Die schwarze Tulpe - Dumas Alexandre - E-Book

Die schwarze Tulpe E-Book

Dumas Alexandre

3,7

Beschreibung

"Die schwarze Tulpe" (französisch "La Tulipe noire"), eine Geschichte über den Tulpenzüchter Cornelius van Baerle und die schöne Rosa, ist einer der erfolgreichsten Romane von Alexandre Dumas. Zum ersten Mal wurde sie 1850 in drei Ausgaben von Baudry (Paris) veröffentlicht.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 331

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
3,7 (18 Bewertungen)
6
6
1
5
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

1. Ein dankbares Volk

2. Die beiden Brüder

3. Der Zögling Johanns von Witt

4. Die Schlächterbande

5. Der Tulpenfreund und sein Nachbar

6. Der Haß eines Tulpenzüchters

7. Der glückliche Mann lernt das Unglück kennen

8. Ein Einbruch

9. Das Familienzimmer

10. Die Tochter des Kerkermeisters

11. Cornelius van Baerle setzt sein Testament auf

12. Die Hinrichtung

13. Was während dieser Zeit in der Seele eines Zuschauers vorging

14. Dordrechter Tauben

15. Der Schalter

16. Lehrer und Schülerin

17. Die erste Brutzwiebel

18. Rosas Anbeter

19. Frau und Blume

20. Was während dieser acht Tage geschehen war

21. Die zweite Brutzwiebel

22. Das Aufbrechen der Tulpe

23. Der Neider

24. Worin die schwarze Tulpe ihren Herrn wechselt

25. Der Präsident van Systens

26. Ein Mitglied der Gartengesellschaft

27. Die dritte Brutzwiebel

28. Der Gesang der Blumen

29. Worin van Baerle, bevor er Löwenstein verläßt, seine Rechnung mit Gryphus ins Reine bringt

30. Worin man zu ahnen anfängt, welche Strafe Cornelius van Baerle vorbehalten war

31. Harlem

32. Ein letztes Gebet

Schluß

Impressum

1. Ein dankbares Volk

Den 20. August 1672 sah die Stadt Haag, so lebhaft, so weiß, so kokett, daß man alle Tage in ihr für Sonntage halten könnte, die Stadt Haag mit ihrem schattigen Park, ihren hohen, über ihre gotischen Häuser geneigten Bäumen, den breiten Wasserspiegeln ihrer Kanäle, in denen sich ihre Glockentürme mit fast orientalischen Kuppeln wiederspiegeln; – sah die Stadt Haag, die Hauptstadt der sieben vereinigten Provinzen, sich durch alle ihre Pulsadern eine schwarze und rote Flut von eiligen, keuchenden, unruhigen Bürgern wälzen, welche, das Messer im Gurt, die Muskete über der Schulter oder den Stock in der Hand, nach Buytenhoff, dem furchtbaren Gefängnisse, dessen vergitterte Fenster man noch heute zeigt, liefen, wo Cornelius von Witt, der Bruder des früheren holländischen Großpensionärs, schmachtete, seitdem ihn der Wundarzt Tyckelaer des Verrats angeklagt hatte.

Wäre die Geschichte dieser Zeit und namentlich dieses Jahres, in dessen Mitte wir unsere Erzählung beginnen, nicht in fast unlöslicher Weise mit den beiden Namen, die wir soeben angeführt haben, verbunden, so könnten die wenigen Zeilen, die wir zur Erklärung geben wollen, überflüssig erscheinen; aber wir machen den Leser, diesen alten Freund, dem wir stets auf der ersten Seite Vergnügen versprechen und dem wir auf den folgenden Seiten wohl oder übel Wort halten, wir machen, sagen wir, unsern Leser im voraus darauf aufmerksam, daß diese Erklärung zur Deutlichkeit unserer Geschichte ebenso notwendig ist wie zu dem Verständnisse des großen politischen Ereignisses, in dem sich diese Geschichte wie eingerahmt bewegt.

Cornelius von Witt, Ruart van Pulten, das heißt Deichhauptmann dieses Landes, Exbürgermeister von Dordrecht, seiner Vaterstadt, und Deputierter der Landstädte Hollands, war neunundvierzig Jahre alt, als das holländische Volk, das von der Republik, wie sie Johann von Witt, der Großpensionär Hollands, verstand, nichts mehr wissen wollte, eine heftige Liebe zu der Statthalterschaft faßte, welche durch das von Johann von Witt den Vereinigten Staaten auferlegte Edikt für immer in Holland abgeschafft worden war.

Da es selten ist, daß der öffentliche Geist nicht in seinen launenhaften Schwenkungen hinter einem Prinzipe einen Menschen erblickt, so sah das Volk hinter der Republik die beiden ernsten Gesichter der Gebrüder Witt, diese Römer Hollands, die es verschmähten dem Volksgeschmack zu schmeicheln und unbeugsame Freunde einer schrankenlosen Freiheit und eines überflüssigen Glückes waren, wie es hinter der Statthalterschaft die gebeugte, ernste und bedachtsame Stirn des jungen Wilhelm von Oranien sah, dem seine Zeitgenossen den von der Nachwelt angenommenen Namen »der Schweigsame« beilegten.

Die beiden Witt schonten Ludwig XIV., dessen moralischen Einfluß sie auf ganz Europa im Zunehmen begriffen sahen, und dessen materiellen Einfluß auf Holland sie aus jenem merkwürdigen Rheinfeldzuge erkannt hatten, der von jenem unter dem Namen eines Grafen von Guiche bekannten Romanhelden verherrlicht und von Boileau besungen ist, einem Feldzuge, der die Macht der Vereinigten Provinzen in drei Monaten niedergeschlagen hatte.

Schon lange war Ludwig der XIV. der Feind der Holländer, die ihn, so gut sie konnten, beschimpften oder lächerlich machten, fast immer allerdings durch den Mund der nach Holland geflüchteten Franzosen. Der Nationalstolz machte aus ihm den Mithridates der Republik. Es herrschte also gegen die Witt die doppelte Erregung, die aus einem heftigen Widerstande, welcher die gegen die Neigung der Nation ankämpfende Macht begleitet, und aus der allen besiegten Völkern eigentümlichen Ermüdung hervorgeht, sobald sie hoffen, daß ein anderer Führer sie vor dem Untergange und der Schande retten kann.

Dieser andere Führer, ganz bereit aufzutreten, ganz bereit sich mit Ludwig XIV. zu messen, so riesenhaft seine zukünftige Macht auch erscheinen mußte, war Wilhelm, Prinz von Oranien, Sohn Wilhelms II. und, durch Henriette Stuart, Enkel des Königs Karls I. von England, dieses schweigsame Kind, dessen Schatten man, wie wir schon gesagt haben, hinter der Statthalterschaft auftauchen sah.

Dieser junge Mann war im Jahre 1672 zweiundzwanzig Jahre alt. Johann von Witt war sein Lehrer gewesen und hatte ihn in der Absicht erzogen, aus diesem Prinzen von antikem Geiste einen guten Bürger zu machen. In seiner Liebe zum Vaterlande, die in ihm die Liebe zu seinem Zöglinge überwand, hatte er ihm durch das ewige Edikt die Hoffnung auf die Statthalterschaft genommen. Aber Gott hatte diese Anmaßung der Menschen, welche die Herrschaften der Erde, ohne den König des Himmels um Rat zu fragen, einrichten und vernichten, verlacht; und durch den Unbestand der Holländer und die Angst, welche Ludwig XIV. einflößte, hatte er die Politik des Großpensionärs abgeändert und durch Aufhebung des ewigen Edikts für Wilhelm von Oranien, auf den er seine noch in der geheimnisvollen Tiefe der Zukunft verborgenen Absichten setzte, die Statthalterschaft wiederhergestellt.

Der Großpensionär beugte sich vor dem Willen seiner Mitbürger; aber Cornelius von Witt war widerspenstiger, und obgleich ihn der orangistische Plebs, der ihn in seinem Hause zu Dordrecht belagerte, mit dem Tode bedrohte, weigerte er sich die Urkunde, welche die Statthalterschaft wiederherstellte, zu unterzeichnen.

Auf die dringenden Bitten seiner weinenden Frau unterzeichnete er endlich, aber nur indem er seinem Namen die beiden Buchstaben V. C., vi coactus, das heißt durch Gewalt gezwungen, hinzufügte.

Durch ein wahres Wunder entging er an jenem Tage den Angriffen seiner Feinde.

Was Johann von Witt anlangt, so war ihm seine schnellere und nachgiebigere Zustimmung zu dem Willen seiner Mitbürger auch nicht viel vorteilhafter. Einige Tage später war er das Opfer eines Mordversuches. Von Messerstichen durchbohrt, erlag er aber seinen Wunden nicht.

Damit war den Orangisten jedoch nicht gedient. Das Leben der beiden Brüder war für die Orangisten ein ewiges Hindernis; sie wechselten deshalb auf einen Augenblick ihre Taktik, wenn auch in der Absicht, im gegebenen Augenblicke die frühere wieder aufzunehmen, und suchten mit Hilfe der Verleumdung das zu vollenden, was sie durch den Dolch nicht hatten ausführen können.

Es ist ziemlich selten, daß im gegebenen Augenblick unter Gottes Zulassung ein großer Mann zur Ausführung einer großen That vorhanden ist, und deshalb zeichnet die Geschichte, sobald aus Zufall eine solche providentielle Kombination stattfindet, in demselben Augenblicke den Namen dieses auserwählten Mannes auf und empfiehlt ihn der Bewunderung der Nachwelt.

Sobald sich aber der Teufel in die menschlichen Angelegenheiten mischt, um eine Existenz zu Grunde zu richten oder ein Reich zu vernichten, so hat er fast immer sofort irgend ein elendes Wesen bei der Hand, dem er nur ein Wort ins Ohr zu flüstern braucht, damit sich dieses augenblicklich an die Arbeit macht.

Dieses elende Wesen, welches bei dieser Gelegenheit bereit war, dem bösen Geiste als Handlanger zu dienen, hieß, wie wir schon gesagt zu haben glauben, Tyckelaer, und war seinem Stande nach Wundarzt.

Er erklärte: voller Verzweiflung über die Aushebung des ewigen Edikts, wie er sie ja schon durch seine Randglosse zu erkennen gegeben hätte, und von Haß gegen Wilhelm von Oranien entflammt, hätte Cornelius von Witt einem Mörder den Auftrag gegeben, die Republik von dem neuen Statthalter zu befreien, und dieser Mörder wäre er, Tyckelaer, der, bei dem bloßen Gedanken an die von ihm verlangte That von Gewissensbissen gefoltert, das Verbrechen lieber eingestand als beging.

Nun stelle man sich den Ausbruch von Empörung vor, der sich bei der Nachricht von dieser Verschwörung unter den Orangisten erhob. Der Staatsanwalt ließ Cornelius den 16. August 1672 in seinem Hause verhaften. Der Deichhauptmann, der edle Bruder Johanns von Witt, erlitt in einem Zimmer zu Buytenhoff die ersten Grade der Folter, um ihm wie dem gemeinsten Verbrecher das Geständnis seines vermeintlichen Komplottes gegen Wilhelm zu entreißen.

Aber Cornelius war nicht allein ein großer Geist, sondern auch ein großes Herz. Er gehörte zu dieser Familie von Märtyrern, die, wie ihre Vorfahren den religiösen Glauben festgehalten hatten, auch den politischen Glauben festhalten und unter Qualen lächeln, und während der Folter sagte er mit fester Stimme und richtiger Betonung die erste Strophe der horazischen Ode » Justum et tenacem« her, gestand nichts und ermüdete nicht nur die Anstrengung, sondern auch den Fanatismus seiner Henker.

Trotzdem sprachen die Richter Tyckelaer von der Anklage frei und fällten gegen Cornelius ein Urteil, das ihn aller seiner Ämter und Würden entsetzte, während sie ihn zugleich zur Zahlung der Gerichtskosten und lebenslänglichen Verbannung aus dem Gebiete der Republik verurteilten.

Einigermaßen diente zur Befriedigung des Volkes, dessen Interessen sich Cornelius unaufhörlich gewidmet hatte, schon der Umstand, daß dieses Urteil nicht allein gegen einen Unschuldigen, sondern auch gegen einen großen Mitbürger gefällt war. Wie man jedoch sehen wird, reichte dies noch nicht aus.

Die Athener, die in Bezug auf Undankbarkeit einen ziemlich guten Ruf hinterlassen haben, standen in dieser Beziehung den Holländern nach. Sie begnügten sich damit Aristides zu verbannen.

Auf die erste Nachricht von der Anklage seines Bruders hatte Johann von Witt sein Amt als Großpensionär niedergelegt. Dieser erhielt einen ebenso würdigen Lohn für seine Aufopferung für das Land. Er nahm in sein Privatleben seinen Kummer und seine Wunden mit, den einzigen Nutzen, der redlichen Menschen, denen es zur Last fällt, in Selbstvergessenheit für ihr Vaterland gearbeitet zu haben, im allgemeinen zuteil wird.

Mittlerweile wartete Wilhelm von Oranien darauf, nicht ohne das Ereignis mit allen in seiner Macht stehenden Mitteln zu beschleunigen, daß ihm das Volk, dessen Abgott er war, aus dem Körper der beiden Brüder die beiden Stufen, deren er zur Besteigung des Statthaltersitzes bedurfte, errichtete.

Am 20. August 1672 lief also, wie wir am Anfange dieses Kapitels gesagt haben, die ganze Stadt nach Buytenhoff, um der Entlassung des verbannten Cornelius von Witt aus dem Gefängnisse beizuwohnen und zu sehen, welche Spuren die Folter an dem edlen Körper dieses Mannes, der seinen Horaz so gut auswendig wußte, zurückgelassen hatte.

Beeilen wir uns noch hinzuzufügen, daß diese ganze Menge, die sich nach Buytenhoff begab, nicht bloß in der unschuldigen Absicht hineilte, Zeugen eines Schauspieles zu sein, sondern daß auch viele in ihren Reihen die Absicht hatten, eine Rolle dabei zu spielen oder vielmehr bei der Ausführung eines Amtes, das ihnen schlecht erfüllt schien, eine Stelle zu übernehmen.

Wir meinen das Henkeramt.

Freilich gab es auch Andere, die in weniger feindlicher Absicht hineilten. Bei ihnen handelte es sich lediglich um dieses für die Menge stets anziehende Schauspiel, das ihrem instinktmäßigen Stolze schmeichelt, um das Schauspiel, den im Staube zu sehen, der so lange aufrecht stand.

War dieser Cornelius von Witt, dieser furchtlose Mann, sagte man sich, nicht im Gefängnis, nicht von der Folter entkräftet? Sollte man ihn nicht blaß, blutig, voller Scham sehen? War es nicht ein schöner Triumph für diese bürgerliche Welt, die noch weit neidischer als das gewöhnliche Volk ist, und an der jeder Spießbürger in Haag teilnehmen sollte?

Und wird man nicht, sagten sich die geschickt unter diese ganze Menge gemischten orangistischen Hetzer, die sie wie ein zugleich scharfes und leicht zu handhabendes Werkzeug zu benutzen gedachten, wird man dann nicht auch von Buytenhoff bis zum Stadtthore eine kleine Gelegenheit finden, diesen Deichhauptmann, der nicht allein dem Prinzen von Oranien die Statthalterschaft nur vi coactus zugestand, sondern ihn auch noch ermorden lassen wollte, etwas mit Kot und sogar mit einigen Steinen zu bewerfen?

Handelte man übrigens richtig und wäre man in Haag vernünftig, fügten die grimmigen Feinde Frankreichs hinzu, so dürfte man Cornelius von Witt nicht in die Verbannung gehen lassen, denn, erst einmal draußen, wird er alle seine Intriguen mit Frankreich wieder anspinnen und mit seinem Bruder Johann, diesem großen Verbrecher, von dem Golde des Marquis von Louvois leben.

Unter solchen Umständen ist bei den Zuschauern schon nicht mehr von bloßem Gehen, sondern schon eher von Traben die Rede. Aus diesem Grunde liefen die Einwohner Haags so schnell nach Buytenhoff hin.

Unter denen, die am meisten eilten, lief mit Wut im Herzen und ohne bestimmten Plan im Geiste der ehrenwerte Tyckelaer, von den Orangisten wie ein Held an Redlichkeit, Nationalehre und christlicher Barmherzigkeit umschwärmt.

Dieser brave Schurke erzählte, indem er seine Worte mit allen Blüten seines Geistes und allen Hilfsmitteln seiner Einbildungskraft ausschmückte, die Versuche, die Cornelius von Witt auf seine Tugend gemacht hatte, die Summen, die er ihm versprochen, und den im voraus geplanten höllischen Anschlag, um ihm, Tyckelaer, alle Schwierigkeiten des Mordes aus dem Wege zu räumen.

Und jeder Satz seiner vom Pöbel gierig aufgefangenen Rede erregte Geschrei begeisterter Liebe zu dem Prinzen Wilhelm und Rufe wilder Wut gegen die Brüder Witt.

Der Pöbel verwünschte diese ungerechten Richter, deren Urteil einen so abscheulichen Missethäter wie diesen Verbrecher Cornelius frisch und gesund entschlüpfen ließ.

Und einige Aufhetzer wiederholten mit leiser Stimme:

»Er wird abreisen! Er wird uns entgehen!«

Darauf antworteten andere:

»Ein Schiff erwartet ihn zu Scheveningen, ein französisches Schiff. Tyckelaer hat es gesehen.«

»Braver Tyckelaer, ehrlicher Tyckelaer!« rief das Volk im Chore.

»Und dazu kommt,« sagte eine Stimme, »daß sich während dieser Flucht des Cornelius auch der Johann, der kein weniger großer Verbrecher als sein Bruder ist, retten wird.«

»Und diese beiden Schufte werden in Frankreich unser Geld, das Geld für unsere an Ludwig XIV. verkauften Schiffe, Arsenäle und Werfte verzehren.«

»Hindern wir sie abzureisen!« rief die Stimme eines Patrioten, der den übrigen etwas voraus war.

»Nach dem Gefängnis, nach dem Gefängnis!« wiederholte der Chor.

Und nach diesem Geschrei liefen die Bürger noch schneller, luden die Musketen, schwenkten die Beile und blickten mit flammenden Augen um sich.

Gleichwohl wurde noch keine Gewaltthat begangen, und die Reihe der Reiter, welche die Zugänge zu Buytenhoff bewachte, blieb kalt, leidenschaftlos, schweigend und war durch ihre Kaltblütigkeit drohender als das ganze Bürgerpack durch sein Geschrei, seine Aufregung und seine ausgestoßenen Drohungen. Regungslos stand sie unter dem Blicke ihres Kommandeurs da, des obersten Befehlshabers der Reiterei zu Haag, der zwar sein Schwert gezogen, aber die Spitze nach dem Steigbügel hinab gesenkt hatte.

Diese Schar, der einzige Schutz, welcher das Gefängnis verteidigte, bändigte durch ihre Haltung nicht allein die zuchtlosen und lärmenden Volksmassen, sondern auch die Abteilung der Bürgergarde, die Buytenhoff gegenüber aufgestellt war, um in Gemeinschaft mit den Soldaten die Ordnung aufrecht zu erhalten. Unaufhörlich gab sie den Unruhstiftern das Beispiel zu aufrührerischem Geschrei, indem sie selbst rief:

»Es lebe Oranien! Nieder mit den Verrätern!«

Die Gegenwart Tillys und seiner Reiter war für alle diese Bürgersoldaten allerdings ein heilsamer Zügel; aber kurz darauf erhitzten sie sich durch ihr eigenes Geschrei, und da sie nicht begriffen, daß man ohne Mut zu haben schreien konnte, legten sie das Schweigen der Reiter als Feigheit aus und rückten näher an das Gefängnis heran, wobei sie den ganzen Volksschwarm hinter sich herzogen.

Nun aber ritt der Graf von Tilly allein auf sie zu, erhob nur seinen Degen mit gerunzelter Stirn und fragte:

»Weshalb rückt ihr vor, meine Herren Bürgergardisten, und was wünscht ihr?«

»Es lebe Oranien! Tod den Verrätern!«

»Es lebe Oranien! Mag es sein!« sagte Herr von Tilly, »obgleich mir heitere Gesichter lieber als unfreundliche sind. Tod den Verrätern meinetwegen, so lange ihr es nur durch euer Geschrei verlangt. Schreit, so lange es euch Spaß macht: Tod den Verrätern! Sobald ihr sie aber wirklich töten wollt, so bin ich hier, um es zu verhindern, und werde es verhindern.«

Darauf kehrte er sich zu seinen Soldaten um und kommandierte:

»Gewehr auf!«

Tillys Soldaten gehorchten mit einer ruhigen Sicherheit, während die erschrockenen Bürger und das Volk mit einer Bestürzung, welche dem Befehlshaber der Reiterei ein Lächeln entlockte, zurückwichen.

»Nun, nun!« sagte er mit jenem spöttischen Tone, der nur Soldaten eigen ist, »beruhigt euch, Bürger; meine Soldaten werden keinen Pistolenschuß thun, sobald ihr dem Gefängnis keinen Schritt näher rückt.«

»Wissen Sie wohl, Herr Offizier, daß wir Musketen haben?« sagte ganz wütend der Kommandant der Bürger.

»Ich sehe es wahrhaftig, daß ihr Musketen habt,« versetzte Tilly, »ihr laßt sie mir ja hell genug vor Augen blinken, bemerkt aber auch ihr eurerseits, daß wir Pistolen haben, daß die Pistole bis auf fünfzig Schritt bewunderungsvoll sicher trifft, und daß ihr nur fünfundzwanzig entfernt seid.«

»Tod den Verrätern!« schrie die Bürgercompagnie erbittert.

»Ei was, ihr sagt immer dasselbe,« brummte der Offizier, »das ist ermüdend!«

Er nahm seine Stelle wieder an der Spitze der Truppe ein, während das Gewühl um Buytenhoff immer mehr zunahm.

Und doch wußte das erhitzte Volk nicht, daß in demselben Augenblicke, wo es nach dem Blute eines seiner Schlachtopfer lechzte, das andere, als hätte es Eile, seinem Schicksale entgegenzugehen, hundert Schritte von dem Platze hinter den Volksmassen und den Reitern vorüberzog, um sich nach Buytenhoff zu begeben.

Wirklich war Johann von Witt soeben mit einem Diener aus einer Kutsche gestiegen und schritt ruhig zu Fuß durch den Vorhof, der vor dem Gefängnisse liegt.

Er hatte sich dem Gefängniswärter, der ihn übrigens kannte, genannt und sagte:

»Guten Tag, Gryphus; ich komme, um meinen Bruder Cornelius von Witt, der, wie du weißt, zur Verbannung verurteilt ist, abzuholen und aus der Stadt zu bringen.«

Und der Gefängniswärter, eine Art zum Öffnen und Verschließen der Gefängnisthür abgerichteter Bär, hatte ihn begrüßt und in das Gefängnis eintreten lassen, dessen Thüren sich darauf hinter ihm geschlossen hatten.

Zehn Schritte von dort war er einem hübschen jungen Mädchen von siebenzehn bis achtzehn Jahren in friesischer Tracht begegnet, das ihm eine reizende Verbeugung gemacht hatte. Liebkosend hatte er ihr die Hand unter das Kinn gelegt und gesagt:

»Guten Tag, meine liebe, hübsche Rosa; wie geht es meinem Bruder?«

»O, Herr Johann,« hatte das junge Mädchen geantwortet, »nicht um des Übels willen, das man ihm zugefügt hat, bin ich seinetwegen besorgt: das Übel, das man ihm zugefügt hat, ist vorbei.«

»Was fürchtest du denn, mein Töchterchen?«

»Ich fürchte das Übel, das man ihm zufügen will, Herr Johann.«

»Ach ja,« versetzte von Witt, »dieses Volk da draußen, nicht wahr?«

»Hören Sie es?«

»Es ist in der That sehr erregt; aber wenn es uns sieht, wird es sich vielleicht, da wir ihm immer nur Gutes gethan haben, beruhigen.«

»Leider hat es auch keinen Grund,« murmelte das junge Mädchen, während es sich entfernte, um einem gebieterischen Winke, den ihm sein Vater gegeben hatte, zu gehorchen.

»Nein, mein Kind, nein, du redest die Wahrheit.«

Darauf setzte er den Weg fort und murmelte:

»Das ist nun ein junges Mädchen, das wahrscheinlich nicht lesen kann und folglich nichts gelesen hat und soeben die ganze Weltgeschichte in einem einzigen Worte zusammenfaßte.«

Und immer noch gleich ruhig, aber schwermütiger als bei seinem Eintritt setzte der Exgroßpensionär seinen Weg nach dem Zimmer seines Bruders fort.

2. Die beiden Brüder

Wie es die schöne Rosa in einer Art ahnungsvoller Befürchtung gesagt hatte, thaten die Bürger, während Johann von Witt die Steintreppe hinaufstieg, die zu dem Gefängnis seines Bruders Cornelius hinaufführte, ihr Bestes, um Tillys Schar, die sie behinderte, zu entfernen.

Als das Volk, welches die guten Absichten seiner Miliz billigte, dies sah, schrie es aus vollem Halse: »Es lebe die Bürgerwehr!«

Was den ebenso klugen wie entschlossenen Herrn von Tilly anlangt, so unterhandelte er unter den schußbereiten Pistolen seiner Compagnie mit dieser Bürgerwehrcompagnie, indem er ihr so gut wie möglich auseinandersetzte, daß ihm die von den Ständen erteilte Weisung ausdrücklich vorschriebe, mit drei Compagnien den Platz vor dem Gefängnis und seinen Umgebungen zu bewachen.

»Weshalb solchen Befehl? Weshalb das Gefängnis bewachen?« schrien die Orangisten.

»Ei!« erwiderte Herr von Tilly, »da fragt ihr mich hintereinander mehr, als ich euch beantworten kann. Man hat mir gesagt: Bewache, und ich bewache. Ihr, die ihr halbe Soldaten seid, meine Herren, müßt wissen, daß ein Befehl nicht besprochen werden darf.«

»Aber man hat Ihnen diesen Befehl gegeben, damit die Verräter die Stadt verlassen können.«

»Das wäre wohl möglich, da die Verräter zur Verbannung verurteilt sind,« erwiderte Tilly.

»Aber wer hat diesen Befehl gegeben?«

»Die Stände, potztausend!«

»Die Stände verraten.«

»Das ist mir unbekannt.«

»Und Sie verraten selbst.«

»Ich?«

»Ja, Sie.«

»Ei, wir wollen uns verständigen, meine Herren Bürger. Wen sollte ich verraten? Die Stände? Ich kann sie nicht verraten, da ich in ihrem Solde stehe und ihren Befehl pünktlich ausführe!«

Und da der Graf so vollkommen Recht hatte, daß sich seine Antwort unmöglich bestreiten ließ, wurden darauf das Geschrei und die Drohungen nur um so heftiger, furchtbares Geschrei und schreckliche Drohungen, auf welche der Graf mit aller möglichen Höflichkeit antwortete.

»Aber meine Herren Bürger, setzet gefälligst den Hahn eurer Musketen in Ruhe. Es könnte eine aus Zufall losgehen, und wenn der Schuß einen meiner Reiter verwundete, müßten wir zweihundert von euch niederreiten, was uns sehr leid thun würde und euch noch mehr, da es weder in eurer noch in meiner Absicht liegt.«

»Wenn Sie das thäten,« riefen die Bürger, »so würden wir unsererseits Feuer auf Sie geben.«

»Ei ja, aber wenn ihr uns auch vom Ersten bis zum Letzten tötetet, so würden die von uns Getöteten deshalb doch tot bleiben.«

»Verlassen Sie dann also den Platz, und Sie handeln als guter Bürger.«

»Erstlich bin ich kein Bürger,« versetzte Tilly; »ich bin Offizier, was einen wesentlichen Unterschied bildet; und ferner bin ich kein Holländer, ich bin Franzose, und das bildet einen noch größeren Unterschied. Ich kenne also nur die Stände, die mir Sold zahlen. Bringt mir von den Ständen den Befehl, den Platz zu verlassen, und ich mache sofort kehrt, da ich mich hier schrecklich langweile.«

»Ja, ja!« schrien hundert Stimmen, in die augenblicklich fünfhundert andere einfielen. »Wir wollen nach dem Stadthause gehen und die Abgeordneten aufsuchen! Kommt, kommt!«

»So ist es recht,« murmelte Tilly, als er sich die Wütendsten entfernen sah, »verlangt im Stadthause eine Niederträchtigkeit, und ihr werdet ja sehen, ob man sie euch zugesteht. Geht, Freundchen, geht.«

Der würdige Offizier verließ sich auf die Ehre der Obrigkeit, die sich wieder auf ihn, auf seine Soldatenehre verließ.

»Lassen Sie den Abgeordneten doch sagen, Rittmeister,« raunte dem Grafen sein Premierlieutenant zu, »sie möchten diesen Wütenden ihr Verlangen abschlagen, uns aber einige Verstärkung schicken, das könnte nichts schaden, denke ich.«

Inzwischen war Johann von Witt, den wir verließen, als er nach seiner Unterhaltung mit dem Gefängniswärter Gryphus und seiner Tochter Rosa die steinerne Treppe hinaufstieg, vor der Thür des Zimmers angelangt, wo sein Bruder Cornelius, gegen den, wie wir gesagt haben, der Staatsanwalt die ersten Grade der Folter hatte vollstrecken lassen, auf einer Matratze lag.

Das Urteil zur Verbannung, welches die Anwendung der höheren Foltergrade unnütz machte, war eingetroffen.

Cornelius, der von einem Verbrechen, das er nicht begangen, nichts gestanden hatte, lag mit zerbrochenen Handgelenken und Fingern auf seinem Bette. Nach drei Tagen schweren Leidens hatte er endlich wieder aufgeatmet, als er erfuhr, daß die Richter, von denen er die Todesstrafe erwartete, ihn nur zur Verbannung hatten verurteilen wollen.

Von kräftigem Leibe und unüberwindlichem Geiste hätte er gewiß seine Feinde enttäuscht, hätten sie in der tiefen Dunkelheit des Zimmers in Buytenhoff das Lächeln des Märtyrers, der den Kot der Erde vergißt, seitdem er den Glanz des Himmels erblickte, leuchten sehen.

Mehr durch die Macht seines Willens als durch einen wirklichen Beistand hatte der Deichhauptmann alle seine Kräfte wiedergewonnen, und er berechnete, wie lange ihn noch die gerichtlichen Förmlichkeiten im Gefängnis zurückhalten könnten.

Gerade in diesem Augenblicke erhob sich gegen die beiden Brüder das vereinte Geschrei der Bürgerwehr und des Pöbels und drohte dem Rittmeister Tilly, der ihnen als Schutz diente. Dieser Lärm, der sich wie eine heranbrausende Flut am Fuß der Gefängnismauer brach, drang bis zum Gefangenen.

Aber so drohend dieser Lärm auch war, so versäumte Cornelius doch sich zu erkundigen oder hielt es auch nicht der Mühe für wert aufzustehen, um durch das schmale Fenster mit seinem Eisengitter zu blicken, welches das Licht und die verworrenen Stimmen hineindringen ließ.

Er war in der beständigen Fortdauer seines Leidens so abgestumpft, daß ihm dieses Leiden fast zur Gewohnheit geworden war. Endlich fühlte er, wie seine Seele und Vernunft so nahe daran waren, alle körperlichen Beschwerden abzustreifen, mit solcher Seligkeit, daß es ihm vorkam, als ob schon diese Seele und Vernunft, allem Sinnlichen entrückt, über demselben schwebten, wie über einem fast erloschenen Herde die Flamme hin- und herschwankt, ehe sie sich gen Himmel emporschwingt.

Auch dachte er an seinen Bruder.

Sicherlich machte sich ihm durch die unbekannten Geheimnisse, die später der Magnetismus entdeckt hat, das Nahen seines Bruders fühlbar. Als Johann seinen Bruder so nahe umschwebte, daß sein Name auf dessen Lippen hörbar war, öffnete sich die Thür, Johann trat ein und ging mit eiligem Schritte auf das Bett des Gefangenen zu, der seine zerquetschten Arme und seine in Leinwand gehüllten Hände nach seinem ruhmreichen Bruder ausbreitete.

Zärtlich küßte Johann seinen Bruder auf die Stirn und legte seine kranken Hände sanft auf die Matratze.

»Cornelius, mein armer Bruder,« sagte er, »nicht wahr, du leidest sehr?«

»Ich leide nicht mehr, mein Bruder, da ich dich sehe.«

»O mein armer, lieber Cornelius, glaube mir, jetzt leide ich an deiner statt, da ich dich in solchem Zustande erblicke.«

»Auch habe ich mehr an dich als an mich gedacht und während sie mich folterten, klagte ich nur ein einziges Mal: Armer Bruder! Aber da bist du ja, laß uns alles vergessen. Du willst mich abholen, nicht wahr?«

»Ja!«

»Ich bin genesen; hilf mir aufstehen, mein Bruder; du sollst dich überzeugen, wie gut ich gehen kann.«

»Du brauchst nicht weit zu gehen, mein Freund, denn meine Kutsche steht hinter Tillys Reitern am Fischteiche.«

»Hinter Tillys Reitern? Weshalb sind sie denn am Fischteiche?«

»Ach,« sagte der Großpensionär mit jenem traurigen Lächeln, das ihm eigentümlich war, »weil man annimmt, die Leute von Haag könnten deine Abreise mit ansehen wollen, und etwas Aufruhr fürchtet.«

»Aufruhr?« versetzte Cornelius, indem er seinen verlegenen Bruder fest anblickte; »Aufruhr?«

»Ja, Cornelius.«

»Dann hörte ich ihn also soeben,« sagte der Gefangene, als ob er mit sich selber spräche. Darauf kehrte er zu seinem Bruder zurück und fügte hinzu:

»Es sind also große Volkshaufen um den Buytenhoff, nicht wahr?« fragte er.

»Ja, mein Bruder.«

»Aber wie hat man dann, um hierher zu kommen ...«

»Nun?«

»Dich hindurch gelassen?«

»Du weißt wohl, daß wir nicht allzubeliebt sind, Cornelius,« sagte der Großpensionär mit bitterer Schwermut. »Ich bin durch entlegene Straßen gefahren.«

»Du hast dich verborgen gehalten, Johann?«

»Ich beabsichtigte, ohne Zeit zu verlieren zu dir zu gelangen, und that deshalb, was man in der Politik und auf dem Meere thut, wenn man den Wind gegen sich hat: ich lavierte.«

In diesem Augenblick drang noch wütenderer Lärm von dem Platze ins Gefängnis. Tilly unterhandelte mit der Bürgerwehr.

»O, o,« sagte Cornelius, »du bist ein sehr geschickter Lotse, Johann; aber ich weiß nicht, ob du deinen Bruder unter der hohen See und der Brandung der Volksmasse ebenso sicher aus Buytenhoff herausschaffen wirst, wie du die Flotte durch die Untiefen der Schelde von Tromp nach Antwerpen führtest.«

»Mit Gottes Hilfe wollen wir es wenigstens versuchen, Cornelius,« entgegnete Johann; »zunächst aber ein Wort.«

»So sprich.«

Von neuem erhob sich das Geschrei.

»O, o!« fuhr Cornelius fort, »von wie großem Zorne sind diese Leute erfüllt! Gilt er dir? gilt er mir?«

»Ich glaube, er ist gegen uns beide gerichtet, Cornelius. Ich wollte also sagen, mein Bruder, daß uns die Orangisten unter ihren albernen Verleumdungen namentlich vorwarfen, wir hätten mit Frankreich unterhandelt.«

»Die Tröpfe.«

»Ja, aber sie werfen es uns vor.«

»Hätten diese Unterhandlungen jedoch Erfolg gehabt, so wären ihnen die Niederlagen bei Rees, Orsay, Wesel und Rheinberg erspart worden; sie hätten ihnen den Übergang über den Rhein aus dem Wege geräumt, und Holland könnte sich inmitten seiner Sümpfe und Kanäle noch immer für unüberwindlich halten.«

»Das alles ist wahr, mein Bruder, aber eins ist für mich noch weit wahrer: fände man in diesem Augenblicke unseren Briefwechsel mit Herrn von Louvois, so würde ich, ein so guter Lotse ich auch bin, das so gebrechliche Schifflein, das die Brüder Witt und ihr Vermögen aus Holland tragen soll, nicht zu retten imstande sein. Dieser Briefwechsel, der redlichen Leuten bewiese, wie sehr ich mein Vaterland liebe und welche Opfer ich persönlich für seine Freiheit und seinen Ruhm bringen wollte, dieser Briefwechsel würde uns bei den Orangisten, unseren Besiegern verderben. Auch gebe ich mich der Hoffnung hin, lieber Cornelius, daß du, bevor du Dordrecht verließest, um mit mir in Haag zusammenzutreffen, ihn verbrannt hast.«

»Mein Bruder,« versetzte Cornelius, »dein Briefwechsel mit Herrn von Louvois beweist, daß du in der neuesten Zeit der größte, der edelmütigste und gewandteste Bürger der sieben vereinigten Provinzen warst. Ich liebe den Ruhm meines Vaterlandes, ich liebe vor allem deinen Ruhm, mein Bruder, und habe mich deshalb wohl gehütet, diesen Briefwechsel zu verbrennen.«

»Dann sind wir für dieses irdische Leben verloren,« sagte ruhig der Exgroßpensionär, indem er an das Fenster trat.

»Nein, ganz im Gegenteil, Johann, und wir werden dadurch unser irdisches Leben retten und zugleich unsere Volksgunst wieder erblühen sehen.«

»Was hast du denn nun mit diesen Briefen angefangen?«

»Ich habe sie meinem Paten, Cornelius von Baerle, den du ja kennst und der in Dordrecht wohnt, anvertraut.«

»O, der arme Junge, dieses liebe und naive Kind! dieser Gelehrte, der, was selten vorkommt, so vieles weiß und doch nur an die Blumen, die Gott grüßen, und an Gott, der die Blumen wachsen läßt, denkt! Ihm hast du also dieses unheilvolle Gut übergeben? Aber dann ist er verloren, mein Bruder, dieser arme, liebe Cornelius!«

»Verloren?«

»Ja, einerlei ob er stark oder schwach ist. Denn so fremd er auch allem, was uns widerfährt, sein mag, so tief dieser wunderbare Mensch auch in Dordrecht vergraben ist und von allen abgezogen lebt, so wird er doch früher oder später erfahren, was uns zustößt. Ist er nun stark, so rühmt er sich unser, ist er schwach, so fürchtet er sich wegen unserer innigen Freundschaft; ist er stark, so plappert er das Geheimnis aus; ist er schwach, so läßt er es sich entreißen! In beiden Fällen ist er also verloren, Cornelius, und wir ebenfalls. So laß uns deshalb schnell fliehen, mein Bruder, wenn es noch Zeit ist.«

Cornelius richtete sich auf seinem Bette empor, ergriff die Hand seines Bruders, die bei der Berührung des Umschlages zu zittern begann und sagte:

»Kenne ich meinen Paten nicht? Habe ich nicht jeden Gedanken in van Baerles Herzen, jedes Gefühl in seiner Seele lesen gelernt? Du fragst mich, ob er schwach, du fragst mich, ob er stark ist. Er ist keins von beiden; aber gleichviel, was er überhaupt auch sei. Die Hauptsache ist, daß er das Geheimnis bewahren wird, weil er es nicht einmal kennt.«

Überrascht wandte sich Johann um.

»O,« fuhr Cornelius mit seinem sanften Lächeln fort, »der Deichhauptmann ist ein in Johanns Schule erzogener Politiker; ich wiederhole es dir, mein Bruder, van Baerle kennt nicht die Natur und den Wert des ihm von mir anvertrauten Gutes.«

»Dann schnell!« rief Johann, »da es noch Zeit ist; wir wollen ihm den Befehl zur Verbrennung der Papiere geben.«

»Durch wen ihm diesen Befehl überbringen lassen?«

»Durch meinen Diener Kraeke, der uns zu Pferde begleiten sollte und mit mir in das Gefängnis gekommen ist, um dir beim Hinabsteigen der Treppe zu helfen!«

»Überlege, ehe du diese dir Ruhm bringenden Urkunden verbrennen läßt, Johann.«

»Überlege, mein braver Cornelius, daß die Gebrüder Witt vor allem ihr Leben retten müssen, um ihren Ruf zu retten. Wer wird uns verteidigen, Cornelius, wenn wir tot sind? Wer hat uns nur verstanden?«

»Du glaubst also, daß sie uns töten würden, wenn sie diese Papiere fänden?«

Ohne seinem Bruder zu antworten, streckte Johann die Hand nach dem Buytenhoff aus, von wo in diesem Augenblicke der Schall wilden Gebrülles hereindrang.

»Ja, ja,« sagte Cornelius, »ich höre dieses Geschrei wohl; aber was sagt dieses Geschrei?«

Johann öffnete das Fenster.

»Tod den Verrätern!« heulte der Pöbel.

»Hörst du jetzt, Cornelius?«

»Und wir sind die Verräter!« versetzte der Gefangene, indem er die Augen zum Himmel emporschlug und die Achseln zuckte.

»Wir sind es,« wiederholte Johann von Witt.

»Wo ist Kraeke?«

»Vermutlich vor der Thür deines Zimmers.«

»Laß ihn dann eintreten.«

Johann öffnete die Thür. Der treue Diener wartete wirklich auf der Schwelle.

»Komm herein, Kraeke, und behalte wohl, was dir mein Bruder sagen wird.«

»O nein, Johann, ein mündlicher Befehl reicht nicht aus, ich muß ihn leider aufschreiben.«

»Und weshalb?«

»Weil van Baerle das ihm anvertraute Gut nicht ohne einen ausdrücklichen Befehl zurückgeben oder verbrennen wird.«

»Wirst du aber schreiben können, mein lieber Freund?« fragte Johann, beim Anblick dieser armen ganz verbrannten und ganz zerquetschten Hände.

»O, wenn ich Feder und Tinte hätte, solltest du sehen!« sagte Cornelius.

»Da ist wenigstens ein Bleistift.«

»Hast du Papier, denn hier hat man mir nichts gelassen?«

»Diese Bibel. Reiße das erste Blatt heraus.«

»Gut.«

»Wird deine Schrift aber nicht unleserlich sein?«

»Überzeuge dich selbst!« versetzte Cornelius, und blickte seinen Bruder an. »Diese Finger, die den Schrauben des Henkers widerstanden, dieser Wille der den Schmerz besiegte, werden sich zu einer gemeinsamen Anstrengung vereinigen, und sei unbesorgt, mein Bruder, die wenigen Zeilen sollen ohne ein einziges Zittern niedergeschrieben werden.«

Und wirklich nahm Cornelius den Bleistift und schrieb.

Jetzt konnte man unter der weißen Leinewand Bluttropfen erscheinen sehen, welche der Druck der Finger gegen den Bleistift aus dem offenen Fleische hervortrieb.

Der Schweiß rann von den Schläfen des Großpensionärs herab.

Cornelius schrieb:

»Lieber Pate

Verbrenne das dir von mir anvertraute Päckchen Papiere, verbrenne es, ohne es anzusehen, ohne es zu öffnen, damit es dir selbst unbekannt bleibt. Geheimnisse derartigen Inhalts töten ihre Aufbewahrer. Verbrenne sie also, und du rettest dadurch Johann und Cornelius.

Lebe wohl und behalte mich lieb.

Den 20. August 1672. Cornelius von Witt.«

Mit Thränen in den Augen wischte Johann einen Tropfen dieses edeln Blutes, der das Blatt befleckt hatte, ab, übergab es Kraeke mit einer letzten Einschärfung und kehrte zu Cornelius zurück, der vor Schmerz noch jammerblaß war und einer Ohnmacht nahe schien.

»Wenn jetzt dieser brave Kraeke,« sagte er, »sein altes Pfeifen hören läßt, wird es ein Zeichen sein, daß er sich außerhalb der Volksmassen jenseits des Fischteiches befindet. Alsdann wollen wir unserseits aufbrechen.«

Fünf Minuten waren noch nicht vergangen, als ein lauter und greller Pfiff durch die dunkle Blätterkrone der Ulmen hindurchdrang und das Geschrei auf Buytenhoff übertönte.

Johann erhob seine Arme zum Himmel, um ihm zu danken.

»Und jetzt, Cornelius,« sagte er, »laß uns aufbrechen.«

3. Der Zögling Johanns von Witt

Während das Geheul der auf Buytenhoff versammelten Menge immer furchtbarer zu den beiden Brüdern emporstieg und Johann von Witt drängte, die Abreise seines Bruders Cornelius zu beschleunigen, war, wie wir gesagt haben, eine Deputation von Bürgern nach dem Stadthause gegangen, um die Zurückberufung der Kavallerieabteilung Tillys zu verlangen.

Vom Buytenhoff bis zum Hoogstraet war es nicht weit, auch sah man, wie ein Fremder, der von Beginn dieses Auftrittes an alle Einzelheiten neugierig beobachtet hatte, mit den anderen oder vielmehr hinter den anderen her nach dem Stadthause eilte, um die Nachricht von den dortigen Vorfällen eher zu erfahren.

Dieser Fremde war ein sehr junger, kaum zwei- oder dreiundzwanzig Jahre alter Mann, ohne scheinbare Kraft. Er verhüllte, denn wahrscheinlich hatte er Gründe, um nicht erkannt zu werden, sein blasses und langes Gesicht unter einem feinen Taschentuch von friesischer Leinewand, mit dem er seine schweißtriefende Stirn oder seine glühenden Lippen unaufhörlich wischte.

Mit dem raubvogelartig festen Blick, der langen Adlernase, dem feinen und geraden Mund, offen oder vielmehr wie die Ränder einer Wunde auseinanderstehend, hätte dieser Mann Lavater, wenn Lavater zu jener Zeit gelebt hätte, einen Stoff zu physiologischen Studien gegeben, die zuerst nicht zu seinem Vorteile ausgefallen wären.

»Welchen Unterschied,« sagten die Alten, »kann man zwischen dem Gesicht des Eroberers und des Seeräubers finden?« Den zwischen dem Adler und dem Geier.

Heitere Ruhe oder Unruhe.

Auch war dieses leichenblasse Gesicht, dieser gebrechliche und kränkliche Körper, dieser unruhige Gang, der vom Buytenhoff bis zur Hoogstraet hinter diesem ganzen heulenden Volke herschritt, vollkommen der Typus und das Bild eines mißtrauischen Meisters oder eines unruhigen Diebes; und ein Polizist hätte wegen der Mühe, die er sich gab, sich zu verbergen, jedenfalls auf letzteres geschlossen.

Übrigens war er einfach gekleidet und ohne sichtbare Waffen. Sein magerer, aber sehniger Arm, seine dürre, aber weiße, feine und aristokratische Hand stützte sich nicht auf den Arm, sondern auf die Schulter eines Offiziers, der, die Hand am Degen, bis zu dem Augenblicke, wo sich sein Gefährte in Bewegung gesetzt und ihn mit fortgezogen hatte, alle Auftritte auf dem Buytenhoff mit einem leicht begreiflichen Interesse betrachtet hatte.

Auf dem Platze vor dem Hoogstraet angelangt, zog der Mann mit dem blassen Gesichte den Anderen unter einen Vorbau und richtete die Augen starr nach dem Balkon des Stadthauses.

Auf das wütende Geschrei des Volkes öffnete sich das Fenster des Hoogstraets und ein Mann trat heraus, um mit der Menge zu unterhandeln.

»Wer erscheint dort auf dem Balkon?« fragte der junge Mann den Offizier und winkte nur mit dem Auge nach dem Redner, der sehr erregt schien und sich an dem Geländer eher festhielt als hinüberbeugte.

»Es ist der Abgeordnete Bowelt,« versetzte der Offizier.

»Was für ein Mensch ist dieser Abgeordnete Bowelt? Kennen Sie ihn?«

»O, ein braver Mann, soviel ich wenigstens glaube, gnädiger Herr.«

Als der junge Mann diese von dem Offizier gegebene Charakterschilderung Bowelts hörte, verriet er eine Regung so seltsamer Enttäuschung, so sichtlicher Unzufriedenheit, daß dem Offizier es nicht entging und er sich hinzuzufügen beeilte:

»Wenigstens sagt man es, gnädiger Herr. Persönlich vermag ich keine bestimmte Versicherung zu geben, da ich Herrn Bowelt nicht kenne.«

»Braver Mann,« wiederholte der junge Mann, welcher gnädiger Herr angeredet wurde; »wollen Sie damit sagen, daß der brave Mann ein beherzter Mann ist?«

»Ach, Sie müssen mich entschuldigen, gnädiger Herr; ich wage einem Manne gegenüber, den ich, wie ich es Ew. Hoheit wiederhole, nur von Gesicht kenne, nicht einen solchen Unterschied festzustellen.«

»Nun,« murmelte der junge Mann, »so wollen wir warten; wir werden es ja sehen.«

Der Offizier verneigte sich zum Zeichen seiner Zustimmung und schwieg.

»Wenn dieser Bowelt ein beherzter Mann ist,« fuhr seine Hoheit fort, »so wird er die Forderung, die diese wütenden Menschen an ihn richten wollen, drollig aufnehmen.«

Und das nervöse Zucken seiner Hand, die wider seinen Willen auf der Schulter seines Gefährten umherfuhr wie die Finger eines Spielers auf den Tasten eines Klaviers, verriet seine brennende Ungeduld, die in gewissen Augenblicken und namentlich in diesem Augenblicke unter der eisigen und düsteren Miene des Gesichtes nur schlecht verstellt war.

Darauf hörte man, wie der Führer der Bürgerdeputation den Abgeordneten fragte, wo sich seine Kollegen, die anderen Abgeordneten, befänden.

»Meine Herren,« wiederholte Herr Bowelt zum zweitenmale, »ich sage Ihnen, daß ich in diesem Augenblicke mit Herrn von Asperen allein bin und für mich allein keinen Entschluß fassen kann.«

»Den Befehl! den Befehl!« schrien mehrere tausend Stimmen.

Herr Bowelt wollte sprechen, aber man hörte seine Worte nicht und sah nur, wie seine Arme in vielfachen verzweifelten Bewegungen umherfochten.

Als er indessen sah, daß er sich nicht verständlich machen konnte, drehte er sich nach dem offenen Fenster um und rief Herrn von Asperen.

Herr von Asperen erschien nun gleichfalls auf dem Balkon, wo er mit einem noch kräftigeren Geschrei als Herr Bowelt zehn Minuten vorher begrüßt wurde.

Auch er unternahm die schwierige Aufgabe, die Menge anzureden. Aber anstatt die Rede des Herrn von Asperen anzuhören, zog es die Menge vor, die Wache der Stände zurückzudrängen, die überdies dem souveränen Volke keinen Widerstand entgegensetzte.

»Ei,« sagte kalt der junge Mann, während das Volk durch die Hauptthür des Hoogstraets hineindrängte, »die Beratung scheint im Innern stattfinden zu sollen, Oberst. Wir wollen die Beratschlagung mit anhören.«

»O, gnädiger Herr, gnädiger Herr, seien Sie auf Ihrer Hut!«

»Wovor?«

»Unter diesen Abgeordneten stehen viele mit Ihnen in Verbindung, und nur ein einziger brauchte Ew. Hoheit zu erkennen.«

»Ja, damit man mich beschuldigt, der Anstifter von diesem allen zu sein. Du hast Recht,« sagte der junge Mann, der einen Augenblick vor Bedauern, daß er bei seinen Wünschen eine so große Eile gezeigt hatte, errötete, »ja, du hast Recht, wir wollen hier bleiben. Von hier aus werden wir sie mit oder ohne Genehmigung zurückkehren sehen und können daraus erkennen, ob Herr Bowelt ein braver oder ein beherzter Mann ist, was ich gern wissen möchte.«

»Aber,« versetzte der Offizier, während er den jungen Mann, dem er den Titel gnädiger Herr beilegte, erstaunt ansah, »Ew. Hoheit nimmt, wie ich wähne, nicht einen Augenblick an, daß die Abgeordneten Tillys Reitern sich zurückzuziehen befehlen, nicht wahr?«

»Weshalb?« fragte der junge Mann kalt.

»Weil ein solcher Befehl ganz einfach die Unterzeichnung des Todesurteils der Herren Cornelius und Johann von Witt bedeuten würde.«

»Wir werden ja sehen,« erwiderte die Hoheit kalt; »Gott allein kann wissen, was im Herzen der Menschen vorgeht.«

Der Offizier blickte verstohlen das leidenschaftslose Gesicht seines Gefährten an und erblaßte.

Er war zugleich ein braver und ein beherzter Mann.

Von der Stelle aus, wo sie geblieben waren, vernahmen Seine Hoheit und ihr Gefährte das verworrene Geschrei und das Stampfen des Volkes auf den Treppen des Stadthauses.

Dann hörte man, wie dieser Lärm aus den offenen Fenstern dieses Saales mit dem Balkon, auf dem vorher die Herren Bowelt und von Asperen erschienen waren, herausdrang und sich über den Platz verbreitete. Letztere Herren waren wieder in das Innere zurückgekehrt, wahrscheinlich aus Furcht, daß sie das Volk bei einem zu lebhaften Herandrängen über das Geländer stürzen könnte.

Darauf sah man, wie sich schnell bewegende und lärmende Schatten vor diesen Fenstern vorübereilten.

Das Beratungszimmer füllte sich.

Plötzlich hörte der Lärm auf; ebenso plötzlich erhob er sich dann wieder mit noch größerer Stärke und erreichte einen solchen Höhegrad, daß das alte Gebäude bis zum Giebel erbebte.

Nun begann sich der Strom endlich von neuem durch die Gänge und die Treppen hinab bis zur Thüre zu wälzen, aus der man sich eine wahre Flut ergießen sah.

An der Spitze der ersten Schar lief nicht, sondern flog ein vor Freude schrecklich entstellter Mensch.

Es war der Feldscherer Tyckelaer.

»Wir haben ihn, wir haben ihn!« rief er und schwenkte ein Papier in der Luft.

»Sie haben den Befehl!« murmelte der Offizier bestürzt.

»Jetzt bin ich ins Klare gekommen,« sagte ruhig die Hoheit. »Sie wußten nicht, mein lieber Oberst, ob Herr Bowelt ein braver oder ein beherzter Mann wäre. Er ist keins von beiden.«

Darauf folgte er dieser ganzen Menge, die sich vor ihm her wälzte, ohne die Stirn zu runzeln, mit dem Auge und sagte:

»Kommen Sie jetzt nach dem Buytenhoff, Oberst; ich glaube, wir werden ein seltsames Schauspiel zu sehen bekommen.«

Der Offizier verneigte sich und folgte seinem Herrn ohne zu antworten.

Die Menge auf dem Platze und vor den Thüren des Gefängnisses war unermeßlich. Aber Tillys Kavallerie hielt sie noch immer mit gleichem Glücke und vor allem mit gleicher Entschlossenheit im Zaume.

Bald vernahm der Graf den wachsenden Lärm, den das Nahen dieser Menschenflut hervorrief, deren erste Wellen er bald mit der Geschwindigkeit eines Katarakts heranbrausen sah.

Gleichzeitig bemerkte er, wie das Papier über den zusammengeballten Händen und den blitzenden Waffen in der Luft hin- und hergeschwenkt wurde.