Die Steuerfahndung und der Konzern - Helmut M. Klempa - E-Book

Die Steuerfahndung und der Konzern E-Book

Helmut M. Klempa

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Beschreibung

Die Steuerfahndung und der Konzern: „Im Visier: Milliardengewinne in den Steueroasen!“ Im Roman begleiten wir den Protagonisten, Steuerfahnder Tom, bei seinen Ermittlungen wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung gegen den verantwortlichen Vorstandvorsitzenden eines Konzerns, Dr. Mike Janne. Dieser ist eine prominente Persönlichkeit mit besten Verbindungen zur Politik bis hinein in die Ministerien. Nach spektakulären europaweiten Durchsuchungen findet Tom heraus, dass Dr. Janne - mithilfe einer international agierenden Beratungsgesellschaft - in Deutschland massiv Steuern hinterzieht. Dazu dient ein ausgeklügeltes System von weltweit installierten Firmen, beginnend in der Schweiz bis hin zu den Steuerparadiesen in Übersee. Der Buchautor war über 25 Jahre Steuerfahnder bei einem Finanzamt. Dabei war er insbesondere als Leiter von Ermittlungsgruppen tätig. Er schildert in seinem zweiten Buch - basierend auf Erlebnissen aus seinem Berufsleben - die steuerlichen, wirtschaftlichen und politischen Machenschaften eines global agierenden Konzerns. Der Autor zeigt dabei spannend und drastisch, aber auch unterhaltsam und humorvoll, die Auswirkungen von sogenannten „Steuervermeidungsstrategien“ auf. Der Roman spielt im Bereich von Global Players, die letztendlich den Fiskus massiv schädigen und dafür selten zur Rechenschaft gezogen werden können. "Die Steuerfahndung und der Konzern" ist der zweite Roman von Helmut M. Klempa. 2023 erschien sein Erstlingswerk mit dem Titel "Die Steuerfahnung und der Schwarzmeer-Clan", in dem wir den Protagonisten Tom bei der Ermittlung zu Schwarzgeschäften im Dienstleistungsgewerbe begleiten.

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Seitenzahl: 474

Veröffentlichungsjahr: 2025

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>> Direkt an den Ersten Staatsanwalt Nicolas Mölders gewandt fuhr Steven fort:

„Ich habe mit Hardy die Unterlagen aus dem Tresor durchgesehen. Viele Belege betreffen – wie schon erwähnt – Aufwendungen, die auf den Virgin Islands entstanden sind. Sie wurden von der Janne Handels AG aufgrund von Rechnungen der STR Consulting bezahlt. In diesen Rechnungen wurden die abgerechneten Beträge als Unternehmensberatungs- und Dolmetscherkosten deklariert.

Als Grundlage für die Rechnungen dienten sogenannte Eigenbelege, die von Dr. Karl selbst erstellt wurden. Es handelte sich dabei – es ist kaum zu glauben – um die Bezahlung von Hostessen. Dr. Karl deklarierte die Kosten zwar als entstandene Dolmetscherkosten, aber aus den dazugehörigen Mails zwischen Dr. Karl und Charlie Sing ging eindeutig hervor, dass es sich um die Bezahlung der – wie er es nannte – äußerst netten und sehr zuvorkommenden ‚Geschäftspartnerinnen’ handelte.

Die haben sich tatsächlich nicht gescheut, auch die Kosten für die ‚Damen‘ als Betriebsausgaben abzusetzen. Die offiziellen Rechnungen lauten wie gesagt über Beratungskosten anlässlich geschäftlicher Meetings auf den Virgin Islands. <<

Helmut M. Klempa, geboren 1954, war über 25 Jahre Steuerfahnder bei einem Finanzamt. Während seiner aktiven Dienstzeit hat er in allen Wirtschaftszweigen wegen Steuerhinterziehung ermittelt, unter anderem im Bereich global agierender Konzerne. Dabei war er insbesondere als Leiter von Ermittlungsgruppen tätig.

Helmut M. Klempa

Die Steuerfahndung und der Konzern

Im Visier: Milliardengewinne in den Steueroasen

Roman

© 2025 Helmut M. Klempa

Druck und Distribution im Auftrag des Autors:

tredition GmbH, Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg Deutschland

ISBN

Paperback

ISBN

978-3-384-65175-4

e-Book

ISBN

978-3-384-65176-1

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Deutschland

Kontaktadresse nach EU-Produktsicherheitsverordnung: [email protected]

Inhalt

Cover

Titelblatt

Urheberrechte

Vorwort des Autors

Kapitel 1

Weltkonzern

Kapitel 2

Vorermittlungen

Kapitel 3

Taktiken

Kapitel 4

Durchsuchungen

Kapitel 5

Ermittlungen

Kapitel 6

Ergebnisse

Kapitel 7

Ziellinie

Kapitel 8

Resümee

Handelnde Personen

Danke

Die Steuerfahndung und der Konzern

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Urheberrechte

Vorwort des Autors

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Die Steuerfahndung und der Konzern

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Vorwort des Autors

Ich schildere in meinem zweiten Roman, basierend auf Erlebnissen aus meinem Berufsleben als Steuerfahnder bei einem Finanzamt, die steuerlichen, wirtschaftlichen und politischen Machenschaften eines global agierenden Konzerns.

Die fiktive Rahmenhandlung und die darin aufgeführten Begebenheiten beschreiben eine komplexe, grenzüberschreitende Firmenkonstruktion. Diese wird von einer weltweit agierenden Beratungsgesellschaft kreiert und dem Konzern zur Verfügung gestellt. Dadurch werden in Deutschland generierte und zu versteuernde Gewinne illegal über Niedrigsteuerländer in Offshore-Steuerparadiese transferiert.

Ich zeige in meinem Buch spannend und drastisch, aber auch unterhaltsam und humorvoll, die Auswirkungen dieser sogenannten „Steuervermeidungsstrategien“ auf. Der Roman spielt im Bereich von Global Players, die letztendlich den Fiskus massiv schädigen und dafür selten zur Rechenschaft gezogen werden können.

Die Handlung und alle in meinem Roman vorkommenden Firmen, Firmennamen, Personen und deren Namen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit noch lebenden oder bereits verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Die Steuerstrafverfahren, die im Konzernbereich angesiedelt sind, stellen einen Teilbereich aus der Arbeit der Steuerfahndung dar.

Kapitel 1

Weltkonzern

Februar

Der Tag beginnt

Es war 6:00 Uhr morgens. Tom Möller saß zusammen mit seiner Frau Ellen in der Küche beim Frühstück. Es handelte sich um das übliche karge Morgenmahl, Tom und Ellen tranken eine Tasse Kaffee und planten dabei den Tag. Ein zweites, reichhaltiges Frühstück nahm Tom – Ermittler bei der Steuerfahndung – üblicherweise gegen 10:00 Uhr gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen im Sozialraum der Steuerfahndung zu sich. Ellen hatte dafür bereits wie jeden Morgen eine Vesperbox gerichtet, die Tom essenstechnisch über den Tag bringen würde. Für den Abend war ein gemeinsames Essen zuhause geplant.

Tom Möller war 56 Jahre alt und arbeitete schon seit über 25 Jahren bei der Steuerfahndung in der nächstgelegenen Stadt. Er wohnte mit seiner Frau Ellen seit ewigen Zeiten in einem 40 Kilometer entfernten Dorf. Von hier aus brach er täglich zur Dienststelle auf. Er hatte einen Anfahrtsweg von einer Dreiviertelstunde, deswegen frühstückte er frühmorgens um 6:00 Uhr, um dann gegen 7:00 Uhr in der Dienststelle zu sein.

Nachdem sie ihren Kaffee getrunken hatten, verabschiedete sich Tom von Ellen. Sie machte dabei eine kurze Bemerkung:

„Heute bist du ja wenigstens mal anständig angezogen. Du hast deine besten Jeans und Sakko, die neuen Schuhe und ein schickes Hemd an. Du hast dir sogar – wie ich vorhin gesehen habe – eine Krawatte in die Aktentasche gepackt. Hast du heute etwas Besonderes vor?“

Tom musste leicht grinsen. Diese Bemerkung von Ellen kam nicht von ungefähr. Es ist allgemein bekannt, dass Steuerfahnder meistens sehr leger angezogen sind. Das hatte seinen Grund darin, dass Steuerfahnder den größten Teil ihrer Arbeitszeit im Innendienst am Computer verbringen.

Zu Ellen gewandt meinte Tom:

„Ja, wir haben heute Nachmittag um 14:00 Uhr eine Pressekonferenz in der Staatsanwaltschaft. Unser Staatsanwalt Nicolas Mölders hat dazu Vertreter der örtlichen und überregionalen Presse eingeladen.“

„Und um was geht es da?“, fragte Ellen nach.

„Wir hatten letztes Jahr einen großen Fall aus dem Bereich Dienstleistungsgewerbe. Vielleicht erinnerst du dich noch. Die Ermittlungen führte damals die Ermittlungsgruppe mit dem schönen Namen EG Schwarzmeer. Nicolas hatte mich als Ermittlungsführer bestimmt. Die anschließenden Gerichtsverhandlungen und Verurteilungen der Beschuldigten, zum überwiegenden Teil Ausländer und Deutsche mit Migrationshintergrund, haben jetzt im Nachhinein hohe Wellen geschlagen. Nicolas sah sich deshalb veranlasst, eine Pressekonferenz einzuberufen. Ich persönlich halte das für übertrieben, aber Nicolas war bei der EG Schwarzmeer der federführende Staatsanwalt und er ist damit auch Herr des Verfahrens.“

Ellen meinte abschließend:

„Okay, dann wünsche ich dir heute Nachmittag viel Erfolg und vielleicht auch ein wenig Spaß, wir sehen uns heute Abend.“

Der neue Fall

Tom setzte sich in seinen privateigenen, zum Dienstreiseverkehr zugelassenen PKW, und fuhr damit über die Autobahn zur Dienststelle. Nach circa 30 Minuten hatte er die Autobahnausfahrt erreicht. Er verließ die Autobahn in Richtung der Stadt. Kurz danach fuhr er an einem riesigen, hochmodernen Gebäudekomplex vorbei. Auf dem Dach des höchsten Gebäudes prangte in großen Lettern das Firmenlogo mit dem Namen „Janne Handels AG“.

Tom waren die Gebäude schon seit Jahren bei seiner Fahrt zur Arbeit aufgefallen, aber seit ihm Betriebsprüfer des örtlichen Finanzamts über die steuerlichen Machenschaften des Janne-Konzerns berichtet hatten, sah er diese Firma in einem ganz anderen Licht.

Vor der Besprechung vor ein paar Tagen mit den Betriebsprüfern, die für die Janne AG zuständig waren, wusste Tom nur, dass der Konzern die größte und bedeutendste Firma in der Stadt und vielleicht im ganzen Land war. Sie stellte unter einem eigenen Label Computer und umfangreiches Zubehör her. Die Geräte wurden von der Firma in Deutschland und auch weltweit in eigenen stationären Shops und über Internetplattformen vertrieben. Die Janne Handels AG war auch mit Abstand der größte Arbeitgeber und Steuerzahler in der Stadt.

Nun waren vor kurzem Prüfer der Zentralen Konzernprüfung wegen der Janne Handels AG bei der Steuerfahndung. Sie trugen dort im Rahmen einer Besprechung in Anwesenheit des Ersten Staatsanwalts Nicolas Mölders einen Sachverhalt vor, wonach die Verantwortlichen der AG vermutlich Steuern in Höhe eines dreistelligen Millionenbetrags hinterzogen haben könnten. Nicolas Mölders wollte daraufhin prüfen, ob ein Steuerstrafverfahren gegen zwei der verantwortlichen Personen der Firma eingeleitet werden müsste.

Zwischen Tom und Nicolas hatte sich im Laufe der Zeit ein schon fast freundschaftlich-kollegiales Verhältnis entwickelt, das sich im Verlaufe der Zeit immer mehr vertiefte. Sie hatten in den letzten Jahren gemeinsam mehrere große Fälle bearbeitet, unter anderem den von Tom gegenüber Ellen erwähnten Fall aus dem Bereich des Dienstleistungsgewerbes, geführt unter dem Namen EG Schwarzmeer. Tom war damals von der Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Wirtschaftskriminalität als Ermittlungsführer eingesetzt worden und Nicolas war der federführende Staatsanwalt. Das Steuerstrafverfahren wurde äußerst erfolgreich abgeschlossen. Deshalb hatte Nicolas auch in Bezug auf die Janne AG angedeutet, dass er diesen „neuen Fall“ gerne mit Tom gemeinsam bearbeiten würde.

Kurz nach der Besprechung bezüglich des Janne-Konzerns mit der Zentralen Konzernprüfung kam Nicolas deshalb erwartungsgemäß auf Tom zu und meinte, dass ihn der Vortrag der Konzernprüfer beeindruckt habe. Er werde nach Abwägung aller Fakten zeitnah ein Steuerstrafverfahren gegen die Verantwortlichen der Firma einleiten. Er erwarte einen neuen, spektakulären Fall aus dem Konzernbereich und Tom sei dazu prädestiniert, die Ermittlungen zu führen. Dies insbesondere auch aufgrund der sehr positiven Erfahrung in Bezug auf die letzte Ermittlungsgruppe, der EG Schwarzmeer. Er selbst werde den Fall seitens der Staatsanwaltschaft leiten. Als Beschuldigte im Verfahren sehe er derzeit den Vorstandsvorsitzenden der AG, Dr. Mike Janne und den Geschäftsführer Charlie Sing.

Nicolas meinte weiter, dass es sich bei dem anstehenden Verfahren um einen Fall von großer wirtschaftlicher und politischer Bedeutung handele. Die Verantwortlichen sollen - wie von der Betriebsprüfung schlüssig dargelegt - in dreistelliger Millionenhöhe Steuern hinterzogen haben. Er könne sich deshalb vorstellen, dass sich für alle Beteiligten hochinteressante Ermittlungen ergeben würden.

Ein paar Tage später kam es, wie es kommen musste: Tom wurde nach formeller Einleitung der Steuerstrafverfahren auf Anregung des Ersten Staatsanwalts Nicolas Mölders und seines Chefs, dem Leiter der Dienststelle, Karsten Eilers, als Ermittlungsführer eingesetzt.

Diese Gedanken gingen Tom durch den Kopf, während er an den Gebäuden der Janne AG Richtung Dienststelle entlang fuhr. Damit konnte er sich aber vorerst nicht weiter befassen. Er wollte sich heute Vormittag auf die anstehende Pressekonferenz am Nachmittag vorbereiten. Dazu hatte er sich vorgenommen, den Ermittlungsbericht der EG Schwarzmeer, die Urteile und die danach in der Presse erschienenen Artikel querzulesen. Damit wollte er sich für eventuelle Fragen, die im Verlauf der Pressekonferenz gestellt werden könnten, präparieren.

Überraschung

Die Steuerfahndungsstelle war in einem großen Bürokomplex am Rande der Stadt untergebracht. Die Fahndung selbst war eine eigene Abteilung innerhalb des örtlichen Finanzamts, das sich in der Innenstadt befand. An der Dienststelle angekommen, fuhr Tom auf den für die Steuerfahndung reservierten Parkplatz. Er ging anschließend durch eine bewachte Pforte in das Gebäude. Mit dem Fahrstuhl fuhr er in den dritten Stock, wo die gesamte Steuerfahndung untergebracht war.

Oben angekommen, ging er in Richtung des Bereitschaftszimmers, da er sich wie immer bei Dienstbeginn zunächst anmelden wollte. Tom klopfte an die Tür und trat danach unaufgefordert ein. Beim Bereitschaftsdienst wechselten sich die Kolleginnen und Kollegen täglich ab. Der Kollege, der Bereitschaftsdienst hatte, war für alles zuständig, was an diesem Tag an die Dienststelle herangetragen wurde. Er verteilte unter anderem die Eingangspost, nahm Anzeigen entgegen, koordinierte Durchsuchungen, nahm an Besprechungen teil, empfing Kollegen von anderen Dienststellen und hatte für diesen Tag den zentralen Telefondienst.

Der Bereitschaftsdienst ging in der Regel von 7:00 Uhr morgens bis 18:00 Uhr abends. Ausnahmen waren Durchsuchungstage, da konnte es schonmal sein, dass der Bereitschaftsdienst ab 6:00 Uhr oder noch früher begann und erst endete, wenn der letzte Kollege von der Durchsuchung zurück war.

An diesem Morgen hatte Thomas Kettler Bereitschaft. Thomas war ein langjähriger Kollege von Tom. Sie hatten vor Jahren zeitgleich bei der Steuerfahndung ihren Dienst aufgenommen. Thomas war ein sehr strukturierter Kollege, immer höflich, nie aufgeregt und ausgesprochen sachlich. Tom bemerkte schon beim Betreten des Bereitschaftszimmers, dass Thomas heute Morgen entgegen seiner sonst ruhigen Art sehr laut und hektisch telefonierte. Wild gestikulierend sprach er offensichtlich mit einem Kollegen. Tom bekam nach einigen Sekunden mit, dass Thomas mit Hardy Dost telefonierte. Dieser brauchte offenbar im Rahmen einer gerade stattfindenden Durchsuchung dringend sofortige personelle Unterstützung.

Thomas beendete gerade das Gespräch mit den Worten:

„Ja, Hardy, geht klar Hardy, ich alarmiere die bereits anwesenden Kollegen. Ja Hardy, ganz ruhig, sie machen sich so schnell es geht auf den Weg, alles gut Hardy.“

Thomas legte kopfschüttelnd auf und brummte so etwas wie Mister Hardy-Hektik in seinen Dreitagebart. Er schaute in Richtung Tom und meinte, jetzt ganz ruhig:

„Gut, dass du da bist Tom. Wie du sicherlich mitbekommen hast, braucht unser Hardy dringend weitere Kolleginnen und Kollegen für seine gerade laufende Durchsuchung.“

Aufgrund Toms fragendem Blick fuhr Thomas fort:

„Hardy Dost leitet seit heute Morgen um 6:30 Uhr eine Durchsuchung, die er in Amtshilfe für eine andere Fahndungsstelle durchführt. Das war heute bereits der dritte Anruf von Hardy. Ich habe schon Mareike Hauser und Marcel Pieper informiert. Sie halten sich in ihren Büros bereit. Du kannst zusammen mit ihnen zum Durchsuchungsort fahren. Ich organisiere noch weitere Kollegen, wenn es nötig wird, aber ihr Drei solltet erstmal genügen.“

„Langsam, langsam, Thomas“, entgegnete Tom, „ich habe heute Nachmittag einen wichtigen Termin bei der Staatsanwaltschaft, den darf ich auf keinen Fall verpassen. Mir wäre es sehr recht, wenn du mich nicht für die Durchsuchung einteilen würdest.“

Thomas nickte bedächtig und meinte dann:

„Alles klar Tom, ich habe die Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft gesehen. Ihr habt heute Nachmittag in Sachen EG Schwarzmeer eine Pressekonferenz. Das ist sicher wichtig. Aber ich will auf deinen Einsatz nicht verzichten. Du kennst Hardy, wenn der Panik macht, ist etwas im Busch. Es wäre mir deshalb sehr recht, wenn du dich persönlich darum kümmerst. Du nimmst ja Mareike und Marcel mit, die können dich unterstützen und es besteht sicher die Möglichkeit, dass du die Durchsuchung vorzeitig verlassen kannst.“

Tom war nicht begeistert, wusste aber, dass Thomas recht hatte. Wenn Hardy Randale machte, hatte es meistens seinen Grund und keiner kannte Hardy besser als Tom. Zudem hatte Hardy in den letzten Jahren in ähnlichen Situationen Tom immer geholfen.

„Also gut Thomas. Ich werde mit Mareike und Marcel sofort aufbrechen, alles andere wird sich ergeben.“

Tom wollte das Bereitschaftszimmer schon verlassen, als Thomas nochmals ansetzte:

„Tom, nur noch kurz zu den bisherigen Ereignissen, soviel Zeit muss sein. Hardy Dost hatte für heute Morgen ursprünglich sechs Kollegen vorgesehen, die ein China-Lokal und die Wohnung des Geschäftsführers durchsuchen sollten. Hardy hat schon kurz nach Beginn der Durchsuchung hier angerufen und um weitere Verstärkung gebeten. Sie haben während der Durchsuchung festgestellt, dass sich im Gebäude nicht nur das Lokal und die Wohnung befinden. Im ausgebauten Dachgeschoss haben sie mehrere Büroräume entdeckt. Dort befinden sich nach erster grober Sichtung Unterlagen, die weitere chinesische Firmen und Lokale betreffen. Hardy meinte, dass es sich um eine Zentrale für 'China-Esstempel' in ganz Deutschland handele.“

Tom meinte nachdenklich:

„Hardy bereitet sich doch immer sehr sorgfältig auf Durchsuchungen vor. Hat er dabei nicht gesehen, dass er mehr Kollegen einplanen muss? Er hat bestimmt das Durchsuchungsobjekt vorher observiert. Es ist doch bei uns ein übliches Prozedere, dass wir ein oder zwei Tage vor der Durchsuchung eine Observation durchführen.“

Thomas erwiderte:

„Ja schon, Hardy war vor ein paar Tagen mit einem Kollegen vor Ort, um sich das Gebäude und die Umgebung anzusehen. Danach war Hardy der Meinung, dass sechs Kollegen ausreichen. Die Örtlichkeiten wiesen keine Besonderheiten auf, es gab nur einen Zugang ins Gebäude und einen Zugang ins Lokal. Dies ist üblicherweise mit sechs Leuten zu bewältigen. Zwei Leute sollten den Eingang zum Lokal sichern – das ja morgens noch geschlossen hat – die restlichen Kollegen sollten sich über den Hauseingang Zutritt zur Wohnung und zum Lokal verschaffen. Du kennst ja Hardy, er verlässt sich dabei nicht auf Google Maps, er informiert sich immer aktuell und vor Ort.“

„Ja“, meinte Tom, „Google Maps ist nicht immer aktuell, ich habe selbst schon böse Überraschungen erlebt, wenn ich nicht wirklich einen Tag vor der Durchsuchung nochmals an den Objekten vorbeigefahren bin.“

Thomas sagte abschließend:

„Hardy konnte bei der Observation nicht erkennen, dass sich im Haus Büroräume für weitere Firmen befinden. Von außen war lediglich das Ladenlokal zu erkennen: Ein im Erdgeschoss befindlicher, riesiger China-Tempel mit ‚All-you-can-Eat-Buffet' und darüber ein Geschoss mit der Wohnung. Laut den Steuerakten des Vermieters sind auch lediglich das Erdgeschoss mit Keller und der erste Stock vermietet. Deswegen war Hardy der Meinung, dass sechs Kollegen ausreichen.“

„Okay“, meinte Tom, „dann hol’ ich jetzt Mareike und Marcel ab und wir fahren gemeinsam zum Durchsuchungsort.“

„Ja, noch was“, warf Thomas ein, „Hardy hat mir mitgeteilt, dass der beschuldigte Geschäftsführer heute Morgen anwesend war. Er wurde aufgrund eines Haftbefehls festgenommen.

Die Festnahme hat unser Dienststellenleiter, Karsten Eilers, höchstpersönlich durchgeführt, da Hardy keine Polizei dabeihaben wollte. Er wollte die Festnahme quasi in eigener Regie vornehmen. Der Beschuldigte sei momentan in der Wohnung fixiert, er sei ganz ruhig und friedlich, er habe alles mit asiatischer Gelassenheit über sich ergehen lassen. Ich habe bereits die Polizei informiert, die werden ihn dort abholen “

Tom überlegte kurz und meinte dann zu Thomas:

„Das ist wieder typisch für Hardy, alles selbst machen, für alles zuständig sein und immer den großen Fahnder spielen. Selbst Karsten hatte sich darauf eingelassen. Aber ich gehe jetzt los und hole die Kollegen.“

Auf dem Weg zu deren Büros machte sich Tom noch so seine Gedanken. Er hatte eine etwas andere Einstellung in Bezug auf Festnahmen. Steuerfahnder haben zwar ähnliche Befugnisse wie die Polizei – deshalb werden sie auch oft als Steuerpolizei bezeichnet – für Festnahmen war die Steuerfahndung aber nicht explizit ausgebildet. Sie waren zwar mittels Crashkurse darauf vorbereitet worden, es war aber üblich, dass beim Vorliegen eines Haftbefehles ein Festnahmeteam der Polizei mitgenommen wird. Dieses Team führt dann die Festnahme durch und verbringt anschließend den Verhafteten in Begleitung eines Fahnders ins Polizeigewahrsam.

Hardy war da – wie gesagt – anderer Auffassung. Er war ein Kollege, der gerne selbst alles in eigener Regie erledigte. Aber offensichtlich war ja bisher alles gut gegangen. Es wunderte Tom nur, dass ihr Dienststellenleiter Karsten Eilers mitgemacht hatte. Karsten hatte offensichtlich Handschellen dabei – das einzige Paar, das die Steuerfahndung besaß – und die Festnahme selbst vorgenommen.

China-Lokal

Tom holte Marcel Pieper und Mareike Hauser in ihren Büros ab. Auf ihrer Fahrt zur Durchsuchungsstelle fragte Mareike Tom, ob er keine Bedenken habe, jetzt an dieser Durchsuchungsaktion teilzunehmen.

„Ich weiß, dass du heute Nachmittag um 14:00 Uhr eine Pressekonferenz bei der Staatsanwaltschaft hast. Das könnte zeitlich eng werden.“

„Ja“, erwiderte Tom, „ich hatte mir das auch schon gedacht, aber Thomas hat keinen Zweifel daran gelassen, dass ich mit rausgehen muss. Notfalls breche ich halt rechtzeitig ab und und fahre direkt zur Staatsanwaltschaft. Allerdings kann ich mich dann nicht mehr auf die Pressekonferenz vorbereiten, aber ich denke, das ist auch nicht unbedingt nötig. Nicolas Mölders ist ja federführend dabei und der hat sich sicherlich bestens präpariert. Dann muss er den Hauptpart übernehmen.“

Zehn Minuten später waren Tom, Mareike und Marcel vor Ort und betraten das Treppenhaus. Dort trafen sie auf Hardy, der gerade die Treppe herunterkam – sichtlich angespannt. Er schien auf die Verstärkung förmlich gewartet zu haben. Als er Tom näher betrachtete, meinte er aber feixend:

„Tom, hast du heute etwas Besonderes vor, du tauchst hier in deinen besten Jeans, mit Hemd und Sakko und übertrieben eleganten Schuhen auf.“

„Nein“, meinte Tom trocken zurück, „das ist nur meine Fahnderuniform, Jeans, blaues Hemd, Sakko und heute mal mit Krawatte. Die habe ich allerdings noch nicht umgebunden, ich habe sie aber heute morgen in meinen Einsatzkoffer gepackt. Aber sie würde mich auch bei der Durchsuchung stören.“

Tom grinste dabei Hardy an, mit sichtlichem Spaß an dem kleinen verbalen Austausch.

„Okay“, gab Hardy zurück, „dann legt mal los. In der Gaststätte habe ich alles im Griff, auch die Wohnung haben wir schon fast komplett durchsucht. Und jetzt kommt die große Überraschung, liebe Kollegin und Kollegen. Wir haben dabei ein ausgebautes Dachgeschoss, sozusagen einen dritten Stock, entdeckt. Darin befinden sich, dem ersten Anschein nach, Unterlagen von weiteren Firmen. Die haben mit dem chinesischen Lokal hier vor Ort auf den ersten Blick nichts zu tun.“

Hardy machte eine kurze Pause und zeigte dabei auf eine Tür im Hintergrund des Treppenhauses.

„Wir haben heute morgen bei der Sicherung des Treppenhauses gesehen, wie aus der Wohnung zwei chinesische Mitbürger fluchtartig durch die obere Tür verschwunden sind. Du kennst mich ja, ich ging sofort hinterher. Wie ihr seht, prangt an dieser Tür sogar ein Firmenschild, danach ist das die Eingangstür für eine Limited aus Hongkong mit Firmensitz hier im Dachgeschoss.“

Mareike und Marcel standen die ganze Zeit hinter Tom. Marcel drängte sich jetzt an Tom und Hardy vorbei und stieg die Treppen zur Tür hoch, an der das Schild hing. Er sagte brummig an Hardy gewandt:

„Aufgrund dieses handgeschrieben Schilds hast du ja schon gewagte Thesen aufgestellt, Hardy.“

Hardy fuhr trotz des Einwands von Marcel unbeirrt fort.

„Auf jeden Fall kam mir alles, insbesondere das blitzartige Verschwinden der zwei Chinesen, verdächtig vor. Ich habe an der verschlossenen Tür geklopft und laut befohlen, dass die Tür sofort zu öffnen sei, andernfalls werde aufgebrochen. Einer der Chinesen, der vorher aus der Wohnung geflüchtet war, öffnete tatsächlich nach einiger Zeit die Tür. Zu meiner großen Überraschung befanden sich in diesem Stockwerk weitere Räume. Der zweite Chinese, den wir gesehen hatten, wollte gerade über eine kleine Leitertreppe in ein weiteres Geschoss steigen. Ich habe daraufhin Alarm geschlagen. Meine Kollegen, insbesondere auch unser Chef, kamen mir zu Hilfe. Wir haben die zwei Chinesen – nachdem ihr Chef von unserem Chef schon mit Handschellen im Wohnzimmer fixiert worden war - ohne Haftbefehl vorläufig festgenommen. Diesmal erfolgte die Fixierung ohne Handschellen aber mit Kabelbindern. Danach habe ich unsere Bereitschaft verständigt.

Zwischenzeitlich habe ich auch Nicolas Mölders von der Staatsanwaltschaft angerufen und habe weitere Durchsuchungsbeschlüsse für die neu entdeckte Firma und die Firmenräume angeregt. Der zuständige Ermittlungsrichter hat auch auf Antrag der Staatsanwaltschaft einen mündlichen Beschluss erteilt, damit wir hier ordnungsgemäß durchsuchen können. Das könntest du zusammen mit Marcel übernehmen. Mareike habe ich für die Wohnung eingeteilt. Übrigens, die zwei Chinesen und der Geschäftsführer des China-Restaurants sitzen noch absolut friedlich im Wohnzimmer und warten auf ihren Abtransport. Karsten hat den Geschäftsführer mit den Handschellen an eine Heizung gefesselt, sein Gesicht hättest du sehen müssen. Ich denke, die werden in Kürze von der Polizei abgeholt und ins Polizeigewahrsam gebracht.“

Tom nickte kurz zustimmend und ging, wie von Hardy vorgeschlagen, zusammen mit Marcel hoch in den dritten Stock, um die dortigen Räumlichkeiten gründlich zu durchsuchen. Tom kannte seinen Kollegen Marcel Pieper schon lange. Marcel war 38 Jahre alt, klein, aber von athletischer Gestalt. Er war immer brummig unterwegs, meinte es aber nicht so. Aufgrund seines Äußeren und seines etwas abweisenden Benehmens wurde er von Fremden oftmals unterschätzt. Marcel dachte immer lange nach, um nicht in blinden Aktionismus zu verfallen.

Er begann seine Durchsuchungsaktion, indem er akribisch die Wände abklopfte und danach hinter alle Bilder schaute. Tom hatte irgendwie das Gefühl, dass Marcel etwas Bestimmtes suchte. Nach einer routinemäßigen Durchsuchung sah das jedenfalls nicht aus. Normalerweise begann man bei den Schreibtischen, Regalen und sonstigen Schränken, die hier zahlreich in den drei Büroräumen standen. Tom fragte deshalb Marcel, warum er mit dem Abklopfen der Wände und dem Abhängen der Bilder begonnen habe.

Marcel antwortete in seiner unnachahmlich brummigen Art:

„Mit der normalen Routine kommen wir hier wahrscheinlich nicht weiter, wir müssen hier andere Maßstäbe anlegen. Ich habe vorhin, als du mit Hardy lustige Sprüche ausgetauscht hast, mit unserem IT-Spezialisten Theo Mann gesprochen. Er kam gerade aus dem Lokal ins Treppenhaus.

Theo und die anderen hatten heute morgen – nachdem die beiden Chinesen erst nach einigen Minuten die Tür zu den Büros geöffnet hatten - bemerkt, dass die Beiden versucht hatten, Unterlagen zu vernichten bzw. zu verstecken.

Theo Mann hat mir auch gesagt, dass auf den Computern, die im unteren Büro standen, auf externen Festplatten gearbeitet worden war. Das habe er an den Dateipfaden erkannt. Er habe aber keine Festplatten gefunden, das bedeutet, dass die Chinesen die Festplatten abgestöpselt und versteckt haben.

Da bisher niemand das Gebäude verlassen konnte, müssten die Festplatten hier irgendwo sein. Theo meinte, dass die Jungs nach einem Notfallplan gehandelt haben. Der Geschäftsführer hatte unseren Hardy heute morgen vor der Eingangstür hingehalten und die Bediensteten haben vermutlich sofort nach einem vorher festgelegten Plan mit der Vernichtung bzw. mit dem Beseitigen von Unterlagen und Festplatten begonnen. Die haben sicher auch besondere Verstecke vorbereitet, zumindest für die Festplatten, die liegen bestimmt nicht in den Schreibtischen oder Regalen.“

Tom musste über Marcel immer wieder staunen. Der hatte sich, während er sich mit Hardy unterhielt, schon Gedanken über die anstehende Durchsuchung gemacht und ging dabei konsequent, pragmatisch und absolut logisch vor.

Marcel fuhr in diesem Moment unwirsch fort:

„Hörst du mir überhaupt zu Tom? Das bedeutet für uns, dass wir so lange suchen, bis wir die Festplatten gefunden haben. In der Wohnung, in dem Geschäftslokal und auch im Büro wurde nach Theos Auskunft bisher nach grober Durchsicht nichts gefunden, also konzentrieren wir uns auf diese Räumlichkeiten. Ich denke, wir sollten uns auch intensiv um die Räume kümmern, die nur vom Büro aus über die Ausziehtreppe zu erreichen sind.“

Marcel Pieper wandte sich danach von Tom ab und machte sich weiter daran, die Büros gründlich nach Verstecken zu durchsuchen. Er stieg, nachdem er in den unteren Büros alles abgeklopft hatte, zusammen mit Tom über die Ausziehtreppe in den Spitzboden, in dem sich zwei weitere kleine Büros befanden. Er schraubte mit Toms Hilfe die ersten Wandverkleidungen ab, rückte Möbel von der Wand und forderte über Hardy noch weitere Kollegen an, die ihm und Tom helfen sollten.

Verstecke

Jetzt kamen auch die Einsatzkoffer der Steuerfahnder zum Einsatz. Es handelte sich dabei nicht um Koffer, sondern um Rucksäcke. Einsatzkoffer hört sich besser an als Einsatzrücksäcke. In den Rucksäcken, die jeder Fahnder im Einsatz bei sich hat, befindet sich ein Notebook. Darauf sind alle notwendigen Formulare gespeichert, die während einer Durchsuchung benötigt werden. Weiter beinhaltet so ein Rucksack auch Papiervordrucke, die vor Ort ausgefüllt und übergeben werden können. Weiter sind Siegelmarken im Rucksack, damit können Türen, Behältnisse, Tresore usw. amtlich versiegelt werden. Das eine Paar Handschellen, das im Besitz der Steuerfahndung war, hat jeweils der Dienststellenleiter, heute also Karsten Eilers oder ansonsten der Einsatzleiter in seinem Rucksack. Und nicht zu vergessen, eine Taschenlampe, verschiedene Handschuhe und ein Universalwerkzeug, das gerade von Marcel bei den Wandverkleidungen zum Einsatz kam.

Nachdem zwei weitere Kollegen zur Unterstützung von Toms und Marcels Aktivitäten eingetroffen waren, machte sich Tom daran, die Schreibtische gründlich zu durchsuchen. Er zog alle Schubladen komplett heraus, um zu sehen, ob es nicht noch irgendwo weitere geheime Schubfächer gab. Tom wurde bei seiner Arbeit von Lärm aufgeschreckt. Offensichtlich traf gerade die Polizei ein. Es entstand im gesamten Gebäude und auf der Straße ein großes Tohuwabohu, da die Polizei mit Blaulicht und drei Einsatzwagen vorfuhr und die ersten Polizisten gerade das Gebäude stürmten. Tom musste wegen des riesigen Aufwands durch die Polizei kurz schmunzeln, war aber dankbar, dass die Kollegen der Polizei den Abtransport der vorläufig festgenommenen Personen übernahmen.

Marcel hatte sich zwischenzeitlich eine Stehleiter besorgt und fing an, die Deckenverkleidung abzuschrauben. Tom unterbrach kurz seine Tätigkeit an den Schreibtischen und rief Marcel zu:

„Jetzt übertreibst du aber!“

Marcel schaute nur kurz auf und meinte unfreundlich, aber sehr bestimmt:

„Alles gut Tom, aber ich habe so das Gefühl, als ob diese Deckenpaneele da oben so angebracht sind, dass man sie leicht entfernen kann. Im Gegensatz zu den anderen Paneelen gibt es hier keine Randleisten.“

In diesem Moment hatte er das erste Deckenbrett abgeschraubt. Er griff in den darüber liegenden Hohlraum und beförderte tatsächlich eine Festplatte zu Tage. Er tastete weiter den Hohlraum ab und zog eine zweite Festplatte heraus. Er übergab beide Festplatten an Tom und holte danach eine Taschenlampe aus seinem Rucksack. Kurze Zeit später zog er eine Plastiktüte aus dem Geheimversteck. Er warf sie Tom mit den Worten zu:

„Warte, Tom, da sind noch mehr Plastikpäckchen.“

Er beförderte nach und nach vier weitere, sauber verschnürte Päckchen heraus und reichte sie Tom zu. Tom stapelte die Päckchen auf dem Schreibtisch. Marcel leuchtete nochmals gründlich die Hohldecke aus. Er fand noch einen Stapel DIN-A4-Blätter und einen kleinen Karton, gefüllt mit Registrierstreifen. Danach brummte er zufrieden und stieg von der Leiter.

Für seine Verhältnisse gut gelaunt meinte er zu Tom:

„Du kannst jetzt den Fundort dokumentieren, dann sollten wir mal unsere 'Beute' genauer betrachten.“

Tom zückte sein Diensthandy, stieg auf die Leiter und machte aus verschiedenen Perspektiven Bilder. Danach fotografierte er die auf dem Schreibtisch deponierten Päckchen, Papiere und Registrierstreifen.

„Wollen mal sehen, was wir da alles haben,“ meinte Marcel.

Er öffnete eines der Päckchen. Darin befand sich, sorgfältig gebündelt, Bargeld. Auf den ersten Blick waren das alles Fünfzig-Euro-Scheine. Tom blätterte in dem aufgefundenen Papierstapel, es handelte sich dabei um Adresslisten, Namen von Lokalen, Telefonnummern und Personennamen, mit denen Tom im Moment nichts anfangen konnte. Ein Großteil der Blätter war mit chinesischen Schriftzeichen beschriftet. Bei den Registrierstreifen handelte es sich um die Kassenstreifen des örtlichen Lokals.

Tom ging hinunter zu Hardy, der sich in den unteren Büroräumen zu schaffen machte. Er berichtete von dem Fund im Dachboden und fragte nach, ob er einen Dolmetscher für die Durchsuchung eingeplant hatte.

Hardy meinte, leicht angepisst:

„Ja, selbstverständlich hatte ich einen Dolmetscher eingeplant, der ist bei den Kollegen unten im Lokal.“

Tom ließ sich durch Hardys etwas ruppige Antwort nicht irritieren und antwortete ganz ruhig:

„Wir haben in den oberen Räumen unter anderem einige Listen mit chinesischen Schriftzeichen gefunden. Ich werde mir den Dolmetscher mal kurz ausleihen, der soll sich die Listen mal anschauen.“

„Geht klar,“ gab Hardy zurück.

Tom holte den Dolmetscher aus dem Lokal und ging mit ihm zurück ins Dachgeschoss. Der Dolmetscher war ein kleiner, überaus nervös wirkender Mann mit chinesischem Aussehen. Er war trotz seiner Nervosität überaus freundlich. Er lächelte Tom an und fragte, wie er helfen könne. Tom zeigte auf die Listen und fragte nach, was die chinesischen Schriftzeichen bedeuteten. Der Dolmetscher schaute sich kurz die Listen an und meinte, es handele sich dabei um chinesische Namen und Adressen hier in Deutschland. Seiner Meinung nach werden solche Listen geführt, wenn irgendwo zentral chinesische Lokale verwaltet werden. Er spreche hier aus Erfahrung, da er schon öfter zu ähnlichen Strafverfahren und Durchsuchungen als Dolmetscher hinzugezogen worden war.

Hardy, der Tom und dem Dolmetscher aus Neugier ins Dachgeschoss gefolgt war, rief mit triumphierender Stimme:

„Halleluja, dann haben wir hier die Zentrale für eine ganze Kette von chinesischen Fresstempeln. Ich werde das mal direkt an unsere Kollegen weitermelden, für die wir ja in Amtshilfe durchsuchen. Die werden dann auch für die 'Weltfirmen' hier zuständig werden.“

Tom hatte inzwischen bemerkt, dass das Bargeld gezählt und registriert worden war. Die Kollegen hatten dazu alle Päckchen geöffnet, fotografiert und die genaue Stückelung der Scheine notiert und Summen gebildet. Danach wurde alles akribisch ins Beschlagnahmeverzeichnis eingetragen und mit Asservaten-Nummern versehen. Nach der Aufstellung der Kollegen handelte es sich um genau 250.950 Euro.

Zwischenzeitlich war auch der Dienststellenleiter und heutige Objektleiter, Karsten Eilers – bekleidet mit Anzug und Krawatte – im Dachgeschoss angekommen. Der Fund hatte sich wohl herumgesprochen. Tom und Karsten begrüßten sich kurz.

Karsten bemerkte:

„Den heutigen Tag haben wir uns anders vorgestellt, was Tom?

Ich hatte gestern Abend kurzfristig beschlossen, mich mit dir heute Morgen zu treffen. Ich wollte mich mit dir zusammen auf die Pressekonferenz heute Nachmittag vorzubereiten um dich danach zu begleiten. Aber Hardy hatte heute Morgen andere Pläne mit mir, ich durchsuche stattdessen in Anzug und Krawatte ein chinesisches Lokal. Aber so ist es nun mal, als Fahnder kann man seinen Tag nicht immer planen. Jeder Tag im Fahnderleben ist für Überraschungen gut.“

Tom stimmte Karsten zu und berichtete kurz, was sich zwischenzeitlich hier im Dachgeschoss ergeben hatte, bzw. was sie hier gefunden hatten.

Karsten meinte – ganz Chef – dass dies wohl den erhöhten Personalaufwand und seinen persönlichen Einsatz rechtfertigen würde. Er nickte zufrieden und meinte, er könne zur Entspannung mal eine kleine Episode zum Besten geben, die er heute bei Beginn der Durchsuchung der Wohnung erlebt habe.

Prinzessin

„Wir kamen hier heute Morgen gegen 6:30 Uhr an. Hardy hatte mich gestern spät abends angerufen und mich für die Durchsuchung der Wohnung eingeteilt. Nachdem wir nach anfänglicher Verzögerung ins Gebäude kamen und ich mit mit dem Team die Wohnung betrat, hörten wir einen lauten chinesischen Singsang, der aus dem Wohnzimmer kam. Dort saß zu meiner Überraschung mitten im Raum eine kleine chinesische Prinzessin – und dies im wahrsten Sinne des Wortes. So etwas hatte ich noch nicht gesehen, auch die zwei Kolleginnen, die mit mir das Wohnzimmer betraten, staunten nicht schlecht.

Da saß ein bildhübsches Mädchen in einem Prinzessinnenkleid mit einer Krone im Haar vor einem riesigen Fernseher. Es lief gerade ein Comic, die Figuren grölten aus vollem Hals – ich vermute auf Chinesisch – Lieder und tanzten dazu. Auf einem kleinen Sessel, der sah tatsächlich aus wie ein Thron, saß das Mädchen. Sie hatte vor sich einen Tisch, darauf ein Glas mit Fruchtsaft und mehrere Schälchen mit verschiedenen Chips.

So residierte die Kleine schon morgens um 6:30 Uhr im Wohnzimmer vor der Glotze. Sie ließ sich im Übrigen von uns nicht stören. Sie schaute seelenruhig weiter und mampfte ihre Chips. Selbst als ich ihren Papa vor ihren Augen festnahm, zeigte sie keinerlei Regung.“

Tom meinte zu der Geschichte amüsiert:

„Na ja, diese Landsleute haben augenscheinlich eine andere Mentalität und auch andere Vorstellungen von einem Frühstück für ein Kind. Aber wir sollten uns darüber keine weiteren Gedanken machen.“

Zwischenzeitlich hatte Hardy mit der Unterstützung von Marcel weitere Kartons mit Kassenstreifen aus einer anderen Zwischendecke befördert und grob gesichtet. Tom erkannte, dass es sich um Originalkassenstreifen handelte.

Hardy, der die Streifen genauer unter die Lupe genommen hatte, bemerkte in diesem Moment triumphierend:

„Die China-Clique hat einen dilettantischen Fehler gemacht. Sie haben doch tatsächlich die Originalstreifen und die für die Abrechnungen fürs Finanzamt manipulierten Kassenstreifen zusammen in der Decke versteckt. Das ist nicht üblich, das muss einen besonderen Grund haben.“

Marcel nickte und fuhr Hardy in belehrendem Ton an:

„Klar Hardy, du hast hier einen Volltreffer gelandet. Es handelt sich bei diesen Büroräumen um eine Zentrale, von der aus mehrere chinesische Restaurants geführt oder zumindest hier abgerechnet werden. Ich hab mir die Kassenstreifen auch angeschaut. Die haben eine relativ primitive Methode angewandt, um die Einnahmen zu manipulieren.“

Hardy blickte genervt auf.

„Na dann erklär mit mal die Methode, aber bitte langsam zum mitschreiben.“

Karsten Eilers sah als Dienststellenleiter jetzt den Zeitpunkt gekommen, um mäßigend einzugreifen.

„Ganz ruhig Jungs, Marcel erklär uns kurz, was für Rückschlüsse du aus den gefundenen Streifen ziehen kannst.“

Marcel erklärte :

„Die haben vermutlich zunächst im normalen Lokalbetrieb korrekt gebongt und in die Registrierkassen eingebucht. Das gewährleistete, dass die verantwortlichen Betreiber oder Hintermänner von allen Lokalen – bis jetzt wissen wir noch nicht, wie viele das sind – nach Ladenschluss die richtigen Einnahmen anhand der Tagesabschlüsse ablesen und mit dem vorhandenen Bargeld in den Kassen und den EC-Zahlungen abstimmen konnten. Damit kontrollierten sie auch die Angestellten. Die konnten so nicht in die eigene Taschen wirtschaften. Danach wurden nochmals Tagesabschlüsse ausgedruckt, diesmal mit um fünfzig Prozent gekürzten Bareinnahmen. Ich denke, dass diese zweiten Abschlüsse für die Buchhaltung verwendet und zu den Buchhaltungsunterlagen genommen wurden.

Fünfzig Prozent der täglichen Bareinnahmen wurden so letztendlich schwarz erwirtschaftet. Die Laufwerke wurden wahrscheinlich präpariert, aber das können unsere Kollegen von der IT prüfen.“

Mareike war zwischenzeitlich dazugekommen. Sie hatte die Ausführungen von Marcel und Hardy mitbekommen. Sie räusperte sich kurz und meinte dann:

„Was ihr hier vermutet hat sich schon bestätigt. Ich habe mit den Kolleginnen und Kollegen gesprochen, die sich einen Überblick über die gefundenen Belege verschafft haben. Danach handelt es sich hier um eine Kette von zehn bis zwölf Lokalen in ganz Deutschland, die von hier aus zentral gesteuert werden. Wir haben in anderen Verstecken weitere Kassenstreifen und Aufzeichnungen gefunden, die eure 50 %-Theorie belegen. Auffällig ist, dass es sich lediglich um Unterlagen der letzten drei Monate handelt.“

„Das ist kein Wunder“, warf Marcel ein, „die sind ja nicht komplett blöd. Nachdem die Bosse die Abrechnungen kontrolliert haben, werden die Unterlagen vernichtet. Wir hatten Glück, dass sie in den letzten drei Monaten keine Kontrollen durchgeführt haben.“

„Gut“, meinte Karsten, „klären wir zunächst die Zuständigkeit. Wir sind hier in Amtshilfe für eine andere Dienststelle und Staatsanwaltschaft unterwegs. Die hatten hier Unterlagen vermutet, die für ihr Verfahren wichtig sind. Damit hatten sie wohl recht. Warum sie gleich einen Haftbefehl für den hiesigen Inhaber des Lokals angeregt und bekommen hatten, begründeten sie damit, dass es sich bei ihm um einen Hintermann in ihrem Fall handeln würde. Auch damit haben sie nach jetzigem Stand recht.

Jetzt haben wir im Rahmen dieser Durchsuchung eine Zentrale aufgedeckt, in der bis zu zwölf Lokale geführt werden. Damit werden wir wohl für den gesamten Komplex zuständig werden. Hier hat der erste Aufgriff für die anderen Lokale stattgefunden, damit entsteht eine zentrale Zuständigkeit für uns. Aber das muss, wie gesagt, von den Staatsanwaltschaften geklärt werden. Wir müssen jetzt vordringlich ermitteln, wo die Hauptbeschuldigten bzw. die Hintermänner ihren Sitz haben und dann unter Umständen weitere Dienststellen in unsere Ermittlungen einbinden.“

„Ja, ja“, feixte jetzt Hardy, „unser Dienststellenleiter träumt schon von einer großen Ermittlungsgruppe China-Connection, dann viel Spaß damit.“

Mareike meinte trocken:

„Da hat er nicht zu Unrecht geträumt. Wir haben in der Buchhaltung des hiesigen Lokals Rechnungen von einem hiesigen Lebensmittel-Großhandel gefunden. Der stellt Rechnungen über Warenverkäufe an alle zwölf Lokale aus. Die für das hiesige Lokal sind auch ordnungsgemäß verbucht. Allerdings haben wir im Büro auch Barquittungen gefunden, die wurden taggleich ausgestellt und enthalten exakt die identische Ware wie die Ware auf den Rechnungen.

Diese Quittungen enthalten aber weder Verkäufer noch Käufer. Es wird darin lediglich quittiert, dass quasi die gleiche Menge Waren wie auf den Rechnungen nochmals in bar bezahlt wurde. Das heißt, fünfzig Prozent der gesamten eingekauften Waren wurden mit Rechnung und Banküberweisungen bezahlt, fünfzig Prozent wurden komplett schwarz eingekauft und in Bar bezahlt. Das entspricht auch den Buchungen bei den Einnahmen. Es wurden dem Einkauf entsprechend fünfzig Prozent der Bareinnahmen nicht gebucht.“

Marcel meinte noch anschließend:

„Das ist aber noch nicht alles, wir haben auch Barquittungen von Discountern gefunden, dort wurden Getränke eingekauft. Auch diese Quittungen befinden sich nicht in der Buchhaltung. Diese Kosten wurden dann logischerweise mit den unterschlagenen Bareinnahmen bezahlt.“

Tom bemerkte in diesem Augenblick, dass Karsten unruhig auf seine Armbanduhr blickte. Wahrscheinlich brannte ihm die Zeit unter den Nägeln, es war mittlerweile 10:00 Uhr und die Pressekonferenz heute Nachmittag rückte immer näher. Karsten beendete jetzt auch die Diskussion mit den Worten:

„Lassen wir es gut sein mit weiteren Überlegungen und Spekulationen, machen wir mit der Durchsuchung weiter. Tom und ich müssen in Kürze zurück zur Dienststelle.“

Peking-Ente

Hardy Dost blickte etwas irritiert auf, stimmte aber zu und bemerkte in verschwörerischem Ton:

„Ihr solltet aber mit mir noch einen Gang durch die Küche machen. Ich denke, ihr werdet dabei bezüglich eurer Essgewohnheiten ins Grübeln kommen und euch zweimal überlegen, ob ihr künftig hier bei dem guten Chinesen in der Stadt noch essen wollt.“

Marcel brummte misslaunig:

„Ich hab da so eine Ahnung, also zeig mal.“

Tom meinte darauf:

“Da ich noch nie ein chinesisches Lokal durchsucht habe, wäre das für mich mal eine ganz interessante Erfahrung, wie es in so einer Küche aussieht.“

Sie gingen anschließend alle gemeinsam nach unten in die Küche, die sich im Keller des Lokals befand.

In der Küche angekommen wäre Tom fast aus seinen feinen Schuhen gekippt. Auf dem Boden standen die wunderbar schmeckenden Peking-Enten kopfüber in Fett getunkt in offenen Pappkartons. Überall in der Küche standen Schüsseln mit Essensresten vom Vortag, offenbar für eine Wiederverwendung gedacht. Das war Resteverwertung vom All-you-can-Eat-Buffet vom Vortag. Alle Reste waren ungekühlt abgestellt, um sie für den heutigen Tag für die erste Buffetrunde aufzuwärmen.

Aber das waren nur Vermutungen von Tom, vielleicht sollten sie auch noch entsorgt werden. Tom wollte fest daran glauben, denn eigentlich ging er mit Ellen bisher gern zu diesem Chinesen zum Essen. Er schaute sich auch nicht weiter um, seine Schuhe klebten auf dem fettigen Boden, ihm stiegen unbekannte Gerüche in die Nase und langsam begann sein Magen zu rebellieren.

Karsten stand neben ihm und schien die gleichen Gedanken zu haben. Er blickte Tom mit entsetzten Augen an und flüsterte:

„Darum sollte sich die Gewerbeaufsicht der Stadt kümmern. Wir werden diesen exotischen Ort verlassen und uns in Richtung Dienststelle begeben. Dann haben wir wenigstens noch zwei, drei Stunden, um uns auf die Pressekonferenz vorzubereiten. Hardy kommt hier mit dem Rest der Truppe alleine klar.“

Karsten und Tom machten sich, nachdem sie sich bei Hardy und dem Bereitschaftsdienst abgemeldet hatten, gemeinsam in Toms Auto auf den Weg zurück zu der Dienststelle. Sie wollten sich nun endgültig auf die Pressekonferenz einstimmen.

Pressekonferenz

Mehr oder weniger gut vorbereitet machten sich Tom und Karsten gegen 13:30 Uhr im brandneuen Dienstwagen auf den Weg in die Stadt. Tom parkte den einfachst ausgestatteten Opel Astra auf dem Gehweg vor der Staatsanwaltschaft und legte den Berechtigungsschein hinter die Windschutzscheibe. Die Berechtigung befreite die Steuerfahnder in bestimmten Notfällen von der Straßenverkehrsordnung. Ein Termin bei der Staatsanwaltschaft war nicht zwingend ein Notfall, der zum Parken auf dem Gehweg berechtigt hätte, die Stadt-Sheriffs akzeptierten das aber mittlerweile, zumal dabei niemand behindert wurde.

Sie wurden von einem Wachmann in das Gebäude der Staatsanwaltschaft eingelassen und betraten wenig später den Presseraum. Dort wurden sie vom Ersten Staatsanwalt Nicolas Mölders höflich, aber nicht besonders herzlich begrüßt:

„Hallo Tom, hallo Karsten, schön dass ihr da seid. Die Pressekonferenz beginnt in zehn Minuten.“

Zu den Dreien gesellte sich Oberstaatsanwalt Peter Schön, der Pressesprecher der Staatsanwaltschaft. Er sollte die Pressekonferenz moderieren. Thema der Pressekonferenz waren Verfahren bezüglich Steuerhinterziehung gegen verschiedene Dienstleister, die letztes Jahr unter der Leitung der Staatsanwaltschaft geführt worden waren.

Seitens der Steuerfahndung wurden die damaligen Ermittlungen von der Ermittlungsgruppe Schwarzmeer geführt, deren Ermittlungsführer Tom Möller gewesen war. Leiter dieses letztjährigen Verfahrens war Nicolas Mölders.

Tom, Karsten und Nicolas kannten sich seit etlichen Jahren und hatten schon einige Steuerstrafverfahren zusammen bearbeitet. Sie waren miteinander per du und hatten ein fast schon freundschaftliches Verhältnis zueinander. Nicolas Mölders, 45 Jahre alt, war vom Wesen her wortkarg und wirkte im ersten Moment immer unfreundlich und abweisend. Tom und Karsten konnten damit inzwischen gut umgehen.

Die Pressekonferenz war von der Staatsanwaltschaft angesetzt worden, da die 'Aktion Schwarzmeer' und die Verurteilung der für die Steuerhinterziehung verantwortlichen Personen ein geteiltes Echo in der Presse ausgelöst hatte. Die Pressekonferenz sollte dazu dienen, entstandene Irritationen aufzuarbeiten. Der Saal füllte sich nach und nach mit Vertretern der Presse und Kolleginnen und Kollegen von verschiedenen Dienststellen. Nicolas Mölders, Peter Schön, Karsten Eilers und Tom Möller nahmen am Podium Platz. Sie wollten sich gemeinsam den Fragen der Presse stellen. Zunächst gab Peter Schön ein kleines Statement ab.

„Wie Sie alle wissen, hat im letzten Jahr eine große Aktion gegen verschiedene Personen stattgefunden. Es handelte sich dabei um Verfahren wegen Steuerhinterziehung, insbesondere im Bereich des Dienstleistungsgewerbes. Betroffen waren verantwortliche Geschäftsführer und Firmeninhaber von Baufirmen, Security-Firmen, Spielhallen und Dönerketten. Es kam zwischenzeitlich durch das Landgericht zu Verurteilungen dieser Personen. Dabei wurden hohe Haftstrafen ausgesprochen.“

Peter Schön räusperte sich kurz, blickte freundlich in die Runde und fuhr dann fort:

„Es konnte nachgewiesen werden, dass ein Großteil der beschuldigten Personen mittels ihrer Firmen Steuern in Millionenhöhe hinterzogen hatten. Das dadurch erbeutete Geld wurde fast ausnahmslos ins Ausland geschafft. Die Aktion hat gezeigt, dass wir auch in diesem von ausländischen Clans beherrschtem Milieu präsent sind und letztendlich auch gegen die organisierte Kriminalität erfolgreich vorgehen können. Wir, die Staatsanwaltschaft und Steuerfahndung, hoffen, dass bei den jetzigen Betreibern dieser Firmen eine gewisse Einsicht dahingehend eingekehrt ist, dass man hier in Deutschland seine Firmen nach Recht und Gesetz betreiben muss. Dabei sollte man auch an den Fiskus denken und entsprechende Steuern und Abgaben zahlen.“

Der Erste Staatsanwalt Nicolas Mölders ergriff jetzt das Wort:

„Die Firmen hatten ihre Betriebssitze in den Problembezirken dieser Stadt. Sie werden inzwischen von anderen Personen geleitet oder wurden durch neu gegründete Firmen ersetzt. Auch diese Firmen stehen nach wie vor im Fokus von Prüfungen durch das Finanzamt. Wir haben nach den neuesten Erkenntnissen erreicht, dass ein gewisses Einsehen bei den neuen Betreibern eingetreten ist. Etliche Firmen erwecken nun zumindest dem ersten Anschein nach den Eindruck, dass sie sozusagen ihren steuerlichen Verpflichtungen aktuell besser nachkommen. Soviel vorab zu unseren letztjährigen Aktionen und deren Auswirkungen.“

Peter Schön fuhr fort:

„Ich möchte aber jetzt das Wort an die hier anwesenden Journalisten und Reporter weitergeben. Sie können jetzt Fragen an die hier auf dem Podium sitzenden Personen stellen.“

Pauschalierungen und Vorurteile

Der erste Reporter meldete sich zu Wort und schaute dabei Tom Möller direkt an:

„Sie sind Ermittlungsführer bei der Steuerfahndung und sollten somit die größten Detailkenntnisse haben.

Deshalb meine Frage an Sie:

Wie hoch war oder ist der Ausländeranteil bei solchen Verfahren, die von der der Steuerfahndung im Bereich Dienstleistungen geführt werden?“

Tom räusperte sich kurz und meinte:

„Ich will dazu vorweg sagen, dass in der Presse wegen unserer Aktion im letzten Jahr immer wieder erwähnt wurde, dass wir fast ausschließlich gegen Ausländer bzw. Deutsche mit Migrationshintergrund vorgegangen wären. Das war bei den Ermittlungen der EG Schwarzmeer auch richtig, da alle verantwortlichen Personen aus diesem Kreis stammten. Diese Fakten können wir nicht wegwischen, das Dienstleistungsgewerbe in unserer Stadt und wahrscheinlich in ganz Deutschland wird von diesen Personengruppen beherrscht.

Ihre Frage zum Ausländeranteil bei allen Verfahren der Steuerfahndung kann ich anhand unserer Zugangsliste anschaulich machen und beantworten. Dazu sollten sie folgendes wissen.“

Tom machte eine kurze Pause und blickte dabei kurz seinen Chef Karsten Eilers an. Der nickt unmerklich und Tom fuhr fort:

„Bei der Steuerfahndung gehen täglich Anzeigen, Mitteilungen anderer Behörden oder Meldungen anderer Prüfungsdienste ein, in denen der Verdacht auf eine Steuerhinterziehung gemeldet wird. Diese Vorgänge werden bei uns in einer sogenannten Zugangsliste - einer elektronischen Datenbank - erfasst. Jeder Fall bekommt eine eigene Zugangslistennummer und wird dann von den Steuerfahndern bearbeitet. Dies führt dann entweder zur Einstellung der Ermittlungen, weil sich der Verdacht nicht bestätigt, oder zur Einleitung von Steuerstrafverfahren. Wenn ich plakativ die ersten hundert eingeleiteten Steuerstrafverfahren aus der Liste nehme, so kann ich Folgendes sagen:

Platz eins dieser Liste ist mit einem prominenten Steuerhinterzieher besetzt, wie zum Beispiel einem Koch oder Fußballmanager oder wem auch immer.“

Durch die Reporterschar ging ein Raunen und manche grinsten wissend.

„Platz zwei bis drei belegen Verantwortliche von Konzernen, also von großen Firmen, deren Verfahren unter der Leitung der Staatsanwaltschaft geführt werden. Hier sind insbesondere die Steuervermeidungsstrategien zu erwähnen, die global agierende Beratungsgesellschaften für ihre Mandanten entwickeln und dabei ein hohes Risiko eingehen, von der Steuervermeidung in die strafrechtliche Steuerhinterziehung zu rutschen.

Auf Platz vier bis neun rangieren Klein- und Mittelbetriebe aus allen Bereichen, gegen die ein Anfangsverdacht wegen Steuerhinterziehung besteht. Diese Fälle werden oft durch die örtlichen Betriebsprüfungen an uns herangetragen.

Auf den Plätzen zehn bis hundert sind Personen mit Migrationshintergrund bzw. Neudeutsche mit migrantischen Namen. Wir können auch lapidar dazu sagen, es sind Firmen- und Personennamen, die schwer auszusprechen sind. Das sind dann oftmals Fälle, die letztendlich nicht ausermittelt werden können, weil die verantwortlichen Personen abgetaucht sind. Oder es handelt sich um Fälle von hoch krimineller, bandenmäßig organisierter Steuerhinterziehung.“

Jetzt wurde es im Saal richtig unruhig, es begann eine reger verbaler Austausch zwischen den Reportern. Nicolas Mölders sah sich genötigt, jetzt das Wort zu ergreifen und wies nochmals auf das Verfahren der EG Schwarzmeer hin.

„Wir sollten an dieser Stelle keine Grundsatzdiskussionen anfangen. Wir sind heute zusammengekommen um über das Verfahren „EG Schwarzmeer“ zu reden. Bei diesem Verfahren handelte es sich – wie bekannt – fast ausschließlich um Beschuldigte, die Ausländer oder Deutsche mit Migrationshintergrund sind. Wenn ich also bei der Darstellung von Tom Möller bleibe, alles Firmen und Verantwortliche von Platz 10 bis 100 der Liste.“

Tom konnte die wachsende Unruhe im Raum förmlich fühlen. Die Diskussionen und Protestrufe wurden immer lauter und richteten sich jetzt gegen Tom und den Ersten Staatsanwalt Nicolas Mölders.

Jetzt griff Peter Schön ein.

„Ich will dazu ergänzen, dass bei der Staatsanwaltschaft mittlerweile auch Verfahren in Bezug auf Corona-Testzentren und Coronahilfen geführt werden. Auch hier haben wir es nicht nur mit Abrechnungsbetrug, sondern auch mit Steuerhinterziehung zu tun. Die Ermittlungen haben auch in diesen Verfahren ergeben, dass ein Großteil dieser Firmen von Ausländern bzw. Deutschen mit Migrationshintergrund betrieben werden. Wir dürfen davor nicht die Augen verschließen. Wir müssen das Kind beim Namen nennen, es hat keinen Wert immer um den heißen Brei herumzureden. Seitens der Ermittlungsbehörden muss konsequent gehandelt werden, um die Betrugsflut einzudämmen. Die bestehenden Gesetze reichen dazu aus, leider sind die Ermittlungsbehörden personell nicht in der Lage, optimal gegen den Betrug vorzugehen.“

Nicolas Mölders meldete sich danach zu Wort:

„Trotz aller Widrigkeiten hat es sich aber gezeigt, dass die Ermittlungen der EG Schwarzmeer letztendlich dazu geführt haben, dass sich einige Firmen, die in den Quartieren ansässig sind, aktuell steuerkonform verhalten. Das ist doch ein Erfolg und ich denke auch ein Teil von Integration, wenn sich die Firmeninhaber an Gesetze halten, die für deutsche Unternehmen gelten. Das hat mit Respekt gegenüber dem deutschen Staat, hier dem deutschen Fiskus zu tun.“

Einer der Reporter rief in die Runde:

„Ihre Ausführungen sind ausländerfeindlich, ich kann mich nicht des Eindrucks erwehren, dass sie es darauf anlegen, unsere ausländischen Unternehmer zu diskreditieren und strafrechtlich zu verfolgen!“

Der Erste Staatsanwalt Nicolas Mölders fuhr energisch dazwischen.

„Sie sollten mit der Täter-Opfer-Umkehr aufhören. Wir veranstalten hier eine Pressekonferenz und sind schon wieder in der Verteidigungsposition. Wir müssen unsere Aktionen rechtfertigen und darlegen, dass sie weder ausländerfeindlich oder diskriminierend sind. Der Täter ist aber der Steuerhinterzieher und nicht die Strafverfolgungsbehörden.

Steuerhinterzieher agieren, wir reagieren!“

Ein weiterer Reporter griff aufgeregt in die Diskussion ein:

„Sie sollten hier keine Pauschalierungen und Vorurteile verbreiten. Es gibt auch unter den Deutschen mit Migrationshintergrund ehrliche Leute. Für sie sind unsere ausländischen Mitbürger offensichtlich alle kriminell. Das ist ausländerfeindlich und diskriminierend!“

Oberstaatsanwalt Peter Schön ergriff nun das Wort und beendete die immer lauter werdende Diskussion mit den Worten:

„Ich möchte nochmals ausdrücklich betonen, dass die Aktion der EG Schwarzmeer keine ausländerfeindliche Aktion war. Es ist eine Tatsache, dass das Dienstleistungsgewerbe hier in der Stadt von Deutschen mit Migrationshintergrund bzw. Ausländern beherrscht wird. Die Ermittlungen gehen dann zwangsläufig in die Richtung dieser Personen. Das hat mit Pauschalierung und mit Ausländerfeindlichkeit oder Diskriminierung nichts zu tun. Es ist dem Staat egal, welche Nationalität ein Steuerhinterzieher hat. Wir machen unsere Arbeit und diese Arbeit war im Falle der EG Schwarzmeer erfolgreich.“

Karsten Eilers fügte hinzu:

„Ich kann die Worte von Oberstaatsanwalt Schön ausdrücklich bestätigen. Es ist leider eine Tatsache, dass unsere ausländischen Mitbürger unsere bestehenden Gesetze nach ihrem eigenen Verständnis und nach ihrer Ethik und Moral leben. Hinzu kommt eine absolute Respektlosigkeit gegenüber den Personen, die den deutschen Staat vertreten.“

Das Tohuwabohu im Saal war jetzt perfekt. Tom hatte das Gefühl, dass die anwesenden Reporter untereinander heftigst diskutierten und dabei zu keinem Ergebnis kamen. Peter Schön hatte offensichtlich den gleichen Eindruck und meinte jetzt mit lauter Stimme:

„Wir sollten an dieser Stelle die Pressekonferenz beenden. Ich denke, von unserer Seite wurde alles gesagt. Weitere Diskussionen können wir uns sparen. Wir haben ihnen die Fakten zu dem Verfahren 'EG Schwarzmeer' – hier insbesondere zu den verantwortlichen Personen – erläutert. Mehr ist dazu von unserer Seite nicht zu sagen. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.“

Damit beendete Peter Schön etwas abrupt die Pressekonferenz. Er nickte Tom Möller und den anderen Teilnehmern am Podium zu und verließ danach den Presseraum. Die Journalisten standen danach noch gestikulierend und laut diskutierend mit Tom, Karsten und Nicolas zusammen. Eine halbe Stunde später hatten sich dann aber auch die letzten Journalisten verabschiedet. Nicolas bat danach Tom und Karsten, dass sie mit ihm in sein Büro kommen sollten. Nicolas hatte offenbar noch Redebedarf.

Neuer Fall

Im Büro angekommen, meinte Nicolas Mölders:

„Ich wurde in den letzten Monaten immer wieder darauf angesprochen, dass sich die Ermittlungen der EG Schwarzmeer ausschließlich gegen Ausländer gerichtet hätten. Ich hoffe, dass die heutige Pressekonferenz die damalige Aktion ins richtige Licht gerückt hat. Damit aber genug, die Verfahren wurden erfolgreich abgeschlossen. Wir sollten uns jetzt – wie ihr euch schon denken könnt – gemeinsam dem neuen, aktuell anliegenden Fall 'Janne Handels AG' widmen.“

Nicolas grinste dabei ganz gegen seine übliche Gewohnheit.

„Ich freue mich jetzt schon auf die Zusammenarbeit mit Euch!“

Karsten Eilers sagte feixend:

„Wir auch Herr Erster Staatsanwalt, wir müssen uns aber erst in den Fall einfuchsen.“

Nicolas antwortete, jetzt ganz ernst:

„Wir werden uns wegen des neuen Falls in Zukunft wieder öfter sehen. Wie ich gehört habe, wirst du Tom – meinem Wunsch entsprechend – wieder als Ermittlungsführer agieren. Wie ihr wisst, handelt es sich diesmal um einen Weltkonzern, einen Global Player, die Janne Handels AG mit ihrem Sitz hier in der Stadt. Ich denke, in den nächsten Wochen seid ihr in den Fall soweit eingearbeitet, dass ihr mir als zuständigem Staatsanwalt den Sachverhalt dezidiert vortragen könnt.“

„Ja“, meinte Tom, „du hast ja bereits nach der Besprechung mit den Betriebsprüfern der Zentralen Konzernprüfung ein Verfahren gegen die Verantwortlichen der Janne Handels AG eingeleitet. Wir müssen diesen Verdacht noch verifizieren und für dich einen konkretisierenden Vermerk fertigen. Das kann aber noch einige Tage oder Wochen dauern.“

Nicolas lehnte sich zurück und meinte:

„Gut, wie schon gesagt, ich freue mich auf diesen Fall und wünsche euch jetzt noch einen schönen Tag.“