Die Spekulatius-Verschwörung. Ein Weihnachtskrimi in 24 Kapiteln nach einer Idee von Jo Pestum - Sarah Bosse - E-Book

Die Spekulatius-Verschwörung. Ein Weihnachtskrimi in 24 Kapiteln nach einer Idee von Jo Pestum E-Book

Sarah Bosse

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Beschreibung

Damit vergeht die Zeit bis Weihnachten wie im Flug! "Die Spekulatius-Verschwörung" ist ein Weihnachtskrimi in 24 Kapiteln. Ideal zum Selberlesen ab 10 Jahren, aber auch zum Vorlesen für gemütliche Lesestunden im Advent mit der ganzen Familie. Von wegen friedliche Weihnachtszeit, denkt Milena, als ein antiker Spekulatius-Model aus der einzigen Bäckerei im Ort gestohlen wird. Ausgerechnet jetzt, wo durch den Verkauf des beliebten Gebäcks das Tierheim unterstützt werden soll! Milena ahnt, dass ihr Cousin Silas , der als Azubi in der Bäckerei arbeitet, in die Sache verwickelt sein könnte. Aber mit ihm und seinen Kumpels ist nicht zu spaßen. Zum Glück sind da Frida und Timo, die Milena bei den Nachforschungen helfen. Mit vereinten Kräften suchen die drei nach der wertvollen Backform - und finden schon bald Hinweise darauf, dass es sich hier keineswegs um einen gewöhnlichen Diebstahl handelt. Schneegestöber, Plätzchenduft und ein spannender Fall: Der Weihnachtskrimi ist das perfekte Geschenk für den Advent! Liebevoll illustriert von Dagmar Henze. Weitere lieferbare Bände der Reihe: Die Nikolaus-Entführung. Ein Weihnachtskrimi in 24 Kapiteln Drei Weihnachts-Lamas in Gefahr. Ein Weihnachtskrimi in 24 Kapiteln

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Seitenzahl: 128

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Weitere Weihnachtskrimis in 24 Kapiteln von Jo Pestum im Arena Verlag:

Die Nikolaus-Entführung (Band 60601)

Drei Weihnachts-Lamas in Gefahr (Band 60525)

 

 

 

Sarah Bosse

Jahrgang 1966, studierte Germanistik, Skandinavistik und Soziologie in Münster und hat als Kinder- und Jugendbuchautorin über 130 Bücher veröffentlicht. Sie lebt mit ihrem Sohn in der Nähe von Münster.

 

Dagmar Henze

hat an der Fachhochschule Hamburg Illustration studiert und mittlerweile unzählige Bilder- und Kinderbücher mit ihrem unverwechselbaren Illustrationsstil ausgestattet.

 

Sarah Bosse

Die Spekulatius-Verschwörung

Ein Weihnachtskrimi in 24 Kapiteln nach einer Idee von JO PESTUM

Mit Bildern von Dagmar Henze

Ein Verlag in der Westermann Gruppe

 

© 2022 Arena Verlag GmbH

Rottendorfer Str. 16, 97074 Würzburg

Alle Rechte vorbehalten

Cover- und Innenillustrationen: Dagmar Henze

E-Book-Herstellung:

Arena Verlag mit parsX, pagina GmbH, Tübingen

E-Book ISBN978-3-401-81005-8

 

Besuche den Arena Verlag im Netz:

www.arena-verlag.de

Die Spekulatius-Verschwörung

1. Dezember

Der grunzende Clooney

Milena kauerte auf ihrem Bett, eingekuschelt in ihre flauschige blaue Lieblingsdecke. Auf dem Nachttisch dampfte ein Becher mit heißem Früchtetee.

Draußen vor dem Fenster stand der nasskalte Wintertag wie eine graue Wand. Was konnte man bei solch einem Wetter Besseres tun als lesen? Auf Milenas Schoß lag das Buch, das sie von ihrer Patentante Sandra geschenkt bekommen hatte. Ein Adventskrimi mit 24 Kapiteln, bei dem die Seiten noch verschlossen waren. Für jeden Tag im Adventskalender durf‌te man zwei Seiten seitlich aufschneiden und konnte so das nächste Kapitel lesen. Heute war Milena beim siebten Kapitel angekommen. Die Geschichte war verdammt spannend und Milena hatte ihr Smartphone stummgeschaltet, um beim Lesen nicht gestört zu werden. Wenn irgendwer irgendetwas von ihr wollte, konnte der getrost auf eine Antwort warten, bis sie mit Kapitel sieben fertig war.

Vorsichtig nippte Milena von dem heißen Tee, zog sich die Decke fester um die Schultern und warf einen kurzen Blick aus dem Fenster. Es wurde allmählich dunkel.

Plötzlich zuckte Milena zusammen. Lautlos glitt die Zimmertür auf.

»Clooney, hast du mich erschreckt«, flüsterte Milena. »Dass du dich auch immer so anschleichen musst!«

Der grau-weiße Mischling kam zielstrebig auf Milenas Bett zu, sprang auf die Matratze und verschwand unter der Decke, die Milena ihm mit dem linken Arm hochhielt.

Eigentlich war es streng verboten, dass Milena den Hund in ihr Bett ließ, und dann auch noch mit unter die Flauschdecke! Aber Milenas Vater Bernd war bei einer Sitzung des Gemeinderates und ihre Mutter Doris kam donnerstags nie vor halb sieben aus der Praxis heim, wo sie als Sprechstundenhilfe arbeitete.

»Hauptsache, Robin verpetzt uns nicht.« Milena kraulte Clooney am Kinn. »Und ich muss nachher kontrollieren, dass du hier auch keine Haare im Bett hinterlässt.«

Milena horchte. Aus dem Zimmer ihres Bruders drangen leise Gitarrenklänge. Von ihm ging wohl gerade auch keine Gefahr aus.

Also weiter mit der Adventsgeschichte!

Clooney wickelte sich grunzend in die Decke. Milena ließ im warmen Licht der Nachttischlampe den Blick über die Zeilen wandern, während sie mit der linken Hand über das seidige Fell des Hundes strich. Und ehe sie sich’s versah, war sie bereits am Ende des Kapitels angekommen.

»Hm«, machte sie. »Clooney, ich würde doch zu gern wissen, ob die Kinderdetektive auf der richtigen Spur sind. Es ist gerade so spannend. Was meinst du? Ob ich schon die nächsten beiden Seiten auftrenne? Ausnahmsweise mal?«

Clooney streckte schnaufend die Pfoten vor.

»Na, du bist mir auch keine große Hilfe«, sagte Milena lachend. »Weißt du, was? Ich tu’s einfach.«

Zögernd streckte sie die Hand nach dem Brieföffner aus, der ebenfalls auf dem Nachtschränkchen lag. Ein bisschen plagte sie schon das schlechte Gewissen. Eigentlich war es bei einem Adventskalender streng verboten, schon einen Tag vorher … Plötzlich leuchtete das Display ihres Smartphones hell auf. Da wollte jemand was von ihr!

Milena griff nach dem Handy, von dessen Oberfläche ihr das Sommersprossengesicht ihrer besten Freundin Frida entgegengrinste.

Okay, Frida darf beim Lesen stören, dachte Milena und tippte auf den grünen Hörer.

»Milli, endlich gehst du ran!«, rief Frida. »Ich hab’s schon ungefähr tausend Mal bei dir probiert. Knutschst du gerade mit irgendeinem Jungen rum oder was ist so wichtig, dass du nicht rangehst?«

Milena streckte Frida in Gedanken die Zunge raus und warf einen Blick auf das Display. »Sechs Anrufe in Abwesenheit«, las sie vor. »Nicht tausend. Und was ist so wichtig, dass du mich beim Lesen störst?«

»Dann eben sechs Mal. Mann, du bist vielleicht ein Erbsenzähler«, blaffte Frida.

»Wenn schon, dann Erbsenzählerin«, konterte Milena.

»Sag ich doch!«, rief Frida.

»Ja, und was ist jetzt so wichtig?«, wollte Milena endlich wissen. »Ist was passiert?«

»Großes Spektakel beim Perlebäcker!«, rief Frida. »Das Fernsehen ist sogar da.«

»Fernsehen? In unserem Pipikaff Perlebeck?«, fragte Milena. »Warum denn bloß?«

»Keine Ahnung«, antwortete Frida. »Vielleicht drehen die ja Szenen für einen Spielfilm. Vielleicht sogar für einen Krimi.«

»Jau!«, rief Milena und lachte. »›Der Spuk von Perlebeck‹ oder so.«

»Ich dachte, wir schauen uns das mal aus der Nähe an«, sagte Frida. »Wenn schon mal was Spannendes los ist. Kommst du?«

»Okay«, antwortete Milena und war im selben Moment tatsächlich froh, dass ihre beste Freundin sie mit dieser Nachricht davon abgehalten hatte, die Seiten vom 8. Dezember aufzuschneiden. »Ich muss nur noch ein paar Spuren beseitigen.«

»Spuren?«, fragte Frida. »Was für Spuren?«

Milena lieferte nur Stichwörter. »Clooney. Bett. Hundehaare.«

Frida lachte. »Verstehe! Wir warten hier am Meeting-Point auf dich, okay? Timo ist auch hier.«

»Gut«, sagte Milena. »Gib mir zehn Minuten.«

Sie schubste sanft, aber bestimmt den protestierenden Hund aus dem Bett, schlüpfte aus ihrer Jogginghose und in ihre Jeans und das warme Fleecehoodie und hüpfte die Treppe hinunter, wobei sie immer zwei Stufen auf einmal nahm.

Hechelnd setzte sich Clooney vor die Garderobe, an der auch die Hundeleine hing, und wedelte erwartungsvoll mit dem Schwanz. Er beobachtete sehr genau jede Bewegung, die Milena machte, als sie in die Winterstiefel stieg und sich warm in Steppjacke, Mütze, Schal und Handschuhe einmummelte.

Milena beugte sich zu Clooney hinab und streichelte dem Hund über den samtweichen Kopf. »Sorry, mein Süßer, aber du kannst leider nicht mit. Da sind mit Sicherheit gleich ganz viele Leute am Start, so ein Menschenauf‌lauf ist nichts für dich«, sagte sie mit mitleidvoller Stimme. »Und wer weiß, vielleicht treffen Frida, Timo und ich da tatsächlich auf irgendwelche coolen Stars aus dem Fernsehen. Vielleicht suchen die ja spontan noch ein paar talentierte Statisten und wir dürfen mitspielen. Ich meine, wer sollte sich dazu besser eignen als wir?«

Und als ob Clooney jedes Wort verstanden hätte, ließ er sich auf den Boden sinken und schob beleidigt die Schnauze unter seine gekreuzten Pfoten.

Milena schnappte sich ihren Haustürschlüssel und schlüpfte hinaus in die kalte Luft, die sich sogleich wie eine feuchte Decke um sie legte.

In dem Moment, in dem sie die Haustür hinter sich zuzog, wusste sie, dass sie irgendetwas vergessen hatte. Aber sie kam nicht drauf, was das war.

 

Was hat Milena wohl vergessen?

Lies morgen weiter!

2. Dezember

Achtung, Kamera!

Der Meeting-Point ihres kleinen Clübchens befand sich vor der alten Stadtvilla von Fridas Großtante Ursula, einer zierlichen, aber resoluten alten Frau, deren Haare um ihren Kopf drapiert waren wie eine Wolke aus weißer Zuckerwatte. Milena, Frida und Timo trafen sich manchmal dort, um sich die Zeit zu vertreiben. Gut geschützt von einer riesigen alten Konifere, die wie ein Dach über den Gehweg gewachsen war, hockten sie dann auf dem Mäuerchen und ließen den Schultag Revue passieren, schmiedeten Pläne oder redeten Unfug.

Milena zog sich die Ärmel ihrer Steppjacke über die Handgelenke, damit die feuchte Kälte nicht die Arme hochkriechen konnte. Frida und Timo standen am Meeting-Point und winkten wie Hampelmänner mit Armen und Beinen. Fridas textmarkergelbe Mütze war schon von Weitem zu sehen.

Milena fiel in leichten Trab. »Na, ihr MPCMs!«, rief sie. »Und, habt ihr schon irgendwelche Fernsehstars hier rumlaufen sehen?«

MPCM, diesen Titel hatten sie sich spaßeshalber gegeben. Er bedeutete Meeting-Point-Club-Member.

Frida winkte ab und lachte. »Klar, Brad Pitt lief als Nikolaus verkleidet vorneweg. Komm, beeilen wir uns und schauen mal, was da los ist beim Perlebäcker.«

Timo eilte voraus, aber die Mädchen konnten locker mit ihm mithalten. Schließlich waren sie ebenso gut trainiert wie er, denn sie spielten Fußball, genau wie Timo.

Bis zum Perlebäcker war es nicht weit. Wie überhaupt alle Wege in Perlebeck kurz waren, denn Perlebeck war wirklich das, was Milena ein Pipikaff nannte.

Als die drei um die Straßenecke bogen, drang diffuses Licht durch den Dunst, der sich zwischen den Häusern gefangen hatte. Spukig sah das aus! Im Verkaufsladen des Perlebäckers brannten helle Scheinwerfer. Mehr konnte man kaum erkennen, nur dass sich dort einige Personen hin und her bewegten, die hinter den beschlagenen Scheiben der Schaufenster wie gespensterhafte Wesen wirkten.

Milena wusste nicht, was genau sie erwartet hatte, aber ein Filmset hatte sie sich dann doch anders vorgestellt. Wenigstens hätte hier ein Mann in einem Regiestuhl sitzen und Anweisungen rufen können.

»Da!« Timo streckte den Arm vor. »Da steht ein Ü‑Wagen! Da ist ’ne Menge Technik drin. Für Liveübertragungen und so. Ein komplettes Ministudio auf kleinstem Raum!«

Jetzt sah auch Milena den hellgrauen Wagen, der wie eine Art Wohnmobil aussah. Auf dem Dach war eine Antenne montiert.

Milena rümpfte die Nase. »Das spricht dann aber eher gegen einen Krimi.«

Frida kicherte. »Krimi mit Liveübertragung. ›Sehen Sie in Echtzeit, wie der Spuk von Perlebeck den Bäckermeister Krume, Inhaber der Bäckerei Perlebäcker, überfällt und ausraubt‹!«, sprach sie in ein imaginäres Mikrofon.

Auf dem Bürgersteig hatte sich bereits eine Menschentraube versammelt. Leises Gemurmel drang zu den drei Freunden herüber. Es war eindeutig, dass die Leute absichtlich leise sprachen. Sie horchten, ob aus dem Innern des Geschäfts irgendwelche aufschlussreichen Geräusche zu hören waren.

Und da stand auch Großtante Ursula mit ihren Damen vom Lesezirkel. Frida und Milena drängelten sich zu ihr vor. »Hallo, Tante Ursula, weißt du, was hier los ist?«, fragte Frida.

Die Großtante strich ihr über die Wange, wie sie das immer tat, wenn sie ihre Großnichte traf. »Ich weiß nur, dass es eine Reportage für das Lokalfernsehen wird, aber worum es genau geht, wollten die Leute vom Filmteam nicht verraten. Ganz geheimnisvoll haben die getan.«

Jetzt mischte sich die dicke Frau von Dahmen ein. Sie trug ihren Chihuahua-Hund auf dem Arm, der stets in ein grünkariertes Mäntelchen gekleidet war. Milena wusste, dass der Hund Winston hieß und dass sein Frauchen mit ihm englisch sprach. Der Winzling starrte Milena hechelnd mit seinen Glupschaugen an. Im selben Moment als Milena den Minififi sah, war ihr plötzlich klar, was sie vorhin beim Verlassen des Hauses vergessen hatte. Clooneys Haare in ihrem Bett! Darum musste sie sich nachher als Erstes kümmern!

Frau von Dahmen riss Milena aus ihren Gedanken. »Aber das hat doch dieser überaus hübsche Herr vorhin erklärt, dieser junge Mann mit den dunklen Locken. Es wird ein Beitrag für das ›Lokale Schaufenster‹ im dritten Programm. Die machen doch da jedes Jahr so einen Adventskalender.«

Bei Milena fiel sofort der Groschen. Ja, diese Adventkalender-Reportage hatte sie auch schon gesehen. Vom ersten bis vierundzwanzigsten Dezember berichtete ein Reporter jeden Abend aus einem anderen Ort der Region über eine besondere Begebenheit. Und immer hatte es etwas mit dem Advent oder mit Weihnachten zu tun.

»Ja, aber er hat nicht gesagt, worüber sie genau berichten!«, wandte Großtante Ursula ein. »Ich frage mich schon die ganze Zeit, welche besondere Geschichte der Bäcker Krume wohl zu erzählen hat.«

»Er wohnt übrigens in Holsterhausen«, fügte Frau von Dahmen hinzu und streichelte Winston über das Köpfchen. Der Winzling hatte inzwischen vor Ungeduld zu fiepen begonnen und wollte wohl nicht mehr auf dem Arm bleiben. Aber in solch einer Menschentraube wäre die Gefahr zu groß gewesen, dass jemand auf ihn drauftrat. »Good boy, good boy«, trällerte Frau von Dahmen mit ihrer Stimme, die viel zu hoch für ihren voluminösen Körper schien.

»Wer wohnt in Holsterhausen?«, fragte Frida.

»Na, dieser nette, hübsche Lockenkopf!«, antwortete die dicke Frau. »Der hat wohl ziemlich viel zu sagen hier beim Dreh.«

Milena zupfte Frida und Timo am Ärmel. »Kommt mit«, zischte sie leise. »Ich hab ’ne Idee! Wir versuchen es hintenrum, durch die Backstube! Vielleicht ist Silas ja da, der schleust uns bestimmt rein.«

Silas war Milenas Cousin. Er war ein paar Jahre älter als sie und machte beim Perlebäcker eine Ausbildung.

Geduckt schlichen die drei an der Hauswand entlang zum Hintereingang. Sie hatten Glück, auf dem Hof war niemand zu sehen. Milena streckte die Hand aus. Die Tür glitt lautlos auf. »Bingo!«, wisperte sie und hob den Daumen.

Angenehme Gerüche nach leckeren Backwaren strömten ihnen entgegen, als sie nacheinander durch die halb offene Tür huschten. Im Flur duckten sie sich hinter einen großen Kühlschrank und spitzten die Ohren. Stimmen waren aus dem Verkaufsraum zu hören. Anweisungen wurden gerufen. Leute eilten hin und her.

Auf einmal fiel ein Schatten über Timo, Frida und Milena und sie sahen sich einem ziemlich großen Mann in einem blauen Overall gegenüber. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und blickte sie von oben herab an. Wo kam der denn jetzt plötzlich her? »Na, ihr seid wohl auf dem Weg ins Zwergenland?«

Milena lief rot an. »Zwergenland? Wir sind doch keine Hobbits oder so! Ich suche meinen Cousin Silas. Der ist hier Azubi. Ich muss dem ganz dringend was bringen.«

Der Mann grinste breit und zeigte auf die noch offen stehende Tür. »Netter Versuch. Umdrehen. Und tschüs.«

 

Welche besondere Geschichte hat der Bäckermeister Krume wohl zu berichten?

Lies morgen weiter!

3. Dezember

Das Geheimnis von Bäckermeister Krume

Dass ihre Mutter sie mit vorwurfsvollem Blick ansah, als sie zur Tür hereinkam, ignorierte Milena vollständig. Es war ja klar, dass die Mutter mit ihrem berüchtigten Adlerblick die Spuren von Clooneys Schnarchpause im Bett entdeckt hatte. Aber mit ihrer spannenden Neuigkeit würde Milena ihre Mutter sofort auf andere Gedanken bringen. Noch bevor diese ein Wort sagen konnte, verkündete Milena: »Wir müssen gleich unbedingt den Adventskalender im ›Lokalen Schaufenster‹ gucken, Mama! Die senden heute vom Perlebäcker! Stell dir das mal vor!«

Und dann war Milena auch schon an ihrer Mutter vorbeigerauscht und die Treppe hinaufgeflitzt. »Ich sag Robin Bescheid«, rief sie. »Mach schon mal den Fernseher an, Mama!«

Kurz darauf saß die ganze Familie im Wohnzimmer versammelt und wartete gespannt auf das »Lokale Schaufenster«. Auch Milenas Vater Bernd war inzwischen von seiner Versammlung heimgekehrt, die offensichtlich nicht sehr harmonisch verlaufen war. Nervös löste er seinen obersten Hemdknopf und lockerte die Krawatte.

»Gibt’s auch was zu essen?«, fragte er leicht genervt.

»Gleich, Papa!« Milena packte ihren Vater bei den Schultern und drückte ihn in die Polster des Fernsehsessels. »Erst mal schauen wir, was der Perlebäcker für eine Geschichte zu erzählen hat. Wenn einer aus unserem Pipikaff schon mal einen großen Auf‌tritt in der Flimmerkiste hat, kann das Abendessen auch noch warten. Vielleicht ist ja auch Silas zu sehen.«

In Kurzform berichtete Milena von ihrem Besuch bei der Bäckerei und dass die Filmleute solch ein Geheimnis um die Reportage gemacht hatten.

Bernd Walbaum ließ sich in den Sessel sinken. Clooney lag neben seinen Füßen auf dem Boden und fing wieder genüsslich an zu grunzen. »Bestimmt verrät uns Krume seinen Diättrick. Er hat doch so abgenommen in den letzten Monaten«, meinte der Vater müde.

Aber Milena schüttelte heftig den Kopf. »Sicher nicht, Papa, es sei denn, er hat eine Weihnachtsplätzchendiät gemacht. Im Adventskalender vom Lokalfernsehen kommen nur Sachen vor, die was mit Weihnachten zu tun haben.«