Ich liebe dieses Gruppenbild von uns!
 gesammeltes 
 Margit Auer • Martin Verg • Nina Dulleck • Jochen Windecker
 In diesem Buch ist alles –
 wirklich alles – drin,
 was ich über 29 Tierarten in
 Erfahrung bringen konnte. 
 Vorwort 
 Liebe Leserin und lieber Leser,
 ich bin's, Mortimer Morrison, Inhaber der magischen Zoohandlung.
 Du kennst mich bestimmt: Ich wohne mit Pinkie, meiner Elster, und noch vielen anderen
 Tieren unter einem Dach. Wir sind eine fröhliche, plappernde und manchmal etwas chaotische
 Wohngemeinschaft. Plappernd? Ja, genau! Alle Tiere sind magisch und können sprechen.
 Bei uns ist immer was los: Neue Mitbewohner ziehen ein. Manche, wie das Streifenhörnchen
 Leonardo, schauen nur kurz vorbei. Andere ziehen weiter, weil sie ihren menschlichen Gefähr-
ten gefunden haben. Fuchs Rabbat kam zu Ida, Schildkröte Henrietta zu Benni. Die Kinder und
 ihre Tiere sind allerbeste Freunde.
 Die magischen Tiere habe ich auf meinen Reisen eingesammelt. Mit meinem Omnibus war ich
 in vielen Ländern Europas, in Nord- und Südamerika, Afrika, Asien und Australien. Überall habe
 ich Tiere getroffen: magische und nicht-magische. Es ist wunderschön, durch die Landschaften
 zu streifen und zum beobachten, wie Krokodile durch Lagunen tauchen, Schimpansen sich von
 einem Baum zum nächsten schwingen und Vögel durch die Lüfte segeln.
 Du magst Tiere ebenso gern wie ich? Dann ist dieses Buch genau das Richtige für dich!
 Hier habe ich alles aufgeschrieben, was ich über die Artgenossen meiner magischen Tiere weiß:
 wo sie leben, was sie fressen, ob ihr Lebensraum bedroht ist, was ihre Besonderheiten sind.
 Ich erzähle dir, was Kängurus futtern und wie viele Augen Vogelspinnen haben. Du erfährst,
 wer die Verwandten der Erdmännchen sind und wieso Flamingos im Stehen schlafen können.
 Manche Sachen sind so verblüffend, dass sogar Eule Muriel staunen würde. Hast du gewusst,
 dass ein Chamäleon gleichzeitig nach vorn und nach hinten schauen kann? Dass Erdmännchen
 Skorpione fressen? Die Erdmännchen, die bei mir wohnen, mögen allerdings lieber Milchreis.
 Magische Tiere sind anders als andere Tiere. Auch über sie verrate ich dir ganz viel Neues
 in meinem Buch. Ich hoffe, du kannst mein Gekritzel lesen!
 Sehr viel Spaß wünscht dir
 Inhaber der magischen Zoohandlung
 Mortimer Morrison 
 PS: Solltest du bei deinen
 Streifzügen ein magisches Tier
 entdecken, dann weißt du, wo du
 es abgeben kannst: bei mir in der
 Turmgasse! Pinkie und ich freuen
 uns immer über neue Gäste!
 der biber 
 Vor ihren scharfen Zähnen ist kein Baumstamm sicher. Die pelzigen Holzfäller
 bauen damit Dämme und errichten Burgen wie die Weltmeister. Kurz gesagt, Biber
 sind regelrechte Landschaftsarchitekten! Doch dadurch gewinnen die Nagetiere leider
 nicht nur Freunde. Zum Glück stehen sie bei uns unter Naturschutz.
 AUF EINEN BLICK 
 KLASE: 
 Säugetiere 
 ORDNUNG: 
 Nagetiere 
 GRÖSE: 
 Bis 1,30 Meter 
 GEWICHT: 
 Bis 30 Kilogramm 
 ALTER: 
 Bis 30 Jahre 
 ∼
 WO KANN MAN IHN FINDEN? 
 ∼
 Es gibt zwei Arten von Bibern: Der Kanadische Biber ist in Nordamerika zu Hause,
 den Europäischen Biber findet man von Frankreich bis in die Mongolei und in den
 Norden Chinas hinein. 
 Nordamerika 
 Süd- 
 amerika 
 Afrika 
 Europa 
 Asien 
 Australien 
 Antarktika 
 Pazifischer 
 Ozean 
 Pazifischer 
 Ozean 
 Atlantischer 
 Ozean 
 Indischer 
 Ozean 
 Antarktischer Ozean 
 Arktischer Ozean 
 Biber lieben den 
 Herbst. Dann 
 finden sie am 
 Boden leckeres 
 Fallobst. 
 Ein magischer Biber 
 muss auch mal etwas
 aushalten können! 
 Ich hatte mir Biberspuren
 anders vorgestellt ... 
 Äußerst interessant! 
 VORN 
 HINTEN 
 Gut zu wissen 
 VERWANDTSCHAFT:  Biber sind die zweit-
größten Nagetiere der Erde. Nur die süd-
 amerikanischen Wasserschweine werden 
 noch größer. Die nächsten Verwandten der
 Biber heißen Taschenratten. Sie sind, wie
 der Kanadische Biber, in Nordamerika
 beheimatet. 
 GRÖSSE UND GEWICHT:  Von der Nasen-
bis zur Schwanzspitze messen die größten
 Exemplare in Nordamerika 1,30 Meter. Sie
 bringen etwa so viel auf die Waage wie ein
 durchschnittlicher Drittklässler. Europäi- 
sche Biber sind etwas kleiner.
 NAHRUNG:  Ausschließlich Pflanzen! Wenn
 Biber einen Baum fällen, futtern sie davon
 Blätter, Zweige und Rinde. Ebenso gern
 verputzen sie aber auch Gräser, Kräuter
 oder Wasserpf lanzen. 
 LEBENSRAUM:  Nahe am Wasser, und zwar
 Wasser jeder Art: vom Abflussgraben bis
 zum mächtigen Strom, vom Tümpel bis zum
 See. Nur Meere und Ozeane zählen in der
 Regel nicht dazu. Das zugehörige Ufer muss
 sich allerdings eignen, um Baue und Röhren
 anzulegen. Und es muss Bäume geben, als
 Nahrung und Baumaterial. 
 NACHWUCHS:  Im Frühjahr bringt das
 Weibchen bis zu vier Junge auf die Welt.
 Erstaunlich: Obwohl der Biberkörper perfekt
 an das Leben in Flüssen und Seen angepasst
 ist, käme der Nachwuchs von allein nicht
 auf die Idee, sich auch nur eine Pfote nass
 zu machen. Die Mütter müssen ihre Jungen
 buchstäblich ins kalte Wasser werfen,
 damit sie auf den Geschmack kommen.
 VERHALTEN:  Biber sind Familientiere.
 Die Eltern leben mit ihren Kindern unter
 einem Dach und alle sind füreinander da.
 Das reicht bis zur Fellpflege: Jene Stellen
 am Rücken, an die ein Biber selbst nicht
 rankommt, kratzen und putzen die Mit-
bewohner. Und sie reiben ordentlich
 Bibergeil rein. Das ist ein stark riechen-
des, klebriges Zeugs, mit dem die Tiere
 auch ihr Revier markieren.
 Nicht zu vergessen: Biber besitzen eines
 der höchstentwickelten und größten
 Gehirne unter allen Nagetieren. Dadurch
 sind sie sehr anpassungs- und lernfähig.
 ALTER:  In der Natur erreichen Biber im
 Schnitt acht, in seltenen Fällen auch mal
 knapp mehr als 20 Jahre. Zootiere können
 bis zu 30 Jahre alt werden.
 Und ich weiß 
 noch mehr: 
 Sie fressen 
 nicht nur rein 
 pflanzlich –
 sondern auch 
 pausenlos. 
 Maiskolben und 
 Haselnüsse, 
 oder was 
 immer in 
 meinem Haus 
 aufzutreiben 
 ist, schaufelt 
 mein lieber 
 Biber in sich 
 rein. 
 Mein ver- 
 fressener 
 Freund muss 
 sich nicht 
 einsam fühlen. 
 Wahrscheinlich 
 hat Joschi 
 mich und die 
 anderen 
 Bewohner der 
 magischen Zoo- 
 handlung zu 
 seiner Familie 
 erkoren. Ich 
 bin trotzdem 
 froh, dass 
 er mich noch 
 nicht mit 
 Bibergeil 
 einreiben 
 wollte. 
 Hm! Eigentlich stelle ich regelmäßig fest, dass die
 magischen Tiere ihren Artgenossen in den meisten
 Dingen ein paar Nasen-, Schnauzen- oder
 Schnabellängen voraus sind. Doch ehrlich gesagt, haben
 Muriel und Pinkie recht. Joschi ist vielleicht nicht die
 allerhellste Kerze im Leuchter. Fast hätte er meine
 Geburtstagsüberraschung ausgeplaudert! 
 Die fingerlangen ZÄHNE 
 sind das, im wahrsten Wortsinne,
 herausragendste Merkmal. Ihre 
 Farbe erinnert an rostige Nägel.
 Und tatsächlich entsteht sie
 durch eine Eisenverbindung, 
 die die Beißerchen besonders
 hart macht. Schließlich sind sie
 das wichtigste Werkzeug der
 unermüdlichen Baumeister: 
 Die oberen Zähne rammt der
 Biber in die Baumrinde, mit
 den unteren wird dann das
 Holz weggeraspelt. Reinhauen 
 und wegraspeln – auf diese
 Weise fällen Biber Bäume, die
 bis zu einem Meter dick sind!
 Das  FELL  gehört zu den dich-
testen im ganzen Tierreich. Kaum
 vorstellbar, seine Haare wachsen
 fast 40-mal dichter als die auf
 einem menschlichen Kopf ! So
 bleibt der Biber selbst beim Bad im
 eisigen Bach warm und trocken.
 Und er geht auch nicht unter: Der
 dichte Pelz erleichtert ihm nämlich
 das Schwimmen, weil sich zwischen
 So sieht er aus
 Ober- und Unterfell eine Luftschicht
 bildet, wie eine natürliche Schwimmweste.
 Darum bin ich meist mit
 Mütze unterwegs ... 
 Eine weitere wichtige Schwimmhilfe sind
 die  FÜSSE, vor allem die hinteren. Sie sind
 groß wie Kinderhände und mit Schwimm-
häuten bestückt. Die gespaltene Kralle
 verwendet der Biber wie einen
 Kamm zur Fellpflege.
 Der haarlose, mit Hornschuppen
 bedeckte  SCHWANZ  dient beim
 Schwimmen und bei den bis zu
 20 Minuten langen Tauchgängen als
 Steuerruder. Aber damit nicht genug!
 Die sogenannte Kelle ist außerdem
 ein Lebensretter – und zwar gleich
 doppelt: Droht Gefahr, klatscht der
 Biber damit laut aufs Wasser. Zack,
 schon sind alle Artgenossen gewarnt.
 Außerdem können die Tiere in ihrer
 Kelle Fettreserven speichern. Sie
 dient sozusagen als körpereigene
 Speisekammer, sollte es mal länger
 nichts zu fressen geben.
 Der Biber und wir
 Biber sind recht scheu, man bekommt
 sie selten zu Gesicht. Das hat sie in der
 Vergangenheit leider nicht davor bewahrt,
 beinahe ausgerottet zu werden.
 Die Menschen hatten es auf drei Dinge
 abgesehen: Erstens das dichte und flau-
schige Fell. Das war begehrt, um daraus
 wertvolle Mäntel, Mützen oder Pelzkragen
 zu fertigen. Vor allem in Nordamerika
 blühte zwischen 1600 und 1900 der Handel
 mit Biberfellen – in Europa waren die Tiere
 zu jener Zeit schon weitgehend verschwun-
den. Hier nämlich landeten die Nagetiere,
 zweitens, auf so manchem Teller. Vor allem
 in den Klöstern. Der traurige Hintergrund
 dieser Geschichte: Die Kirche hatte irgend-
wann mal entschieden, dass Biber zu den
 Fischen zählen. Aber nicht etwa, weil Papst
 und Bischöfe keine Ahnung von Biologie
 hatten – sondern um den Mönchen und
 Nonnen in den Klöstern ein Schlupfloch im
 Speiseplan zu gewähren: Freitags und in
 der Fastenzeit sollten gute Christen kein
 Fleisch essen. Wenn Biber aber Fische
 wären, dürfte man sie auch an diesen
 Tagen getrost verspeisen. Dieser miese
 Trick hat tatsächlich dafür gesorgt, viele
 europäische Biberbestände beinahe aus-
 zurotten! 
 Der dritte Grund ist das sogenannte Biber-
geil, das die Tiere in einer Art Drüsen
 herstellen. Es riecht streng, fühlt sich an
 wie Harz – und soll Heil bringende Wirkun-
gen haben. Dachten die Leute früher jeden-
falls. Weshalb Ärzte und Apotheker daraus
 allerlei Medizin anrührten. Heute ist das
 zum Glück alles Geschichte. Die Nagetiere
 stehen sogar unter Naturschutz! Und an
 vielen Orten wurden Biber gezielt wieder
 angesiedelt, auch in Deutschland. Darüber
 freut sich allerdings nicht jeder. Denn Biber
 fällen Bäume eben nicht nur, um sie zu
 futtern. Sie bauen damit – und zwar nicht
 zu knapp. Am liebsten Staudämme, die
 dafür sorgen, dass ihre Baue, die sogenann-
ten Biberburgen, stets von Wasser umgeben
 sind. Genial! Doch leider folgt daraus, dass
 auch mal Äcker überflutet oder Ufer weg-
gespült werden, Straßen absacken oder
 ganze Forste absterben. Und dann stehen
 tobende Landwirte oder empörte Förste-
rinnen auf der Matte, um sich über die
 tierischen Baumeister zu beklagen.
 Notizen 
 Ich verstehe die Aufregung. Aber ist
 es nicht so, dass Äcker, Straßen und
 Forste deutlich größere Eingriffe
 in die Natur sind als der längste
 Biberdamm? Der soll übrigens so
 lang sein, dass man ihn aus dem
 Weltraum erkennen kann. Wir
 müssen eben lernen, miteinander
 auszukommen. Bei mir in der
 Zoohandlung klappt das ja auch!
 Allerdings hat mein 
 magischer Biber da auch
 noch keinen Staudamm errichtet …
 Joschi liebt 
 Marys leckeres 
 Selbstgebackenes. 
 Das kann meine 
 Schwester 
 auch wirklich 
 besonders 
 gut. 
 Urtümliche Echsen mit langen Zungen, scheue Einzelgänger mit Rundumblick:
 Mich faszinieren alle Tiere, aber Chamäleons ganz besonders. Und nicht nur mich!
 Seit langer Zeit schon befeuern sie die Fantasie vieler Menschen.
 AUF EINEN BLICK 
 KLASE: 
 Reptilien 
 ORDNUNG: 
 Schuppenkriechtiere 
 GRÖSE: 
 Bis 70 Zentimeter 
 GEWICHT: 
 Bis 2 Kilogramm 
 ALTER: 
 Bis 14 Jahre 
 ∼
 WO KANN MAN es FINDEN? 
 ∼
 Chamäleons leben im westlichen Indien und auf Sri Lanka, im Mittelmeerraum
 und auf der Arabischen Halbinsel. Vor allem aber in Afrika. Und da wiederum vor
 allem auf Madagaskar: Fast die Hälfte aller bekannten Arten ist dort – und oft nur
 dort – zu Hause.
 Das 
 CHAMÄLEON 
 Pazifischer 
 Ozean 
 Nordamerika 
 Süd- 
 amerika 
 Afrika 
 Europa 
 Asien 
 Australien 
 Antarktika 
 Pazifischer 
 Ozean 
 Atlantischer 
 Ozean 
 Indischer 
 Ozean 
 Arktischer Ozean 
 Antarktischer Ozean 
 Ich hätte wetten können, auf Madagaskar einen
 lustigen Affen, einen bunten Frosch, einen
 schrägen Vogel zu treffen. Stattdessen fuhr
 Caspar mit mir nach Hause.
 Caspars Spuren 
 habe ich am Anfang übersehen,
 weil sie so ungewöhnlich sind.
 Gut zu wissen 
 VERWANDTSCHAFT:  Zur Familie der Chamä-
leons zählen mehr als 200 Arten – zurzeit,
 denn Forschende entdecken regelmäßig
 neue. Diese große Familie teilt sich in
 zwei Unterfamilien, sie heißen Echte
 Chamäleons und Stummelschwanz- 
Chamäleons. Ihre nächsten Verwandten
 sind Echsen wie Leguane und Agamen.
 GRÖSSE UND GEWICHT:  Sehr unterschied-
lich! Das Riesenchamäleon macht seinem
 Namen alle Ehre, es wird rund zwei Kilo
 schwer und ist so groß wie eine Katze.
 Ganz anders eine erst vor wenigen Jahren
 entdeckte Art der Stummelschwänze.
 Der Winzling bringt es nicht mal auf
 Streichholzlänge! 
 NAHRUNG:  Chamäleons sind Fleischfresser.
 Sie erbeuten vor allem Insekten sowie
 Gliederfüßer – also Spinnen, Tausendfüßer
 und so etwas. Manche größeren Arten ver-
speisen auch ab und zu Vögel und, leider
 nicht so schön, manchmal sogar kleinere
 Chamäleons! 
 LEBENSRAUM:  Manche Arten sind im
 Hochgebirge zu Hause, andere in der Wüste.
 Die meisten Chamäleons jedoch wohnen in
 Wäldern. Die beiden Unterfamilien begegnen
 sich dort übrigens kaum: Echte Chamäleons
 leben in den Wipfeln der Bäume, Stummel-
schwanz-Chamäleons lieber nahe am Boden.
 NACHWUCHS:  Je nach Art legen sie ein- bis
 viermal im Jahr zwischen fünf und 35 Eier.
 Die brüten sie nicht aus, sondern vergraben
 sie in der Erde. Nach drei bis zwölf Monaten
 schlüpft der Nachwuchs. Nur ganz wenige
 Arten bringen ihre Kinder bereits lebend
 zur Welt. 
 VERHALTEN:  Chamäleons sind fast immer
 Einzelgänger. Nur zur Paarung treffen sie
 sich, danach geht jeder wieder seiner Wege.
 Sie lieben ihre Ruhe und sind sehr, sehr
 scheu. Doch fühlen sie sich bedroht, laufen
 sie nicht weg. Sie fallen stattdessen in eine
 regelrechte Schockstarre – in der Hoffnung,
 dass der lauernde Raubvogel, die hungrige
 Schlange das Interesse verliert oder die
 Echsen schlicht übersieht. 
 ALTER:  Im Schnitt um die fünf, in manchen
 Fällen bis zu 14 Jahre. Eine Ausnahme stellt
 Furcifer labordi 
 dar. Den seltsamen Namen
 verdankt es einem französischen Abenteu-
rer, der Jean Laborde hieß. Diese Art ist
 unter den Landwirbeltieren ein Rekord-
halter in Kurzlebigkeit. Sie wird nicht
 mal ein halbes Jahr alt, die Arme!
 Streichholzkurz 
 oder katzenlang? 
 Beides nicht 
 ideal, um 
 auf einer 
 Kinderschulter 
 spazieren 
 getragen zu 
 werden. Wie 
 schön für Anna- 
 Lena, dass 
 Caspar gesundes 
 Mittelfeld ist. 
 Natürlich nur, 
 was seine 
 Körpermaße 
 betrifft. 
 Mit seiner Leib- 
 speise Spaghetti- 
 Eis fällt Caspar 
 ziemlich aus der 
 Reihe. Anna-Lena 
 ist ganz froh 
 darüber, glaube 
 ich. Sie führt 
 Caspar tausend- 
mal lieber ins Eis-
 café Roma aus, 
 als mit ihm im
 Schulgarten nach 
 Käfern und 
 anderen Krabblern 
 zu buddeln. 
 Genial, 
 so eine 
 Schockstarre. 
 Ich musste 
 Caspar das 
 »Versteinern« 
 gar nicht 
 beibringen. 
 Das konnte er 
 schon! 
 Mit ihren  AUGEN  sehen Chamäleons
 schärfer als wir Menschen. Viel beeindru-
ckender finde ich aber, dass die Tiere ihre
 runden Glupscher unabhängig voneinander
 bewegen können. Mir gelingt das nicht, ich
 habe es vor dem Spiegel ausprobiert. Chamä-
leons können auf diese Weise gleichzeitig
 nach vorn und hinten schauen oder nach
 oben und unten. Ganz schön praktisch.
 Kaum vorstellbar, die  ZUNGE  kann
 anderthalbmal so lang werden wie das ganze
 Tier. Das ist Weltrekord – und vor allem ein
 geniales Werkzeug, um Beute zu fangen:
 Kommt ein unvorsichtiges Insekt dem
 reglos lauernden Chamäleon zu nah, schießt
 die Schleuderzunge hervor. Die überraschte
 Beute bleibt an der klebrigen breiten
 Spitze hängen und wird – schlurps! – ins
 Chamäleonmaul gesogen. Das Ganze dauert
 keinen Wimpernschlag. 
 Viele Arten tragen sogenannte
 OCCIPITALLAPPEN 
 am Hinterkopf. Die 
 kann das Chamäleon bei Gefahr aufstellen
 und erscheint dadurch größer, als es
 eigentlich ist. Ein guter Trick, um Fress-
 feinde einzuschüchtern. Möglicherweise 
 verdanken die Echsen dieser »Mähne«
 sogar ihren Namen: Das Wort »Chamäleon«
 stammt aus dem Griechischen, es bedeutet
 wörtlich übersetzt »Erdlöwe«. 
 Mal grün, mal gelb, mal rot: Chamäleons
 sind berühmt dafür, ihre Farbe zu wechseln.
 Das funktioniert mithilfe winziger bewegli-
cher Kristalle unter der  HAUT. Je nachdem,
 wie diese angeordnet sind, werfen sie das
 Sonnenlicht anders zurück – und schon
 erscheint das Tier in einem anderen Farb-
ton. Aber wozu? Lange Zeit nahmen For-
scher an, damit würde es sich tarnen wollen,
 B
 also möglichst unsichtbar machen. Das
 stimmt aber nicht. Vor allem, so weiß man
 inzwischen, drücken Chamäleons damit
 Stimmungen aus. Zum Beispiel das Panther-
chamäleon. Bei dem heißt Blau: Ich bin ganz
 entspannt. Naht aber ein Rivale oder kommt
 ein hübsches Weibchen des Wegs, wechselt
 die Echse einmal durch den ganzen Regen-
bogen, bis sie auf Rot steht!
 Echte Chamäleons sind gute Kletterer.
 Kein Wunder, sie haben schließlich fünf
 Hände. Also, vier echte – und dazu den
 langen, beweglichen  SCHWANZ, mit dem
 sie ebenfalls kräftig zupacken können.
 Achtung, für die Stummelschwanz-
chamäleons gilt das natürlich nicht,
 deren Schwanz ist, genau: nur ein
 Stummel. 
 So sieht es aus
 Das ist 
 wahnsinnig 
 beeindruckend, 
 Caspar hat es 
 mir mal in 
 Zeitlupe 
 vorgeführt. Und 
 auch andere 
 Tricks. Er kann 
 zum Beispiel 
 schnalzen wie 
 ein Weltmeister. 
 Das Geräusch 
 macht er aber 
 nur, wenn 
 niemand zuhört. 
 Sonst würden 
 sich noch die 
 Leute auf der 
 anderen 
 Straßenseite 
 umdrehen! 
 Aufgestellte Lappen habe ich bei Caspar
 noch nie gesehen. Auch das typische
 Fauchen, das Chamäleons von sich geben,
 wenn sie sich bedroht fühlen, habe ich
 noch nie gehört. Caspar lässt nur fröhliche
 »Hupsi-pupsis« erklingen. Wahrscheinlich 
 fühlt er sich einfach nie bedroht.
 Das kann Caspar 
 natürlich auch. 
 Ist es nicht süß,
 wie rot er wird,
 wenn Anna-Lena 
 ihm einen Kuss 
 auf die Nase 
 drückt? Aber er 
 ist auch ein 
 Meister der 
 Tarnung. Kein 
 Muster ist ihm 
 zu kompliziert, ob 
 bunt wie eine 
 lumenwiese oder 
 rot-weiß wie 
 Spaghetti-Eis. 
 Eine meiner ersten Zeichnungen
 eines Chamäleons, lange bevor
 ich Caspar getroffen hatte.
 DAS CHAMÄLEON und wir
 Chamäleons sind außergewöhnliche Tiere,
 das finde nicht nur ich. Daher haben
 Menschen ihnen zu allen Zeiten die son-
derbarsten Fähigkeiten angedichtet. In
 vielen Gegenden Afrikas ist die Echse
 sprichwörtlich wie bei uns der schlaue
 Fuchs oder die angeblich so diebische
 Elster. Unter anderem sollen Chamäleons
 besondere Heilkräfte besitzen. Wie man
 sich diese zunutze macht, ist allerdings
 unklar. Manche sagen zum Beispiel, man
 müsse einem kranken Menschen nur ein
 Chamäleon auf den Kopf setzen und auf
 Heilung warten. Das klingt sogar für
 Perfekt 
 getarnt 
 mich ein bisschen verrückt. Ich gehe lieber
 weiterhin zum Arzt, wenn mir etwas fehlt.
 Was Chamäleons übrigens immer häufiger
 fehlt, ist ausreichend Lebensraum. Und
 wer ist schuld? Natürlich wieder wir
 Menschen. Da können wir sie noch so sehr
 für Wunderheiler oder sonst etwas halten,
 es hält uns nicht davon ab, dort immer
 mehr Siedlungen und Straßen zu bauen,
 wo die Tiere eigentlich in Ruhe ihre Eier
 ablegen wollen. Fast alle Arten gelten
 inzwischen als gefährdet, manche sind
 sogar vom Aussterben bedroht.
 Notizen 
 Die erste Begegnung von
 Anna-Lena und Caspar 
 Ist so ein scheuer Einzelgänger die ideale
 Besetzung als magischer Gefährte? Na klar!
 Caspar ist anders, das ist mir gleich bei unserer
 ersten Begegnung aufgefallen: Da musste er
 mich erst auf sich aufmerksam machen, ich
 hätte ihn sonst glatt übersehen. Allein das
 ist natürlich total … unnatürlich. Total
 praktisch ist dagegen, dass er schon von
 Kindesbeinen an »versteinern« konnte.
 Zusammen mit seinem großen Talent
 im Farbenwechseln hatte ich noch nie
 Sorge, er könnte von irgendwem
 entdeckt werden, der ihn nicht
 entdecken soll. Und Anna-Lena? Sie
 hat wirklich sehr, sehr dringend
 einen Gefährten gebraucht. Zwar
 kann sie nicht so schöne
 Blumenmuster hervorzaubern wie 
 er. Aber dass man im Leben mehr
 als eine Rolle spielen kann, hat
 sie dank Caspars Hilfe gut
 verstanden. Knips die Sterne an,
 Prinzessin! 
 Caspar liebt es, mit Bällen
 zu jonglieren. Seine 
 Freunde auch ... 
 Der Eisbär 
 Sie gehören zu den größten Raubtieren der Erde, sind tolle Schwimmer und mit ihrem
 dichten Fell und der dicken Fettschicht allerbestens für ein Leben in den eisigen Weiten
 der Arktis gerüstet. Für die weißen Riesen könnte die Welt rosig aussehen, würde ihnen
 nicht durch den Klimawandel langsam der Lebensraum unter den Tatzen wegschmelzen.
 AUF EINEN BLICK 
 KLASE: 
 Säugetiere 
 ORDNUNG: 
 Raubtiere 
 GRÖSE: 
 Bis 3 Meter 
 GEWICHT: 
 Bis 700 Kilogramm 
 ALTER: 
 Bis 40 Jahre 
 ∼
 WO KANN MAN IHN FINDEN? 
 ∼
 Eisbären sind rund um den Nordpol zu Hause. Man findet sie von Alaska und
 Kanada über Grönland bis nach Sibirien. Und dort vor allem in Wassernähe, wo
 sie auf Jagd gehen.
 Pazifischer 
 Ozean 
 Nordamerika 
 Süd- 
 amerika 
 Afrika 
 Europa 
 Asien 
 Australien 
 Antarktika 
 Pazifischer 
 Ozean 
 Atlantischer 
 Ozean 
 Indischer 
 Ozean 
 Arktischer Ozean 
 Antarktischer Ozean 
 Murphy habe ich damals in Kanada getroffen.
 Meine Güte, war das vielleicht kalt dort oben!
 Aber einem Eisbären macht das natürlich nichts aus.
 Den Umzug in die magische Zoohandlung hat Murphy
 übrigens locker bewältigt, denn magische Tiere
 sind sehr anpassungsfähig. 
 Spuren – entdeckt in
 Spitzbergen 
 Gut zu wissen 
 VERWANDTSCHAFT:  Eisbären gehören zur
 Familie der Bären, so wie der Große Panda
 oder der südamerikanische Brillenbär. Ihre
 engsten Verwandten sind aber die Braun-
bären. Mit denen können sie sogar gemein-
samen Nachwuchs haben. Den nennt man
 dann Pizzlys, ein Mischwort aus
 polar bear 
 –
 das ist englisch für Eisbär – und Grizzlys.
 GRÖSSE UND GEWICHT:  Drei Meter lang
 und schwer wie zwei Klaviere, Donner-
 wetter! Ausgewachsene Eisbärmännchen 
 zählen zu den größten Landraubtieren der
 Welt. Weibchen sind zwar etwas zierlicher,
 aber mit bis zu 300 Kilogramm immer noch
 sehr beeindruckend. 
 NAHRUNG:  An sich sind die weißen Riesen
 Allesfresser und können zur Not sogar eine
 Weile von rein pflanzlicher Nahrung leben.
 Dann brauchen sie aber wieder, was sie am
 liebsten futtern: Fleisch, vorzugsweise das
 von Robben. 
 LEBENSRAUM:  Fast immer in Wassernähe.
 Das kann an der Küste oder weit draußen
 auf dem Meereis sein, wo sie den Robben an
 deren Atemlöchern auflauern. Selbst im
 tiefsten Winter sind Eisbären unermüdlich
 unterwegs. Anders als viele ihrer Verwand-
ten halten sie nämlich keine Winterruhe.
 NACHWUCHS:  Sagte ich eben, keine
 Winterruhe? Eine Ausnahme gibt es, das
 sind trächtige Weibchen. Die ziehen sich
 ab Herbst für einige Monate in Höhlen
 zurück und bringen dort ihren Nachwuchs
 zur Welt. Meist sind es zwei Junge. Und
 die sind bei ihrer Geburt blind, taub, fast
 nackt und wiegen nur wenig mehr als ein
 Fußball. Kaum zu glauben, doch dank der
 reichhaltigen Muttermilch verzwanzig- 
fachen sie ihr Gewicht im Laufe von nur
 zwei Monaten. 
 VERHALTEN:  Eisbären brauchen Auslauf!
 Das Jagdgebiet eines einzigen Tieres ist
 mitunter so groß wie die Schweiz. Obwohl
 sie Einzelgänger sind, dulden Eisbären
 Artgenossen in ihrer Nähe.
 ALTER:  In der Wildnis um die 20 Jahre.
 Die ältesten Exemplare in Zoos haben
 etwa das Doppelte auf dem flauschigen
 Buckel. 
 Kein Wunder, 
 dass mein 
 Omnibus jedes 
 Mal Schlagseite 
 bekommt, wenn 
 Murphy einsteigt. 
 Der Gute 
 wiegt mehr als 
 Marys halbe 
 Schulklasse! 
 Wie gut, dass sich magische Tiere von ihren
 wilden Kollegen unterscheiden. Murphy hätte mir
 sonst schon die Zoohandlung leer gefressen.
 So ist es nur die Tiefkühltruhe. Wer weiß, vielleicht
 mache ich ja mit Marys Hilfe doch noch einen
 Vegetarier aus ihm. Kuchen futtert er
 schon ziemlich gerne! 
 Da sieht 
 man mal 
 wieder, was 
 so ein 
 bisschen 
 Magie 
 ausmacht! 
 Murphy 
 duldet nicht 
 nur Art- 
 genossen –
 er duldet so 
 ziemlich alles: 
 Der Gute hat 
 ein GROSSES 
 HERZ. 
 Zum Beispiel 
 für kleine 
 Erdmännchen. 
 Und selbst 
 beim 
 Busfahren 
 lässt er sich 
 nicht aus der 
 Ruhe bringen.