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Ein uraltes Geheimnis. Eine gefährliche Suche. Ein Abenteuer, das alles verändert.
Als Lena und ihre Mitschüler nach Luxor reisen, erwarten sie heiße Wüstensonne, beeindruckende Tempel und die faszinierende Geschichte Ägyptens. Doch schon bei ihrer Ankunft spüren Lena, Max und Aminah, dass mehr hinter der Reise steckt. Ein mysteriöses Artefakt, eine verschwundene Papyrusrolle und das Symbol des Horus führen sie auf die Spur einer längst vergessenen Grabkammer – ein Ort voller Rätsel, der nie hätte entdeckt werden sollen. Während sie tiefer in die Geheimnisse eintauchen, müssen die drei nicht nur der Hitze der Wüste trotzen, sondern auch einer unsichtbaren Bedrohung, die ihnen immer einen Schritt voraus zu sein scheint. Wem können sie vertrauen? Und sind sie bereit, den Preis für das Wissen der Vergangenheit zu zahlen? Die Spurenjäger – Das Vermächtnis von Luxor ist ein packender Abenteuerroman voller Spannung, Freundschaft und historischer Mysterien – eine fesselnde Reise ins Herz des alten Ägyptens.
Karsten Peter Steiner, geboren am 18. November 1970 in Datteln, blickt auf eine facettenreiche Lebensreise zurück, die ihn von Nordrhein-Westfalen über Ägypten bis nach Sizilien führte. Nach einer fundierten Ausbildung in Wirtschaft, Informatik und Technik arbeitete er über zwanzig Jahre als selbstständiger Systemingenieur. Doch seine wahre Leidenschaft galt stets dem Schreiben und der Kunst des Geschichtenerzählens. Als unabhängiger Autor veröffentlichte er Die Schattenchroniken und nun den Roman Die Spurenjäger – Das Vermächtnis von Luxor, inspiriert von seinen Jahren in Luxor (2018–2022). In dieser Zeit tauchte Steiner tief in die Geschichte Thebens ein, erforschte ihre Geheimnisse und sammelte authentische Details, die seinem Werk eine besondere Lebendigkeit verleihen. Heute lebt er auf Sizilien, wo er sich ganz der Literatur widmet. Er ist begeisterter Fan von Borussia Mönchengladbach, Motorradliebhaber und leidenschaftlicher Leser. Mit Mut, Neugier und Hingabe erweckt Steiner Geschichten zum Leben, die seine Leserinnen und Leser fesseln, berühren und inspirieren.
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Karsten Peter Steiner
Die Spurenjäger
Das Vermächtnis von Luxor
© 2025 Europa Buch | Berlin
www.europabuch.com | [email protected]
ISBN 9791257030704
Erstausgabe: April 2025
Die Spurenjäger
Das Vermächtnis von Luxor
1.Ankunft in Luxor
„Heiß! So heiß, dass selbst die Sonne sich einen Ventilator wünscht,“ stöhnte Max, als er die letzten Stufen des Busses hinuntersprang und seine Sonnenbrille aufsetzte. „Und das hier soll Frühling sein?“ Er schüttelte den Kopf, als ob die Hitze ihn persönlich angegriffen hätte. „Willkommen im größten Backofen der Welt.“
„Oh, du übertreibst mal wieder,“ rief einer der anderen Schüler, als er sich mit der Hand den Schweiß von der Stirn wischte. „Aber ehrlich, warum gibt’s hier keinen Schatten?“
„Weil wir mitten in der Wüste sind, vielleicht?“ rief eine Schülerin spöttisch. Sie schwenkte ihre Wasserflasche in der Luft. „Ich sterbe hier noch.“
Lena trat langsamer aus dem Bus, ihre Augen fest auf das imposante Winter Palace Hotel gerichtet. Die weißen Säulen ragten hoch auf, umgeben von Palmen, die unter der heißen Sonne leicht schwankten. Es wirkte wie ein Relikt aus einer anderen Zeit, ein Ort, an dem Könige und Abenteurer verweilt hatten – und vielleicht auch ein paar Geister. Die Umgebung ließ sie innehalten, als ein leiser Schauer durch ihren Körper zog, ihre Augen nahmen jedes Detail begierig auf, während eine unerklärliche Wärme in ihrer Brust aufstieg.
„Perfekt,“ murmelte Lena, als sie ihre Hand über die Augen legte, um die kunstvolle Fassade besser zu betrachten. Etwas in ihr vibrierte, wie ein längst vergessener funke, der in ihr erneut entfacht wurde.
„Perfekt?“ Max wedelte wild mit der Hand vor seinem Gesicht, als könnte er die Hitze so wegschieben. „Ja, klar, wenn man eine Vorliebe für spontane Selbstentzündungen hat.“
„Ihr kommt klar, oder?“ fragte Frau Berger, die Lehrerin, während sie sich eine Sonnenmütze aufsetzte und sich an Herrn Meier, den Geschichtslehrer, wandte. Auch er war inzwischen aus dem Bus geklettert und schüttelte müde den Kopf. „Ich wusste, dass es heiß wird, aber das hier ist wie in einem Pizzaofen.“
„Ihr haltet das schon aus!“ rief Frau Berger den Schülern zu, die sich lautstark über die Hitze beschwerten, während sie gleichzeitig ihre Handys zückten und die ersten Fotos machten.
„Oh bitte, Lena, das hier ist ein Palast!“ Max breitete die Arme aus und drehte sich in einer übertriebenen Geste zum Hotel hin. „So schön, ich kann es kaum fassen, dass sie uns in diesen alten Luxustempel reinlassen. Meinst du, die haben WLAN?“
„Du beschwerst dich nur, weil es hier draußen keinen WLAN-Hot-Spot gibt,“ antwortete Lena trocken, während sie sich den breiten Stufen des Hotels näherte. „Drinnen gibt es bestimmt einen, also entspann dich.“
„Max, sei nicht albern,“ rief Frau Berger, während sie einen genervten Blick auf ihren Überhitzen Schüler warf.
„Ich glaube, du hast zu viele Abenteuerfilme gesehen,“ sagte Lena, wobei ein kleines Lächeln über ihre Lippen huschte. Sie konnte jedoch nicht leugnen, dass das Hotel etwas Anziehendes hatte. Es strahlte Geschichte aus, aber nicht die Art, die man in Büchern las. Es war, als ob die Mauern selbst Geschichten erzählten, die längst in Vergessenheit geraten waren.
„Abenteuerfilme?“ Max lachte auf. „Das hier ist eher ein Museum mit Zimmerreservierung! Wenn du irgendwo einen Grabräuber siehst, sag Bescheid. Vielleicht kriegen wir Gruppenrabatt.“
Lena schüttelte den Kopf, während die anderen Schüler laut diskutierend an ihr vorbeigingen. Einige hatten sich bereits in den Schatten eines Baums geflüchtet, während andere begeistert Fotos machten. Sie alle redeten durcheinander, über die Hitze, das Hotel, und wie man es in so einem Klima überhaupt aushalten konnte.
„Ich brauche jetzt Eis, und zwar sofort!“ rief ein Schüler.
„Das Hotel hat doch bestimmt eine Eisdiele!“ meinte ein anderer.
Lena ließ sich von den Gesprächen nicht ablenken und ging die ersten Stufen des Hotels hinauf. Ihre Finger glitten über das warme, glatte Geländer, als sie plötzlich einen leichten Schauer durchzog. Für einen Moment schien sich die Luft um sie herum zu verdichten, als hätte die Hitze eine unerwartete Schwere angenommen. Sie zog ihre Hand zurück, irritiert, und starrte auf das Geländer.
„Was ist los?“ fragte Max, der gerade die perfekte Position für ein Selfie mit dem Hotel im Hintergrund gefunden hatte.
„Nichts,“ antwortete Lena, obwohl sie sich nicht sicher war, ob sie es selbst glaubte. Da war dieses leise Summen, fast wie ein Flüstern, das aus den Mauern zu kommen schien. Sie sah zu Max, der nun begeistert die Fassade des Hotels fotografierte. Ihm das zu erklären, wäre nutzlos gewesen. Er hätte es als Hitzewahn abgetan.
Da hörte sie plötzlich ein dumpfes Knirschen, gefolgt von einem rumpelnden Geräusch. Ein alter Lastwagen fuhr langsam die Straße entlang, schwer beladen mit Holzkisten, die hastig mit Seilen zusammengebunden waren. Eine der Kisten schwankte gefährlich, und Lenas Blick wurde scharf. Eingeritzt in das Holz der Kiste war ein Symbol – ein Auge, das sie direkt anzustarren schien.
„Max, siehst du das?“ Ihre Stimme war kaum hörbar, aber ihre Finger deuteten fest auf die Kiste.
Max sah kurz hin, zuckte dann jedoch gleichgültig die Schultern. „Ja, 'ne Kiste. Sehr spannend.“ Er winkte dem Lastwagenfahrer freundlich zu, der sie völlig ignorierte. „Hoffentlich ist das nicht unsere Lieferung.“
„Nein, das Auge...“ Lenas Herz schlug schneller. Es war das Auge des Horus, ein Symbol, das sie aus den Museen kannte – Symbol des Schutzes, der Macht... und der Warnung. „Das ist...“
„Das ist ein schäbiger Lastwagen mit noch schäbigeren Kisten drauf,“ schnitt Max ihr das Wort ab und grinste in die gleißende Sonne. „Komm schon, Lena. Du wirst hier nicht von einem alten ägyptischen Fluch getroffen.“
„Klar, und das Symbol war nur Deko?“ Lena warf ihm einen skeptischen Blick zu, während der Lastwagen um die Ecke bog und verschwand. Das ungute Gefühl in ihrem Magen ließ sich nicht so leicht abschütteln.
„Ach komm,“ sagte Max und schmunzelte. „Falls es ein Fluch ist, hoffe ich, er hat WLAN. Sonst überlebe ich das hier nicht.“
Lena konnte nicht anders, als über seine ständigen Witze zu schmunzeln, obwohl das seltsame Gefühl in ihrer Brust stärker wurde. Sie wandte sich wieder dem Hotel zu und ging weiter. Doch als ihre Hand erneut das steinerne Geländer berührte, spürte sie ein starkes Vibrieren, fast als würde der Stein selbst leben.
„Bist du sicher, dass alles okay ist?“ fragte Max, dieses Mal mit einem ernsteren Blick. „Du siehst aus, als ob du gleich in den Boden versinkst.“
Lena zögerte. „Ich... ich weiß nicht,“ flüsterte sie. „Dieser Ort... irgendwas fühlt sich hier einfach falsch an.“
„Lena, echt jetzt? Die Hitze macht dich fertig,“ lachte Max und schüttelte den Kopf. „Komm schon, lass uns einchecken. Ich kann das klimatisierte Zimmer schon riechen.“
Sie wollte ihm gerade antworten, als sie im Augenwinkel eine Bewegung bemerkte. Drei Männer standen im Schatten eines Torbogens auf der anderen Straßenseite. Ihre Gesichter waren in Tücher gehüllt, und einer von ihnen, der größte, starrte sie an. Seine Augen blitzten kalt, dann drehte er sich um und verschwand mit den anderen Männern in der Menge, als wären sie nie dort gewesen.
„Lena?“ Max war schon ein paar Schritte weiter. „Hast du was gesehen?“
Lena schüttelte den Kopf, doch das Unbehagen blieb. Etwas lauerte hier, in den Schatten von Luxor. Etwas Altes, das sie rief, ob sie wollte oder nicht.
2. Treffen mit Dr. Tarek El-Sayed und Aminah
Am nächsten Morgen drängten sich die Schüler vor dem Eingang des Winter Palace Hotels, ihre Stimmen voller Energie, trotz der Hitze, die bereits kurz nach Sonnenaufgang alles einnahm. Die Lehrer versuchten, die Gruppe in Reihen zu organisieren, aber die Aufregung machte jede Ordnung unmöglich. Die meisten waren aufgeregt, das Luxor Museum zu besuchen, das nur wenige hundert Meter entfernt am Nilufer lag.
„Okay, alle zusammenbleiben,“ rief Frau Berger, während sie sich ihren Hut tiefer ins Gesicht zog. „Wir laufen nur ein kleines Stück. Keiner bleibt zurück!“
„Ein kleines Stück?“ Max schnappte nach Luft, obwohl sie noch nicht einmal losgegangen waren. „In dieser Hitze fühlt sich alles an wie ein Marathon.“
Lena ignorierte ihn und konzentrierte sich auf die Umgebung. Sie waren kaum hundert Meter vom Hotel entfernt, aber der Blick auf den Nil, der träge in der Morgensonne schimmerte, war atemberaubend. Große Feluken segelten gemächlich über das Wasser, ihre weißen Segel fast leuchtend im hellen Licht. Auf der anderen Seite des Ufers ragten die Hügel der Westbank empor, geheimnisvoll und von den Geschichten der Pharaonen durchdrungen.
„Stell dir vor,“ sagte Lena leise zu Max, „vor tausenden von Jahren hat sich hier das Leben genauso abgespielt. Der Nil war das Zentrum von allem.“
Max hob die Augenbrauen und sah Lena an, als ob sie gerade den langweiligsten Film der Welt beschrieben hätte. „Ja, und heute ist er das Zentrum für Leute, die in der Sonne gebrutzelt werden. Du hast dir 'ne echt gemütliche Zeit ausgesucht, um in die Vergangenheit zu reisen.“
Lena lächelte und schüttelte den Kopf. „Du verstehst es einfach nicht.“
„Nein, aber weißt du was?“ Max trat einen Schritt zurück und schirmte seine Augen mit der Hand gegen die Sonne ab. „Ich verstehe, dass ich unbedingt einen Eisstand finden muss, bevor ich hier noch schmelze.“
Sie gingen weiter entlang des Nils, während die Boote gemächlich dahinglitten und das Wasser in der Sonne funkelte. Händler am Ufer riefen den Touristen zu, sie sollten doch eine Fahrt machen oder einige Souvenirs kaufen. Die Stimmen hallten in der Luft, doch die Szenerie wirkte auf Lena fast magisch – eine Mischung aus dem ewigen Fluss der Geschichte und der Ruhe des Moments.
„Wie lange brauchen wir noch?“ murmelte ein Schüler aus der hinteren Reihe. „Ich dachte, das Museum wäre gleich um die Ecke!“
„Keine Sorge,“ antwortete Herr Meier, der Geschichtslehrer, mit einem Lächeln. „Es ist nicht mehr weit. Genießt die Aussicht.“
„Aussicht genießen?“ Max drehte sich zu Lena um. „Was genießen die? Das Schmelzen ihrer Schuhsohlen?“
Schließlich erreichten sie das Museum, das an der Uferstraße des Nils lag. Von außen wirkte das Gebäude unscheinbar – ein glatter Betonbau mit hohen Glasfronten, durch die das goldene Sonnenlicht strahlte. Aber als sie eintraten, verschluckte sie sofort die kühle Stille des Innenraums.
Das Museum war eine düstere, moderne Festung, in der die Jahrtausende alte Geschichte Ägyptens in kühlen, geometrischen Räumen schwebte. Hohe Decken und dunkle Wände verliehen dem Gebäude eine bedrückende Atmosphäre, als ob die Vergangenheit hier nie ganz zur Ruhe gekommen wäre. In den breiten Gängen hallten die Schritte leise wider, verstärkt durch die glatten Marmorböden, während Vitrinen die kostbarsten Schätze des alten Ägyptens zur Schau stellten – makellos beleuchtet, aber dennoch in ein schattenhaftes, fast geisterhaftes Licht getaucht. Schmale Lichtstrahlen, die von der Decke herabfielen, fokussierten sich auf einzelne Exponate, während der Rest des Raumes in ein unheimliches Halbdunkel gehüllt war. Die Luft war kühl, fast zu kühl, wie ein Kribbeln auf der Haut, das nicht allein von der Klimaanlage herrührte, sondern von der greifbaren Präsenz einer längst vergangenen Zeit. Jeder Schritt fühlte sich an, als ob die Statuen und Artefakte, die den Raum füllten, still auf die Besucher herabblickten, ihre Geheimnisse nur widerwillig preisgebend, als ob die Schatten hinter den Exponaten noch lebendig wären.
Max sah sich mit offenem Mund um, während sie die kühlen Hallen betraten. „Okay... das ist... seltsam. Ich habe keine Ahnung, warum, aber irgendwie fühlt es sich an, als würde mich dieser Ort anstarren.“
Lena schmunzelte. „Willkommen in der Welt der Geschichte, Max.“
„Nein, ernsthaft.“ Max trat näher an eine riesige Statue von Anubis, dem Gott der Toten, heran. „Sieh dir das an. Der Kerl da beobachtet uns, ich schwöre.“
Lena trat neben ihn, spürte die drückende Stille des Museums auf sich lasten und die Gänsehaut, die langsam über ihre Arme kroch. Die Augen der Statue waren starr auf sie gerichtet, als hätten sie sich seit Jahrhunderten nicht bewegt – und doch hatte Lena das Gefühl, dass Anubis genau wusste, wer sie waren.
„Ich glaube, du hast recht,“ flüsterte sie.
„Was?“ Max hob die Augenbrauen und grinste. „Habe ich das gerade richtig gehört? Die allwissende Lena Abdel-Fattah gibt mir recht?“
Lena konnte nicht anders, als zu lachen. „Nur dieses eine Mal.“
Das kühle, halbdunkle Innere des Museums bot eine willkommene Erholung von der gnadenlosen Hitze draußen. Der Duft von altem Stein und Staub vermischte sich mit der frischen Klimaanlagenluft und wirkte auf Lena fast wie eine Zeitkapsel – als ob das Gebäude selbst ein Portal in die Vergangenheit war. Sie atmete tief durch und ließ ihre Finger über die glatten Marmorsäulen gleiten.
Max, der neben ihr stand, sah sich um und pfiff leise. „Also, wenn das der Vorraum ist, bin ich gespannt, was sie hinten für Schätze haben. Ich hoffe, mindestens ein echtes Schwert.“
Lena warf ihm einen scharfen Blick zu. „Das ist kein Filmset, Max. Das hier ist echte Geschichte.“
„Genau, Geschichte zum Anfassen,“ grinste Max und zwinkerte. „Vielleicht darf ich ja eins der Artefakte anfassen, wenn keiner hinsieht.“
Bevor Lena etwas erwidern konnte, näherte sich eine schlanke, streng gekleidete Gestalt mit einem ordentlichen, grauen Bart – Dr. Tarek El-Sayed, der Kurator des Museums. Seine Augen, hinter runden Brillengläsern verborgen, musterten die Schulgruppe, als würde er jedes einzelne Detail ihres Verhaltens registrieren.
„Willkommen im Herzen der ägyptischen Geschichte,“ sagte er mit einem tiefen, aber kontrollierten Tonfall, der weder Begeisterung noch Abneigung verriet. „Ich bin Dr. Tarek El-Sayed, der Kurator dieses Museums. Ich hoffe, eure Reise war angenehm.“
Lena war sich nicht sicher, ob „angenehm“ das richtige Wort für eine vierstündige Busfahrt in der Hitze war, aber sie nickte dennoch höflich.
„Können wir hier alles anfassen?“ fragte Max mit einem Grinsen und deutete auf eine antike Statue, die von der Ferne aussah, als ob sie gleich umfallen würde.
Dr. Tarek zog die Augenbrauen hoch, und eine fast unmerkliche Andeutung von Missfallen zog sich über sein Gesicht. „Es wäre ratsam, das nicht zu tun. Diese Artefakte haben die Jahrtausende überlebt. Wir sollten sicherstellen, dass sie weitere überleben.“
Lena schüttelte den Kopf. „Ich hoffe, du hörst zu, Max.“
„Oh, ich höre zu,“ sagte er schnell und warf Lena einen unschuldigen Blick zu, bevor er sich zu einer Vitrine mit einer Sammlung antiker Amulette drehte. „Aber sie sehen wirklich robust aus. Ich wette, die haben schon Schlimmeres erlebt als mich.“
„Das hoffe ich,“ sagte eine ruhige, aber klare Stimme von der Seite. Lena drehte sich um und sah ein junges Mädchen, das neben Dr. Tarek stand. Ihre Haut war ein wenig heller als seine, und ihre Augen, die Lena mit wachem Interesse musterten, waren von derselben Intensität. „Mein Vater nimmt das ziemlich ernst, weißt du.“
„Aminah El-Sayed,“ stellte das Mädchen sich selbst vor, mit einem Lächeln, das fast eine Herausforderung war.
„Lena,“ sagte sie und reichte die Hand, die Aminah höflich, aber fest ergriff.
„Max,“ antwortete er und schenkte ihr ein Lächeln zurück. „Ich bin der Typ, der nichts kaputtmacht, versprochen.“
Aminah zog eine Augenbraue hoch. „Wir werden sehen.“
Es war klar, dass sie nicht nur die Tochter des Kurators war, sondern ebenso in die Geheimnisse und die Verantwortung des Museums eingeweiht war. Lena spürte sofort eine gewisse Nähe – eine Art gegenseitiges Verständnis, das aus der Liebe zur Geschichte und der Neugier auf das Vergangene resultierte.
Plötzlich trat Frau Berger auf sie zu, das Gesicht leicht gerötet vor Verlegenheit. „Entschuldigen Sie bitte, Dr. El-Sayed, Aminah. Ich hoffe, Lena und Max halten Sie nicht von Ihrer Arbeit ab.“ Sie warf den beiden Schülern einen mahnenden Blick und setzte streng hinzu: „Ihr solltet euch besser wieder der Gruppe anschließen.“
Aminah hob eine Hand und lächelte freundlich. „Ganz und gar nicht, Frau Berger. Sie stören uns keineswegs.“ Sie sah zu Lena und Max hinüber. „Es ist im Gegenteil erfrischend, wenn junge Menschen so viel Interesse an unserer Geschichte zeigen. Das ist genau die Art von Neugier, die wir brauchen.“
Dr. Tarek unterbrach die sich anbahnende Unterhaltung und deutete auf eine verschlossene Tür am Ende des Flurs. „Folgt mir, ich zeige euch eines der wertvollsten Stücke unserer Sammlung.“
Frau Berger nickte begeistert, ihre Augen funkelten vor Aufregung. „Das ist ja wunderbar!“, rief sie, während sie sich hastig umdrehte. „Kommt alle her, Leute! Herr Meier, bringen Sie die Gruppe hierher. Dr. El-Sayed und seine Tochter werden uns etwas ganz Besonderes zeigen!“
Lena spürte, wie ihr Herz einen kleinen Hüpfer machte. „Was meinen sie genau?“
„Ihr werdet es sehen,“ erwiderte Dr. Tarek und begann, die Gruppe durch die breiten Marmorgänge zu führen.
Hinter der schweren Tür schlängelte sich eine schmale Wendeltreppe in die Tiefe, steil und unheimlich. Dr. Tarek hielt inne und wandte sich an die Gruppe. „Bitte seid vorsichtig,“ sagte er leise, seine Stimme hallte in dem engen Raum wider. „Diese Treppe ist sehr alt. Ein falscher Schritt, und ihr könntet hinunterstürzen.“
3. Museumsführung und Vorstellung des Papyrus
Die Wendeltreppe wirkte schmaler und bedrohlicher, als sie von oben ausgesehen hatte. Jeder Schritt auf den knarrenden Steinstufen hallte dumpf in der kühlen Luft wider. Max war – wie immer – der Erste, der sich beschwerte.
„Also, das hier fühlt sich an, als würde gleich jemand 'Buh!' rufen,“ murmelte er leise und schielte nervös über seine Schulter. „Ich schwöre, wenn hier Spinnen sind, bin ich der Erste, der sich über die Absperrung stürzt.“
Lena schmunzelte, ohne sich umzudrehen. „Das wäre das erste Mal, dass du freiwillig rennst.“
Max legte eine Hand dramatisch auf sein Herz und grinste, während er vorsichtig weiterging. „Ich fall nicht. Ich gleite stilvoll.“ Dennoch glitt seine Hand über die kalte Steinwand, als könnte er sich so besser vor der drohenden Dunkelheit schützen.
Hinter ihnen folgte die Schulgruppe, die leise tuschelte, während Frau Berger und Herr Meier darauf achteten, dass niemand zurückblieb. Dr. Tarek ging mit gleichmäßigen Schritten voraus, seine Bewegungen schienen in der Stille des Ortes fast unnatürlich leise. Das gedämpfte Licht der Lampen an den Wänden war schwach, die Schatten, die es warf, wirkten, als ob sie bei jeder Bewegung der Gruppe tanzten und sich in bedrohliche Formen verzerrten.
„Wir nähern uns den Katakomben des Museums,“ sagte Dr. Tarek mit gedämpfter, fast ehrfürchtiger Stimme. „Dieses Gewölbe ist über tausend Jahre alt. Seid vorsichtig – der Boden ist rutschig, und die Stufen sind uneben.“
Max flüsterte zu Lena: „Rutschgefahr und Dunkelheit? Genau das, was ich immer gebraucht habe.“
Lena drehte sich halb zu ihm um und warf ihm einen spöttischen Blick zu. „Du bist doch derjenige, der ständig behauptet, ein Abenteuer zu sein.“
„Ja, Abenteuer, aber ohne Todesgefahr, wenn’s geht,“ entgegnete Max und rutschte prompt auf einer der abgenutzten Stufen auf dem Boden aus. Er fing sich gerade noch rechtzeitig, indem er sich an der Wand festklammerte. „Okay, das war knapp. Das war… Absicht. Ich hab nur getestet.“
„Natürlich hast du das.“ Lena lachte leise und setzte ihren Weg fort.
Als sie die letzte Stufe erreichten, öffnete sich vor ihnen ein langer, schmaler Gang, der ins Dunkel führte. Das fahle Licht der Lampen reichte nicht weit, und die Kälte in der Luft wurde merklich intensiver. Ein unheimlicher Hauch von Feuchtigkeit schien die alten Wände zu durchziehen, die Geschichten erzählten, die niemand hören wollte.
„Hier lagern Artefakte, die nie öffentlich ausgestellt wurden,“ erklärte Dr. Tarek, als sie vor einer großen, massiven Holztür anhielten. „Viele stammen aus der Zeit der großen Pharaonen. Einige von ihnen sind… schwer zu erklären.“
„Schwer zu erklären? Heißt das, es sind Mumien drin?“ Max konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
Aminah, die still neben ihrem Vater stand, warf ihm einen durchdringenden Blick zu. „Manche Geheimnisse sind zu gefährlich, um sie zu enthüllen.“ Max grinste noch breiter, doch Lena konnte den Unterton in Aminahs Stimme hören. Sie meinte es ernst.
Dr. Tarek legte eine Hand an die massive Tür und hielt inne. Seine Stirn runzelte sich, und er sah die Tür misstrauisch an. „Das ist merkwürdig,“ murmelte er. „Diese Tür sollte verschlossen sein.“
Max hob die Augenbrauen. „Nicht verschlossen? Okay, jetzt wird’s offiziell unheimlich.“
Lena sah Aminah an, die ebenfalls überrascht wirkte. „Vielleicht hat jemand hier unten gearbeitet?“
Dr. Tarek schüttelte den Kopf, seine Stirn in Falten. „Nein, das wäre mir gemeldet worden. Niemand darf ohne meine Erlaubnis hier sein.“ Ein Kribbeln breitete sich in Lenas Magen aus, ein unbestimmtes Gefühl, dass etwas nicht stimmte. Der Raum hinter dieser Tür schien etwas zu verbergen, etwas, das nur darauf wartete, entdeckt zu werden.
Max verschränkte die Arme und stellte sich breitbeinig hin. „Also, was machen wir? Eine alte, unverschlossene Tür in den Katakomben eines Museums voller mysteriöser Artefakte? Klar, wir öffnen sie!“
„Das ist wahrscheinlich keine gute Idee,“ meinte Aminah ruhig, wobei ihr Blick zu ihrem Vater ging. „Aber es ist die einzige Möglichkeit, herauszufinden, was hier los ist.“
Lena nickte und trat einen Schritt näher. „Wir sollten es tun.“
„Cool,“ sagte Max, der jetzt nervöser klang. „Dann mach ich mich schon mal auf das plötzliche Auftauchen von Phantomen gefasst.“
Mit einem leisen Knarren drückte Dr. Tarek die Tür auf. Ein eisiger Luftzug schlug ihnen entgegen, als der Raum vor ihnen sichtbar wurde. Schwaches Licht von den Wänden ließ die Schatten der Relikte in dem Raum tanzen, und der Geruch von altem Stein und Staub lag schwer in der Luft.
„Okay, das fühlt sich nicht richtig an,“ flüsterte Max und machte einen Schritt zurück. „Warum fühlt es sich an, als wären wir nicht allein?“
Lena spürte es auch. Der Raum war dunkel, bis auf einen schwachen Lichtschein, der auf ein Podest in der Mitte fiel. Auf dem Podest lag ein kleines Artefakt – eine Figur, die in goldenes Licht getaucht war. Aber es war nicht das Licht, das beunruhigte. Es war die Kälte, die sich um sie herum verstärkte, als ob der Raum selbst atmete.
„Das ist unmöglich,“ flüsterte Dr. Tarek und trat näher an das Podest. „Dieses Artefakt… es sollte hier nicht sein. Es wurde nie ausgestellt.“
Aminah trat an seine Seite. „Was meinst du?“
Dr. Tarek schüttelte den Kopf und starrte die Figur an, als ob er nicht glauben könnte, was er sah. „Dieses Stück stammt aus einer anderen Zeit. Es sollte im Tresor liegen.“
Max, der seine Augen nicht von dem Artefakt ließ, flüsterte nervös: „Also, entweder hat jemand hier Mist gebaut, oder wir haben es mit einem Artefakt sammelnden Phantom zu tun.“
Das Kribbeln in Lenas Magen wurde stärker. Das Artefakt schien eine Art Energie auszustrahlen, die sie unwillkürlich an sich zog. Sie konnte es nicht erklären, aber es fühlte sich an, als würde es leben. „Max… wir sollten gehen.“
Max nickte eifrig. „Oh ja, definitiv. Ich bin voll bei dir.“
Doch bevor sie sich zurückziehen konnten, durchbrach ein tiefes, hallendes Geräusch die Stille. Das Artefakt begann zu pulsieren, und der Raum um sie herum schien sich enger zu ziehen.
„Raus hier!“ rief Aminah, aber es war zu spät. Mit einem donnernden Knall fiel die Tür hinter ihnen zu, und eine erdrückende Stille legte sich über den Raum.
Mit weit aufgerissenen Augen starrten sie auf die verschlossene Tür, bevor sich ihre Blicke langsam wieder dem Artefakt zuwandten. Eine unheilvolle Stille lag in der Luft, und Lena spürte, wie ihr Herz schneller schlug. Sie trat vorsichtig näher an das Podest heran, ihre Augen auf das Artefakt fixiert. „Es ist kein einfaches Artefakt,“ flüsterte sie, während ihre Finger über die filigranen Details glitten. Vor ihr lag eine Papyrusrolle, eingefasst in einen zarten Goldrahmen, die Enden kunstvoll mit Marmor verziert. Aus der Ferne hätte man sie für eine Statue halten können, aber jetzt, im fahlen Licht, erkannte Lena das wahre Objekt.
Sie zögerte, es zu berühren, als Dr. Tarek sich neben sie stellte und das Artefakt ebenfalls eingehend betrachtete. „Tatsächlich,“ murmelte er nachdenklich, „eine Papyrusrolle. Sehr gut erkannt, junge Dame. Kompliment.“
Die Gruppe, einschließlich der Lehrer, beobachtete fasziniert, wie Lena und Dr. Tarek das Artefakt studierten. Die Atmosphäre im Raum wurde schwerer, die Schatten der alten Relikte schienen förmlich zu atmen. Aminah trat einen Schritt vor, ihre Augen funkelten vor Neugier. Sie sah Lena an, als hätte sie eine unerwartete Verbündete gefunden. „Mich würde interessieren, was diese Papyrusrolle enthält,“ sagte sie leise, ihre Stimme hallte in der bedrückenden Stille wider. „Welche Geheimnisse sie wohl verbirgt?“
Dr. Tarek musterte Lena und Aminah kurz, bevor er knapp nickte. „Gut, wir gehen jetzt alle nach oben. Aminah, hole Handschuhe, alles, was wir brauchen aus meinem Büro. Die anderen kommen mit mir!“ Sein Blick wanderte prüfend zu Lena. „Nimm die junge Dame ruhig mit. Sie kann uns sicher bei der Entschlüsselung der Hieroglyphen helfen – oder kannst du die etwa nicht lesen?“
Lena blinzelte, ihre Stirn zog sich zusammen. „Natürlich kann ich das,“ erwiderte sie, ein wenig verärgert. Max, der hinter ihnen stand und die Situation mit sichtlicher Belustigung verfolgte, grinste breit. „Wow, Lena. Dein Ruf als wandelndes Lexikon reicht bis in die Katakomben.“
Lena warf ihm einen scharfen Blick zu, bevor sie Aminah folgte, die bereits auf dem Weg war. „Kaffee für uns, Hieroglyphen für euch,“ flüsterte Max und zwinkerte Lena zu, als sie an ihm vorbeiging.
Als Dr. Tarek, Aminah und Lena erneut den düsteren Raum betraten, wo die mysteriöse Papyrusrolle lag, breitete sich eine angespannte Stille aus. Der Raum schien immer noch schwer von der vorherigen Entdeckung, doch dieses Mal waren sie vorbereitet. Dr. Tarek öffnete den Koffer, den Aminah aus seinem Büro geholt hatte, und nahm sorgsam ein Paar weiße Baumwollhandschuhe heraus. „Erster Schritt, Lena,“ erklärte er ruhig, „niemals ein Artefakt direkt anfassen. Der Schweiß und die Öle unserer Haut könnten es beschädigen. Diese Papyrusrolle ist Tausende Jahre alt – jede Berührung könnte irreparablen Schaden anrichten.“
Lena nickte ernst und zog ebenfalls Handschuhe an, während sie aufmerksam zusah, wie Dr. Tarek mit geübten Händen das Glasbehältnis öffnete, in dem die Rolle sicher verwahrt wurde. „Und die Hieroglyphen?“ fragte sie neugierig, während sie sich vorbeugte, um die zarten Zeichen auf dem vergilbten Papier genauer zu betrachten.
„Die Hieroglyphen sind eine Form der Bilderschrift,“ erklärte Aminah mit leiser Begeisterung, während sie sich neben Lena stellte. „Man muss jedes Symbol genau studieren – es steht nicht nur für Laute, sondern auch für Konzepte, Ideen oder ganze Wörter. Manchmal ist es wie ein Rätsel.“
Dr. Tarek nickte. „Genau. Und diese Rolle…“ Er zog eine Lupe hervor, hielt sie über die feinen, in Gold eingefassten Ränder der Rolle und studierte die ersten Zeichen. „Die Kunst liegt darin, den Kontext zu verstehen. Manche Symbole sind bekannt, andere sind einzigartig und stammen oft aus den persönlichen Schriften eines Pharaos.“
„Wie gut kannst du die Schrift entziffern?“ fragte Dr. Tarek und sah Lena mit einer Mischung aus Neugier und Skepsis an. Lena hob den Kopf und erwiderte ruhig: „Mein Vater hat es mir beigebracht. Sein Vater war ein ägyptischer Archäologe. Es liegt in der Familie.“ Sie konnte sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen, als sie Dr. Tareks Blick standhielt.
„Nun gut,“ antwortete Dr. Tarek, ein Hauch von Respekt in seiner Stimme. „Dann kannst du mir dabei helfen. Vielleicht kann ich dir trotzdem noch das ein oder andere beibringen.“ Er hob eine Augenbraue, und ein leichtes Schmunzeln umspielte seine Lippen.
Dr. Tarek studierte die Zeichen zusammen mit Lena weiter, seine Stirn in Falten gelegt. „Wir müssen sehr vorsichtig sein. Die Papyrusrolle ist nicht nur alt – sie könnte Hinweise auf eine Grabkammer oder sogar einen uralten Fluch enthalten. Solche Dinge darf man niemals unterschätzen.“
Während Lena und Dr. Tarek sich konzentriert über die Papyrusrolle beugten, entzifferten sie Schritt für Schritt die uralten Bildzeichen. Aminah saß daneben, ihre Hand flink, während sie Buchstabe für Buchstabe der einzelnen Bedeutungen in ihren kleinen Block schrieb.
„Hier,“ murmelte Lena, ihre Finger knapp über einem Symbol schwebend, „das ist das Zeichen für 'Wasser', also der Laut n.“ Dr. Tarek nickte und fügte hinzu: „Und daneben, das ist ein Ankh, das Symbol für Leben.“ Er sah Lena an. „Zusammen ergibt das…“
„Leben im Wasser?“ Lena runzelte die Stirn. „Oder vielleicht 'Wasser des Lebens'?“
Aminah schrieb die Worte eifrig auf und flüsterte: „Wasser des Lebens... klingt fast poetisch.“
Es dauerte fast vier Stunden, bis Dr. Tarek und Lena den Text der Papyrusrolle entschlüsselt hatten. Die Hieroglyphen hatten sich als knifflig erwiesen, und nun galt es, das, was Aminah akribisch in ihrem Block notiert hatte, in sinnvolle Sätze zu formen. Ein Ratespiel begann, bei dem jeder der drei seine Gedanken in den Raum warf. Lena, die nach ihrer harten Arbeit zunehmend mutiger wurde, brach das Schweigen: „Man kann ja nur den Sinn des Textes übersetzen, nicht wortwörtlich. Das macht es so schwierig.“
Dr. Tarek nickte anerkennend, und auch Aminah schenkte ihr ein zustimmendes Lächeln. „Das stimmt,“ sagte er ruhig. „Es ist eine Herausforderung, den Kern der Bedeutung zu finden.“
Nach weiteren 45 Minuten – in denen sie Sätze hin- und her wälzten wie Puzzleteile – fanden sie endlich halbwegs einen Sinn in den alten Zeichen. Dr. Tarek lehnte sich zurück, seine Stimme wurde flüsternd. „Es ist, wie ich vermutet habe. Der Papyrus enthält Hinweise auf eine verschollene Grabkammer eines mächtigen Pharaos.“
Aminahs Augen leuchteten. „Also ist es wahr, was man seit Langem in Luxor munkelt? Die Grabkammer existiert!“ Ihre Aufregung war fast greifbar.
Dr. Tarek nickte und sah die beiden ernst an. „Wisst ihr, was das bedeuten würde?“
Lena, die bisher schweigend zugehört hatte, spürte erneut das vertraute Kribbeln in ihrer Magengegend aufsteigen. Ihre Stimme war leise, fast wie eine dunkle Vorahnung. „Es wird nicht nur Archäologen anziehen,“ sagte sie nachdenklich. „Wenn das wirklich stimmt, werden auch zwielichtige Gestalten auf den Plan treten.“ Während sie sprach, dämmerte ihr allmählich, dass sie nicht nur einem archäologischen Rätsel gegenüberstand – sondern am Beginn eines gefährlichen Abenteuers, das mehr barg, als sie sich je hätte vorstellen können.
4. Eine neuentdeckte Freundschaft
Am späten Abend, als der letzte Hauch der glühenden Sonne in einem warmen Rot hinter den Palmen versank, trafen sich Lena und Aminah im großen Foyer des Winter Palace. Das Innere des Hotels strahlte eine düstere Eleganz aus – hohe Decken, verziert mit feinen Stuckarbeiten, und kristallene Kronleuchter, die sanftes Licht auf den marmornen Boden warfen. Die schweren, roten Vorhänge an den Fenstern wirkten wie samtige Schatten, die sich bedrohlich in die Ecken zogen. An den Wänden hingen alte Gemälde von ägyptischen Landschaften, deren Motive im Schein des gedämpften Lichts zum Leben erwachten.
Lena trat unruhig von einem Fuß auf den anderen, während sie den prächtigen Raum betrachtete. Ihre Nervosität war deutlich spürbar, als ihre Augen auf das sanft plätschernde Wasser im Brunnen in der Mitte des Foyers fielen. „Es fühlt sich an, als würde dieser Ort Geheimnisse flüstern,“ sagte sie leise, ihre Stimme ein Hauch im riesigen Raum.
Aminah, die sich neben sie gestellt hatte, lächelte schwach, doch auch in ihren Augen lag ein Schatten. „Das tut er,“ antwortete sie und sah sich um. „Jeder Stein hier hat seine eigene Geschichte, Lena.
In einer der hinteren Ecken des Foyers, wo das Licht nur noch schwach die Wände berührte, setzten sich Lena und Aminah auf zwei kleine, mit rotem Samt bezogenen Sesseln. Der Raum um sie herum wirkte noch bedrohlicher, fast wie ein versteckter Ort, der Geheimnisse in seinen Schatten barg. Zwischen ihnen stand ein runder Tisch aus dunklem Holz, auf dem das Licht des Kronleuchters wie flüssiges Gold flackerte.
Ein Kellner, leise und unauffällig, trat an sie heran und fragte mit gedämpfter Stimme: „Wünschen Sie etwas zu trinken?“
Lena tauschte einen schnellen Blick mit Aminah, bevor sie leise antwortete: „Ein Wasser, bitte. Und dazu einen Tee.“
Aminah nickte nur knapp, sichtlich in Gedanken, ihre Augen ruhten immer wieder auf den dunklen Ecken des Raums. „Für mich auch.“
Der Kellner neigte höflich den Kopf und verschwand geräuschlos hinter der zentralen, runden Bar, die wie ein stiller Wächter im Foyer thronte. Eine kühle Stille legte sich über sie, während Lena spürte, wie sich die Spannung zwischen ihnen verdichtete, als ob sie beide wüssten, dass das, was kommen würde, mehr als nur ein Gespräch war.
Lena lehnte sich leicht nach vorne, ihre Finger fuhren unbewusst über die Kante des kleinen runden Tisches. „Weißt du,“ begann sie leise, ihre Augen auf Aminah gerichtet, „seit ich denken kann, hat mich die Geschichte Ägyptens in ihren Bann gezogen. Mein Vater… er hat mir so viele Geschichten erzählt. Es war, als hätte jede Hieroglyphe eine eigene Seele.“ Ihr Blick wurde kurz weich, als die Erinnerungen sie erfassten, aber da war auch dieser Schatten von Unsicherheit, der über ihr Gesicht huschte. „Aber manchmal… habe ich das Gefühl, ich lebe im Schatten von etwas, das ich nicht ganz begreifen kann.“
Aminah nickte verstehend, aber in ihren Augen lag etwas Herausforderndes. „Für mich ist die Geschichte Ägyptens nicht nur eine Faszination, sondern auch eine Bürde,“ gestand sie, während sie kurz zur Seite sah, als ob die schweren Vorhänge des Foyers all die unausgesprochenen Erwartungen ihrer Familie symbolisierten. „Mein Vater… er erwartet so viel. Als ob jede Entdeckung, die ich mache, ihn stolz machen müsste. Aber manchmal frage ich mich, ob ich meinen eigenen Weg finden kann.“
Lena bemerkte, wie Aminahs Blick ins Leere glitt, ihre Gedanken fern des Gesprächs. Währenddessen spürte Aminah, wie die Traurigkeit still und unerbittlich in ihr aufstieg, wie ein unsichtbares Gewicht, das langsam an ihr zog und sie tiefer in eine unsichere Dunkelheit trieb.
Der Kellner trat leise an den Tisch heran und stellte die Getränke mit einer freundlichen Geste vor ihnen ab. Das leise Klirren der Gläser auf dem dunklen Holz weckte Aminah aus ihrer Trance, ihre Augen blitzten kurz auf, als wäre sie aus einem schweren Traum zurückgekehrt. Lena sah den kurzen Moment der Zerstreutheit in Aminahs Blick, sagte jedoch nichts. Beide bedankten sich gleichzeitig bei dem Kellner, ihre Stimmen sanft und synchron. „Shokran,“ sagten sie, das arabische Wort für „Danke“ rollte leise über ihre Lippen. Der Kellner nickte höflich und zog sich lautlos zurück, während die beiden sich für einen flüchtigen Moment ansahen. Ein gemeinsames Lächeln huschte über ihre Gesichter, als ob dieses einfache Wort sie in ihrer gemeinsamen Kultur und ihrer tiefen Verbindung zur Geschichte Ägyptens festigte – ein stilles Versprechen, dass sie auf eine Reise am Rand der Geheimnisse aufbrechen würden, die sie unwiderruflich verändern könnte.
Aminah brach das Schweigen als Erste. „Manchmal beneide ich euch Europäer,“ sagte sie leise, ihre Stimme nachdenklich. „Ihr könnt so vieles selbst bestimmen. Eure Entwicklung scheint so viel freier zu sein.“ Lena hob überrascht den Kopf, als sie die Worte hörte. Für einen Moment war sie sprachlos, dann senkte sich ihr Blick, und ihr Ausdruck wurde ernst. „Glaub mir, Aminah,“ begann sie leise, „auch unser Leben ist nicht so einfach, wie du es dir vorstellst. Der Druck, ständig Leistung zu erbringen, liegt schwer auf uns. In Deutschland heißt es, wenn du nicht mithältst, bleibst du auf der Strecke.“ Aminah sah, wie sich Lenas Hände leicht verkrampften, die feinen Linien von Anspannung sichtbar, als ob der Gedanke, nicht zu genügen, tief in ihr nagte.
Lena schaute aufmerksam Aminah an, und für einen Moment verband sie etwas, das tiefer ging als ihre gemeinsamen Interessen. „Es ist diese Welt,“ sagte Lena leise, als ob sie eine alte Wahrheit aussprach. „Sie ist voller Geheimnisse. Aber sie verlangt auch so viel von uns. Manchmal frage ich mich, ob ich genug bin, um all das zu entschlüsseln.“
Aminah atmete tief ein, ihre Stimme wurde fester, aber nicht weniger nachdenklich. „Vielleicht ist das die wahre Herausforderung für uns beide. Nicht nur die Geschichte zu verstehen, sondern auch herauszufinden, wer wir in dieser Geschichte sein wollen.“
Beide hoben ihre Tassen und nahmen einen Schluck, während ihre Blicke sich begegneten. In dem stillen Moment lag ein unausgesprochenes Verständnis, das tief in ihren Augen widerhallte – eine stumme Erkenntnis, dass ihre Welten, so verschieden sie auch schienen, sich in vielem doch ähnelten. Ohne ein Wort wussten sie, dass sie mehr verband, als ihnen bewusst gewesen war. Als Lena ihre Tasse sanft zurück auf den Tisch stellte, durchbrach sie die Stille mit einer leisen Frage: „Erzähl mir von der Grabkammer, Aminah. Was genau steckt dahinter?“
Aminah lehnte sich zurück, ihre Augen verengten sich leicht, als sie begann, von der verschollenen Grabkammer zu erzählen, ihre Stimme wurde leise, fast ehrfürchtig, als sie die düsteren Geheimnisse der Vergangenheit entfaltete. „Es gibt eine Legende, die tief im Schatten der ägyptischen Geschichte verborgen liegt. Sie handelt von einem Pharao, dessen Name kaum mehr als ein Flüstern in alten Texten ist. Man sagt, er habe einen Pakt mit Seth, dem Gott der Wüste und des Chaos, geschlossen.“ Aminahs Blick verhärtete sich, als sie weitersprach. „Dieser Pharao, dessen Name längst aus der Geschichte getilgt wurde, soll dem Bösen verfallen gewesen sein. Seth versprach ihm unermessliche Reichtümer und Macht über das Land, doch der Preis war hoch: Er verkaufte seine Seele, seine Menschlichkeit, an die Dunkelheit.“
Lena hörte gebannt zu, das leise Klirren ihrer Kaffeetasse war der einzige Laut im Raum, als Aminah fortfuhr. „Die Reichtümer, die er anhäufte, waren unvorstellbar – Gold, Edelsteine und Artefakte, die angeblich aus den Tiefen der Unterwelt selbst stammen. Aber er wurde nicht von seiner Macht erdrückt, sondern von seiner eigenen Blutlinie. Sein Nachfahre, der den Thron übernahm, fürchtete die Dunkelheit, die der Pharao in das Reich brachte, und ließ ihn aus allen Aufzeichnungen tilgen. Kein Name, keine Statue, keine Spur sollte von ihm bleiben.“
Aminah hielt einen Moment inne, ihre Augen funkelten düster. „Es heißt, seine Grabkammer sei tief in der Wüste verborgen, verflucht und bewacht von Seths Dienern. Nur wenige wissen von seiner Existenz, und noch weniger wagen es, danach zu suchen. Doch die, die es taten…“ Sie ließ den Satz unvollendet, aber die Stille, die folgte, war schwer und bedrohlich.
Lena sah Aminah tief in die Augen, als die Worte über die Grabkammer langsam in ihr sanken. Ihre eigenen Augen, hell und leuchtend, spiegelten die Faszination wider, die in ihrem Inneren aufstieg. Die düstere Geschichte, die sie gerade gehört hatte, löste in ihr keine Angst aus, sondern eine fast kindliche Freude, die ihre Anspannung löste. Ihre Schultern senkten sich, und ihr Körper nahm eine ungewohnt entspannte Haltung ein, als die Aufregung über das bevorstehende Abenteuer sich in ihr ausbreitete. Ohne es zu merken, formte sich ein Lächeln auf ihren Lippen, sanft und unbewusst, als sie schließlich leise sagte: „Das ist unglaublich, Aminah…, wenn das alles wahr ist und diese Kammer existiert wirklich, stehen wir beide am Anfang von etwas… Großem.“
Aminah sah ihr fest in die Augen, und ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. „Ich weiß das sie existiert.“
5. Leilas mysteriöses Auftauchen
Das Foyer des Winter Palace Hotels war an diesem Abend erfüllt von gedämpften Gesprächen und dem leisen Klirren von Gläsern. Unter den hohen Decken strahlten die Kronleuchter warmes, goldenes Licht, das sich auf dem glänzenden Marmorboden widerspiegelte. Lena und Aminah saßen an einem der kleinen Tische, in angeregter Unterhaltung vertieft. Doch plötzlich, mitten im Fluss ihrer Worte, überlief Lena ein Schauer – wie eine unsichtbare Berührung, die nur sie spürte. Das Gespräch verstummte in ihrem Kopf, und ein seltsames Kribbeln breitete sich auf ihrer Haut aus, als ob der Raum sich um sie verdichtete und alle Blicke auf sie gerichtet wären.
Lena blickte sich langsam um, versuchte, ihre Unruhe zu verbergen, während ihre Augen die dunklen Ecken des Foyers absuchten. Schließlich blieben sie an einer Gestalt hängen – eine Frau, einige Meter entfernt, die halb im Schatten saß. Sie war reglos, beinahe als hätte sie sich mit der Dunkelheit um sie herum verschmolzen. Doch ihre Augen – dunkel und wachsam – fixierten Lena. Ein eisiger Hauch kroch Lenas Rücken hinauf, die Luft um sie herum schien plötzlich schwer und kalt.
„Aminah,“ flüsterte Lena, ohne den Blick von der Frau zu lösen. „Da hinten… siehst du die Frau?“
Aminah, die gerade an ihrem Wasserglas genippt hatte, hielt inne und runzelte die Stirn, bevor sie Lenas Blick folgte. „Welche Frau? Da ist niemand,“ sagte sie mit einem skeptischen Unterton.
„In der Ecke,“ murmelte Lena, neigte ihren Kopf leicht in die Richtung der Gestalt. Doch als Aminah genauer hinsah, war die Frau verschwunden. Der Schatten, der sie zuvor verbarg, war nun leer, als wäre die Fremde nie dort gewesen.
Lenas Magen zog sich zusammen, und die Unruhe in ihr wuchs. Die Frau war da gewesen – sie hatte sie beobachtet, sie war sich sicher. „Lena, du machst mir langsam Sorgen,“ sagte Aminah leise und versuchte mit einem schiefen Lächeln die Spannung zu brechen. „Vielleicht hat die Geschichte über das verschollene Grabmal doch mehr Eindruck auf dich gemacht, als du zugeben willst.“
„Nein, das ist es nicht,“ erwiderte Lena scharf, ihre Augen huschten rastlos durch den Raum, als könnte die Gestalt jeden Moment wieder auftauchen. „Da war jemand. Sie hat uns beobachtet.“
Aminah legte behutsam eine Hand auf Lenas Arm, ihre Stimme sanft, doch in ihren Augen spiegelte sich Sorge wider. „Vielleicht hast du dich getäuscht. Wir sind erschöpft, und dieser Ort… er kann einen auf seltsame Weise einnehmen.“
Das Kribbeln in Lenas Magen breitete sich aus, wie ein Schatten, der sich langsam, aber sicher über ihr Inneres legte. Aminahs Worte drangen kaum zu ihr durch. Etwas stimmte nicht. Lena konnte es spüren, wie eine unsichtbare Hand, die nach ihr griff. „Nein,“ sagte Lena mit festerer Stimme, ihre Hände begannen leicht zu zittern, während sie versuchte, die Kälte in ihrer Brust zu verdrängen. „Es ist anders. Hier ist jemand, der uns beobachtet. Das ist keine Einbildung.“
Aminah musterte sie aufmerksam, ihre Stirn in tiefe Falten gelegt. „Wovor fürchtest du dich, Lena?“ Ihre Stimme war ruhig, doch das leichte Zittern in Lenas Antwort war unüberhörbar. „Es ist nicht direkt Angst,“ flüsterte Lena, während ihre Augen unruhig die Ecken des Raumes absuchten. „Es ist mehr wie… eine Warnung. Als ob etwas auf uns zukommt, dass wir nicht kontrollieren können.“
Die Unruhe in Lenas Haltung war unverkennbar – ihre zitternden Hände, das ständige Umsehen, der Schauer, der sie durchfuhr, als ob die Luft um sie herum plötzlich von einer unsichtbaren Schwere erfüllt wäre. Aminah zögerte, zückte dann jedoch mit einem Schulterzucken die pragmatische Lösung. „Vielleicht ist es nur die Anspannung,“ meinte sie, doch ihre Stimme klang nicht mehr so gelassen wie zuvor. Auch sie war jetzt wachsamer. „Aber… vielleicht sollten wir trotzdem etwas unternehmen, nur um sicherzugehen?“
„Aminah,“ sagte Lena leise, ihre Stimme fester, aber gedämpft, als ob sie die Stille des Raumes nicht durchbrechen wollte. „Das war kein Zufall. Ich habe gesehen, wie sie uns beobachtet hat.“
Aminah seufzte, sah sich kurz um und gab dann nach, ihre Stimme wurde sanfter. „Okay, vielleicht sollten wir einfach herausfinden, ob jemand Neues im Hotel ist. Klingt nach einer Mission für uns als unschlagbares Ermittler-Duo.“
Doch Lena erwiderte ihren Blick ernst, ihre Augen leuchteten im schwachen Licht des Foyers. „Aminah, du nimmst mich nicht ernst.“
Und dann, wie aus dem Nichts, war die Frau wieder da. An derselben Stelle, wo Lena sie zuvor bemerkt hatte, doch dieses Mal machte sie keine Anstalten, sich zu verbergen. Sie stand reglos, die Augen fest auf Lena und Aminah gerichtet. Ihr Gesicht lag halb im Schatten, aber ihre Haltung – steif, unnachgiebig – strahlte eine Kälte aus, die den Raum einnahm, als hätte sie die Luft um sie herum eingefroren.
„Da!“ Lenas Stimme brach die Stille, als sie mit zitternder Hand auf die Frau zeigte. Diesmal drehte sich auch Aminah um, und als ihr Blick die Gestalt erfasste, wich das Blut aus ihrem Gesicht.
„Wer ist das?“ flüsterte Aminah, ihre Augen verengt vor Misstrauen. „Sie sieht aus, als würde sie auf uns warten.“