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"Die Stifte in meiner Schublade" ist ein Buch für Kinder, denen etwas Schlimmes zugestoßen ist. Bei einem Rundgang durch seine Galerie erzählt der Künstler Leo vom schlimmsten Ereignis seines Lebens: Als seine Mutter krank geworden und gestorben ist. Mithilfe seiner Bilder beschreibt der inzwischen erwachsene Maler, wie er damals den Verlauf der Krankheit erlebt hat. Er redet von seinen Gefühlen, Emotionen und den Hilfsmitteln, die er benutzt hat, um wieder glücklich zu sein. Außerdem erfährt man in der Geschichte, wie Leo zum Malen gekommen ist, von Geschwistern, die sich nicht leiden konnten und über Leos Freund Finn, der Froschpüree serviert bekam. Dazu gibt es noch viele andere Kleinigkeiten, die beim Lesen einer traurigen Geschichte zum Lachen bringen und den Leser motivieren, seine Trauer zu bewältigen. Das Buch soll allerdings weniger belehren, sondern einen Lerneffekt erzielen. "Leo hat das geschafft, das kann ich auch!" Es soll dabei zeigen, dass es ein Leben nach der Trauer gibt, dass man alles verarbeiten kann und dass es okay ist, wenn man es mal schleifen lässt. Das alles ist verpackt in eine detailverliebte Geschichte, bei der es nicht nur in den Illustrationen viel zu entdecken gibt. Das Alter des Lesers ist dabei nebensächlich. Wichtig ist, dass das Kind wieder glücklich wird - durch das eigene Lesen oder das Vorlesen mit passender Erklärung. Der Klappentext lautet: Leo ist Künstler. Er besitzt seine eigene Galerie, in der er eine besondere Ausstellung für Kinder vorbereitet hat. Während man gemeinsam mit ihm durch seine gemalten Erinnerungen schlendert, erzählt Leo von der schlimmsten Zeit seines Lebens: damals, als seine Mutter krank geworden und gestorben ist. Leo hat diese Ereignisse zu Papier gebracht, um anderen Kindern, denen auch etwas Schlimmes zugestoßen ist, wieder Mut zu machen. Er zeigt, dass Traurigsein eine Phase ist, aus der auch viel Gutes entstehen kann. Die Stifte in meiner Schublade erzählt von Trauer, Verlust und schweren Zeiten, aber auch von Familie, Zusammenhalt, Geschwisterliebe und dem Leben nach dem Traurigsein.
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Seitenzahl: 24
Veröffentlichungsjahr: 2020
Mein Traum
Mein Anfang
Wasserschlacht
Finn und ich
Papa weint
Weiß wird Rot
Im Zoo
Eines Nachts
Krankenhaus
Bei Oma
Nur im Bett
Beerdigung
Schwarz
Der leere Platz
Gemeinsam
Zusammen
Am Grab
Froschpüree
Geschwister
Hallo! Mein Name ist Leo. Ich möchte dir heute meine Geschichte erzählen, weil ich gehört habe, dass dir etwas Schlimmes zugestoßen ist und du traurig bist. Ich bin inzwischen schon erwachsen, aber kann mich gut daran erinnern, wie es ist, Kind zu sein. Ich habe immer viel gemalt. Einige der Bilder von damals habe ich aufgehoben, andere neu aufleben lassen. Inzwischen ist das nämlich mein Beruf. Ich bin Künstler.
Um dich aufzuheitern, habe ich eine Auswahl meiner Gemälde hinten in meinem Laden ausgestellt. Sie erzählen eine teilweise traurige Geschichte, die aber ein glückliches Ende hat. Versprochen. Ich erzähle sie, damit du Dinge weißt, die ich seinerzeit gerne gewusst hätte. Traurig sein gehört nämlich zum Erwachsenwerden dazu. Aber fangen wir vorne an. Ich erzähle jetzt erst einmal, was mir passiert ist. Danach erkläre ich dir, was mir geholfen hat, wieder glücklich zu werden.
Ich habe angefangen zu malen, nachdem ich mit meinen Eltern und meiner kleinen Schwester Kiki beim Einkaufen gewesen bin. Vor einem der Geschäfte in der Fußgängerzone saß ein Mann auf einer Bank und zeichnete. Ich bin stehen geblieben, der Rest ist weitergelaufen. Mama war ziemlich genervt, weil ich plötzlich verschwunden war und sie mich suchen mussten. Den flinken Fingern des Mannes hätte ich aber ewig zuschauen können. Er fing mit einem weißen Blatt an, zog dünne Striche, zeichnete dunklere Flächen und nach und nach kam auf dem Papier der Brunnen vor ihm zum Vorschein. Ich wusste sofort, dass ich das auch können wollte.
Sobald wir zu Hause waren, bin ich in mein Zimmer gerannt. Dort habe ich mich an meinen Schreibtisch gesetzt, die Stifte aus meiner Schublade gefischt und angefangen. Allerdings konnte ich das damals noch nicht so gut. Die Zeichnung habe ich trotzdem Mama und Papa gezeigt. Vor allem Mama war total begeistert und hat gesagt, dass das für mein erstes Mal echt gut geworden ist. Außerdem hat sie mir erklärt, dass ich mehr üben soll, wenn ich mal Künstler werden will. Da wusste ich, was ich einmal werden wollte.
Ab diesem Moment habe ich jeden Tag Zeit mit meinen Stiften verbracht. Manchmal nur ein paar Minuten, manchmal den ganzen Nachmittag. Meine Mama sagte zu jeder Zeichnung, dass sie schön war und ich mit Übung noch besser werden würde. Wenn ich Stifte brauchte oder neues Papier, gingen wir immer in einen Laden für Künstler. Dort waren Gemälde ausgestellt und man konnte allen möglichen Kram zum Malen kaufen. Das meiste davon kannte ich damals nicht, aber ich wusste, dass ich eines Tages auch so ein Geschäft haben wollte.