gans und einen Hahn.

Einst sagte der Mann zu seiner Frau:

»Weißt du was, Frau, der Hahn ist doch zu gar nichts nütze, wir wollen ihn schlachten, damit wir in den Feiertagen was Gutes zu essen haben.«

»Schön, schlachten wir ihn«, antwortete die Frau.